Farbmeditation und Grundkräfte der Physik: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Goethes Farbenkreis.jpg|thumb|right|300px|Sechstteiliger Farbkreis, Zeichnung von [[Johann Wolfgang von Goethe]].]]
Die '''Grundkräfte der Physik''' bestimmen die '''fundamentale Wechselwirkung''' mit der sich [[physik]]alische [[Objekt]]e wechselseitig beeinflussen können. Nach heutigem [[Wissen]]sstand gibt es folgende vier fundamentale Wechselwirkungen:
Die '''Farbmeditation''' beruht grundlegend auf der [[Konzentration|konzentrierten]] Versenkung des [[Bewusstsein]]s in einzelne [[Farbe|Farbqualitäten]], in Farbkombinationen oder auch in den ganzen [[Farbkreis]] und seinen inneren Zusammenhang. [[Rudolf Steiner]] hat dazu viele Anregungen in seinen Vorträgen über [[Das Wesen der Farben]] gegeben.


== Goethes Farbenlehre ==
# [[Gravitation]]
# [[Elektromagnetismus]]
# [[Wikipedia:Schwache Wechselwirkung|Schwache Wechselwirkung]]
# [[Wikipedia:Starke Wechselwirkung|Starke Wechselwirkung]]


Ein reiches Übungsfeld bietet die meditative Betrachtung von [[Goethe]]s [[Farbenlehre]] und insbesondere der von ihm beschriebenen [[Urphänomene der Chromatik]]. Hier offenbart sich zugleich eine in der Natur begründete [[Polarität]] der Farberscheinungen. Die blau-violetten Farbtöne, die wir als eher kühl und passiv empfinden, stehen den aktiven, warmen rot-gelben Farben gegenüber. Der Begriff der Polarität ist ganz wesentlich für Goethes Methode. [[Licht]] und [[Finsternis]], oder besser Hell und Dunkel, sind die Urpolarität, mit der wir es hier zu tun haben. Durch Abdunklung des Hellen bzw. durch Aufhellung des Dunklen springen die ersten Farberscheinungen hervor, die einander ebenfalls wieder polar gegenüberstehen. Diese Polarität waltet aber auch im [[Geist]]igen. Auch hier gibt es das Wechselspiel des geistigen Lichts mit der geistverneinenden Finsternis, die alles in das [[Materie|materielle]] [[Dasein]] führen will. Das geistige Licht im weitesten Sinn entfaltet sich dabei in verschiedenen Stufen, die vom [[Lichtäther]] über das [[Astrallicht]] bis hinauf zum eigentlichen geistigen Licht reichen.
Aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht handelt es sich dabei um [[Zentralkräfte]], die die [[physische Welt]] beherrschen und daher mit Recht in der [[Physik]] untersucht werden. Ihnen stehen als [[emergent]]es Phänomen auf höherer Ebene die [[äther]]ischen [[Universalkräfte]] gegenüber, die erst das [[Leben]] ermöglichen. Das Leben im Sinne des [[Reduktionismus]] auf rein physikalische Ursachen zurückführen zu wollen, erscheint daher als verfehlt. Die lebensgestaltende Wirkung der [[Ätherkräfte]] wird im Rahmen der [[Bildekräfteforschung]] heute zunehmend untersucht und steht auch in engem Zusammenhang mit der [[Chronobiologie]].


Ziel der Farbmeditation ist es letztlich, durch das [[Erleben]] der [[Farben]] zu einem [[Imagination|imaginativen]] Erleben der verschiedenen [[Geistige Welt|geistigen Weltbereiche]] vorzudringen. Das ahnte schon Goethe und scheute nicht davor zurück, in seiner Farbenlehre zuletzt auch auf den ''allegorischen, symbolischen und mystischen Gebrauch der Farbe'' einzugehen:
== Siehe auch ==


{{Zitat|Dass zuletzt auch die Farbe eine mystische Deutung erlaube, lässt sich wohl ahnden. Denn da jenes Schema, worin sich die Farbenmannigfaltigkeit darstellen lässt, solche Urverhältnisse andeutet, die sowohl der menschlichen Anschauung als der Natur angehören, so ist wohl kein Zweifel, dass man sich ihrer Bezüge, gleichsam als einer Sprache, auch da bedienen könne, wenn man Urverhältnisse ausdrücken will, die nicht ebenso mächtig und mannigfaltig in die Sinne fallen. Der Mathematiker schätzt den Wert und Gebrauch des Triangels; der Triangel steht bei dem Mystiker in großer Verehrung; gar manches lässt sich im Triangel schematisieren und die Farbenerscheinung gleichfalls, und zwar dergestalt, dass man durch Verdopplung und Verschränkung zu dem alten geheimnisvollen Sechseck gelangt.|Goethe|''Farbenlehre'', § 918}}
* {{WikipediaDE|Fundamentale Wechselwirkung}}


