Mithras-Einweihung und Kategorie:Dienstleistungsgesellschaft: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Mithras-Kultrelief.jpg|thumb|Kultrelief des Mithras, Rom, 2. Jahrhundert.]]
[[Kategorie:Dienstleistungsgesellschaft|!]]
Die '''Mithras-Einweihung''' (von [[Wikipedia:Awestisch|awest.]] ''Vertrag'', ''Freundschaft''), die den Kern des '''Mithraskultes''' ([[Wikipedia:Mithraismus|Mithraismus]]) bildet, der in der [[Griechisch-lateinische Kultur|Römerzeit]] über fast ganz [[Wikipedia:Europa|Europa]] verbreitet war, hat ihre ersten Wurzel in der [[Urpersische Kultur|urpersischen Zeit]]. Der Name Mithras geht auf den persischen Gott '''Mithra''' zurück, der weitgehend identisch mit dem [[Wikipedia:Indische Mythologie|indischen Gott]] [[Wikipedia:Mitra (vedischer Gott)|Mitra]] ist. Obwohl sich der historische [[Zarathustra]] schon im 6. vorchristlichen Jahrhundert gegen die orgiastische Verehrung Mithras und gegen die blutigen Stieropfer gewandt hatte, wurde er von seinen Anhängern oft auch mit dem lichten [[Ahura Mazdao]] gleichgesetzt, dem der finstere [[Ahriman]] gegenübersteht bzw. galt als Vermittler dieser beiden Prinzipien. Als Geburtstag des Mithra feierte man den 25. Dezember, eine Tradition, die später im Jahre 354 das Christentum übernahm, als das Weihnachtsfest auf dieses Datum festlegte wurde.
[[Kategorie:Wirtschaftssektor|301]]
 
Von den Römern wurde Mithras als ''Gott der staatlichen Ordnung'' angesehen und der Mithras-Kult war besonders bei den  [[Wikipedia:Römische Legion|Legionären]] sehr beliebt, aber auch andere Staatsdiener, Kaufleute und sogar Sklaven nahmen daran teil. Nur Frauen waren strikt ausgeschlossen. Der Kult weist eine deutlich kosmische Orientierung auf und ist, anders als etwa der [[Buddhismus]], nicht so sehr auf eine vertiefte Innerlichkeit, als vielmehr auf das praktische Wirken in der Welt gerichtet.
 
== Die Mithras-Legende und ihre symbolische Darstellung ==
[[Bild:Mithrasrelief.jpg|thumb|left|300px|Mithraskultrelief aus dem 2./3. Jahrhundert, gefunden im Rheinland]]
Die Mythologie schildert, dass Mithras, der von einer Jungfrau in einer Felsenhöhle oder Grotte geboren wurde, vom Vatergott ausgesandt worden war, um die Welt und die Menschen vor ihrem Niedergang zu erretten. Meist wird Mithras als Jüngling dargestellt, der die charakteristische [[Wikipedia:phrygische Mütze|phrygische Mütze]] trägt. Die Innenseite seines Mantels ist mit Sternen ausgeschmückt.
 
Mithras verfolgt den [[Stier]], den die [[luziferisch]]e [[Schlange]] umwindet. Ein [[Skorpion]] sticht zugleich in die Hinterbeine des Stiers und ein Hund oder [[Wolf]] springt an ihm hoch und beißt ihn. Nach mancher Deutung handelt es sich dabei um den Urstier [[Geush Urvan]] ([[Wikipedia:Awestisch|awest.]] ''Seele des Rindes''), der von [[Ahura Mazda]] zugleich mit dem Urmenschen [[Gayomart]] erschaffen worden war. Schließlich überwältigt Mithras den Stier und trägt ihn in seine Höhle, wo er ihn durch einen Dolchstoß in die Schulter tötet. Die Abbildungen zeigen, wie er dabei mit einem Bein auf dem Stier kniet, mit dem anderen stützt er sich ab. Die linke Hand reißt den Kopf des Stiers zurück, mit der Rechten sticht er zu. Mithras wendet dabei sein Gesicht vom Stier ab, ähnlich wie [[Wikipedia:Perseus (Mythologie)|Perseus]] bei der Tötung der [[Medusa]]. Aus dem Leib des Stiers sollen alle [[Tiere]] und [[Pflanzen]] hervorgegangen sein und in seinem vergossenen [[Blut]] sind die [[Mensch]]en gesegnet.
 
