Arthur Stanley Eddington und Hans Joachim Störig: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Arthur Stanley Eddington.jpg|mini|Arthur Stanley Eddington (1882–1944)]]
'''Hans Joachim Störig''' (* [[25. Juli]] [[1915]] in Quenstedt; † [[10. September]] [[2012]] in München<ref>[http://www.boersenblatt.net/548526/ Klaus G. Saur: Hans Joachim Störig ist gestorben]</ref>) war ein [[deutscher]] Sachbuchautor und [[Lexikografie|Lexikograph]].
[[Datei:1919 eclipse negative.jpg|mini|Eine von Eddingtons Fotografien der [[w:Sonnenfinsternis vom 29. Mai 1919|Sonnenfinsternis von 1919]] (abgebildet in seiner Publikation von 1920).]]


Sir '''Arthur Stanley Eddington''' (* [[28. Dezember]] [[1882]] in [[w:Kendal|Kendal]]; † [[22. November]] [[1944]] in [[w:Cambridge|Cambridge]]) war ein britischer [[Astrophysik]]er praktizierender [[w:Quäkertum|Quäker]].<ref name="Douglas1956">{{Literatur |Titel=The Life of Arthur Eddington |Autor=A. Vibert Douglas |Seiten=92–95 |Verlag=Thomas Nelson and Sons Ltd |Jahr=1956}}</ref><ref name="Chandrasekhar1983">{{Literatur |Titel=Eddington: The most distinguished astrophysicist of his time |Autor=Subrahmanyan Chandrasekhar|Seiten=25–26|Verlag=Cambridge University Press|Jahr=1983|ISBN=0-521-25746-8}}</ref>.
== Leben ==


== Leben und Werk ==
Störig studierte [[Geschichte]], [[Philosophie]], [[Soziologie]] und [[Rechtswissenschaft]] in [[Universität Freiburg im Breisgau|Freiburg im Breisgau]], [[Universität zu Köln|Köln]], [[Albertus-Universität Königsberg|Königsberg]], [[Universität Basel|Basel]], [[Universität Hamburg|Hamburg]] und [[Universität zu Berlin|Berlin]] und promovierte zum Dr. phil. und Dr. jur. Eine akademische Karriere war ihm in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] aus politischen Gründen verwehrt. Nach 1945 war er als Verleger, Autor, Herausgeber und Übersetzer tätig. Er war 1956 bis 1963 Leiter des [[Cotta’sche Verlagsbuchhandlung|Cotta Verlages]] und dann bis 1983 des Verlages ''Lexikographisches Institut'' in München. Ab 1990 lehrte er als Honorarprofessor für „Deutsch als Fremdsprache“ an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]].


Arthur Eddingtons Eltern waren beide Quäker. Sein Vater, ein Schulleiter, starb, als er zwei Jahre alt war. Die Familie zog daraufhin nach [[w:Manchester|Manchester]], wo Eddington später [[Physik]] und [[Mathematik]] studierte. Danach bekam er ein Stipendium für das Trinity College der [[w:University of Cambridge|Universität Cambridge]], wo u.a. [[Alfred North Whitehead]] sein Lehrer war. 1905 schloss er sein Studium als Master (M. A.) ab. 1913 wurde er zum ''Plumian Professor'' für Astronomie und im folgenden Jahr zum Direktor des Observatoriums in Cambridge berufen.
Störig wurde u. a. bekannt durch seine lexikographischen Werke, z. B. „Der große Störig. Knaurs großes Wörterbuch der deutschen Sprache“. Sein berühmtestes Buch wurde die zum ersten Mal 1950 erschienene „Kleine Weltgeschichte der Philosophie“, die im Laufe der Jahre eine Gesamtauflage von knapp 1 Million Exemplaren erreichte.<ref>Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel, Heft 10/2010, S. 35.</ref> Das Werk wurde mehrfach überarbeitet und erweitert (zuletzt 1999) und in sechs Sprachen übersetzt. Störig verstand es, die wichtigsten Ideen der Philosophie in einer klaren, allgemeinverständlichen Sprache darzustellen. Das lässt sich auch über Störigs zweites großes historisches Werk sagen, die „Kleine Weltgeschichte der Wissenschaft“, zuerst 1953 erschienen, in dem die kühne Aufgabe unternommen wird, die gesamte Wissenschaftsgeschichte von den Ägyptern bis hin zu [[Sigmund Freud|Freud]] und [[Albert Einstein|Einstein]] auf etwa 800 Seiten darzulegen.


