Templerorden und Walpurgisnacht: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Templer.jpg|miniatur|Templer]]
Die '''Walpurgisnacht''' ist ein traditionelles europäisches [[Fest]] am [[Wikipedia:30. April|30. April]]. Sie erhielt ihren Namen nach der Heiligen [[Wikipedia:Walburga|Walburga]], deren Gedenktag bis ins [[Wikipedia:Mittelalter|Mittelalter]] am Tag ihrer Heiligsprechung am [[Wikipedia:1. Mai|1. Mai]] gefeiert wurde. Als '''Tanz in den Mai''' hat sie wegen der Gelegenheit zu Tanz und Geselligkeit am Vorabend des [[Wikipedia:Erster Mai|Maifeiertags]] auch als urbanes, modernes Festereignis Eingang in private und kommerzielle Veranstaltungen gefunden.
[[Datei:Hughes de Payns.svg|thumb|Großmeisterwappen Hugos von Payns]]
[[Bild:Praetorius Blocksberg.jpg|thumb|right|300px|[[Wikipedia:Johannes Praetorius (Schriftsteller)|Johannes Praetorius]]: ''Bloks Bergs Verrichtung'' 1668]]
[[Datei:Al aqsa moschee 2.jpg|miniatur|An der Stelle der heutigen [[Wikipedia:Al-Aqsa-Moschee|Al-Aqsa-Moschee]] auf dem [[Wikipedia:Tempelberg|Tempelberg]], wo von 530 bis 614 die Basilika [[Wikipedia:Maria (Mutter Jesu)|St. Maria]] stand, befand sich bis 1187 das erste Hauptquartier der Tempelritter]]
[[Datei:BaldwinII ceeding the Temple of Salomon to Hugues de Payns and Gaudefroy de Saint-Homer.JPG|miniatur|[[Wikipedia:Balduin II. (Jerusalem)|Balduin]] übergibt den [[Salomonischer Tempel|Tempel Salomons]] an [[Wikipedia:Hugo von Payens|Hugo von Payens]] und [[Wikipedia:Gottfried von Saint-Omer|Gottfried von Saint-Omer]]]]
[[Datei:Cross-Pattee-red.svg|miniatur|[[Wikipedia:Tatzenkreuz|Tatzenkreuz]] des Templerordens]]
[[Datei:Siegel Tempelritter.jpg|miniatur|Kopie eines Siegels der Tempelritter]]
[[Datei:Templarsign.jpg|miniatur|Siegel der Tempelritter]]
[[Datei:Armoiries Jacques de Molay.svg|miniatur|Großmeisterwappen von Jacques de Molay]]
[[Datei:Château de Chinon vue de la Vienne.JPG|miniatur|Die Burg Chinon und das linke Ufer der Vienne]]
[[Datei:Chinon pergament.jpg|miniatur|Das 2001 wiedergefundene «Chinon-Pergament», das die Unschuld der Templer belegt]]  
[[Datei:Der Daemon Baphomet.PNG|thumb|Baphomet nach einer Phantasie von Eliphas Lévi (Abbildung in seinem Werk ''Dogme et Rituel de la Haute Magie'' (1854)]]
[[Datei:Templars on Stake.jpg|miniatur|Verbrennung von Templern wegen angeblicher Sodomie und Ketzerei]]
[[Datei:Molay bucher.jpg|miniatur|Templer auf dem Scheiterhaufen auf der Île de la Cité]]
[[Datei:DSC00679 Ile de la Cite.JPG|miniatur|300px|Westspitze der [[Wikipedia:Île de la Cité|Île de la Cité]] und [[Wikipedia:Pont Neuf|Pont Neuf]] heute]]


Der [[Geistlicher|geistliche]] [[Wikipedia:Ritterorden|Ritterorden]] der '''Templer''' wurde um [[Wikipedia:1119|1119]]<ref name="Gründungsdatum">Das exakte Gründungsdatum ist unbekannt, dürfte aber etwa zwischen 1118 und 1121 liegen.</ref> in [[Jerusalem]] begründet und nach dem Aufsehen erregenden [[Wikipedia:Templerprozess|Templerprozess]] am [[Wikipedia:22. März|22. März]] [[Wikipedia:1312|1312]] auf dem [[Konzil von Vienne]] von [[Wikipedia:Papst|Papst]] [[Wikipedia:Clemens V.|Clemens V.]] auf Drängen des [[Wikipedia:Frankreich|französischen]] Königs [[Philipp IV. (Frankreich)|Philipp IV.]] offiziell aufgelöst<ref>Alain Demurger: ''Die Templer. Aufstieg und Untergang.'' München, 4. Aufl. 1994, S. 260.</ref>.
== Name ==
Der Name ''Walpurgisnacht'' leitet sich von [[Wikipedia:Walburga|Walburga]] (auch Walpurga oder Walpurgis) ab, einer Äbtissin aus England (710–779). Der Gedenktag dieser Heiligen wurde im Mittelalter am 1. Mai gefeiert. Die neun Tage davor wurden als ''Walpurgistage'' bezeichnet, das Läuten von Glocken zur Abwehr der angeblichen Hexenumtriebe wird örtlich auch als ''Walpern'' beschrieben.<ref>dtv-Red.: ''dtv-Lexikon'', Bd. 20, Deutscher Taschenbuchverlag, München 1974, S. 7, ISBN 3-423-03070-4</ref>


== Die Geschichte des Ordens im Überblick ==
Traditionell gilt  die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai als die Nacht, in der die [[Hexe]]n insbesondere auf dem [[Wikipedia:Blocksberg (Berg)|Blocksberg]] (eigentlich ''[[Wikipedia:Brocken|Brocken]]''), aber auch an anderen erhöhten Orten ein großes Fest abhalten. Diese Vorstellung ist beeinflusst von den Beschreibungen des [[Hexensabbat]] in der Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts.
Der '''Templerorden''', genauer die ''Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem'' ([[Latein|lat.]] ''Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis''), war die erste [[Wikipedia:Ordensgemeinschaft|Ordensgemeinschaft]], die die Ideale des [[Wikipedia:Mönchtum|Mönchtum]]s und des vom [[Wikipedia:Adel|Adel]] getragenen [[Wikipedia:Ritter|Ritter]]tums vereinigte und wurde um [[Wikipedia:1119|1119]]<ref name="Gründungsdatum"></ref> in der Folge des [[Wikipedia:Erster Kreuzzug|Ersten Kreuzzugs]] ([[Wikipedia:1096|1096]]–[[Wikipedia:1099|1099]]) höchstwahrscheinlich  von [[Wikipedia:Hugo von Payns|Hugo von Payns]], [[Wikipedia:Gottfried von Saint-Omer|Gottfried von Saint-Omer]] und sieben weiteren französischen Ritter<ref>Als weitere Gründungsmitglieder gelten: [[Wikipedia:André de Montbard|Andreas von Montbard]] (ein Onkel [[Bernhard von Clairvaux|Bernhards von Clairvaux]]), Gundomar, Gudfried, Roland, Payen von Montdidier, Gottfried Bisol und Archibald von Saint-Amand.</ref> gegündet. Die Ordensritter wurden als '''Templer''', '''Tempelritter''' oder '''Tempelherren''' bezeichnet. Der Name leitet sich davon ab, dass [[Wikipedia:Balduin II. (Jerusalem)|König Balduin II.]] dem Orden einen Flügel seines auf den Ruinen des [[Salomonischer Tempel|Salomonischen Tempels]] errichteten Palastes als Quartier überlassen hatte. Als [[Wikipedia:Wahlspruch|Motto]] wählten die Templer den Anfang von [[Wikipedia:Buch der Psalmen|Psalm]] {{BB|Ps|115|1|LUT}}:


:: ''Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam''
Der Name ''Walpurgisnacht'' wurde durch [[Goethes Faust]] (Teil I, 1808) popularisiert. Frühere Belege sind im 18. Jahrhundert nachweisbar.
:: „Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre“
[[Wikipedia:Johann Christoph Adelung|Adelungs]] Wörterbuch (1774–1786) notiert unter ''Walpurgis'': ''„der Walpurgis-Abend, die Walpurgis-Nacht u. s. f. im gemeinen Leben, der Walper-Abend, die Walper-Nacht. Da sich das Jahr bey den Deutschen so wohl, als den übrigen Europäischen Völkern, in den ältesten Zeiten mit dem ersten May anfing, so ist der in Ansehung der Walpurgis-Nacht bey dem großen Haufen noch herrschende Aberglaube vermuthlich ein Überrest davon, und der bey dem Jahreswechsel ehedem üblichem Gebräuche.“''


Eng verbunden fühlten sich die Tempelritter dem [[Heiliger Gral|Heiligen Gral]] und dem [[Gral]]srittertum. In verwandelter Form setzten sie damit auch den [[Manichäismus]] fort, der auch die geistige Grundlage der mittelalterlichen [[Ketzer]]bewegungen ([[Albigenser]], [[Waldenser]], [[Katharer]]) und später der [[Freimaurerei]] bildete {{GZ||93|68f|69}}. Auch [[Dante Alighieri]] scheint mit den geheimen Lehren der Templer vertraut gewesen zu sein<ref>"Diese Zugehörigkeit Alighieris zum Orden der Tempelherren ist
Im 17. Jahrhundert erscheint bei [[Wikipedia:Johannes Praetorius (Schriftsteller)|Johannes Praetorius]] (''Blockes-Berges Verrichtung'', Leipzig 1668): ''„Ausführlicher Geographischer Bericht / von den hohen trefflich alt- und berühmten Blockes-Berge: ingleichen von der Hexenfahrt / und Zauber-Sabbathe / so auff solchen Berge die Unholden aus gantz Teutschland / Jährlich den 1. Maij in Sanct-Walpurgis Nachte anstellen sollen.“''
es, die im Verlauf unserer Erörterung bis zur Unbestreitbarkeit erhärtet
werden soll. In ihr liegt in der Tat der Schlüssel zu Dantes
gesamten literarischem Schaffen, vor allem zur Göttlichen Komödie,
die sich uns als eine durch und durch templarische Glückseligkeitslehre
offenbaren wird, sowohl was die Ereignisse in den drei Jenseitsreichen
als auch die sie bewohnenden Geister, ja sogar die moralische Struktur
ihres Aufbaus betrifft.


Insonderheit werden wir uns mit dem zu befassen haben, was
Früher war der 1. Mai eher als ''[[Wikipedia:Philippus (Apostel)|Philippi]] [[Wikipedia:Jakobus, Sohn des Alphäus|Jacobi]]'' bekannt (nach den im offiziellen römisch-katholischen Festkalender an diesem Tag verehrten Aposteln).
wir schon hier als die templarische Gnosis Dantes bezeichnen möchten,
[[Wikipedia:Johannes Coler|Johannes Coler]] schrieb 1603 in seinem ''Calendarium Perpetuum'' (S. 89): ''„Den nehesten Tag vor Philippi Jacobi zu Abend pflegen Zeuberer viel Teuffeley zu uben / damit sie die Leute viel beleidigen“'' – aber in demselben Abschnitt auch: ''„Wenns an S. Walpurgis Abend regnet / oder dieselbe Nacht tawet / so hoffet der gemeine Mann auf ein gut Jahr.“''
die seit seinen Jugendtagen die eigentliche Herrin seines Geistes war
und die auch die Zentralsonne seiner zur Glückseligkeitslehre erhobenen
gesellschaftsphilosophischen Gedankenwelt ist. - Gnosis aber
im Sinne eines streng geheimgehaltenen Erkennens, das nur gleichverschwiegenen
Eingeweihten in Allegorien kundgegeben werden kann,
um nicht die Gefahren der Profanierung heraufzubeschwören; im
Sinne eines Esoterismus, der aus neuplatonischen, orientalischen und
joachimitisch-kirchenreformerischen Quellen zugleich gespeist wird.
Nicht aber Gnosis im Sinne von eigentlicher Häresie; obgleich wir
Dante dem Konzil von Vienne gegenüber, während dessen Tagung
(1311-13I2) der Templerorden aufgehoben wurde, in einer Haltung
finden werden, die wir heute immerhin als dogmatisch unzulässig
bezeichnen müssen." {{Lit|Robert L. John: ''Dante'', Springer-Verlag, Wien 1946, S. 5}}</ref>. Bei den [[Rosenkreuzer]]n lebten ihre Impulse weiter {{GZ||93|153|155}}. Die [[Einweihung]]szeremonie der Templer zielte aber noch darüber hinaus auf das [[Wassermannzeitalter|Wassermann-Zeitalter]], also auf die zukünftige [[Slawische Kultur|slawische Kulturepoche]], in der das [[Christentum]] erst seine volle Blüte erreichen wird {{GZ||92|157}}.  