Im sechsteiligen [[Farbkreis|Farbenkreis]], wie in Goethe entworfen hat, ordnen sich alle Farberscheinungen, wie sie sich sukzessive aus der Polarität des Hellen und Dunklen gemäß der chromatischen Urphänomene und weiter durch Mischung und Steigerung ergeben, mit dem tieferen seelischen Erleben des Menschen zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Hier wird die geistige Weite von Goethes Werk fühlbar.
[[Kategorie:Naturwissenschaften]] [[Kategorie:Physik]] [[Kategorie:Gravitation]]
 
{{Zitat|Wenn man erst das Auseinandergehen des Gelben und Blauen wird recht gefasst, besonders aber die Steigerung ins Rote genugsam betrachtet haben, wodurch das Entgegengesetzte sich gegeneinander neigt, und sich in einem Dritten vereinigt, dann wird gewiss eine besondere geheimnisvolle Anschauung eintreten, dass man diesen beiden getrennten, einander entgegengesetzten Wesen eine geistige Bedeutung unterlegen könne, und man wird sich kaum enthalten, wenn man sie unterwärts das Grün und oberwärts das Rot hervorbringen sieht, dort an die irdischen, hier an die himmlischen Ausgeburten der Elohim zu gedenken.|Goethe|''Zur Farbenlehre'', § 919}}
 
== Farbmeditationen mit einzelnen Farbtönen ==
 
=== Zinnoberrot ===
 
[[Datei:Rotes_Quadrat.jpg|thumb|300px|[[Wikipedia:Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch|Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch]]: ''Das Rote Quadrat'', 1915, Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg]]
Die Grundübung der Farbmeditation ist, sich in einen reinen Farbton zu versenken und sich im Erleben ganz mit diesem zu verbinden. Wählt man dazu etwa ein leuchtendes Zinnoberrot, so strahlt einem daraus bei fortgesetzter Übung die Aktivität der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] entgegen, die sich bis hin zum ''Zorn Gottes'' steigern kann, aber auch formend in die [[Raum|räumliche]] Welt eingreift. Soll dazu die Barmherzigkeit und Güte Gottes hinzutreten, müssen wir von der Mitte her einen Ton von Rosaviolett schwach andeuten müssen als hineinstrahlend in das auseinanderstiebende Rot.
 
<div style="margin-left:20px">
"Nehmen wir einmal zunächst
als Grundlage eine Einzelheit. Wir nehmen einfach den Fall, daß
wir unseren Blick auf eine gleichmäßig in stark zinnobrigem Rot leuchtende
Farbenfläche richten, und wir nehmen ferner an, daß wir dazu
gelangen, alles übrige, das um uns herum ist, zu vergessen, uns zu konzentrieren
ganz auf das Erleben dieser Farbe, so daß wir diese Farbe
nicht bloß als etwas vor uns haben, das auf uns wirkt, sondern so, daß
wir diese Farbe als etwas haben, worin wir selber sind, daß wir eins
werden mit dieser Farbe. Wir werden dann gleichsam die Empfindung
haben können: Du bist jetzt in der Welt, du bist selbst in dieser Welt
ganz Farbe geworden, das Innerste deines Seelenwesens ist ganz Farbe
geworden, wo du auch hinkommen magst in der Welt mit deiner Seele,
wirst du als roterfüllte Seele hinkommen, du wirst überall in Rot,
mit Rot und aus Rot leben. — Dies aber wird man bei intensivem Seelenleben
nicht erleben können, ohne daß die entsprechende Empfindung
übergeht in ein moralisches Erleben, in wirkliches moralisches Erleben.
 