Als einer der ersten [[Physik]]er erkannte Eddington die Bedeutung von [[Albert Einstein]]s [[Allgemeine Relativitätstheorie|allgemeiner Relativitätstheorie]] und konnte bei der von ihm geleiteten Expedition zur [[w:Sonnenfinsternis vom 29. Mai 1919|Sonnenfinsternis vom 29. Mai 1919]] deren Vorhersagen [[Empirie|empirisch]] bestätigen. Er entwarf auch erstmals ein stimmiges [[Modell]] vom inneren Aufbau der Sterne, das er in seinem Lehrbuch ''The Internal Constitution of Stars'' (1926) ausführlich darstelle. 1927 prägte er in den damals von ihm gehaltenen ''[[Wikipedia:Gifford Lectures|Gifford Lectures]]'' den Begriff des [[Zeitpfeil]]<ref>Peter Coveney, Roger Highfield: ''Anti-Chaos. Der Pfeil der Zeit in der Selbstorganisation des Lebens.'' Rowohlt Verlag 1992, S. 19.</ref>. Darüber hinaus beschäftigte sich Eddington mit den [[Philosophie|philosophischen]] Implikationen und den Grenzen der [[Naturwissenschaft]]. So sprach er nachdrücklich von der Irrelevanz des „[[Naturgesetze]]s“ bezüglich des [[Verstand]]es und des [[Bewusstsein]]s.
Ein drittes viel gelesenes Standardwerk gelang Störig mit „Knaurs moderne Astronomie“ (1972), das zuletzt 1992 gründlich überarbeitet wurde. Störig, der ein passionierter Amateurastronom war, verstand es hier erneut, komplexe Zusammenhänge verständlich darzustellen.


{{Zitat|Mit „Naturgesetzen“ sind hier jene Gesetze gemeint, die in den Bereich der
Gleiches gilt für sein Werk „Abenteuer Sprache – ein Streifzug durch die Sprachen der Erde“ (2. Aufl. 2002). Das Buch beschreibt die Entwicklungsgeschichte der Sprachen der Welt, die Besonderheiten und Gemeinsamkeiten von Sprachen, Schriften und deren Entzifferung, die Entwicklung und Ausbreitung von Sprachfamilien und Einzelsprachen, sowie die Entwicklung und Geschichte von [[Kunstsprache]]n.
Geometrie, Mechanik und Physik fallen und die eine gemeinsame
Eigenschaft besitzen: Sie sind letztlich auf mathematische Gleichungen
reduzierbar. Man kann sie auch über eine weniger technische Eigenschaft
definieren, und zwar handelt es sich um Gesetze, die im Gegensatz zu
menschlichen Gesetzen niemals gebrochen werden können. Heute wird dieser
Glaube an die universelle Dominanz der Naturgesetze generell als
Materialismus verstanden...


Die Naturgesetze lassen sich nicht auf die unsichtbare Welt hinter den
Störigs unter Pseudonym veröffentlichte Ratgeber „Hohe Schule der Sekretärin“ und „Die Axt im Haus“ waren ebenfalls sehr erfolgreiche [[Longseller]].
Symbolen anwenden, denn sie lassen sich nicht auf irgendetwas anderes als
die Symbole anpassen, und ihre Perfektion beruht auf den mathematischen
Verknüpfungen der Symbole untereinander. Man kann dieses Schema nicht
auf Teile unserer Persönlichkeit anwenden, die sich genauso wenig mit Hilfe
von Symbolen messen lassen, wie sich die Quadratwurzel aus einem Sonett
ziehen lässt. Es besteht eine Form von Einheit zwischen den materiellen und
spirituellen Welten – zwischen den Symbolen und ihren Bedeutungen – aber
die Querverbindungen werden nicht durch die Begriffe der Naturgesetze
geliefert...


