Der freie christliche Impuls

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Mit dem Begriff Der freie christliche Impuls benennt vor allem das von Anthroposophen betriebene Forum Kultus und die Initiative, freie christliche Arbeits-Gemeinschaft (als "Initiativen für ein freies, anthroposophisch + sakramental vertieftes Christ-Sein heute") den durch Rudolf Steiner gegebenen "allgemein('laien')-priesterlichen", sakramentalen Kultus.[1] Diese freien christlichen Kultushandlungen gab Rudolf Steiner auf Fragen von Waldorflehrern und Anthroposophen, die einen überkonfessionellen und "spezifisch anthroposophischen", sakramentalen Weg außerhalb einer Kirche suchten.

Als "freie christliche" Handlungen werden in der anthroposophischen Bewegung

— einerseits vor allem die "freien christlichen Schulhandlungen" - insbesondere mit dem Zentralsakrament "Opferfeier" - in den "Freien Waldorfschulen" und vielen heilpädagogischen Heimen angesehen,

— andererseits (und in der Regel unbekannt) die außerhalb dieser Institutionen allgemein-priesterlich, an einzelne Anthroposophen gegebene Taufe, Trauung und Bestattung.

Sie benötigen (allgemein["laien"]-priesterlich) nicht mehr eine bestimmte Konfession / "Kirche" und deren kirchlich legitimierten, sakramental allein handlungsberechtigten, "geweihten" Priester ("Hirte-Schafe-Prinzip"), oder eine Institution, um wirksam und berechtigt gehandhabt zu werden.[2] Den "freien christlichen" Impuls sahen Rudolf Steiner und die Empfänger als kultushistorisch fortgeschritten gegenüber der institutionalisierten Kirche an.[3] Seine Wurzel ist die individuelle "moralische Intuition", aus der "Freiheit" eines "ethischen Individualismus"[4], die individuelle Tat des Einzelnen, im Einklang mit der Geistigen Welt, als Antwort auf die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten und konkreten Fragen des Du. Was im Urchristentum selbstverstädlich war und dann seit Martin Luther im Protestantismus wieder eingeführt wurde, so ist auch hier ein jeder berechtigt und aufgerufen den Geschwistern nicht nur sozial, sondern auch priesterlich, sakramental beizustehen. So auch das zentrale Motto des Forum Kultus: "Jeder Mensch (werde / sei) ein Priester!".

Bei der Begründung der "Christengemeinschaft" bekam dann aber auch eine "Kirche" von Rudolf Steiner, fast wortgleich, diese Sakramentstexte, lediglich das Zentralsakrament "Menschenweihehandlung" / "Opferfeier" ist spezifisch gefasst. Daraus ergab sich seitens der "Christengemeinschaft" die Meinung und dann der Anspruch[5], dass insbesondere Taufe, Trauung, Bestattung nun an sie übergegangen seien und ein "freies christliches", allgemein-priesterlich sakramentales Handeln obsolet.[6] Rudolf Steiner erwähnte jedoch, dass diese Fassungen aufgrund ihrer Universalität prinzipiell für "verschiedene Lebenszusammenhänge" einsetzbar seien[7], weil sie die geistigen Vorgänge objektiv und allgemeingültig wiedergeben.[8] Man müsse nur in der Handhabung und im Bewusstsein beides säuberlich auseinanderhalten.[9]

Trotz Steiners Bedenken und entgegen den Gründungsintentionen[10] etablierte sich aber die "Christengemeinschaft" als "Anthroposophen-Kirche"[11] und verdrängte[12] die allgemein-priesterliche, freie christliche Handhabung der Taufe, Trauung, Bestattung; sie gerieten in Vergessenheit und wurden erst in den 1990'ern wieder und neu aufgegriffen.

Das "Forum Kultus" und die "Initiative, freie christliche Arbeits-Gemeinschaft", als "Initiativen für ein freies, anthroposophisch + sakramental vertieftes Christ-Sein heute" haben die Thematik ergriffen, erarbeitet und stellen alle "sieben Sakramente" (in der Fassung Rudolf Steiners) auch allgemein-priesterlich wieder[13] zur Verfügung[14]:

"TAUFE" (Empfangskultus), als Rituale: "Sonntagshandlung für die Kinder" mit Einschübe für Weihnachten und Pfingsten, "JUGENDFEIER" (Konfirmation), "OPFERFEIER", "LEBENSSCHAU" (Beichte), "WEIHE" (bzw. Erwachsenen-Taufe), "TRAUUNG", "LETZTE ÖLUNG" mit den Sterberitualien: "Aussegnung", "Bestattung" (auch die für Kinder), ggf. "Urnenbeisetzung", "Totenhandlung". (Siehe unten Verwendete Rituale)

Dabei arbeiten sie als ein autonomer Arbeitskreis kultisch engagierter Anthroposophen, auf der spirituellen Ebene der "Freien Hochschule für Geisteswissenschaft". Verschiedene Mitstreiter stehen auf Anfrage auch selbst zur Spendung der Sakramente bereit; das Forum Kultus, als Netzwerk zur Erarbeitung und Publizität der Thematik, hilft aber auch bei der Vermittlung von Anfragen nach sakramentalen Handlungen.

Grundsätzlich ist dieser "freie christliche Impuls heute" eine individuelle Tat-Initiative, also nicht organisiert, zentralisiert, institutionalisiert, sondern lebt in unterschiedlichster Weise in (meist privaten) Arbeitsgruppen und in der individuellen Arbeit, als ein "freier", geschwisterlicher, direkt-praktischer Tat-Impuls: Es ist die Idee eines individuell ergriffenen und verantworteten, allgemein-priesterlichen, sakramentalen Handelns aus der Freiheit des Christen-Menschen und den Quellen der Anthroposophie, in der Tradition der Impulse Rudolf Steiners.

Eine Missionierung oder große Massen zu erreichen ist dabei nicht die Absicht.

Seit der Inauguration dieser "erneuerten Sakramente" ist nun ein Jahrhundert vergangen, mit dramatischen Umwälzungen, und es liegt ein, auch durch die Anthroposophie verändertes, neues Ich-Bewusstsein vor, so dass auch kultisches, sakramentales Handeln und auch diese freien christlichen Kultus-Handlungen entsprechend angeschaut und wo nötig zeitgemäß "in Inhalt und Form" weitergeführt und somit angepasst werden müssen, wie das Rudolf Steiner schon 1924 für eine Handhabung (des Zentralsakramentes "Opferfeier") in anthroposophischen Zusammenhängen forderte.[15]

Zur allgemeinen Information und Bearbeitung wird - hauptsächlich von Volker David Lambertz, der auch das "Büro" des Forums betreibt - die Thematik in Büchern und Websites, aber auch durch Arbeitskreise, Seminare, Gespräche bekannt gemacht.[16]

Folgend stellt das "Forum Kultus" den von ihm sogenannten "freien christlichen Impuls heute" aus seiner Perspektive vor (dies betrifft nicht die Arbeit und die Verbindlichkeiten der freien christlichen Religionslehrer in den Waldorfschulen!)[17]

Positionen

Das "Forum Kultus" und die "Initiative, freie christliche Arbeits-Gemeinschaft" haben ihre Arbeit und Position in "Leitsterne" formuliert :

LEITSTERNE[18]

"Gott ist die Liebe! Und wer in der Liebe ist, der ist in Gott und Gott in ihm!"[19]

CHRIST-SEIN HEUTE - FÜR MORGEN SÄEN

"Alle freie Religiosität, die sich in der Zukunft innerhalb der Menschheit entwickeln wird, wird darauf beruhen, dass in jedem Menschen das Ebenbild der Gottheit wirklich in unmittelbarer Lebenspraxis, nicht bloß in der Theorie, anerkannt werde. Dann wird es keinen Religionszwang geben können, dann wird es keinen Religionszwang zu geben brauchen, denn dann wird die Begegnung jedes Menschen mit jedem Menschen von vornherein eine religiöse Handlung, ein Sakrament sein, und niemand wird eine besondere Kirche, die äußere Einrichtungen auf dem physischen Plan hat, nötig haben, das religiöse Leben aufrecht zu erhalten. Die Kirche kann, wenn sie sich richtig versteht, nur die eine Absicht haben, sich unnötig zu machen auf dem physischen Plane, indem das ganze Leben zum Ausdruck des Übersinnlichen gemacht wird." Rudolf Steiner[20]

"Unübersehbar .. ergibt sich als notwendig, dass das christliche Freiheitselement auch dem Wesen des Kultus, dem Sakramentalismus einverleibt werden muss." Hella Wiesberger[21]

"Aus dem Ernst der Zeit, muss geboren werden der Mut zur Tat!" Rudolf Steiner[22]

Anthroposophisch sakramentales Handeln als michaelische, zeitgemäß abgelauschte Antwort und not-wendige Arznei der aktuellen Erd- + Menschen-Not.

DIE FREIHEIT DES CHRISTENMENSCHEN UND DIE INDIVIDUELLE SITUATION

Der "ethische Individualismus": Handeln aus "moralischer Intuition". Überkonfessionell + individuell + tolerant + frei. Nicht Macht, Hierarchie, Institutionalisierung, nicht Rechthaberei oder die Dogmatik irgendeiner Religionsgemeinschaft oder Gruppe, sondern nur meine reale, individuelle Beziehung zur Geistigen Welt ist der Maßstab des - vor allem sakramentalen - Handelns und geistigen Strebens, als Handelnder wie als Nachfragender; allein IHM selbst bin ich unterworfen und ver-antwort-lich.

"Leben in der LIEBE zum Handeln und Lebenlassen im Verständnis des fremden Wollens ist die Grundmaxime der freien Menschen." Rudolf Steiner[23]

DAS ALLGEMEINE CHRIST=PRIESTER-SEIN

Den Alltag spiritualisieren, sakramentalisieren; geschwisterlich, liebevoll und heilend leben; Gott in Allem wahr-nehmen... Heute brauchen wir keinen zertifizierten Amts-Priester mehr, der allein und lebenslang und gar automatisch befähigt und berechtigt ist sakramental zu handeln.

