Türkis und Lexikalisch: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Türkis''' bezeichnet einen nicht einheitlich definierten Farbton, der zwischen [[Grün]] und [[Blau]] liegend empfunden wird. Licht mit dieser Eigenschaft kann auch als [[Wikipedia:Körperfarbe|Körperfarbe]] remittiert sein.
#WEITERLEITUNG [[Sprache#Wortschatz]]
 
Gemäß der Definition entsteht die [[Wikipedia:Farbvalenz|Farbvalenz]] Türkis, wenn Licht wahrgenommen wird, dessen [[Wikipedia:Lichtspektrum|spektrale Verteilung]] ein Maximum zwischen 475 und 500&nbsp;[[Wikipedia:Nannometer|Nanometer|nm]] hat.<ref>Franz Wenzel: ''AGFA-Lichtfilter''. fotokino-verlag, Halle 1957</ref> Der Farbton Türkis wird praktisch synonym für den Farbton [[Cyan]] verwendet. Im alltäglichen Gebrauch wird Cyan selten genutzt und Türkis bezeichnet eher die Farbvalenz entsprechend der [[Wikipedia:Spektralfarben|Spektralfarben]] mit Wellenlängen zwischen 492 und 500&nbsp;nm<ref>[http://www.magnetkern.de/spektrum.html ''Das Farbspektrum in sRGB / The visible spectrum in sRGB''.]</ref> und deren weniger gesättigten Varianten. Dabei wird Türkis nicht als Synonym verwendet, sondern bezeichnet Farbtöne, die als grünlicher empfunden werden.
 
== Etymologie ==
Der Farbname Türkis leitet sich von der Farbe des Minerals und Schmucksteins [[Wikipedia:Türkis (Mineral)|Türkis]] ab, ein Gestein, das man im deutschen Sprachgebiet durch türkische Vermittlung kennengelernt hat (so erwähnt im Etymologischen Wörterbuch von K. Lokotsch, zitiert in Grimms Wörterbuch). Beschreibende Namen für die Türkistöne sind mehr oder weniger an Substanzen oder Objekten orientiert und tendieren
* zum Grünen: '''Blaugrün''', '''Eisgrün''', '''Türkisgrün''', '''Seegrün'''
* zum Blauen: '''Grünblau''', '''Eisblau''', '''Türkisblau''', [[Cyan]]blau, '''Aquamarin'''.
 
Im ''Lexikon deutscher Farbbezeichnungen''<ref>William Jervis Jones: ''Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen''. Walter de Gruyter, 2013, 3308 Seiten. {{Google Buch|BuchID=SbzmBQAAQBAJ|Seite=CXXXI|Hervorhebung=Aemilius+Müller+Winterthur |Linktext=Online}}. ISBN 9783050059532, als e-book ISBN 9783050063225</ref> wird erwähnt, dass es vor 1950 keinen Beleg fūr das Simplex (Grundwort) ''Tūrkis'' als Farbbezeichnung gibt (S.&nbsp;2508). Auf S.&nbsp;2804 wird ferner darauf hingewiesen: {{"|trotz dieser Variationsbreite des [[Türkis (Mineral)|Schmucksteins]] spielt die Bezeichnung Türkis in der neueren Sprache eine zunehmend prominente Rolle als farbtheoretisch interessante Übergangsfarbe. Konventionell erhält Türkis öfter die Definition ‚Blaugrün‘ oder ‚Grünblau‘, wird aber in der Farbwissenschaft unterschiedlich behandelt.}} Erheblich frūher erscheint der Steinname in verschiedenen Formen als Vergleichsgrösse in Zusammensetzungen, z.&nbsp;B. ''tūrkoiszblau'' (1696)<ref>Grimms Wörterbuch [http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GT14831#XGT14831 {{"|türkoiszblaue gebrandte steine}} Olearius]</ref> und ''tūrckis-blau'' (1697).<ref>Jones, ''Lexikon'' unter ''tūrkisblau''.</ref>
 
== Farblehre ==
{{Farbmuster|Dunkles Türkis|#00AAAA}}{{Farbmuster|Mittleres Türkis|#00DDDD}}{{Farbmuster|Helles Türkis|#00FFFF}}
[[Datei:Ernst Oppler Frau im Kostüm.jpg|mini|Gemälde ''Frau im Kostüm'' von [[Ernst Oppler]]]]
Die Türkistöne ergeben sich in der [[Additive Farbmischung|additiven Farbmischung]] durch die Mischung von Blau und Grün. Bei [[Subtraktive Farbmischung|subtraktiver Farbmischung]], also beim Ermischen mit Künstlerfarben, ergeben sich Türkistöne durch eine Mischung von vorhandenem [[Cyan]] mit geringen Anteilen von [[Gelb]].
 
Im [[Lichtspektrum|sichtbaren Spektrum]] lässt sich der [[Wellenlänge|Bereich]] von 490 bis 495&nbsp;nm<ref>John Walker: ''[http://www.fourmilab.ch/documents/specrend/ Colour Rendering of Spectra].'' – ''(englisch)''</ref> dem Türkis zuordnen.
 
