COVID-19-Pandemie und Nina Hagen: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''COVID-19-Pandemie''' ist ein [[w:Epidemiologie#Endemie, Epidemie und Pandemie|Ausbruch]] der neuartigen [[Atemwegserkrankung]] [[COVID-19]] (oder „Covid-19“, für ''Corona virus disease 2019''). Der Ausbruch war erstmals Ende Dezember 2019 in der [[Millionenstadt]] [[Wuhan]] der chinesischen Provinz [[Hubei]] auffällig geworden, entwickelte sich im Januar 2020 zur [[Epidemie]] in der [[Volksrepublik China]] und breitete sich weltweit aus. Er wurde ausgelöst durch das bis dahin unbekannte [[w:Coronaviridae|Coronavirus]] [[SARS-CoV-2]]. Um einer Ausbreitung in Staaten ohne leistungsfähige Gesundheitssysteme entgegenzuwirken, rief die [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO) am 30. Januar 2020 die [[w:Gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite|internationale Gesundheitsnotlage]] aus. Am 9. Februar 2020 überstieg die Zahl der registrierten Todesfälle mit über 800 die Gesamtzahl der Todesfälle der [[SARS-Pandemie 2002/2003]]. Der WHO-Bericht vom 26. Februar 2020 meldete erstmals mehr Neuinfektionen außerhalb Chinas als innerhalb. Ab dem 28. Februar 2020 schätzte die WHO in ihren Berichten das Risiko auf globaler Ebene als „sehr hoch“ ein, zuvor als „hoch“. Am 11. März 2020 erklärte die WHO die bisherige Epidemie offiziell zu einer [[Pandemie]], der ersten seit der [[Pandemie H1N1 2009/10]].
[[Datei:NinaHagenPremiereDerSiebteZwerg2014-1.jpg|mini|Nina Hagen auf der Premiere des Films ''[[Der 7bte Zwerg]]'' (2014)]]
'''Catharina „Nina“ Hagen''' (* [[11. März]] [[1955]] in [[Ost-Berlin]]) ist eine deutsche [[Gesang|Sängerin]], [[Schauspieler]]in und [[Songwriting|Songschreiberin]]. Sie wird als deutsche „[[Liste von Beinamen in der populären Musik|Godmother of Punk]]“ bezeichnet,<ref>{{Internetquelle |url=http://klatsch-tratsch.de/2010/06/02/nina-hagen-die-mutter-des-punk-gaststar-im-bibel-fernsehen/53064 |titel=Nina Hagen: Die Mutter des Punk Gaststar im Bibel-Fernsehen |datum=2010-06-02|zugriff=2013-11-26|werk=Klatsch-Tratsch.de}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.thegap.at/rubriken/stories/artikel/gott-lebt-punk-ist-tot/ |werk=The Gap |titel=Gott lebt! Punk ist tot? |autor=Julia Breitkopf |datum=2011-12-27 <!-- oder wenige Tage zuvor -->|zugriff=2013-11-26}}</ref> beeinflusste den deutschen [[New Wave]]<ref>[http://www.whoswho.de/bio/catharina-hagen.html whoswho.de]</ref> und war eine Vorreiterin der [[Neue Deutsche Welle|Neuen Deutschen Welle]].<ref>[http://www.swr.de/unternehmen/presse/swr-deutschland-deine-kuenstler-nina-hagen/-/id=4224/nid=4224/did=14509108/1lism2h/index.html swr.de]</ref>


Es sind derzeit (Stand 12.&nbsp;März 2020) 119 Länder bzw. Territorien betroffen: 19 Länder in [[Asien]], 15 im [[w:Naher Osten|Nahen und Mittleren Osten]], 10 in [[Afrika]], 50 in [[Europa]], 19 in [[Amerika]] und 3 im [[w:Australien (Kontinent)|Kontinent Australien]]. Am 2.&nbsp;Februar 2020 trat auf den [[Philippinen]] der erste Todesfall außerhalb [[w:Volksrepublik China|Chinas]] auf. Am 15.&nbsp;Februar 2020 meldete Frankreich den ersten Todesfall außerhalb Asiens, eine aus China eingereiste Person. Am 23.&nbsp;Februar 2020 wurden aus Italien die ersten beiden Europäer gemeldet, die an COVID-19 verstarben. Am 7.&nbsp;März 2020 meldete die WHO mit 101.927 erstmals über 100.000 Infizierte insgesamt, bei 3.486 Toten.
== Leben ==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-R0409-0012, Berlin, Friedrichstadt-Palast, "Guten Abend".jpg|mini|Hagen (ganz links) mit [[Manfred Krug]] im [[Friedrichstadt-Palast|Friedrichstadtpalast]] (1976)]]
Nina Hagen wurde als Tochter der Schauspielerin [[Eva-Maria Hagen]] und des Drehbuchautors [[Hans Oliva-Hagen]] 1955 im Ost-Berliner Bezirk [[Berlin-Friedrichshain|Friedrichshain]] geboren. Sie wollte in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] ursprünglich Schauspielerin werden, doch wurde ihr Antrag von der Schauspielschule ohne Begründung abgelehnt. Der zuständige [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]-Offizier hatte den Vermerk „Verhindern!“ auf den Aufnahmeantrag geschrieben, da der Dissident [[Wolf Biermann]] der Lebensgefährte ihrer Mutter war und auch Nina Hagen somit als politisch unzuverlässig galt.<ref name="stuttgarter-zeitung">{{Internetquelle |url=http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.nina-hagens-autobiografie-bisschen-weise-kein-bisschen-leise.86aaab5f-6fa9-4ebb-a9f1-4e998162366c.html |werk=[[Stuttgarter Zeitung]] |titel=Nina Hagens Autobiografie: Bisschen weise, kein bisschen leise |datum=2010-04-08|autor=Jan Ulrich Welke |zugriff=2015-01-06}}</ref> Danach sang sie bei einigen Bands in Polen und kam dadurch zum Orchester [[Alfons Wonneberg]].


== Krankheit ==
Als Jugendliche sang sie im Reinhard Lakomy Chor<ref>https://www.ddr-tanzmusik.de/index.php/Reinhard_Lakomy Reinhard Lakomy auf ddr-tanzmusik.de</ref>. 1974 beendete Hagen eine einjährige Gesangsausbildung am [[Zentrales Studio für Unterhaltungskunst|Zentralen Studio für Unterhaltungskunst]] als ''staatlich geprüfte Schlagersängerin''<!--sowas gab es tatsächlich in der DDR-->; ihr Stimmumfang wird von der Presse mit vier Oktaven angegeben.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/nina-hagen-catharina-die-grosse-11762344.html faz.net]</ref> Hagen wurde bei einem Konzert von der ''Gruppe Automobil'' entdeckt und sofort engagiert. Ihre erste Veröffentlichung war <!-- es gibt von Eterna die LP 815073 "Die Solidarität geht weiter" mit dem Titel Terra Humanitas, gesungen vom Reinhard Lakomy Chor. Zu diesem Zeitpunkt war Nina Hagen nach meinem Wissen Mitgĺied des Reinhad Lakomy Chores-->der beim ostdeutschen Plattenlabel [[Amiga (Plattenlabel)|Amiga]] herausgegebene Titel ''[[Du hast den Farbfilm vergessen]],'' den zwei der Bandmitglieder geschrieben hatten.<ref name="stuttgarter-zeitung" /> 1975 verließ sie Automobil und wechselte zu ''[[Michael Fritzen|Fritzens Dampferband]]''. Eine öffentliche Solidaritätsbekundung für den verfemten Wolf Biermann, der 1976 aus der DDR ausgebürgert wurde, brachte Hagen ins Abseits, so dass sie am 28.&nbsp;Dezember des gleichen Jahres die Chance nutzte, in den Westen zu emigrieren. Sie ging zunächst nach Großbritannien und war dort in der [[Punk (Musik)|Punkszene]] unterwegs.
Die Krankheit COVID-19 und der Krankheitserreger SARS-CoV-2, die in der [[Volksrepublik China]] am Jahresende 2019 die [[Epidemie]] auslösten, waren vorher nicht bekannt. Im Verlauf des zunächst als lokaler Ausbruch und relativ schnell als Epidemie eingestuften Ereignisses mussten daher zunächst wesentliche Erkenntnisse über die Krankheit gewonnen werden. Dies betraf den krankmachenden Auslöser ebenso wie grundlegende Kennzahlen, die die Gefährlichkeit einer Krankheit bestimmen (siehe [[w:SARS-CoV-2#Virulenz und Pathogenese|Virulenz und Pathogenese des auslösenden Virus SARS-CoV-2]]), und die Fakten, die die Verbreitung und mögliche Maßnahmen dagegen betreffen.