Auf den bildlichen Darstellungen ist oft auch der unbesiegte Sonnengott ([[Sol Invictus]]), ein [[Rabe]], ein [[Löwe]] und ein [[Kelch]] zu sehen, alles Symbole, die auf einzelne Stufen der Mithras-Einweihung und zugleich auch auf die entsprechenden [[Sternbild]]er und [[Himmelskörper]] hinweisen. Meist sind auch die zwei Fackelträger Cautes und Cautopates dargestellt, denen in der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|Griechische Mythologie]] die Zwillinge [[Wikipedia:Kastor (Mythologie)|Kastor]] und [[Wikipedia:Pollux (Mythologie)|Pollux]] entsprechen. Cautes richtet die Fackel nach oben, Cautopates abwärts. In ihnen spiegelt sich der Gegensatz von [[Licht]] und [[Finsternis]], von [[Leben]] und [[Tod]] und [[Gut]] und [[Böse]] wider. Kosmologisch wird Cautes als Bild der [[Wikipedia:Frühlings-Tagundnachtgleiche|Frühlings-Tagundnachtgleiche]] gedeutet und Cautopates als Symbol der [[Wikipedia:Herbst-Tagundnachtgleiche|Herbst-Tagundnachtgleiche]].
 
Oft findet sich in den künstlerischen Darstellungen auch noch eine nackte, aufrecht stehende Menschengestalt mit Löwenkopf, um deren Leib sich spiralförmig eine Schlange windet.
 
== Die Mithras-Tempel==
[[Bild:Mithraeum von Ostia.jpg|thumb|350px|Das Mithräum von [[Wikipedia:Ostia|Ostia]] ([[Wikipedia:Italien|Italien]])]]
Die Mithras-Tempel, die [[Wikipedia:Mithräum|Mithräen]], waren meist unterirdisch angelegt, in den römischen Städten oft in den Kellerräumen von Privathäusern, oder als künstliche Höhlen in den Fels gehauen und wurden von den Römern als ''spelunca'' ([[Wikipedia:Latein|lat.]] Höhle) bezeichnet. Die meist rechteckigen und mit einem [[Wikipedia:Tonnengewölbe|Tonnengewölbe]] versehenen Tempelanlagen sollten an die jungfräuliche Geburt des Mithras in der Felsenhöhle erinnern. Das Deckengewölbe war oft mit Bildern des Sternenhimmels bemalt und hatte gelegentlich auch kleine Öffnungen, durch die Licht hereinfiel. Die Zeremonien fanden nicht öffentlich statt, sondern waren nur ausgewählten Mysterienschülern zugänglich, die zu strenger [[Geheimhaltung]] verpflichtet wurden. Da die einzelnen Mithrasgemeinden einen engen Kreis von selten mehr als zwei Dutzend Mitglieder umfassten, war der Kultraum verhältnismäßig klein. Dafür erhöhte sich die Zahl der Tempel in der Blütezeit des Kults immer mehr. Im 3. Jahrhundert soll es alleine in [[Wikipedia:Rom|Rom]] 800 Mithräen gegeben haben.
 
Der Tempeleingang lag im Westen und im Osten befand sich die [[Wikipedia:Apsis|Apsis]] mit dem [[Altar]], zu dem oft sieben Stufen führten, die den 7 Stufen der Mithras-Einweihung entsprachen. Oberhalb des Altars befand sich ein großes Steinrelief, eine Skulptur oder ein Wandgemälde, das die Szene der Stiertötung zeigte.
 
Ähnlich wie die späteren christlichen [[Kirche]]n war der Innenraum des Tempels dreiteilig gegliedert. Der Mittelgang, die ''cella'', wurde zu beiden Seiten von steinernen Podien flankiert, wo das rituelle [[Abendmahl]] eingenommen wurde und von wo aus die Kultgemeinde die Zeremonien verfolgte, die mit Bekränzungen, Handauflegen, [[Weihrauch]]opfern oder der Bestreichung der [[Zunge]] mit [[Honig]] einhergingen.
 
== Die 7 Stufen der Mithras-Einweihung ==
Während sich die [[Eingeweihte]]n der [[Urindische Kultur|urindischen Zeit]] noch [[Hellsehen|hellseherisch]] des Ätherleibes bedienen konnten, war es in der urpersischen Zeit nur mehr möglich, den [[Astralleib]] dazu heranzuziehen. Dabei strahlte die damals noch gar nicht eigenständig ausgebildete [[Empfindungsseele]] die Wirkungen der [[luziferisch]]en [[Versuchung]] in den Astralleib zurück, die in ihrer Spiegelung von innen her aber als [[ahrimanisch]]e Wirkungen erlebt wurden. Es wurde darum in diesen [[Mysterien]], in denen man den Weg nach innen suchte, und die später die Mithras-Mysterien genannt wurden, besonderer Wert darauf gelegt, die Empfindungsseele auszubilden und zu reinigen {{Lit|GA 113, S 162ff}}. Auf diesem Wege wurde die geistige Grundlage für die dritte nachatlantische Kulturperiode, für die [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptisch-chaldäische Kultur]], gelegt, die die eigentliche [[Empfindungsseelenkultur]] war.
 
