Alfred Russel Wallace und Kategorie:Person nach Epoche: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Alfred Russel Wallace''' [[Wikipedia:Order of Merit|OM]] (* [[8. Januar]] [[1823]] in [[Wikipedia:Usk (Wales)|Usk]], [[Wikipedia:Monmouthshire|Monmouthshire]]; † [[7. November]] [[1913]] in Broadstone, [[Wikipedia:Dorset|Dorset]]) war ein britischer [[Naturforscher]], der die wesentlichten Grundgedanken der [[Evolutionslehre]] zeitgleich und in vielen Punkten übereinstimmend mit [[Charles Darwin]] (1809-1882) entwickelte. Als [[Botaniker]] benannte er zahlreiche von ihm neuentdeckte [[Pflanzen]]arten; sein [[Wikipedia:Autorenkürzel der Botaniker und Mykologen|botanisches Autorenkürzel]] lautet „<span class="Person">Wallace</span>“. Darüber hinaus beschäftigte sich Wallace, zunächst skeptisch, zunehmend aber mit immer mehr Überzeugung, auch intensiv mit dem rätselhaften Phänomen des [[Spiritismus]].
 
== Evolutionslehre ==
 
Im Gegensatz zu Darwin bestritt Wallace entschieden die Rolle des bloßen [[Zufall]]s, dem das [[Leben]] seine Entstehung und Entfaltung verdanken sollte, sondern postulierte ein organisierendes geistgeleitetes Lebens-Prinzip. Ziel und Zweck dieser Entwicklung ist für Wallace der [[Mensch]], der die verborgenen Kräfte dieser Entwicklung erkennen und daraus einen höchsten, überragenden Geist als dessen Ursache ableiten kann. In seinem [[1910]] erschienen Buch „''The World of Life''“ betonte er nachdrücklich:
 
{{Zitat|Aber neben der Diskussion über diese und mehrere andere
verwandte Themen ist die prominenteste Eigenschaft meines Buches,
dass ich in eine populäre, aber kritische Untersuchung der
grundlegenden Probleme anstelle, die Darwin absichtlich von ''seinen'' Werken ausgeschlossen
hat. Diese sind die Natur und die Ursachen des Lebens selbst; und
insbesondere dessen fundamentalste und geheimnisvollste Kräfte: Wachstum und Reproduktion.
 
Ich bemühe mich zunächst, vorsichtig
durch die Betrachtung der Struktur der Vogelfeder, durch
die wunderbaren Umwandlungen der höheren Insekten, und,
noch spezieller an den hoch ausgearbeiteten Flügelschuppen der
Lepidoptera<ref>[[Schmetterlinge]]</ref> (als leicht zugängliche Beispiele für das, was in jedem
Teil der Struktur jedes Lebewesens vorgeht) zu zeigen, dass eine
absolute Notwendigkeit für ein organisierendes und dirigierendes Lebens-Prinzip besteht, um solche
komplexe Auswüchse zu ermöglichen. Ich argumentiere, dass sie erstens unbedingt eine kreative Kraft implizieren, die diese Wunder ermöglichte; als nächstes einen lenkenden Geist, der für jeden Schritt dessen verlangt wird, was wir als Wachstum bezeichnen,
und betrachte oft einen so einfachen und natürlichen Prozeß, der keiner Erklärung bedarf; und endlich einen letzten Zweck für die Existenz der ganzen weiten Lebenswelt auf ihrem langen Weg der Evolution durch die Äonen der geologischen Zeit. Für diesen Zweck, der alleine
viele Geheimnisse ihrer Evolution erhellt, halte ich die Entwicklung des Menschen, als das eine krönende Resultat der
ganzen kosmischen Prozesser der Lebensentwicklung; das einzige Wesen, dass die Natur einigermaßen verstehen kann; das ihre Handlungsweisen wahrnehmen und verfolgen kann; das die überall tätigen verborgenen Kräfte und Bewegungen
schätzen und daraus einen höchsten und überragenden Geist als dessen notwendige Ursache ableiten kann.
 