Gleichzeitig mit dem grundsätzlichen Problem, zunächst herauszufinden, worum es sich handelt, siehe [[w:SARS-CoV-2#Entdeckungsgeschichte|Entdeckungsgeschichte des SARS-CoV-2]], erschwerten die rasante räumliche Ausbreitung und weitere Merkmale der Krankheit die Erhebung von genügend genauen Daten, um Verbreitung, Ausdehnung und Gefährlichkeit wissenschaftlich exakt zu bestimmen, siehe unten den [[#Modellrechnungen|Abschnitt ''Modellrechnungen'']]. Gemeint sind die gleichartigen [[Symptom]]e der neuen Krankheit COVID-19 und der verschiedenen Formen von Virusgrippen: Husten, Atembeschwerden und Fieberanstieg (siehe [[SARS-CoV-2#Klinische Erscheinungen|Klinische Erscheinungen bei COVID-19]]). Ein besonderes Problem stellt die anscheinend hohe Infektiosität bereits in der [[Inkubationszeit]] vor dem Auftreten dieser oder anderer Symptome dar.
Nach ihrer Übersiedlung in die [[Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (bis 1990)|Bundesrepublik]] gründete sie im Herbst 1977 zusammen mit den Kreuzberger Musikern [[Bernhard Potschka]], [[Herwig Mitteregger]], [[Manfred Praeker|Manfred „Manne“ Praeker]], die zuvor bei [[Lokomotive Kreuzberg]] gespielt hatten, und [[Reinhold Heil]] die [[Nina Hagen Band]]. 1978 erschien das international beachtete Album ''[[Nina Hagen Band (Album)|Nina Hagen Band]]''. Nicht viel später überwarf die Sängerin sich mit den vier Musikern, die ihr Unberechenbarkeit und egozentrische Starallüren vorwarfen. Da mit der Plattenfirma CBS jedoch bereits ein zweites Album vertraglich vereinbart war, wurden die Aufnahmen dafür zunächst durch die vier Musiker eingespielt, später wurde –&nbsp;in Abwesenheit der vier Musiker&nbsp;– Hagens Gesang aufgenommen. Der Titel des 1979 erschienenen Albums ist ''[[Unbehagen (Album)|Unbehagen]]''. In den 1980er Jahren konnten die vier Musiker unter dem Bandnamen ''[[Spliff]]'' ohne Hagen große Erfolge verzeichnen. In den 1980er und 1990er Jahren machte Hagen durch ihre [[UFO]]-Theorien, ihr großes Interesse an der Spiritualität und Religion sowie ihr Engagement für den Tierschutz auf sich aufmerksam. Diese Einflüsse finden sich auch auf den zahlreichen, mit unterschiedlichsten Musikern eingespielten Plattenveröffentlichungen dieser Zeit.


Zu Beginn gingen die örtlichen Autoritäten fälschlicherweise nicht von Mensch-zu-Mensch-Übertragungen aus, der [[w:Infektion#Direkte und indirekte Infektion|direkten Infektion]], da dies bei einem Erreger, der aus dem Tierreich auf den Menschen übergeht, einer [[Zoonose]], eher die Ausnahme ist und man meinte, zunächst keine solchen Fälle identifiziert zu haben. Nachdem der Erreger als Unterart der Virenspezies [[SARS-assoziiertes Coronavirus]] (kurz SARS) identifiziert worden war, gingen die Seuchenbekämpfer von ähnlichen Bedingungen aus wie bei der bis dahin bekannten Krankheit [[Schweres Akutes Atemwegssyndrom]], ausgelöst durch das bisher kurz als SARS bekannte und später dann in Abgrenzung vom hier beschriebenen Fall als SARS-CoV-1 bezeichnete Virus und der davon ausgelösten [[w:SARS-Pandemie 2002/2003|SARS-Pandemie 2002/2003]]. Wie sich später herausstellte, waren diese Annahmen falsch, insbesondere, was die Mensch-zu-Mensch-Übertragung und Verbreitung der Krankheit durch Träger ohne oder nur mit sehr leichten Symptomen betraf. Im Verlauf des Februar 2020 stellte sich heraus, dass COVID-19 deutlich leichter als SARS übertragen wird, dass viele Infizierte keine Symptome zeigen und dass andererseits Träger des Virus mit leichten oder gänzlich ohne Symptome ansteckend sein können. Hinzu kam die Überforderung der Behörden in Wuhan, die zu einer derart hohen Dunkelziffer in dieser Region führte, „''dass die gezählten Fälle dort nicht sehr aussagekräftig sind'', so der Epidemiologe René Niehus.
[[Datei:Nina Hagen (1980) by Erling Mandelmann.jpg|mini|Nina Hagen (1980)]]
[[Datei:Nina Hagen 2003aa zmf ubt.jpeg|mini|Nina Hagen (2003)]]
Zwischen 1980 und 1986 lebte Hagen vorwiegend in den USA, London und den Niederlanden und trat in dieser Zeit auch häufig in den USA auf. 1983 erschien ihre LP ''Angstlos'', in der englischen Version ''Fearless''; mit dem gleichnamigen Programm tourte sie 1984 durch USA und Europa. 1985 trat Hagen bei der Premiere von [[Rock in Rio]] vor rund 300.000 Zuschauern auf. 1986 kehrte sie nach Deutschland zurück. Sie stilisierte sich, beraten vom Mode-Designer [[Jean Paul Gaultier]], als Punk-Rock-Diva. Auf ihren nächsten Schallplatten gab sie sich kosmopolitisch, sang mal Deutsch, mal Englisch, schlug sich zur Präsidentin vor (''Street'', 1991). 1993 unternahm sie mit dem Album ''Revolution Ballroom'' und dem Produzenten [[Phil Manzanera]] einen neuen Anlauf. 1996 sang sie auf dem [[BAP]]-Album ''Amerika'' gemeinsam mit [[Wolfgang Niedecken]] den Titel ''Weihnachtsnaach'', eine Coverversion des [[Pogues]]-Titels ''[[Fairytale of New York]]''.<ref>[http://forum.rollingstone.de/archive/index.php?t-17155.html The Rolling Stone Archiv 2006], abgerufen am 16. November 2010</ref> 1997 sang sie mit [[Thomas D]] den Song ''Solo'', der später auch als Single ausgekoppelt wurde, für dessen gleichnamiges Album ein.


== Gefährlichkeit der Krankheit ==
Zum 100. Geburtstag des Dramatikers [[Bertolt Brecht]] zog es sie Anfang 1998 zurück in ihre Geburtsstadt Berlin. Zusammen mit der Schauspielerin und Chansonsängerin [[Meret Becker]] gab sie im Berliner Ensemble den Punk-Brecht-Abend ''Wir heißen beide Anna'' und dialogisierte mit dem Dichter. 1999 sang sie für ein CD-Doppelalbum der ''[[Die Dreigroschenoper|Dreigroschenoper]]'' mit [[Max Raabe]] als Mackie Messer und dem [[Ensemble Modern]] unter [[HK Gruber]] die Sopran-Partie der Celia Peachum, getreu der Originalpartitur von [[Kurt Weill]]. 1998 spielte Hagen für den Berliner Fußballverein [[1. FC Union Berlin]] eine neue Vereinshymne ein.<ref>[http://www.fc-union-berlin.de/fans/hymne/ Text der Hymne auf der Homepage des 1. FC Union Berlin], abgerufen am 16. November 2010</ref>
{{WikipediaDE|SARS-CoV-2#Virulenz und Pathogenese|titel1=SARS-CoV-2 Abschnitt Virulenz und Pathogenese}}


Zur Einschätzung der Gefahr durch eine Epidemie müssen unterschiedliche Faktoren hinzugezogen werden. Zu unterscheiden ist, ob eine Krankheit individuell für eine bestimmte Person gefährlich ist oder für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, die Bevölkerung eines Staates, einer Region oder der Welt. Die WHO benennt deshalb in ihren täglichen Berichten die Gefährdungslage getrennt für ''China'', ''Regional Level'' und ''Global Level'' (Stand 26. Februar 2020). Wichtigste Kenndaten einer Epidemie sind: Übertragung, Ausbreitung, Anteil schwerer Verläufe, Sterblichkeit und [[w:Inkubationszeit|Inkubationszeit]]. Einige dieser Daten lassen sich erst im Nachhinein ermitteln, siehe den [[w:Letalität#Probleme der Interpretation|Abschnitt ''Probleme der Interpretation'' im Artikel ''Letalität'']]. Andere werden maßgeblich durch das Verhalten der Menschen bestimmt und sind daher sehr variabel. Dies trifft insbesondere auf die räumliche Ausbreitung und [[w:Basisproduktionszahl|Basisreproduktionszahl]] zu, die durch Reiseverhalten, Kommunikation und Kontakt sowie Hygiene stark beeinflusst werden.
Im März 2000 präsentierte sie, barfuß im seidenen [[Sari (Kleidung)|Sari]], auf der Bühne des von Räucherstäbchen eingenebelten Berliner Ensembles vor einem Altar mit Opfergaben eine „Indische Nacht“. Ein Teil der dort vorgestellten Gesänge erschien ausschließlich auf Hagens Website, deren Erlös zur Hälfte dem [[Babaji]]-[[Aschram]], einem deutschen Hospiz, brasilianischen Straßenkindern, Kinderkrankenhäusern in Indien und [[Tschornobyl|Tschernobyl]] zugutekommen sollte. Der Filmemacher [[Peter Sempel]] drehte einen experimentellen Dokumentarfilm, ''Nina Hagen – Punk & Glory,'' der die Jahre 1994 bis 1999 dokumentiert, über Nina Hagen, ihre Familie und die Wegbegleiter. In den Vordergrund rückte sie auch wieder durch die Zusammenarbeit mit Thomas D und den Bands [[Oomph!]] und [[Apocalyptica]].


