Diskriminierung

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Diskriminierung (im 16. Jahrhundert entlehnt aus lat. discriminatio „Scheidung, Absonderung“, von discriminare „trennen, absondern, abgrenzen, unterscheiden“), ursprünglich wertneutral als „Unterscheidung, Trennung, Sonderung“ verstanden, bezeichnet etwa seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Herabwürdigung, Ausgrenzung und Benachteiligung einzelner Personen oder ganzer Bevölkerungsgruppen in wirtschaftlicher, politischer, religiöser, ethnischer und sozialer Hinsicht aufgrund meist stark emotionalisierter, bewusster oder weniger bewusster Vorurteile, die zumeist durch einen starken Gruppenegoismus geschürt werden. Die eigene soziale Gruppe, der man sich zugehörig fühlt, wird dabei in der Regel einerseits positiv überbewertet, anderseits aber oft auch als gefährdet angesehen.

Durch Diskriminierung wird die soziale Kluft innerhalb einer gegebenen Gesellschaft zunehmend verschärft bis hin zu so sozial zerstörerischen Phänomenen wie Rassismus und Nationalismus. Gruppenegoistische Vorurteile führen sehr leicht zu einer Gewalteskalation, wenn die eigene Gruppe als bedroht empfunden wird. Der US-amerikanische Psychologe Gordon Allport (1897-1967) hat 1954 in seiner klassischen Arbeit über „Die Natur des Vorurteils“ (The nature of prejudice) folgende typische Eskalationsstufen beschrieben: Verleumdung, Kontaktvermeidung, Diskriminierung, körperliche Gewalt, Vernichtung (→ Allport-Skala).

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