Alexander von Bernus und Willi Seiß: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:AlexandervonBernus.jpg|thumb|Alexander von Bernus]]
'''Willi Seiß''' (*12.11.1922 in [[Wikipedia:Stuttgart|Stuttgart]], † 25.01.2013 <ref>http://www.kulturwerkstatt-loerrach.de/indexdatein/berichte/In%20Erinnerung%20an%20Willi%20Sei%C3%9F%20(12.11.1922-25.01.pdf</ref> in [[Wikipedia:Owingen|Owingen]]<ref>Anthroposophie weltweit. Nachrichten für Mitglieder, Heft 4/2013, S. 15</ref>) war ein deutscher christlicher [[Esoterik]]er und [[Anthroposophie|Anthroposoph]]. Er hat die Heimschule Brachenreuthe in [[Wikipedia:Überlingen|Überlingen]] am Bodensee gegründet, war an der Entwicklung des [[Misteltherapie|Mistelpräparates]] ''Helixor'' beteiligt und war Herausgeber der Werke [[Valentin Tomberg]]s.
'''Alexander Oskar von Bernus''', Baron (* [[Wikipedia:6. Februar|6. Februar]] [[Wikipedia:1880|1880]] in [[Wikipedia:Aeschach|Aeschach]] bei [[Wikipedia:Lindau|Lindau]] [[Wikipedia:6. März|6. März]] [[Wikipedia:1965|1965]] in [[Wikipedia:Donaumünster|Donaumünster]]), deutscher Schriftsteller und [[Anthroposoph]]


== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:Willi_Seiss_2010-2.jpg|miniatur|hochkant|Willi Seiß]]
Nachdem Willi Seiß in seiner Jugend aktiver Ruderer war und eine kaufmännische Lehre begonnen hatte, kehrte er nach den Kriegsjahren als 22-Jähriger in das zerstörte Stuttgart zurück. Statt wie zunächst geplant in der Wirtschaftsoberschule mit dem Abitur abzuschließen, besuchte er die [[Waldorfschule]]. Hier lernte er einige der „alten“ Waldorflehrer kennen, etwa [[Herbert Hahn]], [[Karl Schubert]] oder [[Max Wolfhügel]]. In dieser Zeit begann er auch, die Werke [[Rudolf Steiner]]s zu studieren.


=== Kindsein, Dienen und Lernen ===
Nach einer Begegnung mit [[Karl König (Heilpädagoge)|Karl König]] siedelte Willi Seiß nach [[Camphill]] um, wo er sich insbesondere der heilpädagogischen Arbeit mit spastisch gelähmten Kindern widmete. Nach Uneinigkeiten ging er dann nach Devonshire (Südengland) in ein Heim für schwererziehbare Kinder und Jugendliche und kehrte daran anschließend nach Deutschland zurück. Zunächst trat er eine Stelle für künstlerische Therapie im Unteren Bad in [[Bad Liebenzell]] an und gründete 1958 dann die Heimschule Brachenreuthe, wodurch die Camphill-Bewegung in Deutschland Fuß fassen konnte. Da Willi Seiß der autoritären Struktur der Camphill-Bewegung gegenüber kritisch eingestellt war, wurde er schließlich von Karl König abgesetzt.