Die WHO fasste am 19.&nbsp;Februar 2020 die bis dahin wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse (teilweise beruhend auf Abschätzungen durch Modellrechnungen) zusammen:
2001 sprach Hagen für die [[Rilke Projekt|Rilke-Projekt]]-CD ''Bis an alle Sterne'' die Gedichte ''Die Welt die monden ist'' und ''Wie das Gestirn'' ein. Im Dezember 2002 erschien die Biografie ''Nina Hagen. That’s Why the Lady Is a Punk'' des Schriftstellers [[Marcel Feige]] in enger Zusammenarbeit mit Hagen. Das Buch wurde 2003 mit dem Literaturpreis [[Corine (Literaturpreis)|Corine]] ausgezeichnet. 2002 sang Hagen ein Remake des Klassikers ''Kriminaltango'' im Duett mit dem Schweizer Sänger [[Michael von der Heide]]. 2005 gastierte Hagen auf [[Frank Zander]]s Album ''Rabenschwarz II'' und sang mit ihm eine Coverversion des Schlagers ''[[Liebeskummer lohnt sich nicht]]'' von [[Siw Malmkvist]]. Des Weiteren war sie 2005 Stargast des Berliner [[Yoga]]festivals<ref> {{Webarchiv|text=ein Mantrakonzert mit „Nina Hagen & Moti Ma & friends“ |url=http://www.yogafestival.de/archiv2005_presseberichte.php |wayback=20131203064616 }}</ref> und des Wiener [[Life Ball]], wo sie unter anderem [[Falco]]s ''[[Ganz Wien|Ganz Wien (… ist heut auf Heroin)]]'' und mit [[Omara Portuondo]], [[Marianne Faithfull]] und [[Chaka Khan]] den [[John Lennon]]-Klassiker ''[[Imagine (Lied)|Imagine]]'' sang.
* Zeit zwischen Infektion und Auftreten der Symptome ([[w:Inkubationszeit|Inkubationszeit]]): 5–6 Tage (in Einzelfällen bis 14 Tage)
* Zeit zwischen „Fall 1“ und dem davon angesteckten „Fall 2“ in einer Übertragungskette (Serienintervall): rund 5–7 Tage
* [[w:Letalität|Sterblichkeit]]: nicht gesichert bekannt. Die WHO unterscheidet zwischen zwei Berechnungsformen. Zum einen ist dies das Verhältnis von bestätigten Krankheitsfällen zu bekannten Todesfällen, zum anderen ist dies die statistische Wahrscheinlichkeit, an den Folgen einer Infektion zu sterben. Für beide Varianten sind während einer dynamisch sich ausbreitenden Erkrankungswelle und mutmaßlich hohen Dunkelziffern nur begrenzt verlässliche Aussagen möglich. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass eine infizierte Person unabhängig von individuellen Merkmalen stirbt, wird von der WHO mit 0,3–1 % angegeben, eine von der WHO zitierte Arbeit benennt als vorläufige Schätzung 0,4–2,6 %, wobei der wahrscheinlichste Wert mit 0,94 % angegeben wurde.


Weitere grundlegende Erkenntnisse (vergleiche [[w:SARS-CoV-2#Virulenz und Pathogenese|Hauptartikel]]) sind:
[[Datei:Nina Hagen 2010.jpg|mini|Nina Hagen (2010)]]
* Die Zahl der Menschen, die von einem Infizierten angesteckt werden ([[w:Basisproduktionszahl|Basisreproduktionszahl]]), lag nach einer [[w:Metaanalyse|Metastudie]] von 12 Arbeiten bis zum 7.&nbsp;Februar 2020 bei 3,28 ([[arithmetisches Mittel]]), bzw. 2,79 ([[Median]]), also bei rund 3 Personen.
2006 und 2007 war Hagen Jury-Mitglied bei der Casting-Show ''[[Popstars]]''. 2006 begann sie eine musikalische Zusammenarbeit mit [[The Capital Dance Orchestra]]. Mit dem Album ''Irgendwo auf der Welt'' sang sie Filmschlager im neuen Gewand im Big-Band-Sound. Mit dem gleichnamigen Konzertprogramm ging sie 2006 mit dem Orchester im deutschsprachigen Raum auf Tournee. Im März 2008 veranstaltete Hagen in Berlin eine Aufklärungsshow, die sie später über das Internet publizierte ''(Nina Hagen unzensiert)''. Dort kritisierte sie öffentlich die Medien, die ihrer Meinung nach nicht verfassungsgerecht über aktuelle Ereignisse in der Politik und Wirtschaft berichteten. Am 17. Mai 2008 präsentierte Nina Hagen auf dem [[Wien]]er [[Life Ball]] den Song ''Kinky Melody'', der auch auf einer CD des Modelabels [[Agent Provocateur (Dessous)|Agent Provocateur]] erschien.
* Unterschiede der Bevölkerungsgruppen gibt es insbesondere bei den Fällen mit schweren Komplikationen und tödlichem Verlauf, auch wenn alle infiziert werden können.
* Die Übertragung erfolgt in der Regel über [[w:Tröpfcheninfektion|Tröpfcheninfektion]], auch die Ansteckung über [[w:Aerosol#Humanmedizin|Aerosole]] – eine Unterform der Tröpfcheninfektion – kommt in Frage. Es ist nicht erwiesen, dass die Übertragung auch durch das Berühren kontaminierter Oberflächen und Gegenstände ([[w:Schmierinfektion|Schmierinfektion]]) stattfindet, es wird aber von offizieller Seite davor gewarnt.
* Von hoher Unsicherheit behaftet war Ende Februar 2020 die Frage der [[w:Patogenität|Pathogenität]], d.&nbsp;h, wie hoch der Anteil der Menschen mit (schweren) Symptomen an der Gesamtheit der Infizierten ist. Dazu fehlen, wie der oben angeführte WHO-Report – 29 anführt, Reihenuntersuchungen, die den wahren Anteil an Infizierten in der Bevölkerung bestimmen. Insbesondere die im nichtchinesischen Ausland untersuchten Cluster deuten aber auf eine insgesamt geringe Pathogenität im Vergleich zu SARS.
* Ebenso unsicher ist die [[w:Infektiosität|Infektiosität]], also wie wahrscheinlich eine Ansteckung im Falle einer [[Exposition (Medizin)|Aussetzung]] gegenüber dem Virus ist. Diese Infektiosität ist nur zum Teil durch das Virus selbst bestimmt (seine [[w:Kontagiosität|Kontagiosität]]), zu einem anderen dadurch, wie gesund die exponierte Person ist, wie gut das Immunsystem auf das Virus reagiert, aber auch wie vielen Viren und wie lange die Person ausgesetzt ist. Grobe Schätzungen gehen von einer deutlich höheren Infektiosität als SARS aus, aber kleiner als z.&#x202F;B. Masern.