Die Begrenzung der Naturgesetze auf einen bestimmten Bereich wäre
Hans Joachim Störig lebte zuletzt in München.
deutlicher sichtbar ohne die Konfusion hinsichtlich der Verwendung des
Wortes „Gesetz“. In menschlichen Belangen steht es für eine Regel, die
gehalten oder verletzt werden kann und bisweilen durch Anreize und Strafen
bekräftigt wird. In der Wissenschaft steht „Gesetz“ für eine Regel, die
niemals gebrochen werden kann. Wir nehmen an, dass es in der
Zusammensetzung der Dinge irgendetwas gibt, was ihre Verletzung
unmöglich macht. Daher sind in der physischen Welt das, was ein Körper tut
und tun sollte, identisch; aber wir sind uns einer anderen Ebene bewusst, auf
der diese Möglichkeiten keinesfalls äquivalent sind. Wir können diesen
Unterschied nicht wegdiskutieren. Selbst wenn Religion und Moral als
Illusion abgehakt werden, hat das Wort „sollte“ immer noch Gewicht. Die
Gesetze der Logik beschreiben nicht, wie unser Verstand denkt, sie erklären
nur wie er denken „sollte“.


Nehmen wir einmal an, dass wir den überzogensten Anspruch der
== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
Naturgesetze einräumen und zugestehen, dass die Verstandesprozesse durch
'''Monographien'''
die Naturgesetze gesteuert werden. Der Zweck dieses Eingeständnis dient nur
* ''Kleine Weltgeschichte der Philosophie.'' Kohlhammer, Stuttgart 1950; viele Neuauflagen.
der Betonung der Tatsache, dass der Verstand einen Horizont besitzt, der die
* ''Kleine Weltgeschichte der Wissenschaft.'' Kohlhammer, Stuttgart 1954; viele Neuauflagen.
Naturgesetze übersteigt, von denen er gesteuert wird. Wenn wir zum Beispiel
* ''Hohe Schule der Sekretärin.'' Bruckmann, München [1954] (mit Martha Maria Gehrke; unter dem Pseudonym Walter Joachim).
zugeben, dass jeder Gedanke durch eine charakteristische Konfiguration von
* ''Die Axt im Haus. Ein Handbuch für Geschickte und Ungeschickte.'' Bruckmann, München 1956 (unter dem Pseudonym Otto Werkmeister).
Atomen im Gehirn repräsentiert wird und die Naturgesetze die Art und Weise
* ''Mächtig ist das Wort'' (= Hoesch Aktiengesellschaft: ''Werk und wir.'' Jahresgabe 1963). Verlag Mensch und Arbeit, München 1962.
regulieren, wie eine Atomkonfiguration der anderen folgt, dann bestimmen
* ''Knaurs Buch der modernen Astronomie.'' Droemer Knaur, München 1972; ab 1978 ''Knaurs moderne Astronomie''.
diese auch, wie ein Gedanke auf den nächsten folgt. Allerdings folgt im Kopf
* ''Abenteuer Sprache. Ein Streifzug durch die Sprachen der Erde.'' Langenscheidt, Berlin 1987.
eines Kindes auf den Gedanken: „Was ist sieben mal neun?“ nicht selten der
* ''Ein Stück Leben. Kriegsende in Südtirol. Erinnerungen eines Zeitzeugen.'' Athesia, Bozen 2006, ISBN 88-8266-400-7.
Gedanke „65“. Was ist schiefgelaufen? In den Momenten zwischen den
* ''Die Sprachen der Welt. Geschichte. Fakten. Geheimnisse.'' Anaconda, Köln 2009, ISBN 978-3-86647-826-8.
beiden Gedanken entwickelte sich alles entsprechend der unverletzbaren
* ''Splitter. Umrisse einer Biografie.'' Buch & Media, München 2009, ISBN 978-3-86520-353-3 (Autobiographie).
Naturgesetze. Trotzdem beharren wir darauf, dass etwas schiefgelaufen ist.
So eng wir das Denken auch mit der Mechanik des Gehirns verknüpfen,
erweist sich diese Beziehung sofort als unwichtig, sobald wir eine
grundlegende Eigenschaft des Denkens heranziehen, nämlich ob wir richtig
oder falsch gedacht haben... Unsere Zufriedenheit mit dem ersten Gehirn hat keinen Bezug zu den
Naturgesetzen, sondern basiert auf der Art des Gedankens, der produziert
wird, und dies involviert die Würdigung einer anderen Art von Gesetzen –
Gesetze, die befolgt werden sollten, aber auch gebrochen werden können.
Verwirf die Idee, dass die Naturgesetze die Religion verschlingen könnten;
sie können nicht einmal die Multiplikationstabellen im Alleingang lösen.|Arthur Eddington|''Die Wissenschaft und das Unsichtbare'', Kapitel V}}


