Vier Temperamente und Fleisch: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''vier Temperamente''' ([[Wikipedia:Latein|lat.]] ''temperamentum'' = das richtige Maß, die richtige Mischung, von [[Wikipedia:Latein|lat.]] ''temperare'' = mäßigen), die die mehr oder weniger ''dauerhafte'' Grundgestimmtheit oder Gemütsart des [[Mensch]]en bestimmen, haben, anders als augenblickliche [[Emotion]]en oder [[Gefühl]]e, ihren Sitz im [[Ätherleib]]. Von hier aus wirken sie aber teilweise bis in die ''äußere'' [[Gestalt]]ung des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] hinein, anderseits spiegeln sie sich in ''inneren'' Erlebnissen des [[Astralleib]]s bzw. der [[Seelische Wesensglieder|seelischen Wesensglieder]] wider.
'''Fleisch''' ({{ELSalt|σάρξ}} ''sarx'', „Fleisch, Körper“) ist im [[okkult]]en Sinn [[leben]]dige [[Substanz]], die nicht nur, wie die [[Pflanzen]], von [[Ätherkräfte]]n, sondern auch von [[Astralkräfte]]n durchzogen und gestaltet ist. Mit der '''Fleischwerdung''' wurde dem [[Organismus]] aber auch der [[Tod]] einverleibt.


<div style="margin-left:20px">
{{GZ|Betrachten Sie den Menschen,
"Diese vier Temperamente drücken sich im Ätherleib aus. Es gibt also vier verschiedene Hauptarten von Ätherleibern. Diese haben wiederum verschiedene Strömungen und Bewegungen, die sich in einer bestimmten Grundfarbe im [[Astralleib]] ausdrücken. Das ist nicht etwa vom Astralleib abhängig, es zeigt sich nur darin." {{Lit|GA 95, S 64}}
wie er heute ist, wie er besteht aus Organen in aufsteigender
</div>
und Organen in absteigender Linie der Entwickelung. Nicht immer
hat der Mensch den astralischen Leib gehabt; dieser wurde ihm erst
nach und nach eingegliedert. Bevor er den astralischen Leib eingegliedert
hatte, waren seine Organe pflanzenähnlich, sie waren von
pflanzlichem Wesen. Dadurch, daß der Mensch sich eingegliedert
hat den astralischen Leib, hat er sich das Fleisch in den ganzen Organismus
des Pflanzenleibes hineingegliedert. Dieses Hineinarbeiten
des astralischen Leibes in den Pflanzenleib, das ist die
Fleischwerdung. Aber dies hat nach und nach stattgefunden, es hat
sich nach und nach entwickelt, es hat nicht alle Organe zu gleicher
Zeit ergriffen.


== Temperamente und Elemente ==
Wenn wir zurückgehen in der Menschheitsentwickelung durch
die ganze atlantische und Teile der lemurischen Zeit und noch weiter
zurück, so würden wir da einen Menschenleib finden, der noch
deutlich Pflanzenorgane an sich trug. Teile des menschlichen Leibes
waren schon umgewandelt in Fleisch, als andere noch pflanzlicher
Natur waren. Alle diejenigen Organe des Menschenleibes, die die
Begierden weniger stark in sich tragen, sind am frühesten in Fleisch
umgewandelt worden; und die, welche die Begierden am stärksten in
sich tragen, die Sexualorgane, sind am spätesten umgewandelt worden.
Sie waren lange, lange pflanzlicher Natur, und sie werden auch
am frühesten wieder zur pflanzlichen Natur zurückkehren. Erst als
in der Entwickelung des Menschen das Ich schon tief in den Astralleib
hinuntergestiegen war und die eigensüchtigen Begierden tief
eingedrungen waren, da gestalteten sich die ehemals pflanzlichen
Organe um und wurden fleischliche Organe.


Nach [[Wikipedia:Hippokrates von Kós|Hippokrates von Kós]] (460-375 v. Chr.), der die ''Temperamentenlehre'' erstmals ''exoterisch'' formuliert hat, werden vier Temperamente unterschieden, die den [[Elemente|vier Elementen]] entsprechen:
Auf jene uralte heilige Zeit blickt die Geisteswissenschaft zurück,
als der Mensch noch nichts von den sexuellen Kräften wußte. In den
alten Mysterien wurde ein Bild verehrt, das den Menschen darstellt,
der noch ungeschlechtlich war, bei dem noch nicht umgestaltet war
das Geschlechtliche. An der Stelle des Leibes, wo heute die Sexualorgane
sind, können wir rankenartige, pflanzliche Organe erblikken,
die bloß vom Ätherleib durchzogen sind und noch nichts vom
Astralleib in sich tragen. Der [[Hermaphrodit]] der antiken Kunst tritt
uns so entgegen. Er wurde so abgebildet, wie man den früheren
Menschen auch aus der Geistesforschung heraus schildern kann. Er
hat Pflanzenorgane an der Stelle der jetzigen Fortpflanzungsorgane,
und aus seinem Rücken treiben rankenförmige Pflanzengebilde heraus.
Jetzt begreifen wir - in anderer Weise, als es die kindliche Art
ist, in der man dies gewöhnlich versteht - , warum die alten Mythen
und die biblische Geschichte vom Feigenblatt sprechen: Nicht um
etwas zu verdecken, zu verhüllen, sondern um auf eine wirkliche
Tatsache in der Menschheitsentwickelung hinzudeuten, auf jenen
uralten heiligen Zustand, von dem die Alten noch wußten, daß der
Mensch da auf einer höheren Stufe gestanden hatte und die Organe
an dieser Stelle noch pflanzlicher Natur gewesen waren.