Eine Mitte Februar veröffentlichte chinesische Studie, in der 44.000 bestätigte [[w:COVID-19|COVID-19]]-Fälle untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass die [[w:Letalität|Letalität]] von COVID-19 zum Veröffentlichungszeitpunkt nicht so hoch ist wie bei anderen [[w:Coronaviridae|Coronaviren]], etwa [[w:Schweres Akutes Atemwegssyndrom|SARS]] oder [[w:MERS-CoV|MERS]]. Mehr als 80 % der Patienten haben milde Formen von COVID-19. In etwa 14 % der Fälle verursache das Virus Krankheitsverläufe mit [[w:Dyspnoe|Dyspnoe]]. Etwa fünf Prozent der Patienten erlebten [[w:Atemstillstand|Atemstillstand]], einen [[w:Schock (Medizin)|septischen Schock]] oder [[w:Multiorganversagen|Multiorganversagen]]. In zwei Prozent der Fälle verläuft COVID-19 tödlich. Der Studie zufolge erhöht sich das Risiko zu sterben mit dem Alter. Der WHO zufolge gibt es relativ wenige Fälle von erkrankten Kindern. Bei einem leichten Krankheitsverlauf (dem häufigsten Fall) klingen die Krankheitszeichen, sofern überhaupt welche bestehen, laut [[w:Weltgesundheitsorganisation|WHO]] in der Regel innerhalb von zwei Wochen ab. Bei Menschen mit einem schweren Krankheitsverlauf dauere es zwischen drei und sechs Wochen, bis sie sich von der Krankheit erholen.
2009 erschien ihre englischsprachige CD ''Personal Jesus'', auf der sie bekannte Gospel- und Blues-Stücke neu interpretierte. Die ''[[Süddeutsche Zeitung]]'' schrieb am 9. Juli 2010 darüber: „Dabei zwingt sie den Hörern ihren neugefundenen christlichen Glauben mit einer Kraft auf, der man sich nur schwer entziehen kann. Das kann sie, weil sie eine Stimme hat, die von der Kälte einer [[Grace Jones]] bis zur Raserei einer frühen [[Tina Turner]] sämtliche emotionalen Register beherrscht.“<ref>[http://www.sueddeutsche.de/kultur/personal-jesus-von-nina-hagen-deutschlands-echter-superstar-1.972702 sueddeutsche.de]</ref> Am 18. März 2010 erschien Hagens [[Autobiographie]] mit dem Titel ''Bekenntnisse''. 2011 zeigte der Fernsehsender [[Arte]] die Dokumentation ''Nina Hagen. Godmother of Punk''. Die Zeitung ''[[Die Welt]]'' schrieb darüber am 16. August 2011 „Außerdem ist Nina Hagen, aus der Ferne betrachtet, ungemein witzig. Keine bloße Lachnummer. Eine Komödiantin vor dem Herrn.“<ref>[https://www.welt.de/fernsehen/article13546322/Charlotte-Roche-kann-von-Nina-Hagen-noch-viel-lernen.html welt.de]</ref>


; Vergleich mit Influenza (Grippe)
2009 unterstützte Nina Hagen im Bundestagswahlkampf [[Bündnis 90/Die Grünen]].<ref>{{Literatur|Titel=Nina Hagen zieht für deutsche Grüne in den Wahlkampf|Sammelwerk=Die Presse|Online=http://diepresse.com/home/leben/mensch/500582/Nina-Hagen-zieht-fuer-deutsche-Gruene-in-den-Wahlkampf|Abruf=2017-07-02}}</ref> 2017 trat sie auf der Veranstaltung „Links wo das Herz schlägt“ zur Bilanz der Bundestagsfraktion [[Die Linke|DIE LINKE]] auf. Diese unterstützt sie auch im Wahlkampf zur [[Bundestagswahl 2017]].<ref>{{Literatur|Autor=Uwe Kalbe|Titel=Schulterschluss mit Nina Hagen|Sammelwerk=[[neues deutschland]]|Online=https://www.neues-deutschland.de/artikel/1055949.schulterschluss-mit-nina-hagen.html|Abruf=2017-07-02}}</ref>
Die von der WHO zitierte Studie von Mike Famulare, ''Institute for Disease Modeling'', schätzte mittels eines ''Rahmenwerks zur Bewertung der epidemiologischen Auswirkungen von [[w:Influenza|Influenza]]-Epidemien und -Pandemien'' und dessen Skalen für Übertragbarkeit und des klinischen Schweregrades COVID-19 als gleich übertragbar wie die [[w:Spanische Grippe|Spanische Grippe]], aber eine Stufe geringer im klinischen Schweregrad ein und somit insgesamt eine Stufe weniger schwerwiegend als diese, aber zwei Stufen schwerwiegender als die [[w:Asiatische Grippe|Asiatische Grippe]] und die [[w:Hongkong-Grippe|Hongkong-Grippe]]. Ein pauschaler Vergleich zwischen der in diesem Artikel behandelten Epidemie von COVID-19 und der Grippe ist nicht möglich, denn das [[Influenzavirus]] ist extrem wandelbar und jede Grippewelle, jede Grippesaison unterscheidet sich maßgeblich in ihren grundlegenden Werten. Da Coronaviren ebenfalls sehr wandelbar sind, ist dies für COVID-19 anzunehmen, sollte das Virus nicht wie bei SARS und [[MERS-CoV|MERS]] ausgemerzt werden und diese Epidemie die einzige bleiben.


Der in den deutschen Medien mehrfach mit der Aussage „zehnmal gefährlicher als Grippe“ zitierte Virologe Alexander S. Kekulé bezog seinen Vergleich daher ausdrücklich auf die saisonale, aktuell leichte Grippe. Lothar Wieler, Leiter des Robert Koch-Instituts (RKI), gab in einer Pressekonferenz am 27.&nbsp;Februar 2020 eine ähnliche Einschätzung ab, er verglich dabei die Prozentzahlen der Todesfälle unter den Infizierten für eine leichte Grippe-Saison mit einer Letalität von 0,1–0,2 % mit einer angenommenen von 1–2 % für die Coronavirus-Epidemie. Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit kam im Vergleich zu der Schlussfolgerung, dass die saisonale Influenza mit weltweit ungefähr 650.000 Toten pro Jahr eine größere Bedrohung für die Gesundheit darstellt. Er gab jedoch zu bedenken, dass bei Influenza eine Vorbeugung durch Impfung möglich sei, was bei dem neuartigen Coronavirus noch nicht der Fall ist. In der vom RKI herausgegebenen ''Aktuellen Statistik meldepflichtiger Infektionskrankheiten'' sind für das Jahr 2020 bisher mehr als 59.000 Influenza-Infektionsfälle in Deutschland genannt (Datenstand: 26.&nbsp;Februar 2020).
Hagen engagiert sich für die Entschädigung der [[Norethisteron|Duogynon]]-Opfer.<ref>[http://www.cbgnetwork.org/3636.html Verfahren gegen Bayer Schering: Nina Hagen unterstützt Opfer]</ref> Sie ist Fördermitglied der [[Coordination gegen Bayer-Gefahren]].<ref>[http://www.cbgnetwork.org/3708.html Webseite der CBG]</ref> Am 10. September 2011 trat sie im Programm der ''[[Freiheit statt Angst|Freiheit-statt-Angst]]''-Demonstration für Bürgerrechte auf dem Berliner [[Alexanderplatz]] auf.<ref>[https://www.youtube.com/user/KiekeMaFilmBerlin auf Youtube]</ref> Am 31. Januar 2012 fand in Berlin die Premierenveranstaltung des [[Patientenverfügung]]s-Kinospots des [[Irren-Offensive|Landesverbandes Psychiatrie-Erfahrener Berlin-Brandenburg e.&nbsp;V.]] statt. Die spezielle Patientenverfügung PatVerfü und der Kinospot mit Hagen werden unter anderem mit Flyern, auf denen ihr Konterfei und der Slogan „PatVerfü – Geisteskrank? Ihre eigene Entscheidung!“ zu sehen ist, beworben und erhielt im April 2012 aufgrund diverser Differenzen einen neuen Abspann.<ref>[http://www.zwangspsychiatrie.de/2012/04/warum-der-patverfue-spot-einen-neuen-abspann-erhalten-hat/ zwangspsychiatrie.de]</ref> Von 2013 bis 2014 setzte sich Hagen für die Freilassung und Rehabilitierung der fälschlich in Psychiatrien Festgehaltenen [[Ilona Haslbauer]] und [[Gustl Mollath]] ein.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/bayern/kunst-als-therapie-gedichte-einer-weggesperrten-1.2170021-2 sueddeutsche.de]</ref><ref>[http://www.regensburg-digital.de/nina-hagen-und-die-zweite-mollath/16072014/ regensburg-digital.de]</ref>