Für diejenigen, die eine solche Ansicht akzeptieren, wie ich sie angegeben habe,
zeige ich, wie stark sie durch eine lange Reihe von Fakten und Korrelationen unterstützt wird,
die wir kaum als rein zufällig betrachten können. Solche sind die unendlich vielfältigen Produkte der
Lebewesen, die den Zwecken des Menschen dienen, und einzig dem Menschen -
nicht nur um seine materiellen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern auch um
seine höheren Bedürfnisse und Gefühle und die vielen Fortschritte in den Künsten und in der Wissenschaft zu ermöglichen, die wir
als die höchsten Beweise für seine Überlegenheit und seine fortschreitende Zivilisation ansehen.|Alfred Russel Wallace|''The World of Life'', Vorwort ([http://archive.org/stream/worldoflifemanif00walliala#page/n9/mode/2up englischer Originaltext])}}
 
== Spiritismus ==
 
Als [[Naturwissenschaftler]] stand Wallace einer geistigen Welterklärung zunächst sehr skeptisch gegenüber. 1861 schrieb er an seinen Schwager:
 
{{Zitat|Ich bleibe ein äußerst Ungläubiger in fast allem, was Du für heilige Wahrheiten hältst. Ich halte die oft wiederholte Schuldzuweisung, dass Skeptiker Beweise ausblenden, weil sie nicht von der christlichen Moral geleitet werden, für äußerst verächtlich. Ich bin dankbar dafür, dass ich viel Bewundernswertes in allen Religionen erkennen kann. Für die Masse der Menschheit ist Religion eine Art Notwendigkeit. Aber, ob es einen Gott gibt und wie auch immer Seine Natur sei, ob wir eine unsterbliche Seele haben oder nicht oder was auch immer unser Zustand nach dem Tod sei, ich muss mich nicht dafür fürchten, die Natur zu studieren und die Wahrheit zu suchen, oder daran glauben, dass diejenigen, die gemäß einer Doktrin gelebt haben, die ihnen in der Kindheit eingeflößt wurde, in einem zukünftigen Zustand besser dran sein werden und die ihnen eher eine Angelegenheit blinden Glaubens als intelligenter Überzeugung ist.<ref>{{cite web|last=Wallace|first=Alfred|title=1861 Letter from Wallace to Thomas Sims|url=http://www.wku.edu/~smithch/wallace/quotes.htm|publisher=The Alfred Russel Wallace Page hosted by [[Wikipedia:Western Kentucky University|Western Kentucky University]]|accessdate=2007-04-04}}</ref>}}
 
Wallace beschäftigte sich aber begeistert mit [[Phrenologie]], experimentierte schon frühzeitig mit [[Hypnose]] und wandte sich schließlich mit diesen Erfahrungen gestärkt auch dem [[Spiritismus]] zu.
 
{{Zitat|So lernte ich schnell meine erste Lektion bei der Untersuchung dieser obskuren Wissensgebiete, niemals den Zweifeln großer Männer oder deren Anschuldigungen oder Unterstellung von Beschränktheit Bedeutung beizumessen, wenn sie im Gegensatz zur wiederholten Beobachtung anderer offensichtlich vernünftigen und ehrlichen Männer stehen. Die ganze Geschichte der Wissenschaft zeigt uns, dass wann immer die gebildeten und wissenschaftlichen Männer jeglicher Zeit die Fakten anderer Forscher a&nbsp;priori als absurd oder unmöglich abgelehnt haben, die Ablehnenden immer falsch lagen.<ref>{{cite web|last=Wallace|first=Alfred|title=Notes on the Growth of Opinion as to Obscure Psychical Phenomena During the Last Fifty Years|url=http://www.wku.edu/~smithch/wallace/S478.htm|publisher=The Alfred Russel Wallace Page hosted by [[Wikipedia:Western Kentucky University|Western Kentucky University]]|accessdate=20. April 2007}}</ref>}}
 
[[Rudolf Steiner]] bemerkte dazu:
 