Die Ordensregeln der Templer gründeten auf denen des [[Wikipedia:Benedikt von Nursia|Benedikt von Nursia]] und wurden von ursprünglich 72 bis [[Wikipedia:1260|1260]] auf 686 erweitert und schon bald ins [[Wikipedia:Französische Sprache|Französische]] übertragen, da nur wenige Tempelritter des [[Latein]]ischen mächtig waren. Einen wesentlichen Bestandteil der Ordensregeln bildete das von [[Bernhard von Clairvaux]] [[Wikipedia:1139|1139]] verfasste ''Lob der neuen Ritterschaft'', in dem die [[Ideal]]e des [[Wikipedia:Ritter|Ritter]]tums mit denen des [[Wikipedia:Mönch|Mönch]]tums vereinigt wurden. Während der folgenden [[Wikipedia:Kreuzzug|Kreuzzüge]] bildeten die Tempelritter eine direkt dem [[Wikipedia:Papst|Papst]] unterstellte militärische [[Wikipedia:Eliteeinheit|Eliteeinheit]]. Neben ihren unmittelbaren militärischen Aufgaben sorgten sie auch für den Schutz der [[Wikipedia:Pilger|Pilger]] in das [[Heiliges Land|Heilige Land]] und entfalteten darüber hinaus vielfältige [[wirtschaft]]liche und organisatorische Aktivitäten. Sie vergaben Geldanleihen, die auch von [[Wikipedia:Muslim|Muslim]]en in Anspruch genommen wurden, und erfanden eine Art von [[Wikipedia:Kreditbrief|Kreditbrief]] als frühen Vorläufer des Reiseschecks verbunden mit einer sehr fortschrittliche Form der Buchführung, wobei sie ihre umfangreichen praktischen Tätigkeiten stets in engem Einklang mit ihrer spirituellen Gesinnung auszuüben suchten.
== Tradition und Brauchtum ==
[[Datei:Walpurgisnacht.jpg|miniatur|Kupferstich von W. Jury nach [[Wikipedia:Johann Heinrich Ramberg|Johann Heinrich Ramberg]] (1829) zu [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethes]] ''[[Faust. Eine Tragödie.|Faust&nbsp;I]]'': „Ein bißchen Diebsgelüst, ein bißchen Rammelei. So spukt mir schon durch alle Glieder die herrliche Walpurgisnacht.“]]Viele Walpurgisriten leben in bäuerlichen [[Wikipedia:Maibrauchtum|Maibräuchen]] fort. Im [[Wikipedia:Aberglaube|Volksbrauchtum]] schützte man seinen Hof durch nächtliches Peitschenknallen, ausgelegte Besen und [[Wikipedia:Maibaum|Maibüsche]]. Der [[Wikipedia:Maibaum|Maibaum]], meist eine Birke, ist zugleich Fruchtbarkeitssymbol und Darsteller des [[Weltenbaum]]s. Zu Walpurgis werden traditionell die Maibäume aus dem Wald in den Ort geholt, um sie der Liebsten vor das Haus zu stellen. In der Dorfmitte wird um den Baum getanzt. Der Baum symbolisiert so die Fruchtbarkeit der Natur, die auf diese Weise zu den Menschen gebracht wird. Rituelle Liebesakte auf den Feldern sollten in vorchristlicher Zeit angeblich die menschliche Fruchtbarkeit auf den Ackerboden übertragen. Eine besondere Rolle spielen hierbei die ''Brautstein'' genannten Monolithen im [[Wikipedia:Wendland|Wendland]] (zum Beispiel in [[Wikipedia:Woltersdorf (Wendland)|Woltersdorf]] und [[Wikipedia:Trebel (Wendland)|Trebel]]), die man als versteinerte Brautpaare ansah. Es soll Sitte gewesen sein, dass in der Walpurgisnacht Mädchen mit entblößten Genitalien über diese Steine rutschten, um sich dabei ihren Liebhaber zu wünschen.


Als mit dem Fall von [[Wikipedia:Akkon|Akkon]] am [[Wikipedia:18. Mai|18. Mai]] [[Wikipedia:1291|1291]] die [[Wikipedia:Kreuzzug|Kreuzzüge]] mit dem Verlust des Heiligen Landes endgültig scheiterten, zog sich der Templerorden nach [[Wikipedia:Zypern|Zypern]] zurück. Nach dem Verlust seiner zentralen Aufgabe stellte sich die drängende Frage nach einer Neuorientierung des Orden. Der [[Wikipedia:1292|1292]] nach dem Tod des Großmeisters [[Wikipedia:Thibaud Gaudin|Thibaud Gaudin]] neu bestellte Großmeister [[Jacques de Molay|Jacques de Molay]] hoffte allerdings, anders als sein Gegenkandidat [[Hugues de Pairaud]], auf eine Wiederbelebung der Kreuzzugs-Idee und konnte dem Orden keine neue, der heraufdämmernden [[Bewusstseinsseele]] angemessene Aufgabe geben. Dies mag mit einer der ''inneren'' Gründe für den Untergang des Templerordens gewesen sein.
Viele der Bräuche bei Frühlingsfesten ranken sich um junge Paare, die symbolisch für die menschliche Gemeinschaft stehen. Der Gang zwischen zwei Walpurgisfeuern soll reinigen und [[Wikipedia:Seuche|Seuche]]n fernhalten (Walpurgis gilt als Schutzheilige gegen Pest, Husten und Tollwut). Die auch heute noch in weiten Teilen Deutschlands gefeierten Hexenfeuer gehen mutmaßlich auf diese [[Wikipedia:Tradition|Tradition]] zurück. Mit der sehr rigoros gehandhabten Christianisierung nicht nur in Deutschland wurden diese alten Bräuche als heidnisch verdammt, die ursprüngliche, nach Ansicht einiger Forscher auf [[Wikipedia:Matriarchat|matriarchalische]] Gesellschaftsstrukturen zurückgehende Bedeutung ging verloren und in harmlos-ländlichem Jugendbrauchtum auf.  


Zu den anderen großen Ritterorden, dem [[Wikipedia:Lazarus-Orden|Lazarus-Orden]], dem [[Wikipedia:Deutscher Orden|Deutschherren-Orden]] und den [[Wikipedia:Souveräner Malteserorden|Johannitern]], die sich besser auf die neue Situation einstellen konnten, standen die Templer in enger Beziehung, aber auch in Konkurrenz. Namentlich mit den Johannitern kam es auch gelegentlich zu blutigen Auseinandersetzungen. Vielfach wurde zu dieser Zeit die Zusammenlegung der Ritterorden propagiert. Der einflussreiche [[Wikipedia:Katalanien|katalanische]] [[Theologe]] und [[Philosoph]] [[Ramon Llull]] (1232-1316) trat schon 1192 vehement für die Vereinigung der Ritterorden unter der Führung eines «Krieger-Königs» ein und der bei den Templern hochverschuldete französische König [[Philipp IV. (Frankreich)|Philipp der Schöne]] erwog ernsthaft, seine französische Krone zugunsten eines solchen „Weltkönigtums“ zurückzulegen und sich an die Spitze der vereingten Ritterorden zu stellen. In einer wenig diplomatisch formulierten Denkschrift sprach sich Jacques de Molay allerdings gegen die Zusammenlegung aus und Philipp wurde die Ordensmitgliedschaft verweigert, was den König zweifellos verärgerte.
=== Maieinsingen, Maifeuer, Tanz in den Mai ===
[[Image:Valborg akalla.jpg|thumb|Maifeuer in Akalla (Schweden)]]
*Das Hexenfeuer (auch ''Hexenbrennen'', ''Maifeuer'', ''Tanz in den Mai'' genannt) wird in weiten Teilen Deutschlands gefeiert. Dazu wird am 30. April ein Feuer entfacht, mit dem man „die bösen Geister“ vertreiben will. Dies wird bis spät in die Nacht gefeiert. Ist das Feuer etwas heruntergebrannt, findet in einigen Gegenden der '''Maisprung''' statt,  ein Brauchtum, bei dem es üblich ist, dass Verliebte gemeinsam über das Maifeuer springen.<ref>http://www.kikisweb.de/spezial/maifeiertag/brauch/maisprung.htm</ref> Auf dem Hexenfeuer stehen gelegentlich hölzerne „Hexen“, die meist von der Jugend angefertigt worden sind. In den Schweizer Alpen haben sich sogenannte ''Tanzbödeli'' erhalten. Das sind Orte, an denen sich während der [[Wikipedia:Calvinismus|Calvinisierung]] trotz 150-jährigen Musik- und Tanzverbots die Jugend traf, um heimlich zu feiern. Heutzutage hat diese Tradition jedoch nur noch wenig mit Aberglauben oder [[Wikipedia:Hexenverfolgung|Hexenverbrennung]] zu tun, sondern ist mehr als [[Wikipedia:Volksfest|Volksfest]] anzusehen. In der Stadt [[Wikipedia:Marburg|Marburg]] wird das Hereinfeiern in den Mai alljährlich mit einem [[Wikipedia:Maieinsingen|Maieinsingen]] von Magistrat und Hunderten Menschen auf dem Rathausplatz gestaltet. Punkt Mitternacht wird gesungen.
*In Rheinland-Pfalz und Saarland gehen am Abend des 30. April Kinder in Gruppen durch die Orte um zu "walpern", also Schabernack zu treiben. Speziell beliebt ist dabei das Fortbewegen von Fußmatten, Mülleimern, Gartengeräten usw., also von allem um ein Haus herum, was nicht befestigt ist.
*Der ''Tanz in den Mai'' ist die moderne Form des alten Brauches, den Beginn des Mais (1. Mai) in der Walpurgisnacht (30. April) mit Tanz und Gesang zu begrüßen und dabei [[Wikipedia:Maibowle|Maibowle]] zu trinken.
*Neben reinen Tanzveranstaltungen wird auch gelegentlich der Brauch gepflegt, sich ähnlich wie zu [[Wikipedia:Halloween|Halloween]] oder [[Wikipedia:Karneval, Fastnacht und Fasching|Karneval]] zu verkleiden und „Hexentänze“ aufzuführen.
*In [[Wikipedia:Österreich|Österreich]], [[Wikipedia:Baden-Württemberg|Baden-Württemberg]], [[Wikipedia:Bayern|Bayern]] und der [[Wikipedia:Oberlausitz|Oberlausitz]] wird meist am Abend vor dem 1. Mai ein Maibaum aufgestellt, der in der Regel eine Fichte oder Tanne ist. In anderen Regionen wird dieser Brauch jedoch ausschließlich am Morgen des 1. Mai begangen.
*Vereinzelt gibt es auch den Brauch des [[Wikipedia:Kalkspur#Maistrich|Maistrichs]]: Dabei werden in der Nacht weiße Linien mit [[Wikipedia:Tafelkreide|Kreide]], [[Wikipedia:Kalkstein|Kalk]] o.Ä. bei heimlich Verliebten vom Haus des einen zum Haus des Anderen gezogen und somit öffentlich gemacht. Andernorts werden Häcksel gestreut, anstatt weiße Linien zu ziehen.
*In [[Wikipedia:Heidelberg|Heidelberg]] ziehen in der Walpurgisnacht jedes Jahr Tausende Menschen auf den Heiligenberg zur [[Wikipedia:Thingstätte (Heidelberg)|Thingstätte]] und feiern ein Fest, bei dem es weder kommerzielle Verkaufsstände noch elektrisches Licht gibt. Es handelt sich hierbei um die größte inoffizielle Feier Heidelbergs, die sich bei der Heidelberger Bevölkerung und bei den Studenten großer Beliebtheit erfreut.


