Monarchianismus und Hämolymphe: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit dem monarchianischen Adoptionismus, für den ''Adoptianischen Streit'' siehe [[Adoptianismus]]}}
Die '''Hämolymphe''' kommt bei einigen [[Tiere|Tiergruppen]] als zirkulierende Körperflüssigkeit vor. Ein hoch entwickeltes Atmungssystem ermöglicht eine fast vollständige Reduzierung des [[Blutgefäßsystem]]s. Dieses Phänomen kann man bei einigen [[Gliederfüßer]]n, wie den [[Krebstiere]]n (Kiemenatmungssystem) oder [[Insekten]] ([[Wikipedia:Tracheensystem|Tracheensystem]]), beobachten. Bei diesen kommt es zu einer Verschmelzung der sekundären Leibeshöhle ([[Wikipedia:Coelom|Coelom]]) und der primären Leibeshöhle zum sogenannten [[Wikipedia:Mixocoel|Mixocoel]]. Im Mixocoel liegen die Organe, die von einer meist farblosen Flüssigkeit umspült werden. Da ein offenes Blutkreislaufsystem vorliegt, kommt es zu einer Vermengung der Mixocoelflüssigkeit mit dem ursprünglichen [[Blut]]. Daher wird die Hämolymphe oft auch als „Blut der Insekten“ oder „Blut der Krebstiere“ bezeichnet.


'''Monarchianismus''' (von {{ELSalt|μόνος}} ''mónos'' „einzig“, „allein“ und {{lang|grc|ἄρχειν}} ''árchein'' „herrschen“) ist ein Sammelbegriff für eine heterogene Gruppe theologischer Ansätze im [[Christentum]] in der Zeit seit dem 2. Jahrhundert. Der Ausdruck Monarchianismus wird erstmals von [[Tertullian]] verwendet. Es handelt sich nicht um eine Selbstbezeichnung einer bestimmten Schule oder einen Begriff für ein einheitliches theologisches System. Gemeinsam ist den sehr unterschiedlichen monarchianischen Ansätzen nur, dass sie das Problem des Verhältnisses zwischen Gott, dem Vater, und [[Jesus von Nazaret|Jesus Christus]] als Sohn Gottes im Sinne eines strengen [[Monotheismus]] lösen wollten. Dabei schlugen sie Wege ein, die sie in Konflikt mit kirchlichen Lehren brachten und – soweit sie ihre Überzeugung mit radikaler Konsequenz vertraten – zu ihrer Verurteilung als [[Häresie|Häretiker]] führten.
Die Hämolymphe enthält keine [[Erythrozyt|roten Blutkörperchen]] und ähnelt einer Mischung von [[Blutplasma]] und [[Lymphe]]. Die meist farblose Flüssigkeit transportiert u.a. [[Nährstoff|Nährstoffen]], [[Hormone|Hormonen]] und [[Stoffwechselprodukt|Stoffwechselprodukten]]. sie vermittelt den  Temperaturausgleich und hat bei der Abwehr von Krankheitserregern oder dem Wundverschluss eine ähnliche Funktion wie das menschliche [[Blut]].<ref>[http://www.rp-online.de/wissen/leben/haben-fliegen-ein-herz-1.1602878 ''Haben Fliegen ein Herz?''] auf: ''RP Online.'' 4. Mai 2005.</ref>


Die [[Antike|antiken]] Monarchianer befürchteten, dass die Lehre von der [[Dreifaltigkeit|Trinität]] dazu führen könne, faktisch den Vater und den Sohn zu zwei [[Polytheismus|verschiedenen]] Göttern zu machen. Zur Vermeidung dieser Gefahr schlugen sie zwei völlig entgegengesetzte Wege ein. Die eine Richtung wollte die Einheit Gottes (nämlich des Vaters) wahren, indem sie lehrte, Christus sei als bloßer Mensch geboren und aufgewachsen und erst später von Gott als Sohn angenommen („adoptiert“) worden (dynamischer Monarchianismus oder [[Adoptianismus]]). Die andere Richtung betonte im Gegensatz dazu die Einheit Gottes (als Vater ''und'' Sohn) in der Weise, dass Vater und Sohn nur als verschiedene Erscheinungsweisen des einen Gottes betrachtet wurden. Das führte diese Monarchianer zur Annahme, Gott Vater selbst habe in der Gestalt des Sohnes am Kreuz gelitten (''Modalismus'' oder ''Patripassianismus'').
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Hämolymphe}}