== Schriften ==
'''Bearbeitungen'''
* ''Großes Donauland-Lexikon''. Buchgemeinschaft Donauland, Wien 1966/1967 (4 Bände).
* ''Großes Lexikon der Büchergilde''. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1966–1968 (4 Bände).
* ''Der Große Knaur. Mit 65 000 Stichwörtern''. Droemer Knaur, München (4 Bände).
# A – E, 1966.
# F – K, 1967.
# L – R, 1967.
# S – Z, 1968.


* ''Stellar Movements and the Structure of the Universe''. London: Macmillan 1914.
'''Beiträge'''
* ''[http://www.archive.org/details/reportontherelat028829mbp Report on the relativity theory of gravitation]''. London, Fleetway press, Ltd., 1918, 2. Auflage 1920, Reprint Dover 2006.
* Ursula Hermann u. a.: ''Knaurs großes Wörterbuch der deutschen Sprache. Der große Störig.'' Droemer Knaur, München 1985, ISBN 3-426-26258-4 („Einführung und Hinweise für den Benutzer“ und „Regeln zur Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik“ entstanden in Zusammenarbeit von Ursula Hermann und Hans Joachim Störig).
* ''[http://www.archive.org/details/spacetimegravita00eddirich Space, Time and Gravitation: An Outline of the General Relativity Theory]''. Cambridge University Press, 1920, 1987.
* Franz Böhm, Anedore Leber: ''Doch das Zeugnis lebt fort. Der jüdische Beitrag zu unserem Leben.'' Frankfurt am Main 1965, S. 111–132 (''Denker, Forscher, Erfinder'').
** Deutsche Übersetzung: ''Raum, Zeit und Schwere. Ein Umriß der Allgemeinen Relativitätstheorie.'' Vieweg 1923.
 
* ''The Mathematical Theory of Relativity''. Cambridge University Press 1923, Reprint New York, Chelsea 1975.
'''Herausgeberschaft'''
** Deutsche Übersetzung: ''Relativitätstheorie in mathematischer Behandlung.'' Springer Verlag 1925 (Übersetzer [[w:Alexander Markowitsch Ostrowski|Alexander Ostrowski]]).
* ''Das Problem des Übersetzens'' (= ''Wege der Forschung.'' Band VIII). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1963.
* ''[http://www.bibliomania.com/NonFiction/Eddington/Stars/index.html Stars and Atoms]''. Oxford: British Association, 1926
 
** Deutsche Übersetzung: ''Sterne und Atome.'' Vandenhoeck und Ruprecht, 4. Auflage 1958.
== Siehe auch ==
* ''The Internal Constitution of Stars''. Cambridge University Press, 1926.
* {{WikipediaDE|Hans Joachim Störig}}
* ''The Nature of the Physical World''. MacMillan, 1928 (Gifford Lectures).
 