"Alle Christen sind wahrhaftig geistlichen Stands, und ist unter ihnen kein Unterschied, denn des Amts halben allein. ... Was aus der Taufe krochen ist, das mag sich rühmen, dass es schon Priester, Bischof und Papst geweihet sei, obwohl es nicht jedem ziemt, dieses Amt auch auszuüben." Martin Luther[24]

Das Ziel: Jeder Mensch ein Priester - (nicht aufgrund eines Amtes, sondern geschwisterlich) im Handeln aus Liebe! "Allgemeines Priestertum", das urchristliche und geschwisterliche "Laien"-Priestertum, bedeutet nicht Dilettantismus, sondern ERhöhung, ist Auf-Gabe zu einem Werden und Zukunft menschlichen Handelns und Seins und gleichzeitig heute Not-wendige Antwort auf das auch kultische Wollen der Geschwister.

DIE ANTHROPOSOPHIE

Uns ist dabei die Anthroposophie ein Erkenntniswerkzeug, die als eine undogmatische, interreligiöse "Geisteswissenschaft", als eine "Philosophie der Freiheit", den Einzelnen in seinem Suchen und Finden frei lässt, tiefste Einblicke und Erfahrungen eröffnet, mit denen ich frei umgehe, Ver-antwort-ung und Liebe erweckt und die zum all-umfassenden Gottes-Dienst wird.

Weil die "Anthroposophische Gesellschaft" eine interreligiöse ist, arbeiten wir zwar als - in der Regel - deren Mitglied, aber autonom von dieser, aus der individuell ergriffenen Anthroposophie, die auf die Not- und Hochzeiten des Lebens auch sakramentale Antworten hat und antwortet.

DIE SAKRAMENTE AUS DER QUELLE DER FASSUNGEN RUDOLF STEINERS

Die Sakramente sind Werkzeuge Gottes, "heilende Arznei" des Schöpfers allen Seins. Diese Prozesse in Worte zu fassen, erfordert einen tiefen Einblick in das Übersinnliche; das trauen wir Rudolf Steiner zu. Dennoch sind die durch ihn wieder und neu ergriffenen, kultushistorisch weitergeführten, allgemein-priesterlichen, sieben Sakramente (mit der "Opferfeier" als Zentralsakrament) "ein Anfang", lebendige Fassungen die - gemäß seiner Forderung - in "Inhalt und Form" zeitgemäß "fortgesetzt" werden sollen .. Inspirationsquellen, nicht apodiktische Dogmatik.

CHRISTEN-GEMEINSCHAFT - GESCHWISTERLICHE KULTUS-TRAGE-GEMEINSCHAFT

Es ist ein Werden in und aus LIEBE und FREIHEIT, Verantwortung, Moralität, Geschwisterlichkeit, Demut, Toleranz und der individuellen Gottverbundenheit .. als Sein Werkzeug!

Dazu müssen Wege / Strukturen ausgearbeitet und praktiziert werden, die ein destruktives Miteinander und Machtstrukturen durch einen persönlichen und gemeinsamen, spirituellen und sozialen Schulungsweg verhindern! "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin JCh mitten unter ihnen."

Verwendete Rituale

Verwendet werden die durch Rudolf Steiner allgemein-priesterlich ("laien"-priesterlich) für den "Freien christlichen Religionsunterricht" (Sonntagshandlung, Jugendfeier, Opferfeier) und an einzelne Persönlichkeiten gegebenen Sakramente und Rituale (Taufe, Trauung, Bestattung) und teils, soweit allgemein-priesterlich angezeigt, aus Steiners "Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken" (im Rahmen der Begründung der Kirche "Die Christengemeinschaft": Beichte, Weihe, Letzte Ölung).

Rudolf Steiner forderte auf, es als "lehrreich" zu betrachten, dass das "gleiche Ritual" als "Ausdruck verschiedener Lebenszusammenhänge" verwendet werden könne. (So bekam auch die "Christengemeinschaft" verschiedene zunächst frei christlich gegebene Texte.) Somit werden alle sieben Sakramente und weitere Rituale allgemein-priesterlich, frei christlich gehandhabt.

"Was in der Entwicklung der Christenheit als Sehnsucht und Streben nach Laienpriestertum immer wieder erstand - allerdings auch immer wieder verfolgt und schließlich zum Verschwinden gebracht wurde -, das hat hier durch Rudolf Steiner eine neue Keimlegung erfahren." Maria Röschl-Lehrs[25]

Diese Sakramente werden nicht dogmatisch gehandhabt, entsprechend dem Hinweis Rudolf Steiners: "Nehmen sie auch so etwas als einen Anfang hin ... wie überall eben aus dem Lebendigen heraus das Kultusartige gesucht werden muss. ... Etwas Prinzipielles kann es im Leben der Welt überhaupt nicht geben, sondern es kann nur das sich in Leben Wandelnde geben." Rudolf Steiner[26]

Eine kultische Arbeit für / in der anthroposophischen Bewegung müsse gar eine "Fortsetzung" dessen sein was Rudolf Steiner (mit der Opferfeier) als Fortschrittlichstes gegeben habe.[27]

Dennoch: "Es ist jedes Wort abgewogen, nicht nur so weit, dass es als Wort da steht, sondern es steht auch jedes Wort an seinem richtigen Orte und im richtigen Verhältnis zum anderen Worte." Rudolf Steiner[28]

Denn dasjenige, was der Kultushandelnde "hier tut, ... seinen Kultus verrichtet, das hat sein Ursprungsbild in der anstoßenden übersinnlichen Welt, wo, während wir hier ... den irdischen Kultus verrichten, der himmlische Kultus verrichtet wird von der anderen Seite, von den Wesenheiten der anderen Seite des Daseins ... Nur dann ist ein Kultus eine Wahrheit, wenn er diesen realen Ursprung hat." Rudolf Steiner[29]

Jedes frei christliche Sakrament ist eine neue Geburt, den Notwendigkeiten und Möglichkeiten und Bedürfnissen der Empfangenden, wie auch der Liebe, dem Willen, der Gnade der Geistigen Welt entsprechend, individuell und zeitgemäß.

Aber weil in der gemeinsamen Erarbeitung dieser tiefere Grund meist deutlich werde, bleibt es in der Regel - aus Einsicht, nicht aus der Vorgabe - beim damaligen Originalwortlaut Steiners, trotz "geänderter Zeitlage".

Taufe[30]

Wilhelm Ruhtenberg (Klassen- und Religionslehrer an der ersten Waldorfschule in Stuttgart [ehemals evangelischer Pastor] ) erhielt 1921 von Rudolf Steiner das Sakrament der Taufe, allgemein-priesterlich, nachdem Eltern darum baten. Später bekam dann - für eine kirchliche Handhabung - auch die "Christengemeinschaft" den Text dieses Sakramentes. Das "Forum Kultus", bzw. die "Initiative, freie christliche Arbeits-Gemeinschaft" empfiehlt eine zeitgemäße, ökumenische Ergänzung durch den harmonisch einfügbaren, "biblischen Taufbefehl", wodurch diese Taufe (im Gegensatz zur Taufe der "Christengemeinschaft") dann von allen Kirchen anerkannt werden kann. In der freien christlichen Praxis wird diese ökumenisch anerkannte Fassung / Ergänzung von bisher allen Eltern gewünscht und angewandt. Diese Taufe gab Rudolf Steiner allerdings explizit für Neugeborene / Kleinkinder, als ein "Empfangskultus", und somit ist sie keine wirkliche "Taufe". Deshalb wird dieser Ritus - wie auch in der "Christengemeinschaft" - höchstens bis zur Jugendfeier (Konfirmation) und nicht für Erwachsene angewendet. Die Frage wird bearbeitet, wie denn eine "wirkliche" (dann Erwachsenen-) "Taufe" auszusehen hätte. Möglich ist eine Fassung vor allem ohne die Substanzen (Wasser, Salz, Asche) und ohne Paten, aber auf jeden Fall mit dem "biblischen Taufbefehl" (Mt. 28,19) . Da Christ-Sein ein geschwisterliches ist, das dem Du in jeder Hinsicht und Lebenslage auch kultisch, sakramental praktisch beisteht, läge auch eine Einbindung in eine Erarbeitung des Sakramentes der "Verbindung" R.Steiner d.h. der "Weihe" ("Was aus der Tauff krochen ist...", s.u.) nahe.

Sonntagshandlung für die Kinder[31]

Die erste Sonntagshandlung wurde von Rudolf Steiner der Waldorfschule für die Kinder des "Freien christlichen Religionsunterrichtes" gegeben und erstmalig am 1.2.1920 in der Stuttgarter "Freien Waldorfschule" gefeiert. Sie wird von dazu berufenen Religionslehrern des "Freien christlichen Religionsunterrichtes" gehalten. Es stehen jeweils drei Handlungshaltende am Altar. Bei ihrer Begründung bekam - für eine kirchliche Handhabung - auch die "Christengemeinschaft" diesen Wortlaut. Dazu gehört eine spezielle

Weihnachtshandlung für die Kinder[32]

- und ein Einschub für die Sonntagshandlung zu Pfingsten.[33]

Jugendfeier (Konfirmation)[34]

Auch diese wurde der Waldorfschule gegeben und erstmalig Palmsonntag 1921 in der Stuttgarter "Freien Waldorfschule" gehalten. Sie wird, wie die Sonntagshandlung, wöchentlich, von drei Handlungshaltenden, zwei Jahre lang gehalten. Bei der Begründung der "Christengemeinschaft" bekam - für eine kirchliche Handhabung - auch sie diesen Wortlaut, allerdings fest mit der "Menschenweihehandlung" verbunden - als Sakrament der "Konfirmation" - das dort lediglich einmal ausgeführt wird.