== Adoptionismus ==
== Einzelnachweise ==
<references />


Dynamischer Monarchianismus oder Adoptionismus, von den Gegnern auch als Psilantropismus bezeichnet, geht von einem Monotheismus von Gott dem Vater aus. [[Jesus Christus]] wird als bloßer, wenn auch auf übernatürliche Weise aus dem Heiligen Geist und der Jungfrau geborener [[Mensch]] angesehen, der bei seiner [[Taufe Jesu|Taufe]] von Gott in besonderem Maß mit Kraft ausgestattet und als Sohn angenommen wurde. Als [[Bibel|biblische]] Grundlage dafür werden {{B|Markus|1|9−11}} und − wenn auch umstritten − {{B|Römer|1|3f}} angegeben. Diese Sichtweise wurde erstmals etwa [[Wikipedia:190|190]] in [[Wikipedia:Rom|Rom]] von [[Wikipedia:Theodotus von Byzanz|Theodotus von Byzanz]] vertreten und dann auch von dessen Nachfolger [[Wikipedia:Artemon (Religion)|Artemon]].
[[Kategorie:Körperflüssigkeit]]  
[[Kategorie:Lymphatisches System]]
[[Kategorie:Herz-Kreislauf-System]]
[[Kategorie:Blut]]


Theodotus argumentierte, dass diese Lehre der [[Apostel|apostolischen]] Tradition entstamme. Er wurde von Papst [[Wikipedia:Viktor I.|Viktor I.]] exkommuniziert. <br />Artemon wurde von [[Wikipedia:Hippolyt von Rom|Hippolytus]] zurückgewiesen, der die Lehre als innovativen Versuch verurteilte, die [[Bibel|Schrift]] gemäß hellenistischer Logik zu rationalisieren.
{{Wikipedia}}
 
Wahrscheinlich ist, dass auch [[Wikipedia:Paul von Samosata|Paul von Samosata]] eine fortgeschrittenere Version dieses dynamischen Monarchianismus vertrat. Er bezeichnete den [[Logos]] als die inhärente [[Vernunft]] Gottes in der Natur, was ihn dazu führte, eine [[Wikipedia:Doktrin|Doktrin]] der ''[[homoousia]]'' (Wesensgleichheit) des Logos und des Vaters zu formulieren, die notwendigerweise die persönliche [[Präexistenz Christi|Präexistenz]] des Logos verneinte. Von daher wurde von der [[Wikipedia:Synode von Antiochia (268)|Synode von Antiochia]] [[Wikipedia:268|268]] sowohl diese Lehre als Ganzes als auch der Gebrauch des Wortes ''homoousia'' verurteilt. Um den dynamischen Monarchianismus konsequent auszuführen, lehrte Paul auch, der Heilige Geist sei kein persönliches Wesen sondern einfach eine Manifestation der Gnade des Vaters.
 
Die [[Wikipedia:Theodotianer|Theodotianer]] ([[Wikipedia:Melchisedekianer|Melchisedekianer]] nach der Bibelstelle Hebräer 5,6) bilden eine Gruppe dynamistischer Monarchianer und sind nach [[Wikipedia:Theodotos dem Gerber|Theodotus von Byzanz]] und Theodotos dem Wechsler benannt.
 
Heute wird dynamischer Monarchianismus zum Beispiel von den [[Wikipedia:Christadelphians|Christadelphians]], [[Wikipedia:The Way International|The Way International]] und [[Wikipedia:Unitarismus (Religion)|Unitariern]] vertreten.
 
== Modalismus ==
 
Der Modalismus (auch modalistischer Monarchianismus genannt) versuchte das Problem auf dem entgegengesetzten Weg zu lösen, indem er die volle Gottheit des Sohnes wahrte und dabei zwecks Wahrung des [[Monotheismus]] zu Positionen gelangte, die zumindest aus der Sicht der Gegner auf eine [[Identität]] von Vater und Sohn hinausliefen. Die frühesten Monarchianer im 2. und 3. Jahrhundert waren [[Wikipedia:Noet|Noëtus von Smyrna]], gegen den Hippolyt schrieb (''[[Philosophumena]]'' IX 7.10, X 27; ''Contra haeresim Noëti''), und [[Wikipedia:Praxeas|Praxeas]], den Tertullian mit der Schrift ''Adversus Praxean'' bekämpfte. Beide wurden polemisch als ''Patripassianer'' bezeichnet. ''Patripassianismus'' („Leiden des Vaters“, von lateinisch ''pater'', „Vater“, und ''passio'', „Leiden“) war ein von Tertullian eingeführter Kampfbegriff; die Bezeichnung Modalismus wurde erst in der Neuzeit eingeführt. Patripassianismus lehrt, dass es der Vater war, der [[Menschwerdung Gottes|Mensch wurde]], von einer [[Maria von Nazaret|Jungfrau]] geboren wurde und der am Kreuz litt und starb. Praxeas versuchte, das zu modifizieren, indem er einen Unterschied machte zwischen dem Christus, der der Vater ist, und dem Sohn, der ein schlichter Mensch ist. Auf diese Weise litt der Vater mit dem menschlichen Jesus.
 
