Achat und 99: Unterschied zwischen den Seiten

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Beim '''Achat''' handelt es sich um eine mikrokristalline [[Varietät (Mineralogie)|Varietät]] des [[Mineral]]s [[Quarz]]. Auffällig beim Achat ist seine schöne, streifige Zeichnung aufgrund der rhythmischen [[Kristallisation]].
{{Zeichen|99}}
'''99''' ist die '''Zahl der Namen Gottes''' im Koran. Es handelt sich beim Islam also um eine ''positive Theologie''. Das ist im Islam sogar noch stärker ausgeprägt, als im Judentum. Im Christentum ist diese Form der Theologie praktisch nicht bekannt. In der mittelalterlichen Scholastik war die ''Natürliche'' oder ''Rationale Theologie'' noch der Gipfel der Gefühle. Im Neuplatonismus wurde sogar ''nur'' eine ''Negative Theologie'' vertreten. Positive Aussagen über Gott waren grundsätzlich untersagt, weil man sie in Anbetracht der Größe und Heiligkeit Gottes für nicht angemessen hielt. Das ist auch der Grund, warum es im Christentum kaum echte Namen, Benennungen oder Zuschreibungen Gottes gibt.  


== Etymologie und Geschichte ==
==Siehe auch ==
[[Theophrastos von Eresos]] gab dem Achat seinen Namen, da er in großen Mengen im Fluss ἀχάτης „[[Achates (Fluss)|Achates]]“ (heute [[Dirillo]], [[Carabi]] oder [[Canitello]] genannt) in der Nähe des Orts [[Acate]] auf [[Sizilien]] gefunden wurde.


Schon in frühester Zeit genoss der Achat hohe Wertschätzung. Im [[Altes Ägypten|Alten Ägypten]] wurden etwa 1000 v. Chr. [[Rollsiegel|Siegelzylinder]], Ringe, [[Gemme]]n und Gefäße aus Achat gefertigt. In der [[Bibel]] im 2. Buch Mose, 28, 17–20, wird der Brustschild des Hohepriesters, eine mit Edelsteinen besetzte Platte, ausführlich beschrieben. [[Amulett]]e aus Achat sollten gegen Blitz, Sturm und Durst helfen.
* [http://islam.de/73.php Die Namen Allahs] Islam.de
* {{WikipediaDE|Gottes schöne Namen}}


Anfang des 17. Jahrhunderts war die Achatindustrie bereits zu großer Bedeutung herangewachsen, einen weiteren Aufschwung nahm sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als man begann, Achatwaren zuerst in Silber, dann in vergoldetem [[Messing#Messingsorten|Tombak]] zu fassen. Diese [[Bijouterie fausse]]<!--sic!--> bildete sich namentlich in [[Oberstein (Idar-Oberstein)|Oberstein]] aus und brachte später auch reine Metallwaren auf den Markt.
[[Kategorie:Zahlen]] [[Kategorie:Die Namen Gottes (Islam)]]
 
Nach 1813 entdeckte man die Farbveränderung der Steine durch [[Schmuckstein#Brennen|Brennen]], und 1819 brachte ein Handelsmann aus [[Idar-Oberstein]] das von einem römischen [[Glyptik|Steinschneider]] erworbene Geheimnis des „Schwarzfärbens“ in die Heimat. Seitdem entwickelte sich die [[Schmuckstein#Färben|Färberei]] des Achats sehr schnell und wurde eine der Hauptursachen des Aufblühens der Achatindustrie, die nun auch fremdländische Steine, namentlich Achat aus [[Uruguay]], verarbeitete. Seit 1834 kam dieses Material nach [[Idar-Oberstein]] und entwickelte die Achatindustrie in vorher nicht gekannter Weise, besonders auch, da die reichlich aus Südamerika eintreffenden [[Onyx (Mineral)|Onyxe]] das Aufblühen der [[Glyptik|Steinschneidekunst]] in [[Paris]] und Idar veranlassten. Man fertigte hauptsächlich [[Kamee]]n, auch [[Intarsie]]n, zum Teil von hohem Kunstwert, und machte mit ihnen große Geschäfte. Die nach Afrika exportierten Stücke hießen auch [[Negergeld]].
 