Bernus` leiblicher Vater, der bayerische Major Grashey, gab den Knaben frei zur Adoption an seinen Schwager, den Kaufmann Friedrich A. von Bernus (1838–1908). Kurz darauf zog die Familie für vier Jahre nach [[Wikipedia:Manchester|Manchester]], um anschließend von [[Wikipedia:1884|1884]]-[[Wikipedia:1886|1886]] Wohnsitz in [[Wikipedia:Heidelberg|Heidelberg]] zu nehmen.
Nach einer Zeit als Generalvertreter der Allianz war Willi Seiß dann an der Entwicklung eines Mistelpräparates und der Begründung der Helixor GmbH beteiligt. In dieser Zeit entwickelte er auch spezifische, qualitative Messmethoden mit einem Gerät von Säure-Base-Verhältnis in Verbindung mit dem Redox-Potenzial.
Der [[Wikipedia:1886|1886]] erfolgende Wechsel in das [[Wikipedia:Abtei Neuburg|Stift Neuburg]] begann für den Buben mit hauseigenem Unterricht. Ein achtjähriger Gymnasiumsbesuch in Heidelberg und [[Wikipedia:|Speyer]] schloss sich an, bis er von [[Wikipedia:1898|1898]]-[[Wikipedia:1902|1902]] als [[Wikipedia:Fahnenjunker|Fahnenjunker]] und später als Leutnant im badischen Leibdragonerregiment in [[Wikipedia:Karlsruhe|Karlsruhe]] seinen Militärdienst absolvierte.
[[Wikipedia:1902|1902]]-[[Wikipedia:1907|1907]] betrieb Alexander von Bernus in [[Wikipedia:München|München]] ein Studium der Literaturgeschichte und Philosophie, [[Wikipedia:1912|1912]]-[[Wikipedia:1916|1916]] ergänzte er es durch ein Studium der Medizin und Chemie.


=== Weitere Stationen des Weges ===
Über [[Stefan Lubienski]] lernte Willi Seiß schließlich das – damals umstrittene – Werk von Valentin Tomberg kennen. Um dieses Werk vor Diffamierungen zu schützen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, gründete er den Achamoth-Verlag und begann mit der Herausgabe der Manuskripte.


Erste Gedichte veröffentlichte Bernus 1902 gemeinsam mit [[Wikipedia:Stefan Zweig|Stefan Zweig]], [[Wikipedia:1903|1903]] folgte bei Schuster und Löffler in Berlin sein erster Gedichtband ''Aus Rauch und Raum''. [[Wikipedia:1902|1902]] ging Bernus auch die erste seiner drei Ehen ein; er heiratete [[Adelheid von Sybel]], die später, nach der Trennung, von Bernus, sehr aktiv in der Zweig- und Gruppenarbeit der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] engagiert war.
Er widmete sich dann der Erforschung des Zusammenhangs der [[Chakra|Chakren]] aus christlicher Sicht. Rudolf Steiner hatte hierzu schon Grundlagen bereitgestellt, die von Valentin Tomberg weiter ausgebaut wurden. Willi Seiß griff diese Vorarbeiten auf und führte sie in seinem Hauptwerk, dem ''Chakra-Werk'', weiter. Neben einer Reihe von Veröffentlichungen lehrt er an der von ihm gegründeten Freien Hochschule am Bodensee (FHaB) in [[Owingen|Taisersdorf]], die ab 2011 umbenannt wurde in Freie Hermetisch-christliche Studienstätte (FHaB) am Bodensee.


Von [[Wikipedia:1902|1902]] bis [[Wikipedia:1907|1907]] fungierte Bernus als Herausgeber der Vierteljahresschrift ''Die Freistatt.'' Bei [[Wikipedia:Ricarda Huch|Ricarda Huch]] lernte Bernus 1905 [[Wikipedia:Karl Wolfskehl|Karl Wolfskehl]] kennen, mit dem er bis zu dessen Exil und Tod in Neuseeland eng verbunden blieb:
Während der letzten Jahre hat Willi Seiß zu den geistigen Hintergründen von [[Hieronymus Bosch]] geforscht sowie mit der Herausgabe des [[Vaterunser]]-Kurses begonnen, den Valentin Tomberg während des Zweiten Weltkrieges in Holland gehalten hatte.