Äußerlich, aber mit einem starken [[Okkultismus|okkult]]-[[Schwarze Magie|schwarzmagischen]] Hintergrund, wurde der Untergang des Ordens von  [[Philipp IV. (Frankreich)|Philipp dem Schönen]] vorangetrieben. In seinem Berater [[Wilhelm von Nogaret]], der auch die Auseinandersetzung des Königs mit den Päpsten, namentlich mit [[Wikipedia:Bonifatius VIII.|Bonifatius VIII.]] (1235-1303), vorantrieb, fand er einen kongenialen Erfüllungsgehilfen. Freitag, den [[Wikipedia:13. Oktober|13. Oktober]] [[Wikipedia:1307|1307]] wurden auf Befehl des Königs durch einen genialen Schachzug die meisten Templer mit einem Schlag verhaftet. Durch teils massive [[Folter]] wurden Geständnisse erpresst und die Ordensritter der [[Häresie]] angeklagt. Am [[Wikipedia:12. Mai|12. Mai]] [[Wikipedia:1310|1310]] wurden 54 Templer vor [[Wikipedia:Paris|Paris]] auf dem Scheiterhaufen verbrannt<ref name="Demurger1">Alain Demurger: ''Der letzte Templer: Leben und Sterben des Grossmeisters Jacques de Molay'', S. 330</ref><ref name="Meyer1">Andreas Meyer: ''Die letzten Templer. Band I'', S. 215ff</ref><ref name="Demurger3">Alain Demurger: ''Die Verfolgung der Templer'', S. 262ff</ref>. [[Wikipedia:1312|1312]] wurde der Orden von Papst [[Wikipedia:Clemens V.|Clemens V.]], der auf Drängen Philipps [[Wikipedia:1309|1309]] seine Residenz nach [[Wikipedia:Avignon|Avignon]]<ref>Das [[Wikipedia:Avignonesisches Papsttum|Avignonesische Papsttum]], auch das ''babylonische Exil der Kirche'' genannt, währte von 1309 bis 1377.</ref> verlegt hatte, nach dem großes Aufsehen erregenden [[Wikipedia:Templerprozess|Templerprozess]] aufgelöst und seine Güter konfisziert. Am [[Wikipedia:18. März|18. März]] [[Wikipedia:1314|1314]] wurde [[Jacques de Molay]], der letzte [[Großmeister]] der Templer, nachdem er sein Geständnis widerrufen hatte, zum Tode verurteilt und noch am selben Abend gemeinsam mit seinem letzten noch lebenden Gefolgsmann [[Wikipedia:Geoffroy de Charnay|Geoffroy de Charnay]] in Paris hingerichtet. [[Hugues de Pairaud]], der nicht widerrufen hatte, saß noch 1321<ref>Demurger „Les Templiers“, 2005, 483</ref> und dem Urteil zufolge vermutlich bis an sein Lebensende in Kerkerhaft.
=== Nordeuropa ===
In Schweden und Finnland finden in der Walpurgisnacht die größten Studentenfeste des Jahres statt, [[Wikipedia:Vappu|Vappu]] in Finnland und [[Wikipedia:Valborg (Schweden)|Valborg]] in Schweden, wobei ähnlich wie in Deutschland um ein Maifeuer herum viel gesungen, gelacht und getrunken wird.


== Der geistige Hintergrund des Templerordens ==
== Künstlerische Umsetzungen des Themas ==
 
[[Bild:Walpurgishalle_Hexentanz_Hendrich.jpg|thumb|right|[[Wikipedia:Hermann Hendrich|Hermann Hendrich]]: ''Hexentanz'' (Wandgemälde aus der [[Wikipedia:Walpurgishalle|Walpurgishalle]])]]
<div style="margin-left:20px">
* ''[[w:Walpurgisnachtstraum|Walpurgisnachtstraum]]'' in [[Johann Wolfgang von Goethe]]s ''[[Faust. Eine Tragödie.|Faust I]]'' mit drastischen sexuellen Anspielungen, die lange Zeit nicht auf die Bühne gebracht werden durften
"Wir sehen in dieser Zeit unter vielem, das, wenn man es betrachtet,
* ''[[Wikipedia:Die erste Walpurgisnacht|Die erste Walpurgisnacht]]'', eine ebenfalls von Goethe verfasste Ballade, die von [[Wikipedia:Felix Mendelssohn Bartholdy|Felix Mendelssohn Bartholdy]] vertont wurde (Opus 60)
ich möchte sagen, zum Frohmachen der Menschenseele ist, wie unter
* Gedichte von [[Wikipedia:Theodor Storm|Theodor Storm]]
vielem, was da entsteht, bald nachdem die Kreuzzüge ihre ersten Erfolge
* Roman ''Walpurgisnacht'' von [[Wikipedia:Gustav Meyrink|Gustav Meyrink]]
errungen haben, begründet wird im Jahre 1119 der Orden der
* Erzählung ''Walpurgisnacht'' von Florian Schmidt, Eichstätt
Tempelherren. Fünf französische Ritter unter der Führung von [[Wikipedia:Hugo von Payns|Hugo de Payens]] tun sich zusammen und begründen an der geheiligt gehaltenen
* Erzählung ''Das Tagebuch des Alonzo Typer'' von [[Wikipedia:H. P. Lovecraft|H. P. Lovecraft]] um einen [[Wikipedia:Cromlech|Cromlech]]-[[w:Hexensabbat|Hexensabbat]] zur Walpurgisnacht („Ziege mit den Tausend Jungen“)<ref>Vgl. [[Wikipedia:H. P. Lovecraft|H. P. Lovecraft]] et al., ''Azathoth · Vermischte Schriften'', Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1989, S. 96, 116 u. pass.</ref>
Stätte, auf der sich das Mysterium von Golgatha vollzogen hat,
* Kinderbuch ''[[Wikipedia:Die kleine Hexe|Die kleine Hexe]]'' von [[Wikipedia:Otfried Preußler|Otfried Preußler]]
einen Orden, der sich ganz weihen soll dem Dienste des Mysteriums
* EP und gleichnamiges Lied ''VValpurgisnacht'' von der US-amerikanischen Hardcore-Band [[Wikipedia:Integrity|Integrity]]
von Golgatha, und der sein erstes wichtigstes Ordenshaus unmittelbar
* Die [[Wikipedia:Walpurgishalle|Walpurgishalle]] mit Gemälden von [[Wikipedia:Hermann Hendrich|Hermann Hendrich]]
neben der Stätte hat, wo einst der Salomonische Tempel gestanden hat,
* Thema im [[Wikipedia:Hentai|Hentai]] ''[[Wikipedia:Bible Black|Bible Black]]''
so daß gewissermaßen zusammenwirken konnte an dieser Stätte uraltheilige,
* Das Album ''Walpurgis Rites'' von [[Wikipedia:Belphegor (Band)|Belphegor]]
für das Christentum vorbereitete Weisheit und die salomonische
* Lied ''Walpurgis Night'' von [[Wikipedia:Stormwitch|Stormwitch]]
Weisheit, mit allen Empfindungen und allen Gefühlen, die in höchstem
* Lied ''Walpurgis Night'' von [[Wikipedia:Running Wild|Running Wild]]
Maße aus der heiligsten Begeisterung für das Mysterium von Golgatha
* Lied ''Walpurgisnacht'' von [[Wikipedia:Schandmaul|Schandmaul]]
und seinen Träger entstanden sind. Neben den gewöhnlichen, damals
* Lied ''Das dunkle Land'' von [[Wikipedia:Das Ich|Das Ich]]
üblichen Mönchsgelübden, der Pflicht des Gehorsams gegenüber den
* Lied ''Walpurgisnacht-Ballade'' von [[Wikipedia:Roland Zoss|Roland Zoss]]
geistlichen Oberen, verpflichteten sich die ersten Tempelherren, in
* Lied ''Sabbat'' von [[Wikipedia:Subway to Sally|Subway to Sally]]
intensivster Weise mitzuwirken dazu, hereinzubeziehen in den Bereich
* Lied ''Die Hexen kommen'' der Pop-Gruppe [[Wikipedia:Erste Allgemeine Verunsicherung|Erste Allgemeine Verunsicherung]]
europäischer Machtentfaltung die Stätten, auf denen sich das Mysterium
* Lied ''Walpurgisnacht'' der Berliner Rapcrew [[Wikipedia:K.I.Z.|K.I.Z.]] auf dem Album ''[[Wikipedia:Hahnenkampf (Album)|Hahnenkampf]]''
von Golgatha vollzogen hat. An nichts sollten sie denken - so
* Lied ''Maifeuer'' der deutschen Mittelalterband [[Wikipedia:Merlons Lichter|Merlons Lichter]]
war es in den geschriebenen und namentlich in den ungeschriebenen
* Lied ''Hexentanz'' der deutschen Tanzkapelle [[Wikipedia:Oskar Joost Tanzorchester|Oskar Joost Tanzorchester]]
Ordensregeln enthalten - , als wie sie in ihrem Herzen, in ihrer Seele
* Album ''They were wrong so we drowned'' der amerikanischen Noise-Band [[Wikipedia:Liars|Liars]]
ganz sich erfüllen können mit dem geheiligten Geheimnis von Golgatha,
* Hörspiel ''Walpurgisnacht'' von [[Wikipedia:Nicolas Wachter|Nicolas Wachter]] und [[Wikipedia:Martin Bauer|Martin Bauer]]
und wie sie dienen können mit jedem Tropfen ihres Blutes der Hereinbeziehung
* Jugendbuch ''Walpurgisnacht – ein lyrisches Hexenwerk'' von Nicolas Wachter und [[Wikipedia:Peter Engel (Künstler)|Peter Engel]]
der geheiligten Stätte in den Machtbereich des europäischen
Willens. In jedem Augenblick ihres Lebens sollten sie denken, sollten
sie empfinden, daß sie ganz nur dieser Aufgabe gehören, und daß sie
nichts scheuen werden, um diese Aufgabe mit all der Kraft, die jedem
einzelnen zur Verfügung steht, zu verwirklichen. Ihr Blut sollte ihnen
nicht selber gehören, sondern einzig und allein der Aufgabe, die wir
gekennzeichnet haben. Und wenn sie einer dreifachen Übermacht gegenüberstehen
- so war ihnen befohlen - , dürfen sie nicht fliehen; jeder
Templer muß seine Stelle behaupten, auch wenn drei Ungläubige ihm
diese Stelle streitig machen wollen. Und in jedem Augenblick ihres
Lebens mußten sie denken, daß das Blut, das in ihren Adern rinnt, nicht
ihnen gehört, sondern ihrer großen geistigen Aufgabe. Was sie an Vermögen
erwerben sollten, das sollte keinem einzelnen gehören. Nicht
der einzelne sollte irgendeinen Besitz haben, sondern nur der ganze
Orden. Vom einzelnen sollte derjenige, der aus der Reihe der Feinde
einen besiegt, kein anderes Gut erbeuten als die hänfene Schnur, die
um die Lenden gegürtet war, das Zeichen ihrer freiwillig übernommenen
Arbeit für dasjenige, was man dazumal als das Heil für den europäischen
Geist ansah. Eine große, gewaltige Aufgabe, weniger dem
Nachdenken als dem tiefen Empfinden, war gestellt, eine Aufgabe, die
dahin ging, das Seelenleben als individuelles, als persönliches nur deshalb
zu stärken, damit dieses einzelne Seelenleben ganz aufgehen könne
in dem fortlaufenden Strom der christlichen Entwickelung." {{Lit|{{G|171|118f}}}}
</div>
 
Der Templerorden wird zuweilen bezeichnet als der "reinste Orden" der Welt.
 