Opferfeier[35]

Erstmalig fand sie am 25.3.1923 in der Stuttgarter "Freien Waldorfschule" für die Schüler ab Klasse 9/10 statt. Sie wurde von Rudolf Steiner gegeben und eingerichtet, da eine Schülerin vor Ablauf der zwei Jahre Jugendfeier ein Bedürfnis nach einer Fortsetzung des Kultus äußerte. Die Opferfeier wird ebenfalls von drei Handlungshaltenden gehalten und richtete sich zunächst nur an die Schüler der oberen Klassen.[36]

Sie wurde erstmalig am 30.3.1923 auch auf Wunsch der Lehrer innerhalb und für das Lehrerkollegium gehalten. Rudolf Steiner hat, nach Überlieferung durch Maria Röschl-Lehrs, die Opferfeier jedoch als "vollziehbar für (alle) Menschen, die sie wünschen"[37] bezeichnet. Das ist heute die Regel, da nur noch sehr vereinzelt Schüler die Opferfeier besuchen und mittlerweile immer mehr Menschenkreise, meist im privaten Rahmen, außerhalb der Schulen und Heime, diese eigenständig feiern.

Die Opferfeier wird im freien christlichen Impuls als das "Zentralsakrament" bezeichnet.

Kultushistorisch steht sie nach der Messe (bzw. der "Menschenweihehandlung").[3]

Neben dem gleichberechtigten, geschwisterlichen "allgemeinen Priestertum" ist die "direkte Kommunion" das in der "Opferfeier" weiterschreitende Element:

Indirekt: In der Kirche wird 1. Brot und Wein vom Priester gewandelt, die dann dem Kommunikanten gereicht werden und nach Einnahme der Substanzen 2. in ihm wirksam sind und dann auch ihn selbst / seinen Leib und sein Blut wandeln können ("indirekt" = über den Umweg der Substanzen). Wirksam ist hier die Wandlung aber nur, wenn sie durch einen geweihten Priester (= "amts-priesterlich") vollzogen wird.

Direkt: Bei der freien christlichen Handhabung vollzieht sich die Wandlung "allgemein-priesterlich" "direkt", ohne (den "Umweg" über) die Einnahme von Substanzen (durch eine Art Handauflegung) direkt am Leib und Blut des Kommunikanten. ("Es wäre unrichtig zu meinen, in der Opferfeier gäbe es keine Substanzen. Sie sind da in der Gestalt des Leibes und des Blutes des Menschen [ selbst VDL ] ..." Maria Röschl-Lehrs[38]).

Rudolf Steiner bezeichnete die Opferfeier als "Messe-ähnlich", doch solle sie "nicht priesterlich" (nicht nach amts-kirchlichen Prinzipien ["Hirte-Schafe-Prinzip"] ) gehalten werden.

Die Opferfeier ist gegliedert in: 1. Evangelium, 2. Opferung, 3. Wandlung, 4. Kommunion. Darin gleicht sie - u.a. - der "Menschenweihehandlung" der "Christengemeinschaft". Die ganze Gemeinschaft feiert sie geistlich-spirituell gleichberechtigt, vertreten durch die drei Handlungshaltenden (Sprecher) am Altar.

Durch die individuell verantwortete und autonome Handhabung (Einzelner oder Gruppen) ergeben sich unterschiedliche Formen (z.B.: traditionell = frontal, bzw. fortschrittlich = im Kreis), in den Waldorfschulen wird sie größtenteils traditionell gefeiert.

Bei der Delegiertenversammlung 1923 tauchte die Frage nach einem Kultus auch innerhalb der "Anthroposophischen Gesellschaft" auf, da man meinte, dass die "Christengemeinschaft" es mit ihrer Arbeit "durch den Kultus leichter habe". Rene Maikowski fragte Rudolf Steiner und erinnerte die Antwort wie folgt: "Er erklärte, dass dies wohl denkbar sei. ... Es käme auch nicht die Form der 'Christengemeinschaft' in Frage. Er charakterisierte darauf, wie auch später in Dornach (30.12.1922), die andersartigen Grundlagen von Anthroposophie und 'Christengemeinschaft'.

Eine kultische Arbeit in der anthroposophischen Bewegung müsse aus dem selben geistigen Strom hervorgehen wie die Schulhandlungen, gewissermaßen eine Fortsetzung dessen, was in Form und Inhalt in der Opferfeier gegeben war."[39]

Lebensschau (Beichte)[40]

Dieses Sakrament wurde durch Rudolf Steiner im Rahmen der "Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken" formuliert und wird auch frei christlich praktiziert.

Weihe[41]

Der 1922 in den "Vorträgen und Kurse über christlich-religiöses Wirken" vorgebrachte Text der Priester-Weihe ist für die amts-priesterliche Tätigkeit innerhalb der Kirche "Die Christengemeinschaft" konzeptioniert.

In einem allgemein("laien")-priesterlichen Kontext ist die "Weihe" nicht institutionalisiert, ist "direkt" und individuell an IHN angebunden und spielt so eine andere Rolle:

"Begegne ich ihm (dem Du) so, dass ich bereit bin, mein Bewusstsein (zeitweilig) für ihn zu opfern, dass seine Entfaltung mir also wichtiger ist als die meine, vollziehe ich - indem ich für ihn ersterbe - in gewissem Sinne eine Nachfolge Christi. Dann nah ich ihm in Seinem Namen. Im Gegensatz zum Amtspriester, der für sein ganzes Leben geweiht wird, gilt die Weihe des sozialen Priesters nur für jene Zeitspanne, in der er "agapisch" einem Mitmenschen begegnet. Es ist ein inneres, ein mystisches Erlebnis dieses Menschen. Und nur das, was sich bei der Begegnung mit dem andern ereignet, gibt Antwort auf die Frage, ob hier ein "Priester" zelebriert hat. Die soziale Priesterweihe ist ein Sakrament, das, im übertragenem Sinne, der Christus unter vier Augen vollzieht. Dann werde ich im gleichen Augenblick von Christus selber zum Priester geweiht: Seine Gegenwart ist Weihe ..." Dieter Brüll[42]

"Es handelt sich hier um Zusammenhänge, die eine Frage nach der Wirksamkeit ganz neuer Ätherkräfte nahe legen. Man wird in diesem Zusammenhang daran denken, wie das Blut des Christus, das am Karfreitag vom Kreuz in die Erde floss, sich vollständig 'ätherisierte' und der Christus-Impuls 'als eine Substanz' , als Christus-Äther, zu den vier 'alten' Ätherarten hinzutritt. Als 'moralische Äther-Atmosphäre' ist er mit der Moralität der Menschen verbunden und als neuer Lebenskeim der Erde und der Leiblichkeit der Menschen eingestiftet.... Von diesem lebendigen Band umfasst zu werden, ist die recht verstandene Sukzession. Das kann man erst durch die Anthroposophie so verstehen und gewinnt dadurch einen neuen (modernen) Sukzessionsbegriff, für den manches früher entscheidend Wichtige unwesentlich wird." Michael Debus

Im Sinne eines "Allgemeinen Priestertums" und dem Motto "Jeder Mensch (werde) ein Priester!" wird der Steiner'sche Text vom "Forum Kultus" als eine Inspirationsquelle angesehen.

In entsprechender Er- und Bearbeitung könnte ein fortgeschriebener Steiner'sche Text einer "allgemeinen Christ-Weihe" zugrunde gelegt werden. Daraus ergäbe sich aber keine lebenslange "Berechtigung" oder gar Erhebung in einen höheren geistlichen / spirituellen Rang (des "Hirten" = Amts-Priesters - "character indelebilis" ["untilgbares Prägemal"] ). Hierbei würde lediglich der individuelle Prozess / Weg zu Seinem Gott gegebenem Ja öffentlich gemacht, an das im Alltag permanent wieder angeknüpft werden muss.

Und er könnte ggf. auch den Eintritt in einen aktiven sakramentalen Dienst (wie z. B. in die "Initiative, freie christliche Arbeits-Gemeinschaft", als aktive und verbindliche Kultus-Trage-Gemeinschaft) markieren und bekräftigen. Als "Christ" - eben auch kultisch/sakramental - aktiv zu handeln, das ist ja ein (urchristliches und protestantisches und von Rudolf Steiner wieder aufgegriffenes) Ideal des Christen, und dazu "berechtigt" die (Erwachsenen-)Taufe: "Was aus der Tauf krochen ist, das mag sich rühmen, dass es schon Priester, Bischof und Papst geweihet sei." Martin Luther Die (Erwachsenen-)Taufe inkludiert die Weihe und damit die "Berechtigung" den Geschwistern auch sakramental beizustehen.

Trauung

Wilhelm Ruhtenberg erhielt im Frühjahr 1922 von Rudolf Steiner allgemein-priesterlich das Sakrament der Trauung. Bei der Begründung der "Christengemeinschaft" bekam auch diese diesen Wortlaut. Im "freien christlichen Impuls" wird von den allermeisten Ehepaaren die Verwendung eine die Gleichberechtigung der Ehepartner aufgreifende Formulierung gewünscht und gehandhabt. Weitere Fragen würde ggf. die gleichgeschlechtliche Ehe aufwerfen, die entsprechende Formulierungen bedürfte. Entgegen allgemeiner Gewohnheit wird empfohlen, zuerst den sakramentalen Bund zu schließen und dann den juristischen (im Standesamt).

Sterberitualien

Letzte Ölung

Das Sakrament der Letzten Ölung findet sich in den "Vorträgen und Kurse über christlich-religiöses Wirken" Rudolf Steiners und wird ebenso frei christlich angewendet. Es kann in jeder schweren Krankheit in Anspruch genommen werden.

Aussegnung und Bestattung

Beide Rituale vollzog Hugo Schuster (Anthroposoph und zeitweise christ-katholischer Priester) erstmals am 14.1.1919 am Grab von Marie Leyh auf dem Arlesheimer Friedhof (Schweiz). Steiner sprach dabei die Gedächtnisworte. Später bekam auch die "Christengemeinschaft" diese Handlungen zur kirchlichen Verwendung.