:"Meine erste Begegnung mit Karl Wolfskehl war im Sommer 1905 bei Ricarda Huch in ihrem Landhause in Grünwald im Isartal. Wolfskehl war damals 36-jährig. Eine hohe Gestalt mit ausladenden Bewegungen, – das schöne Haupt mit den dunkeln Haaren erinnerte an den Bacchus barbatus. Sein Wissen auf allen Gebieten war erstaunlich. Viele junge werdende Menschen haben von ihm empfangen; auch ich, der damals Fünfundzwanzigjährige. Unser erstes Gespräch ging über Bücher. Wolfskehls Bibliothek, vor allem der deutschen Literatur des siebzehnten, achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts war ungemein reichhaltig; von Jahr zu Jahr mit großen bibliophilen Kenntnissen ergänzte und erweiterte er sie. Ich selbst hatte mit dem Ausbau meiner eigenen Bücherei gerade um jene Zeit begonnen und verdanke Wolfskehl, vor allem in den ersten Jahren meines Büchersammelns, mancherlei Anregungen. Bald nach dieser Begegnung bei Ricarda Huch besuchte ich Wolfskehl in seiner Münchener Wohnung in der Leopoldstraße unweit der meinigen in der Ainmillerstraße. (...)" (Alexander von Bernus: Meine Begegnung mit Karl Wolfskehl. In: Die Wandlung. Eine Monatsschrift. 3. Jg. 1948. S.416)
Willi Seiß hat immer wieder Ergebnisse seiner eigenen, geistigen Forschung veröffentlicht, wobei er wiederholt bestimmte Entwicklungen der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] oder auch Versuche kritisiert hat, durch Verfälschung das Werk Valentin Tombergs einer [[Römisch-katholische Kirche|katholischen]] Leserschaft schmackhaft zu machen. Er hat in diesem Zusammenhang polarisiert und wird in manchen Kreisen kontrovers zur Kenntnis genommen.
[[Bild:Alexander_von_Bernus.jpg|thumb|left|Alexander von Bernus in späteren Jahren]]
Gerade durch die Veröffentlichung eigener anthroposophischer Forschungsergebnisse hat sich Willi Seiß aus Sicht mancher Funktionäre der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] angreifbar gemacht, wobei es ihm dabei nicht viel anders geht, als seinem Duzfreund [[Hermann Keimeyer]], welcher gleichfalls Ergebnisse aus seiner eigenen, geistigen Forschung veröffentlichte und mit dem Willi Seiß unter Wahrung seiner Eigenständigkeit bereits häufig - für die Öffentlichkeit meist unsichtbar - zusammenarbeitete.
Von [[Wikipedia:1907|1907]] bis [[Wikipedia:1912|1912]] unterhielt Bernus ein eigenes kleines Theater, die ''Schwabinger Schattenspiele''.  
(Beide arbeiteten jahrelang brüderschaftlich zusammen und doch war das Verhältnis zwischen Willi Seiß und Hermann Keimeyer zum Schluss zerrüttet).
Obwohl die Veröffentlichung eigener geistiger Forschungsergebnisse von einigen Exponenten der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] äußerst skeptisch bis feindselig betrachtet wird, wäre es "halsbrecherisch für eine esoterische Bewegung, wie die Anthroposophie, wenn in allem nur auf den verstorbenen [[Meister]] gesetzt würde, nicht aber auf eigene Bemühungen das (durch Rudolf Steiner) dargebotene esoterische Material um eigene esoterische Forschungsergebnisse zu ergänzen".<ref>Michael Heinen-Anders: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, BOD, Norderstedt Dezember 2010, S. 45 ISBN 978-3-8391-3032-2</ref>
In diesem Sinne ist Willi Seiß ein Pionier und es gibt nicht wenige Anthroposophen, die seine
eigenständige esoterische Forschung<ref>Vgl. z.B. Willi Seiß: Okkulte Erkenntnisse über die Anthroposophische „Bewegung“. Der innere Auftrag der Anthroposophie sowie der geistige Inhalt des „Neuen Christentums“. Achamoth, Taisersdorf 2004</ref><ref>Vgl. z.B. Willi Seiß: Der Verlust der Allgemeinen Anthroposphischen Gesellschaft. Das Geschehen am Tage vor der Weihnachtstagung am 23. Dezember 1923 (mit Harald Giersch). Achamoth, Taisersdorf 2007</ref> sehr zu schätzen wissen.


[[Wikipedia:1908|1908]] erbte von Bernus das Stift Neuburg, wo er große Teile seiner Kindheit verbrachte. Die von ihm 1907 in München gegründeten "Schwabinger Schattenspiele" wurden nach dem Umzug ins Stift Neuburg dort noch zwei Jahre weiterbetrieben.
Seit dem 28.12.2012 litt Willi Seiß an Herz- und Kreislaufstörungen. Mittlerweile ist er an dem zusätzlichen Versagen weiterer Organe am 25.01.2013 verstorben.