War die Empfindungsseele entsprechend ausgebildet und gereinigt, dann lernte der Mithras-Schüler allmählich durch seine [[Herz]]organisation sehr fein den Einfluss des Jahreslaufes auf sein [[Stoffwechsel-Gliedmaßen-System]] mitzuempfinden, das symbolisch durch den [[Stier]] dargestellt wurde:
 
<div style="margin-left:20px">
„Und die Gewalten, die durch den Stoffwechsel-Gliedmaßenmenschen wirken und nur gezähmt werden durch den oberen Menschen, diese Gewalten werden durch alles dasjenige angegeben, was da als Skorpion, als die Schlange figuriert um den Stier herum. Und der eigentliche Mensch in seiner Krüppelhaftigkeit sitzt oben mit der primitiven Macht, indem er mit dem Michael-Schwerte in den Hals des Stieres hineinstößt. Aber was da zu besiegen ist, das wusste
eben nur der, der in dieser Beziehung geschult war." {{Lit|GA 223, S 135ff}}
</div>
 
Indem der Geistesschüler so durch sein Herz auf sich selber zurückblickte, konnte er den Gang der [[Sonne]] durch den Tierkreis studieren und daraus Anweisungen dafür geben, was zu welcher Jahreszeit zu tun war.
 
In der Mithras-Einweihung wurden sieben Stufen unterschieden:
 
[[Bild:Sol Invictus-Neuenheim.jpg|thumb|300px|[[Sol Invictus]], Detail aus [[Mithras]]-Relief von Neuenheim. Badisches Landesmuseum Karlsruhe.]]
#Als '''Corax''' ([[Rabe]]) wurde der [[Eingeweihte]] des ersten Grades bezeichnet. Er ist ein Bote zwischen der [[Physische Welt|physischen]] und der [[Astralwelt|astralischen Welt]]. Das Sinnbild des Raben ist immer wieder in diesem Sinn gebraucht worden. Im [[Altes Testament|Alten Testament]] wird der [[Prophet]] [[Elias]] von den Raben versorgt. Raben sind die Boten [[Wotan]]s, die täglich über das Erdenrund fliegen und ihm berichten, was sie wahrgenommen haben. Auch der [[Kyffhäuser]]berg, in dem [[Barbarossa]] schläft, wird von Raben umkreist, die ihm Nachricht geben sollen, wenn die Stunde des Erwachens für ihn gekommen ist. Auch [[Mephistopheles]] in [[Goethe]]s [[Faust-Dichtung]] sendet zwei Raben als Boten aus.
#Als '''Nymphus''' (Bräutigam) oder [[Okkulter]] wird der zweite Grad bezeichnet. Er darf schon im inneren Heiligtum leben.
#Der '''Miles''' (Soldat), der [[Streiter]] ist der Eingeweihte des dritten Grades; er darf die okkulte Weisheit, die er in sich aufgenommen hat, vor der Welt vertreten. [[Lohengrin]] ist ein solcher Streiter.
#'''Leo''', der [[Löwe]], ist der vierte Grad der Einweihung. Er ist mit seinem Bewußtsein bis zur [[Stammesseele]] aufgestiegen ist. Daher rührt die Bezeichnung in der [[Bibel]]: ''Der Löwe aus dem Stamme Juda.''
#Der '''Perses''' ([[Perser]]) ist Eingeweihter des fünften Grades. Er ist mit seinem Bewusstsein bis zur [[Volksseele]] aufgestiegen und trägt daher den Namen seines Volkes; in der Mithras-Einweihung heißt er darum ''Perser'', in anderen Völkern entsprechend anders.
#Der '''Heliodromus''' (Sonnenläufer) oder [[Sonnenheld]], von den Römern [[Sol invictus]] ([[Wikipedia:Latein|lat.]] „der unbesiegte Sonnengott“) genannt, ist Eingeweihter des sechsten Grades. Er kann so wenig von seiner Bahn abweichen wie die Sonne selbst.
#Der '''Pater''' ([[Vater]]) ist die siebente Stufe und solchen Eingeweihten vorbehalten, die in ihrem Bewusstsein bis zur Vereinigung mit dem Urgeist gekommen sind.
 
Diesen sieben Einweihungsstufen wurden auch die [[Sieben Planeten|sieben Wandelgestirne]] [[Merkur]], [[Venus]], [[Mars]], [[Jupiter]], [[Saturn]], [[Sonne]] und [[Mond]] zugeordnet, durch deren [[Sphäre]]n die [[Seele]] durch die [[Einweihung]] oder im [[Leben nach dem Tod]] bis in die [[Tierkreis]]region geführt wird.
 
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (1979), S 261, München, 2. November 1906; für eine ausführlichere Darstellung der Mithras-Mysterien siehe ebd. S 208 ff., Berlin, 5. März 1906
#Rudolf Steiner: ''Der Orient im Lichte des Okzidents. Die Kinder des Luzifer und die Brüder Christi'', [[GA 113]] (1982), Achter Vortrag, München, 30. August 1909
#Rudolf Steiner: ''Der Jahreskreislauf als Atmungsvorgang der Erde und die vier großen Festeszeiten'', [[GA 223]] (1990), Achter Vortrag, Dornach, 30. September 1923
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Schulungsweg]]

Version vom 1. September 2020, 18:45 Uhr