<div style="margin-left:50px">
Aber gehen wir noch weiter. Wir können das Erobern der Verhärtungstendenz
* [[Choleriker]] ([[Feuer]])
beim Menschen noch in anderer Weise beobachten.
* [[Sanguiniker]] ([[Luft]])
Es ist merkwürdig, daß in den okkulten Schulen in einer ganz
* [[Phlegmatiker]] ([[Wasser]])
eigenartigen Weise darauf Rücksicht genommen ist. Als das Menschen-
* [[Melancholiker]] ([[Erde (Element)|Erde]]
Ich hinabgestiegen war auf die Erde aus dem Schöße der Gottheit,
</div>
da mußte diese Verhärtungstendenz von ihm erobert werden.
Aber es gibt andere Wesen, die viel früher den Abschluß ihrer Entwickelung
schon erlangt hatten. Das sind die Vögel. Sie haben auch
ein Ich, aber ein solches, das viel mehr in der Außenwelt lebt. Sie
haben deshalb auch etwas nicht mitgemacht, was wichtig ist für alle
menschliche Höherentwickelung, für die okkulte Entwickelung des
Menschen. Sie haben nicht mitgemacht dasjenige, was seinen Ausdruck
findet in der Herausbildung gewisser Teile des Knochenbaues,
des Knochenmarkes, des innersten Inhaltes der Knochen. Vögel haben
viel hohlere Knochen als der Mensch und als die anderen Tiere;
sie haben einen viel älteren Zustand konserviert. Der Mensch ist
über diesen Zustand hinaus-, hinweggeschritten; auch die höheren
Tiere sind darüber hinweggeschritten. Es sendet der Mensch die
Kräfte des Ich bis in das Knochenmark hinein, und ein guter Teil der
okkulten Entwickelung besteht darin, durch Übungen darauf Rücksicht
zu nehmen, daß der Mensch jene passive, untätige Art, wie er
sich zu seinem Knochenmark verhält, verlebendigt, in eine bewußte
umändert. Heute kann er nur wirken auf den Inhalt der Knochenkapsel
seines Schädels, auf sein Gehirn. Aber vorbereiten wird sich
ein zukünftiger Zustand der Menschheit dadurch, daß er Gewalt
bekommen wird über das Element, das als halbflüssiges Element seine
Knochen durchsetzt. Die Konstruktion der Knochen hat dem
Menschen - und auch den Tieren - auf der Erde die Gestalt gegeben.
Daß der Mensch die Knochen so ausgebildet hat, gab ihm die Möglichkeit
seiner jetzigen Entwickelung. In Zukunft muß der Mensch
die Kräfte gewinnen, seine Knochen wieder zu beleben, ihnen die
Verhärtungstendenz zu nehmen und sie umzuwandeln. Er wird die
Herrschaft über sein Blut gewinnen, so daß in viel größerem Maße
die Kraft des Ich darin sein wird, und dieses Blut wird dann das Instrument
sein, mit dem der Mensch wirken kann bis in die Umgestaltung
der Knochensubstanz. Was ist denn die Knochenbildung
anderes als eine Vermineralisierung? Wenn der Mensch die Tendenz
zur Erweichung, die sich heute zur Unzeit als Rachitis ausdrückt,
beherrschen wird, wenn er das Blut so beherrschen wird, daß er wirken
kann bis in die Knochensubstanz, dann wächst er über die Mineralisierungstendenz
hinaus; er wird sich selbst die Gestalt geben,
er wird seinen physischen Leib umgestalten bis zu dem, was wir
Atma oder Geistesmensch nennen. Da besiegt der Mensch das Verhärtungsprinzip,
jenes starke Prinzip, das zum Tode führt, dessen
eigentliche Physiognomie ausgedrückt ist im menschlichen Skelett.
Es ist eine Intuition richtiger Art, wenn man den Tod im Bilde des
Skeletts anschaulich macht. Diese Physiognomie des Todes wird der
Mensch unter seine Herrschaft bringen. Er wird sie besiegen, wenn
er seine Gestalt, so wie er sie jetzt von außen durch die mechanische
Kraft der Muskeln beherrscht, von innen durch die Kraft des Geistes
beherrschen und sich selbst die Gestalt geben wird. Heute kann der
Mensch erst seine Gedanken bis in seine Knochen schicken; wenn
später seine Gefühle in den Knochen wirken werden und noch später
der bewußte Wille, dann wird er die Physiognomie des Todes
überwunden haben.|101|57ff}}


<div style="margin-left:20px">
== Fleischgenuß ==
"Es steht nun in einer geheimnisvollen Verwandtschaft mit den vier Elementen der elementarischen
Welt dasjenige im Menschen, was man seine Temperamente nennt,
und zwar so, daß eine Verwandtschaft besteht zwischen dem melancholischen Temperament
und dem Elemente der Erde, zwischen dem phlegmatischen Temperament
und dem Elemente des Wassers, zwischen dem sanguinischen Temperament
und dem Elemente der Luft, und zwischen dem cholerischen Temperament und
dem Elemente des Feuers. Diese Verwandtschaft kommt im Erleben der elementarischen
Welt so zum Ausdruck, daß in der Tat zum Beispiel der cholerische Mensch
mehr Neigung hat, mit den im Feuer in der elementarischen Welt lebenden Wesenheiten
und Tatsachen zusammenzuwachsen als mit den in den anderen Elementen
lebenden Wesenheiten. Der Sanguiniker hat wiederum mehr die Neigung, mit den
im Element der Luft auftretenden Wesenheiten zusammenzuwachsen, der Phlegmatiker
mit den im Wasser und der Melancholiker mit den in der Erde auftretenden Tatsachen
und Wesenheiten. So kommt man in eine gewisse Abhängigkeit in dem Augenblicke,
in dem man durch wirkliches Erleben die elementarische Welt betritt.
Und Sie können sich daraus leicht die Vorstellung bilden, daß die verschiedensten
Menschen Ihnen im Grunde genommen das Verschiedenste erzählen können von
der elementarischen Welt und daß eigentlich keiner so ganz unrecht zu haben
braucht, wenn er verschieden von einem andern seine eigenen Erlebnisse in dieser
Welt schildert. Daher brauchen Sie sich gar nicht zu verwundern, wenn die Schilderungen
gewisser niederer [[Hellseher]] in bezug auf die elementarische Welt sehr voneinander
abweichend sind, denn beurteilen kann man diese Welt doch erst dann,
wenn man eine genaue Erkenntnis von sich selber hat." {{Lit|GA 119, S 163f}}
</div>


== Die Temperamente und die Viersäftelehre ==
{{Siehe auch|Ernährung}}


Erst [[Wikipedia:Galenos von Pergamon|Galenos von Pergamon]] ([[Wikipedia:Deutsche Sprache|dt.]] Galēn; * um 129 n. Chr. in [[Wikipedia:Pergamon|Pergamon]]; † um 216 n. Chr. in [[Wikipedia:Rom|Rom]]) verband die Temperamentenlehre mit der ebenfalls schon von Hippokrates aufgestellten [[Wikipedia:Viersäftelehre|Viersäftelehre]] ([[Wikipedia:Humoralpathologie|Humoralpathologie]]), in dem er den ''humores'', den vier hauptsächlichen Körperflüssigkeiten, jeweils ein Temperament zuordnete:
Über die Folgen der Fleischkost sagt [[Rudolf Steiner]] laut der freien Nachschrift (A) einer von ihm in Köln, am 9. Mai 1912 gehaltenen esoretischen Stunde:


<div style="margin-left:50px">
{{GZ|Der Fleischgenuß macht den Geist erdschwer und bindet ihn
*Blut ("Sanguis"): [[Sanguiniker|Sanguinisch]]
ans Physische; er gibt dem Körper Gelegenheit, sich an den
*Schleim ("Phlegma"): [[Phlegmatiker|Phlegmatisch]]
Geist zu hängen. Die Pflanzenkost stellt größere Anforderungen
*Schwarze Gallenflüssigkeit ("Melas Cholé"): [[Melancholiker|Melancholisch]]
an den physischen Leib, so daß er beschäftigt ist und den Geist
*Gelbe Gallenflüssigkeit ("Cholé"): [[Choleriker|Cholerisch]]
in seiner Arbeit nicht hindern kann.
</div>


== Die Bildung der Temperamente bei der Inkarnation ==
Was aber wird noch bewirkt durch die Enthaltsamkeit vom
Fleisch-, besonders vom Fischgenuß?