In diesen Jahren begann Alexander von Bernus mit ersten alchemistischen Versuchen. Im Herbst 1910 begegnete er in München [[Rudolf Steiner]]. Die Begegnung war von beiderseitiger Sympathie geprägt, und um 1911 trat von Bernus in die [[Theosophische Gesellschaft]] ein. Von Bernus achtete und bewunderte Steiner rückhaltlos, stand aber später den Anthroposophen und der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] äußerst kritisch gegenüber.  
== Werke (Auswahl) ==
* ''Chakra-Werk. Okkulte Unterrichtsbriefe. Der Weg der höheren Erkenntnisse auf der Grundlage der Chakra-Kunde''. Loseblattausgabe. Achamoth, Owingen-Taisersdorf 1991ff, ISBN 3-923302-06-1
* ''Okkulte Erkenntnisse über die Anthroposophische „Bewegung“. Der innere Auftrag der Anthroposophie sowie der geistige Inhalt des „Neuen Christentums“.'' Achamoth, Taisersdorf 2004, ISBN 3-923302-22-3
* ''Die Passion Christi als Urbild des hermetischen Einweihungsweges''. Vortrag. Achamoth, Taisersdorf 2005, ISBN 3-923302-29-0
* ''Der Verlust der Allgemeinen Anthroposphischen Gesellschaft. Das Geschehen am Tage vor der Weihnachtstagung am 23. Dezember 1923'' (mit [[Harald Giersch]]). Achamoth, Taisersdorf 2007, ISBN 978-3-923302-25-3
* ''Untersuchungen zu Rudolf Steiners Schulungswerk sowie den Erkenntnisquellen Valentin Tombergs''. Achamoth, Taisersdorf 2001, ISBN 3-923302-17-7
* ''Kampf und Widerstand gegen eine geisteswissenschaftlich erforschte Christologie und Christosophie und gegen deren Verfasser Valentin Tomberg. Teil A: Ein Beitrag zur Klärung der Zusammenhänge – die Jesuitenfrage''. Achamoth, Owingen-Taisersdorf 1996, ISBN 3-923302-10-X
* ''Der Kampf gegen Valentin Tomberg und seine geisteswissenschaftlich erforschte Christosophie. Dokumentiert an Hand des Briefwechsels zwischen Valentin Tomberg und [[Marie Steiner]]. Teil B: Briefwechsel''. Achamoth, Owingen-Taisersdorf 1999, ISBN 3-923302-11-8


[[Wikipedia:1912|1912]] verunglückte sein Sohn Alwar im Stift beim Spiel.
== Literatur ==


[[Wikipedia:1916|1916]]-[[Wikipedia:1920|1920]] gab Bernus die philosophisch-[[Anthroposophie|anthroposophische]] Zeitschrift ''Das Reich'' heraus, die eine Brücke zwischen der [[Anthroposophie]] und den literarisch-künstlerischen Zeitströmungen schaffen sollte. [[Rudolf Steiner]], der Bernus` Initiative nachdrücklich begrüßte, schrieb den Eröffnungsaufsatz mit dem Titel „Die Erkenntnis vom Zustand zwischen dem Tode und einer neuen Geburt“.
* Catharina Barker (Hg.): ''Die heilerischen Impulse von Willi Seiß und seiner Freien Hochschule am Bodensee'', Achamoth Vlg., Taisersdorf 2017


Bernus heiratete [[Wikipedia:1914|1914]] Imogen von Glasenapp. Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte [[Wikipedia:1921|1921]] die Gründung des alchymistich-spagyrischen Laboratoriums Stift Neuburg. Am 1. September 1926 gab er das Stift an die Benediktiner zurück. Bereits 1921 hat er das Schloss Donaumünster erworben, das er bis 1943 in den Sommermonaten bewohnte. Nachdem seine beiden Häuser in Stuttgart (Wohnung und Labor) 1943 beim ersten Bombenangriff auf die Stadt vollkommen zerstört worden waren, zog er sich mit [http://www.isa-bernus.de Isa von Bernus], mit der er seit 1930 verheiratet war, nach Donaumünster zurück. In der Ehe mit Isa hatte er endlich die ersehnte Erfüllung gefunden.
== Einzelnachweise ==
<references/>