Urnenbeisetzung

Diese kultische Handlung findet statt, wenn der Verstorbene kremiert (verbrannt) wird, so bald die Urne freigegeben ist. Der Text hierzu ist insbesondere vom Forum Kultus entworfen, kann aber (wie alle Kultushandlungen) individuell ergänzt / gehandhabt werden. Allerdings empfiehlt das Forum Kultus nicht die Feuerbestattung. 52

Kinderbegräbnis

Das Kinder-Begräbnis wurde im März 1923 im Rahmen der "Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken" gegeben. Auch dieses Ritual wird frei christlich genutzt. Für Kinder ist eine Erdbestattung vorgesehen, sie sollten nicht kremiert werden.

Einfügung für eine Totenweihehandlung

Im März 1923 vermittelte Rudolf Steiner in den "Vorträgen und Kurse über christlich-religiöses Wirken" einen Einschub für die "Menschenweihehandlung" für einen Verstorbenen. Im "freien christlichen" Wirken werden diese Texte entsprechend in die "Opferfeier" eingefügt.

Für alle frei christlichen, sakramentalen / kultischen Handlungen gibt es keine "Vorschriften" "von oben", lediglich Erarbeitungen der Thematik, aufgrund von - speziell allgemein-priesterlich wenigen - Hinweise Rudolf Steiners. Jedes Sakrament ist - prinzipiell - wieder eine neue Geburt, mit dem Hinblick: Was will da kommen!

Kultisches Handeln ist für die "Initiative, freie christliche Arbeits-Gemeinschaft" nicht begrenzt auf allein die "Sieben Sakramente". Letztlich will die ganzen Anthroposophie, das ganze Leben Gottesdienst sein, der aus dem lebendig Gegebenen gestaltet werden soll und kann.

Grundsätzlich ist die Spendung der Sakramente ein geschwisterlicher Liebes-Dienst, für den kein Honorar verlangt, oder der kommerziell / beruflich, sondern der geschenkt und ehrenamtlich ausgeübt wird, um dem ansonsten alle Lebensbereiche ergreifende und korrumpierende Mammon (Simonie) keinen Raum zu geben.

Geschichte

Jesus hat keine Institution "Kirche" gegründet und / oder spezielle "Priester" eingesetzt. Dies hat sich erst mit der Konstantinischen Wende 313 / 380 herangebildet, als das Christentum Staatsreligion wurde und sich dem Macht- und Beamtenstaat angeglichen hatte. Erst Martin Luther konnte dem ausufernden Wildwuchs der Macht-Institution Kirche und dem Priester-Amt Einhalt gebieten, indem er den Priesterstand als unbiblisch erkannte und erklärte und die Priester-Weihe - für die neue, evangelische Kirche - im 16. Jhdt. wieder abschaffte. Als mit dem 20. Jhdt. Rudolf Steiner sakramentales Handeln kultushistorisch aus anthroposophischer Erkenntnis zeitgemäß neu fasste, knüpfte er ebenso an die Ursprünge, nämlich an ein geschwisterliches, individuell verantwortetes, allgemein-priesterliches Handeln an.

Den allermeisten - spirituell weitersuchenden - Menschen innerhalb der Kirchen war es aber noch nicht möglich den Weg zur Anthroposophie zu finden. Man brauchte eine Art "Vorschule zur Anthroposophie". Dies war die Ambition und Aufgabe der dann - mit Hilfe Rudolf Steiners - neu begründeten Kirche "Die Christengemeinschaft", um an die gewohnten Formen einer "Kirche" anknüpfen und dann weiterführen zu können. Zunächst hatte Rudolf Steiner noch große Hoffnungen an diesen Impuls, und er schickte sogar vereinzelt Anthroposophen zur "Christengemeinschaft". Doch die angesprochene Klientel kam nicht. Und so wandte sich die "Christengemeinschaft" - entgegen den (recht drastischen) Vorgaben Rudolf Steiners - doch direkt an die Anthroposophen. 67 Der wenig beachtete freie christliche Impuls (mit Taufe, Trauung, Bestattung) wurde dadurch vollkommen verdrängt; bald gab es nur noch die Kirche "Die Christengemeinschaft", als die und eine "Anthroposophen-Kirche". Die Thematik war tabu und geriet ins Vergessen.

Zwar gab es in den Jahrzehnten danach immer wieder in verschiedensten Orten Persönlichkeiten und vor allem private Arbeitskreise von Anthroposophen, die an der Frage - vor allem der eigenen - Bestattung arbeiteten, weil sie nicht von der "Christengemeinschaft" bestattet werden wollten. Aber erst in den '90ern Jahren wurde ein öffentlicher Arbeitskreis wieder möglich (und zunächst - seitens der "Christengemeinschaft" [siehe unten "Kritik"] - massiv angefeindet). Auch innerhalb der "Anthroposophischen Gesellschaft" und der "Freien Hochschule für Geisteswissenschaft" wurde von kultisch engagierten Mitgliedern, sowie auch von Freunden, die auch im Priesterseminar der "Christengemeinschaft" keine entsprechenden Antworten fanden, die Frage nach einem "spezifisch anthroposophischen" Kultus aufgeworfen.

Um diesen Fragen grundsätzlicher nachzugehen, begründeten Pfingsten 1996 in Unterlengenhardt - auf Einladung von Volker David Lambertz (damals Ottersberg, jetzt Wahlwies) und Dorothea Kroschel (Unterlengenhardt) - kultisch engagierte und interessierte Anthroposophen (insbesondere freie christliche Religionslehrer, Waldorflehrer, Altenpfleger, Sozial- und Heilpädagogen, u. a.) auf der spirituellen Ebene der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, als einen überregionalen, autonomen Arbeitskreis den "Initiativ-Kreis Kultus".

Aus diesem ist das "Forum Kultus" und später die "Initiative, freie christliche Arbeits-Gemeinschaft" und das "Kultus-Handbuch" (mit allen freien christlichen Sakramentstexten Steiners) hervorgegangen. Inzwischen arbeiten neben dem Forum Kultus verschiedene Anthroposophen ganz individuell oder in autonomen Gruppen mit den "freien christlichen" Sakramenten.

Das "Forum Kultus" möchte dazu ein Netzwerk aufbauen und hat insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit aufgegriffen. Das "Büro" befindet sich z. Z. in Deutschland, in Wahlwies am Bodensee, Treffen finden z. Z. vor allem in Salzburg statt.

Organisation

Organisation

Der "freie christliche" Impuls arbeitet in zwei Bereichen:

- Einerseits die institutionell organisierten, traditionellen, "freien christlichen Schulhandlungen" (Sonntagshandlung für die Kinder, Jugendfeier, Opferfeier und der Religionsunterricht) in den Freien Waldorfschulen. Diese werden von den Schulen selbst verantwortet und - in der Regel - in Deutschland vom "Deutschen Religionslehrergremium" (in Kooperation mit der Freien Hochschule Stuttgart - Seminar für Waldorfpädagogik" und der "Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland") betreut und international vom "Internationalen Religionslehrergremium" der "Pädagogischen Sektion" der "Freien Hochschule für Geisteswissenschaft" der "Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft" in CH - Dornach (Goetheanum) verwaltet und die Religionslehrer von hier als Handlungshaltende zertifiziert.

- Andererseits der "freie christliche Impuls heute" (mit allen sieben Sakramenten, vor allem aber: Taufe, Trauung, Bestattung, Opferfeier) im Netzwerk des "Forum Kultus".

Er ist in keiner Organisation gefasst, sondern ein "freier", geschwisterlicher und universaler "IMPULS" diesbezüglich individuell "tätig sein wollender", kultisch engagierter (vor allem) Anthroposophen.

Er ist quantitativ und inhaltlich schwer zu fassen, da diesen prinzipiell "jeder" aus sich heraus, individuell aufgreifen könne. Weil er prinzipiell in eigener Verantwortung handelt, gibt es auch keine Instanz / Institution, die ihm sakramentales Handeln verbieten könnte.

Neben dem "Forum Kultus" und der "Initative, freie christliche Arbeits-Gemeinschaft" bestehen kleinere und größere, bekannte und unbekannte Kreise, die nur aus gegebenem Anlass oder auch dauerhaft, verschiedentlich in einem organisatorischen oder inhaltlichen Zusammenhalt, aber in der Regel unabhängig, eher privat und klein als (unterschiedlich titulierte) "Arbeitskreise" mannigfaltig arbeiten. Dabei wird verschiedentlich nur mit einem speziellen Sakrament (meist der Bestattung), oder mit mehreren gearbeitet.

Was alle eint ist einerseits das inhaltliche Bedürfnis (als Anthroposophen) für die Hoch- und Notzeiten des Lebens den - individuell interpretierten - "freien christlichen" Kultus, die von Rudolf Steiner formulierten Sakramente zu erarbeiten, ggf. an die reale individuelle Situation und zeitgemäß anzupassen, und andererseits - vor allem, wenn die geschwisterliche Nachfrage konkret auftaucht - zu praktizieren.

Ein "freies christliches" Handeln ist als ein freiheitlicher "Impuls" (diametral anders als eine "Kirche") eine "Bewegung", ein Freiheits-Impuls ("die Freiheit des Christenmenschen"), ein (schon urchristliches) Ideal: dass jeder strebende Christ auch sakramental handeln kann / darf / sollte. Da "..wie überall eben aus dem Lebendigen heraus das Kultusartige gesucht werden muss." Rudolf Steiner befindet sich auch dieser Impuls in einem permanenten Werden und Verwandeln. Und so ist ein jedes Sakrament immer wieder eine neue Schwangerschaft und Geburt.

Quelle ist der "Ethische Individualismus", wie ihn Rudolf Steiner in seiner "Philosophie der Freiheit" darstellt und die sich daraus ergebende "moralische Phantasie" und die "moralische Intuition", die mich zu einem individuell verantworteten Handeln aus Liebe, in der Harmonie und im Zusammenklang mit der Geistigen Welt, aufruft.

Öffentlich wirken als Gruppe nur ganz wenige Kreise / Akteure, vor allem das "Forum Kultus" und besonders einer dessen Initiatoren Volker David Lambertz, dadurch, dass er das "Büro" des Forum Kultus (ehrenamtlich) betreibt.