== Genesung ==
== Privatleben ==
Die WHO weist in ihren ''Situation Reports'' weder Zahlen für Genesene noch für aktuell als infiziert Gemeldete (also die bisher bestätigten Infizierten abzüglich der Verstorbenen und Genesenen) aus. Zum Verständnis einer Epidemie ist trotzdem neben der Entwicklung der Gesamtzahl der Infizierten die zum aktuellen Zeitpunkt gegebene Menge der Infizierten, also der Infizierten, die weder verstorben noch genesen sind, relevant, ebenso die Zahl der Genesenen und damit wahrscheinlich zukünftig [[w:Immunität (Medizin)|Immunen]]. Die Zahlen der Genesenen und Toten sind im Vergleich zur Zahl der Infizierten zeitlich verschoben – um die Dauer zwischen Bestätigung der Infektion und der Beendigung der Krankheit durch Gesundung oder Tod. Insbesondere lassen sie keine einfachen Rückschlüsse auf die Gefährlichkeit oder die Letalität zu. Das ''Center for Systems Science and Engineering'' (CSSE) an der ''Johns Hopkins University'' entwickelte eine alternative Sammlung der durch örtliche Stellen gemeldeten Fälle und Präsentation der Daten per Online-Tool. Die hier angegebenen Zahlen unterliegen einem größeren Vorbehalt als die an anderer Stelle gezeigten Daten der WHO, da es keine einheitliche Definition der Genesung gibt. ''Die Zeit'' schrieb am 4.&nbsp;März hierzu, bei den Zahlen aus China handele es sich strenggenommen um ''‚aus dem Krankenhaus Entlassene‘'', da die Zahlen nur diese erfassten. In China gilt jeder als genesen, der drei Tage fieberfrei war und zweimal negativ auf das Virus getestet wurde, jedoch sei zu bezweifeln, ob unter dem starken Druck auf das Gesundheitssystem wirklich alle Entlassenen nicht mehr ansteckend waren. Weiter schrieb sie, in Deutschland gebe es keine offiziellen Zahlen, da es keine Meldepflicht für das Genesen gebe, und zitiert einen Gesundheitsamtsleiter, der sagte, sie dürften dem Robert Koch-Institut (RKI) aus Datenschutzgründen gar keine Informationen über Genesene übermitteln. In Deutschland gelten Infizierte frühestens zehn Tage nach Beginn ihrer Symptome als genesen, zudem dürfen sie 48 Stunden lang kein Fieber gehabt haben, seit mehr als 24 Stunden keine weiteren Symptome mehr verspüren und zwei im Abstand von mindestens 24 Stunden genommene Abstriche aus dem Nasenrachenraum müssen virenfrei sein.
1981 brachte Hagen ihre Tochter [[Cosma Shiva Hagen|Cosma Shiva]] zur Welt. Deren Vater ist der 1988 verstorbene niederländische Gitarrist [[Ferdinand Karmelk]].<ref name="welt050307">[https://www.welt.de/print-welt/article556554/Punklady-Nina-Hagen-wird-50.html ''Punklady Nina Hagen wird 50''], Die Welt, 7. März 2005</ref> 1987 heiratete Hagen in einer „Punkhochzeit“ auf [[Ibiza]] den Musiker „Iroquois“ aus der Londoner [[Hausbesetzung|Hausbesetzerszene]].<ref>[http://www.einfach-nina.de/biografie.html Biographie auf Einfach-nina.de]</ref> Nach einer Woche trennte sich das Paar.


== Zu vielen weiteren Themen siehe auch ==
1989 war sie mit dem Franzosen Frank Chevalier liiert, aus dieser Beziehung stammt ein Sohn. Im Mai 1996 heiratete Hagen David Lynn.<ref name="mdr">{{Webarchiv|url=http://www.mdr.de/brisant/promi-klatsch/1927781.html|wayback=20100309071808|text=Punk-Ikone Nina Hagen in Todesangst}} DasErste.de, 24. April 2005</ref> Das Paar trennte sich im Jahre 2000. Im Januar 2004 heiratete Hagen den dänischen Sänger Lucas Alexander Breinholm. Die Trennung erfolgte im Januar 2005. Von 2005 bis 2010 war Hagen mit einem Physiotherapeuten aus Kanada liiert.<ref name="liebesaus">[http://www.bunte.de/newsline/nina-hagen-liebesaus-mit-river_aid_15975.html ''Liebes-Aus mit River''.] Bunte, 23. März 2010</ref>


* {{WikipediaDE|COVID-19-Pandemie}}
Seit 1982 ist Hagen [[Vegetarier]]in.<ref>[http://www.dieterwunderlich.de/Nina-Hagen.htm Biografie auf dieterwunderlich.de]</ref> Sie ließ sich im August 2009 in [[Schüttorf]] von Pastor [[Karl-Wilhelm ter Horst]] evangelisch-reformiert taufen.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,643210,00.html ''Nina Hagen lässt sich taufen''.] [[Spiegel Online]], 17. August 2009; abgerufen am 16. November 2010</ref>


== Zur Kritik ==
== Kontroversen ==
"Die Corona-Pandemie hat gleich zwei Vorteile: 1. verhindert sie gerade den Dritten Weltkrieg, weil jetzt niemand mehr Lust auf einen Waffengang hat, und 2. ist sie ein echter Testfall, den wir unbedingt nutzen sollten, durch Vergleichung des Umgangs damit in den westlichen Ländern die richtigen Schlüsse zu ziehen. Denn eines sollte klar sein: Wäre der hochinfektiose Coronavirus tatsächlich tötlich, was jeder Zeit passieren könnte, hätte die Menschheit praktisch keine Überlebenschance. Insofern sollten wir die Corona-Pandemie als eine wirklich Chance begreifen, jetzt "die" Erfahrungen mit so einer Pandemie zu sammeln, die wir in einem tatsächlichen Ernstfall, sprich eine wirklich tötlichen Krankheit dringend zum Überleben brauchen würden. Der Coronawirus ist - unabhängig von seiner extremen Infektiösität - relativ harmlos. Aber Filme, wie "12 Monkeys" sind dann nicht mehr so weit weg, wie viele meinen. Und das macht den bloßen Testfall tatsächlich zu einem Ernstfall. Spielt einfach alle mit, aber spielt so, als wenn es der Ernstfall tatsächlich wäre. Wir müssen ein ganzes Jahr rausschinden bis zu wirksamen Medikamnten und dann noch einmal zwei Jahre bis zu einem möglichen Impfstoff. Schneller geht es einfach nicht. Und das ist entschieden zu viel. In etwa ein bis zwei Jahrne werden defrfinitiv alle Menschen infizierrt sein, wenn wir es nicht schaffen, hier einmal versuchseise die nötige Zeit zu gewinnen. Wie gesagt, der Coronavirus an sich ist relativ harmlos, viel harmloser als eine typische Grippe. Aber darum geht es nicht, sondern um den drohenden "tatsächlichen" Ernstfall". ([[Joachim Stiller]])
In der österreichischen Spätabend-Diskussionssendung ''[[Club 2]]'' vom 9. August 1979 zum Thema „Was ist los mit der Jugendkultur?“ erregte Nina Hagen großes öffentliches Aufsehen, als sie vor laufender Kamera –&nbsp;zwar angezogen, aber explizit&nbsp;– verschiedene Stellungen zur [[Masturbation#Weibliche Masturbation|weiblichen Masturbation]] demonstrierte.<ref>{{Internetquelle | url=http://tvthek.orf.at/program/Club-2-Best-of/5144257/Skandal-Club-mit-Nina-Hagen/5312275 | titel=„Skandal-Club“ mit Nina Hagen | hrsg=ORF | werk= | datum=1979-08-09| zugriff=2013-11-13}}</ref> Der Diskussionsleiter, [[Dieter Seefranz]], musste deswegen später als Gastgeber der Sendung zurücktreten.
 
1992 war Hagen neben [[Angela Merkel]] und einer Vertreterin des [[Bundeselternrat]]es in der [[Sat.1]]-Talkshow ''[[Talk im Turm]]'' zu Gast. Mit ihrem Eintreten für [[Neuro-Elektrische Stimulation]] als einzige Möglichkeit, [[Heroin]]abhängigen langfristig zu helfen, sorgte sie für Kontroversen in der Sendung. Vor allem ihr Diskussionsverhalten wurde zum Thema in den Medien.<ref>[https://www.welt.de/vermischtes/prominente/article138284073/Nina-Hagen-kann-nicht-anders-als-laut.html welt.de]</ref> So sagte sie unter anderem: „Ich schreie Sie so lange an, wie ich will.“ oder „Ich habe die Schnauze voll von Ihrer Lügerei, von Ihrer Heuchelei.“ Schlichtungsversuche des Moderators [[Erich Böhme]] schlugen fehl und Hagen verließ zwischenzeitlich die Sendung.
 