[[Wikipedia:1954|1954]] trat er dem [[Wikipedia:PEN|PEN]]-Club und der [[Wikipedia:Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung|Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung]] bei.
== Weblinks ==
 
Da Bernus in England aufgewachsen war, übertrug er viel englische Lyrik ins Deutsche, sein eigenes lyrisches Gesamtwerk umfasst etwa 1000 Gedichte. Desweiteren schuf er Versspiele und auch Kurzprosa. Seine Lebenserinnerungen "Wachsen am Wunder" blieben unvollendet.
 
== Einschneidendes und Prägendes ==
 
Bernus entdeckte als Gymnasiast die Romantiker, die ihn stark inspirierten. Die wichtigsten ihrer Werke waren für ihn Brentanos „Godwi oder Das steinerne Bild der Mutter“,
Arnims “Isabella von Ägypten“, Arnims und Brentanos „Des Knaben Wunderhorn“ und v.a. Eichendorffs „Dichter und ihre Gesellen“.
 
Besonders liebte er die Sommer bei der Großmutter, da diese in ihm die Liebe zur Natur immer größer werden ließ.
 
Bedeutend war für ihn in erster Linie aber, als Sechzehnjähriger mitzubekommen, dass sein Onkel Grashey und seine Tante Johanna seine wirklichen Eltern sind. Hierdurch erfuhr er, dass er mit Goethe verwandt ist.
 
Dass er schon früh in einen erlauchten literarischen Zirkel aufgenommen wurde, förderte seine Entwicklung als Dichter ebenso wie Freundschaften u.a. mit [[Wikipedia:Karl Wolfskehl|Karl Wolfskehl]], [[Wikipedia:Stefan Zweig|Stefan Zweig]], [[Wikipedia:Frank Wedekind|Frank Wedekind]], [[Wikipedia:Rainer Maria Rilke|Rainer Maria Rilke]], [[Wikipedia:Thomas Mann|Thomas Mann]], [[Wikipedia:Hermann Hesse|Hermann Hesse]], dem Verleger Erich Lichtenstein und [[Wikipedia:Stefan George|Stefan George]].
 
Der Grundstein für die meisten derartigen Kontakte wurde während Bernus` Studium in München gelegt.
 
Von [[Wikipedia:1908|1908]] bis [[Wikipedia:1926|1926]] besuchte ihn sein Freundeskreis regelmäßig sommers im Stift Neuburg. Er beschreibt diese Zeit als das Geschenk einer wunderbaren geistigen Geselligkeit.
 
Nach dem Tod seines Sohnes im Jahre [[Wikipedia:1912|1912]] widmete er sich [[okkult]]en und [[Alchemie|alchemistischen]] Studien.
 
== Verhältnis zur Anthroposophie ==
 
Bernus machte durch Musik- und Literaturabende bei sich zu Haus interessierte Außenstehende mit seinem Geistesgut bekannt. Sie hat u.a. [[Wikipedia:Carl Zuckmayer|Carl Zuckmayer]] besucht. In seiner Zeitschrift "Das Reich" schrieben [[Wikipedia:Alfred Kubin|Alfred Kubin]], [[Wikipedia:Else Lasker-Schüler|Else Lasker-Schüler]] und [[Rudolf Steiner]]. Dieser war ebenfalls gerne zu Gast.
 
== Werke ==
 
Bernus hat 450 Werke verfasst, unter ihnen Dramen, Novellen, Schattenspiele, Mysterienspiele, 20 Gedichtbände, weitere Prosatexte sowie das alchemistische Werk „Alchymie und Heilkunst“. In seinem Laboratorium entwickelte er 30 [[Wikipedia:Spagyrik|spagyrische]] Heilmittel aus Pflanzen, Metallen und Mineralien. Mit ihnen und seinen Forschungsergebnissen versuchte er, im 20. Jahrhundert zu beweisen, dass Alchemie mehr ist als mittelalterlicher Aberglaube.
 