Verschiedene Kreise

Ein öffentlich tätiger Kreis, speziell aus der anthroposophischen Perspektive und eigens für eine anthroposophische Klientel, ist das - "FORUM KULTUS" als ein Erarbeitungskreis, Beratungs- und Dienstleistungs-BÜRO, insbesondere Netzwerk. Es ist vor allem für die Publizität des Impulses aktiv.

Für die liturgische Verfügbarkeit, Praxis, Qualität und Erarbeitung und vor allem als spirituelle Kultus-Verantwortungs-Trage-Schale, Schulungskreis und verbindliche Gemeinschaft der Handelnden und Garant für die von Rudolf Steiner formulierten sieben, freien christlichen Sakramente, soll die Initiative - "INITIATIVE, FREIE CHRISTLICHE ARBEITS-GEMEINSCHAFT" wirken.

In beiden Kreisen, als

- "Initiativen für ein freies, anthroposophisch + sakramental vertieftes Christ-Sein heute"

wird ehrenamtlich gearbeitet.

Die kultische Arbeit geschieht autonom von der Anthroposophischen Gesellschaft, aber auf der spirituellen Ebene der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft.

Innerhalb der anthroposophischen Bewegung gibt es eine Vielzahl kultisch tätiger Menschen. Dieser Impuls beansprucht keine Alleinvertretung, sondern fordert und fördert die Vielfalt eines kultischen, sakramentalen Wirkens. Es wird jedem selbstverständlich zugestanden sich zu engagieren, sich religiös zu verorten wo und wie er will; das ist das Grundprinzip der verfochtenen "Freiheit des Christenmenschen".

So sind diese Initiativen / Kreise / Menschen auch keine "Gegner" der Kirche "Die Christengemeinschaft", auch wenn deren Weg diametral zum allgemein-priesterlichen, "freien christlichen" steht!

Auch mit allen anderen religiösen Gemeinschaften / Kirchen wird ökumenisch gearbeitet (insofern sie dies möchten, siehe Kap. "Kritik" - "traditionelle Kirchen" ). "Man muss sich nur im Klaren sein, dass man über dies Thema nicht streiten kann, sondern man muss lernen, Wesensunterschiede zu unterscheiden. Alle Kultformen haben ihre Berechtigung und ihre Bedeutung; und man kann daher jede, in der ihr gemäßen Form und dem ihr zukommenden Rahmen, durchaus anerkennen." Fred Poeppig 8 .

Gemeinschaftsbildung

Jedes christliche Kultus-Wirken braucht Seine Kraft: die Kraft des Lichtes (Heiliger Geist / Erkenntnis) und der Liebe (Christus / die Mitte / Gemeinschaft), für das konkrete Handeln (Vater / Tat). Ein aus der Verantwortung eines individuellen Handelns getragener Impuls bedeutet nicht die Reduktion auf solistisches Agieren. Denn: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin JCh mitten unter ihnen!"

Auch für kultisch engagierte Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft ist der Ort für die Gemeinschaftspflege weiterhin die Anthroposophische Gesellschaft / die anthroposophische Bewegung.

Die geschwisterliche (individuelle, nicht hierarchische) Gemeinschaftsbildung speziell der freien christlichen Kultus-Arbeit wird unterschiedlich in den autonomen Arbeitskreisen gepflegt, weil "Religion Privatsache des Einzelnen" (Rudolf Steiner), bzw. der entsprechenden Gemeinschaft ist. Für die Zusammenarbeit in den "Initiativen für ein freies, anthroposophisch + sakramental vertieftes Christ-Sein heute" werden dementsprechende, neue, freiheitliche, soziale, empathische Formen / Verantwortungen gesucht. Dabei sind die "Leitsterne" Basis gemeinsam Gewolltem. Die "Initiative, freie christliche Arbeits-Gemeinschaft" gründet zusätzlich auf einen langfristig verbindlichen Willen, dem freien christlichen Impuls aktiv praktisch zu dienen.

Sozial wird besonders auf die Methode der "Empathischen- " / "Gewaltfreien Kommunikation" von Marshall B. Rosenberg und der "Dreigliederung des sozialen Organismus" Rudolf Steiners und der "Drei Säulen" (Beten + Lernen + Arbeiten, aus dem "ora et lege et labora" des christlichen Mönchstromes) Karl Königs / des "Camphill"-Impulses gesetzt.

Die spirituelle Verbundenheit wurzelt in einem eigenen Kreis innerhalb des "Esoterischen Jugend-Kreises", den Rudolf Steiner als tiefstgehende Gemeinschaftsbildung, insbesondere durch eine besondere Meditation, vermittelte.

Die Handlungshaltenden / Kreise tragen sich finanziell selbst; Spenden sind möglich, nicht jedoch für den sakramentalen Dienst.

Nische Waldorfschule

Öffentlich augenfällig sind die innerhalb der FREIEN WALDORFSCHULEN und der anthroposophisch heilpädagogischen Heime gehaltenen "freien christlichen" Sakramente und Handlungen.

Diese offiziellen "Schulhandlungen" überlebten in der Nische der Waldorfschulen. Denn die Schulen reduzierten ihre kultischen Aktivitäten auf die spezifischen Schul-Handlungen (siehe oben) (auch als "dritte Religionsstunde" bezeichnet). Somit erfüllten sie einen vor allem pädagogischen Auftrag und waren / wurden so keine Konkurrenz für die "Christengemeinschaft".

Mit der Begründung der Kirche "Die Christengemeinschaft" wurde aber bald, vor allem aufgrund der Uninformiertheit der Anthroposophen, der Monopolisierung und der Tabuisierung der Thematik, die allgemein-christliche Taufe, Trauung und Bestattung nicht mehr weiterverfolgt. Ausschlaggebend war hierzu sicherlich, dass die Protagonisten wegfielen: Hugo Schuster (Bestattungen) verstarb und Wilhelm Ruhtenberg (Taufe, Trauung) konvertierte zur "Christengemeinschaft" und wurde dort (für kurze Zeit) Priester. So ging dieser Teil des freien christlichen Impulses bald unter und geriet in Vergessenheit.

Kritik

Traditionelle Kirchen

Seitens der (evangelischen und katholischen) traditionellen Kirchen und auch des "Ökumenischen Rats der Kirchen" besteht auf persönlicher Ebene vielfach ein konstruktiv interessiertes Wahrnehmen. Besondere Verbundenheit besteht u. a. mit der ökumenischen "Gemeinschaft von Taize" ("Communauté de Taizé"), außerdem werden gedeihliche Kontakte zum "Ökumenischen Rat der Kirchen" gepflegt. Innerhalb des protestantischen Stromes ist das "allgemeine ("Laien")-Priestertum" sowieso konstitutiv und theologisches Axiom und deshalb verbindend. Es wird meist anerkannt, dass es auch Christen-Kreise geben muss, die sich um die Christen außerhalb der Kirchen kümmern. Die ökumenische Kommunikation des "Forum Kultus" fruchtet auch darin, dass z. B. die frei christlich vollzogene Taufe (der "Initiative, freie christliche Arbeits-Gemeinschaft") seitens der Kirchen anerkannt wird, die der "Christengemeinschaft" aber nicht.

Anthroposophische Gesellschaft

Seitens der Anthroposophischen Gesellschaft wird bisher im Sinne eines freien Geisteslebens und freier Religionsausübung und der Notwendigkeit der Neutralität die Thematik nicht offiziell behandelt oder beurteilt; bei Fragen wird meist auf die Religionsfreiheit des einzelnen Mitgliedes verwiesen. Insbesondere in den Anfängen des Impulses regte sich verschiedentlich heftige Kritik - allerdings privat und nicht offiziell - seitens einiger "Doppelmitglieder" (die gleichzeitig Mitglied der "Anthroposophischen Gesellschaft" und der Kirche "Die Christengemeinschaft" waren) .

Christengemeinschaft

Der Konstitution der "Christengemeinschaft" (Hierarchie, geweihte Priester ["Zwei-Stände-System"], "indirekter Kultus") steht der "freie christliche Impuls" (frei gestaltet, individuelles, selbst verantwortetes Handeln, allgemeines ["Laien"-]Priester-Sein, "direkter Kultus") diametral entgegen. Das Problem besteht vor allem darin, dass beide Impulse von Rudolf Steiner die (bis auf das Zentralsakrament) gleichen Sakraments-Texte bekamen (s.o.). Das war bisher kein Problem, denn gleich nach der Gründung der "Christengemeinschaft" schlief der "freie christliche" (außerhalb der Waldorfschulen / Heime) ein, bis er in den 90er Jahren vom "Initiativ-Kreis Kultus" wieder und allumfassend aufgegriffen wurde. Nun entstand Verunsicherung: warum diese oder jene Form, wenn doch die Texte gleich seien.

Befeuert wird dies durch den Monopolanspruch der "Christengemeinschaft" 6 / 67 . Ein allgemein-priesterliches Wirken wird als Hybris, blasphemisch, unmöglich und gegnerisch angesehen, weil nur ihre kirchlich "geweihten Priester" zum sakramentalen Handeln berechtigt seien.. VDL-CG Seitens des "Forum Kultus" wird ein amts-priesterliches, kirchliches Handeln anderer (auch der "Christengemeinschaft") - als für Viele noch notwendig - anerkannt. 8

Die Theologie und Organisation der "Christengemeinschaft" findet sich u.a. auf der Website: www.Christengemeinschaft.org, oder hier in Anthro-Wiki unter "Christengemeinschaft".