[[Thomas Nöske]] schrieb über Nina Hagen in seinem Buch ''Pop-Schamanismus'' (1999): „Sie redet von Ufos, kosmischen Energien, Nächstenliebe, Weisheit und Erleuchtung, doch selbst wenn man es ihr nicht glaubt, fühlt man sich doch nicht unbedingt geködert oder verladen. Selbst wenn man ihr zwei Stunden lang bei nichts anderem als beim Faxen-Machen und Grimassen-Schneiden zuschaut, nimmt man noch etwas mit nach Haus. (…) es gibt wenige Kunstfiguren, die so konsequent Kunstfiguren sind, außer vielleicht [[Andy Warhol|Warhol]] und [[David Bowie|Bowie]], die sich indes vor lauter Konsequenz fast schon wieder in der Künstlichkeit verloren. Eigentlich muß man Nina Hagen für voll nehmen, weil für halb keine zweite Hälfte bekannt ist und sie für Nichts deutlich zuviel ist. Die Unterscheidung von Masche und Echt macht sie hinfällig.“<ref>[http://www.gebrauchtemusik.de/magazin/hagen.html gebrauchtemusik.de]</ref>
 
In der Talkshow ''[[Menschen bei Maischberger]]'' vom 6. September 2005 trat Hagen als Wahlkämpferin für [[Bündnis 90/Die Grünen]] auf und wurde von [[Jutta Ditfurth]] als „esoterisch ein bisschen durchgeknallt“ bezeichnet. Daraufhin äußerte Hagen: „Ich finde es furchtbar, was diese dicke Frau mit mir macht. Jutta Ditfurth, du bist eine blöde, blöde Kuh. Mit dir werde ich nie wieder reden in der Öffentlichkeit!“<ref>[https://www.welt.de/print-welt/article163872/Jutta-Ditfurth-ist-eine-bloede-bloede-Kuh.html welt.de]</ref>
 
Am 30. Oktober 2007 erregte Nina Hagen abermals in der Sendung ''Menschen bei Maischberger'' Aufsehen durch ihre Äußerungen und ihr Diskussionsverhalten. In der Sendung zum Thema „Ufos, Engel, Außerirdische – sind wir nicht allein?“ äußerte sie Mitgefühl für die angeblich von Außerirdischen entführten Menschen, sprach von „satanischem Einfluss“ in der Welt und provozierte den ebenfalls anwesenden Physiker und Wissenschaftsjournalisten [[Joachim Bublath]], nachdem dieser Skepsis an der Existenz von Außerirdischen oder [[Esoterik]] geäußert hatte, mit Grimassen und Beleidigungen zum Verlassen der Live-Sendung. Die Moderatorin [[Sandra Maischberger]] erklärte schließlich: „(…) und habe, mit Verlaub, Nina, das Gefühl, dass wahnsinnig viel in deinem Kopf wirklich durcheinandergeht&nbsp;(…)“<ref>{{Internetquelle | url=https://www.youtube.com/watch?v=ZHZnDfejypQ#t=8m23s | titel=Nina Hagen vertreibt Joachim Bublath | titelerg=Ausschnitte der Sendung | autor= | hrsg= | werk=YouTube | datum=2010-01-25| zugriff=2014-08-19| format= | offline=}}</ref>
 
== Diskografie ==
{{Hauptartikel|Nina Hagen Band}}
Die Anzahl sämtlicher weltweit erschienener Schallplatten- und CD-Veröffentlichungen, auf denen Hagens Gesang zu hören ist, dürfte bei annähernd 500 liegen. Das Nina-Hagen-Archiv<ref>[http://www.einfach-nina.de/ einfach-nina.de]</ref> zeigte im Oktober 2005 206 Vinylplatten, 180 CDs und 30 Audiocassetten, sowie 21 Videokassetten und 12 DVDs.
 
Für viele ihrer Alben produzierte sie ein englischsprachiges Pendant, so ist zum Beispiel ''Fearless'' die englische Version von ''Angstlos''. Oft sind auf diesen noch Bonustracks enthalten, so dass es keine reinen 1:1-Umsetzungen sind.
 
== Autobiografie und Interview ==
* ''Ich bin ein Berliner: mein sinnliches und übersinnliches Leben'', Autobiographie von Nina Hagen. Goldmann, München 1988, ISBN 3-442-30352-4.
* Nina Hagen: ''Bekenntnisse''. Pattloch, München 2010, ISBN 978-3-629-02272-1 <small>(Autobiografie)</small>
* Gero von Boehm: ''Nina Hagen. 2. Dezember 2002''. Interview in: ''Begegnungen. Menschenbilder aus drei Jahrzehnten''. Collection Rolf Heyne, München 2012, ISBN 978-3-89910-443-1, S. 373–378.
* 43-minütige TV-Sendung über und mit Nina Hagen, ausgestrahlt von der ARD in der Reihe ''Deutschland, Deine Künstler'' am 16. November 2014<ref>[https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/deutschland-deine-kuenstler/sendung/16112014-nina-hagen-100.html daserste.de]</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Nina Hagen}}


* {{WikipediaDE|COVID-19-Pandemie}}
== Literatur ==
* Marcel Feige, Nina Hagen: ''Nina Hagen. That’s why the Lady is a Punk''. Bildband mit einem Fotoessay von Jim Rakete. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-413-2 (Biografie).
* Jürgen Teipel: ''Verschwende Deine Jugend. Ein Doku-Roman über den deutschen Punk und New Wave''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-39771-0.


== Literatur ==
== Weblinks ==
* {{Literatur |Autor=Joseph T. Wu, Kathy Leung, Gabriel M. Leung |Titel=Nowcasting and forecasting the potential domestic and international spread of the 2019-nCoV outbreak originating in Wuhan, China: a modelling study |Sammelwerk=The Lancet |Band=Band&nbsp;395 |Nummer=10225 |Datum=2020-01-31 |Seiten=689–697 |DOI=10.1016/S0140-6736(20)30260-9}}
{{Commonscat}}
{{Wikinews|Kategorie:Nina Hagen|Nina Hagen}}
{{Wikiquote}}
* {{DNB-Portal|11854473X}}
* {{IMDb|nm0353431}}
* [http://www.beepworld.de/members77/ninahagendas/ Offizielle Website] <!-- Siehe http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer_Diskussion:ChrisHH&diff=prev&oldid=48305323 -->
* {{Laut}}
* {{Webarchiv|url=http://www.ostbeat.de/Hagen.htm | wayback=20111208213048 | text=Porträt bei ostbeat.de}}
* [http://vimeo.com/112125762 ARD, ''Deutschland, Deine Künstler: Nina Hagen'', Sendung vom 16. November 2014 (43 Minuten)]
* {{Discogs}}
 
; Songs auf YouTube
* [ Du hast den Farbfilm vergessen] Youtube
 
== Einzelnachweise ==
<references />


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Version vom 9. Juni 2020, 17:11 Uhr

Nina Hagen auf der Premiere des Films Der 7bte Zwerg (2014)

Catharina „Nina“ Hagen (* 11. März 1955 in Ost-Berlin) ist eine deutsche Sängerin, Schauspielerin und Songschreiberin. Sie wird als deutsche „Godmother of Punk“ bezeichnet,[1][2] beeinflusste den deutschen New Wave[3] und war eine Vorreiterin der Neuen Deutschen Welle.[4]

Leben

Hagen (ganz links) mit Manfred Krug im Friedrichstadtpalast (1976)

Nina Hagen wurde als Tochter der Schauspielerin Eva-Maria Hagen und des Drehbuchautors Hans Oliva-Hagen 1955 im Ost-Berliner Bezirk Friedrichshain geboren. Sie wollte in der DDR ursprünglich Schauspielerin werden, doch wurde ihr Antrag von der Schauspielschule ohne Begründung abgelehnt. Der zuständige MfS-Offizier hatte den Vermerk „Verhindern!“ auf den Aufnahmeantrag geschrieben, da der Dissident Wolf Biermann der Lebensgefährte ihrer Mutter war und auch Nina Hagen somit als politisch unzuverlässig galt.[5] Danach sang sie bei einigen Bands in Polen und kam dadurch zum Orchester Alfons Wonneberg.

Als Jugendliche sang sie im Reinhard Lakomy Chor[6]. 1974 beendete Hagen eine einjährige Gesangsausbildung am Zentralen Studio für Unterhaltungskunst als staatlich geprüfte Schlagersängerin; ihr Stimmumfang wird von der Presse mit vier Oktaven angegeben.[7] Hagen wurde bei einem Konzert von der Gruppe Automobil entdeckt und sofort engagiert. Ihre erste Veröffentlichung war der beim ostdeutschen Plattenlabel Amiga herausgegebene Titel Du hast den Farbfilm vergessen, den zwei der Bandmitglieder geschrieben hatten.[5] 1975 verließ sie Automobil und wechselte zu Fritzens Dampferband. Eine öffentliche Solidaritätsbekundung für den verfemten Wolf Biermann, der 1976 aus der DDR ausgebürgert wurde, brachte Hagen ins Abseits, so dass sie am 28. Dezember des gleichen Jahres die Chance nutzte, in den Westen zu emigrieren. Sie ging zunächst nach Großbritannien und war dort in der Punkszene unterwegs.

Nach ihrer Übersiedlung in die Bundesrepublik gründete sie im Herbst 1977 zusammen mit den Kreuzberger Musikern Bernhard Potschka, Herwig Mitteregger, Manfred „Manne“ Praeker, die zuvor bei Lokomotive Kreuzberg gespielt hatten, und Reinhold Heil die Nina Hagen Band. 1978 erschien das international beachtete Album Nina Hagen Band. Nicht viel später überwarf die Sängerin sich mit den vier Musikern, die ihr Unberechenbarkeit und egozentrische Starallüren vorwarfen. Da mit der Plattenfirma CBS jedoch bereits ein zweites Album vertraglich vereinbart war, wurden die Aufnahmen dafür zunächst durch die vier Musiker eingespielt, später wurde – in Abwesenheit der vier Musiker – Hagens Gesang aufgenommen. Der Titel des 1979 erschienenen Albums ist Unbehagen. In den 1980er Jahren konnten die vier Musiker unter dem Bandnamen Spliff ohne Hagen große Erfolge verzeichnen. In den 1980er und 1990er Jahren machte Hagen durch ihre UFO-Theorien, ihr großes Interesse an der Spiritualität und Religion sowie ihr Engagement für den Tierschutz auf sich aufmerksam. Diese Einflüsse finden sich auch auf den zahlreichen, mit unterschiedlichsten Musikern eingespielten Plattenveröffentlichungen dieser Zeit.