Auch die [[Wikipedia:Testamente der zwölf Patriarchen|Testamente der zwölf Patriarchen]] sprechen in ihren christlichen Passagen von einem Erscheinen Gottes in menschlicher Gestalt auf der Erde, und scheuen auch nicht davor zurück, an einer Stelle von einem „Leiden des Höchsten“ zu reden. Sie sind möglicherweise ein Beleg dafür, dass es auch im judenchristlichen Bereich modalistische Vorstellungen gab.
 
Eine ausgefeiltere Form des Modalismus wurde im frühen [[Wikipedia:3. Jahrhundert|dritten Jahrhundert]] von [[Wikipedia:Sabellius|Sabellius]] in Rom gelehrt und bekam daher den Namen ''Sabellianismus''. Sabellius lehrte die Existenz einer göttlichen [[Hypostase]], von ihm ''huiopator'' genannt, die sich in den drei Prosopa (πρόσωπον = Schauspielmaske, Rolle) zeigt. Dem entsprächen drei Offenbarungsweisen (modi): In der Schöpfung offenbare sich der einpersonale Gott als Vater, in der Erlösung als Sohn und im Werk der Heiligung als Hl. Geist. Dies waren drei Modi, die dieselbe göttliche Person offenbarten.
 
Sabellius wurde von Papst [[Wikipedia:Kalixt I.|Kalixt I.]] (217-222) aus der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen, der Sabellianismus wurde von dem alexandrinischen Bischof [[Wikipedia:Dionysius von Alexandria|Dionysius dem Griechen]] (c. 247-264) bekämpft und dann schließlich [[Wikipedia:262|262]] vom Bischof von Rom [[Wikipedia:Dionysius (Bischof von Rom)|Dionysius]] (259-268) autoritativ verurteilt.
 
Der Modalismus stand in scharfem Gegensatz zu der traditionellen, aus der griechischen Philosophie stammenden Überzeugung, Gott könne keinesfalls leiden, da dies mit seiner Vollkommenheit und [[Wikipedia:Autarkie|Autarkie]] unvereinbar sei. Diese Überzeugung (Lehre von der [[Apathie]] Gottes) wurde besonders im [[Platonismus]] und [[Aristotelismus]] vertreten und von den [[Wikipedia:Kirchenväter|Kirchenväter]]n übernommen, mit der bedeutenden Ausnahme des [[Wikipedia:Lactantius|Lactantius]] (de ira dei). Dennoch waren mehrheitlich die Lehren, die von einem Leiden Gottes ausgingen, für die Kirche unannehmbar.
 
Eine Art ''Modalismus'' wird heute von manchen Gruppen der [[Wikipedia:Pfingstbewegung|Pfingstbewegung]], der [[Wikipedia:Vereinigte Apostolische Kirche|Vereinigten Apostolischen Kirche]] und von verschiedenen der kleineren [[Wikipedia:Mormonen|mormonischen Kirchen]] vertreten.
 
== Literatur ==
* Michael Decker: ''Die Monarchianer. Frühchristliche Theologie im Spannungsfeld zwischen Rom und Kleinasien.'' Hamburg 1987 (Hamburg, Univ., Diss., 1985).
 
== Weblinks ==
 
* [http://www.theologie-systematisch.de/christologie/4nizaea.htm Aktuelle Literatur zum Monarchianismus]
* [http://www.theologie-recherche.de/gotteslehre/12allmacht.htm Aktuelle Literatur zum Patripassianismus]
 
[[Kategorie:Häresie]]
[[Kategorie:Monotheismus]]
[[Kategorie:Christologie]]

Version vom 8. Juni 2018, 09:33 Uhr

Die Hämolymphe kommt bei einigen Tiergruppen als zirkulierende Körperflüssigkeit vor. Ein hoch entwickeltes Atmungssystem ermöglicht eine fast vollständige Reduzierung des Blutgefäßsystems. Dieses Phänomen kann man bei einigen Gliederfüßern, wie den Krebstieren (Kiemenatmungssystem) oder Insekten (Tracheensystem), beobachten. Bei diesen kommt es zu einer Verschmelzung der sekundären Leibeshöhle (Coelom) und der primären Leibeshöhle zum sogenannten Mixocoel. Im Mixocoel liegen die Organe, die von einer meist farblosen Flüssigkeit umspült werden. Da ein offenes Blutkreislaufsystem vorliegt, kommt es zu einer Vermengung der Mixocoelflüssigkeit mit dem ursprünglichen Blut. Daher wird die Hämolymphe oft auch als „Blut der Insekten“ oder „Blut der Krebstiere“ bezeichnet.

Die Hämolymphe enthält keine roten Blutkörperchen und ähnelt einer Mischung von Blutplasma und Lymphe. Die meist farblose Flüssigkeit transportiert u.a. Nährstoffen, Hormonen und Stoffwechselprodukten. sie vermittelt den Temperaturausgleich und hat bei der Abwehr von Krankheitserregern oder dem Wundverschluss eine ähnliche Funktion wie das menschliche Blut.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Haben Fliegen ein Herz? auf: RP Online. 4. Mai 2005.


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