<div style="margin-left:20px">
"Im Sinne der Tempelrittergründung war zuerst
das, was die Templer für Jerusalem geleistet hatten, und dann das,
was zur Verchristung der ganzen europäischen Kultur geleistet werden
konnte. Denn allmählich breiteten sich die Templer aus in einflußreichen
Gesellschaften über England, Frankreich, Spanien und einen
Teil Italiens, über Mitteleuropa, überall breiteten sich die Templer aus.
Und bei einzelnen Templern bildete sich in einem höchsten Grade aus
dieses ganze Erfülltsein der Seele mit dem Empfinden von dem Mysterium von Golgatha, mit dem Empfinden von all dem, was mit dem
christlichen Impulse zusammenhängt...
 
... etwas ganz großartig Gewaltiges war dadurch im Kreise
der Templer vor sich gegangen, ohne daß diese Templer gekannt hätten
die Regeln der christlichen Initiation durch etwas anderes als durch
den Opferdienst. Zuerst in den Kreuzzügen, dann in dem geistigen
Wirken in Europa, wurde ihre Seele von der intensiven Hingabe an die
christlichen Impulse und an das Mysterium von Golgatha so inspiriert,
daß das Resultat war das Erleben der christlichen Einweihung bei
vielen Templern, bei einer stattlichen Anzahl der Templer." {{Lit|{{G|171|123f}}}}
</div>
 
Ihr hingebungsvolles Streben führte viele Templer ohne geregelte Schulung bis hin zur [[Christlicher Schulungsweg|christlichen Einweihung]].
 
<div style="margin-left:20px">
"Dadurch entwickelte sich ein besonderes mystisches
Leben, durch das diejenigen, die diesem sogenannten geistlichen Orden
angehörten, immer mehr für die Welt wirken konnten als andere geistliche
Orden. Denn wenn in solcher Weise eben im Zusammenhange mit
dem Leben der Umwelt mystisch gelebt wird, dann strömt das, was
mystisch erlebt wird, in die unsichtbaren, in die übersinnlichen Kräfte
der Umwelt des Menschen hinein, wird objektiv, ist dann nicht bloß
innerlich in der Seele des Menschen, sondern wirkt im geschichtlichen,
im historischen Werden weiter. Durch solche Mystik wird nicht nur
seelisch etwas erlebt für das einzelne menschliche Individuum, sondern
es wird Seelisches; objektiv gestaltete Mächte, die vorher nicht da
waren in der spirituellen Strömung, welche die Menschheit trägt und
hält, die werden geboren, die sind dann da. Wenn der Mensch sein
Tagewerk vollbringt mit seiner Hände oder mit seiner sonstigen Werkzeuge
Arbeit, so stellt er etwas Äußerliches, Materielles in die Welt hinein.
Mit solcher Mystik, wie die Tempelritter sie entfaltet haben, wird
Geistiges in das Geisttum der Erde hineingestellt. Dadurch aber, daß
dieses geschah, wurde die Menschheit wirklich eine Etappe weitergebracht
in ihrer Entwickelung." {{Lit|{{G|171|197}}}}
</div>
 
Die Templer mussten dabei aber auch all die Anfechtungen durch die [[Widersacher]]mächte erleben, die jede geistige Entwicklung notwendig begleiten:
 
<div style="margin-left:20px">
"Nun ergibt sich immer für eine solche Initiation, wie sie jetzt die
Folge war bei einer Reihe der Tempelritter, auch die Möglichkeit, nicht
nur zu sehen das Beseligende, das Göttliche, sondern auch die luziferischen
und ahrimanischen Kräfte zu sehen. Alles das, was dem Göttlichen
entgegenwirkt, alles das, was den Menschen in die ahrimanische
Welt hinunterzieht und in die luziferische Welt hinaufzieht, all das
erscheint neben dem Einblick in die normalen geistigen Welten dem,
der eine solche Initiation durchmacht. All die Leiden und all die Versuchungen
und all die Anfechtungen, die an den Menschen herankommen
durch die dem Guten gegnerischen Mächte, denen steht der also
Initiierte gegenüber, und er hat schon Augenblicke, in denen vor seinem
geistigen Blicke, vor dem Seelenblicke schwindet die gute geistige Welt,
und er sich wie gefangen sieht von dem, was Macht über ihn gewinnen
will, und sich in den Händen sieht der ahrimanisch-luziferischen
Mächte, die ihn ergreifen wollen, die sich seines Willens, Denkens,
Fühlens, Empfindens bemächtigen wollen...
 
So lernte manch solcher Tempelritter kennen
jenen teuflischen Drang, der sich des menschlichen Wollens und Fühlens
bemächtigt, herabzuwürdigen das Mysterium von Golgatha. Und
in den Traumbildern, von denen solch ein Initiierter heimgesucht werden
kann, erschien manchem visionär - das war bei der Art, wie diese
Initiation entstanden war, durchaus möglich, namentlich da ja die luziferischen
Kräfte versuchend an der Seite standen - gewissermaßen die
Kehrseite der Verehrung des Symbols des Kruzifixus. Er sah in der
Vision, wie die menschliche Seele fähig werden konnte, zu verunehren
das Kreuzessymbolum, zu verunehren die heilige Handlung der Konsekration
der Hostie; er sah jene menschlichen Kräfte, welche dahin
drängen, ins alte Heidentum wiederum zurückzuführen, anzubeten das,
was die Heiden angebetet haben und zu verachten den christlichen
Fortschritt. Wie die Menschenseele solchen Anfechtungen erliegen kann,
das wußten diese Menschen, weil sie es bewußt überwinden mußten." {{Lit|{{G|171|124ff}}}}
</div>
 
Der geistige Blick der Tempelritter war, wie [[Rudolf Steiner]] betonte, weit in die Zukunft gerichtet, noch über unser gegenwärtiges [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] hinaus in die [[sechste nachatlantische Kulturepoche]], das [[Wassermannzeitalter]], in dem das [[Christentum]] erst zur vollen Blüte gelangen würde. In diese Richtung wollten sie arbeiten. Wie einst [[Hiram Abiff]], der Baumeister des [[Salomonischer Tempel|Salomonischen Tempels]], von dem auch die [[Tempellegende]] berichtet, gehörten sie der werktätig arbeitenden [[Kain]]s-Strömung an und standen dadurch in einem gewissen Gegensatz zu der priesterlichen [[Abel]]-Strömung.
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Tempelritter sagten damals: Alles, was
wir bisher erlebt haben, ist eine Vorbereitung zu dem, was der Erlöser
gewollt hat. Denn sie sagten: Es gibt eine Zukunft des Christentums,
eine neue Aufgabe. Und wir haben die Aufgabe, die verschiedenen
Sekten des Mittelalters und die Menschen überhaupt auf
jenes Zukünftige vorzubereiten, wo das Christentum in einer neuen
Klarheit erstehen wird, in dem, was der Erlöser eigentlich gewollt
hat. Wir haben das Christentum in der vierten Unterrasse aufgehen
sehen, in der fünften wird es sich weiterentwickeln, aber in der
sechsten soll es erst die wiederauferstandene Glorie feiern. Das haben
wir vorzubereiten. Wir müssen die Seelen der Menschen so lenken,
daß ein echtes, wahres, reines Christentum zum Ausdruck kommt, in
dem der Name des Höchsten seinen Wohnsitz hat." {{Lit|{{G|93|146}}}}
</div>
 
In diesem Streben verbanden sich die Tempelritter, wie Steiner berichtete, auch mit dem Geheimnis des [[Heiliger Gral|Heiligen Grals]]:
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Tempelritter hatten aus dem Orient die Einweihungsweisheit
des heiligen [[Gral]] herübergebracht nach dem Berge des Heils,
Mons salvationis, der Einweihungsstätte des Christentums. Eine
Einweihungszeremonie wies direkt hin auf die Zukunft des ganzen
Menschengeschlechtes. Es wurde gesagt: Eine Zeit wird kommen,
da wird das [[Christentum]] eine neue Phase erleben. - Der Fortgang
der menschlichen Geisteskultur wurde von jeher bewußt nach dem
Fortgang der Sonne bezeichnet. Vor dem Jahre 800 vor Christus
ging die Sonne während circa 2200 Jahren durch das Sternbild des
Stieres. Da verehrte man drüben in Asien als das Göttliche den
Stier. Noch vorher wurden aus demselben Grunde in Persien die
Zwillinge verehrt: Gutes und Böses, die Dualität. Um 800 vor
Christus trat die Sonne in das Zeichen des Widders oder Lammes.
Darauf weist hin die Sage von Jason und dem goldenen Vlies.
Christus nennt sich selbst das [[Lamm Gottes]], weil er in diesem
Zeichen erschien. [Heute steht die Sonne im Zeichen der Fische.]
Die Tempelritter weisen hin auf das nächste Sternbild; die Sonne
wird dann eintreten in das Sternbild des Wassermannes. Da wird
das Christentum erst wirklich aufgehen, das Heidentum verbunden
mit dem Christentum sein. Diese Kultur wird einen neuen [[Johannes]]
auferwecken. Dieser Zeitpunkt tritt ein, wenn die Sonne im
Zeichen des Wassermannes stehen wird. Johannes heißt Wassermann;
er wird der Verkünder sein einer neuen Zeit des Christentums.
Man sagt, die Tempelritter hätten auf [[Johannes der Täufer|Johannes den Täufer]]
hingewiesen, nicht auf [[Christus]]. Aber der Johannes, von dem sie
reden, ist der Wassermann." {{Lit|{{G|92|156f}}}}
</div>
 
In diesem Zusammenhang lassen sich die Visionen, die die Tempelritter durch die Auseinandersetzung mit den Widersachermächten erlebten, auch noch von einer ganz anderen Seite beleuchten:
 
<div style="margin-left:20px">
"Daß ein «Johannes-Aquarius» kommen wird, der den alten Johannes erst zur Wahrheit
machen und einen Christus verkünden wird, der den Tempel
wiedererneuert, wenn der große Zeitpunkt gekommen sein wird, wo
der Christus neuerdings zur Menschheit sprechen wird, diesen Zeitpunkt
dann zu verstehen, das wurde in den Tiefen der Mysterien der
Templer gelehrt.
 
Und weiter sagten die Templer: Jetzt sind wir an einem Zeitpunkt,
wo die Menschen noch nicht reif sind, die große Lehre zu verstehen,
noch müssen wir sie auf den Täufer Johannes vorbereiten, der mit
Wasser tauft. - Das Kreuz wurde vor den hingestellt, der Templer
werden wollte, und ihm wurde gesagt: Du sollst dieses Kreuz jetzt
verleugnen, um es später zu verstehen, erst ein Petrus werden, erst
wie Petrus, der Fels, der den Herrn verleugnet hat, die Lehre verleugnen.
Das wurde als eine Vorschule dem zukünftigen Templer beigebracht.
 
[...]
 