Die Türkisgruppe hat im [[RGB-Farbraum]] etwa den Wertebereich
 
* [[Wikipedia:Dezimalsystem|dezimal]]: <math>\begin{pmatrix} \, &  {[0,210]}, 255, 255 \\ {[0,110]}, 180, 165 & {[0,110]}, 170, 170 & {[0,110]}, 160, 185 \\ \, & {[0,30]}, 80, 80 \end{pmatrix}</math>
* [[Wikipedia:Hexadezimalsystem|hexadezimal]]: <math>\begin{pmatrix} \, & {[00,D0]}FFFF \\ {[00,70]}B4A4 & {[00,70]}AAAA & {[00,70]}A0B8 \\ \, & {[00,20]}5050 \end{pmatrix}</math> .
 
''[[Cyan]]'' kann als ein helles, [[Farbsättigung|sattestes]] Türkis abgegrenzt werden, insbesondere wenn es als Grundfarbe der subtraktiven Farbmischung gemeint ist.
 
== Farbmittel ==
Das schönste und farbstärkste [[Farbmittel]] für Türkis ist [[Wikipedia:Phthalocyaningrün|Phthalocyaningrün]] (Heliogengrün). Der ursprüngliche Einsatz erfolgte als Pigment. Durch Änderung der chemischen Gruppen, insbesondere durch Sulfonierung wird es wasserlöslich und ist auch als Textilfarbstoff zugänglich. Kunstmaler benutzten für diesen Farbton gemahlenen [[Wikipedia:Türkis (Mineral)|Türkis(stein)]] als [[Pigment]].
{{Siehe auch|Liste der Pigmente#Türkis|titel1=Türkis-Pigmente|Liste der Farbstoffe#Türkis|titel2=Türkis-Farbstoffe}}
 
== Farbpsychologie ==
Türkis in der eisigen Tönung wird als die [[Wikipedia:Kalte Farbe|kälteste]] aller Farben empfunden. Diese Farbe zeigt sich im Meeres- oder Gletschereis.
 
== Blaugrün und Grünblau ==
{{Farbmuster|Grünblau|#00c4f4}}
{{Farbmuster|Türkis|#00DDDD}}
{{Farbmuster|Blaugrün|#00f4c4}}
{{Siehe auch|Grün und Blau in verschiedenen Sprachen}}
* ''Blaugrün'' bezeichnet stark blaustichige Grüntöne, die von den meisten Menschen noch als „grün“ empfunden werden. Bezeichnungen sind etwa ''Eisgrün'', ''Seegrün''. Die aufgehellten  [[Weiß]]ausmischungen, also blasse [[Farbton|Farbtöne]] haben selten eigene [[Farbe#Farbbezeichnungen|Farbnamen]].
* Der Grenzfall zwischen Grün und Blau, das ''Türkis'', ist in seiner Zuordnung vom individuellen Empfinden abhängig.
* ''Grünblau'' ist stark grünstichiges Blau, wie etwa ''Eisblau'', ''Cyanblau'', ''Türkisblau'', nach dem Edelstein auch ''[[Wikipedia:Aquamarin|Aquamarin]]''. Diese gehen dann in ein „kaltes“ Blau über. Weniger satte Farbtöne nennen sich ''[[Wikipedia:Hellblau#Lichtblau|Lichtblau]]''.
 
== Corporate Design ==
[[Datei:Bicicletta Bianchi 1950-1952 - Museo scienza e tecnologia Milano.jpg|mini|Bianchi-Fahrrad in Celeste (von 1950/1952)]]
Um eine originäre Farbe als Firmenkennzeichen zu finden, sind die grünblauen Töne je nach Firmenphilosophie begehrt. Oft werden dafür firmeninterne Standards geschaffen, diese [[Farbmetrik|farbmetrischen Vorgaben]] sind mit [[Farbton]] und zulässigen Abweichungen ausgestattet. Um ein farbliches Markenzeichen zu erreichen bestehen dabei für den Farbproduzenten enge Toleranzen.
 
Das italienische Unternehmen [[Wikipedia:Bianchi (Unternehmen)|Bianchi]] führte als [[Corporate Design]] den von ihm definierten Farbton {{ItS|celeste|de=himmlisch}} als Markenzeichen seiner [[Fahrrad]]lackierung ein. Jedoch waren in der über 130-jährigen Firmengeschichte Abweichungen des Farbtons „celeste“ zum Blauen und zum blauen Grünen nicht zu vermeiden. Dadurch ist dieses Celeste als Corporate Design in der Farbbreite vom Hellblau bis zu Türkistönen vorhanden.
 
2017 wurde Tūrkis (neben Schwarz) als Kennfarbe der [[Wikipedia:Österreichische Volkspartei|Österreichischen Volkspartei]] adoptiert.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Türkis (Farbe)]]
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Turquoise|Türkis}}
{{Wiktionary|türkis}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Hinweis Farbdarstellung}}
 
{{SORTIERUNG:Turkis}}
[[Kategorie:Farben]]
 
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 5. Dezember 2019, 09:09 Uhr

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