Wenn der [[Mensch]] zu einer neuen [[irdisch]]en [[Inkarnation]] heruntersteigt, muss sich seine [[geist]]ige [[Individualität]], sein [[ewig]]er [[Wesenskern]], der durch [[Reinkarnation|wiederholte Erdenleben]] schreitet, mit dem durch die [[Vererbung]]sströmung bereitgestellten vergänglichen [[Leib]] verbinden und es muss ein richtiger Ausgleich dieser beiden Strömungen gesucht werden. Dieser Ausgleich spiegelt sich im Temperament wieder:
Das Schlimme am Fleischgenuß ist die bleibende Wirkung des
Schmerz-Verursachens und Tötens der Tiere. Diese gemarterten
Tiere kehren dann wieder in der Form solcher Wesenheiten, die
ihre Kraft gegen die Leiber der Nachkommen derer wenden, die
sie einst getötet haben. Bazillen sind die wiederverkörperten,
gequälten und getöteten, verzehrten Tiere.|266b|371|372}}


<div style="margin-left:20px">
{{GZ|Das Pflanzenreich, als ein Reich
"Nun entsteht die
des Lebens, führt die anorganischen Stoffe, die leblosen Stoffe bis
große Frage: Wie kann dasjenige, was aus ganz anderen Welten stammt, was sich Vater
zu einer gewissen Organisation herauf. Daß die lebendige Pflanze
und Mutter suchen muß, sich vereinen mit dem Leiblich-Physischen, wie kann es
werde, das setzt voraus, daß die leblosen Stoffe in einer gewissen
sich umkleiden mit dem, was die körperlichen Merkmale sind, durch die der Mensch
Weise — wie eben in einem lebendigen Laboratorium — verarbeitet
hineingestellt wird in die Vererbungslinie? Wie geschieht die Vereinigung der beiden
werden bis zu einer gewissen Stufe der Organisation herauf. So daß
Strömungen, der geistig-seelischen Strömung, in die der Mensch hineingestellt ist
wir in der Pflanze ein Lebewesen vor uns haben, welches die leblosen
durch die Wiederverkörperung, und der leiblichen Strömung der Vererbungslinie? Es
Naturprodukte bis zu einer gewissen Stufe der Organisation
muß ein Ausgleich geschaffen werden. Indem die beiden Strömungen sich vereinigen,
bringt. Der Mensch ist nun so organisiert als physischer Organismus,
färbt die eine Strömung die andere. Sie färben sich gegenseitig. So wie sich die
daß er in der Lage ist, den Organisationsprozeß da aufzunehmen,
blaue und die gelbe Farbe etwa vereinigen in dem Grün, so vereinigen sich die beiden
bis wohin die Pflanze ihn gebracht hat, und dann ihn von
Strömungen im Menschen zu dem, was man sein Temperament nennt. Das
dem Punkte an weiterzuführen, so daß der höhere Menschenorganismus
Temperament gleicht das Ewige mit dem Vergänglichen aus. Dieser Ausgleich geschieht
entsteht, wenn der Mensch das, was die Pflanze bis zu
dadurch, daß dasjenige, was wir als die Glieder der menschlichen Natur kennengelernt
einem gewissen Grade organisiert hat, weiterorganisiert. Es verhalten
haben, in ganz bestimmter Art und Weise miteinander ins Verhältnis tritt." {{Lit|GA 57, S 277f}}
sich die Dinge ganz genau so, daß dann eigentlich eine vollständige
</div>
Kontinuation da ist, wenn der Mensch einen Apfel oder
ein Baumblatt abpflückt und ißt. Das ist die vollständigste Kontinuation.
Würden alle Dinge so vorliegen, daß immer das Allernatürlichste könnte getan werden, so würde man sagen können:
Das Natürlichste wäre, daß der Mensch einfach den Organisationsprozeß
da fortsetzt, wo ihn die Pflanze stehengelassen hat, das heißt
die Pflanzenorgane so nimmt, wie sie sich draußen darbieten, und
von da aus in sich selber weiterorganisiert. Das würde eine gerade
Linie der Organisation geben, die nirgends irgendwie durchbrochen
wäre: von der leblosen Substanz bis zur Pflanze, bis zu einem gewissen
Punkt der Organisation, und von diesem Punkt bis zum menschlichen
Organismus hindurch.


== Temperamente und Wesensglieder ==
Nehmen wir nun gleich das Gröbste: der Mensch genießt das
Die vier Temperamente hängen eng mit den vier grundlegenden [[Wesensglieder]]n des [[Mensch]]en zusammen. Dominiert eines der Wesensglieder die anderen, so drückt sich das in den im [[Ätherleib]] wirkenden Temperamenten folgendermaßen aus, wobei zugleich auch ganz bestimmte Organsysteme besonders hervortreten:
Tier. Im Tier haben wir ein Lebewesen vor uns, welches den Organisationsprozeß
auch schon weiterführt als die Pflanze, bis zu einem
gewissen Punkte über die Pflanzenorganisation hinausführt. So daß
wir von dem Tiere sagen können, es setzt den Organisationsprozeß
der Pflanze fort. Nehmen wir nun an, der Mensch ißt das Tier. Da
tritt in einer gewissen Weise das Folgende ein: der Mensch hat
jetzt nicht nötig, das an inneren Kräften anzuwenden, was er hätte
anwenden müssen bei der Pflanze. Hätte er da angefangen, die Nahrungsmittel
organisieren zu müssen, wo die Pflanze aufgehört hat,
dann hätte er eine gewisse Summe von Kräften anwenden müssen.
Die bleibt nun ungenützt, wenn er das Tier ißt; denn das Tier hat
die Organisation der Pflanze schon bis zu einem gewissen höheren
Punkte heraufgeführt; erst da braucht der Mensch jetzt anzufangen.
Wir können also sagen: Der Mensch setzt nicht die Organisation
da fort, wo er sie fortsetzen könnte, sondern er läßt Kräfte, die in
ihm sind, ungenützt und setzt später die Organisation fort; er läßt
sich von dem Tiere einen Teil der Arbeit abnehmen, den er leisten
müßte, wenn er die Pflanze genießen würde. Nun besteht das Wohlsein
eines Organismus nicht darin, daß er möglichst wenig leistet,
sondern darin, daß er alle seine Kräfte wirklich in Tätigkeit bringt.
Wenn der Mensch tierische Nahrung zu sich nimmt, so macht er
mit denjenigen Kräften, welche organische Tätigkeiten entwickeln
würden, wenn er nur Pflanzen äße, etwas ähnliches, wie wenn er
auf seinen linken Arm verzichten würde, ihn anbinden würde, so
daß er nicht benützt werden kann. So bindet der Mensch, wenn er
Tiere ißt, innere Kräfte an, die er sonst aufrufen würde, wenn er
nur Pflanzen äße. Er verurteilt also eine gewisse Summe von Kräften
in sich zur Untätigkeit. Alles, was so zur Untätigkeit im menschlichen
Organismus verurteilt wird, bewirkt zugleich, daß die betreffenden
Organisationen, welche sonst tätig waren, brachgelegt werden,
gelähmt, verhärtet werden. So daß der Mensch einen Teil seines
Organismus tötet oder wenigstens lähmt, wenn er das Tier
genießt. Diesen Teil seines Organismus, den der Mensch so in sich
verhärtet, den trägt er dann mit durch das Leben wie einen Fremdkörper.
Diesen Fremdkörper fühlt er im normalen Leben nicht.
Wenn aber der Organismus so innerlich beweglich wird und seine
Organsysteme voneinander unabhängiger werden, so wie es im
anthroposophischen Leben geschieht, dann beginnt der physische
Leib, der ohnedies schon, wie wir charakterisiert haben, sich unbehaglich
fühlt, sich noch unbehaglicher zu fühlen, weil er ja jetzt
einen Fremdkörper in sich hat.