** Deutsche Übersetzung: ''Das Weltbild der Physik und ein Versuch seiner philosophischen Deutung.'' Vieweg 1931.
== Weblinks ==
* ''[http://www.archive.org/stream/scienceunseenwor00eddi#page/n5/mode/2up Science and the Unseen World]''. in den USA: Macmillan, in Großbritannien: Allen & Unwin, 1929 (Swarthmore Lecture).
* {{DNB-Portal|128566469}}
** Deutsche Übersetzung: ''Die Wissenschaft und das Unsichtbare: Die Grundlagen eines Neuen Denkens'', Crotona Verlag  2015, ISBN 978-3861910664, eBook {{ASIN|B01HI8IIG4}}
* ''Why I Believe in God: Science and Religion, as a Scientist Sees It''. Haldeman-Julius Publications 1930.
* ''The Expanding Universe: Astronomy's 'Great Debate', 1900–1931''. Cambridge University Press, 1933, University of Michigan Press 1958.
* ''New Pathways in Science''. Cambridge University Press 1935.
** Deutsche Übersetzung: ''Naturwissenschaft auf neuen Bahnen. '' Vieweg 1935 (Übersetzer [[w:Wilhelm Westphal (Physiker)|Wilhelm Westphal]]).
* ''Relativity Theory of Protons and Electrons''. Cambridge University Press 1936.
* ''Philosophy of Physical Science''.  Cambridge University Press 1939 (1938 Tarner Lectures in Cambridge).
* ''Fundamental Theory''. Cambridge University Press 1946.
* ''The Combination of relativity theory and quantum theory''. 1943, Reprint, Dublin Institute for Advanced Studies 1960.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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[[Kategorie:Astronom]]
[[Kategorie:Philosophiegeschichtler]]
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[[Kategorie:Geboren 1915]]
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[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 10. Februar 2019, 08:48 Uhr

Hans Joachim Störig (* 25. Juli 1915 in Quenstedt; † 10. September 2012 in München[1]) war ein deutscher Sachbuchautor und Lexikograph.

Leben

Störig studierte Geschichte, Philosophie, Soziologie und Rechtswissenschaft in Freiburg im Breisgau, Köln, Königsberg, Basel, Hamburg und Berlin und promovierte zum Dr. phil. und Dr. jur. Eine akademische Karriere war ihm in der Zeit des Nationalsozialismus aus politischen Gründen verwehrt. Nach 1945 war er als Verleger, Autor, Herausgeber und Übersetzer tätig. Er war 1956 bis 1963 Leiter des Cotta Verlages und dann bis 1983 des Verlages Lexikographisches Institut in München. Ab 1990 lehrte er als Honorarprofessor für „Deutsch als Fremdsprache“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Störig wurde u. a. bekannt durch seine lexikographischen Werke, z. B. „Der große Störig. Knaurs großes Wörterbuch der deutschen Sprache“. Sein berühmtestes Buch wurde die zum ersten Mal 1950 erschienene „Kleine Weltgeschichte der Philosophie“, die im Laufe der Jahre eine Gesamtauflage von knapp 1 Million Exemplaren erreichte.[2] Das Werk wurde mehrfach überarbeitet und erweitert (zuletzt 1999) und in sechs Sprachen übersetzt. Störig verstand es, die wichtigsten Ideen der Philosophie in einer klaren, allgemeinverständlichen Sprache darzustellen. Das lässt sich auch über Störigs zweites großes historisches Werk sagen, die „Kleine Weltgeschichte der Wissenschaft“, zuerst 1953 erschienen, in dem die kühne Aufgabe unternommen wird, die gesamte Wissenschaftsgeschichte von den Ägyptern bis hin zu Freud und Einstein auf etwa 800 Seiten darzulegen.

