Der anthropogene Klimawandel

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Der anthropogene Treibhauseffekt ist nicht zu verwechseln mit der ebenfalls vom Menschen verursachten Schädigung der stratosphärischen Ozonschicht, die zum so genannten Ozonloch führt.

CO2-Konzentration der Atmosphäre schematisch dargestellt für die letzten 100 Millionen Jahre mit einer Prognose für die nächsten 300 Jahre
Temperaturrekonstruktionen sowie instrumentell gemessene Temperaturen für die letzten 2000 Jahre.

Geschwindigkeit

Im Gegensatz zu den auf geologischen Zeitskalen stattfindenden natürlichen Klimaveränderungen läuft der anthropogene Klimawandel, der in erster Linie auf einer Erhöhung der Kohlenstoffdioxid-Konzentration beruht, in extrem kurzer Zeit ab. Neueren Studien zufolge vollzieht sich die gegenwärtig zu beobachtende Erwärmung rascher als alle bekannten Erwärmungsphasen der letzten 66 Millionen Jahre.[1] Die globale Erwärmung von der letzten Eiszeit zur heutigen Warmzeit war eine Erwärmung um etwa ein Grad pro 1000 Jahre.[2] Die Erhöhung der Konzentration aller Treibhausgase in den letzten 100 Jahren führte zu einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um ca. 0,85 Grad.

Mechanismus

Netto-Wärmeabstrahlung von der Erde ins All erfolgt nur zu einem kleineren Teil aus bodennahen Atmosphärenschichten, denn in unteren Luftschichten wird Infrarotstrahlung meist von darüber liegenden Luftschichten wieder absorbiert. Sie erfolgt auch nicht in einem eng umgrenzten Gebiet, sondern in einem Bereich, der von bodennahen Gebieten bis in eine Höhe von ca. 15 km reicht und im Mittel aus einer Höhe von 5,5 km.[3] Die Strahlungsgleichgewichtstemperatur der Erdoberfläche läge ohne Atmosphäre bei −18 °C. Aus Gründen der Thermodynamik sinkt die Temperatur auf der Erde um 6,5 K/km, wenn man sich nach oben bewegt. Eine Vergrößerung der Treibhausgaskonzentration bewirkt, dass die Schicht, in der die −18 °C Strahlungsgleichgewichtstemperatur herrscht, nach oben wandert. Pro Kilometer Anstieg der Schicht, in der Strahlungsgleichgewicht herrscht, erhöht sich die Temperatur an der Erdoberfläche ebenfalls um 6,5 °C.[4] Der britische Meteorologe Ernest Gold hatte im Jahr 1908 publiziert, dass zu erwarten sei, dass die Tropopause mit wachsender CO2-Konzentration durch den dadurch verstärkten Treibhauseffekt höher steigt.[5] Dies konnte Anfang des 21. Jahrhunderts messtechnisch bestätigt werden.[6]

Entgegen mancher Darstellung in den Medien ist der Treibhauseffekt bei weitem nicht gesättigt,[7][8] denn wie bereits beschrieben, erfolgt die Abstrahlung zu großen Teilen nicht bodennah, sondern in mehreren tausend Metern Höhe. Dort ist es erheblich kälter als in Bodennähe. Der Wasserdampfgehalt von Luft ist stark temperaturabhängig, so dass kalte Luft erheblich weniger von diesem Treibhausgas enthalten kann als warme Luft. Eine Erhöhung der Konzentration von Kohlenstoffdioxid wirkt sich stärker aus, als es Messungen auf Meereshöhe vermuten lassen, denn dort, wo die Energieabstrahlung der Erde ins All hauptsächlich stattfindet, befindet sich kaum Wasserdampf. Die Wirkung des Treibhauseffektes durch Änderung der Konzentration von Kohlenstoffdioxid würde daher selbst dann zunehmen, wenn auf Meereshöhe keinerlei Absorptionsänderung messbar wäre.[7][9]

Die Wirkung einer Erhöhung der Treibhausgaskonzentration wurde bereits im Jahr 1901 von Nils Ekholm richtig erkannt. Dieser schrieb: „Strahlung von der Erde ins All geht nicht direkt vom Boden dorthin, sondern von einer Schicht, die sich in beträchtlicher Höhe über dem Boden befindet. Diese Schicht liegt umso höher, je stärker die Kraft ist, mit der Luft die vom Boden emittierte Strahlung absorbieren kann. Mit steigender Höhe sinkt jedoch die Temperatur dieser Schicht. Da kältere Luft weniger Wärme abstrahlen kann, erwärmt sich der Boden umso mehr, je höher sich diese abstrahlende Schicht befindet.“[7][8]