<div style="margin-left:50px">
Wie gesagt, es soll nicht agitiert, sondern nur die Wahrheit an
*[[Ich]] - [[Blut]] - [[Choleriker]]
sich hingestellt werden. Und wir werden andere Wirkungen der
*[[Astralleib]] - [[Nervensystem]] - [[Sanguiniker]]
tierischen Nahrung noch kennenlernen; wir werden diesmal genötigt
*[[Ätherleib]] - [[Drüsen]]system - [[Phlegmatiker]]
sein, dieses Kapitel ausführlich zu besprechen. Daher also
*[[Physischer Leib]] - [[Knochen]]system - [[Melancholiker]]
kommt es, daß Fortschritt an innerem anthroposophischem Leben
</div>
allmählich eine Art von Ekel erzeugt an tierischer Nahrung. Nicht
als ob man dem Anthroposophen die tierische Nahrung verbieten
müßte; sondern das gesund fortschreitende Instinktleben wehrt sich
nach und nach gegen die tierische Nahrung und mag sie auch nicht
mehr; und das ist auch viel besser, als wenn der Mensch aus irgendeinem
abstrakten Grundsatz heraus Vegetarier wird. Das beste ist,
wenn die Anthroposophie den Menschen dazu bringt, eine Art Ekel
und Abscheu vor der Fleischnahrung zu haben, und es hat nicht
viel Wert in bezug auf das, was man seine höhere Entwicklung
nennen kann, wenn der Mensch auf andere Weise sich die Fleischnahrung
abgewöhnt. So daß man sagen kann: Die tierische Nahrung
bewirkt in dem Menschen etwas, was für den physischen
Leib des Menschen eine Last wird, und diese Last wird empfunden.
Das ist der okkulte Tatbestand von einer Seite.|145|17ff}}


<div style="margin-left:20px">
=== Verbot des Schweinefleisches im Alten Testament und im Koran ===
"Beherrscht der Ich-Träger die übrigen
Glieder des Menschen, so herrscht das cholerische Temperament vor. Herrscht
der Astralleib über die anderen Glieder, so sprechen wir dem Menschen ein sanguinisches
Temperament zu. Herrscht vor der Ätherleib, so sprechen wir vom phlegmatischen
Temperament. Und ist vorherrschend der physische Leib, so handelt es sich
um ein melancholisches Temperament. Das Ich drückt sich in der Zirkulation des
Blutes aus. Deshalb ist beim Choleriker vorherrschend das Blutsystem. Der Astralleib
findet seinen physischen Ausdruck im Nervensystem; wir haben deshalb beim
Sanguiniker im physischen Leibe tonangebend das Nervensystem. Der Ätherleib
drückt sich physisch aus im Drüsensystem; deshalb ist beim Phlegmatiker im physischen
Leibe tonangebend das Drüsensystem. Der physische Leib als solcher kommt
nur im physischen Leibe zum Ausdruck; deshalb ist der physische Leib beim Melancholiker
das äußerlich Tonangebende." {{Lit|GA 57, S 278f}}
</div>


== Die karmischen Ursachen des Temperaments ==
Das Schweinefleischverbot, das im [[Wikipedia:Altes Testament|Alten Testaament]] und auch im [[Koran]] ausgesprochen wird, hat letztlich [[medizin]]ische Gründe, da Schweinefleischgenuß die [[Zuckerkrankheit]] befördert. Aus dem gleichen Grund wird auch das '''Schächten''' der Tiere angeordnet.


Wiederholte Erlebnisse, die in einem früheren Erdenleben von ''außen'' an den Menschen herangekommen sind, drücken sich in der nächsten [[Inkarnation]] in der Temperamentsanlage aus, wobei auch eine wesentliche Rolle spielt, wie wir im damaligen Erdenleben, mit diesen sich wiederholenden Erfahrungen umgegangen sind:
{{GZ|Wenn Sie das Alte Testament lesen, da werden Sie allerlei Speisevorschriften
finden, Speisevorschriften, die heute noch beachtet werden
in denjenigen Restaurants in den Städten, wo «koscher» daraufsteht.
Sie werden solche Restaurants kennen; da steht mit jüdischen
Buchstaben «koscher» drauf. Da wird also koscher gekocht. Das wird
nach den alten mosaischen Speisevorschriften gemacht. Und wenn Sie
prüfen, was da eigentlich zugrunde liegt, dann werden Sie finden, daß
dem zugrunde liegt, daß der Jude möglichst so essen soll, daß er den
Zucker verarbeiten kann, weil dieses Volk schwer den Zucker verarbeiten
kann. Namentlich das Verbot von Schweinefleisch - das
Schweinefleisch erschwert außerordentlich die Zuckerverarbeitung im
Menschen — war darauf berechnet, die Zuckerkrankheit, Diabetes, zu
verhindern. Man muß das Alte Testament sogar medizinisch lesen können;
dann wird es furchtbar interessant. Es ist außerordentlich interessant,
dem nachzugehen, worauf die einzelnen Verbote und die koschere
Zubereitung von dem oder jenem berechnet sind. Sogar das sogenannte
Schächten, die besondere Art, zum Beispiel Geflügel zu töten, Schächten
überhaupt, ist darauf berechnet, daß so viel Blut noch in dem
Fleisch bleibt, das der Jude genießt, daß er die richtige Zuckerbereitung
für sich haben kann.|348|261}}


<div style="margin-left:20px">
=== Fleischnahrung der Tiere ===
"Was Sie in diesem Leben wiederholt erleben, das kommt in Ihrem folgenden Leben
als Grundcharakter. Ein melancholisches Temperament kommt daher, daß der
Mensch im vorigen Leben viele traurige Eindrücke gehabt hat, die ihn immer wieder
in eine traurige Stimmung versetzt haben; dadurch hat eben der nächste Ätherleib
eine Neigung für eine traurige Stimmung. Umgekehrt ist es bei denen, die allem im
Leben eine gute Seite abgewinnen, die dadurch in ihrem Astralleib Lust und Freude,
frohe Erhebung erzeugt haben; das gibt im nächsten Leben eine bleibende Charaktereigenschaft
des Ätherleibes und bewirkt ein heiteres Temperament. Wenn der
Mensch aber, trotzdem ihn das Leben in eine harte Schule nimmt, all das Traurige
kraftvoll überwindet, dann wird im nächsten Leben sein Ätherleib geboren mit einem
cholerischen Temperament. Man kann also, wenn man all das weiß, geradezu
sich seinen Ätherleib für das nächste Leben vorbereiten." {{Lit|GA 100, S 85}}
</div>


Man kann dadurch bis zu einem gewissen Grad vorhersehen bzw. sogar beeinflussen, wie sich das Temperament in der nächsten Inkarnation gestalten wird, wobei allerdings, wie schon oben besprochen, die durch Vererbung erworbenen Leibesglieder, auf die man zunächst keinen direkten Einfluss hat, auch eine nicht unwesentliche Rolle spielen.
{{GZ|Wenn wir ans Tierische herangehen, dann müssen wir uns klar sein,
daß das Tierische selbst zunächst die Verdauung hat, daß das Tierische
aufnimmt zunächst das Pflanzliche. Sehen wir auf die Pflanzenfresser.
Das Tierische nimmt das Pflanzliche in sich auf. Das ist wiederum ein
sehr komplizierter Vorgang, denn indem das Tier das Pflanzliche in
sich aufnimmt, kann ja das Tier keine menschliche Gestalt dem Pflanzlichen
entgegensetzen. Daher kann sich im Tiere das Pflanzliche nicht
von unten nach oben und von oben nach unten kehren. Das Tier hat
seine Wirbelsäule parallel der Erdoberfläche. Dadurch wird dasjenige,
was da geschehen will beim Verdauen, im Tiere ganz in Unordnung gebracht.
(Tafel VII, rechts.) Da will das Untere nach oben, und es will
das Obere nach unten, und die Sache staut sich, staut sich in sich selber,
so daß die tierische Verdauung etwas wesentlich anderes ist als die
menschliche Verdauung. Bei der tierischen Verdauung staut sich dasjenige,
was in der Pflanze lebt. Die Folge davon ist, daß beim Tier dem
Pflanzenwesen das Versprechen gegeben wird: du darfst deiner Sehnsucht
nach den Weltenweiten genügen — aber es wird ihm das Versprechen
nicht gehalten. Die Pflanze wird wiederum zurück zur Erde geworfen.