{{GZ|Der amerikanische naturwissenschaftliche Schriftsteller
Charles Snyder, der ein Buch geschrieben hat über das
gegenwärtige naturwissenschaftliche Weltbild, das auch ins
Deutsche übersetzt worden ist, spricht in fast spöttischer
Weise über einen Vortrag, den der Entdeckergenosse Darwins,
Russell Wallace, einmal gehalten hat. Wallace hat als
Naturforscher - vielleicht besser gesagt, obwohl er Naturforscher
war - den Ausspruch getan, daß nach seiner Anschauung
das menschliche Leben, die unsterbliche Seele des
Menschen nicht nur diejenige Bedeutung habe, die man
beobachten kann hier im Leben zwischen Geburt und Tod,
sondern daß sie sich erstrecke in ihrer unoffenbar übersinnlichen
Wirkung über das ganze Weltall. Ein Mensch wie
Charles Snyder kann sich von seinem mehr materialistisch
gehaltenen Denken aus ja selbstverständlich in unserer
Gegenwart über einen solchen Ausspruch nur fast spöttisch
ausdrücken. Nun muß man, wenn man das kulturhistorisch
Interessante an dieser Tatsache ins Auge fassen will, darauf
hinweisen, daß Wallace, sogar etwas vor Darwin, zu den
ja für das neunzehnte Jahrhundert Epoche machenden Entwickelungsgedanken
mit Bezug auf die tierische und menschliche
Welt gekommen ist, die dann eben durch Darwin
populär geworden sind. Trotzdem gehört aber Wallace zu
denjenigen, welche sich, obwohl sie im vollsten Sinne des
Wortes auf dem naturwissenschaftlichen Boden der Entwickelungslehre stehen, zuletzt zu einer Anschauung heraufgearbeitet
haben, die eben in einem solchen Ausspruch
zutage tritt, wie der ist, daß die menschliche Seele, das
ganze menschliche Leben eine Bedeutung habe für die ganze
umfassende Welt.
 
Allerdings hat Wallace versucht, eine Bestätigung für
dasjenige, was da in seine Gedankenwelt als Überzeugung
eingedrungen ist, durch jene experimentelle Methode zu
finden, welche gewöhnlich Spiritismus genannt wird. Man
kann nun sagen, dieses Streben von Wallace, in solcher
äußeren Experimentierkunst eine Bestätigung zu finden
für eine Wahrheit, die sich auf die geistige Welt bezieht,
die aus der geistigen Welt gewonnen werden muß,
sei ein Irrtum, denn in diesem Falle kommt die Frage in
Betracht: Hat die äußere experimentelle Methode, das spiritistische
Suchen, Wallace wirklich etwas bieten können
für seine Überzeugung von der ewigen, universellen Bedeutung
der menschlichen Seele? - Heute möchte ich über diese
Frage nur so viel bemerken: Für den, der weltanschauungsgemäß,
geistgemäß einen Einblick hat in das, was
eigentlich bei einem Naturvorgang vorliegt, und welche Ergebnisse
ein Experiment liefern kann, ist es klar, daß ein
solch äußeres Experiment - wenn dabei auch allerlei, das
einen an geistige Kundgebungen erinnert, zutage tritt -
nicht mehr über die ewige Bedeutung einer Wesenheit liefern
kann als irgendein anderes magnetisches, elektrisches
oder sonstiges Experiment. Das was in der Sinneswelt zutage
tritt, kann auch nur über die Sinneswelt Aufschluß
geben. In dieser Bestrebung, durch solche Experimentiermethoden
eine Bestätigung seiner Überzeugung zu finden,
war Wallace gewiß im Irrtum. Aber seine Überzeugung
konnte auch gar nicht durch eine solche äußere Beobachtung
erzeugt und bekräftigt werden. Wer die menschliche Seele
kennt, weiß, daß eine solche Überzeugung heraufdringen
muß aus den Tiefen der menschlichen Seele selbst, daß der
Vorgang, der sie zu einer solchen Überzeugung führt, ein
durchaus geistiger sein muß und nichts mit äußeren Experimenten
zu tun haben kann. Und so muß denn auch angenommen
werden, daß Wallace, obwohl er gründlich auf
naturwissenschaftlichem Boden feststand, eine aus dem Unbewußten,
aus den Tiefen der Seele sich losarbeitende Erkenntnis
aussprach, die sich auf diese ewige Bedeutung der
Menschenseele bezog.|67|138ff}}
 
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Alfred Russel Wallace}}
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Das Ewige in der Menschenseele. Unsterblichkeit und Freiheit'', [[GA 67]] (1992), ISBN 3-7274-0670-4 {{Vorträge|067}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
{{Commons|Alfred Russel Wallace}}
{{Wikisource|Alfred Russel Wallace}}
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118806009|LCCN=n/79/89631|NDL=00460082|VIAF=19767134}}
 
{{SORTIERUNG:Wallace, Alfred Russel}}
 
[[Kategorie:Zoologe]]
[[Kategorie:Biologe (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Biologe (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Evolutionsbiologe]]
[[Kategorie:Naturforscher]]
[[Kategorie:Botaniker]]
[[Kategorie:Autor (Biologie)]]
[[Kategorie:Brite]]
[[Kategorie:Geboren 1823]]
[[Kategorie:Gestorben 1913]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 25. Mai 2020, 01:15 Uhr