Der anthropogene Klimawandel aus anthroposophischer Sicht

"Und in der Tat, wenn der Mensch seine Gedanken nicht belebt, wenn der Mensch stehenbleibt bei den bloß [materialistischen] intellektualistischen, toten Gedanken, muß er die Erde zerbrechen. Das Zerbrechen beginnt allerdings bei dem dünnsten Elemente, bei der Wärme. Und im fünften nachatlantischen Zeitraum [geht noch 1500 Jahre...] hat man nur die Gelegenheit, durch weiteres, immer weiteres Ausbilden der bloßen intellektualistischen Gedanken die Wärmeatmosphäre der Erde zu verderben. [...] Und der Mensch hat durchaus Gelegenheit, wenn er seine Gedanken nicht belebt und damit dem Kosmos dasjenige zurückgibt, was er vom Kosmos empfangen hat, die Erde zu zersplittern. (...) So hängt das, was im Menschen seelisch ist, mit dem natürlichen Dasein zusammen. Und das bloß intellektualistische Wissen heute ist lediglich ein ahrimanisches Produkt, um den Menschen hinwegzutäuschen über diese Dinge. Indem man dem Menschen weismacht, daß seine Gedanken bloße Gedanken sind, die mit dem Weltgeschehen nichts zu tun haben, macht man ihm einen Nebel vor, als ob er keinen Einfluß haben könnte auf die Erdenentwickelung, und als ob ohne oder mit seinem Zutun einmal das Erdenende so oder so kommen wird, wie es eben die bloße Physik vorschreibt. Aber es wird nicht ein bloß physikalisches Erdenende kommen, sondern dasjenige Erdenende, das die Menschheit selber wird herbeigeführt haben." (Rudolf Steiner, GA 222, S. 122ff)

"Die Menschen unserer Zeit haben sich unter dem Einfluß der materialistischen Denkgewohnheiten entfernt von dem Verstehen, wie das Geistige auch im Materiellen wirkt. Sie glauben, daß Materielles nur durch Materielles gebessert werden kann. Und so sehen sie nicht ein, daß jeder Versuch, Materielles durch bloß Materielles zu bessern, weiter in die Verwirrung hineinführen muß." (Rudolf Steiner, GA 266/1, Seite 31f)

Die Zeitschrift "Jedermensch" widmete dem Phänomen im Sommer 2019 ein Schwerpunktheft.[10]

Auch die Zeitschrift "Info 3" war mit einer Schwerpunktnummer vertreten.[11]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1.  Richard E. Zeebe, Andy Ridgwell, James C. Zachos: Anthropogenic carbon release rate unprecedented during the past 66 million years. In: Nature Geoscience. 9, Nr. 4, 2016, S. 325–329, doi:10.1038/ngeo2681 (http://www.nature.com/ngeo/journal/v9/n4/full/ngeo2681.html).
  2. J. Legett: Dangerous Fiction, Review of Michael Crichton's State of Fear. In: New Scientist. 2489, 5. März 2005, S. 50.
  3. R. Tuckermann: Skript Atmosphärenchemie. (PDF; 1,8 MB). Folie 32.
  4. The Copenhagen Diagnosis (PDF; 3,5 MB), S. 10.
  5. E. Gold: The Isothermal Layer of the Atmosphere and Atmospheric Radiation. In: Proceedings of The Royal Society of London. Volume 82, issue 551, 16. Februar 1909, S. 43–70.
  6. Benjamin D. Santer, M. F. Wehner, T. M. L. Wigley, R. Sausen, G. A. Meehl, K. E. Taylor, C. Ammann, J. Arblaster, W. M. Washington, J. S. Boyle, W. Brüggemann: Contributions of Anthropogenic and Natural Forcing to Recent Tropopause Height Changes. In: Science. Vol. 301, no. 5632, 25. Juli 2003, S. 479–483. doi:10.1126/science.1084123 (Abstract)
  7. 7,0 7,1 7,2 Spencer Weart: The Discovery of Global Warming: Simple Models of Climate. Center of History am American Institute of Physics - online
  8. 8,0 8,1  Nils Ekholm: On the Variations of the Climate of the Geological and Historical Past and Their Causes. In: Quarterly Journal of the Royal Meteorological Society. 27, Nr. 117, 1901, S. 1–62, doi:10.1002/qj.49702711702 (online).
  9.  Lewis D. Kaplan: On the Pressure Dependence of Radiative Heat Transfer in the Atmosphere. In: Journal of Meteorology. 9, Nr. 1, 1952, S. 1–12, doi:<0001:OTPDOR>2.0.CO;2 10.1175/1520-0469(1952)009<0001:OTPDOR>2.0.CO;2.
  10. "Jedermensch" - Zeitung für soziale Dreigliederung, neue Lebensformen, Umweltfragen. Sommer 2019, Nr. 691: Schwerpunkt "Angriffe auf das Klima".
  11. "Info 3" April 2019: Schwerpunkt "Die Erde fiebert".


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