Konkret werden seitens der Christengemeinschaft unter anderem folgende Punkte eingewendet:

Begriffsnutzung Sakrament und Zentralsakrament
Opferfeier und Jugendfeier sind von Rudolf Steiner nie als Sakramente bezeichnet worden, schon gar nicht als »Zentralsakrament« (Opferfeier). Dieses Wort ist für einen bestimmten Zusammenhang reserviert und so, wie es hier gebraucht wird, irreführend. [43]

Zur Frage der vermeintlich freien Verfügbarkeit der Schulhandlungen
Hans-Werner Schroeder wendet dazu ein: "Die Schulhandlungen stehen nicht, wie behauptet »letztlich für jeden, der diese wünscht!« zur Verfügung, sondern sind der pädagogischen Bewegung übergeben; ob die Opferfeier da eine Ausnahme bildet, bleibt mindestens fraglich: Jedenfalls nicht im Sinne der »freien Verfügbarkeit«." [43]

Verantwortlichkeit in Bezug auf Handlungshaltende
Die Lehrerkonferenzen zeigen deutlich, dass Rudolf Steiner sehr genau darauf geachtet hat, wer eine Handlung in der Schule halten durfte. So z.B. »Religionslehrer könnte noch so mancher sein, aber die Kultushandlungen könnten kaum von jemand anderem ausgeführt werden, als von den beiden, die jetzt noch genannt sind« (5.12.22). Oder: »Es ist im Lehrerkollegium niemand da. Es ist natürlich eine schwer zu lösende Sache« (15.11.20). Ähnliche Äußerungen finden sich noch mehrfach. Damit ist deutlich, dass er alles andere vor Augen hatte als die Impulsierung einer »laienpriesterlichen Strömung« durch die Stiftung dieser Kultushandlungen. [43]

Zitate werden aus dem Zusammenhang gerissen
Die Aneignung eines der Priestergemeinschaft übergebenen geistigen Gutes wird z.B. mit einem Wort Rudolf Steiners begründet: »Es ist niemals für die Rituale ... etwa ausgesprochen worden, dass sie der Priesterschaft gehören.« Diese Worte finden sich in einer Lehrerkonferenz und beziehen sich, wie aus dem Zusammenhang deutlich zu entnehmen ist, nicht auf die Rituale im Allgemeinen, sondern auf die Schulrituale, für die damals das Missverständnis aufgekommen war, als seien sie ebenfalls – wie die anderen Ritualtexte, die die Christengemeinschaft hat – in die ausschließliche Verantwortung der Christengemeinschaft übergeben worden. Dieses Missverständnis stellte Rudolf Steiner den Lehrern gegenüber richtig. Eine freie Verfügbarkeit auch für die anderen Kultushandlungen daraus abzuleiten, kommt einer bewussten Irreführung gleich. [43]

Zur Frage der vermeintlichen freien Verfügbarkeit der Taufe, Bestattung und Trauung
Die Rituale Bestattung, Taufe und Trauung wurden zwar vor der Begründung der Christengemeinschaft schon gehalten, aber nicht von "Laien", sondern von Hugo Schuster und Wilhelm Ruhtenberg. Schuster war Priester in der altkatholischen Kirche in der Schweiz und Ruhtenberg war evangelischer Pastor und als solcher befugt Taufen und Trauungen zu halten. Da es die Christengemeinschaft noch nicht gab, knüpfte Steiner an die bestehenden kirchlichen Positionen an.[43]
Auch die spätere Aussage Rudolf Steiners in den Karma-Vorträgen schafft zusätzliche Klarheit (GA 236, 27.6.1924): Von der Bestattung, die »schon eingezogen ist in die Gemeinschaft für christliche Erneuerung ..., dieser Kultus ausgebildet im Sinne unserer Christengemeinschaft...«.

Rudolf Steiners beispielhafter Umgang mit Bestattungen
Für seine Ansprache bei der Bestattung von Marie Hahn (der ersten Frau des Stenographen Rudolf Hahn) hatte Rudolf Steiner zur Bedingung gemacht, dass der Ansprache eine kirchliche Bestattungsfeier vorangeht. Da beide Ehegatten ihrer Kirche entfremdet waren, bat Rudolf Steiner den christkatholischen/altkatholischen Priester Hugo Schuster, das Bestattungsritual nach deren Ritus zu halten. Wie Hahn später berichtete, äußerte Rudolf Steiner nach der Bestattung, dass dieses Ritual „gar zu kläglich“ sei.
Wenige Wochen später starb Marie Leyh. Auf dem Friedhof in Arlesheim wurde für sie am 14.1.1919 zum ersten mal von Hugo Schuster das durch Rudolf Steiner gegebene erneuerte Bestattungsritual vollzogen. Wieder hielt Rudolf Steiner im Anschluss die Ansprache. Zwei weitere Bestattungen sind in dieser Form nachzuvollziehen: Johanna Peelen am 12.5.1920 und Caroline Wilhelm am 27.10.1920. Die nächste überlieferte Bestattung mit dem erneuerten Bestattungsritual und einer Ansprache durch Steiner war für Elisabeth Maier am 29.3.1923 in Stuttgart. Das Ritual hielt bereits Gertrud Spörri, Priesterin der am 16.9.1922 begründeten Christengemeinschaft. Die Angehörigen von Elisabeth Maier waren auf Rudolf Steiner mit der Bitte um eine Totenfeier herangetreten und er hatte sie an die Christengemeinschaft verwiesen. Im Zusammenhang dieser Bestattung überlieferte Gertrud Spörri, dass Rudolf Steiner ihr gesagt habe, er wolle gewissermaßen Modellfälle schaffen für das richtige Zusammenwirken der Anthroposophischen Gesellschaft und der Bewegung für religiöse Erneuerung (also der Christengemeinschaft) - es war nur wenige Monate nach dem Brand des ersten Goetheanums und des denkwürdigen Vortrages vom 30.12.1922, der in dieser Frage eine große Verunsicherung sowohl unter Anthroposophen als auch in der Priesterschaft hervorgerufen hatte. Weiter sind so überliefert die Bestattung für Hermann Linde am 29.6.1923 und am 6.5.1924 für Edith Maryon. Hermann Linde war aktiv und verantwortlich in der anthroposophischen Arbeit gewesen und hatte zu der jungen Christengemeinschaft keinerlei Verbindung. Rudolf Steiner bat selbst Friedrich Doldinger, Priester in Freiburg die Bestattung in Basel zu halten, da es in Basel noch keinen Pfarrer gab. Ähnlich handelte auch Rudolf Steiner beim Tod von Edith Maryon, die auch eine repräsentative Persönlichkeit in der Anthroposophischen Gesellschaft und künstlerische Mitarbeiterin Rudolf Steiners gewesen war. Rudolf Steiner schickte Doldinger ein Telegramm „Können Sie Dienstag 11 Uhr Einäscherung Maryon hierherkommen - Rudolf Steiner“. Im anschliessenden Telefongespräch zur Abfolge erklärte Steiner „Den Kultus vollziehen Sie für den Toten als Mitglied der Menschheit, der Kultus muss vorangehen; und dann komme ich und spreche von den besonderen Lebensumständen, die in diesem Fall ja anthroposophische waren.“ [44]
Rudolf Steiner hätte hier - da es keine Mitglieder der Christengemeinschaft waren und sie auch sonst keine konfessionelle Bindung hatten - im Sinne eines laienpriesterlichen Impulses einfach einen Laien bitten können das vermeintlich freie Ritual zu halten. Das tat er aber nicht - obwohl bereits seit 1920 die Schulhandlungen durch von ihm berufene Religionslehrer in der Schule gehalten wurden.

Vermeintliche Änderbarkeit von Kultus
Rudolf Steiner ist nicht müde geworden zu betonen, dass der Kultus nicht menschlicher Willkür unterliegen kann, so z. B. in den Karma-Vorträgen (GA 236, 27.6.1924): »Ein Kultus entsteht nicht dadurch, dass man ihn ausdenkt, denn dann ist er kein Kultus. Ein Kultus entsteht dadurch, dass er das Abbild ist von demjenigen, was in der geistigen Welt vorgeht.« Oder an anderer Stelle: »Es ist jedes Wort abgewogen, nicht nur soweit, dass es als Wort dasteht, sondern es steht auch jedes Wort an seinem richtigen Orte und im richtigen Verhältnis zum anderen Orte« und der Kultus »muss tabu sein«. [43]

Beispiel der Gründungstatsachen der Christengemeinschaft
Hans-Werner Schroeder führt dazu an: "Die Vorgänge, die zur Gründung der Christengemeinschaft 1922 geführt haben, sind inzwischen veröffentlicht. Man kann daran ablesen, mit welcher Sorgfalt Rudolf Steiner die Bildung derjenigen Gemeinschaft inauguriert hat, die der Träger des neuen Kultus werden sollte. An diesen Vorgängen wird deutlich, dass zum Zelebrieren der erneuerten Sakramente, wenn sie rechtmäßig und geistgemäß gehandhabt werden sollen, die Bildung einer esoterischen Gemeinschaft und eine ausdrückliche Verantwortlichkeit und Verpflichtung innerhalb dieser Gemeinschaft als Vorbedingung dazu gehören, was sich dann in der Priesterweihe zum Ausdruck bringt. Angesichts dieser Tatsachen zu der Behauptung zu kommen, die Sakramente seien heute zur freien Verfügung für ein »laienpriesterliches Handeln«, zeugt schon von einer gehörigen Portion Ignoranz und persönlichem Wollen – kaum eine gute Voraussetzung für »christlich-anthroposophisches Handeln«." [43]

Literatur

aus dem Forum Kultus

Siehe auch aktuell: http://www.freie-christliche-ag.de/literatur/index.html Stand: Juni 2020