== Varietäten und Modifikationen ==
Im Laufe der Zeit wurden aufgrund der Vielfalt der Ausbildungs[[Varietät (Mineralogie)|varianten]] in Farbe und Form verschiedene Eigennamen zur Unterscheidung und Einordnung geprägt, die teilweise auch als [[Handelsname]]n in Gebrauch sind. Bekannte Varietätennamen sind unter anderem
 
* nach der Farbe
[[File:Agat polerowany, Botswana.jpg|mini|Aprikosenachat]]
** ''Aprikosenachat'': Rosa bis fleischfarbener Achat aus Botswana
** ''Blutachat'' oder ''Fleischachat'': Einfarbig oranger bis roter oder zweifarbig orange-weiß bis rot-weiß gebänder Achat, siehe auch [[Karneol]]
** [[Onyx (Mineral)|Onyx]]: schwarz-weiß bis braun-weiß (''Sardonyx'')
** ''Friedensachat'': Weißer Achat
** ''Honigachat'': Honiggelber Achat
 
* nach der Ausbildungsform
** ''Baumachat'' oder ''Holzachat'': Durch Kieselsäure achat-mineralisierte, „versteinerte“ Hölzer
** ''Bandachat'': Als unnötig eingestufter Begriff, da Achat bereits als gebänderte Varietät von Chalcedon definiert ist
** ''Enhydros'' oder ''Wasserstein'': Achatmandel mit Restflüssigkeit, trocknet nach Entnahme aus dem Muttergestein gewöhnlich bald aus
** ''Feuerachat'': Nieren- bzw. traubenförmiger Achat mit eingelagerten Häutchen aus Eisenoxid, der bei entsprechendem Schliff ein [[Opaleszenz|opalähnliches Farbenspiel]] zeigt
** ''Korallenachat'': Namensgebend ist die Gestalt der Oberfläche des Achats
** ''Lagenachat'': Achat mit mehrfarbiger, annähernd parallel verlaufender Bänderung (nicht zu verwechseln mit der speziellen Uruguay-Bänderung), die als Rohstoff für [[Lagenstein]]e verwendet werden.
** ''[[Moosachat]]'' oder ''Dendritenachat'': Klarer bis milchweißer Achat mit [[Dendrit (Kristallographie)|dendritähnlichen]] Einlagerungen aus grünen bis schwarzgrünen Mineralen. Ist die Grundfarbe Braun bis Beige, wird er im Handel auch als ''Mokkastein'' bezeichnet.
** ''Pseudoachat'' (auch ''Polyedrischer Quarz'' oder ''Polygonachat''): Innerlich einem Achat aufgrund der Bänderung und der [[Druse (Mineralogie)|Druse]] im Zentrum zwar ähnlich, besitzt äußerlich im Gegensatz zum Achat jedoch keine Mandel- oder Kugelform, sondern eine eckige (polygone) Form.
** ''Regenbogenachat'' (auch ''Irisachat''): Chalcedon/Achat-Aggregat mit gedrillten Chalcedonfasern, die das auftreffende Licht aufgrund von [[Interferenz (Physik)|Interferenzwirkungen]] regenbogenartig [[irisieren]]d zurückwirft.
** ''Röhrenachat'': Verdrängungsmorphose von langprismatischen Kristallen
** ''Schlangenhautachat'': Hell[[Naturfarben#Beige|beigefarbenes]] Aggregat mit netzartiger, weißer Zeichnung auf der Oberfläche.
** ''Skolezitachat'': [[Pseudomorphose]] nach [[Skolezit]]
** ''Trümmerachat'': Durch [[Tektonik]] zerbrochene und weitere Mineralabscheidungen wieder gekittete Achate.
** ''Uruguay-Achat'': Gerade (horizontal) und parallel ausgerichtete Bänderung
 
* nach dem zufällig entstandenen Schnittbild nach Öffnung von Achatmandeln
** ''Augenachat'', ''Brillenachat'' oder ''Kreisachat'': Um einen Mittelpunkt konzentrisch oder exzentrisch angeordnete Kreise der Achatbänder, die im Schnittbild eine kugelige, augenartige Zeichnung ergeben.
** ''Festungsachat'': Achatbänderung ähnelt den Luftaufnahmen von Festungswällen
** ''Flammenachat'' oder ''Wolkenachat'': Unregelmäßige Bänderung vor allem am Rand von Achatmandeln, die im Schnitt ein wolkenförmiges Aussehen haben.
** ''Landschaftsachat'': Einer [[Landschaft]] ähnliches Schnittbild in Achatdrusen bzw. -mandeln, erzeugt schwarze, rötliche und/oder gelbe Strukturen, die meist durch eingedrungene, eisenhaltige Lösungen in Haarrissen.
** ''Sternachat'': Die unregelmäßig geformten Geoden sind meist vollständig gefüllt und zeigen beim Anschliff oft eine fünfstrahlige Form.
 