* ''Alchymie und Heilkunst'', hrsg. von Marino Lazzeroni und Irmhild Mäurer, Dornach (Verlag am Goetheanum) 1994 ISBN 3-7235-0757-3
* ''Aus Welt und Überwelt'', hrsg. von Isa von Bernus und Irmhild Mäurer, Dornach (Verlag am Goetheanum) 1995 ISBN 3-7235-0899-5
* ''Das Geheimnis der Adepten. Aufschlüsse über das Magisterium der Alchymie,die Bereitung der großen Arkana und den Weg zum Lapis Philosophorum'', W. Roller 2003 ISBN 3-923620-15-2
* ''Das schwarze Bilderbuch'', bearbeitet u. mit einem Nachwort versehen von Monika Schlösser, Darmstadt (Agora) 1978 ISBN 3-87008-081-7
* ''Die Blumen des Magiers. Nachtstücke und Phantasien'', Stuttgart 2002
* ''Novellen'', Nürnberg 1980, Restbestände erhältlich über: Alexander-von-Bernus-Gesellschaft e. V., Schloss Donaumünster, 86660 Tapfheim
* ''Wachsen am Wunder. Heidelberger Kindheit und Jugend'', Heidelberg (Carl Winter) 1984 ISBN 3-8253-7130-1


== Literatur ==
* [http://www.kulturwerkstatt-loerrach.de/indexdatein/Kulturwerkstatt%20Preis%202010%20an%20Willi%20Sei%C3%9F.pdf Preisträger des Preises der Kulturwerkstatt Dreiländereck 2010]
 
* [http://www.kulturwerkstatt-loerrach.de/indexdatein/berichte/In%20Erinnerung%20an%20Willi%20Sei%C3%9F%20(12.11.1922-25.01.pdf Kulturwerkstatt Lörrach: In Erinnerung an Willi Seiß (12.11.1922 - 25.01.2013)]
* ''Helmut Gebelein: Alchemie'', Kreuzlingen 2000
* ''Hans Karl Nürnberg: Worte der Freundschaft für Alexander von Bernus'', 1949, Restbestände erhältlich über: Alexander-von-Bernus-Gesellschaft e. V., Schloss Donaumünster, 86660 Tapfheim
 
== Weblinks ==
* {{PND|118510010}}
* [http://www.Bernus.de Alexander von Bernus Gesellschaft e. V.]
* [http://www.Isa-Bernus.de Isa von Bernus]
* [http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/besondere-bestaende/nachlaesse/bernus.php Bernus-Bibliographie auf den Seiten der Badischen Landesbibliothek]


[[Kategorie:Biographie]]
Kritische Weblinks
[[Kategorie:Mann|Bernus, Alexander von]]
* [http://www.fhab.de/willi-seiss Webseite zu Willi Seiß] der Freien Hermetisch-christlichen Studienstätte am Bodensee
[[Kategorie:Alchemist|Bernus, Alexander von]]
[[Kategorie:Anthroposoph|Bernus, Alexander von]]


{{Personendaten|
{{SORTIERUNG:Seis, Willi}}
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[[Kategorie:Anthroposoph (20. Jahrhundert)]]
|ALTERNATIVNAMEN=
[[Kategorie:Anthroposoph (21. Jahrhundert)]]
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[[Kategorie:Pendel]]
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[[Kategorie:Esoteriker]]
|STERBEDATUM=[[Wikipedia:6. März|6. März]] [[Wikipedia:1965|1965]]  
[[Kategorie:Deutscher]]
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[[Kategorie:Gestorben 2013]]
[[Kategorie:Mann]]


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Version vom 23. Dezember 2020, 01:59 Uhr

Willi Seiß (*12.11.1922 in Stuttgart, † 25.01.2013 [1] in Owingen[2]) war ein deutscher christlicher Esoteriker und Anthroposoph. Er hat die Heimschule Brachenreuthe in Überlingen am Bodensee gegründet, war an der Entwicklung des Mistelpräparates Helixor beteiligt und war Herausgeber der Werke Valentin Tombergs.

