Tiamat und Kategorie:Gilgamesch-Epos: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Tiamat.JPG|miniatur|300px|Darstellung von Tiamat in Form einer Schlange auf einem babylonischen [[Wikipedia:Rollsiegel|Rollsiegel]]]]
{{Seitenkategorien}}
'''Tiamat''' (auch ''Tiamtu''<ref>E. Walter Maunder: ''[http://books.google.com/books?id=znFpvI6vZ-MC&pg=PA27&dq=tiamtu&hl=de&ei=0T4STbvyOIzxsgaP5ez5DQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=8&ved=0CEwQ6AEwBw#v=onepage&q=tiamtu&f=false The Astronomy of the Bible]''. Wildside Press, 2007, ISBN 1-4344-0123-5</ref>, ''Ghanna'' oder ''Omoroca'') ist die Urgöttin in der [[Wikipedia:babylon|babylon]]ischen [[Wikipedia:Mythologie|Mythologie]]. Sie verkörpert das Prinzip des [[Wikipedia:Salzwasser|Salzwasser]]s und bildet den Gegenpart zu ihrem Gemahl [[Apzu]], dem Prinzip des [[Wikipedia:Süßwasser|Süßwasser]]s.
[[Kategorie:Mesopotamische Mythologie]]
 
[[Kategorie:Literarisches Werk]]
Ihr Name bedeutet ''Sie, die Sie alle gebar'', weil sie zusammen mit Apzu in den Urzeiten vor der Schöpfung die ersten Generationen von Göttern gezeugt hat ([[Lachmu]] und [[Lachamu]] u.&nbsp;a.). Der begriffliche Gehalt des Namens ''Tiamat'' ist schwer zu fassen, sie verkörpert Person (Göttin) und Prinzip (Salzwasser) in Einem; ebenso Apzu, dessen Name später auch als Wohnstatt des Gottes [[Ea]]/[[Enki]] genannt wird.
[[Kategorie:Dichtung]]
 
[[Kategorie:Epos]]
Auf [[Relief]]s wurde sie von den [[Wikipedia:Babylon|Babylon]]iern als [[Wikipedia:Seeschlange (Kryptozoologie)|Wasserschlange]] dargestellt, von den [[Wikipedia:Assyrer|Assyrer]]n als [[Mischwesen]] u.&nbsp;a. mit Löwenpranken, Pferdekörper, Hinterläufen in Adlerform und Raubvogelflügeln, das sehr an einen [[Drache|Drachen]] erinnert.
 
Nachdem die jungen Götter, ihre Kindeskinder, sie und Apzu mit ihrem Lärm und ihrem Treiben geweckt haben, will Apzu die Ruhestörer vernichten. Nachdem er durch den Gott Ea/Enki getötet worden ist, schwört Tiamat Rache und verbündet sich mit ihrem Sohn [[Kingu]], dem sie große Macht verleiht. Zusammen mit einer Armee von Ungeheuern will sie ihre Kindeskinder nun bekämpfen, diese jedoch schicken ihr [[Marduk]], den Sohn von Ea, entgegen. Er tötet Kingu und besiegt auch Tiamat im Zweikampf, spaltet sie und bildet aus den zwei Hälften den Himmel und die Erde ([[Enûma elîsch]]).
 
In seinen Vorträgen über das [[Initiaten-Bewusstsein]] machte [[Rudolf Steiner]] deutlich, was als eigentliche [[geist]]ige Realität hinter diesen mythologischen Bildern steht, die aus einem [[Bewusstsein]] entsprungen sind, wo der Untgerschied zwischen dem [[Tagesbewusstsein]] und dem [[Traum]]leben noch nicht so scharf ausgeprägt war wie heute:
 
<div style="margin-left:20px">
"Anders wurden diese Wechselzustände zwischen Schlafen und
Wachen vor Jahrtausenden empfunden. Der Schlaf war nicht so
bewußtlos, das Wachen war nicht so bewußtvoll. Im Schlafe nahm
man sich wandelnde, mächtige Bilder, webend-wellendes Weltenleben
wahr; man war unter Wesenhaftem, wenn man schlief. Daß der
Schlaf so bewußtlos geworden ist, ist erst mit der Entwickelung der
Menschheit geschehen. Dafür aber war vor Jahrtausenden das Wachleben
nicht so durchsonnt, nicht so durchleuchtet wie heute. Die Dinge
hatten nicht feste Grenzen, waren verschwommen. Sie sprühten noch
allerlei Geistiges aus. Es war kein so schroffer Übergang zwischen
Schlafen und Wachen. Aber man konnte unterscheiden, und man
nannte alles das, worinnen man lebte, im Wachen der damaligen Zeit,
etwa «Apsu». Das war die Welt des Wachens.
 
Man nannte dasjenige, worin man war, wenn man schlief, das
Webend-Wellende, das, wodurch man nicht so gut unterscheiden
konnte, wie wenn man wach war, Mineralien, Tiere und Pflanzen,
man nannte das «Tiamat».
 
Nun wurde in den chaldäischen Mysterien gelehrt: Mehr ist der
Mensch im Wahren, im Wirklichen drinnen, wenn er im Tiamat
schlafend webt, als wenn er wachend unter den Mineralien, Pflanzen
und Tieren lebt. Tiamat ist ursprünglicher, ist mehr der Welt des
Menschlichen verbunden als Apsu; Apsu ist unbekannter; Tiamat
stellt dasjenige dar, was dem Menschen naheliegt. Aber es traten
Veränderungen ein im Tiamat im Laufe der Zeit. So sagte man und
lehrte man den Schülern der Mysterien. Aus dem Weben und Leben
entstanden Dämonengestalten, pferdeähnliche Gestalten mit Menschenköpfen,
löwenähnliche Gestalten mit Engelsköpfen. Sie entstanden
aus dem Gewebe des Tiamat. Das, was da lebte als dämonische
Gestalten, wurde dem Menschen feindlich.
 
