Die Glasfenster des ersten Goetheanums: Unterschied zwischen den Versionen

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Für die '''Glasfenster des ersten Goetheanums''', mit denen der große Kuppelsaal ausgestattet war, wurde nach den Angaben [[Rudolf Steiner]]s eine spezielle Form der [[Glaskunst]] entwickelt, nämlich eine Form der Glasradierung, bei der einfarbigen Glasscheiben gestalte Motive mit einem [[Wikipedia:Carborundum|Carborundum]]-Schleifgerät nach der sogenannten Schrägstichmethode einradiert wurden. Durch die so entstandene unterschiedliche Glasdicke kamen die Motive im einfallenden Sonnenlicht besonders deutlich zur Geltung. Die farbigen Glasfenster des [[Goetheanum]]s wurden im sogenannten [[Glashaus]] hergestellt. Mit der Herstellung wurde [[Assia Turgenieff]] betraut.  
[[Datei:Goetheanum2 Violettes Nordfenster SV.gif|thumb|108px|Das violette Nordfenster des [[Zweites Goetheanum|zweiten Goetheanums]].]]
Für die '''Glasfenster des [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanums]]''', mit denen der große Kuppelsaal ausgestattet war, wurde nach den Angaben [[Rudolf Steiner]]s eine spezielle Form der [[Glaskunst]] entwickelt, nämlich eine Form der Glasradierung, bei der einfarbigen Glasscheiben gestaltete Motive mit einem [[Wikipedia:Carborundum|Carborundum]]-Schleifgerät nach der sogenannten Schrägstrichmethode einradiert wurden. Durch die so entstandene unterschiedliche Glasdicke kamen die Motive im einfallenden Sonnenlicht besonders deutlich zur Geltung. Die farbigen Glasfenster des [[Goetheanum]]s wurden im sogenannten [[Glashaus]] hergestellt. Mit der Herstellung wurde [[Assia Turgenieff]] betraut. Sie arbeitete unter Anleitung des polnischen [[Kunstmaler]]s und [[Anthroposoph]]en [[Thaddäus Rychter]].  


Die Motive der neun Glasfenster des großen Kuppelsaals schilderten, ausgehend vom [[Das rote Westfenster des ersten Goetheanums|roten Westfenster]], einen [[Einweihungsweg]], der durch die ganze [[Mikrokosmos|mikro]]- und [[Makrokosmos|makrokosmische]] Welt bis hin zur Erkenntnis des [[Christus]] führt. Die einzelnen Stufen des Weges wurden in nachstehender Reihenfolge gezeigt.  
Die Motive der neun Glasfenster des großen Kuppelsaals schilderten, ausgehend vom [[Das rote Westfenster des ersten Goetheanums|roten Westfenster]], einen [[Einweihungsweg]], der durch die ganze [[Mikrokosmos|mikro]]- und [[Makrokosmos|makrokosmische]] Welt bis hin zur Erkenntnis des [[Christus]] führt. Die einzelnen Stufen des Weges sollten in nachstehender Reihenfolge durchschritten werden:  


#[[Das rote Westfenster des ersten Goetheanums|Das rote Westfenster]] zeigt den Weg zur [[Imagination|imaginativen Erkenntnis]].
#[[Das rote Westfenster des ersten Goetheanums|Das rote Westfenster]] zeigt den Weg zur [[Imagination|imaginativen Erkenntnis]].
#[[Das grüne Südfenster des ersten Goetheanums|Das grüne Südfenster]] zeigt den Weg zur [[Inspiration|inspirierten Erkenntnis]].
#[[Das grüne Südfenster des ersten Goetheanums|Das grüne Südfenster]] zeigt den Weg zur [[Inspiration|inspirierten Erkenntnis]].
#[[Das grüne Nordfenster des ertsen Goethanums|Das grüne Nordfenster]] zeigt den Weg zur [[Intuition]].
#[[Das grüne Nordfenster des ersten Goetheanums|Das grüne Nordfenster]] zeigt den Weg zur [[Intuition]].
#[[Das blaue Nordfenster des ersten Goetheanums|Das blaue Nordfenster]] zeigt die [[Einweihung]] in die Welt des Geistes, in das [[Devachan]].
#[[Das blaue Nordfenster des ersten Goetheanums|Das blaue Nordfenster]] zeigt die [[Einweihung]] in die Welt des Geistes, in das [[Devachan]].
#[[Das blaue Südfenster des ersten Goetheanums|Das blaue Südfenster]] zeigt die Einweihung in die [[Astralwelt]].
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#[[Das violette Nordfenster des ersten Goetheanums|Das violette Nordfenster]] zeigt die Einweihung in die [[irdisch]]e [[physische Welt]].
#[[Das violette Nordfenster des ersten Goetheanums|Das violette Nordfenster]] zeigt die Einweihung in die [[irdisch]]e [[physische Welt]].
#[[Das rosa Nordfenster des ersten Goetheanums|Das rosa Nordfenster]] schildert die Erfahrungen, die die Menschenseele durchlebt, wenn sich das [[Äthersehen]] auf das menschliche Innere richtet.
#[[Das rosa Nordfenster des ersten Goetheanums|Das rosa Nordfenster]] schildert die Erfahrungen, die die Menschenseele durchlebt, wenn sich das [[Äthersehen]] auf das menschliche Innere richtet.
#[[Das rosa Südfenster des ersten Goetheanums]] zeigt die Erlebnisse, die die Seele durchlebt, wenn sich das Äthersehen auf die [[kosmisch]]e Welt richtet.
#[[Das rosa Südfenster des ersten Goetheanums|Das rosa Südfenster]] zeigt die Erlebnisse, die die Seele durchlebt, wenn sich das Äthersehen auf die [[kosmisch]]e Welt richtet.


