Dionysius Areopagita und Positives Denken: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Dionysius Areopagita.jpg|thumb|Dionysius Areopagita]]
'''Positives Denken''' ist ein Konzept, das in Persönlichkeits- oder Motivationsseminaren sowie in entsprechender Ratgeberliteratur Anwendung findet. Weitere Synonyme sind „neues Denken“, „richtiges Denken“, „Kraftdenken“ oder „mentaler Positivismus“. Positives Denken ist nicht zu verwechseln mit [[Positive Psychologie|Positiver Psychologie]].
'''Dionysius Areopagita''' gilt als das Pseudonym des unbekannten Autors (darum auch '''Pseudo-Dionysius Areopagita''' genannt) einer Sammlung von Büchern, die um [[Wikipedia:500|500]] entanden sind, aber nach allgemeiner Auffassung irrtümlich dem in [[Wikipedia:Apostelgeschichte|Apostelgeschichte]] {{BB|Apg|17|34}} erwähnten, von [[Paulus von Tarsus|Paulus]] durch seine Rede auf dem Athener [[Wikipedia:Areopag|Areopag]] bekehrten ''Dionysius'' zugeschrieben wurden, der nach [[Wikipedia:Eusebius von Cäsarea|Eusebius von Cäsarea]] später erster [[Wikipedia:Bischof|Bischof]] von [[Wikipedia:Athen|Athen]] gewesen sein soll<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel49-3.htm [[Wikipedia:Eusebius von Cäsarea|Eusebius von Cäsarea]]: ''Historia Ecclesiae'' 3,4]</ref>.  


Seine Schrift über «[[#Die Himmlische Hierarchie|Die Himmlische Hierarchie]]» hat die [[christlich]]e [[Engellehre]] nachhaltig geprägt und ist auch für die [[Anthroposophie]] von zentraler Bedeutung. Sie wurde, wie auch die anderen Werke des Dionysius<ref>''Versio operum sancti Dionysii Areopagitae''; vgl. z.B. Philippe Chevallier (Hrsg.): ''Dionysiaca.'' 2 Bände, Paris 1937–1950, die eine unkritische Edition von Eriugenas Übersetzung des ''Corpus Dionysiacum'' enthalten.</ref>, auf Anregung [[Wikipedia:Karl der Kahle|Karls des Kahlen]] von [[Johannes Scottus Eriugena]] ins [[Latein]]ische übertragen und dadurch im [[Wikipedia:Mittelalter|Mittelalter]] erst weiteren Kreisen zugänglich gemacht. Die großen Lehrer der [[Schule von Chartres]] schöpften daraus ebenso wie später die großen Denker der [[Scholastik]].
== Konzept ==
Die Methode „Positives Denken“ zielt im Kern darauf ab, dass der Anwender durch konstante positive Beeinflussung seines [[Bewusstsein|bewussten Denkens]] (z.&nbsp;B. mit Hilfe von [[Affirmation]]en oder [[Visualisierung (Meditation)|Visualisierungen]]) in seinen Gedanken eine dauerhaft konstruktive und optimistische Grundhaltung erreicht und infolgedessen eine höhere Zufriedenheit und Lebensqualität erzielt.


== Dionysius oder Pseudo-Dionysius Areopagita? ==
In einigen Werken, die sich mit dem Thema befassen, nimmt der [[Glaube]] eine zentrale Stellung ein. Allerdings handelt es sich hierbei nicht in erster Linie um einen religiös motivierten und [[transzendental]] ausgerichteten Glauben, sondern um die Überzeugung, dass Dinge, die ein Mensch für „wahr“ hält, die Tendenz haben, sich in seinem Leben zu verwirklichen.


{{GZ|Man nennt heute in gelehrten Schriften die Werke des
Je nach weltanschaulichem Vorverständnis zeigt sich positives Denken als Methode, falsche oder nicht vorhandene, sondern nur durch Denken erschaffene negative Wirklichkeit und ihre Auswirkungen abzubauen ([[Christian Science]]) oder –&nbsp;in monistisch / spirituellem Sinn ([[Neugeist-Bewegung|Neugeist]] / [[Unity Church|Unity]])&nbsp;– die „geistigen Gesetze“ positiv / richtig anzuwenden. Während in Gruppen und Sondergemeinschaften positives Denken als Methode für Heilung (und Heil) an erster Stelle steht, wird über den Buchmarkt positives Denken als Lebenshilfe angeboten. Es verspricht Gewinnmaximierung, Gesundheit und Glück. Zahlreiche Hilfsmittel sollen den gedanklichen Optimismus unterstützen (positiver Sinnspruch im Kalender; Kurztext über Telefon; Sublimationsträger mit der Behauptung der unterschwelligen Beeinflussung).
Dionysius gewöhnlich die des Pseudo-Dionysius. Man
kann die Schriften nicht weiter zurück als bis zum 6. Jahrhundert
nachweisen. Aber da sie durch Tradition überliefert
wurden, ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß die
Schriften in den ältesten Zeiten der abendländischen Welt
bestanden. Im 6. Jahrhundert sind sie aber wohl erst niedergeschrieben
worden.|51|200}}


{{GZ|Die Lehre von den Göttern ist zuerst in ein System gebracht worden von dem Schüler des Apostels Paulus, Dionysius dem Areopagiten. Sie ist aber erst im 6. Jahrhundert aufgeschrieben worden. Die Gelehrten leugnen deshalb die Existenz des Dionysius Areopagita und sprechen von den Schriften des Pseudo-Dionysius, als ob man erst im 6. Jahrhundert alte Überlieferungen zusammengestellt habe. Der wahre Sachverhalt ist nur zu konstatieren durch das Lesen in der Akasha-Chronik. Die Akasha-Chronik aber lehrt, daß Dionysius wirklich in Athen gelebt hat, daß er von Paulus eingeweiht worden ist und von ihm den Auftrag erhalten hat, die Lehre von den höheren Geistwesen zu begründen und besonderen Eingeweihten zu erteilen. Gewisse hohe Lehren wurden damals niemals aufgeschrieben, sondern nur durch mündliche Tradition fortgepflanzt. Auch die Lehre von den Göttern wurde so von Dionysius seinen Schülern gegeben und von diesen wiederum weitergegeben. Der direkte Schüler wurde dann mit Absicht wieder Dionysius genannt, so daß der letzte, der die Lehre von den Göttern aufschrieb, einer in dieser Reihe war, die alle Dionysius genannt wurden."|93a|97f}}
== Geschichtliche Ausformungen ==
Positives Denken entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jh. aus den geistigen Anstößen vor allem von [[Ralph Waldo Emerson]] und seiner „Transcendentalists“ (als Vorläufer), die dann von [[Phineas Parkhurst Quimby]], [[Ralph Waldo Trine]], [[Prentice Mulford]] u.&nbsp;a. in Amerika weitergeführt wurden. In Europa wurden der „Mesmerismus“ und die Coué-Methode weiterbetrieben. Für Japan ist [[Masaharu Taniguchi]] erwähnenswert. In Deutschland machte sich neben [[Oscar Schellbach]] (Institut für „Mentalen Positivismus“ seit 1921), dessen „Seelephonie-Platten“ als Vorläufer der [[Subliminal (Psychologie)|Subliminals]] angesehen werden können, vor allem [[Karl Otto Schmidt]] (Neugeist) einen Namen. Heute ist die Tendenz zu immer weniger theoretischen Begründungen bei gleichzeitiger Ausweitung positiver Fallgeschichten und praktischer Anleitungen feststellbar ([[Joseph Murphy (Esoteriker)|Joseph Murphy]] und sein Schüler [[Erhard F. Freitag]], [[Dale Carnegie]], [[Norman Vincent Peale]], [[Frederick Bailes]] und [[Vernon Howard]]).


{{GZ|Der christlich-gnostische Weg ist der, der in der christlichen Esoterik gelehrt worden
== Kritik ==
ist - in der ersten Zeit, wo das Christentum verbreitet worden ist - durch ''Dionysius Areopagita''.
Eine weltweit erste umfassende Kritik des Positiven Denkens auf der Basis der wissenschaftlichen [[Psychologie]] wurde von dem deutschen Psychotherapeuten [[Günter Scheich]] vorgenommen.<ref>Günter Scheich: ''Positives Denken macht krank. Vom Schwindel mit gefährlichen Erfolgsversprechen.'' (PD) Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-8218-3904-X</ref> Sein Buch »Positives Denken macht krank. Vom Schwindel mit gefährlichen Erfolgsversprechen« gilt schon seit der Erstauflage von 1997 als Standardwerk.<ref>Vgl. Artikel „Positives Denken“ in: ''Brockhaus. Die Enzyklopädie in 24 Bänden. Bd. 17.'' 20. Auflage. Brockhaus-Verlag, Mannheim 1998.</ref>
Die Gelehrsamkeit redet von ihm wie von einem Pseudo-Dionysius, der im 6. Jahrhundert
gelebt und alle großen Bücher geschrieben haben soll. Die christliche Tradition weist das in
die Zeit des Apostels Paulus zurück. Die Gelehrsamkeit fragt nur: Wann wurden diese Papierrollen
geschrieben?, aber die christliche Esoterik weiß, daß dieser Dionysius Areopagita ein
Schüler des Apostels Paulus war und von seinem Meister besonders beauftragt war, die esoterische
Schule des Christentums zu begründen.|284|46}}


{{GZ|So stehen zwischen den Mysterien des Geistes und denjenigen des
Psychologen und Psychiater warnen ausdrücklich davor, dass die Methoden labile und [[Depression|depressive]] Patienten weiter schädigen können. Besonders bei unkritischen Menschen können sie auch zu einem [[Realitätsverlust]] führen. Der Realitätsverlust kann durch das Vermeiden von kritischen Fragen und der damit einhergehenden teilweisen Leugnung von vorhandenen Schwächen entstehen. Vernachlässigt werden zudem die unterschiedlichen Fähigkeiten der Menschen, ihre unterschiedliche [[Persönlichkeit]]sstruktur sowie die Wechselwirkung zwischen individueller Psyche und sozialer Umgebung.
Vaters die Mysterien des Sohnes, deren Pflanzstätte die Schule des
heiligen Paulus war, zu deren Leitung er den Dionysius Areopagita
bestimmt hatte. Unter ihm hatte diese Schule ihre Blütezeit, denn
Dionysius hat diese Mysterien in einer ganz besonderen Weise gelehrt,
während Paulus die Lehre exoterisch ausbreitete.|97|131}}


Auch Dionysius selbst betont den [[esoterisch]]en Charakter seiner Schriften:
Problematisch wird positives Denken insbesondere dann, wenn Unglück und Leid als vom Menschen selbst verschuldet gelten.