  • Forum Kultus, Lambertz, Volker, Steiner, Rudolf: Kultushandbuch "Die Sakramente in der Fassung Rudolf Steiners...", (DIN A5, Hardcover:) BoD-Verlag, ISBN 978-3-7322-4764-6. (DIN A6, Leinenausgabe:) Pro-Drei-Verlag, Beuron, ISBN 978-3-0000-7899-6 (aktuell nur noch beim Forum Kultus direkt erhältlich!)
  • Forum Kultus, Lambertz, Volker: Informationsbuch "Sakramente heute - Der freie christliche Impuls Rudolf Steiners", BoD-Verlag, ISBN 978-3-7460-0932-2
  • Forum Kultus, Lambertz, Volker: "Der freie christliche Impuls Rudolf Steiners heute" - Kurz-Infobuch, BoD-Verlag, ISBN 978-3-7481-8293-1
  • Forum Kultus, Lambertz, Volker, Steiner, Rudolf: "Die Opferfeier für die freie christliche Handlung", (Broschüre), BoD-Verlag, ISBN 978-3-8423-7414-0
  • Forum Kultus, Lambertz, Volker, Steiner, Rudolf: "Die Opferfeier - Liturgieausgabe", (DIN A5, Hardcover), BoD-Verlag, ISBN 978-3-8448-1587-0
  • Forum Kultus, Lambertz, Volker, Steiner, Rudolf: "Die Bestattung - frei + christlich . Die TEXTE der Sakramente in der Fassung Rudolf Steiners und Hinweise für ein Handeln nach dem Tod", BoD-Verlag, ISBN 978-3-7347-5233-9
  • Forum Kultus, Lambertz, Volker, Steiner, Rudolf: "Ein Brevier" für einen anthroposophischen, freien christlichen Schulungs-Weg, BoD-Verlag, ISBN 978-3-8448-0744-8 (auch als DIN A6-Leinenausgabe: direkt vom Forum Kultus)
  • Forum Kultus, Lambertz, Volker, Steiner, Rudolf: "Anthroposophie und Kirche - Die Stellung der 'Christengemeinschaft' zur anthroposophischen Bewegung"

Steiner, Rudolf, Vortrag vom 30.12.1922, mit einem Anhang weiterer Aussagen, (Broschüre), BoD-Verlag, ISBN 978-3-8423-5544-6

Bücherliste

mit allen Veröffentlichungen und Empfehlungen des Forum Kultus, anforderbar über das Forum Kultus (Post@Forum-Kultus.de).

Weitere Literatur

  • von Beckerath, Gerhard: "Gespräch als Kultus", Verlag am Goetheanum, Dornach, ISBN 3-7235-1238-0
  • Brüll, Dieter: "Bausteine für einen sozialen Sakramentalismus", Verlag am Goetheanum, Dornach, ISBN 3-7235-0777-8
  • Haag, Herbert: "Worauf es ankommt - Wollte Jesus eine Zwei-Stände-Kirche?", Herder-Verlag, ISBN 3-4512-6049-2
  • Steiner, Rudolf, u. a.: "Zur religiösen Erziehung - Wortlaute Rudolf Steiners als Arbeitsmaterial für Waldorfpädagogen", INFO3-Shop – Edition Waldorf, www.shop.info3.de, vergriffen
  • Steiner, Rudolf: "Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken", zur Begründung der Kirche "Die Christengemeinschaft", mit auch Hinweisen und Texten zu den freien christlichen Handlungen, Rudolf Steiner-Verlag, Dornach, GA 342 - 346
  • Wiesberger, Hella: "Zur Geschichte und aus den Inhalten der Erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule", Band 2, Kapitel "Zur Einführung - Vom geisteswissenschaftlichen Sinn des Kultischen", Rudolf Steiner-Verlag, Dornach, GA 265, ISBN 3-7274-2650-0
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Forum Freier Christen (Homepage)

Einzelnachweise

Alle Informationen finden Sie auch und ausführlich im Informationsbuch "Sakramente heute..." (ISBN 978-3-7460-0932-2) , bzw. im Kurz-Informationsbuch "Der freie christliche Impuls Rudolf Steiners heute'" (ISBN 978-3-7481-8293-1); siehe auch www.Forum-Kultus.de. Die Arbeit mit einem "Impuls" beinhaltet ein dauerndes Verwandeln ... Um die aktuellsten Daten zu haben, schauen Sie direkt auf der Website des Forum Kultus nach: www.Forum-Kultus.de.

Abkürzungen

VDL = Volker David Lambertz
VDL-CG = Vertrauliche Übermittlung durch Priester / Mitarbeiter der "Christengemeinschaft" an VDL.
"Christengemeinschaft" und Christengemeinschaft = In Anführungszeichen: die Kirche "Die Christengemeinschaft" (Körperschaft des öffentlichen Rechts), ohne Anführungszeichen: die Gemeinschaft der Christenheit, alle Christen.