Leben

Willi Seiß

Nachdem Willi Seiß in seiner Jugend aktiver Ruderer war und eine kaufmännische Lehre begonnen hatte, kehrte er nach den Kriegsjahren als 22-Jähriger in das zerstörte Stuttgart zurück. Statt wie zunächst geplant in der Wirtschaftsoberschule mit dem Abitur abzuschließen, besuchte er die Waldorfschule. Hier lernte er einige der „alten“ Waldorflehrer kennen, etwa Herbert Hahn, Karl Schubert oder Max Wolfhügel. In dieser Zeit begann er auch, die Werke Rudolf Steiners zu studieren.

Nach einer Begegnung mit Karl König siedelte Willi Seiß nach Camphill um, wo er sich insbesondere der heilpädagogischen Arbeit mit spastisch gelähmten Kindern widmete. Nach Uneinigkeiten ging er dann nach Devonshire (Südengland) in ein Heim für schwererziehbare Kinder und Jugendliche und kehrte daran anschließend nach Deutschland zurück. Zunächst trat er eine Stelle für künstlerische Therapie im Unteren Bad in Bad Liebenzell an und gründete 1958 dann die Heimschule Brachenreuthe, wodurch die Camphill-Bewegung in Deutschland Fuß fassen konnte. Da Willi Seiß der autoritären Struktur der Camphill-Bewegung gegenüber kritisch eingestellt war, wurde er schließlich von Karl König abgesetzt.

Nach einer Zeit als Generalvertreter der Allianz war Willi Seiß dann an der Entwicklung eines Mistelpräparates und der Begründung der Helixor GmbH beteiligt. In dieser Zeit entwickelte er auch spezifische, qualitative Messmethoden mit einem Gerät von Säure-Base-Verhältnis in Verbindung mit dem Redox-Potenzial.

Über Stefan Lubienski lernte Willi Seiß schließlich das – damals umstrittene – Werk von Valentin Tomberg kennen. Um dieses Werk vor Diffamierungen zu schützen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, gründete er den Achamoth-Verlag und begann mit der Herausgabe der Manuskripte.

Er widmete sich dann der Erforschung des Zusammenhangs der Chakren aus christlicher Sicht. Rudolf Steiner hatte hierzu schon Grundlagen bereitgestellt, die von Valentin Tomberg weiter ausgebaut wurden. Willi Seiß griff diese Vorarbeiten auf und führte sie in seinem Hauptwerk, dem Chakra-Werk, weiter. Neben einer Reihe von Veröffentlichungen lehrt er an der von ihm gegründeten Freien Hochschule am Bodensee (FHaB) in Taisersdorf, die ab 2011 umbenannt wurde in Freie Hermetisch-christliche Studienstätte (FHaB) am Bodensee.

Während der letzten Jahre hat Willi Seiß zu den geistigen Hintergründen von Hieronymus Bosch geforscht sowie mit der Herausgabe des Vaterunser-Kurses begonnen, den Valentin Tomberg während des Zweiten Weltkrieges in Holland gehalten hatte.

Willi Seiß hat immer wieder Ergebnisse seiner eigenen, geistigen Forschung veröffentlicht, wobei er wiederholt bestimmte Entwicklungen der Anthroposophischen Gesellschaft oder auch Versuche kritisiert hat, durch Verfälschung das Werk Valentin Tombergs einer katholischen Leserschaft schmackhaft zu machen. Er hat in diesem Zusammenhang polarisiert und wird in manchen Kreisen kontrovers zur Kenntnis genommen. Gerade durch die Veröffentlichung eigener anthroposophischer Forschungsergebnisse hat sich Willi Seiß aus Sicht mancher Funktionäre der Anthroposophischen Gesellschaft angreifbar gemacht, wobei es ihm dabei nicht viel anders geht, als seinem Duzfreund Hermann Keimeyer, welcher gleichfalls Ergebnisse aus seiner eigenen, geistigen Forschung veröffentlichte und mit dem Willi Seiß unter Wahrung seiner Eigenständigkeit bereits häufig - für die Öffentlichkeit meist unsichtbar - zusammenarbeitete. (Beide arbeiteten jahrelang brüderschaftlich zusammen und doch war das Verhältnis zwischen Willi Seiß und Hermann Keimeyer zum Schluss zerrüttet). Obwohl die Veröffentlichung eigener geistiger Forschungsergebnisse von einigen Exponenten der Anthroposophischen Gesellschaft äußerst skeptisch bis feindselig betrachtet wird, wäre es "halsbrecherisch für eine esoterische Bewegung, wie die Anthroposophie, wenn in allem nur auf den verstorbenen Meister gesetzt würde, nicht aber auf eigene Bemühungen das (durch Rudolf Steiner) dargebotene esoterische Material um eigene esoterische Forschungsergebnisse zu ergänzen".[3] In diesem Sinne ist Willi Seiß ein Pionier und es gibt nicht wenige Anthroposophen, die seine eigenständige esoterische Forschung[4][5] sehr zu schätzen wissen.