== Bildung ==
[[Datei:Achatmandel mit Quarzdruse.JPG|miniatur|Achatmandel mit Quarzdruse]]
Achate bilden sich in Gesteinshohlräumen als deren Auskleidung oder Ausfüllung: Bei (vollständiger) Ausfüllung spricht man von einer [[Mandel (Mineralogie)|Mandel]], bei (unvollständiger) Auskleidung von einer [[Druse (Mineralogie)|Druse]].
Als Gesteinshohlräume kommen in erster Linie Blasenräume in vulkanischen Gesteinen in Betracht, hier stießen die in der ausströmenden Lava enthaltenen Gase nicht mehr bis zur Oberfläche des Lavastroms durch und konnten nicht entweichen, sondern sie wurden in der erkaltenden Lava eingeschlossen und bildeten darin einen Hohlraum, der sich in einem späteren Prozess mit Achat, [[Quarz]], [[Calcit]] oder anderen mineralischen Stoffen füllte. Als vulkanische Gesteine kommen sowohl basische Vulkanite, beispielsweise [[Basalt]], als auch saure Vulkanite, beispielsweise [[Rhyolith]], in Betracht.
 
Diese Blasenräume in vulkanischen Gesteinen sind die häufigsten Orte, an denen Achate entstehen können, jedoch werden Achate auch in Gängen und Klüften verschiedener Gesteine und auch in Hohlräumen von Sedimenten gebildet. Auch in Fossilien, z.&nbsp;B. in versteinerten Bäumen, in verkieselten Korallen und in Dinosaurierknochen werden Achate beobachtet.
 
Mit der Frage, wie das Siliziumdioxid-haltige Material in diese Hohlräume eingedrungen ist, haben sich zahlreiche Mineralogen in den letzten 200 Jahren beschäftigt und verschiedene Theorien aufgestellt. Hierbei musste geklärt werden, wie z.&nbsp;B. in einem [[Basalt]], also in einem basischen, silikatarmen Gestein, eine derartige Akkumulation von reinem SiO<sub>2</sub> stattfinden konnte. Dabei ist die ursprünglich vorhandene These, dass die SiO<sub>2</sub>–Akkumulation bereits in der Gesteinsschmelze erfolgt sei und sich im glutflüssigen Magma bereits Tropfen von flüssigem Siliziumdioxid abgeschieden haben sollen, heute als überholt anzusehen, allein schon deshalb, weil Achate auch in Gesteinen zu finden sind, die nie in glutflüssigem Zustand waren (s.&nbsp;o.). Heute wird einhellig die Meinung vertreten, dass Achate im sogenannten sedimentär-diagenetischen Bereich, also bei Temperaturen bis maximal 200&nbsp;°C, entstanden sind.
 
Ferner wurde die These vertreten, dass kieselsaure wässrige Lösungen durch sogenannte Infiltrationskanäle in die Gesteinshohlräume eingedrungen sind, ein Achatband an der Hohlraumwandung abgesetzt und danach den Hohlraum wieder verlassen haben. Nach zahlreichen Wiederholungen dieses Prozesses hat sich der Hohlraum allmählich mit Achat gefüllt. Diese sogenannte Infiltrationstheorie setzt den zweifelhaften Transport großer Wassermengen im Gestein voraus und ist deshalb heute nicht mehr anerkannt.
 
Bei der Suche nach einer Lösung des Achatproblems steht heute eine Theorie im Vordergrund, die von Michael Landmesser am Institut für Edelsteinforschung in Mainz entwickelt worden ist. Landmesser geht davon aus, dass im Gestein neben größeren Hohlräumen ein Netz von feinsten Haarrissen und Kapillaren vorhanden ist, das ständig mit Wasser gefüllt ist und in dem die für die Akkumulation erforderliche [[Kieselsäure]] in Form von Monokieselsäure H<sub>4</sub>SiO<sub>4</sub> durch [[Diffusion]] transportiert wird. Nach Landmesser spielt also nicht der Transport großer Wassermengen, sondern der Diffusionsprozess der Monokieselsäure die entscheidende Rolle bei der Achatgenese. Die Monokieselsäure-Moleküle reagieren miteinander in einem fortlaufenden Akkumulationsprozess, wobei sich die Moleküle über gemeinsame Sauerstoff-Atome zu Dikieselsäuren, Trikieselsäuren, Tetrakieselsäuren usw. vereinigen, bis schließlich [[kolloid]]ale Polykieselsäuren entstehen, die sich an den Wänden des Hohlraums aufgrund von [[Adhäsion]] niederschlagen und in einem Reifungsprozess (vor allem Abgabe von Wasser) schließlich in festen kryptokristallinen Quarz übergehen. Dieser Prozess verläuft während langer Zeiträume, in denen sich die äußeren Bedingungen wie Druck, Temperatur, Anwesenheit von Begleitmineralien, beispielsweise Fe<sup>3+</sup>-Verbindungen, ändern, was zur Entstehung der charakteristischen Achatbänderung führt.
 
