Diskussion:Wahrnehmung

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Divergierende Steienr-Rezeption

Ich kenne von Steienr etwa den folgen Satz, den ich allerdings nur sinngemäß wiedergebe... Leider weiß ich nciht mehr, wo sich eine solche Aussage bei Steiner findet... Diese Aussage steht praktisch im diametralen Gegensatz zum Artikel:

Die Wahrnehmung ist grundsätzlich subjektiv, weil auf das Subjekt bezogen, und das Denken ist immer verobjektivierend, weil auf das Objekt bezogen.

Ich bin mir absolut sicher, diesen Satz so oder so ähnlich bei Steiner gelesen zu haben, möglicher Weise in einer der erkenntnistheoretischen Schriften... Gruß Joachim Stiller (Diskussion) 16:17, 30. Sep. 2018 (UTC)

Ein Satz dieser Art findet sich etwa in der Philosophie der Freiheit:

„Meine Wahrnehmungsbilder sind also zunächst subjektiv.“ (Lit.:GA 4, S. 65)

Steiner zeigt dort deutlich, dass die Wahrnehmung durch unsere Organistion jedenfalls mitbestimmt ist. Hätten wir andere Sinnesorgane, wie das teilweise ja bei Tieren der Fall ist, hätten wir auch eine andere Art der Wahrnehmung. Sie ist eben so, wie sie gemäß unserer Organisation sein kann. Die Bestimmung, was an der Wahrnehmun subjektiv und was objektiv ist, lässt sich erst durch das Denken gewinnen. Und da zielt Steiner auf die deutliche Unterscheidung von Wahrnehmung und Vorstellung. Die Wahrnehmung ist in dem Sinn objektiv, als ich sie draußen an den Objekten mache. Die Vorstellung - und Steiner meint damit die Erinnerungsvorstellung - mache ich mir innerlich durch meine Seelentätigkeit und sie ist in diesem Sinn subjektiv. D.h. eine heiße Herdplatte, die ich berühre, unterscheidet sich deutlich von einer, die ich mir nur vorstelle. Wenn Steiner also von der Objektivität der Wahrnehmung spricht meint er das in diesem Sinn und stellt ihr die Subjektivität der Vorstellung gegenüber.
Beide Begriffe, „objektiv“ und „subjektiv“, haben aber nichts mit der Wirklichkeit zu tun, d.h. man kann nicht sagen, dass das Objektive wirklich und das Subjektive unwirklich sei. Die Wahrnehmung als solche ist daher noch keine volle Wirklichkeit. Die Wirklichkeit ergibt sich gemäß Steiner erst aus der Vereinigung von Begriff und Wahrnehmung, die uns nur durch unsere Erkenntnisart getrennt erscheinen, in Wirklichkeit aber zusammengehören. Wenn uns die Wiedervereinigung von Begriff und Wahrnehmung gelingt, kommen wir aber an die Wirklichkeit heran. Daher könne man von prinzipiellen Erkenntnisgrenzen nicht sprechen, wie das etwa Kant gemeint hatte. Soviel in aller Kürze... Grüße --Wolfgang Peter (Diskussion) 14:10, 1. Okt. 2018 (UTC)