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| Der '''Mechanizismus''', das '''mechanistische Weltbild''', ist eine seit etwa dem [[Wikipedia:17. Jahrhundert|17. Jahrhundert]] bevorzugt entwickelte [[Materialismus|materialistisch]]-[[Determinismus|deterministisch]]e [[Weltanschauung]], die das ganze Weltgeschehen und insbesondere auch den [[Mensch]]en als hochkomplizierte [[Maschine]] zu begreifen sucht. So wollte etwa schon [[Descartes]] (1596-1650) das [[Wesen]] und [[Leben]] der [[Tiere]] rein mechanisch erklären und [[Wikipedia:Julien Offray de La Mettrie|Julien Offray de La Mettrie]] (1709-1751) sprach in seinem berühmten Hauptwerk ''L'homme machine'' (1747) bereits vom rein mechanisch funktionierenden Maschinenmenschen.
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| Die wesentlichen und für das aufkommende [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] vorübergehend durchaus notwendigen Grundlagen des '''mechanistischen Denkens''' wurden namentlich von [[Galileo Galilei]] (1564-1642) geschaffen.
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| {{GZ|Die größten Menschen sind ja natürlich in bezug auf ihre Wissenschaft | |
| auch Kinder ihrer Zeit. Galilei konnte doch nicht aus dem Absoluten
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| heraus denken, er konnte nur im Sinne seiner Zeit denken. Und er
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| ist gerade dadurch groß, daß er das rein gottverlassene Denken herstellt,
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| das rein mechanistische Denken. Ein großer Umschwung tritt gerade
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| mit Galilei uns vor Augen. Die gewöhnlichste Erscheinung, wie sie
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| heute in der Physik erklärt wird, wurde vor Galilei anders geschildert
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| als nach ihm. Jemand wirft zum Beispiel einen Stein. Da sagt man heute,
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| der Stein behält durch das Beharrungsvermögen so lange seine Bewegung
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| bei, bis sie unter dem Einfluß einer anderen Kraft aufgehoben
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| wird. Vor Galilei dachte man ganz anders; da war man davon überzeugt,
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| daß, wenn der Stein weiter gehen soll, jemand den Stein fortstoßen
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| muß. Etwas Aktives stand hinter dem fliegenden Stein. Galilei hat vollständig
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| die Menschen umdenken gelehrt, aber so, daß sie gelernt haben,
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| die Welt als einen Mechanismus aufzufassen. Und heute gilt es geradezu
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| als ein Ideal, die Welt mechanisch, mechanistisch zu erklären und allen
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| Geist herauszutreiben. Das rührt eben davon her, daß jene Partien des
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| menschlichen Gehirnes, des Denkinstrumentes, die das Organ des wissenschaftlichen
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| Denkens sind, heute schon so vertrocknet sind, daß sie
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| nicht neues Leben den Begriffen zufließen lassen können, so daß diese
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| Begriffe ärmer und ärmer werden.
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| Man könnte leicht nachweisen, daß die Wissenschaft, wenn sie noch
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| so sehr Einzelheit zu Einzelheit häuft, mit keinem einzigen Begriff die
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| Menschheit bereichert hat. Wohlgemerkt: Beobachtungen sind keine
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| Begriffe! Sagen Sie nicht, daß solche Dinge wie Darwinismus und dergleichen
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| die Menschheit mit Begriffen bereichert hätten. Andere haben
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| das getan, nicht die Wissenschafter, sondern Menschen, die ganz andere
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| Quellen hatten. Ein solcher Mensch war Goethe. Er hat die
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| Menschheit mit Begriffen von ganz anderen Quellen her bereichert.
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| Dafür gilt er aber bei den Wissenschaftern auch als Dilettant.
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| Die Dinge liegen so, daß tatsächlich die Wissenschaft nicht bereichert
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| worden ist mit Begriffen. Begriffe finden Sie viel, viel lebensvoller,
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| viel höher und großartiger in uralten Zeiten. Ausgepreßt wie eine Zitrone
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| sind die Begriffe, die der Darwinismus hat. Er hat nur Beobachtungen
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| gesammelt und sie mit den ärmer gemachten Begriffen verbunden.
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| Diese wissenschaftliche Richtung ist etwas, was uns so recht deutlieh
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| den Vorgang zeigt des allmählichen Absterbens. Im Gehirn des
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| Menschen ist ein Glied, das im Vertrocknen ist. Das ist das Glied, das
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| heute in der Wissenschaft arbeitet. Und der Grund davon ist, daß der
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| Teil des menschlichen Ätherleibes, der dieses vertrocknende Gehirn
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| beleben sollte, heute noch nicht den Christus-Impuls erlangt hat. Bevor
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| nicht der Christus-Impuls auch einfließt in diesen Teil des menschlichen
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| Gehirns, welcher die Wissenschaft versorgen soll, kommt kein Leben
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| in diese Wissenschaft. Das ist in den großen Weltgesetzen begründet.
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| Wenn die Wissenschaft so fortmacht, wird sie immer ärmer werden
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| an Begriffen, immer mehr werden die Begriffe aussterben. Und solche
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| Menschen werden in der Wissenschaft immer häufiger sein, welche eine
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| Beobachtung neben die andere stellen - und eine heillose Angst haben
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| vor dem, der einmal anfängt zu denken. Schrecklich ist es heute für
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| einen Professor, wenn ihm ein junger Mensch eine Doktor-Dissertation
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| bringt, wo auch nur ein wenig Denken drinnen ist.
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| Aber es gibt heute schon eine [[Anthroposophie]]! Und diese Anthroposophie
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| wird immer mehr und mehr den Christus-Impuls der Menschheit
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| verständlich machen und dadurch dem Ätherleib immer mehr Leben
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| zuführen. Und sie wird imstande sein, so viel Leben ihm zuzuführen,
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| daß er auch den vertrocknenden Teil des Gehirns zum Schmelzen
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| bringen wird, der heute unsere wissenschaftliche Denkrichtung zuwege
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| gebracht hat. Das ist ein Beispiel dafür, wie der Christus-Impuls,
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| indem er sich nach und nach einlebt in die Menschheit, die absterbenden
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| Glieder wieder belebt. Gegen die Menschenzukunft hin würden immer
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| mehr und mehr Glieder absterben. Aber gegenüber jedem absterbenden
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| Gliede wird der Christus-Impuls in die Menschheit einfließen, und
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| am Ende der Erdentwickelung wird es so sein, daß alle die Glieder, die
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| sonst abgestorben wären, wieder belebt worden sind von dem Christus-
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| Impuls, der dann den ganzen Ätherleib durchsetzt hat, mit dem der
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| menschliche Ätherleib dann eins geworden ist.|112|235ff}}
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| == Literatur ==
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| * Rudolf Steiner: ''Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den drei anderen Evangelien'', [[GA 112]] (1984), ISBN 3-7274-1120-1 {{Vorträge|112}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Weltanschauung]]
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