Damit war man an der Schwelle des kleinen Kuppelsaals angelangt, in dem die Statue des [[Menschheitsrepräsentant]]en aufgestellt werden sollte, als Sinnbild der zu erlangenden [[Christuserkenntnis]], die mit dem Schwellenübertritt als zehntem Einweihungsschritt erreicht werden sollte.
Damit war man an der Schwelle des kleinen Kuppelsaals angelangt, in dem die Statue des [[Menschheitsrepräsentant]]en aufgestellt werden sollte, als Sinnbild der zu erlangenden [[Christus]]erkenntnis, die mit dem Schwellenübertritt als zehntem Einweihungsschritt erreicht werden sollte. Das ist die [[Einweihung]] in das Wirken des Christus in [[Mikrokosmos|Mikro]]- und [[Makrokosmos]]. Der Christus steht als Menschheitsrepräsentant zwischen [[Luzifer]] und [[Ahriman]], die aber beide je zweimal auftreten. Das eine Luzifer-Ahriman-Paar wirkt im Menscheninneren, das andere draußen im [[Kosmos]]. Der Christus erweist sich hier als der [[Großer Hüter der Schwelle|große Hüter der Schwelle]].
 
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<gallery perrow="5" widths="120" caption="Die Glasfenster des ersten Goetheanums">
Datei:Goetheanum1_Rotes_Westfenster.jpg|Rotes Westfenster (Imagination)
Datei:Goetheanum1_Gruenes_Suedfenster.jpg|Grünes Südfenster (Inspiration)
Datei:Goetheanum1_Gruenes_Nordfenster.jpg|Grünes Nordfenster (Intuition)
Datei:Goetheanum1_Blaues_Nordfenster.jpg|Blaues Nordfenster (Devachan)
Datei:Goetheanum1_Blaues_Suedfenster.jpg|Blaues Südfenster (Astralwelt)
Datei:Goetheanum1_Violettes_Suedfenster.jpg|Violettes Südfenster (Ätherwelt)
Datei:Goetheanum1_Violettes_Nordfenster.jpg|Violettes Nordfenster (Physische Welt))
Datei:Goetheanum1_Rosa_Nordfenster.jpg|Rosa Nordfenster (Äthersehen)
Datei:Goetheanum1_Rosa_Suedfenster.jpg|Rosa Südfenster (kosmische Welt)
Datei:Menschheitsrepräsentant.jpg|Menschheitsrepräsentant
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== Die Glasfenster des zweiten Goetheanums ==
 
Da die Glasfenster beim Brand des ersten Goetheanums in der Silvesternacht [[1922]]/[[1923|23]] zerstört worden waren, gravierte sie [[Assia Turgenieff]] für das aus [[Wikipedia:Beton|Beton]] gebaute [[Zweites Goetheanum|zweite Goetheanum]] neu. Wegen der geänderten Architektur konnte allerdings nur für das [[Das rote Westfenster des ersten Goetheanums|rote Westfenster]] die ursprüngliche Anordnung mit zwei schmalen Seitenfenstern und einem großen Mittelfenster beibehalten werden. Bei den anderen acht Fenstern wurden die schmalen Seitenmotive unterhalb des breiten Hauptmotivs angeordnet.