Nachdem dem Templer dies alles dargestellt worden
war, zeigte man ihm eine symbolische Gestalt des göttlichen
Wesens in einer ehrwürdigen Mannesgestalt mit einem großen Barte.
(Symbol des Vaters.) Wenn die Menschen sich hinaufentwickelt und
eigene Führer in den Meistern erhalten haben werden, wenn diejenigen
da sein werden, die die Menschen führen können, dann wird vor
den Menschen als das Wort des führenden Vaters, der Meister stehen,
der die Menschen zum Begreifen des Christus hinführt." {{Lit|{{G|93|149ff}}}}
</div>
 
Das starke geistige Streben der Templer brachte zugleich auch eine gewisse Gefahr, einseitig der lichtvollen [[Luziferische Versuchung|luziferischen Versuchung]] zu verfallen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Kirche bildete sich als Fortsetzung der alten Priesterweisheit
heraus. Daneben entstand aber die Strömung, die selbst nach
Licht suchte, die luziferischen Menschen wie zum Beispiel die Tempelritter.
Sie sagten, man müsse sich selbst Licht und Wahrheit suchen." {{Lit|{{G|97|169}}}}
</div>
 
Dieser luziferische Einschlag rief notwendig [[ahrimanisch]]e Gegenkräfte auf den Plan.
 
<div style="margin-left:20px">
"Diese Seelen, die ganz sich
hingeben wollten dem Geistigen, an sie konnten leicht jene Kräfte kommen,
welche das Geistige von der Erde wegheben wollen, die nicht
wollen, daß das Geistige auf der Erde ausgebreitet werde, daß der Geist
das Erdensein durchdringe. Und immer ist ja die Gefahr vorhanden,
daß die Seelen erdenfremd und erdenmüde werden, und daß die Menschheit
auf der Erde mechanisiert werde.
 
Da haben wir auf der einen Seite gewaltig aufstrebendes geistiges
Leben, von dem wir voraussetzen dürfen, daß die luziferische Versuchung
ihm nahestehen kann, weil da ein guter Anhaltspunkt ist für
die luziferische Versuchung. Dann haben wir aber in derselben Zeit, in
welcher der Templerorden rasch sich ausbreitete über die verschiedenen
christlichen Länder Europas, im Westen Europas die Möglichkeit scharfen
Einsetzens ahrimanischer Mächte. Denn in der Zeit, in welcher der
Templerorden durch seine Tätigkeit zu großem Ansehen und auch zu
großem Reichtum - als Orden, nicht als einzelner Templer - gekommen
war und sich ausgebreitet hatte auch über den Westen Europas, in dieser
Zeit des ausgehenden 13., des beginnenden 14. Jahrhunderts, da
haben wir im Westen herrschend einen Mann, eine menschliche Persönlichkeit,
welche, man kann geradezu sagen, in der Seele eine Art Begeisterung
empfand durch die moralische Macht oder respektive unmoralische
Macht des Goldes; eine Persönlichkeit, die geradezu in einseitiger
Weise die Vermaterialisierung der Weisheit aus dem Golde
heraus zu ihrer Inspiration bilden konnte. Erinnern Sie sich an das
Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie, wo der goldene
König zum Repräsentanten der Weisheit geworden ist! Es kann
allerdings, weil in den einzelnen Stoffen auch geistige Kräfte stecken -
denn der Stoff ist immer nur scheinbar, geistige Kräfte stecken dahinter,
wenn sie auch der Materialist nicht wahrzunehmen vermag -, es kann
geradezu das Gold zum Inspirator werden. Eine hochbegabte, mit
außerordentlicher, mit höchster Klugheit ausgestattete Persönlichkeit
ist zugänglich dieser Inspiration durch das Gold mit geradezu ärgster
ahrimanischer Weisheit. Das ist der von 1285 bis 1314 in Frankreich
regierende König Philipp der Schöne, Philipp IV. Philipp IV. der
Schöne kann geradezu ein genial-habsüchtiger Mensch genannt werden,
ein Mensch, der den instinktiven Drang in sich verspürte, nichts anderes
anzuerkennen in der Welt als das, was mit Gold aufgewogen
werden kann, und niemandem wollte Philipp der Schöne eine Macht
über das Gold zugestehen als nur allein sich selber." {{Lit|{{G|171|120f}}}}
</div>
 
Dieser "Orden, der es tatsächlich fertiggebracht hatte, die ganze Wirtschaft selbstlos zu verwalten, so daß kein Mensch mehr durch den anderen ausgenutzt wurde" {{Lit|G. Klockenbring, S. 33}}, war aufgrund seines selbstlosen Reichtums, den "Haß-Inspirationen" und der Geldgier des damaligen französischen Königs [[Philipp IV. (Frankreich)|Philipps des Schönen]], der zuvor erfolglos versucht hatte, in den Templerorden aufgenommen zu werden, massiv ausgesetzt, nachdem jener im Zusammenwirken mit Papst [[Wikipedia:Clemens V.|Clemens V.]], begonnen hatte, gegen den Orden vorzugehen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Solch eine Leidenschaft, die auf eine solch materielle Weise angeregt
wird und die so intensiv ist, die erzeugt zugleich in der Seele starke
Machtkräfte; sie erzeugt aber auch, wenn auch nach dem Ahrimanischen
hin gehende, Erkenntnisse. Und so konnte es sein, daß in der
Seele Philipps IV. des Schönen gewisse Erkenntnisse aufgingen, ich
möchte sagen, von nachgeordneter Art, von derjenigen Weise des Erkennens,
die wir aufflammen gesehen haben in herbster, abscheulicher
Weise in den [[Mexikanische Mysterien|mexikanischen Mysterien]]. Was man bewirken kann, wenn
man in der richtigen Weise Leben überwindet in der Welt, wenn auch
in anderer Weise als die mexikanischen Eingeweihten, wenn auch nicht
in so unmittelbarer, sondern mittelbarer Weise, das ging Philipp IV.
dem Schönen auf. Und wie aus tief unterbewußten Impulsen heraus
fand er die Mittel, aus dem Töten von Menschen heraus unterbewußte
Impulse der Menschheitsentwickelung einzuverleiben. Dazu brauchte
er seine Opfer. Und in einer ganz merkwürdigen Weise stimmte zusammen
dieser teuflische Instinkt Philipps IV. des Schönen mit demjenigen,
was sich auf der anderen Seite im Schoße der Templer notwendigerweise
entwickelte durch ihr den gekennzeichneten Dingen
geweihtes Leben." {{Lit|{{G|171|123}}}}
</div>
 
Clemens V., der am  [[Wikipedia:5. Juni|5. Juni]] [[Wikipedia:1305|1305]] zum Papst gewählt worden war, hielt sich abwechselnd in [[Wikipedia:Bordeaux|Bordeaux]], [[Wikipedia:Poitiers|Poitiers]] und [[Wikipedia:Toulouse|Toulouse]] auf. Im März [[Wikipedia:1309|1309]] bestimmte er schließlich auf Drängen des Königs [[Wikipedia:Avignon|Avignon]] zum neuen Sitz der Päpste, womit das so genannte '' [[Wikipedia:Avignonesisches Papsttum|babylonische Exil der Kirche]]'' begann, das erst [[Wikipedia:1377|1377]] Papst [[Wikipedia:Gregor XI.|Gregor XI.]] beendete.
 
<div style="margin-left:20px">
"Eine völlige Kreatur in den Händen Philipps IV. des Schönen von
Frankreich war der Papst Clemens V., der vorher Bischof von Bordeaux
gewesen war und dann in Avignon residierte, der nach und nach
durch den gewaltigen Willen Philipps des Schönen so weit gekommen
war, daß er gar nicht mehr einen eigenen Willen hatte, sondern wirklich
seine kirchliche Gewalt nur dazu verwendete, um Philipp dem
Schönen zu dienen, allem, was Philipp der Schöne wollte." {{Lit|{{G|171|122}}}}
</div>
 
Durch einen Brief vom [[Wikipedia:6. Juni|6. Juni]] [[Wikipedia:1306|1306]] wurde Großmeister Jacques de Molay von Clemens V. nach Frankreich gebeten für Gesprächen über die Pläne für einen neuen Kreuzzug und über die Zusammenlegung mit dem [[Wikipedia:Souveräner Malteserorden|Johanniterorden]]. Als de Molay in Paris ankam, wurde er bereits von massiven, von Verleumdern ausgestreuten Gerüchten über die Templer konfrontiert, denen Hochmut und Habgier vorgeworfen wurde. Clemens V. war schon bei seiner Papstkrönung in [[Wikipedia:Lyon|Lyon]] am [[Wikipedia:14. November|14. November]] 1305 von Philipp IV., mit dem er befreundet war, über diese Gerüchte informiert worden. [[Wilhelm von Nogaret]] schleuste indessen seine Spitzel in den Templerorden ein.
 
Am [[Wikipedia:14. September|14. September]] [[Wikipedia:1307|1307]], dem symbolträchtigen Fest der [[Wikipedia:Kreuzerhöhung|Kreuzerhöhung]], ließ Philipp IV. die Haftbefehle für die Tempelritter ausfertigen und an alle zuständigen Stellen versenden mit der Auflage, die versiegelten Briefe genau zur gleichen Zeit am Freitag, den [[Wikipedia:13. Oktober|13. Oktober]] 1307 zu öffnen und laut den enthaltenen Befehlen zu verfahren. Auf einen Schlag konnten so die meisten Templer verhaftet werden, nur wenigen gelang die Flucht. Geständnisse wurden, wenn nötig, durch grausame [[Wikipedia:Folter|Folter]] erzwungen und umgehend der erste Verfahrensgang des [[Wikipedia:Templerprozess|Templerprozess]]es eingeleitet. Von den 138 im [[Wikipedia:Temple (Paris)|Temple von Paris]] festgenommenen Templern gestanden alle außer fünf die ihnen vorgeworfenen Vergehen. Ab [[Wikipedia:19. Oktober|19. Oktober]] 1307 wurde die [[Wikipedia:Inquisition|Inquisition]] hinzugezogen und am [[Wikipedia:24. Oktober|24. Oktober]] fand das erste Verhör des Großmeisters [[Jacques de Molay]] durch den [[Wikipedia:Dominikaner|dominikanischen]] [[Wikipedia:Inquisitor|Inquisitor]] Guillaume Imbert statt.
 