== Siehe auch ==
* [[Wikipedia:Liste der Minerlae|Liste der Minerale]]
* [[Wikipedia:Linste mineralischer Schmuck- und Edelsteine|Liste mineralischer Schmuck- und Edelsteine]]
* {{WikipediaDE|Achat}}
 
== Literatur ==
;Monografien:
* {{Literatur| Autor= Ursel Laarmann, Michael Landmesser, Maximilian Glas, Rupert Hochleitner, Rudolf Dröschel, Peter Jeckel | Herausgeber= Christian Weise | Titel= Achat: Der Edelstein, aus dem Idar-Oberstein entstanden ist: Geschichte, Entstehung, Funde | Sammelwerk= extraLapis | Band= 19 | Verlag= Christian Weise Verlag | Ort= München | Jahr= 2000 | Seiten= | ISBN= 3-921656-54-0 | ISSN= 0945-8492}}
* {{Literatur| Autor= Paul Rustemeyer, Peter Jeckel, Klaus Küsters, Franz J. Schmitter, Michael Wachtler | Herausgeber= Christian Weise | Titel= Achate – geboren aus Vulkanen | Sammelwerk= extraLapis | Band= 39 | Verlag= Christian Weise Verlag | Ort= München | Jahr= 2010 | Seiten= | ISBN= | ISSN= 0945-8492}}
* {{Literatur | Autor= Rudolf Dröschel, Hermann Bank | Titel= Achat + Jaspis. Wurzeln der Edelsteinregion Idar-Oberstein | Auflage= | Verlag= Stiftung Dt. Edelsteinmuseum | Ort= Idar-Oberstein | Datum= 2004 | ISBN= 978-3-932515-42-2 | Seiten=}}
* {{Literatur | Autor= Johann Zenz | Titel= Achate | Auflage= | Verlag= Bode | Ort= Salzhemmendorf-Lauenstein | Datum= 2005 | ISBN= 3-925094-82-2 | Seiten=}}
* {{RE|I,1|211||Achates 1|Christian Hülsen|RE:Achates 1|zum Fluss Achates}}
* {{RE|I,1|211||Achates 2|August Nies|RE:Achates 2|zum hier behandelten Quarz}}
 
;Kompendien:
* {{Literatur| Autor= Petr Korbel, Milan Novák | Titel= Mineralien-Enzyklopädie | Auflage= | Verlag= Nebel Verlag GmbH | Ort= Eggolsheim | Jahr= 2002 | Seiten=88, 94–95 | ISBN= 3-89555-076-0|Kommentar=''Dörfler Natur''}}
* {{Literatur| Autor= Bernhard Bruder | Titel= Geschönte Steine. Das Erkennen von Imitationen und Manipulationen bei Edelsteinen und Mineralien | Verlag= Neue Erde Verlag | Ort= | Datum= 2005 | Seiten= 39–40 | ISBN= 978-3-89060-079-6}}
* {{Literatur| Autor= Walter Schumann| Titel= Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke| Auflage= 16. überarbeitete | Verlag= BLV Verlag | Ort= München | Datum= 2014 | Seiten= 148, 152 | ISBN= 978-3-8354-1171-5}}
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Agate|Achate}}
{{Wiktionary}}
* [[Wikipedia:Mineralienatlas:Achat|Mineralienatlas:Achat]] (Wiki)
* [http://www.achat-almanach.de/ Achat-Almanach]
* [http://www.achate.at/ achate.at]
* [http://www.mindat.org/min-51.html Mindat – Agate] (englisch)
 
[[Kategorie:Mineralreich]]
[[Kategorie:Mineral]]
[[Kategorie:Halbedelstein]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 26. August 2017, 17:46 Uhr

99

99 ist die Zahl der Namen Gottes im Koran. Es handelt sich beim Islam also um eine positive Theologie. Das ist im Islam sogar noch stärker ausgeprägt, als im Judentum. Im Christentum ist diese Form der Theologie praktisch nicht bekannt. In der mittelalterlichen Scholastik war die Natürliche oder Rationale Theologie noch der Gipfel der Gefühle. Im Neuplatonismus wurde sogar nur eine Negative Theologie vertreten. Positive Aussagen über Gott waren grundsätzlich untersagt, weil man sie in Anbetracht der Größe und Heiligkeit Gottes für nicht angemessen hielt. Das ist auch der Grund, warum es im Christentum kaum echte Namen, Benennungen oder Zuschreibungen Gottes gibt.

Siehe auch