Alle Anmerkungen hier: Volker Lambertz

  1. Die Begriffe "laien-priesterlich" und "allgemein-priesterlich" sind gleichbedeutend, Gegensatz: "amts-priesterlich". Laien-/allgemein-priesterlich Handelnde sind kultisch/sakramental Wirkende ohne "Priester-Weihe" einer Institution / Kirche. Die "Weihe" zum sakramentalen Handeln entsteht hier in der intimen, individuellen, direkten Berufung durch die Geistige Welt (s. 2 und Abschnitt "2. Verwendete Rituale" zur "Weihe", s. u.). Das war im Urchristentum so (Jesus hat keine "Priester" eingesetzt) und das hat Martin Luther für den Protestantismus wieder konstitutiv eingerichtet. In der katholischen Kirche und der "Christengemeinschaft" stellt dagegen die kirchliche Hierarchie / die Institution ("Körperschaft des öffentlichen Rechts") / das Amt die Befähigung und Berechtigung fest und zertifiziert den Priester und beschließt und erteilt die Priester-Weihe (die lebenslänglich [allerdings nur in der eigenen Kirche] wirksam sei, s. 47), die exklusiv gilt. Als "Pfarrer" ist er zudem mit Amtsvollmachten zur Verwaltung des Kultus und der Gemeinde ausgestattet, der Hierachie ist er durch seine "Angelobung" verpflichtet. Zum Unterschied von Allgemeinem und kirchlichem Priestertum siehe: "Direkter und Indirekter Kultus" im Abschnitt: "2. Verwendete Rituale" unter "Opferfeier".
  2. "Was in der Entwicklung der Christenheit als Sehnsucht und Streben nach Laien-Priestertum immer wieder erstand - allerdings auch immer wieder verfolgt und schließlich zum Verschwinden gebracht wurde -, das hat hier durch Rudolf Steiner eine neue Keimlegung erfahren, die je nach der Schicksalsführung des Einzelnen ihre Früchte zeitigen kann." Maria Röschl-Lehrs, GA 269, S. 131. Deshalb sollte die Opferfeier nicht mehr (kirchlich-/amts-) "priesterlich" gehalten werden. Dem Einwand der "Christengemeinschaft", dass sakramentales Handeln nur durch ihre kirchlich Geweihten möglich sei, widerspricht, dass Rudolf Steiner die meisten Sakramente (u.a. das Zentralsakrament "Opferfeier") zuerst / auch Nicht-Geweihten gab. Er hat das allgemeine Priestertum nicht nach Begründung der "Christengemeinschaft" abgeschafft, im Gegenteil, danach sogar noch die "Opferfeier" gegeben, und sogar den Anthroposophen zugemutet, diese für einen anthroposophischen Kultus in Zukunft (ohne ihn!) in "Inhalt und Form" "fortzusetzen", weiter zu entwickeln, zeitgemäß anzupassen. Siehe auch: "2. Verwendete Rituale / Opferfeier": 39. Siehe ausführlich: Informationsbuch "Sakramente heute ..", Forum Kultus.
  3. 3,0 3,1 "...zusammengeschaut, machen klar, wo die Opferfeier auf der Linie historischer Entwicklung einzureihen ist: nicht vor, sondern nach der Messe mit Brot und Wein." Maria Röschl-Lehrs, GA 269, S. 128.
  4. Siehe "Philosophie der Freiheit", Rudolf Steiner.
  5. Wolfgang Gädeke (em. "Lenker" [!] der "Christengemeinschaft"), Flensburger Hefte, So.heft 9, S. 67 : "Aber das eigentliche Ärgernis (für den Anthroposophen - VDL ) dahinter ist, dass der Anthroposoph hören muss, wenn er Religion pflegen will, gibt es im Grunde keine Alternative zur 'Christengemeinschaft'." Doch: "Es ist niemals für die Rituale, die für die Schule da sind, etwas ausgesprochen worden, dass sie der Priesterschaft gehören." Rudolf Steiner, 9.12.1922, "Zur religiösen Erziehung...", 1997, S. 174. "Die Autoren (die 'Christengemeinschafts'-Priester Gädeke in ihrem Buch "Die Fortbildung der Religion..." VDL) vertreten hier die Meinung, die sich im Gesamtduktus deutlich zeigt, dass die Religion innerhalb der anthroposophischen Gesamtbewegung von der 'Christengemeinschaft' repräsentiert wird. ... Dass von der Dreiheit Wissenschaft - Kunst - Religion mit der Begründung der 'Christengemeinschaft' die Religion an diese gewissermaßen übergeben worden sei, bezeichnet Rudolf Frieling (ehemals "Erzoberlenker" der "Christengemeinschaft" - VDL) 1984 ausdrücklich als ein 'Missverständnis' ... " Michael Debus (em. Leiter des Priesterseminars der "Christengemeinschaft" in Stuttgart), "Anthroposophie und Religion, Eine notwendige Ergänzung zur Gädeke-Studie", in: "Mitteilungen ..." der Anthroposophischen Gesellschaft, Nr. 178, IV/1991, S. 274-276.
  6. "Es ist niemals für die Rituale, die für die Schule da sind, etwas ausgesprochen worden, dass sie der Priesterschaft gehören." Rudolf Steiner, 9.12.1922, "Zur religiösen Erziehung...", 1997, S. 174. Das bezieht sich auf die Unabhängigkeit des gesamten "freien christlichen", allgemein-priesterlichen Impulses, also auch auf die Taufe, Trauung, Bestattung. Rechtlich gehörten sie (bis zum Ablauf des Urheberrechtes) der Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung. Auch die Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung verneint einen Übergang / Übergabe dieser Sakramente an die "Christengemeinschaft", weil nicht aus dem Werk Rudolf Steiners herleitbar. Ulla Trapp, 24.11.1997, für die Rudolf-Steiner-Nachlassverwaltung an das Forum Kultus. Und dass die traditionelle Kirchenstruktur (wie auch in der "Christengemeinschaft") nicht Schlusspunkt christlichen, sakramentalen Handelns ist, zeigt sich darin, dass Rudolf Steiner nach der "Menschenweihehandlung" der "Christengemeinschaft" - als Letztes - die freie christliche "Opferfeier" gab.
  7. Rudolf Steiner, anlässlich der freien christlichen Jugendfeier, GA 265, 1987, S. 38.
  8. Wir sprechen alle den gleichen Gott / Geist an. Deshalb können wir auch den gleichen, Sein reales Handeln aussprechenden Text, nutzen. "Man muss sich nur im Klaren sein, dass man über dies Thema nicht streiten kann, sondern man muss lernen, Wesensunterschiede zu unterscheiden. Alle Kultformen haben ihre Berechtigung und ihre Bedeutung; und man kann daher jede, in der ihr gemäßen Form und dem ihr zukommenden Rahmen, durchaus anerkennen." Fred Poeppig, "Der umgekehrte Kultus und der kosmische Kultus", 1990.
  9. "Denn innerhalb der Menschheit müssen doch alle diejenigen Bewegungen, welche in berechtigter Weise entstehen, wie in einem organischen Ganzen zusammenwirken. Das muss aber in der richtigen Weise geschehen. Es ist (als Beispiel, VDL) für den menschlichen Organismus schlechterdings unmöglich, dass das Blutsystem Nervensystem werde und das Nervensystem Blutsystem werde. Die einzelnen Systeme müssen in reinlicher Trennung voneinander im menschlichen Organismus wirken Dann werden sie gerade in der richtigen Weise zusammenwirken." Rudolf Steiner, 30.12.1922, GA 219.
  10. Gründungsauftrag der "Christengemeinschaft" war, als "Vorschule" zur Anthroposophie, die spirituell suchenden Menschen zwischen den großen Kirchen anzusprechen, die aber den Weg zur Anthroposophie "noch nicht finden" konnten .. "welche durch Gemeindebilden, im Zusammenarbeiten innerhalb der Gemeinde, einen andern Weg gehen müssen, der, ich möchte sagen, mit dem anthroposophischen erst später zusammenführt. ... So muss im strengsten Sinne des Wortes das verstanden werden, dass sich neben der anthroposophischen Bewegung eine andere Bewegung aus sich selbst heraus, nicht aus der anthroposophischen Bewegung heraus begründet hat, begründet hat aus dem Grund, weil außerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft zahlreiche Menschen sind, die den Weg in die anthroposophische Bewegung hinein selber nicht finden, die später mit ihr zusammenkommen können. ..." Rudolf Steiner, 30.12.1922, GA 219.
  11. "... weil es ihr nicht gleich gelingt, unter Nichtanthroposophen Bekenner zu finden, nun ihre Proselyten innerhalb der Reihe der Anthroposophen macht. ... Nebenher .. könne eine solche Bewegung für religiöse Erneuerung gehen, die ganz selbstverständlich für diejenigen, die in die Anthroposophie hinein den Weg finden, keine Bedeutung hat, sondern für diejenigen, die ihn zunächst nicht finden können. Und da diese zahlreich vorhanden sind, ist natürlich eine solche Bewegung nicht nur berechtigt, sondern auch notwendig. ... Aber nach jeder Richtung hin muss diese Bewegung für religiöse Erneuerung von Menschen getragen werden, die noch nicht den Weg in die Anthroposophische Gesellschaft hinein finden können. ... dass streng darauf gesehen wird, dass die Bewegung für religiöse Erneuerung nach allen Richtungen in Kreisen wirkt, die außerhalb der anthroposophischen Bewegung liegen. ... Denn die Anthroposophische Gesellschaft wird von demjenigen nicht verstanden, der sich nicht so auffasst, dass er ein Rater und Helfer sein kann dieser religiösen Bewegung, dass er aber nicht unmittelbar in ihr untertauchen kann. ... Wenn er dieses tut, so arbeitet er an zweierlei: Erstens arbeitet er an der Zertrümmerung und Zerschmetterung der Anthroposophischen Gesellschaft, zweitens arbeitet er an der Fruchtlosigkeit der Bewegung für religiöse Erneuerung (die "Christengemeinschaft" - VDL) ." Rudolf Steiner, 30.12.1922, GA 219. Siehe auch: 58.
  12. "Es ist ein furchtbar starkes Werben da, das autoritativ wirkt ..." Marie Steiner, Dreißiger-Kreis, 13.2.1923 / " ... sie wollen jeden haben. Die haben keinen Grund Klarheit zu schaffen." Rudolf Steiner, 9.12.1922, "Zur religiösen Erziehung ..." / "die grasen ab, ihrerseits ..." Rudolf Steiner, GA 300b, S. 227. / "Aber das eigentliche Ärgernis (für den Anthroposophen - VDL ) dahinter ist, dass der Anthroposoph hören muss, wenn er Religion pflegen will, gibt es im Grunde keine Alternative zur 'Christengemeinschaft'." Wolfgang Gädeke (em. "Lenker" der "Christengemeinschaft"), Flensburger Hefte, So.heft 9, S. 67.
  13. Diese Sakraments-Texte waren zwar bereits im Werk Rudolf Steiners verstreut auffindbar, taugen allerdings wenig für eine praktische Benutzung. Durch die Bearbeitung für die kultische Praxis und ihre Veröffentlichung im "Kultushandbuch" "Die Sakramente..." (siehe auch: www.Forum-Kultus.de / Literatur), stehen sie nun allgemein und liturgisch handhabbar zur Verfügung, für prinzipiell jeden, der diese - hoffentlich verantwortungsvoll 62 - aufgreifen möchte.
  14. Die Sakraments-Texte Rudolf Steiners werden heute von beiden Strömungen - der Kirche "Die Christengemeinschaft" und dem "freien christlichen Impuls" - benutzt, unabhängig davon welche nun zuerst allgemein-priesterlich oder amts-priesterlich gegeben wurden, in dem Sinne, dass sie von Rudolf Steiner als "für verschiedene Lebenszusammenhänge" nutzbar angesehen wurden; siehe auch 7 und Kap. "2. Verwendete Rituale".
  15. "Nehmen sie auch so etwas als einen Anfang hin ... wie überall eben aus dem Lebendigen heraus das Kultusartige gesucht werden muss. ... Etwas Prinzipielles kann es im Leben der Welt überhaupt nicht geben, sondern es kann nur das sich in Leben Wandelnde geben." Rudolf Steiner, GA 269, S. 37. "Wenn heute (1923!, VDL) einer die Dinge in derselben Weise vertritt, mit der man sie 1919 vertreten hat, man da um Jahrhunderte zurückgeblieben ist." Rudolf Steiner, 31.12.1923. Dazu gehört auch die - bereits seit vielen Jahren durch die Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung und dem Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft vorgenommene - Veröffentlichung auch der kultischen Texte, bis hin zu den "Klassenstunden".
  16. Siehe www.Forum-Kultus.de
  17. Dieser Impuls ist als ein lebendiger ein sich dauernd wandelnder; bitte informieren Sie sich jeweils aktuell auf der Website: www.Forum-Kultus.de. Stand dieses Eintrages: Juni 2020.
  18. Stand: Pfingsten 2020. Siehe Informationsbuch: "Sakramente heute...", S. 128-129.
  19. (1.Joh 4,16b LUT)
  20. Rudolf Steiner, 9.10.1918.
  21. Hella Wiesberger, GA 265, S. 19.
  22. Rudolf Steiner, GA 269
  23. Rudolf Steiner, "Philosophie der Freiheit", 9K. / 36A
  24. https://www.evangelischer-glaube.de/stimmen-der-väter/luther-allgemeines-priestertum/
  25. Maria Röschl-Lehrs, GA 265, S. 42.
  26. Rudolf Steiner, GA 269, S. 37.
  27. S.u.a. in: GA 269 (1997), S. 133, Brief Maikowski an Starke.
  28. Rudolf Steiner, 4.10.1921, Vormittag, GA 269 (1997), S. 25.
  29. Rudolf Steiner, 27.6.1924, GA 236.
  30. S.u.a. in: GA 265 (1987), S. 36 und GA 343 (1993), 5.10.1921, vormittags, S. 373-377. Bearbeitung: Initiative, freie christliche Arbeits-Gemeinschaft.
  31. S.u.a. in: GA 269 (1997), S. 42-44 und GA 343 (1993), 4.10.1921, vormittags, S. 315-319.
  32. S.u.a. in: GA 269 (1997), S. 47-51, auch GA 343 (1993), 4.10.1921, S. 320-323.
  33. S.u.a. in: GA 269 (1997), S. 45-46.
  34. S.u.a. in (handschriftliches Original - Faksimile): GA 343 (1993), 4.10.1921, vormittags, S. 324-327, siehe auch GA 269 (1997), S. 53-61 und S. 111f. . Archivnummer der Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung: NZ 5385-5389.
  35. S.u.a. in (handschriftliches Original - Faksimile): GA 269 (1997), S. 63-79. Archivnummer der Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung: NZ 3553-3541. Erarbeitungen siehe Kultushandbuch "Die Sakramente..." und Informationsbuch "Sakramente heute...".
  36. S.u.a. in GA 269 (1997), S. 124.
  37. S.u.a. in GA 269 (1997), S. 125.
  38. Maria Röschl-Lehrs, "Ritualtexte...", GA 269, S. 126.
  39. GA 269 (1997), S. 133.
  40. S.u.a. in: GA 344 (1994), 20.9.1922, vormittags, S. 188.
  41. S.u.a. in (handschriftliches Original - Faksimile): GA 344 (1994), 13.9.1922, nachmittags, S. 97-102.
  42. Dieter Brüll, "Bausteine für einen sozialen Sakramentalismus", Verlag am Goetheanum.
  43. 43,0 43,1 43,2 43,3 43,4 43,5 43,6 Hans-Werner Schroeder in der Zeitschrift "Die Drei" 2/1999
  44. Michael Debus, Gundhild Kacer: Das Handeln im Umkreis des Todes - Fragen zur Bestattung, Herausgegeben von der Anthroposophische Gesellschaft Stuttgart für ihre Mitglieder, Stuttgart, 1999, S. 9ff.