<div style="margin-left:20px">
Dadurch aber, daß im tierischen Organismus die Pflanze zurück
"Das melancholische Temperament wird karmisch
zur Erde geworfen wird, dringen sofort in die Pflanze, statt daß wie
besonders dann hervorgerufen, wenn ein Mensch im vorhergehenden Leben
beim Menschen, wenn die Umkehr stattfindet, von oben die Weltengeister
gezwungen war, im kleinsten, engsten Kreise zu leben, viel für sich allein zu sein, immer
mit ihren Kräften eindringen, beim Tier gewisse Elementargeister
nur sich mit sich selbst zu beschäftigen, so daß er kein Interesse für anderes in
ein. Und diese Elementargeister, die sind Angstgeister, Angstträger.
sich wecken konnte. Wer dagegen viel kennengelernt hat, wer mit vielen Dingen zusammengekommen
So daß für die geistige Anschauung dieses Merkwürdige zu verfolgen
ist und sie nicht bloß angeschaut hat, mit dem das vorige Leben
ist: Das Tier selbst genießt die Nahrung, genießt sie in innerer
hart umgegangen ist, der wird ein Choleriker. Wenn man ein angenehmes Leben ohne
Behaglichkeit; und während der Strom der Nahrung nach der einen
viel Kämpfe und Mühsale hatte, oder auch wenn man viel gesehen hat, an vielem vorbeigekommen ist, es aber nur angesehen hat, so geht das alles karmisch immer im nächsten Leben im Grundwesen auf den nächtstdichteren Leib über. Man wird
Seite geht, geht ein Angststrom von Angst-Elementargeistern nach der
ein Phlegmatiker oder Sanguiniker." {{Lit|GA 95, S 64}}
anderen Seite. Fortwährend strömt in der Richtung der Verdauung
</div>
durch den Verdauungskanal des Tieres das Wohlbehagen der Nahrungsaufnahme,
und entgegengesetzt der Verdauung strömt eine furchtbare
Strömung von Angst-Elementargeistigem.
 
Das ist auch dasjenige, was die Tiere zurücklassen, wenn sie sterben.
Indem die Tiere, die also nicht denjenigen Ordnungen angehören, die
ich in anderer Weise schon beschrieben habe, aber auch solche, die zum
Beispiel den vierfüßigen Säugetieren angehören, indem diese Tiere sterben,
stirbt immer, man könnte eigentlich sagen, lebt auf in ihrem Sterben
ein Wesen, das ganz aus Ängstlichkeit zusammengesetzt ist. Mit
dem Tier stirbt Angst, das heißt, lebt Angst auf. Bei Raubtieren ist es
so, daß sie schon diese Angst mitgenießen. Das Raubtier, das seine
Beute zerreißt, genießt mit Wohlbehagen das Fleisch. Und diesem Wohlgefallen
am Fleischgenusse strömt entgegen die Angst, die Furcht, die
das pflanzenfressende Tier erst beim Tode von sich gibt, die das Raubtier
bereits ausströmt während seines Lebens. Daher sind solche Tiere,
wie Löwen, Tiger, in ihrem astralischen Leibe von Angst durchsetzt,
die sie zunächst nicht spüren während ihres Lebens, die aber nach ihrem
Tode diese Tiere, weil es eben entgegengesetzt dem Wohlbehagen geht,
zurücktreiben; so daß die fleischfressenden Tiere sogar noch ein Nachleben
haben in ihrer Gruppenseele, ein Nachleben, das ein viel furchtbareres
Kamaloka darstellt, könnte man sagen, als es die Menschen
jemals durchleben können, einfach dadurch, daß die Raubtiere diese
Natur haben, die sie schon einmal haben.
 
Natürlich müssen Sie sich bei solchen Dingen vorstellen, daß das ja
in einem anderen Bewußtsein erlebt wird. Also wenn Sie gleich wiederum
materialistisch werden und nun anfangen zu denken, was das Raubtier
erleben muß, indem Sie sich an seine Stelle versetzen, und jetzt sich
denken: Wie muß solch ein Kamaloka für mich sein? - und dann anfangen,
das Raubtier danach zu beurteilen, wie für Sie solch ein Kamaloka
sein könnte, dann sind Sie natürlich materialistisch, eigentlich animalistisch;
dann versetzen Sie sich in die tierische Natur. Natürlich,
man muß diese Dinge verstehen, wenn man die Welt verstehen will,
aber man darf nicht sozusagen in diese Dinge sich hineinversetzen, wie
sich der Materialist für die ganze Welt in die leblose Materie hineinversetzt.
 
Hier beginnt ein Kapitel, über das ich ja nicht anders als seelisch
spreche, denn Anthroposophie soll niemals agitatorisch auftreten, nicht
für das eine und nicht für das andere eintreten, sondern nur eben die
Wahrheit hinstellen. Was der Mensch dann für seine Lebensart für Konsequenzen
zieht, das ist seine Sache, denn Anthroposophie gibt keine
Vorschriften, sondern spricht die Wahrheiten aus. Daher werde ich
niemals für die Fanatiker selber nun gewissermaßen Gebote aufstellen,
die da folgen aus dem, was ein Tier gestaltet aus der Pflanzennahrung.
Ich werde also von diesem Gesichtspunkte aus nicht in gebothafter
Weise über Vegetarismus, Fleischessen und dergleichen sprechen, denn
diese Dinge müssen schon durchaus in die Sphäre des eigenen Erwägens
gelegt werden und haben eigentlich nur einen Wert, wenn sie in die
Sphäre des eigenen Erlebens gelegt werden. Ich erwähne das, damit eben
nicht die Meinung entsteht, Anthroposophie bedeute, für diese oder jene
Ernährungsweise und dergleichen einzutreten, während sie in der Tat
nur jede Art von Ernährungsweise begreiflich macht.|230|189ff|187}}


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Wo und wie findet man den Geist?'', [[GA 57]] (1984)
#Rudolf Steiner: ''Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole'', [[GA 101]] (1992), ISBN 3-7274-1010-8 {{Vorträge|101}}
#Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1990)
#Rudolf Steiner: ''Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst?'', [[GA 145]] (2005), ISBN 3-7274-1450-2 {{Vorträge|145}}
#Rudolf Steiner: ''Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis'', [[GA 100]] (1981)
#Rudolf Steiner: ''Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes'', [[GA 230]] (1993), ISBN 3-7274-2300-5 {{Vorträge|230}}
#Rudolf Steiner: ''Makrokosmos und Mikrokosmos'', [[GA 119]] (1988)
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 – 1912'', [[GA 266/2]] (1996), ISBN 3-7274-2662-4 {{Schule|266b}}


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Version vom 11. September 2016, 12:59 Uhr

Fleisch (griech. σάρξ sarx, „Fleisch, Körper“) ist im okkulten Sinn lebendige Substanz, die nicht nur, wie die Pflanzen, von Ätherkräften, sondern auch von Astralkräften durchzogen und gestaltet ist. Mit der Fleischwerdung wurde dem Organismus aber auch der Tod einverleibt.

„Betrachten Sie den Menschen, wie er heute ist, wie er besteht aus Organen in aufsteigender und Organen in absteigender Linie der Entwickelung. Nicht immer hat der Mensch den astralischen Leib gehabt; dieser wurde ihm erst nach und nach eingegliedert. Bevor er den astralischen Leib eingegliedert hatte, waren seine Organe pflanzenähnlich, sie waren von pflanzlichem Wesen. Dadurch, daß der Mensch sich eingegliedert hat den astralischen Leib, hat er sich das Fleisch in den ganzen Organismus des Pflanzenleibes hineingegliedert. Dieses Hineinarbeiten des astralischen Leibes in den Pflanzenleib, das ist die Fleischwerdung. Aber dies hat nach und nach stattgefunden, es hat sich nach und nach entwickelt, es hat nicht alle Organe zu gleicher Zeit ergriffen.