Nina Hagen (1980)
Nina Hagen (2003)

Zwischen 1980 und 1986 lebte Hagen vorwiegend in den USA, London und den Niederlanden und trat in dieser Zeit auch häufig in den USA auf. 1983 erschien ihre LP Angstlos, in der englischen Version Fearless; mit dem gleichnamigen Programm tourte sie 1984 durch USA und Europa. 1985 trat Hagen bei der Premiere von Rock in Rio vor rund 300.000 Zuschauern auf. 1986 kehrte sie nach Deutschland zurück. Sie stilisierte sich, beraten vom Mode-Designer Jean Paul Gaultier, als Punk-Rock-Diva. Auf ihren nächsten Schallplatten gab sie sich kosmopolitisch, sang mal Deutsch, mal Englisch, schlug sich zur Präsidentin vor (Street, 1991). 1993 unternahm sie mit dem Album Revolution Ballroom und dem Produzenten Phil Manzanera einen neuen Anlauf. 1996 sang sie auf dem BAP-Album Amerika gemeinsam mit Wolfgang Niedecken den Titel Weihnachtsnaach, eine Coverversion des Pogues-Titels Fairytale of New York.[8] 1997 sang sie mit Thomas D den Song Solo, der später auch als Single ausgekoppelt wurde, für dessen gleichnamiges Album ein.

Zum 100. Geburtstag des Dramatikers Bertolt Brecht zog es sie Anfang 1998 zurück in ihre Geburtsstadt Berlin. Zusammen mit der Schauspielerin und Chansonsängerin Meret Becker gab sie im Berliner Ensemble den Punk-Brecht-Abend Wir heißen beide Anna und dialogisierte mit dem Dichter. 1999 sang sie für ein CD-Doppelalbum der Dreigroschenoper mit Max Raabe als Mackie Messer und dem Ensemble Modern unter HK Gruber die Sopran-Partie der Celia Peachum, getreu der Originalpartitur von Kurt Weill. 1998 spielte Hagen für den Berliner Fußballverein 1. FC Union Berlin eine neue Vereinshymne ein.[9]

Im März 2000 präsentierte sie, barfuß im seidenen Sari, auf der Bühne des von Räucherstäbchen eingenebelten Berliner Ensembles vor einem Altar mit Opfergaben eine „Indische Nacht“. Ein Teil der dort vorgestellten Gesänge erschien ausschließlich auf Hagens Website, deren Erlös zur Hälfte dem Babaji-Aschram, einem deutschen Hospiz, brasilianischen Straßenkindern, Kinderkrankenhäusern in Indien und Tschernobyl zugutekommen sollte. Der Filmemacher Peter Sempel drehte einen experimentellen Dokumentarfilm, Nina Hagen – Punk & Glory, der die Jahre 1994 bis 1999 dokumentiert, über Nina Hagen, ihre Familie und die Wegbegleiter. In den Vordergrund rückte sie auch wieder durch die Zusammenarbeit mit Thomas D und den Bands Oomph! und Apocalyptica.

2001 sprach Hagen für die Rilke-Projekt-CD Bis an alle Sterne die Gedichte Die Welt die monden ist und Wie das Gestirn ein. Im Dezember 2002 erschien die Biografie Nina Hagen. That’s Why the Lady Is a Punk des Schriftstellers Marcel Feige in enger Zusammenarbeit mit Hagen. Das Buch wurde 2003 mit dem Literaturpreis Corine ausgezeichnet. 2002 sang Hagen ein Remake des Klassikers Kriminaltango im Duett mit dem Schweizer Sänger Michael von der Heide. 2005 gastierte Hagen auf Frank Zanders Album Rabenschwarz II und sang mit ihm eine Coverversion des Schlagers Liebeskummer lohnt sich nicht von Siw Malmkvist. Des Weiteren war sie 2005 Stargast des Berliner Yogafestivals[10] und des Wiener Life Ball, wo sie unter anderem Falcos Ganz Wien (… ist heut auf Heroin) und mit Omara Portuondo, Marianne Faithfull und Chaka Khan den John Lennon-Klassiker Imagine sang.

Nina Hagen (2010)

2006 und 2007 war Hagen Jury-Mitglied bei der Casting-Show Popstars. 2006 begann sie eine musikalische Zusammenarbeit mit The Capital Dance Orchestra. Mit dem Album Irgendwo auf der Welt sang sie Filmschlager im neuen Gewand im Big-Band-Sound. Mit dem gleichnamigen Konzertprogramm ging sie 2006 mit dem Orchester im deutschsprachigen Raum auf Tournee. Im März 2008 veranstaltete Hagen in Berlin eine Aufklärungsshow, die sie später über das Internet publizierte (Nina Hagen unzensiert). Dort kritisierte sie öffentlich die Medien, die ihrer Meinung nach nicht verfassungsgerecht über aktuelle Ereignisse in der Politik und Wirtschaft berichteten. Am 17. Mai 2008 präsentierte Nina Hagen auf dem Wiener Life Ball den Song Kinky Melody, der auch auf einer CD des Modelabels Agent Provocateur erschien.

2009 erschien ihre englischsprachige CD Personal Jesus, auf der sie bekannte Gospel- und Blues-Stücke neu interpretierte. Die Süddeutsche Zeitung schrieb am 9. Juli 2010 darüber: „Dabei zwingt sie den Hörern ihren neugefundenen christlichen Glauben mit einer Kraft auf, der man sich nur schwer entziehen kann. Das kann sie, weil sie eine Stimme hat, die von der Kälte einer Grace Jones bis zur Raserei einer frühen Tina Turner sämtliche emotionalen Register beherrscht.“[11] Am 18. März 2010 erschien Hagens Autobiographie mit dem Titel Bekenntnisse. 2011 zeigte der Fernsehsender Arte die Dokumentation Nina Hagen. Godmother of Punk. Die Zeitung Die Welt schrieb darüber am 16. August 2011 „Außerdem ist Nina Hagen, aus der Ferne betrachtet, ungemein witzig. Keine bloße Lachnummer. Eine Komödiantin vor dem Herrn.“[12]

2009 unterstützte Nina Hagen im Bundestagswahlkampf Bündnis 90/Die Grünen.[13] 2017 trat sie auf der Veranstaltung „Links wo das Herz schlägt“ zur Bilanz der Bundestagsfraktion DIE LINKE auf. Diese unterstützt sie auch im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017.[14]

Hagen engagiert sich für die Entschädigung der Duogynon-Opfer.[15] Sie ist Fördermitglied der Coordination gegen Bayer-Gefahren.[16] Am 10. September 2011 trat sie im Programm der Freiheit-statt-Angst-Demonstration für Bürgerrechte auf dem Berliner Alexanderplatz auf.[17] Am 31. Januar 2012 fand in Berlin die Premierenveranstaltung des Patientenverfügungs-Kinospots des Landesverbandes Psychiatrie-Erfahrener Berlin-Brandenburg e. V. statt. Die spezielle Patientenverfügung PatVerfü und der Kinospot mit Hagen werden unter anderem mit Flyern, auf denen ihr Konterfei und der Slogan „PatVerfü – Geisteskrank? Ihre eigene Entscheidung!“ zu sehen ist, beworben und erhielt im April 2012 aufgrund diverser Differenzen einen neuen Abspann.[18] Von 2013 bis 2014 setzte sich Hagen für die Freilassung und Rehabilitierung der fälschlich in Psychiatrien Festgehaltenen Ilona Haslbauer und Gustl Mollath ein.[19][20]

Privatleben

1981 brachte Hagen ihre Tochter Cosma Shiva zur Welt. Deren Vater ist der 1988 verstorbene niederländische Gitarrist Ferdinand Karmelk.[21] 1987 heiratete Hagen in einer „Punkhochzeit“ auf Ibiza den Musiker „Iroquois“ aus der Londoner Hausbesetzerszene.[22] Nach einer Woche trennte sich das Paar.