Die Tempelritter wurden der [[Ketzer]]ei angeklagt; bei seltsamen Ritualen würden sie das Kreuz bespucken, Christus verleugnen und statt dessen den [[Götze]]n [[Baphomet]] anbeten und [[Wikipedia:Sodomiterverfolgung|Sodomie]] im Sinne [[Wikipedia:Homosexualität|homosexueller]] Handlungen begehen. Durch den geschickten Einsatz der [[Folter]] und der dadurch erzwungenen Bewusstseinstrübung konnte Philipp sehr leicht derartige [[Vision]]en aus den Gefangenen herauspressen lassen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Bafomet, das ist ein Wesen der ahrimanischen Welt, welches den Leuten erschien, wenn sie gefoltert wurden. Das ist raffiniert gemacht worden. Dann haben sie eine Menge von Visionärem mitgenommen, als sie ins Bewusstsein zurückgekommen sind." {{Lit|{{G|300a|130}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Möglichst viele Leute zu foltern,
das gehörte mit in die Intentionen Philipps des Schönen. Und die Folterung
wurde in der grausamsten Weise vollzogen, so daß eine große
Zahl, ja die größte Zahl der gefolterten Tempelritter bis zur Bewußtlosigkeit gefoltert wurden. Das wußte Philipp IV. der Schöne, was da
herauskommt, wenn das Bewußtsein getrübt wurde, wenn diese Leute
auf der Folter liegen unter den entsetzlichsten Qualen; er wußte: da
kommen die Bilder der Anfechtungen heraus! Und nun wurde unter
Anstiftung Philipps IV. des Schönen eine Katechisierung zusammengestellt,
ein Katechismus von Suggestionsfragen, so daß man die Fragen
so stellte, daß immer in der Frage herausgefordert wurde die Antwort,
und die Antwort gegeben aus dem durch die Folter getrübten Bewußtsein.
Die Frage wurde gestellt: Habt ihr die Hostie verleugnet und bei
der Konsekration nicht die Konsekrations worte gesprochen? - Und die
Tempelritter gestanden das, weil ihr Bewußtsein getrübt war durch die
Folter, weil die dem Guten entgegenstehenden Mächte aus ihren Visionen
heraus sprachen. Und sie klagten sich an, während sie in ihrem
bewußten Leben dem Kreuzessymbolum, dem Kruzifixus, die höchste
Verehrung entgegenbrachten, daß sie es bei der Aufnahme anspeien;
und sie klagten sich an aller der schlimmsten Verbrechen, die in dieser
Zeit sonst als Anfechtungen in ihrem Unterbewußtsein lebten. Und so
stellte man zusammen aus dem, was die Tempelritter gestanden haben
auf der Folter, daß diese Tempelritter angebetet hätten ein Idol statt
des Christus, ein Idol eines Menschenkopfes, dessen Augen leuchtend
werden, daß sie bei ihrer Aufnahme widerwärtigen Prozeduren
schlimmster geschlechtlicher Art unterworfen würden, daß sie die
Wandlung nicht in der richtigen Weise vollziehen, daß sie die schlimmsten
geschlechtlichen Laster treiben, daß sie eben bei ihrer Aufnahme
abschwören das Mysterium von Golgatha; und man hatte die ganze
Katechisierung so eingerichtet, daß selbst der Großmeister des Templerordens
unter der Folter gezwungen worden ist, aus dem Unterbewußten
heraus diese Zugeständnisse zu machen." {{Lit|{{G|171|126f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Den Ausblick über diese den Menschen angemessenen geistigen Welten
hatten die Templer herabgedrückt bekommen während der Folterung;
das Oberbewußtsein war ihnen abgelähmt, und ihr innerer Seelenblick
wurde während der Folterung nur auf das gerichtet, was sie
erlebt hatten als ein zu Überwindendes, was als Anfechtung in ihnen
war, worüber sie Sieg über Sieg in ihrer Seele erreicht hatten. Das
wurde ihnen heraufgedrängt in das Bewußtsein, in das abgelähmte,
getrübte Bewußtsein während der Folterung. Und so kam es, daß diese
gefolterten Tempelritter in den Augenblicken, in denen sie der Folterung
unterzogen wurden, vergaßen ihren Zusammenhang mit dem
Mysterium von Golgatha, vergaßen, wie sie wohnten mit ihrer Seele
in den geistig ewigen Welten, und das, was sie überwunden hatten, das,
was als Anfechtung in ihnen lebte, das stand vor ihnen als Vision, wenn
sie auf der Folter lagen, und sie gestanden als einen Gebrauch innerhalb
des Ordens, was sie — jeder einzelne für sich — überwunden hatten. Sie
gestanden das als ihre Fehler, was sie gerade erlebt hatten so, daß sie
Sieg über Sieg darüber errungen hatten. Als der Mensch mußte jeder
dieser Templer erscheinen, der von jedem dieser Templer, dieser wahren
Templer - selbstverständlich, Auswüchse gibt es überall - innerlichst
überwunden war, der überwunden werden mußte, um gerade mit höheren
Kräften das Allerbeste, Höchste, Heiligste zu erreichen. Das
wußte man auf sehen der Gegner. Man wußte: weil ja das gewöhnliche
Bewußtsein abgelähmt war, so war, ebenso wie auf der anderen Seite
im Guten das Mysterium von Golgatha herausgestellt war, damit jetzt
herausgestellt, verobjektiviert und der Menschheitsentwickelung einverleibt
das, was in diesem bösen Bewußtsein lebte. Das war ein historischer
Faktor geworden." {{Lit|{{G|171|200}}}}
</div>
 
Zwar protestierte Papst Clemens V. am [[Wikipedia:27. Oktober|27. Oktober]] 1307 offiziell gegen die Verhaftung der Templer, die angewandte Folter und die Einziehung der Güter, doch davon ließ sich Philipp IV. nicht beeindrucken. Schon am nächsten Tag, den [[Wikipedia:28. Oktober|28. Oktober]] 1307, ließ er den Großmeister Jacques de Molay und einige seiner Mitbrüder vor einer Versammlung von Prälaten und Doktoren der Universität auftreten, wo der Großmeister sämtliche dem Orden vorgeworfenen Vergehen eingestand und sogar ein Schreiben besiegelte, in dem er alle Templer zum Geständnis aufforderte. Seine wahren Beweggründe dafür blieben unbekannt; jedenfalls wurde in der Folge für die geständigen Ritter das Todesurteil ausgesetzt und in lebenslange Haft umgewandelt. Nach wochenlangen zähen Verhandlungen mit Philipp unterzeichnete Clemens V. am [[Wikipedia:22. November|22. November]] die ''Bulle Pastoralis Praeeminentiae'', die die Verhaftung der Templer in allen Ländern und deren Überstellung an die Kirche anordnete.
 
Mit seinen engsten Gefolgsleuten wurde der Großmeister Jacques de Molay in der [[Wikipedia:Burg Chinon|Burg Chinon]] eingekerkert und im August [[Wikipedia:1308|1308]] neuerlich von [[Wikipedia:Kardinal|Kardinälen]] des Papstes befragt. Das lange verschollene und erst [[Wikipedia:2001|2001]] im Geheimarchiv des [[Wikipedia:Vatikan|Vatikan]] zufällig wiedergefunde und mit [[Wikipedia:17. August|17. August]] 1308 datierte sogenannte ''[[Chinon-Dokument]]'' belegt, dass der Papst daraufhin die Buße der Tempelritter akzeptierte, sie von jeder Schuld freisprach und ihnen die [[Wikipedia:Absolution|Absolution]] erteilte<ref>Das ''Chinon-Dokument'' ist die Abschrift einer Befragung des Großmeisters und anderer Würdenträger der Templer durch die Gesandten des Papstes. Das Pergament, das ''"versehentlich"'' falsch archiviert worden war, wurde erst 2001 zufällig von der italienischen Wissenschaftlerin Barbara Frale wiedergefunden und von Historikern eingehend geprüft. Am [[Wikipedia:25. Oktober|25. Oktober]] [[Wikipedia:2007|2007]] wurde das Dokument zusammen mit einer Reproduktion der Prozessakten in dem Buch "Processus contra Templarios" in einer Auflage von 799 Stück veröffentlicht. Das 800. Exemplar wurde Papst [[Wikipedia:Benedikt XVI.|Benedikt XVI.]] feierlich überreicht.</ref>. Dennoch gab der Papst schließlich dem Druck des französischen Königs nach. Am [[Wikipedia:12. Mai|12. Mai]] [[Wikipedia:1310|1310]] wurden 54 Templer vor den Toren von [[Wikipedia:Paris|Paris]] auf dem Scheiterhaufen verbrannt<ref name="Demurger1"></ref><ref name="Meyer1"></ref>, am [[Wikipedia:27. Mai|27. Mai]] weitere 5 und wenig später 9 in [[Wikipedia:Senlis (Oise)|Senlis]]<ref name="Demurger3"></ref>.
 
{{Zitat|In jenem Jahr wurden am Dienstag, dem XII. Tag des Mai, am Fest
der Heiligen Nereus, Achelleus und Pancratius, zwischen Terze
und Mittag, zwischen Saint-Antoine de Paris und der Windmühle,
54 Templer wegen ihres Unglaubens verbrannt. Das Gleiche
geschah kurz darauf in Senlis: neun; das gleiche darauf in Paris:
fünf, unter ihnen Bruder Jean de Tavemy, ehemaliger Almosenier
König Philipps von Frankreich.|Guillaume d'Ercuis|ref=<ref name="Demurger3"></ref>}}
 
Auf dem Generalkonzil von Vienne wurde mit der [[Wikipedia:Päpstliche Bulle|päpstlichen Bulle]] ''[[Wikipedia:Vox in excelso|Vox in excelso]]'' am [[Wikipedia:22. März|22. März]] [[Wikipedia:1312|1312]] der Templerorden aufgehoben. Mit der Bulle ''[[Wikipedia:Ad providam|Ad providam]]'' wurden die Templergüter am [[Wikipedia:2. Mai|2. Mai]] 1312 auf die [[Wikipedia:Souveräner Malteserorden|Johanniter]] (''Orden vom Spital des heiligen Johannes zu Jerusalem'') übertragen. Der finanzielle Gewinn für König Philipp IV. beschränkte sich auf die Erstattung der allerdings sehr hoch angesetzten Prozesskosten.
 
Im Dezember 1312 wurde das weitere Verfahren gegen den Großmeister und seine Getreuen einer Kardinalskommision übertragen. Am [[Wikipedia:18.März|18.März]] [[Wikipedia:1314|1314]] wurde das Urteil, das auf lebenslänglichen Kerker lautete, verkündet. Jacques de Molay und sein letzter noch lebender Gefolgsmann [[Geoffroy de Charnay]] wiederriefen daraufhin öffentlich all ihre früher gemachten Geständnisse und beharrten auf der Unschuld ihres Ordens. Noch am Abend desselben Tages wurden sie auf Befehl Philipps IV. auf der Westspitze der [[Wikipedia:Île de la Cité|Île de la Cité]] nahe der [[Wikipedia:Pont Neuf|Pont Neuf]] öffentlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. [[Wikipedia:Geoffroy de Paris|Geoffroy de Paris]], ein damaliger Augenzeuge und Chronist, schildert das düstere Geschehen, wie folgt:
 
{{Zitat|Als der Großmeister die züngelnden Flammen sah, entkleidete er sich ohne zu zögern. Ich sage das, weil ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Dann machte er sich, völlig nackt, mit feierlichem Schritt auf den Weg, das Gesicht durchgeistigt, ohne zu zittern, obwohl man an ihm zerrte und zog, ihn sogar auf das Gröbste misshandelte. Er wurde gepackt, von Kopf bis Fuß wie ein Paket verschnürt und an den Pfahl gebunden. Eben wollte man ihm die Hände mit einem Strick zusammenbinden, als er zum Henker sagte: «Lasst mich ein wenig die Hände falten, denn jetzt ist der Augenblick gekommen, dies zu tun. Ich stehe vor dem Tod. Gott weiß das ich unschuldig bin. Bald, in einem knappen Jahr, wird jene, die uns zu Unrecht verurteilt haben, ein großes Unglück treffen. Ich sterbe in dieser Überzeugung.» Und als sie ihm schließlich die Hände gebunden hatten, sagte er: «Meine Herren, ich bitte euch, dreht mein Gesicht Notre-Dame zu.»<br>Einen Monat später, am 20. April starb Clemens V. plötzlich in der Provence, im Alter von kaum fünfzig Jahren. Am 29. November desselben Jahres erlitt Philipp der Schöne in Fontainebleau einen tödlichen Jagdunfall. Nur 46 Jahre zählte der König, als er durch seinen Sturz vom Pferd bei der Wildschweinhatz das Leben verlor.|Geoffroy de Paris|''zit. nach'' Bruno Nardini, S. 202 - 203}}
 
So wurde durch das Leben der Templer und die grausame Art ihres Untergangs zwei geistige Strömung der [[Menschheitsentwicklung]] einverwoben, die für unser gegenwärtiges [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] von nachhaltiger Bedeutung sind:
 
<div style="margin-left:20px">
"Was in die ätherische Welt einfloß von den geistigen Impulsen der
Templer, das lebte ätherisch weiter; und durch dieses Weiterleben im
Ätherischen wurde manche Seele dazu bereitet, aufzunehmen die Inspirationen,
die ich beschrieben habe, die aus den geistigen Welten von
den Templerseelen selber kommen. Das ist der konkrete Vorgang, der
sich abgespielt hat in der neueren Zeit.
 