Wenn wir zurückgehen in der Menschheitsentwickelung durch die ganze atlantische und Teile der lemurischen Zeit und noch weiter zurück, so würden wir da einen Menschenleib finden, der noch deutlich Pflanzenorgane an sich trug. Teile des menschlichen Leibes waren schon umgewandelt in Fleisch, als andere noch pflanzlicher Natur waren. Alle diejenigen Organe des Menschenleibes, die die Begierden weniger stark in sich tragen, sind am frühesten in Fleisch umgewandelt worden; und die, welche die Begierden am stärksten in sich tragen, die Sexualorgane, sind am spätesten umgewandelt worden. Sie waren lange, lange pflanzlicher Natur, und sie werden auch am frühesten wieder zur pflanzlichen Natur zurückkehren. Erst als in der Entwickelung des Menschen das Ich schon tief in den Astralleib hinuntergestiegen war und die eigensüchtigen Begierden tief eingedrungen waren, da gestalteten sich die ehemals pflanzlichen Organe um und wurden fleischliche Organe.

Auf jene uralte heilige Zeit blickt die Geisteswissenschaft zurück, als der Mensch noch nichts von den sexuellen Kräften wußte. In den alten Mysterien wurde ein Bild verehrt, das den Menschen darstellt, der noch ungeschlechtlich war, bei dem noch nicht umgestaltet war das Geschlechtliche. An der Stelle des Leibes, wo heute die Sexualorgane sind, können wir rankenartige, pflanzliche Organe erblikken, die bloß vom Ätherleib durchzogen sind und noch nichts vom Astralleib in sich tragen. Der Hermaphrodit der antiken Kunst tritt uns so entgegen. Er wurde so abgebildet, wie man den früheren Menschen auch aus der Geistesforschung heraus schildern kann. Er hat Pflanzenorgane an der Stelle der jetzigen Fortpflanzungsorgane, und aus seinem Rücken treiben rankenförmige Pflanzengebilde heraus. Jetzt begreifen wir - in anderer Weise, als es die kindliche Art ist, in der man dies gewöhnlich versteht - , warum die alten Mythen und die biblische Geschichte vom Feigenblatt sprechen: Nicht um etwas zu verdecken, zu verhüllen, sondern um auf eine wirkliche Tatsache in der Menschheitsentwickelung hinzudeuten, auf jenen uralten heiligen Zustand, von dem die Alten noch wußten, daß der Mensch da auf einer höheren Stufe gestanden hatte und die Organe an dieser Stelle noch pflanzlicher Natur gewesen waren.

Aber gehen wir noch weiter. Wir können das Erobern der Verhärtungstendenz beim Menschen noch in anderer Weise beobachten. Es ist merkwürdig, daß in den okkulten Schulen in einer ganz eigenartigen Weise darauf Rücksicht genommen ist. Als das Menschen- Ich hinabgestiegen war auf die Erde aus dem Schöße der Gottheit, da mußte diese Verhärtungstendenz von ihm erobert werden. Aber es gibt andere Wesen, die viel früher den Abschluß ihrer Entwickelung schon erlangt hatten. Das sind die Vögel. Sie haben auch ein Ich, aber ein solches, das viel mehr in der Außenwelt lebt. Sie haben deshalb auch etwas nicht mitgemacht, was wichtig ist für alle menschliche Höherentwickelung, für die okkulte Entwickelung des Menschen. Sie haben nicht mitgemacht dasjenige, was seinen Ausdruck findet in der Herausbildung gewisser Teile des Knochenbaues, des Knochenmarkes, des innersten Inhaltes der Knochen. Vögel haben viel hohlere Knochen als der Mensch und als die anderen Tiere; sie haben einen viel älteren Zustand konserviert. Der Mensch ist über diesen Zustand hinaus-, hinweggeschritten; auch die höheren Tiere sind darüber hinweggeschritten. Es sendet der Mensch die Kräfte des Ich bis in das Knochenmark hinein, und ein guter Teil der okkulten Entwickelung besteht darin, durch Übungen darauf Rücksicht zu nehmen, daß der Mensch jene passive, untätige Art, wie er sich zu seinem Knochenmark verhält, verlebendigt, in eine bewußte umändert. Heute kann er nur wirken auf den Inhalt der Knochenkapsel seines Schädels, auf sein Gehirn. Aber vorbereiten wird sich ein zukünftiger Zustand der Menschheit dadurch, daß er Gewalt bekommen wird über das Element, das als halbflüssiges Element seine Knochen durchsetzt. Die Konstruktion der Knochen hat dem Menschen - und auch den Tieren - auf der Erde die Gestalt gegeben. Daß der Mensch die Knochen so ausgebildet hat, gab ihm die Möglichkeit seiner jetzigen Entwickelung. In Zukunft muß der Mensch die Kräfte gewinnen, seine Knochen wieder zu beleben, ihnen die Verhärtungstendenz zu nehmen und sie umzuwandeln. Er wird die Herrschaft über sein Blut gewinnen, so daß in viel größerem Maße die Kraft des Ich darin sein wird, und dieses Blut wird dann das Instrument sein, mit dem der Mensch wirken kann bis in die Umgestaltung der Knochensubstanz. Was ist denn die Knochenbildung anderes als eine Vermineralisierung? Wenn der Mensch die Tendenz zur Erweichung, die sich heute zur Unzeit als Rachitis ausdrückt, beherrschen wird, wenn er das Blut so beherrschen wird, daß er wirken kann bis in die Knochensubstanz, dann wächst er über die Mineralisierungstendenz hinaus; er wird sich selbst die Gestalt geben, er wird seinen physischen Leib umgestalten bis zu dem, was wir Atma oder Geistesmensch nennen. Da besiegt der Mensch das Verhärtungsprinzip, jenes starke Prinzip, das zum Tode führt, dessen eigentliche Physiognomie ausgedrückt ist im menschlichen Skelett. Es ist eine Intuition richtiger Art, wenn man den Tod im Bilde des Skeletts anschaulich macht. Diese Physiognomie des Todes wird der Mensch unter seine Herrschaft bringen. Er wird sie besiegen, wenn er seine Gestalt, so wie er sie jetzt von außen durch die mechanische Kraft der Muskeln beherrscht, von innen durch die Kraft des Geistes beherrschen und sich selbst die Gestalt geben wird. Heute kann der Mensch erst seine Gedanken bis in seine Knochen schicken; wenn später seine Gefühle in den Knochen wirken werden und noch später der bewußte Wille, dann wird er die Physiognomie des Todes überwunden haben.“ (Lit.:GA 101, S. 57ff)

Fleischgenuß

Siehe auch: Ernährung

Über die Folgen der Fleischkost sagt Rudolf Steiner laut der freien Nachschrift (A) einer von ihm in Köln, am 9. Mai 1912 gehaltenen esoretischen Stunde:

„Der Fleischgenuß macht den Geist erdschwer und bindet ihn ans Physische; er gibt dem Körper Gelegenheit, sich an den Geist zu hängen. Die Pflanzenkost stellt größere Anforderungen an den physischen Leib, so daß er beschäftigt ist und den Geist in seiner Arbeit nicht hindern kann.