Da aber trat in die Welt ein mächtiges Wesen ein: «Ea». Wer heute
noch Laute fühlt, der fühlt in dem Zusammenklange von E und A den
Hinweis auf jenes mächtige Wesen, das dem Menschen hilfreich im
Sinne dieser alten Mysterienlehre zur Seite war, als die Dämonen aus
Tiamat mächtig waren: Ea, la, was dann später, indem man die
Seinspartikel «soph» voraussetzte, Soph Ea = Sophia wurde. Ea,
ungefähr dasjenige, was wir mit dem abstrakten Worte: Weisheit, die
in allen Dingen waltet, bezeichnen. Ia = die in allem waltende
Weisheit, Sophia. Soph = eine Partikel, die ungefähr «seiend» bedeutet.
Sophia, Sophea, Sopheia = die waltende Weisheit, die überall
waltende Weisheit schickte dem Menschen einen Sohn, jenen Sohn,
den man dazumal mit dem Namen bezeichnete: «Marduk», den wir
gewohnt worden sind in einer etwas späteren Terminologie als Michael
zu bezeichnen, als den aus der Hierarchie der Archangeloi
heraus waltenden Michael. Das ist dieselbe Wesenheit wie Marduk,
der Sohn von Ea, der Weisheit, Marduk-Michael.
 
Und Marduk-Michael - so ist die Mysterienlehre - war mächtig,
groß und gewaltig. Und alle jene Dämonenwesen, wie Pferde mit
Menschenköpfen, Löwengestalten mit Engelsköpfen, alle diese webenden,
wogenden Dämonen standen eben in ihrem Zusammenhange
als die große Tiamat ihm gegenüber. Er war mächtig, Marduk-Michael,
den Sturmwind, der durch die Welt wogt, zu beherrschen. Also
Tiamat, alles das wurde wesenhaft vorgestellt, mit Recht, denn so sah
man es, wesenhaft. Alle diese Dämonen zusammen bildeten einen
mächtigen Drachen, der feuerwütig sich entgegenstellte als die Summe
all der Dämonengewalten, die aus Tiamat, der Nacht, herausgeboren
wurden. Als sein Wesen feuerwütig Marduk-Michael entgegentrat, da
stieß er ihm erst seine anderen Waffen, dann die ganze Gewalt des
Sturmwindes in die Eingeweide, und das Wesen Tiamat barst und
rollte auseinander, zerbarst in alle Welt. Und Marduk-Michael konnte
oben formen den Himmel und unten die Erde. Und so entstand das
Oben und Unten.
 
Und so lehrte man in den Mysterien: Der große Sohn der Ea, der
Weisheit, er hat Tiamat bezwungen und aus einem Teil des Tiamat das
Obere, die Himmel gebildet, aus einem anderen Teil des Tiamat das
Untere, die Erde gebildet. Siehst du hin in die Himmel zu den Sternen,
o Mensch, dann siehst du einen Teil desjenigen, was aus den furchtbaren
Abgründen der Tiamat Marduk-Michael oben geformt hat zum
Heile der Menschen.
 
Und siehst du nach unten, wo die Pflanzen aus dem mineraldurchsetzten
Irdischen wachsen, wo die Tiere sich gestalten, dann findest du
den anderen Teil, den der Sohn der Ea, der Weisheit, aus Tiamat zum
Heile der Menschheit umgeformt hat.
 
Und so sah jene alte Menschheitszeit im alten Chaldäa zurück auf
ein Gestalten in der Welt, sah hin auf Wesenhaftes. Alles das empfand
man wesenhaft: diese Dämonengestalten, die die Nacht bevölkerten,
all das, was aus diesen Nachtgestalten, aus den waltenden, webenden
Wesenheiten in der Tiamat, die ich Ihnen geschildert habe, Marduk-
Michael geformt hat als oben die Sterne, als unten die Erde - all das,
was uns aus den Sternen entgegenglänzt: umgewandelte, durch Marduk-
Michael umgewandelte Dämonen - all das, was uns aus der Erde
selber herauswächst: durch Marduk-Michael umgewandelte Haut,
umgewandeltes Gewebe von Tiamat, so sah man in alten Zeiten
dasjenige an, was man durch die alten Seelenfähigkeiten sich vergegenwärtigen
konnte. Das war Erkenntnis." {{Lit|{{G|243|22ff}}}}
</div>
 
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Helmut Freydank|Helmut Freydank]] u.a.: ''Lexikon Alter Orient. Ägypten * Indien * China * Vorderasien''. VMA-Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 3-928127-40-3.
* [[Wikipedia:Brigitte Groneberg|Brigitte Groneberg]]: ''Die Götter des Zweistromlandes. Kulte, Mythen, Epen''. Artemis & Winkler, Stuttgart 2004, ISBN 3-7608-2306-8.
* Florian Illerhaus: ''Marduks Kampf gegen das Chaos-Ungeheuer Tiamat. Darstellungen des babylonischen Schöpfungsmythos und die Vielfalt der Deutungen.'' München. 2011. ISBN 3640804708
* Rudolf Steiner: ''Das Initiaten-Bewußtsein. Die wahren und die falschen Wege der geistigen Forschung.'', [[GA 243]] (2004), ISBN 3-7274-2430-3 {{Vorträge|243}}
 
{{GA}}
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
[[Kategorie:Babylonische Mythologie]]
[[Kategorie:Babylonsiche Gottheit]]
[[Kategorie:Weibliche Gottheit]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 19. Oktober 2017, 17:09 Uhr