1989 war sie mit dem Franzosen Frank Chevalier liiert, aus dieser Beziehung stammt ein Sohn. Im Mai 1996 heiratete Hagen David Lynn.[23] Das Paar trennte sich im Jahre 2000. Im Januar 2004 heiratete Hagen den dänischen Sänger Lucas Alexander Breinholm. Die Trennung erfolgte im Januar 2005. Von 2005 bis 2010 war Hagen mit einem Physiotherapeuten aus Kanada liiert.[24]

Seit 1982 ist Hagen Vegetarierin.[25] Sie ließ sich im August 2009 in Schüttorf von Pastor Karl-Wilhelm ter Horst evangelisch-reformiert taufen.[26]

Kontroversen

In der österreichischen Spätabend-Diskussionssendung Club 2 vom 9. August 1979 zum Thema „Was ist los mit der Jugendkultur?“ erregte Nina Hagen großes öffentliches Aufsehen, als sie vor laufender Kamera – zwar angezogen, aber explizit – verschiedene Stellungen zur weiblichen Masturbation demonstrierte.[27] Der Diskussionsleiter, Dieter Seefranz, musste deswegen später als Gastgeber der Sendung zurücktreten.

1992 war Hagen neben Angela Merkel und einer Vertreterin des Bundeselternrates in der Sat.1-Talkshow Talk im Turm zu Gast. Mit ihrem Eintreten für Neuro-Elektrische Stimulation als einzige Möglichkeit, Heroinabhängigen langfristig zu helfen, sorgte sie für Kontroversen in der Sendung. Vor allem ihr Diskussionsverhalten wurde zum Thema in den Medien.[28] So sagte sie unter anderem: „Ich schreie Sie so lange an, wie ich will.“ oder „Ich habe die Schnauze voll von Ihrer Lügerei, von Ihrer Heuchelei.“ Schlichtungsversuche des Moderators Erich Böhme schlugen fehl und Hagen verließ zwischenzeitlich die Sendung.

Thomas Nöske schrieb über Nina Hagen in seinem Buch Pop-Schamanismus (1999): „Sie redet von Ufos, kosmischen Energien, Nächstenliebe, Weisheit und Erleuchtung, doch selbst wenn man es ihr nicht glaubt, fühlt man sich doch nicht unbedingt geködert oder verladen. Selbst wenn man ihr zwei Stunden lang bei nichts anderem als beim Faxen-Machen und Grimassen-Schneiden zuschaut, nimmt man noch etwas mit nach Haus. (…) es gibt wenige Kunstfiguren, die so konsequent Kunstfiguren sind, außer vielleicht Warhol und Bowie, die sich indes vor lauter Konsequenz fast schon wieder in der Künstlichkeit verloren. Eigentlich muß man Nina Hagen für voll nehmen, weil für halb keine zweite Hälfte bekannt ist und sie für Nichts deutlich zuviel ist. Die Unterscheidung von Masche und Echt macht sie hinfällig.“[29]

In der Talkshow Menschen bei Maischberger vom 6. September 2005 trat Hagen als Wahlkämpferin für Bündnis 90/Die Grünen auf und wurde von Jutta Ditfurth als „esoterisch ein bisschen durchgeknallt“ bezeichnet. Daraufhin äußerte Hagen: „Ich finde es furchtbar, was diese dicke Frau mit mir macht. Jutta Ditfurth, du bist eine blöde, blöde Kuh. Mit dir werde ich nie wieder reden in der Öffentlichkeit!“[30]

Am 30. Oktober 2007 erregte Nina Hagen abermals in der Sendung Menschen bei Maischberger Aufsehen durch ihre Äußerungen und ihr Diskussionsverhalten. In der Sendung zum Thema „Ufos, Engel, Außerirdische – sind wir nicht allein?“ äußerte sie Mitgefühl für die angeblich von Außerirdischen entführten Menschen, sprach von „satanischem Einfluss“ in der Welt und provozierte den ebenfalls anwesenden Physiker und Wissenschaftsjournalisten Joachim Bublath, nachdem dieser Skepsis an der Existenz von Außerirdischen oder Esoterik geäußert hatte, mit Grimassen und Beleidigungen zum Verlassen der Live-Sendung. Die Moderatorin Sandra Maischberger erklärte schließlich: „(…) und habe, mit Verlaub, Nina, das Gefühl, dass wahnsinnig viel in deinem Kopf wirklich durcheinandergeht (…)“[31]

Diskografie

Die Anzahl sämtlicher weltweit erschienener Schallplatten- und CD-Veröffentlichungen, auf denen Hagens Gesang zu hören ist, dürfte bei annähernd 500 liegen. Das Nina-Hagen-Archiv[32] zeigte im Oktober 2005 206 Vinylplatten, 180 CDs und 30 Audiocassetten, sowie 21 Videokassetten und 12 DVDs.

Für viele ihrer Alben produzierte sie ein englischsprachiges Pendant, so ist zum Beispiel Fearless die englische Version von Angstlos. Oft sind auf diesen noch Bonustracks enthalten, so dass es keine reinen 1:1-Umsetzungen sind.

Autobiografie und Interview

  • Ich bin ein Berliner: mein sinnliches und übersinnliches Leben, Autobiographie von Nina Hagen. Goldmann, München 1988, ISBN 3-442-30352-4.
  • Nina Hagen: Bekenntnisse. Pattloch, München 2010, ISBN 978-3-629-02272-1 (Autobiografie)
  • Gero von Boehm: Nina Hagen. 2. Dezember 2002. Interview in: Begegnungen. Menschenbilder aus drei Jahrzehnten. Collection Rolf Heyne, München 2012, ISBN 978-3-89910-443-1, S. 373–378.
  • 43-minütige TV-Sendung über und mit Nina Hagen, ausgestrahlt von der ARD in der Reihe Deutschland, Deine Künstler am 16. November 2014[33]

Siehe auch

Literatur

  • Marcel Feige, Nina Hagen: Nina Hagen. That’s why the Lady is a Punk. Bildband mit einem Fotoessay von Jim Rakete. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-413-2 (Biografie).
  • Jürgen Teipel: Verschwende Deine Jugend. Ein Doku-Roman über den deutschen Punk und New Wave. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-39771-0.

Weblinks

Commons: Nina Hagen - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikiquote: Nina Hagen – Zitate
Songs auf YouTube
  • [ Du hast den Farbfilm vergessen] Youtube

Einzelnachweise

  1. Nina Hagen: Die Mutter des Punk Gaststar im Bibel-Fernsehen. In: Klatsch-Tratsch.de. 2. Juni 2010, abgerufen am 26. November 2013.
  2. Julia Breitkopf: Gott lebt! Punk ist tot? In: The Gap. 27. Dezember 2011, abgerufen am 26. November 2013.
  3. whoswho.de
  4. swr.de
  5. 5,0 5,1 Jan Ulrich Welke: Nina Hagens Autobiografie: Bisschen weise, kein bisschen leise. In: Stuttgarter Zeitung. 8. April 2010, abgerufen am 6. Januar 2015.
  6. https://www.ddr-tanzmusik.de/index.php/Reinhard_Lakomy Reinhard Lakomy auf ddr-tanzmusik.de
  7. faz.net
  8. The Rolling Stone Archiv 2006, abgerufen am 16. November 2010
  9. Text der Hymne auf der Homepage des 1. FC Union Berlin, abgerufen am 16. November 2010
  10. ein Mantrakonzert mit „Nina Hagen & Moti Ma & friends“ (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)
  11. sueddeutsche.de
  12. welt.de
  13.  Nina Hagen zieht für deutsche Grüne in den Wahlkampf. In: Die Presse. (http://diepresse.com/home/leben/mensch/500582/Nina-Hagen-zieht-fuer-deutsche-Gruene-in-den-Wahlkampf).
  14.  Uwe Kalbe: Schulterschluss mit Nina Hagen. In: neues deutschland. (https://www.neues-deutschland.de/artikel/1055949.schulterschluss-mit-nina-hagen.html).
  15. Verfahren gegen Bayer Schering: Nina Hagen unterstützt Opfer
  16. Webseite der CBG
  17. auf Youtube
  18. zwangspsychiatrie.de
  19. sueddeutsche.de
  20. regensburg-digital.de
  21. Punklady Nina Hagen wird 50, Die Welt, 7. März 2005
  22. Biographie auf Einfach-nina.de
  23. Punk-Ikone Nina Hagen in Todesangst (Memento vom 9. März 2010 im Internet Archive) DasErste.de, 24. April 2005
  24. Liebes-Aus mit River. Bunte, 23. März 2010
  25. Biografie auf dieterwunderlich.de
  26. Nina Hagen lässt sich taufen. Spiegel Online, 17. August 2009; abgerufen am 16. November 2010
  27. „Skandal-Club“ mit Nina Hagen. ORF, 9. August 1979, abgerufen am 13. November 2013.
  28. welt.de
  29. gebrauchtemusik.de
  30. welt.de
  31. Nina Hagen vertreibt Joachim Bublath. Ausschnitte der Sendung. In: YouTube. 25. Januar 2010, abgerufen am 19. August 2014.
  32. einfach-nina.de
  33. daserste.de


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