Was aber wird noch bewirkt durch die Enthaltsamkeit vom Fleisch-, besonders vom Fischgenuß?

Das Schlimme am Fleischgenuß ist die bleibende Wirkung des Schmerz-Verursachens und Tötens der Tiere. Diese gemarterten Tiere kehren dann wieder in der Form solcher Wesenheiten, die ihre Kraft gegen die Leiber der Nachkommen derer wenden, die sie einst getötet haben. Bazillen sind die wiederverkörperten, gequälten und getöteten, verzehrten Tiere.“ (Lit.:GA 266b, S. 371)

„Das Pflanzenreich, als ein Reich des Lebens, führt die anorganischen Stoffe, die leblosen Stoffe bis zu einer gewissen Organisation herauf. Daß die lebendige Pflanze werde, das setzt voraus, daß die leblosen Stoffe in einer gewissen Weise — wie eben in einem lebendigen Laboratorium — verarbeitet werden bis zu einer gewissen Stufe der Organisation herauf. So daß wir in der Pflanze ein Lebewesen vor uns haben, welches die leblosen Naturprodukte bis zu einer gewissen Stufe der Organisation bringt. Der Mensch ist nun so organisiert als physischer Organismus, daß er in der Lage ist, den Organisationsprozeß da aufzunehmen, bis wohin die Pflanze ihn gebracht hat, und dann ihn von dem Punkte an weiterzuführen, so daß der höhere Menschenorganismus entsteht, wenn der Mensch das, was die Pflanze bis zu einem gewissen Grade organisiert hat, weiterorganisiert. Es verhalten sich die Dinge ganz genau so, daß dann eigentlich eine vollständige Kontinuation da ist, wenn der Mensch einen Apfel oder ein Baumblatt abpflückt und ißt. Das ist die vollständigste Kontinuation. Würden alle Dinge so vorliegen, daß immer das Allernatürlichste könnte getan werden, so würde man sagen können: Das Natürlichste wäre, daß der Mensch einfach den Organisationsprozeß da fortsetzt, wo ihn die Pflanze stehengelassen hat, das heißt die Pflanzenorgane so nimmt, wie sie sich draußen darbieten, und von da aus in sich selber weiterorganisiert. Das würde eine gerade Linie der Organisation geben, die nirgends irgendwie durchbrochen wäre: von der leblosen Substanz bis zur Pflanze, bis zu einem gewissen Punkt der Organisation, und von diesem Punkt bis zum menschlichen Organismus hindurch.

Nehmen wir nun gleich das Gröbste: der Mensch genießt das Tier. Im Tier haben wir ein Lebewesen vor uns, welches den Organisationsprozeß auch schon weiterführt als die Pflanze, bis zu einem gewissen Punkte über die Pflanzenorganisation hinausführt. So daß wir von dem Tiere sagen können, es setzt den Organisationsprozeß der Pflanze fort. Nehmen wir nun an, der Mensch ißt das Tier. Da tritt in einer gewissen Weise das Folgende ein: der Mensch hat jetzt nicht nötig, das an inneren Kräften anzuwenden, was er hätte anwenden müssen bei der Pflanze. Hätte er da angefangen, die Nahrungsmittel organisieren zu müssen, wo die Pflanze aufgehört hat, dann hätte er eine gewisse Summe von Kräften anwenden müssen. Die bleibt nun ungenützt, wenn er das Tier ißt; denn das Tier hat die Organisation der Pflanze schon bis zu einem gewissen höheren Punkte heraufgeführt; erst da braucht der Mensch jetzt anzufangen. Wir können also sagen: Der Mensch setzt nicht die Organisation da fort, wo er sie fortsetzen könnte, sondern er läßt Kräfte, die in ihm sind, ungenützt und setzt später die Organisation fort; er läßt sich von dem Tiere einen Teil der Arbeit abnehmen, den er leisten müßte, wenn er die Pflanze genießen würde. Nun besteht das Wohlsein eines Organismus nicht darin, daß er möglichst wenig leistet, sondern darin, daß er alle seine Kräfte wirklich in Tätigkeit bringt. Wenn der Mensch tierische Nahrung zu sich nimmt, so macht er mit denjenigen Kräften, welche organische Tätigkeiten entwickeln würden, wenn er nur Pflanzen äße, etwas ähnliches, wie wenn er auf seinen linken Arm verzichten würde, ihn anbinden würde, so daß er nicht benützt werden kann. So bindet der Mensch, wenn er Tiere ißt, innere Kräfte an, die er sonst aufrufen würde, wenn er nur Pflanzen äße. Er verurteilt also eine gewisse Summe von Kräften in sich zur Untätigkeit. Alles, was so zur Untätigkeit im menschlichen Organismus verurteilt wird, bewirkt zugleich, daß die betreffenden Organisationen, welche sonst tätig waren, brachgelegt werden, gelähmt, verhärtet werden. So daß der Mensch einen Teil seines Organismus tötet oder wenigstens lähmt, wenn er das Tier genießt. Diesen Teil seines Organismus, den der Mensch so in sich verhärtet, den trägt er dann mit durch das Leben wie einen Fremdkörper. Diesen Fremdkörper fühlt er im normalen Leben nicht. Wenn aber der Organismus so innerlich beweglich wird und seine Organsysteme voneinander unabhängiger werden, so wie es im anthroposophischen Leben geschieht, dann beginnt der physische Leib, der ohnedies schon, wie wir charakterisiert haben, sich unbehaglich fühlt, sich noch unbehaglicher zu fühlen, weil er ja jetzt einen Fremdkörper in sich hat.

Wie gesagt, es soll nicht agitiert, sondern nur die Wahrheit an sich hingestellt werden. Und wir werden andere Wirkungen der tierischen Nahrung noch kennenlernen; wir werden diesmal genötigt sein, dieses Kapitel ausführlich zu besprechen. Daher also kommt es, daß Fortschritt an innerem anthroposophischem Leben allmählich eine Art von Ekel erzeugt an tierischer Nahrung. Nicht als ob man dem Anthroposophen die tierische Nahrung verbieten müßte; sondern das gesund fortschreitende Instinktleben wehrt sich nach und nach gegen die tierische Nahrung und mag sie auch nicht mehr; und das ist auch viel besser, als wenn der Mensch aus irgendeinem abstrakten Grundsatz heraus Vegetarier wird. Das beste ist, wenn die Anthroposophie den Menschen dazu bringt, eine Art Ekel und Abscheu vor der Fleischnahrung zu haben, und es hat nicht viel Wert in bezug auf das, was man seine höhere Entwicklung nennen kann, wenn der Mensch auf andere Weise sich die Fleischnahrung abgewöhnt. So daß man sagen kann: Die tierische Nahrung bewirkt in dem Menschen etwas, was für den physischen Leib des Menschen eine Last wird, und diese Last wird empfunden. Das ist der okkulte Tatbestand von einer Seite.“ (Lit.:GA 145, S. 17ff)

Verbot des Schweinefleisches im Alten Testament und im Koran

Das Schweinefleischverbot, das im Alten Testaament und auch im Koran ausgesprochen wird, hat letztlich medizinische Gründe, da Schweinefleischgenuß die Zuckerkrankheit befördert. Aus dem gleichen Grund wird auch das Schächten der Tiere angeordnet.