Wenn man so gleichsam die Welt durchschwimmt als Rot, identisch
geworden ist mit dem Rot, wenn einem also selbst die Seele und auch
die Welt ganz rot ist, so wird man nicht umhin können, in dieser rot
gewordenen Welt, mit der man selber rot ist, zu empfinden, als wenn
diese ganze Welt im Rot zugleich uns durchsetzt mit der Substanz des
göttlichen Zornes, der uns von allen Seiten entgegenstrahlt für alles
dasjenige, was an Möglichkeiten des Bösen und der Sünde in uns ist.
Wir werden uns gleichsam in dem unendlichen roten Raum wie in einem
Strafgerichte Gottes empfinden können, und unser moralisches Empfinden
wird wie eine moralische Empfindung unserer Seele im ganzen
unendlichen Raum sein können. Und wenn dann die Reaktion kommt,
wenn irgend etwas auftaucht in unserer Seele, wenn wir uns also im
unendlichen Rot erleben, ich könnte auch sagen, im einzigen Rot erleben,
so kann es nur so sein, daß man es bezeichnen möchte mit dem Worte:
Man lernt beten. Wenn man im Rot erleben kann das Erstrahlen und
Erglühen des göttlichen Zornes mit allem, was an Möglichkeiten des
Bösen in der menschlichen Seele liegen kann, und wenn man im Rot
erfahren kann, wie man beten lernt, dann ist das Erleben mit dem Rot
unendlich vertieft. Dann können wir auch verspüren, wie sich das Rot
formend in die Räumlichkeit hineinstellen kann.
 
[[Datei:GA_291_101.gif|thumb|250px|left|Zeichnung aus [[GA 291]], S 101]]
Wir können es dann begreifen, wie wir erleben können ein Wesen,
das von sich Gutes ausstrahlt, das erfüllt ist mit göttlicher Güte und
göttlicher Barmherzigkeit, ein Wesen, das wir hineinempfinden wollen
in den Raum. Dann werden wir die Notwendigkeit fühlen, dieses Hineinempfinden
in den Raum der göttlichen Barmherzigkeit, der göttlichen
Güte, zur Form aus der Farbe heraus sich gestalten zu lassen. Wir
werden das Bedürfnis empfinden, abwehren zu lassen die Räumlichkeit,
so daß die Güte, die Barmherzigkeit ausstrahlt. Bevor sie da war, war
es so zusammengezogen, ganz konzentriert im Mittelpunkt, und jetzt
stellt sie sich hinein, diese Güte und Barmherzigkeit, in den Raum, und
wie Wolken auseinandergetrieben werden, so treibt sie das zurück,
treibt es auseinander, so daß es vor der Barmherzigkeit weicht und wir
das Gefühl bekommen: das mußt du verlaufend rot machen. Und dann
werden wir das Gefühl bekommen: Hier in der Mitte werden wir eine
Art Rosaviolett schwach andeuten müssen als hineinstrahlend in das
auseinanderstiebende Rot [siehe Zeichnung].
 
Wir werden dann mit unserer ganzen Seele bei einem solchen Sich-
Formen der Farbe dabei sein. Wir werden mit unserer ganzen Seele
etwas nachempfinden, was die Wesen empfunden haben, die insbesondere
zu unserem Erdenwerden gehören, die, als sie zu dem Elohimdasein
aufgestiegen waren, gelernt haben, aus den Farben heraus die
Formenwelt zu gestalten. Wir werden lernen, etwas zu empfinden von
dem Schöpferischen der Geister der Form, die uns als Geister die Elohim
sind, und wir werden dann begreifen, wie die Formen der Farbe Werk
sein können, was angedeutet worden ist in unserem ersten Mysterium.
Wir werden auch etwas begreifen davon, wie gleichsam die Fläche der
Farbe für uns etwas wird, was überwunden werden muß, weil wir mit
der Farbe in das Weltenall gehen. Wenn das bei einer starken Wunschentwickelung
auftritt, dann kann eine solche Empfindung entstehen,
wie diejenige ist, die in Strader lebt in dem Augenblicke, wo er das
Ebenbild des Capesius sieht und sagt: «Die Leinwand, ich möchte sie
durchstoßen.»" {{Lit|{{G|291|99ff}}}}
</div>
 
=== Orange ===
 
Das Leben in Orange erweckt die Sehnsucht nach der [[Erkenntnis]] des inneren [[Wesen]]s der Dinge.
 
<div style="margin-left:20px">
"Nehmen wir an, wir machten dasselbe, was
wir hier mit der roten Fläche gemacht haben, mit einer mehr orangefarbenen
Fläche. Wir werden da ganz andere Erfahrungen machen mit
der orangefarbenen Fläche. Wenn wir uns in sie versenken und eins
werden mit derselben, so werden wir nicht jene Empfindungen haben
können von einem Entgegensteuern dem göttlichen Zorn, sondern wir
werden das Gefühl haben, daß das, was uns da entgegensteuert, höchstens
nur noch im schwachen Maße das Seriöse des Zornes hat, daß es
aber etwas ist, was sich uns mitteilen will, was uns nicht bloß strafen
will, sondern was uns mit innerer Kraft ausrüsten will.
 