In dasjenige, was aus den Templerseelen floß, ist aber immer mehr
und mehr, und zwar gerade in der Breite des Lebens, eingeströmt dasjenige,
was aus mephistophelisch-ahrimanischen Impulsen fließt, was
durchtränkt ist von dem mephistophelisch-ahrimanischen Elemente,
was inauguriert wurde auf den Folterbänken der Templer dadurch,
daß sie unter der Folter Unwahres über sich selber aussagen mußten.
Dies nicht allein, aber dies mit als einer der Gründe, der geistigen
Gründe zum modernen Materialismus, dies gehört zu dem, was man
verstehen muß, wenn man innerlich den Sinn der modernen materialistischen
Entwickelung verstehen will." {{Lit|{{G|171|208f}}}}
</div>
 
Der Untergang des Templerordens ist nach [[Rudolf Steiner]] eine Wirkung des [[Sonnendämon]]s [[Sorat]], zu einer Zeit, in der sich zum zweiten Mal die [[Zahl des Tieres]] [[666]] erfüllt hat:
 
<div style="margin-left:20px">
"Aber, meine lieben Freunde, die Zahl 666 ist einmal da in jener
Zeit, in welcher der Arabismus hineinschießt in das Christentum,
um der abendländischen Kultur das Siegel des Materialismus aufzudrücken,
sie ist ein zweites Mal da, nachdem wieder 666 Jahre
verlaufen sind: 1332, im 14. Jahrhundert (Tafel 6). Und da haben
wir ein neues Erheben des Tieres aus den Fluten des Weltgeschehens
heraus. Es erscheint demjenigen, der so schaut wie der Apokalyptiker,
das Weltgeschehen wie ein fortwährendes Fluten einer
Epoche von 666. Das Tier erhebt sich, bedrohend das Christentum
mit seinem Suchen nach dem wahren Menschentum, geltend machend
gegen das Menschentum das Tiertum; es regt sich Sorat. Im
14. Jahrhundert sehen wir wieder sich erheben den Sorat, den
Widersacher.
 
Es ist die Zeit, in welcher aus tiefen Seelenuntergründen heraus,
viel mehr als aus dem Orientalismus heraus, der Tempelherren-
Orden in Europa stiften wollte eine Sonnenansicht des
Christentums, eine Ansicht vom Christentum, die wiederum hinaufschaute
zu dem Christus als einem Sonnenwesen, als einem
kosmischen Wesen, die wiederum etwas wußte von den Geistigkeiten
der Planeten und der Sterne, die wußte, wie im Weltengeschehen
zusammenwirken die Intelligenzen weit auseinanderliegender
Welten, nicht bloß die Wesenheiten eines Planeten, und
die auch etwas wußte von den mächtigen Oppositionen, die stattfinden
durch solche widerspenstigen Wesenheiten wie den Sonnendämon
Sorat, der einer der mächtigsten Dämonen innerhalb
unseres Systems ist. Im Grunde ist es Sonnendämonie, welche im
Materialismus der Menschen wirkt.
 
Es ist heute natürlich von einem gewissen Gesichtspunkt aus
schwierig, davon zu sprechen, was aus der europäischen Zivilisation
geworden wäre, wenn der so mächtige, auch äußerlich mächtige
Tempelherren-Orden - man hat ihm seine Schätze ja genommen
- seine Absichten hätte ausführen können. Aber in den
Herzen und Seelen derjenigen, die nicht früher ruhen konnten, als
bis dieser Orden 1312 untergegangen war und Jakob von Molay
1314 den Tod gefunden hatte, in den Herzen derjenigen, die die
Widersacher des kosmischen, des in den Kosmos hinausschauenden
Christus waren, lebte Sorat wieder auf, und nicht zum geringsten
Teile so, daß er sich der damaligen Gesinnung der römischen
Kirche bediente, um gerade die Templer zu töten. Damals war ja
das Hervortreten dieses Sorat schon anschaulicher, denn es umschwebt
ein grandioses Geheimnis den Untergang dieses Tempelherren-
Ordens. Wenn man in das hineinschaut, was in diesen
Menschen, die dazumal als Templer hingerichtet worden sind,
vorging während ihrer Folterungen, dann bekommt man schon
eine Vorstellung davon, wie das von Sorat angestiftet war, was in
den Visionen der gefolterten Templer lebte, so daß sie sich selbst
verleumdeten und man eine billige Anklage gegen sie hatte, die
aus ihrem eigenen Munde kam. Das furchtbare Schauspiel stand
vor den Menschen, daß diejenigen, die etwas ganz anderes vertraten,
während ihrer Folterung nicht davon sprechen konnten, sondern
daß die verschiedenen Geister aus den Heerscharen des Sorat
aus ihnen sprachen und über den Orden selbst die schändlichsten
Dinge aus dessen eigenen Angehörigen sprachen." {{Lit|{{G|346|119f}}}}
</div>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
{{commonscat|Walpurgis Night|Walpurgisnacht}}
*[[Wikipedia:Freinacht|Freinacht]]


* [[1332]]
== Einzelnachweise ==
 
<references />
== Anmerkungen ==
 
<references/>
 
== Literatur ==
 
* [[Freimaurer:Merzdorf|Theodor Merzdorf]]: ''Die Geheimstatuten des Ordens der Tempelherren'', Halle 1877 [https://archive.org/details/diegeheimstatut01schwgoog pdf]
* Inge Ott: ''Das Geheimnis der Tempelritter'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2005
* Peter Tradowsky: ''13. Oktober 1307 / Zur Vernichtung des Templerordens vor 700 Jahren'' (Freie Vereinigung für Anthroposophie MORGENSTERN), Berlin 2007
* Marcus Schneider: ''Templerwirken und Gegenwartskarma''. 700 Jahre Gegnerschaft 1307 - 2007, 2 Vorträge, als Hörbuch-CDs, ISBN 978-3-03752-28-4
* [[Judith von Halle]]: ''Die Templer. Band I. Der Gralsimpuls im Initiationsritus des Templerordens'', Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2012, ISBN 978-3037690413
* Judith von Halle: ''Die Templer, Bd II: Der Gralsimpuls im Initiationsritus des Templerordens'', Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2013, ISBN 978-3037690468
* [[Andreas Meyer]]: ''Die letzten Templer. Band I: Die Geschichte der Templer und die Motive der Protagonisten des Templerprozesses aus Sicht der historischen Forschung'', Infolücke-Verlag (ILV), Basel 2014, ISBN 9783905955958
* Andreas Meyer: ''Die letzten Templer. Band II: Geisteswissenschaftliche Forschungen und Hintergründe zur Entstehung, Vernichtung und Fortentwicklung des Templerimpulses'', Infolücke-Verlag (ILV), Basel 2014, ISBN 9783905955965
* Bernhard Steiner: ''Ein Impuls für die nächste Kulturepoche''. In: "Wochenschrift DAS GOETHEANUM", Nr. 15-16, 11. April 2014, S. 3
* René Becker: ''Vor 700 Jahren''. In: "Wochenschrift DAS GOETHEANUM", Nr. 12, 21. März 2014, S. 5
* Robert Bouchal, Gabriele Lukacs: ''Das geheime Netz der Templer. Wege und Spuren in Österreich.'', Pichler Verlag, Wien - Graz - Klagenfurt 2010
* Gérard Klockenbring: ''Vom Beitrag Frankreichs zur Aufgabe Europas''. In: Europa und sein Genius. Herausgegeben von Heinz Eckhoff, Fischer TB, Frankfurt a.M. 1986, S. 18 - 39
* M.J. Krück von Poturzyn: ''Der Prozess gegen die Templer'', Stuttgart 1963
* Bruno Nardini: ''Das Handbuch der Mysterien und Geheimlehren'', Goldmann TB Esoterik, München 1994, S. 169 - 203
* Jules Viard (Hrsg.): ''Les Grandes Chroniques de France'', Band 8: ''Philippe III. le Hardi, Philippe IV le Bel, Louis X. le Hutin, Philippe V le Long'', Champion / Société de l'histoire de France, 1934
* Sabine Delmarti: ''Jacques de Molay: son histoire, sa personnalité, son rôle au sein de l'ordre des Templiers, son héritage'', Paris 1999 ISBN 2-7328-3442-4
* Alain Demurger: ''Der letzte Templer. Leben und Sterben des Großmeisters Jacques de Molay'', München 2004 ISBN 3-406-52202-5
* Alain Demurger: ''Die Templer. Aufstieg und Untergang 1120-1314'', München 1991 ISBN 3-406-38553-2
* Alain Demurger: ''Die Verfolgung der Templer. Chronik einer Vernichtung. 1307-1314'', Verlag C.H.Beck 2017, ISBN 9783406706653
* Maurice Druon: ''Die unseligen Könige.'' 4 Bände, hist. Roman, Frankfurt/Main 1958
* Barbara Frale: ''The Chinon Chart. Papal absolution to the last Templar, Master Jacques de Molay'', in: Journal of Medieval History 30 (2004), S. 109-134
* Barbara Frale: ''L' ultima battaglia dei Templari: dal codice ombra d'obbedienza militare alla costruzione del processo per eresia.'' Viella, Rom 2001, ISBN 88-8334-037-X
* Barbara Frale: ''Strategia di un delitto: Filippo il Bello e il cerimoniale segreto dei Templari.'' Giunti, Florenz 2001, ISBN 88-09-02052-9
* Barbara Frale: ''Il papato e il processo ai templari: l'inedita assoluzione di Chinon alla luce della diplomatica pontificia.'' Viella, Rom 2003 (= La corte dei papi, 12), ISBN 88-8334-098-1 ([http://www.personales.ulpgc.es/mronquillo.dch/RM-Frale-Templari.pdf Elektronische Version der Seiten 9-48], PDF)
* Barbara Frale: ''I templari.'' Il Mulino, Bologna 2004, ISBN 88-15-09798-8
* Jules Michelet: ''Le procés des templiers.'' Imprimerie Royale, Paris 1841, 2 Bände; Nachdruck, mit einem Vorwort von Jean Favier, Comité des travaux historiques et scientifiques, Paris 1987, ISBN 2-7355-0161-2, ISBN 2-7355-0162-0
* Dieter H. Wolf: ''Internationales Templerlexikon'', Innsbruck 2003, ISBN 3-7065-1826-0
* Piers Paul Read: ''Die Templer'', München 2005, ISBN 978-3-86820-042-3.
* Frank Onusseit: ''Tempelritter für Dummies'', Weinheim 2008, ISBN 978-3-527-70353-1.
* Andreas Beck: ''Der Untergang der Templer'', Freiburg 1997, ISBN 3-451-04575-3.
* Malcom Barber: ''Die Templer. Geschichte und Mythos'', Mannheim 2010, ISBN 978-3-491-96276-7.
* Robert L. John: ''Dante'', Springer-Verlag, Wien 1946, ISBN 978-3-211-80023-2
* Joseph P. Strelka: ''Dante und die Templergnosis'', A. Francke Verlag, Tübingen 2012, ISBN 978-3772084430
* Rudolf Steiner: ''Die okkulten Wahrheiten alter Mythen und Sagen'', [[GA 92]] (1999), ISBN 3-7274-0920-7 {{Vorträge|092}}
* Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
* Rudolf Steiner: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
* Rudolf Steiner: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}
* Rudolf Steiner: ''Konferenzen mit den Lehrern der Freien Waldorfschule 1919 bis 1924'', [[GA 300]] a-c (1995)
*Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V'', [[GA 346]] (2001), ISBN 3-7274-3460-0 {{Vorträge|346}}