„Wenn Sie das Alte Testament lesen, da werden Sie allerlei Speisevorschriften finden, Speisevorschriften, die heute noch beachtet werden in denjenigen Restaurants in den Städten, wo «koscher» daraufsteht. Sie werden solche Restaurants kennen; da steht mit jüdischen Buchstaben «koscher» drauf. Da wird also koscher gekocht. Das wird nach den alten mosaischen Speisevorschriften gemacht. Und wenn Sie prüfen, was da eigentlich zugrunde liegt, dann werden Sie finden, daß dem zugrunde liegt, daß der Jude möglichst so essen soll, daß er den Zucker verarbeiten kann, weil dieses Volk schwer den Zucker verarbeiten kann. Namentlich das Verbot von Schweinefleisch - das Schweinefleisch erschwert außerordentlich die Zuckerverarbeitung im Menschen — war darauf berechnet, die Zuckerkrankheit, Diabetes, zu verhindern. Man muß das Alte Testament sogar medizinisch lesen können; dann wird es furchtbar interessant. Es ist außerordentlich interessant, dem nachzugehen, worauf die einzelnen Verbote und die koschere Zubereitung von dem oder jenem berechnet sind. Sogar das sogenannte Schächten, die besondere Art, zum Beispiel Geflügel zu töten, Schächten überhaupt, ist darauf berechnet, daß so viel Blut noch in dem Fleisch bleibt, das der Jude genießt, daß er die richtige Zuckerbereitung für sich haben kann.“ (Lit.:GA 348, S. 261)

Fleischnahrung der Tiere

„Wenn wir ans Tierische herangehen, dann müssen wir uns klar sein, daß das Tierische selbst zunächst die Verdauung hat, daß das Tierische aufnimmt zunächst das Pflanzliche. Sehen wir auf die Pflanzenfresser. Das Tierische nimmt das Pflanzliche in sich auf. Das ist wiederum ein sehr komplizierter Vorgang, denn indem das Tier das Pflanzliche in sich aufnimmt, kann ja das Tier keine menschliche Gestalt dem Pflanzlichen entgegensetzen. Daher kann sich im Tiere das Pflanzliche nicht von unten nach oben und von oben nach unten kehren. Das Tier hat seine Wirbelsäule parallel der Erdoberfläche. Dadurch wird dasjenige, was da geschehen will beim Verdauen, im Tiere ganz in Unordnung gebracht. (Tafel VII, rechts.) Da will das Untere nach oben, und es will das Obere nach unten, und die Sache staut sich, staut sich in sich selber, so daß die tierische Verdauung etwas wesentlich anderes ist als die menschliche Verdauung. Bei der tierischen Verdauung staut sich dasjenige, was in der Pflanze lebt. Die Folge davon ist, daß beim Tier dem Pflanzenwesen das Versprechen gegeben wird: du darfst deiner Sehnsucht nach den Weltenweiten genügen — aber es wird ihm das Versprechen nicht gehalten. Die Pflanze wird wiederum zurück zur Erde geworfen.

Dadurch aber, daß im tierischen Organismus die Pflanze zurück zur Erde geworfen wird, dringen sofort in die Pflanze, statt daß wie beim Menschen, wenn die Umkehr stattfindet, von oben die Weltengeister mit ihren Kräften eindringen, beim Tier gewisse Elementargeister ein. Und diese Elementargeister, die sind Angstgeister, Angstträger. So daß für die geistige Anschauung dieses Merkwürdige zu verfolgen ist: Das Tier selbst genießt die Nahrung, genießt sie in innerer Behaglichkeit; und während der Strom der Nahrung nach der einen Seite geht, geht ein Angststrom von Angst-Elementargeistern nach der anderen Seite. Fortwährend strömt in der Richtung der Verdauung durch den Verdauungskanal des Tieres das Wohlbehagen der Nahrungsaufnahme, und entgegengesetzt der Verdauung strömt eine furchtbare Strömung von Angst-Elementargeistigem.

Das ist auch dasjenige, was die Tiere zurücklassen, wenn sie sterben. Indem die Tiere, die also nicht denjenigen Ordnungen angehören, die ich in anderer Weise schon beschrieben habe, aber auch solche, die zum Beispiel den vierfüßigen Säugetieren angehören, indem diese Tiere sterben, stirbt immer, man könnte eigentlich sagen, lebt auf in ihrem Sterben ein Wesen, das ganz aus Ängstlichkeit zusammengesetzt ist. Mit dem Tier stirbt Angst, das heißt, lebt Angst auf. Bei Raubtieren ist es so, daß sie schon diese Angst mitgenießen. Das Raubtier, das seine Beute zerreißt, genießt mit Wohlbehagen das Fleisch. Und diesem Wohlgefallen am Fleischgenusse strömt entgegen die Angst, die Furcht, die das pflanzenfressende Tier erst beim Tode von sich gibt, die das Raubtier bereits ausströmt während seines Lebens. Daher sind solche Tiere, wie Löwen, Tiger, in ihrem astralischen Leibe von Angst durchsetzt, die sie zunächst nicht spüren während ihres Lebens, die aber nach ihrem Tode diese Tiere, weil es eben entgegengesetzt dem Wohlbehagen geht, zurücktreiben; so daß die fleischfressenden Tiere sogar noch ein Nachleben haben in ihrer Gruppenseele, ein Nachleben, das ein viel furchtbareres Kamaloka darstellt, könnte man sagen, als es die Menschen jemals durchleben können, einfach dadurch, daß die Raubtiere diese Natur haben, die sie schon einmal haben.

Natürlich müssen Sie sich bei solchen Dingen vorstellen, daß das ja in einem anderen Bewußtsein erlebt wird. Also wenn Sie gleich wiederum materialistisch werden und nun anfangen zu denken, was das Raubtier erleben muß, indem Sie sich an seine Stelle versetzen, und jetzt sich denken: Wie muß solch ein Kamaloka für mich sein? - und dann anfangen, das Raubtier danach zu beurteilen, wie für Sie solch ein Kamaloka sein könnte, dann sind Sie natürlich materialistisch, eigentlich animalistisch; dann versetzen Sie sich in die tierische Natur. Natürlich, man muß diese Dinge verstehen, wenn man die Welt verstehen will, aber man darf nicht sozusagen in diese Dinge sich hineinversetzen, wie sich der Materialist für die ganze Welt in die leblose Materie hineinversetzt.

Hier beginnt ein Kapitel, über das ich ja nicht anders als seelisch spreche, denn Anthroposophie soll niemals agitatorisch auftreten, nicht für das eine und nicht für das andere eintreten, sondern nur eben die Wahrheit hinstellen. Was der Mensch dann für seine Lebensart für Konsequenzen zieht, das ist seine Sache, denn Anthroposophie gibt keine Vorschriften, sondern spricht die Wahrheiten aus. Daher werde ich niemals für die Fanatiker selber nun gewissermaßen Gebote aufstellen, die da folgen aus dem, was ein Tier gestaltet aus der Pflanzennahrung. Ich werde also von diesem Gesichtspunkte aus nicht in gebothafter Weise über Vegetarismus, Fleischessen und dergleichen sprechen, denn diese Dinge müssen schon durchaus in die Sphäre des eigenen Erwägens gelegt werden und haben eigentlich nur einen Wert, wenn sie in die Sphäre des eigenen Erlebens gelegt werden. Ich erwähne das, damit eben nicht die Meinung entsteht, Anthroposophie bedeute, für diese oder jene Ernährungsweise und dergleichen einzutreten, während sie in der Tat nur jede Art von Ernährungsweise begreiflich macht.“ (Lit.:GA 230, S. 189ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole, GA 101 (1992), ISBN 3-7274-1010-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst?, GA 145 (2005), ISBN 3-7274-1450-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes, GA 230 (1993), ISBN 3-7274-2300-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 – 1912, GA 266/2 (1996), ISBN 3-7274-2662-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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