Seit dem 28.12.2012 litt Willi Seiß an Herz- und Kreislaufstörungen. Mittlerweile ist er an dem zusätzlichen Versagen weiterer Organe am 25.01.2013 verstorben.

Werke (Auswahl)

  • Chakra-Werk. Okkulte Unterrichtsbriefe. Der Weg der höheren Erkenntnisse auf der Grundlage der Chakra-Kunde. Loseblattausgabe. Achamoth, Owingen-Taisersdorf 1991ff, ISBN 3-923302-06-1
  • Okkulte Erkenntnisse über die Anthroposophische „Bewegung“. Der innere Auftrag der Anthroposophie sowie der geistige Inhalt des „Neuen Christentums“. Achamoth, Taisersdorf 2004, ISBN 3-923302-22-3
  • Die Passion Christi als Urbild des hermetischen Einweihungsweges. Vortrag. Achamoth, Taisersdorf 2005, ISBN 3-923302-29-0
  • Der Verlust der Allgemeinen Anthroposphischen Gesellschaft. Das Geschehen am Tage vor der Weihnachtstagung am 23. Dezember 1923 (mit Harald Giersch). Achamoth, Taisersdorf 2007, ISBN 978-3-923302-25-3
  • Untersuchungen zu Rudolf Steiners Schulungswerk sowie den Erkenntnisquellen Valentin Tombergs. Achamoth, Taisersdorf 2001, ISBN 3-923302-17-7
  • Kampf und Widerstand gegen eine geisteswissenschaftlich erforschte Christologie und Christosophie und gegen deren Verfasser Valentin Tomberg. Teil A: Ein Beitrag zur Klärung der Zusammenhänge – die Jesuitenfrage. Achamoth, Owingen-Taisersdorf 1996, ISBN 3-923302-10-X
  • Der Kampf gegen Valentin Tomberg und seine geisteswissenschaftlich erforschte Christosophie. Dokumentiert an Hand des Briefwechsels zwischen Valentin Tomberg und Marie Steiner. Teil B: Briefwechsel. Achamoth, Owingen-Taisersdorf 1999, ISBN 3-923302-11-8

Literatur

  • Catharina Barker (Hg.): Die heilerischen Impulse von Willi Seiß und seiner Freien Hochschule am Bodensee, Achamoth Vlg., Taisersdorf 2017

Einzelnachweise

  1. http://www.kulturwerkstatt-loerrach.de/indexdatein/berichte/In%20Erinnerung%20an%20Willi%20Sei%C3%9F%20(12.11.1922-25.01.pdf
  2. Anthroposophie weltweit. Nachrichten für Mitglieder, Heft 4/2013, S. 15
  3. Michael Heinen-Anders: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, BOD, Norderstedt Dezember 2010, S. 45 ISBN 978-3-8391-3032-2
  4. Vgl. z.B. Willi Seiß: Okkulte Erkenntnisse über die Anthroposophische „Bewegung“. Der innere Auftrag der Anthroposophie sowie der geistige Inhalt des „Neuen Christentums“. Achamoth, Taisersdorf 2004
  5. Vgl. z.B. Willi Seiß: Der Verlust der Allgemeinen Anthroposphischen Gesellschaft. Das Geschehen am Tage vor der Weihnachtstagung am 23. Dezember 1923 (mit Harald Giersch). Achamoth, Taisersdorf 2007

Weblinks

Kritische Weblinks


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