{{Zitat|Gib aber acht, daß niemand der Nicht-Eingeweihten etwas von diesen Dingen zufällig
Ein Experiment von Joanne Wood mit Kollegen von der [[University of Waterloo]] zeigte, dass Teilnehmer mit gering ausgeprägtem Selbstbewusstsein alleine durch das Aufsagen allgemein positiv konnotierter Sätze ihre Stimmung, ihren Optimismus und ihre Bereitschaft, an Aktivitäten teilzunehmen, messbar verschlechterten. Personen mit gutem Selbstbewusstsein würden zwar leicht von der [[Autosuggestion]] profitieren, der Effekt war jedoch kaum ausgeprägt.<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,634510,00.html ''Schlecht fühlen mit positivem Denken.''] In: ''Spiegel Online.'' 6. Juli 2009.</ref>
hört.


Ich meine diejenigen, die in den Wirklichkeiten gefesselt sind und sich vorstellen,
[[Oswald Neuberger]], Professor für Psychologie an der [[Universität Augsburg]], sieht in der Methode des Positiven Denkens eine zirkuläre Falle: „''Wenn du keinen Erfolg hast, dann bist du eben selber schuld, weil du es offensichtlich nicht richtig probiert hast. Der Trainer aber bleibt unfehlbar.''“ Zudem werde das Problem des Versagens individualisiert, Misserfolge personalisiert, das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem aber von Schuld freigesprochen.
daß es nichts mehr in überwirklicher Weise gibt über die Wirklichkeiten hinaus,
die wiederum meinen mit ihrer eigenen Art von Erkenntnis den zu erkennen, der
den Schatten zu seinem Versteck macht.|Pseudo-Dionysius Areopagita|Über mystische Theologie 2|ref=[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=2&view=Fit]}}


{{GZ|So erwähnt die Apostelgeschichte den Dionysius, der ein eingeweihter
[[Colin Goldner]], Leiter des Forums Kritische Psychologie e.&nbsp;V., diagnostiziert „''Denk- und Wahrnehmungsdefizite''“ zunehmend bei Personen, die den „''trivialisierten Hypnosuggestionen''“ und „''pseudodialektischen Heilsversprechen''“ tingelnder „''Drittklassgurus''“ auf den Leim gingen, und kritisiert den „''psycho- und sozialdarwinistischen Machbarkeitswahn''“ der Motivationstrainer.<ref>Christian Schüle: [http://www.zeit.de/2001/25/200125_glueckspropheten.xml?page=3 ''Die Diktatur der Optimisten.''] In: ''Zeit online.''</ref>
Schüler des Paulus war und ein esoterisches Christentum
lehrte. Später hat Johannes Scotus Eriugena am Hofe Karls des Kahlen
noch im 9. Jahrhundert ein esoterisches Christentum begründet.
Dieses ist dann nach und nach durch das Dogma verdeckt worden.
Dringt man aber in das Devachan ein, so sieht man die Beschreibung,
die Dionysius davon gegeben hat, bestätigt.|94|80}}


{{GZ|Dieser Dionysius der Areopagite
Die wichtigsten Kritikpunkte an dem „[[Zwanghafte Persönlichkeitsstörung|zwanghaft]] aufgesetzten positiven Denken“ sind nach Scheich:
wird ja von einigen für einen unmittelbaren Schüler des Paulus gehalten.
* Positives Denken basiert nicht auf der [[Psychologie|psychologischen Wissenschaft]].
Die Schriften tauchen aber erst im 6. Jahrhunderte auf, und
* Es handelt sich um ein [[Esoterik|esoterisches]] Ratgebergebilde.<ref>Vgl. PD hier insbesondere S. 119–132.</ref><ref>[http://www.bvvp.de/files/bvvp1_2006.pdf Vgl. Artikel: Ursula Neumann „Positives Denken macht krank“, in: bvvp Magazin. Zeitschrift für die Regionalverbände im Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten. 5. Jahrgang, 1/2006.] (PDF; 896&nbsp;kB) S.&nbsp;33&nbsp;f.</ref><ref>Vgl. Artikel „Positives Denken“ in: ''Lexikon der Psychologie in fünf Bänden.'' Band 3. Spektrum-Verlag, Heidelberg/Berlin 2001.</ref>
manche sprechen daher von pseudo-dionysischen Schriften, die im
6. Jahrhunderte von irgend jemandem abgefaßt worden und dann
dem Paulus-Schüler zugeschrieben worden seien.


Wer so spricht, kennt nicht die ganze Art und Weise, wie sich
Aufgrund unreifer Ziele und mangelnder Fähigkeiten kann das willentlich aufgesetzte, zwanghafte Positive Denken nicht nur nutzlos sein, sondern auch erheblichen Schaden für die [[Psyche]] des (fanatischen) „Positiv-Denkers“ anrichten. Zugleich zeigt sich nach Scheich auch, dass viele Menschen, die bewusst positiv denken wollen, noch nie so stark negativ gedacht haben. Es ist ein [[Paradoxon]] der „entgegengesetzten Wirkung“ von Abschottung, [[Realitätsverlust]] und [[Dissoziative Identitätsstörung|Bewusstseinsspaltung]] in das „positiv denkende Ich“ und den „übermächtigen Rest der Seele“.<ref>Vgl. PD S. 102, 109 ff., 119 ff., S.&nbsp;212.</ref><ref>''Mit positivem Denken zum Misserfolg.'' In: [https://www.gdi.ch/gdi-impuls-archiv GDI Impulse]. Zeitschrift des Duttweiler-Managerinstituts, Zürich/Schweiz, Nr. 3/1997, S. 6 ff.</ref>
geistige Erkenntnisse in diesen älteren Jahrhunderten fortgepflanzt
haben. Solch eine Schule, wie diejenige war, in der Paulus selbst in
Athen gelehrt hatte, sie hatte Erkenntnisse, welche zunächst nur
mündlich gelehrt worden sind, welche sich dann von Generation zu
Generation fortgepflanzt haben, und welche erst viel, viel später
aufgeschrieben worden sind. Das, was da später aufgeschrieben
worden ist, braucht deshalb durchaus nicht unecht zu sein, sondern
kann mit einer gewissen Identität dasjenige wiedergeben, was Jahrhunderte
alt ist. Und einen solchen Wert auf die Persönlichkeit, wie
wir heute legen, einen solchen Wert hat man ja in diesen ältesten
Zeiten auf die Persönlichkeit nicht gelegt.|204|255f}}


==Rezeption==
Das „Positive Denken“ kontraindiziert die besondere Errungenschaft der aufkommenden [[Geschichte der Psychotherapie|Seelenheilkunde]] Ende des 19. Jahrhunderts. Hier wurde u.&nbsp;a. von [[Sigmund Freud|Freud]] u.&nbsp;a. die besondere seelische sowie evolutionäre Bedeutung der negativen Gefühle und Gedanken erkannt. Das Wahrnehmen und Ausdrücken negativer Gefühle und Gedanken wird bis in die Gegenwart als Hilfe, Befreiung und Problemlösestrategie bei psychischen Belastungen und Erkrankungen von den unterschiedlichsten [[Psychotherapie#Psychotherapieverfahren|psychotherapeutischen Schulen]] genutzt.