{{GA}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4581377-2}}


== Weblinks ==
{{SORTIERUNG:Walpurgisnacht}}
{{Commonscat|Knights Templar|Abbildungen und Gebäude des Templerordens}}
[[Kategorie:Fest (Feierlichkeit)]]
{{Commonscat|Templars Seal|Siegel der Templerorden}}
[[Kategorie:Jahresfeste]]
* http://www.ordre-du-temple.de/  -  L'Ordre Du Temple, ✠ Fratrum Germanorum ✠
[[Kategorie:Brauch]]
* https://www.facebook.com/pg/LOrdreDuTemple/  -  Facebook-Seite des l'Ordre Du Temple
* [http://www.templerlexikon.uni-hamburg.de/ http://www.templerlexikon.uni-hamburg.de]
* [http://www.die-templer.de/ Rund um die Templer] – mit Bibliografie
* [http://sciencev1.orf.at/science/news/149710 Vatikan-Dokument: Tempelritter waren keine "Ketzer"]
* [http://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=chinon-dokument%20templer&source=web&cd=1&ved=0CCcQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.tempelritterorden.de%2Findex.php%3Foption%3Dcom_content%26view%3Darticle%26id%3D159%26Itemid%3D128%262eac360328ef3a2dfae2f49e1b68d42d%3Dac4408c3dcd0da506d4506888ea19dc3&ei=eZ0AT7PFK9P24QS8krWNCA&usg=AFQjCNEJHbL7GyTslclrf22_PcvmWkzMYQ&sig2=RxsnXxcHs29S_SNM_G1Ngw&cad=rja Das Chinon-Dokument]
* [http://www.dietempler.net/media/files/Uebersetzung-Chinon-Dokuemtn-documentavaticana-01.pdf Das Chinon-Dokument in deutscher Übersetzung]
* [http://www.historiker-stefan-winckler.de/geschichte/urkunde-von-chinon-1308-%C3%BCbersetzung-zum-dokument/ Urkunde von Chinon 1308] (deutsche Übersetzung)
* [http://www.historiker-stefan-winckler.de/geschichte/die-geistlichen-ritterorden/ Ritter Christi. Teil I: Die Templer] (Stefan Winckler)
* [http://www.templerlexikon.uni-hamburg.de/Hassemer-Chinon-Papier.pdf Eine Sensation mit Abstrichen] - Zur Einschätzung des Pergaments von Chinon im Kontext des Templerprozesses (Simon M. Hassemer)


[[Kategorie:Templer]] [[Kategorie:Ritterorden]]
{{Wikipedia}}

Version vom 4. November 2019, 22:38 Uhr

Die Walpurgisnacht ist ein traditionelles europäisches Fest am 30. April. Sie erhielt ihren Namen nach der Heiligen Walburga, deren Gedenktag bis ins Mittelalter am Tag ihrer Heiligsprechung am 1. Mai gefeiert wurde. Als Tanz in den Mai hat sie wegen der Gelegenheit zu Tanz und Geselligkeit am Vorabend des Maifeiertags auch als urbanes, modernes Festereignis Eingang in private und kommerzielle Veranstaltungen gefunden.

Johannes Praetorius: Bloks Bergs Verrichtung 1668

Name

Der Name Walpurgisnacht leitet sich von Walburga (auch Walpurga oder Walpurgis) ab, einer Äbtissin aus England (710–779). Der Gedenktag dieser Heiligen wurde im Mittelalter am 1. Mai gefeiert. Die neun Tage davor wurden als Walpurgistage bezeichnet, das Läuten von Glocken zur Abwehr der angeblichen Hexenumtriebe wird örtlich auch als Walpern beschrieben.[1]

Traditionell gilt die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai als die Nacht, in der die Hexen insbesondere auf dem Blocksberg (eigentlich Brocken), aber auch an anderen erhöhten Orten ein großes Fest abhalten. Diese Vorstellung ist beeinflusst von den Beschreibungen des Hexensabbat in der Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts.

Der Name Walpurgisnacht wurde durch Goethes Faust (Teil I, 1808) popularisiert. Frühere Belege sind im 18. Jahrhundert nachweisbar. Adelungs Wörterbuch (1774–1786) notiert unter Walpurgis: „der Walpurgis-Abend, die Walpurgis-Nacht u. s. f. im gemeinen Leben, der Walper-Abend, die Walper-Nacht. Da sich das Jahr bey den Deutschen so wohl, als den übrigen Europäischen Völkern, in den ältesten Zeiten mit dem ersten May anfing, so ist der in Ansehung der Walpurgis-Nacht bey dem großen Haufen noch herrschende Aberglaube vermuthlich ein Überrest davon, und der bey dem Jahreswechsel ehedem üblichem Gebräuche.“

Im 17. Jahrhundert erscheint bei Johannes Praetorius (Blockes-Berges Verrichtung, Leipzig 1668): „Ausführlicher Geographischer Bericht / von den hohen trefflich alt- und berühmten Blockes-Berge: ingleichen von der Hexenfahrt / und Zauber-Sabbathe / so auff solchen Berge die Unholden aus gantz Teutschland / Jährlich den 1. Maij in Sanct-Walpurgis Nachte anstellen sollen.“

Früher war der 1. Mai eher als Philippi Jacobi bekannt (nach den im offiziellen römisch-katholischen Festkalender an diesem Tag verehrten Aposteln). Johannes Coler schrieb 1603 in seinem Calendarium Perpetuum (S. 89): „Den nehesten Tag vor Philippi Jacobi zu Abend pflegen Zeuberer viel Teuffeley zu uben / damit sie die Leute viel beleidigen“ – aber in demselben Abschnitt auch: „Wenns an S. Walpurgis Abend regnet / oder dieselbe Nacht tawet / so hoffet der gemeine Mann auf ein gut Jahr.“

Tradition und Brauchtum

Kupferstich von W. Jury nach Johann Heinrich Ramberg (1829) zu Goethes Faust I: „Ein bißchen Diebsgelüst, ein bißchen Rammelei. So spukt mir schon durch alle Glieder die herrliche Walpurgisnacht.“

Viele Walpurgisriten leben in bäuerlichen Maibräuchen fort. Im Volksbrauchtum schützte man seinen Hof durch nächtliches Peitschenknallen, ausgelegte Besen und Maibüsche. Der Maibaum, meist eine Birke, ist zugleich Fruchtbarkeitssymbol und Darsteller des Weltenbaums. Zu Walpurgis werden traditionell die Maibäume aus dem Wald in den Ort geholt, um sie der Liebsten vor das Haus zu stellen. In der Dorfmitte wird um den Baum getanzt. Der Baum symbolisiert so die Fruchtbarkeit der Natur, die auf diese Weise zu den Menschen gebracht wird. Rituelle Liebesakte auf den Feldern sollten in vorchristlicher Zeit angeblich die menschliche Fruchtbarkeit auf den Ackerboden übertragen. Eine besondere Rolle spielen hierbei die Brautstein genannten Monolithen im Wendland (zum Beispiel in Woltersdorf und Trebel), die man als versteinerte Brautpaare ansah. Es soll Sitte gewesen sein, dass in der Walpurgisnacht Mädchen mit entblößten Genitalien über diese Steine rutschten, um sich dabei ihren Liebhaber zu wünschen.

Viele der Bräuche bei Frühlingsfesten ranken sich um junge Paare, die symbolisch für die menschliche Gemeinschaft stehen. Der Gang zwischen zwei Walpurgisfeuern soll reinigen und Seuchen fernhalten (Walpurgis gilt als Schutzheilige gegen Pest, Husten und Tollwut). Die auch heute noch in weiten Teilen Deutschlands gefeierten Hexenfeuer gehen mutmaßlich auf diese Tradition zurück. Mit der sehr rigoros gehandhabten Christianisierung nicht nur in Deutschland wurden diese alten Bräuche als heidnisch verdammt, die ursprüngliche, nach Ansicht einiger Forscher auf matriarchalische Gesellschaftsstrukturen zurückgehende Bedeutung ging verloren und in harmlos-ländlichem Jugendbrauchtum auf.

Maieinsingen, Maifeuer, Tanz in den Mai

Maifeuer in Akalla (Schweden)
  • Das Hexenfeuer (auch Hexenbrennen, Maifeuer, Tanz in den Mai genannt) wird in weiten Teilen Deutschlands gefeiert. Dazu wird am 30. April ein Feuer entfacht, mit dem man „die bösen Geister“ vertreiben will. Dies wird bis spät in die Nacht gefeiert. Ist das Feuer etwas heruntergebrannt, findet in einigen Gegenden der Maisprung statt, ein Brauchtum, bei dem es üblich ist, dass Verliebte gemeinsam über das Maifeuer springen.[2] Auf dem Hexenfeuer stehen gelegentlich hölzerne „Hexen“, die meist von der Jugend angefertigt worden sind. In den Schweizer Alpen haben sich sogenannte Tanzbödeli erhalten. Das sind Orte, an denen sich während der Calvinisierung trotz 150-jährigen Musik- und Tanzverbots die Jugend traf, um heimlich zu feiern. Heutzutage hat diese Tradition jedoch nur noch wenig mit Aberglauben oder Hexenverbrennung zu tun, sondern ist mehr als Volksfest anzusehen. In der Stadt Marburg wird das Hereinfeiern in den Mai alljährlich mit einem Maieinsingen von Magistrat und Hunderten Menschen auf dem Rathausplatz gestaltet. Punkt Mitternacht wird gesungen.
  • In Rheinland-Pfalz und Saarland gehen am Abend des 30. April Kinder in Gruppen durch die Orte um zu "walpern", also Schabernack zu treiben. Speziell beliebt ist dabei das Fortbewegen von Fußmatten, Mülleimern, Gartengeräten usw., also von allem um ein Haus herum, was nicht befestigt ist.
  • Der Tanz in den Mai ist die moderne Form des alten Brauches, den Beginn des Mais (1. Mai) in der Walpurgisnacht (30. April) mit Tanz und Gesang zu begrüßen und dabei Maibowle zu trinken.
  • Neben reinen Tanzveranstaltungen wird auch gelegentlich der Brauch gepflegt, sich ähnlich wie zu Halloween oder Karneval zu verkleiden und „Hexentänze“ aufzuführen.
  • In Österreich, Baden-Württemberg, Bayern und der Oberlausitz wird meist am Abend vor dem 1. Mai ein Maibaum aufgestellt, der in der Regel eine Fichte oder Tanne ist. In anderen Regionen wird dieser Brauch jedoch ausschließlich am Morgen des 1. Mai begangen.
  • Vereinzelt gibt es auch den Brauch des Maistrichs: Dabei werden in der Nacht weiße Linien mit Kreide, Kalk o.Ä. bei heimlich Verliebten vom Haus des einen zum Haus des Anderen gezogen und somit öffentlich gemacht. Andernorts werden Häcksel gestreut, anstatt weiße Linien zu ziehen.
  • In Heidelberg ziehen in der Walpurgisnacht jedes Jahr Tausende Menschen auf den Heiligenberg zur Thingstätte und feiern ein Fest, bei dem es weder kommerzielle Verkaufsstände noch elektrisches Licht gibt. Es handelt sich hierbei um die größte inoffizielle Feier Heidelbergs, die sich bei der Heidelberger Bevölkerung und bei den Studenten großer Beliebtheit erfreut.

Nordeuropa

In Schweden und Finnland finden in der Walpurgisnacht die größten Studentenfeste des Jahres statt, Vappu in Finnland und Valborg in Schweden, wobei ähnlich wie in Deutschland um ein Maifeuer herum viel gesungen, gelacht und getrunken wird.

Künstlerische Umsetzungen des Themas

Hermann Hendrich: Hexentanz (Wandgemälde aus der Walpurgishalle)

Siehe auch

Commons: Walpurgisnacht - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. dtv-Red.: dtv-Lexikon, Bd. 20, Deutscher Taschenbuchverlag, München 1974, S. 7, ISBN 3-423-03070-4
  2. http://www.kikisweb.de/spezial/maifeiertag/brauch/maisprung.htm
  3. Vgl. H. P. Lovecraft et al., Azathoth · Vermischte Schriften, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1989, S. 96, 116 u. pass.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Walpurgisnacht aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.