== Literatur ==
== Literatur ==
#Georg Hartmann: ''Goetheanum-Glasfenster'', Verlag Am Goetheanum, Dornach 2002, ISBN 3-7235-0049-8
* Georg Hartmann: ''Goetheanum-Glasfenster'', Verlag Am Goetheanum, Dornach 2002, ISBN 3-7235-0049-8


[[Kategorie:Kunst]] [[Kategorie:Glaskunst]] [[Kategorie:Goetheanum]]
[[Kategorie:Glaskunst|*]] [[Kategorie:Goetheanum|CDaa]]
[[en:The glass windows of the first Goetheanum]]

Version vom 13. Juni 2022, 08:27 Uhr

Das violette Nordfenster des zweiten Goetheanums.

Für die Glasfenster des ersten Goetheanums, mit denen der große Kuppelsaal ausgestattet war, wurde nach den Angaben Rudolf Steiners eine spezielle Form der Glaskunst entwickelt, nämlich eine Form der Glasradierung, bei der einfarbigen Glasscheiben gestaltete Motive mit einem Carborundum-Schleifgerät nach der sogenannten Schrägstrichmethode einradiert wurden. Durch die so entstandene unterschiedliche Glasdicke kamen die Motive im einfallenden Sonnenlicht besonders deutlich zur Geltung. Die farbigen Glasfenster des Goetheanums wurden im sogenannten Glashaus hergestellt. Mit der Herstellung wurde Assia Turgenieff betraut. Sie arbeitete unter Anleitung des polnischen Kunstmalers und Anthroposophen Thaddäus Rychter.

Die Motive der neun Glasfenster des großen Kuppelsaals schilderten, ausgehend vom roten Westfenster, einen Einweihungsweg, der durch die ganze mikro- und makrokosmische Welt bis hin zur Erkenntnis des Christus führt. Die einzelnen Stufen des Weges sollten in nachstehender Reihenfolge durchschritten werden:

  1. Das rote Westfenster zeigt den Weg zur imaginativen Erkenntnis.
  2. Das grüne Südfenster zeigt den Weg zur inspirierten Erkenntnis.
  3. Das grüne Nordfenster zeigt den Weg zur Intuition.
  4. Das blaue Nordfenster zeigt die Einweihung in die Welt des Geistes, in das Devachan.
  5. Das blaue Südfenster zeigt die Einweihung in die Astralwelt.
  6. Das violette Südfenster zeigt die Einweihung in die kosmische Ätherwelt.
  7. Das violette Nordfenster zeigt die Einweihung in die irdische physische Welt.
  8. Das rosa Nordfenster schildert die Erfahrungen, die die Menschenseele durchlebt, wenn sich das Äthersehen auf das menschliche Innere richtet.
  9. Das rosa Südfenster zeigt die Erlebnisse, die die Seele durchlebt, wenn sich das Äthersehen auf die kosmische Welt richtet.

Damit war man an der Schwelle des kleinen Kuppelsaals angelangt, in dem die Statue des Menschheitsrepräsentanten aufgestellt werden sollte, als Sinnbild der zu erlangenden Christuserkenntnis, die mit dem Schwellenübertritt als zehntem Einweihungsschritt erreicht werden sollte. Das ist die Einweihung in das Wirken des Christus in Mikro- und Makrokosmos. Der Christus steht als Menschheitsrepräsentant zwischen Luzifer und Ahriman, die aber beide je zweimal auftreten. Das eine Luzifer-Ahriman-Paar wirkt im Menscheninneren, das andere draußen im Kosmos. Der Christus erweist sich hier als der große Hüter der Schwelle.

Die Glasfenster des zweiten Goetheanums

Da die Glasfenster beim Brand des ersten Goetheanums in der Silvesternacht 1922/23 zerstört worden waren, gravierte sie Assia Turgenieff für das aus Beton gebaute zweite Goetheanum neu. Wegen der geänderten Architektur konnte allerdings nur für das rote Westfenster die ursprüngliche Anordnung mit zwei schmalen Seitenfenstern und einem großen Mittelfenster beibehalten werden. Bei den anderen acht Fenstern wurden die schmalen Seitenmotive unterhalb des breiten Hauptmotivs angeordnet.

Literatur

  • Georg Hartmann: Goetheanum-Glasfenster, Verlag Am Goetheanum, Dornach 2002, ISBN 3-7235-0049-8