Heute stimmt die Wissenschaft darin überein, dass Paulus' Bekehrter, Dionysius vom Areopag, nicht der Verfasser der ihm zugeschriebenen Schriften sein kann. Des Verfassers wirkliche Identität ist unbekannt, man vermutet, er könne ein syrischer Mönch gewesen sein. Seine Werke zeigen starke [[Neuplatonismus|neuplatonische]] Spuren, (besonders [[Wikipedia:Proklos|Proklos]]), sowie den Einfluss des [[Wikipedia:Clemens von Alexandrien|Clemens von Alexandrien]], der [[Wikipedia:Drei Kappadokier|drei Kappadokier]], des [[Origenes]] und anderer.  
Das zwanghaft aufgesetzte Positive Denken wird aufgrund der vorliegenden Schriften und Äußerungen der Verfechter als eine Art Religion postuliert. Der Glaubensanspruch besteht darin, dass das Positive Denken ein anscheinender Weg der Selbsterlösung auf Erden ist. Diese Selbsthilfemethode des Zwangsoptimismus hat nichts mit einem durchaus berechtigten gesunden [[Optimismus]] zu tun.<ref>Vgl. PD S. 119 ff.</ref><ref>''Mit positivem Denken zum treuen Untertan.'' In: [http://www.publik-forum.de/ Publik Forum] Nr. 4/1999. S.&nbsp;20.</ref>


Die Echtheit der areopagitischen Schriften wurde zwar schon von Bischof [[Wikipedia:Hypatios|Hypatios]] [[Wikipedia:532|532]] angezweifelt, dann aber kam man schnell überein, die Echtheit anzuerkennen (so schon bei [[Wikipedia:Gregor der Große|Gregor dem Großen]]  (&dagger;[[Wikipedia:604|604]]). Der erste bekannte Kommentar zu den Schriften stammte von [[Wikipedia:Maximus Confessor|Maximus Confessor]] (&dagger;[[Wikipedia:662|662]]). In der folgenden Zeit galt das areopagitische Schrifttum wegen seiner angeblich frühestchristlichen Herkunft nahezu als [[Wikipedia:Kanon|kanonisch]] und hatte auf die mittelalterliche Theologie einen großen Einfluss.
Kritisch zu sehen ist nach Scheich ebenfalls das dem „Positiven Denken“ immanente Menschenbild der ungehemmt-grenzenlosen sowie moralfreien permanenten Absicht der Selbst- und Fremdmanipulation. Der Mensch wird so zur Marionette von unreifem Wunschdenken und Egotrips. Er verliert dabei jegliche Wertvorstellungen und zwischenmenschlich notwendige Ansprüche im gegenseitigen Umgang.<ref>Bayer. Rundfunk S. A – PR 61304/2 Gesundheit – B 5 vom 11. Januar 1998.</ref>
 
Ab dem [[Wikipedia:9. Jahrhundert|9. Jahrhundert]] wurde der Areopagite durch [[Wikipedia:Hildwin|Hildwin]]s ''Vita Dionysii'' dann mit dem frühchristlichen Märtyrer [[Dionysius von Paris]] gleichgesetzt, nach dem die Abtei [[Wikipedia:St. Denis (Abtei)|St. Denis]] bei [[Wikipedia:Paris|Paris]] benannt ist. So wurde der griechischsprachige Theologe frankisiert. Vermutlich war die Abtei für die Verschmelzung der drei Namensträger, also des in der Bibel erwähnten Dionysius, des Märtyrers und eben des Autors der areopagitischen Schriften, verantwortlich.
 
Die verschiedenen Dionyse bemerkte auch [[Wikipedia:Peter Abaelard|Peter Abaelard]] bei seinen nach der Rückkehr nach St. Denis um [[Wikipedia:1121|1121]] begonnenen Studien zur Geschichte des Patrons. Die Abtei besaß auch eine gute griechische Ausgabe der Werke  des Pseudo-Dionysius, ein Geschenk [[Wikipedia:Karl der Kahle|Karls des Kahlen]], die von [[Wikipedia:Johannes Scotus Eriugena|Johannes Scotus Eriugena]] im [[Wikipedia:9. Jahrhundert|9. Jahrhundert]] ins Lateinische übersetzt wurde. Diese Übersetzung machte sowohl den [[Neuplatonismus]] als auch die [[Engel]]lehre des Pseudo-Dionysius weit bekannt. Für das gesamte [[Wikipedia:Mittelalter|Mittelalter]] sollte der  Entwurf aus [[Platonismus]], [[Mystik]], kosmischer [[Emanation]]slehre und (gemäßigtem) [[Monophysitismus]] zu einem System einzigartiger Faszination werden.
 
Nach einem kurzen Aufkommen von Kritik an der Echtheit der Schriften musste [[Wikipedia:Peter Abaelard|Peter Abaelard]] dann aber das Kloster verlassen, sodass sich die nächsten ernsten Zweifel erst wieder bei [[Wikipedia:Laurentius Valla|Laurentius Valla]] im [[Wikipedia:15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]] fanden. Der Beleg der Unechtheit konnte aber erst durch philologische  Forschungen im [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] erbracht werden, sodass bis dahin die Authentizität streitig blieb.
 
== Die mystische Theologie ==
[[Datei:Pseudo-Dionysius, De ecclesiastica hierarchia, Milan, M 87 sup.jpg|mini|Pseudo-Dionysius Areopagita, ''De ecclesiastica hierarchia'' in der 1307 geschriebenen Handschrift Mailand, Biblioteca Ambrosiana, Codex M 87 sup., fol. 28r]]
[[Datei:Nine orders of angels.jpeg|mini|Darstellung der neun Chöre der Engel auf einer griechischen Ikone]]
 
{{Zitat|Dreiheit, die du Überseiendes
 
und Übergott
und Übergutes bist,
Führer der Christen in die Gottesweisheit,
leite uns auf den über-unerkannten und überhellen und höchsten Gipfel der mystischen
Schriften!
 
Da sind die einfachen und absoluten und unveränderlichen Geheimnnisse der Theologie
verborgen in der überhellen Finsternis der in das Geheimnis einführenden Stille.
In der tiefsten Finsternis über-beleuchtet diese Finsternis das, was am meisten
über-hell ist,
und in dem, was gänzlich untastbar und unsichtbar ist, über-erfüllt es die augenlosen
Intelligenzien mit überschönem Glanz.
 
Das ist mein Gebet.|Pseudo-Dionysius Areopagita|Über mystische Theologie 1,1|ref=[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=2&view=Fit]}}
 
Bei Dionysius ist [[Gott]] „aller Dinge Ursache, Anfang, Wesen und Leben“<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3730-2.htm ''de divinis nominibus '' 1,3]</ref>. Gott ist aber auch als [[das Eine]] und Vollkommene jenseits allen [[Dasein]]s<ref>[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=5&view=Fit ''de mystica theologia '' 1,3]</ref>. Die Frage nach der möglichen [[Erkenntnis]] Gottes wird dann derart beantwortet, dass ''per analogiam '' die Erkenntnis zur Ursache von Allem geführt werden kann <ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3734-8.htm ''de div '' 5,9]</ref>, ohne Gott in einem Existierenden jedoch jemals zu erkennen<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3736-2.htm ''de div '' 7,3]</ref>. Eine ''theologia positiva '' (''kataphatike'') muss also von der [[Bibel|biblischen]] [[Offenbarung]] Gottes ausgehen <ref>[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=5&view=Fit ''de myst '' 3]</ref>, wobei Gott als Über-Seiend, ''hyperousios'', nie erreicht wird. Eine ''theologia negativa'' (''apophatike'') muss sich so um die Unsagbarkeit bemühen <ref>[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=5&view=Fit ''de myst '' 3], [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3742.htm ''de div '' 13]</ref>, die Verborgenheit aufnehmen und eben nach diesem Dunkel fragen <ref>[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=2&view=Fit ''de myst '' 1]</ref>.
 
{{GZ|Wie zusammenfließend in einem umfassenden Vorstellungsstrom
findet sich das von den religiösen Impulsen inspirierte
Gedankenleben in den Schriften des ''Areopagiten Dionysius''. Diese Schriften werden vom Jahr 533 n. Chr.
an erwähnt, sind wohl nicht viel früher verfaßt, gehen
aber in ihren Grundzügen, nicht in den Einzelheiten, auf
früheres Denken dieses Zeitalters zurück. - Man kann den
Inhalt in der folgenden Art skizzieren: "Wenn die Seele
sich allem entringt, was sie als Seiendes wahrnehmen und
denken kann, wenn sie auch hinausgeht über alles, was sie
als Nichtseiendes zu denken vermag, so kann sie das Gebiet
der überseienden, verborgenen Gotteswesenheit geistig
erahnen. In dieser ist das Urseiende mit der Urgüte
und der Urschönheit vereinigt. Von dieser ursprünglichen
Dreiheit ausgehend, schaut die Seele absteigend eine Rangordnung
von Wesen, die in hierarchischer Ordnung bis
zum Menschen gehen.|18|87f}}
 
{{GZ|Dieser Dionysius wird ja gewöhnlich so geschildert, als
ob er zwei Wege zum Göttlichen hätte. Die hat er auch. Der
eine Weg ist der, daß er verlangt: Wenn der Mensch aufsteigen
will von den Außendingen, die uns umgeben in der
Welt, zu dem Göttlichen, so muß er versuchen herauszufinden
aus all den Dingen, die da sind, ihre Vollkommenheiten,
ihr Wesentliches, muß versuchen zurückzugehen zu dem
Allervollkommensten, muß die Möglichkeit haben, das
Allervollkommenste so mit Namen zu benennen, daß er
einen Inhalt hat für dieses Göttlich-Vollkommenste, der
nun wiederum sich gleichsam ausgießen und durch Individualisierung
und Differenzierung die einzelnen Dinge der
Welt aus sich hervorbringen kann. — So, möchte man sagen,
ist für diesen Dionysius die Gottheit diejenige Wesenheit,
die mit den Namen im reichlichsten Umfange versehen werden
muß, die belegt werden muß mit den Prädikaten, die
man als auszeichnendste Prädikate nur herausfinden kann
aus allen Vollkommenheiten der Welt, die man zusammenfinden
kann: Nimm all das, was dir auffällt in den Dingen
der Welt an Vollkommenheit, benenne es und benenne dann
damit die Gottheit, dann kommst du zu einer Vorstellung
über die Gottheit. - Das ist der eine Weg, den Dionysius
vorschlägt.
 