Indem wir hineingehen in die Welt und eins geworden sind mit der
Orangefläche, bewegen wir uns so, daß wir mit jedem Schritt, den wir
weiterkommen, fühlen: Durch diese Empfindung im Orange, durch dieses
Leben in den Orangekräften werden wir uns so in die Welt hineinkraften,
daß wir stärker und stärker werden, daß uns nicht bloß das
Strafgericht zerschellt, sondern daß das, was da aus dem Orange an
uns herankommt, nicht bloß strafend kommt, sondern ein Stärkendes
ist. So leben wir uns mit dem Orange hinein in die Welt. Wir lernen
dann die Sehnsucht, das Innere der Dinge zu ergreifen und es mit uns
selber zu vereinigen. Wir lernen durch das Leben im Rot beten. Wir
lernen durch das Leben im Orange die Erkenntnis, die Sehnsucht nach
der Erkenntnis des inneren Wesens der Dinge." {{Lit|{{G|291|101ff}}}}
</div>
 
=== Gelb ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn es eine gelbe Fläche ist, und wir machen dasselbe, dann fühlen
wir uns in diesem Erleben des Gelben wie, ich möchte sagen, an den
Anfang unseres Zeitenzyklus versetzt. Wir fühlen: Jetzt lebst du in
den Kräften, aus denen du geschaffen worden bist, als du deine erste
Erdeninkarnation antratest. - Das, was man ist durch das ganze Erdendasein
hindurch, fühlt man verwandt mit dem, was einem entgegenkommt
aus der Welt, in die man selber das mit einem identisch gewordene
Gelb trägt." {{Lit|{{G|291|102}}}}
</div>
 
=== Grün ===
 
Im [[Grün]] kann man ein innerlich wohltuendes Gesundwerden, zugleich aber auch ein Egoistischwerden empfinden.
 
<div style="margin-left:20px">
"Und identifiziert man sich mit Grün und geht mit dem Grün durch
die Welt, was man dadurch besonders leicht haben kann, daß man versucht,
die Augen über eine grüne Wiese schweifen zu lassen, den Blick
über dieselbe auszubreiten, und versucht nun, von allem übrigen abzusehen,
sich ganz zu konzentrieren auf die grüne Wiese, unterzutauchen
in die grüne Wiese, das Grün als die Oberfläche eines Farbenmeeres
zu betrachten und dann unterzutauchen in das Grün: wenn man so
versucht zu leben in der Welt, dann erlebt man ein innerliches Kräftigerwerden
in dem, was man in der einen Inkarnation ist. Man erlebt
ein innerliches Gesundwerden, aber zu gleicher Zeit auch ein innerliches
Egoistischerwerden, ein Angeregtsein der egoistischen Kräfte im eigenen
Inneren." {{Lit|{{G|291|102f}}}}
</div>
 
=== Blau ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Würde man dasselbe mit einer blauen Fläche machen, so würde man
durch die Welt gehen, indem man das Bedürfnis empfindet, mit dem
Blau immer weiter und weiter fortzuschreiten, den Egoismus in sich zu
überwinden, gleichsam makrokosmisch zu werden, Hingabe zu entwickeln.
Und man würde sich beglückt finden, wenn man in dieser
Vorstellung bleiben könnte durch das einem Entgegenkommen der göttlichen
Barmherzigkeit. Wie begnadet von göttlicher Barmherzigkeit
würde man sich fühlen, wenn man also durch die Welt geht." {{Lit|{{G|291|103}}}}
</div>
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Das Wesen der Farben'', [[GA 291]] (1991), ISBN 3-7274-2910-0
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Meditation]]

Version vom 28. August 2018, 12:41 Uhr

Die Grundkräfte der Physik bestimmen die fundamentale Wechselwirkung mit der sich physikalische Objekte wechselseitig beeinflussen können. Nach heutigem Wissensstand gibt es folgende vier fundamentale Wechselwirkungen:

  1. Gravitation
  2. Elektromagnetismus
  3. Schwache Wechselwirkung
  4. Starke Wechselwirkung

Aus anthroposophischer Sicht handelt es sich dabei um Zentralkräfte, die die physische Welt beherrschen und daher mit Recht in der Physik untersucht werden. Ihnen stehen als emergentes Phänomen auf höherer Ebene die ätherischen Universalkräfte gegenüber, die erst das Leben ermöglichen. Das Leben im Sinne des Reduktionismus auf rein physikalische Ursachen zurückführen zu wollen, erscheint daher als verfehlt. Die lebensgestaltende Wirkung der Ätherkräfte wird im Rahmen der Bildekräfteforschung heute zunehmend untersucht und steht auch in engem Zusammenhang mit der Chronobiologie.

Siehe auch