Ein drittes viel gelesenes Standardwerk gelang Störig mit „Knaurs moderne Astronomie“ (1972), das zuletzt 1992 gründlich überarbeitet wurde. Störig, der ein passionierter Amateurastronom war, verstand es hier erneut, komplexe Zusammenhänge verständlich darzustellen.

Gleiches gilt für sein Werk „Abenteuer Sprache – ein Streifzug durch die Sprachen der Erde“ (2. Aufl. 2002). Das Buch beschreibt die Entwicklungsgeschichte der Sprachen der Welt, die Besonderheiten und Gemeinsamkeiten von Sprachen, Schriften und deren Entzifferung, die Entwicklung und Ausbreitung von Sprachfamilien und Einzelsprachen, sowie die Entwicklung und Geschichte von Kunstsprachen.

Störigs unter Pseudonym veröffentlichte Ratgeber „Hohe Schule der Sekretärin“ und „Die Axt im Haus“ waren ebenfalls sehr erfolgreiche Longseller.

Hans Joachim Störig lebte zuletzt in München.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Monographien

  • Kleine Weltgeschichte der Philosophie. Kohlhammer, Stuttgart 1950; viele Neuauflagen.
  • Kleine Weltgeschichte der Wissenschaft. Kohlhammer, Stuttgart 1954; viele Neuauflagen.
  • Hohe Schule der Sekretärin. Bruckmann, München [1954] (mit Martha Maria Gehrke; unter dem Pseudonym Walter Joachim).
  • Die Axt im Haus. Ein Handbuch für Geschickte und Ungeschickte. Bruckmann, München 1956 (unter dem Pseudonym Otto Werkmeister).
  • Mächtig ist das Wort (= Hoesch Aktiengesellschaft: Werk und wir. Jahresgabe 1963). Verlag Mensch und Arbeit, München 1962.
  • Knaurs Buch der modernen Astronomie. Droemer Knaur, München 1972; ab 1978 Knaurs moderne Astronomie.
  • Abenteuer Sprache. Ein Streifzug durch die Sprachen der Erde. Langenscheidt, Berlin 1987.
  • Ein Stück Leben. Kriegsende in Südtirol. Erinnerungen eines Zeitzeugen. Athesia, Bozen 2006, ISBN 88-8266-400-7.
  • Die Sprachen der Welt. Geschichte. Fakten. Geheimnisse. Anaconda, Köln 2009, ISBN 978-3-86647-826-8.
  • Splitter. Umrisse einer Biografie. Buch & Media, München 2009, ISBN 978-3-86520-353-3 (Autobiographie).

Bearbeitungen

  • Großes Donauland-Lexikon. Buchgemeinschaft Donauland, Wien 1966/1967 (4 Bände).
  • Großes Lexikon der Büchergilde. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1966–1968 (4 Bände).
  • Der Große Knaur. Mit 65 000 Stichwörtern. Droemer Knaur, München (4 Bände).
  1. A – E, 1966.
  2. F – K, 1967.
  3. L – R, 1967.
  4. S – Z, 1968.

Beiträge

  • Ursula Hermann u. a.: Knaurs großes Wörterbuch der deutschen Sprache. Der große Störig. Droemer Knaur, München 1985, ISBN 3-426-26258-4 („Einführung und Hinweise für den Benutzer“ und „Regeln zur Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik“ entstanden in Zusammenarbeit von Ursula Hermann und Hans Joachim Störig).
  • Franz Böhm, Anedore Leber: Doch das Zeugnis lebt fort. Der jüdische Beitrag zu unserem Leben. Frankfurt am Main 1965, S. 111–132 (Denker, Forscher, Erfinder).

Herausgeberschaft

  • Das Problem des Übersetzens (= Wege der Forschung. Band VIII). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1963.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klaus G. Saur: Hans Joachim Störig ist gestorben
  2. Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel, Heft 10/2010, S. 35.


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