Der andere Weg ist, daß er sagt: Du erreichst die Gottheit
nie, wenn du ihr auch nur einen einzigen Namen gibst,
denn der ganze Seelenprozeß, der darauf hinausgeht, Vollkommenheiten
in den Dingen zu finden, der darauf hinausläuft,
das Wesenhafte der Dinge zu suchen, es zusammenzufassen, um es dann in dieser Zusammenfassung der Gottheit
anzuheften, das führt niemals zu dem, was man Erkennen
der Gottheit nennen kann. Du mußt so werden, daß
du didi frei machst von alledem, was du in den Dingen
erkannt hast. Du mußt dein Bewußtsein vollständig reinigen
von alldem, was du an den Dingen erfahren hast. Du
mußt nichts mehr wissen von demjenigen, was dir die Welt
sagt. Du mußt alle Namen, die du gewohnt bist, den Dingen
zu geben, vergessen und dich in einen Seelenzustand versetzen,
wo du von der ganzen Welt nichts weißt. Wenn du
das in deinem Seelenzustand erleben kannst, dann erlebst
du den Namenlosen, der sofort verkannt wird, wenn man
ihm irgendeinen Namen beilegt; dann erkennst du den
Gott, den Übergott in seiner Überschönheit. Aber schon die
Namen Übergott und Überschönheit würden störend sein.
Sie können nur dazu dienen, dich hinzuweisen auf dasjenige,
was du als Namenloses erleben mußt.
 
Wie kommt man zurecht mit einer Persönlichkeit, die
einem nicht eine Theologie gibt, die einem zwei Theologien
gibt, eine positive und eine negative, eine rationalistische
und eine mystische Theologie? Wer sich eben hineinversetzen
kann in die Geistigkeit der Zeitalter, aus denen heraus das
Christentum geboren ist, der kommt ganz gut damit zurecht.
Wenn man allerdings den Verlauf der Menschheitsentwickelung
auch für die ersten christlichen Jahrhunderte so schildert,
wie die heutigen Materialisten das tun, dann erscheint
einem so etwas wie die Schriften des Areopagiten mehr oder
weniger als Narretei, als Hirnverbranntheit. Dann weist
man sie in der Regel aber auch einfach zurück. Wenn man
aber sich hineinversetzen kann in das, was damals erlebt und
erfühlt worden ist, dann sieht man ein, was ein Mensch wie
der Areopagite eigentlich wollte: im Grunde genommen nur
ausdrücken, was Unzählige anstrebten. Für sie war nämlich
die Gottheit ein Wesen, das man überhaupt nicht erkennen
konnte, wenn man nur einen Weg zu ihr einschlug. Für ihn
war die Gottheit ein Wesen, dem man sich nähern mußte
auf rationellem Wege durch Namengebung und Namenfindung.
Aber geht man nur diesen einen Weg, dann verliert
man den Pfad, dann verliert man sich in dasjenige, was gewissermaßen
der gottentleerte Weltenraum ist. Dann gelangt
man nicht zu Gott. Aber man muß ihn gehen, diesen
Weg, denn ohne ihn zu gehen, kommt man auch nicht zu
dem Gotte. Aber man muß noch einen anderen Weg gehen.
Das ist eben der, der das Namenlose anstrebt. Geht man
jeden allein, dann findet man ebensowenig die Gottheit;
aber geht man beide, so kreuzen sie sich, und man findet in
dem Durchkreuzungspunkte die Gottheit. Es genügt nicht,
zu streiten darüber, ob der eine Weg oder der andere Weg
richtig sei. Beide sind sie richtig; aber jeder einzelne, für sich
gegangen, führt zu nichts. Beide gegangen führen, wenn die
Menschenseele sich im Kreuzungspunkte findet, zu dem, was
angestrebt wird.|74|48ff}}
 
Die Positionen der ''theologia positiva '' und der ''theologia negativa '' werden nicht aufgelöst (Interpreten, die diese Auflösung doch sehen, sprechen dann von der ''via eminentiae ''), sondern eher ''in praxi'' durch eine ''theologia mystica'' flankiert, die den Weg "in das mystische Dunkel der Erkenntnis" <ref>[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=3&view=Fit ''de myst '' 1,3]</ref> soweit möglich bahnen soll. Über Reinigung (''[[katharsis]]'') und Erleuchtung (''[[photismos]]'') lässt sich eine Vollendung (''teleiosis'') erreichen in der im Nichterkennen begründeten Erkenntnis <ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3684.htm ''de caelesti hierarchia '' 3], [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=4&view=Fit ''de myst '' 2]</ref>. Gott lässt sich durch Erkennen und Nichterkennen erkennen <ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3736-2.htm ''de div '' 7,3]</ref>, wobei das "und" zwischen Erkennen und Nichterkennen beides in Eins zur Voraussetzung macht. Gott wird also als über-erkennbar (''hyperagnostos'') erkannt <ref>[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=2&view=Fit ''de myst '' 1,1]</ref>, womit die ''theologia negativa'' bestehen bliebe.
 
{{GZ|Denn ungefähr war die Denkweise,
welche man in diesem Dionysius findet, die folgende: Wir Menschen,
wir können mit unseren Begriffen, die wir uns bilden, mit
den Anschauungen, die wir gewinnen können, die sinnlich-physische
Welt überschauen. Wir können dann mit dem Verstande unsere
Schlüsse ziehen aus den Tatsachen und Wesenheiten dieser physisch-
sinnlichen Welt. Wir entwickeln uns gewissermaßen hinauf zu
einem Verstandesinhalte, der dann nicht mehr sinnlich anschaulich
ist, der in Vorstellungen, in Begriffen erlebt wird, und wenn wir aus
den Sinnestatsachen und Sinneswesen unsere Begriffe, unsere Vorstellungen
gebildet haben, dann bekommen wir den Drang, uns mit
diesen Vorstellungen zu dem Übersinnlichen, zu dem Geistigen, zu
dem Göttlichen hinaufzubewegen.
 
Aber nun geht Dionysius nicht in der Weise vor, daß er etwa
sagt, wir lernen aus den Sinnesdingen dieses oder jenes, unser Verstand
bekommt seine Vorstellungen und er schließt dann auf eine
Gottheit, er schließt auf eine geistige Welt -, so sagt er nicht,
sondern er sagt: Diejenigen Vorstellungen, die wir bekommen aus
den Sinnesdingen, sind alle ungeeignet, die Gottheit auszudrücken.
Wir können einfach, wenn wir uns noch so subtile Vorstellungen
bilden von den Sinnesdingen, wir können mit Hilfe dieser Vorstellungen
nicht dasjenige ausdrücken, was die Wesenheit des Göttlichen
ist. Wir müssen daher unsere Zuflucht nehmen von den positiven
Vorstellungen zu den negativen Vorstellungen. Wir sprechen
zum Beispiel, wenn wir unseren eigenen Mitmenschen begegnen,
von Persönlichkeit. Wenn wir von der Gottheit sprechen, so sollten
wk nach dieser Anschauung des Dionysius nicht von Persönlichkeit
sprechen, weil die Vorstellung der Persönlichkeit viel zu klein, viel
zu niedrig ist, um die Gottheit zu bezeichnen. Wir sollten vielmehr
sprechen von Überpersönlichkeit. Wir sollten nicht einmal, wenn
wir von der Gottheit sprechen, vom Sein sprechen. Wir sagen, ein
Mensch ist, ein Tier ist, eine Pflanze ist. Gott sollten wir nicht in
demselben Sinne wie dem Menschen, dem Tier, der Pflanze ein Sein
zuschreiben, sondern wir sollten ihm ein Übersein zuschreiben. Und
so sollten wir versuchen, meint Dionysius, uns allerdings hinaufzuschwingen
von der Sinneswelt zu bestimmten Vorstellungen, aber
dann sollten wir gewissermaßen diese Vorstellungen überall umkippen,
ins Negative übergehen lassen. Wir sollten gewissermaßen
uns hinaufschwingen aus der Sinneswelt zur positiven Theologie,
dann aber umkippen und die negative Theologie begründen, die
eigentlich so hoch ist, so von Gott und dem göttlichen Denken
durchdrungen, daß sie sich nur ausspricht in negativen Prädikaten,
in Verneinungen desjenigen, was man sich von der Sinneswelt vorstellen
kann.
 
Und so glaubte Dionysius der Areopagite hinüberzudringen in
die göttlich-geistige Welt, indem er gewissermaßen alles dasjenige,
was man im Verstande haben kann, verläßt und sich zu einer überverständigen
Welt hinüberlebt.
 
Sehen Sie, wenn wir den Dionysius für einen Paulus-Schüler
halten, dann lebt er ja am Ende des 1. christlichen Jahrhunderts in
das 2. christliche Jahrhundert hinüber und er lebt also ein paar Jahrhunderte
vor dem entscheidungsvollen 4. nachchristlichen Jahrhundert.
Er fühlt, was da herankommt: den Höhepunkt menschlicher
Verstandesentwickelung. Er sieht gewissermaßen mit einem Teil
seines Wesens zurück in die alten Zeiten. Sie wissen, vor dem 8. vorchristlichen
Jahrhundert haben die Menschen noch nicht so vom
Verstande geredet, wie seit dem 8. vorchristlichen Jahrhundert. Der
Verstand oder die Verstandesseele ist ja erst im 8. vorchristlichen
Jahrhundert geboren worden, und aus dieser Geburt der Verstandesseele
ging die griechische, ging die lateinische Kultur hervor. Die
waren dann im 4. nachchristlichen Jahrhundert auf ihrem Höhepunkt.
Vor diesem 8. vorchristlichen Jahrhundert hat man ja gar
nicht die Welt mit dem Verstande erkannt; man hat sie erkannt
durch die Anschauung. Die älteren ägyptischen, die älteren chaldäischen
Erkenntnisse sind durch die Anschauung gewonnen, sind
gewonnen so, wie wir unsere äußeren sinnlichen Erkenntnisse gewinnen,
trotzdem diese vorchristlichen Erkenntnisse geistige Erkenntnisse
waren. Der Geist wurde eben so angeschaut, wie wir
heute das Sinnliche anschauen und wie schon die Griechen das Sinnliche angeschaut haben. Es ist also gewissermaßen in Dionysius dem
Areopagiten etwas wie ein Zurücksehnen zu einer Anschauung, die
jenseits des Verstandes liegt.
 
Nun stand vor dem Dionysius das große Mysterium von Golgatha.
Er lebte in der Verstandeskultur seiner Zeit. Wer sich in die
Schriften des Dionysius vertieft, der sieht, gleichgültig wer es war,
wie stark dieser Mann lebte in alldem, was die Verstandeskultur
seiner Zeit hervorgebracht hat. Ein feingebildeter Grieche, aber zu
gleicher Zeit ein Mann, der in seiner ganzen Persönlichkeit erfüllt
war von der Größe des Mysteriums von Golgatha, und der sich sagte:
Wenn wir uns mit unserem Verstande auch noch so sehr anstrengen,
an das Mysterium von Golgatha und dasjenige, was dahintersteht,
kommen wir nicht heran. Wir müssen über den Verstand hinauskommen.
Wir müssen von der positiven Theologie zu der negativen
Theologie uns hinüberentwickeln.|204|257ff}}
 
== Ätherische Astronomie und Christentum ==
 
{{GZ|Also in Athen namentlich war bis ins 4. Jahrhundert herein, ja
noch länger, eine Weisheitsschule, welche sich bemühte, die alte
ätherische Astronomie mit dem Christentum in Einklang zu bringen.
Die letzten Reste dieser Anschauung von dem Hereinkommen des
Menschen aus höheren Welten durch die Planetensphäre in die
Erdensphäre, sie durchglänzen noch die Schriften des Origenes,
glänzen noch durch selbst durch die Schriften der griechischen Kirchenväter.
Man kann überall sehen, wie das da durchglänzt; und es
glänzte namentlich durch die Schriften des wahren ''Dionysius des Areopagiten''. Dieser Dionysius der Areopagite hinterließ ja eine
Lehre, die eine reine Synthesis war zwischen der ätherischen Astronomie
und demjenigen, was im Christentum lebte: daß sich die
gewissermaßen in der Sonne astronomisch oder kosmisch lokalisierten
Kräfte in dem Christus durch den Menschen Jesus von Nazareth
in die Erdensphäre hineinbegeben haben, und daß damit eine
gewisse Beziehung, die vorher nicht vorhanden war, zur Erde entstanden
ist in bezug auf alle höheren Hierarchien, die Hierarchien
der Engel, die Hierarchien der Weistümer, die Hierarchien der
Throne, die Hierarchien der Seraphime und so weiter. Eine Durchdringung
dieser Hierarchienlehre mit ätherischer Astronomie, das
war es, was beim ursprünglichen Dionysius dem Areopagiten vorhanden
war.
 
Im 6. Jahrhundert hat man dann versucht, die Spuren zu verwischen
auch der älteren Lehren des Dionysius des Areopagiten, und
man hat sie so umgestaltet, daß man darin eigentlich nur noch eine
abstrakte Geisteslehre hatte. So wie heute die Lehre des Dionysius
des Areopagiten vorliegt, ist sie ja eine Geisteslehre die nicht mehr
viel mit ätherischer Astronomie zu tun hat. Und so nennt man ihn
dann den Pseudo-Dionysius. Auf diese Weise hat man der Weisheitslehre
einen Untergang bereitet, auf der einen Seite, indem man
den Dionysius verballhornt hat, und auf der anderen Seite dadurch,
daß man jene noch in Athen ganz lebhaft lebendige Lehre,
welche die ätherische Astronomie mit dem Christentum vereinigen
wollte, ausgerottet hat, und daß man in bezug auf das Kulthafte
dann den Mithrasdienst ausgerottet hat.
 
Und dann haben ein übriges getan solche Persönlichkeiten wie
''Konstantin'', dessen Taten in späterer Zeit verstärkt wurden dadurch,
daß ja der Kaiser ''Justinian'' die Athenische Philosophenschule
schließen ließ, so daß die letzten Menschen, welche sich damit befaßt
haben, die alte ätherische Astronomie mit dem Christentum in
Einklang zu bringen, auswandern mußten und in Persien eine Stätte
fanden, wo sie wenigstens ihr Leben fortfristen konnten.|204|72f}}
 
== Die Himmlische Hierarchie ==
 
{{Hauptartikel|Hierarchien}}
 
Die [[Angelologie]], die [[Christentum|christliche]] Lehre von den [[Engelhierarchien]], geht zurück auf die Schrift des Areopagiten über «Die Himmlische Hierarchie» ({{ELSalt|Περὶ τῆς Οὐρανίας Ἱεραρχίας}}; ''de caelesti hierarchia'')<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3682.htm De caelesti hierarchia]</ref>, die er dem Mitpresbyter<ref>dem Mitältesten; vgl. {{B|1 Petr|5|1|LUT}}.</ref> ''Timotheus'' widmet. Zweck der Hierarchien, die als Nachbilder Gottes geschaffen sind, ist es, in aufsteigender Stufenordnung dem göttlichen [[Urbild]] immer ähnlicher zu werden und so zur Einswerdung mit [[Gott]] zu streben und mehr noch zu Mitwirkenden mit Gott zu werden.
 
=== Die sinnlich-sinnbildliche Darstellung der Engelwesen in der Heiligen Schrift ===
[[Datei:Francesco Botticini - The Assumption of the Virgin.jpg|mini|400px|[[Wikipedia:Mariä Aufnahme in den Himmel|Mariä Aufnahme in den Himmel]] von [[Wikipedia:Francesco Botticini|Francesco Botticini]] (1446–1497). [[Maria]] und [[Jesus]] sind von den in drei Stufen gegliederten neun Engelschören umgeben.]]
 
Im 2. Kapitel rechtfertigt Dionysius die [[sinnlich]]-[[sinnbild]]liche [[imaginativ]]e Darstellung der Engelwesen in der [[Heilige Schrift|Heiligen Schrift]], durch die sie aber doch trotz aller Unähnlichkeit geziemend veranschaulicht würden. Nur mit Rücksicht auf unser eingeschränktes [[Erkenntnis]]vermögen habe uns Gott diese in Sinnbildern verhüllten Aufschlüsse über die Engelwelt gegeben. ''„Denn ganz natürlich hat sich die Offenbarung bei den gestaltlosen Geistern der dichterischen heiligen Gebilde bedient, weil sie, wie gesagt, auf unser Erkenntnisvermögen Rücksicht nahm und für die ihm entsprechende und naturgemäße Emporführung Fürsorge trug und in Anpassung an dasselbe die [[Anagoge|anagogischen]] heiligen Darstellungen aufbildete.“''<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3683.htm ''De caelesti hierarchia'' 2,1]</ref> Man müsse sich aber stets bewusst sein, dass es sich um Sinnbilder handle und nicht meinen, die Hierarchien ''„seien nach dem Bilde der Adler mit einem Krummschnabel oder wie die (kleineren) Vögel mit einem struppigen Gefieder ausgestattet; damit wir nicht (sage ich), uns einbilden, es liefen da gewisse feurige Räder über den Himmel und es seien da Throne aus irdischem Stoff, welche der Urgottheit zum Zurücklehnen dienen, und es gäbe gewisse buntscheckige Pferde und speertragende Kriegsoberste und was sonst alles von der Schrift in heiliger Plastik durch die bunte Fülle der bedeutungsreichen Sinnbilder uns überliefert ist.“''<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3683.htm ''De caelesti hierarchia'' 2,1]</ref>
 
Die [[Sinnbilder]] erfüllen eine doppelte Funktion: Sie führen die Fortgeschrittenen zur höheren Erkenntnis hinauf und verhüllen die tieferen Geheimnisse zugleich dem, der noch nicht reif für sie ist.
 
{{Zitat|Aber die Erforschung der Wahrheit zeigt, wie ich denke, die heiligste Weisheit der Schriften, welche bei der bildlichen Darstellung der himmlischen Geister nach beiden Seiten gute Fürsorge trifft, daß wir weder gegen die göttlichen Mächte, wie einer sagen möchte, freveln, noch daß wir uns sinnlich an den Erdenstaub und die Gemeinheit der Bilder heften. Denn für die Behauptung, daß mit Fug und Recht die Bilder vor das Bildlose und die Gestalten vor das Gestaltlose gewoben sind, möchte einer nicht bloß die uns eigentümliche analoge Erkenntnisweise als Grund anführen, welche nicht im Stande ist, zu den geistigen Betrachtungen sich unmittelbar zu erheben und vielmehr geeigneter, naturgemäßer Emporführungsmittel bedarf, welche in den uns fassbaren Gebilden die gestaltlosen und das Natürliche übersteigenden Erkenntnisse verschleiert bieten, sondern auch diesen weiteren Grund, daß dieses Verfahren den geheimnisvollen (heiligen) Schriften am besten ziemt, daß sie nämlich in geheimen und heiligen Rätselworten verborgen werden und daß für die große Menge die geheime und heilige Wahrheit über die überweltlichen Geister unzugänglich gemacht wird. Denn nicht jeder ist heilig und nicht aller ist, wie die Schrift sagt, die Erkenntnis.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 2,2|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3683-1.htm]}}
 
{{Zitat|Man kann also für die himmlischen Wesen auch aus den niedrigsten Elementen der Materie Gestalten formen, welche nicht unpassend sind. Denn auch die Materie hat ihr Dasein von dem wahrhaft Schönen und besitzt durch alle Reiche ihrer Stoffwelt hindurch gewisse Nachklänge der geistigen Schönheit<ref>Eine Lieblingsvorstellung des D. ist hier ausgesprochen: Ein Widerhall ({{polytonisch|ἀπήχημα}}) der göttlichen Harmonie und Schönheit ist aus allen Gebieten des Geschaffenen heraus zu vernehmen, der allerdings immer schwächer wird, je weiter sie von der göttlichen Urquelle alles Seins abstehen (d. d. n. IV, 4, IV 20, VI, 6; VII, 2; c. h. XIII, 3; XV, 8 u.s.w.). Wie sehr sich D. hiebei an die Neuplatoniker anlehnt, s. bei Koch l. c. S. 195 ff. Bekannt ist die bei den Scholastikern so häufig erwähnte „obscura resonantia“.</ref>. Vermittels derselben vermag man sich zu den immateriellen Urbildern zu erheben, vorausgesetzt, daß man, wie gesagt, die Ähnlichkeiten nicht als ähnlich nehme und dieselben nicht auf ein und dieselbe Weise, sondern in entsprechendem Einklang mit den geistigen und sinnfälligen Eigenschaften bestimmt.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 2,4|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3683-3.htm]}}
 
{{Zitat| Die mystischen Verfasser der inspirierten Schriften kleiden nicht bloß, wie wir finden werden, die Offenbarungen über die himmlischen Ordnungen (Chöre) heilig in diese Bilder ein, sondern bisweilen sogar auch die Mitteilungen über die Urgottheit. Bald gehen sie bei deren Schilderung von den glänzenden äußeren Erscheinungen aus, wenn sie dieselbe z. B. Sonne der Gerechtigkeit, den Morgenstern, der heilig im Geiste aufsteigt, das Licht, welches unverhüllt und geistig herniederstrahlt, nennen. Bald bedienen sie sich der mittleren Gattung (der sinnlich wahrnehmbaren Gegenstände) und reden von der Gottheit als dem Feuer, das leuchtet ohne zu schaden, als von dem Wasser, das die Fülle des Lebens spendet und, um sinnbildlich zu sprechen, in den Leib eintritt und unerschöpflich fortquellende Ströme (des Lebens) ergießt. Dann hinwieder nehmen sie die niedrigsten Dinge zum Ausgangspunkt, wie z. B. die wohlriechende Salbe oder den Eckstein. Ja sogar Tiergestaltung wenden sie auf sie an, legen ihr die Eigenart des Löwen und Panthers bei und sagen, sie werde ein Pardel und eine der Jungen beraubte Bärin sein. Ich will auch noch hinzufügen, was niedriger und ungeziemender als alles andere zu sein scheint, daß nämlich die in göttlichen Dingen bewanderten Männer uns von der Gottheit überliefert haben, daß sie sich selbst die Gestalt eines Wurmes beilegt.
 
Auf diese Weise entrücken alle Gotteskundigen und Ausleger der geheimen Inspiration „das Heilige des Heiligen“ (Sancta sanctorum) unberührbar den Uneingeweihten und Unheiligen und halten jene abweichende heilige Gestaltenbildung hoch, damit weder das Göttliche den Profanen leicht in die Hände falle, noch die eifrigen Beschauer der heiligen Bilder an den Typen hängen bleiben, als ob diese in sich wahr wären. Der weitere Zweck ist, daß das Göttliche durch die negativen Aussagen und durch die disparaten Anähnelungen, welche sogar bis an die äußerste Grenze des entsprechenden Nachhalls gehen, geehrt werde. Und so ist es also gar nicht ungereimt, wenn die heiligen Schriften auch für die himmlischen Wesen aus den widersprechenden unähnlichen Ähnlichkeiten wegen der erwähnten Gründe bildliche Züge entnehmen [...]
 
Du aber, mein Sohn, höre gemäß der heiligen Satzung, welche hinsichtlich unserer hierarchischen Überlieferung besteht, für deine Person ehrfurchtsvoll den heiligen Vortrag und werde über der Einweihung in die gotterfüllten Geheimnisse selber gotterfüllt, vor der unheiligen Menge aber bewahre das Heilige, das ja eingestaltig ist, in der Verborgenheit des Geistes. Denn es ist nicht erlaubt, wie die Schrift sagt, die ungetrübte, lichtglänzende und verschönernde Zier der geistigen Perlen vor die Schweine zu werfen.<ref>{{B|Mt|7|6|LUT}}</ref>|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 2,5|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3683-4.htm]}}
 
=== Die Stufenordnung der Hierarchie ===
 
Vom 3. Kapitel an wird nun der Zweck und die heilige Stufenordnung der Hierarchie entwickelt:
 
{{Zitat|Zweck der Hierarchie ist also die möglichste Verähnlichung und Einswerdung mit Gott. Hiebei hat sie ihn selbst zum Lehrmeister in jeglicher hierarchischen Erkenntnis und Wirksamkeit, blickt zu seiner göttlichen Schönheit unverwandt empor, gibt dieselbe soweit als möglich im Nachbild wieder und vervollkommnet ihre Mitglieder zu göttlichen Bildern, zu lautersten, fleckenlosen Spiegeln, welche im Stande sind, den urgöttlichen Strahl aus der Urquelle des Lichtes in sich aufzunehmen, zu Spiegeln, welche dann, von dem einstrahlenden Glanze heilig erfüllt, diesen hinwieder neidlos über die nächstfolgenden Ordnungen leuchten lassen, sowie es den urgöttlichen Satzungen entspricht. Denn es ist den Trägern der heiligen Weihegewalten oder den Empfängern der heiligen Weihen nicht erlaubt, überhaupt etwas zu wirken, was gegen die heiligen Anordnungen des Urhebers ihrer eigenen Weihe verstößt. Nicht in irgend einem Widerspruch dürfen sie zu ihm stehen, wenn sie seines vergöttlichenden Glanzes begehren und mit geziemender Heiligkeit auf ihn blicken und gemäß dem entsprechenden Grade, den jeder der heiligen Geister einnimmt, nach ihr sich umbilden.
 
Demnach besagt der Ausdruck „Hierarchie“ eine gewisse ganz heilige Institution, ein Abbild der urgöttlichen Schönheit, welches in hierarchischen Abstufungen und Erkenntnissen die Mysterien der entsprechenden Erleuchtung heilig auswirkt und Verähnlichung mit dem eigenen Urbild, soweit es nur immer geschehen kann, hervorbringt. Denn für jedes Mitglied der Hierarchie besteht die Vollendung darin, daß es seinem zuständigen Grade entsprechend zum Nachbild Gottes erhoben werde, ja daß es wahrhaftig, was noch göttlicher als alles andere ist, wie die Schrift sagt, zu einem Mitwirkenden mit Gott werde und in sich selbst die göttliche Wirksamkeit nach Möglichkeit zeige und hervortreten lasse.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 3,2|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3684-1.htm]}}
 
Die himmlischen Wesen umfassen neun Engelchöre, die sich in drei dreiteilige Gruppen gliedern.
 
{{Zitat|Die Offenbarung hat den sämtlichen himmlische Wesen neun Namen gegeben, die über sie Aufschluß bieten. Der göttliche Lehrer, der uns in die heilige Wissenschaft einweihte, gruppiert sie in drei dreiteilige Ordnungen. Die erste, sagt er, ist diejenige, welche immerdar um Gott steht und, wie die Überlieferung sagt, ununterbrochen und, den andern voraus, unmittelbar mit ihm vereinigt ist. Denn die Offenbarung der heiligen Schriften, sagt er, habe überliefert daß die heiligsten [[Throne]], die mit vielen Augen und vielen Flügeln versehenen Rangstufen, [[Cherubim]] und [[Seraphim]] nach dem hebräischen Worte genannt, gemäß ihrer alle übertreffenden Nähe unmittelbar um Gott gestellt sind. Diese triadische Ordnung bezeichnete unser großer Meister gleichsam als eine und eine gleichstufige und eigentlich erste Hierarchie. Keine andere ist Gott ähnlicher und den unmittelbaren Ausstrahlungen der Urgottheit direkt näher unterstellt als diese. Die zweite Triade, sagt er, sei diejenige, welche von den [[Gewalten]], [[Herrschaften]] und [[Mächte]]n gebildet wird. Die dritte Triade unter den letzten der himmlischen Hierarchien bestehe aus den [[Engel]]n, [[Erzengel]]n und [[Fürstentümer]]n.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 6,2|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3687-1.htm]}}
 
In den folgenden Kapiteln werden die verschiedenen Hierarchien ausführlicher beschrieben, zunächst die oberste, Gott am nächsten stehende Hierarchie:
 
{{Zitat|Der heilige Name der Seraphim bedeutet nach den Kennern des Hebräischen entweder „Entflammer“ oder „Erglüher“; der Name „Cherubim“ dagegen „Fülle der Erkenntnis“ oder „Ergießung der Weisheit“. Mit Recht wird nun der heilige (liturgische) Dienst in der ersten himmlischen Hierarchie von den allerhöchsten Wesen versehen; denn diese hat eine höhere Rangstufe als alle übrigen und die unmittelbar gewirkten Gottesoffenbarungen und Einweihungen (in das Göttliche) werden ursprünglicher auf sie übergeleitet, weil sie (Gott) am nächsten steht. „Erglüher“ und „Ergießung der Weisheit“ werden nun auch die Throne genannt, ein Name, der ihre gottähnliche Beschaffenheit offenbart.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 7,1|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3688.htm]}}
 
Es folgt die mittlere Triade:
 
{{Zitat|Der redende Name der heiligen Herrschaften offenbart meines Erachtens einen gewissen unbezwingbaren und von jedem Sinken zum Irdischen freien Aufschwung nach oben, ein Herrschertum, welches gar nicht irgend einer Entartung ins Tyrannische in irgend einer Weise überhaupt zuneigt und in edler Freiheit kein Nachlassen kennt, ein Herrschertum, welches, jeder erniedrigenden Knechtung entrückt, jedem Erschlaffen unzugänglich und, über jegliche Unähnlichkeit (Selbstentfremdung) erhaben, unaufhörlich nach dem wahren Herrschertum und der Urquelle alles Herrschertums hinanstrebt und nach der herrschgewaltigen Ähnlichkeit mit demselben soweit als möglich sich selbst und gütig auch das unter ihm Stehende umbildet, ein Herrschertum, welches keinem der eitlen Scheindinge, sondern dem wahrhaft Seienden gänzlich zugewendet ist und immerdar, soweit es ihm verstattet ist, an der Ähnlichkeit mit Gott als dem Urquell des Herrschertums teilnimmt.
 
Der Name der heiligen Mächte bezeichnet nach meiner Meinung eine gewisse männliche und unerschütterliche Mannhaftigkeit in Hinsicht auf alle ihre gottähnlichen Tätigkeiten, welche bei der Aufnahme der ihr verliehenen urgöttlichen Erleuchtungen durchaus keine kraftlose Schwäche zeigt, sondern mächtig zur Gottähnlichkeit aufstrebt, eine Mannhaftigkeit, welche durch keine Unmännlichkeit von ihrer Seite die gottähnliche Bewegung aufgibt, sondern vielmehr unentwegt auf die überwesentliche und machtbildende Macht hinblickt und deren machtspiegelndes Abbild wird, welche zu ihr als der Urquelle der Macht mächtig hingekehrt ist und zu den Wesen der tiefern Ordnung machtspendend und gottähnlich heraustritt 2.
 
Der Name der heiligen Gewalten, welche mit den göttlichen Herrschaften und Mächten auf gleicher Stufe stehen, besagt, wie ich glaube, die wohlgeordnete und unverwirrbare Harmonie bei Aufnahme des Göttlichen und das Festbestimmte der überweltlichen und geistigen Gewaltstellung, welche die aus der Gewalt fließenden Kräfte nicht mit tyrannischer Willkür zu den minderen Zwecken mißbraucht, sondern unbesiegbar zum Göttlichen in schöner Ordnung empordringt und die tieferstehenden Wesen gütig aufwärts leitet, welche der gewaltschaffenden Urquelle der Gewalt soweit als möglich sich verähnlicht und sie kräftigst nach den wohlgeordneten Stufen der aus der Gewalt fließenden Macht den Engeln einstrahlt.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 8,1|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3689.htm]}}
 
Zuletzt die unterste Hierarchie, die die Engelwesen im engeren Sinn umfasst, also die [[Urengel]], [[Erzengel]] und [[Angeloi]]:
 
{{Zitat|Es ist für die heilige Betrachtung noch die Ordnung übrig, welche die Hierarchien der Engel abschließt und von den gottähnlichen Fürstentümern, Erzengeln und Engeln gebildet wird. Zuerst nun glaube ich nach meinen besten Kräften die Aufschlüsse, welche in ihren heiligen Namen enthalten sind, erläutern zu müssen. Denn der Name der Fürstentümer (ἀρχαί) bezeichnet den gottähnlichen Fürsten- und Führercharakter der himmlischen Fürstentümer in Verbindung mit der heiligen und den Fürstengewalten bestgeziemenden Ordnungsstufe, ferner ihre gänzliche Hinwendung zum überfürstlichen Fürstentum und ihre fürstliche Leitung anderer; endlich ihre möglichst treue Nachbildung nach eben jenem Prinzip, das Fürstenherrschaft schafft, und die Offenbarung des überwesentlichen Urgrundes aller Stufenordnung vermittels der Musterordnung der fürstlichen Gewalten.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 9,1|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3690.htm]}}
 
{{Zitat|Der Chor der heiligen Erzengel steht mit den himmlischen Fürstentümern auf gleicher Stufe. Denn sie und die Engel bilden, wie ich sagte, eine Hierarchie und Ordnung. Da es nun aber keine Hierarchie gibt, welche nicht erste, mittlere und letzte Mächte besäße, so hält der heilige Chor der Erzengel durch seine Mittelstellung in der Hierarchie die (beiden) Endglieder gemeinschaftlich zusammen; denn er steht in Gemeinschaft mit den heiligsten Fürstentümern und mit den heiligen Engeln, mit den einen, weil er zur überwesentlichen Fürstenhoheit in fürstlicher Weise hingewendet ist und ihr soweit als möglich sich nachbildet und gemäß seinen wohlgeordneten, festbestimmten und unsichtbaren Führungen die Engel ins Eine vereinigt.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 9,2|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3690-1.htm]}}
 
Hier wird auch deutlich, dass die Erzengel als [[Volksgeist]]er wirken:
 
{{Zitat|Deshalb hat die Gottesoffenbarung unsere Hierarchie den Engeln zugewiesen, da sie Michael den Fürsten des Judenvolkes<ref>{{B|Dan|10|21}}</ref> und andere (Engel) (die Fürsten) anderer Völker nennt. Denn es hat der Höchste die Grenzen der Völker nach der Zahl der Engel festgestellt<ref>{{B|5 Mos|32|8}}</ref>.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 9,2|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3690-1.htm]}}
 
=== Zusammenfassung und weitere Erläuterungen ===
 
Im 10. Kapitel wird das Ergebnis der bisherigen Betrachtung kurz zusammengefasst.
 
{{Zitat|Wir haben also das Ergebnis gewonnen, daß die vornehmste Ordnung der um Gott stehenden Geister von der Einstrahlung, die dem Urquell aller Weihevollendung entströmt, hierarchisch erfüllt und in unmittelbarer Erhebung zu demselben durch eine verborgenere und glanzvollere Lichtmitteilung der Urgottheit gereinigt, erleuchtet und vollendet wird.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 6,2|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3691.htm]}}
 
Die folgenden Kapitel erörtern die Fragen, ''„warum alle himmlischen Wesen mit dem Namen „himmlische Mächte“'' bezeichnet werden“<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3692.htm ''De caelesti hierarchia'' 11]</ref>, ''„warum die Hierarchen bei den Menschen „Engel“'' heißen“<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3693.htm ''De caelesti hierarchia'' 12]</ref> und ''„warum es heißt, der Prophet Isaias sei von den Seraphim entsühnt worden“''<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3694.htm ''De caelesti hierarchia'' 13]</ref>. Schließlich wird auch die Bedeutung der überlieferten Zahl der Engel erörtert, denn ''„auch dieses ist, wie ich denke, der geistigen Betrachtung wert, daß die Überlieferung der Schrift über die Zahl der Engel von tausend Tausenden und von Myriaden von Myriaden spricht, indem sie die höchsten unserer Zahlen wiederholt und multipliziert und dadurch deutlich zu verstehen gibt, daß die Ordnungen der himmlischen Wesen für uns nicht zählbar sind.“''<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3695.htm ''De caelesti hierarchia'' 14]</ref>
 
Im abschließenden 15. Kapitel führt Dionysius noch genauer aus, was die bildlichen Gestalten der Engelmächte, die Feuergestalt, die Menschengestalt etc. bedeuten<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3696.htm ''De caelesti hierarchia'' 16,1-9]</ref>.
 
{{GZ|Und so
wies mit den allerschärfsten Worten derjenige, der der intimste Schüler
des Apostels Paulus war, so wies in Athen Dionysius der Areopagite
darauf hin: Es gibt nicht nur Materielles draußen im Raume, es
gibt, wenn die menschliche Seele ahnend aufsteigt in die Räume des
Weltendaseins, Geistiges da draußen in der Welt, das über dem Menschen
steht in der Entwickelung des Daseins. - Und er gebrauchte
jetzt Worte, die allerdings anders lauten mußten, denn hätte er die
alten Worte gebraucht, niemand hätte darin anderes als Materielles
gesehen. Die Rishis haben gesprochen von den geistigen Hierarchien,
so daß sie in ihren Worten ausgedrückt haben, was auch griechische
und römische Weisheit noch ausgedrückt hat, wenn sie gesprochen
hat von der vor ihr aufsteigenden Welt des Mondes, des Merkur,
des Mars, der Venus, des Jupiter, des Saturn. Dionysius, der Schüler
des Apostels Paulus, hat ganz dieselben Welten im Auge wie die
Rishis; nur betonte er scharf, daß man es mit Geistigem zu tun hat,
und er nahm Worte, von denen er sicher war, daß sie geistig genommen
wurden: Er sprach von Engeln, Erzengeln, Urkräften, Gewalten,
Mächten, Herrschaften, Thronen, Cherubim, Seraphim. Und jetzt
wurde wiederum von den Menschen vergessen, richtig vergessen
dasjenige, was die Menschheit einmal gewußt hat. Hätte man im
Zusammenhang verstehen können, was Dionysius der Areopagite
und was die alten heiligen Rishis gesehen haben, so hätte man sozusagen
gehört von der einen Seite den Mond benennen, von den anderen
Mysterien hätte man die Welt der Engel benennen hören, und man
hätte gewußt: Das ist dasselbe. Man hätte das Wort Merkur von der
einen Seite gehört und von der anderen das Wort Erzengel und gewußt:
Das ist dasselbe. Man hätte gehört das Wort Archai auf der
einen Seite und das Wort Venus auf der anderen, und man hätte
gewußt: Das ist dasselbe. Man hätte gehört das Wort Sonne auf der
einen Seite und Gewalten auf der anderen und hätte gewußt: Dieselben
Welten sind mit diesen Worten bezeichnet. Hätte man gehört
das Wort Mars auf der einen Seite, man hätte gefühlt: Hier steigt man
auf zu den Mächten. Hätte man gehört das Wort Jupiter auf der einen
Seite, so wäre es dasselbe gewesen, was in der Schule des Dionysius
angeschlagen wurde, wenn von Herrschaften die Rede war. Dem
Wort Saturn entspricht hier das Wort Throne.|110|26f}}
 
== Christentum und Rosenkreuzer ==
 
Inhaltlich besteht kein Unterschied zwischen der christlichen Lehre, wie sie Dionysius vertreten hat, und dem modernen Rosenkreuzertum. Letzteres unterscheidet sich nur in der Art der Darstellung, die dem modernen wissenschaftlichen Denken Rechnung trägt.
 
{{GZ|Es ist gar kein Unterschied da zwischen der echten christlichen
Lehre und derjenigen der Rosenkreuzer. Man braucht nur das Christentum
in seinem Kern zu verstehen, dann hat man die Theosophie der
Rosenkreuzer. Man braucht keine neue Religion zu begründen, man
muß vielmehr das Christentum so auffassen, wie es die ersten Christen
verstanden haben. Die wenigsten Menschen aber wissen noch etwas von
den Geheimnissen der ersten christlichen Entwickelung. Selbst die offizielle
Theologie hat keine Ahnung mehr davon. Da finden wir Paulus
selbst als den tiefsten Kenner der christlichen Geheimnisse, der jene
gewaltigen Wahrheiten lehrte, welche durch Jahrtausende die Menschheit
leiten sollten. Dieser Paulus hatte in Athen eine Schule gegründet,
deren Vorsteher Dionysius der Areopagite war. Dieser Dionysius war
ein wirklicher Schüler des Paulus.
 
Jene Lehren des Dionysius sind immer lebendig gewesen und wurden
immer gelehrt, insbesondere auch denen, welche das lebendige
Wort des Christus hinaustragen sollten in alle Welt. Würden die Menschen
auf jenem Standpunkt des Dionysius stehengeblieben sein, so
hätte man keine neue Form gebraucht. Aber es kam die neue Zeit herauf
und damit die Notwendigkeit, so zu lehren, daß das Christentum
feststehe, daß keine Wissenschaft etwas dagegen einzuwenden vermöge.
Das ist das Streben der Rosenkreuzertheosophie. Daher ist die
Rosenkreuzertheosophie diejenige Form der Religion, welche für uns
heute angemessen ist.|100|21f}}
 
==Werke==
*''De mystica Theologia'' ({{ELSalt|Περὶ μυστικἣς θεολογίας}} ''Peri mystikês theologias'' "Über mystische Theologie") [http://www.hoye.de/cusmys/dionys.pdf]
*''De divinis nominibus'' ({{ELSalt|Περ́ι Θέιων ονομ́ατων}} ''Peri Theiôn onomatôn'' "Die göttlichen Namen") [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3730.htm]
*''De ecclesiastica hierarchia'' ({{ELSalt|Περὶ τἣς ὲκκλησιαστικἣς ἰεραρχἰας}} ''Peri tês ekklêsiastikês hierarchias'' "Die kirchliche Hierarchie") [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3704.htm]
*''De caelesti hierarchia'' ({{ELSalt|Περὶ τἣς οὐρανἰας ἰεραρχἰας}} ''Peri tês ouranis hierarchias'' "Die himmlische Hierarchie") [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3682.htm]
* 11 Briefe, u.a. ''Ad Demophilum'' ("Angeblicher Brief an den Mönch Demophilus") [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3729.htm]
 
Die Schriften wurden mehrfach übersetzt und kommentiert, und zwar von [[Wikipedia:Johannes Scotus Eriugena|Johannes Scotus Eriugena]], [[Wikipedia:Johannes Sarazenus|Johannes Sarazenus]], [[Wikipedia:Robert Grosseteste|Robert Grosseteste]] im [[Wikipedia:13. Jahrhundert|13. Jahrhundert]] und [[Wikipedia:Ambrosius Travesari|Ambrosius Travesari]] im [[Wikipedia:15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]].


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Negative Theologie]]
* {{WikipediaDE|Positives Denken}}
* {{WikipediaDE|Pseudo-Dionysius Areopagita}}
* {{WikipediaDE|Gesetz der Anziehung}}
 
* {{WikipediaDE|Wohlstandsevangelium}}
== Anmerkungen ==
 
<references />
 
==Literatur==
 
#G. K. Kaltenbrunner, ''Dionys vom Areopagita. Das Unergründliche, die Engel und das Eine''; 1996
#W. Müller, ''Dionysius Areopagita und sein Wirken bis heute''; 2. Aufl. 1990
#W. Völker, ''Kontemplation und Ekstase bei Pseudo-Dionysius Areopagita''; 1958
#Rudolf Steiner: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X {{Schriften|018}}
#Rudolf Steiner: ''Über Philosophie, Geschichte und Literatur'', [[GA 51]] (1983), ISBN 3-7274-0510-4 {{Vorträge|051}}
#Rudolf Steiner: ''Die Philosophie des Thomas von Aquino'', [[GA 74]] (1993), ISBN 3-7274-0741-7 {{Vorträge|074}}
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1976), S 97f., Berlin, 8. Oktober 1905 {{Vorträge|93a}}
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
#Rudolf Steiner: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
#Rudolf Steiner: ''Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis'', [[GA 100]] (1981), ISBN 3-7274-1000-0 {{Vorträge|100}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1991), ISBN 3-7274-1100-7 {{Vorträge|110}}
#Rudolf Steiner: ''Perspektiven der Menschheitsentwickelung'', [[GA 204]] (1979), ISBN 3-7274-2040-5 {{Vorträge|204}}
#Rudolf Steiner: ''Bilder okkulter Siegel und Säulen. Der Münchner Kongreß Pfingsten 1907 und seine Auswirkungen.'', [[GA 284]] (1993), ISBN 3-7274-2840-6 {{Vorträge|284}}


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== Literatur ==
* Barbara Ehrenreich: ''Smile or Die: Wie die Ideologie des positiven Denkens die Welt verdummt.'' Kunstmann, München 2010, ISBN 978-3-88897-682-7.
* Uwe Kanning: ''Wie Sie garantiert nicht erfolgreich werden! Dem Phänomen der Erfolgsgurus auf der Spur.'' Lengerich, Berlin u.&nbsp;a. Pabst 2007, ISBN 978-3-89967-388-3
* Günter Scheich: ''Positives Denken macht krank. Vom Schwindel mit gefährlichen Erfolgsversprechen.'' Unter Mitarbeit von Klaus Waller. Eichborn, Frankfurt 1997, ISBN 3-8218-3904-X.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118679694}}
* [https://www.thomas-blachnik.de/positiv-denken-lernen/ Positiv denken lernen in Praxisorientierten Handlungen]
;Informationen zu Person und Werk
* [http://www.wissenschaft.de/wissen/news/257242.html wissenschaft.de: ''Warum positives Denken Schmerzen lindert'']
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/pseudo-dionysius-areopagite/||Kevin Corrigan und Michael Harrington}}
* [http://www.zeit.de/2001/25/200125_glueckspropheten.xml?page=1 ''Die Diktatur der Optimisten''], Artikel in der Zeitschrift »Die Zeit«
* {{IEP|http://www.iep.utm.edu/p/pseudodi.htm||Mark Lamarre}}
* [http://www.psychotherapie-scheich.de/P.Denken.html „Positiv Denken“ macht krank – vom Schwindel mit gefährlichen Erfolgsversprechen (Scheich, 1999)]
* {{BBKL|d/dionysius_areopagita}}
* [http://www.gwup.org/zeitschrift/skeptiker-archiv/793-positiv-denken-gegen-krebs Positiv denken gegen Krebs?] aus Skeptiker 1/2003
;Werke
* [http://www.zrm.ch/images/stories/download/pdf/wissenschftl_arbeiten/seminararbeiten/seminararbeit_keller_20070801.pdf ''Positives Denken und der Beitrag der modernen Motivationspsychologie''] (Seminararbeit in pädagogischer Psychologie; PDF-Datei; 404&nbsp;kB)
* [http://www.binetti.ru/collectio/theologia/areopag/index.shtml Johannis Scoti Versio Operum S. Dionysii Areopagita]: Lateinische Übersetzung von [[Wikipedia:Johannes Scotus Eriugena|Johannes Scotus Eriugena]], Online-Version von Marco Binetti nach [[Wikipedia:Jacques Paul Migne|Migne]], [[Patrologia Latina|PL]] 122
* [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,634510,00.html ''Schlecht fühlen mit positivem Denken''], Artikel in Spiegel Online
* [http://www.esoteric.msu.edu/VolumeII/CelestialHierarchy.html ''Celestial Hierarchy''], [http://www.esoteric.msu.edu/VolumeII/MysticalTheology.html ''Mystical Theology''] (anonyme engl. Übers.)
* [http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/kontext/5005.sh10148794.html Der Zwang zum positiven Denken. Interview mit Barbara Ehrenreich und Günter Scheich.]
* [http://www.sacred-texts.com/chr/dio/index.htm Works], engl. Übers. John Parker 1897 (sacred texts), [http://www.ccel.org/ccel/dionysius/works.html ccel], [http://www.voskrese.info/spl/XdenysAreop.html Pachomius Library]
* W. Hoye: [http://www.hoye.de/cusmys/dionys.pdf Die mystische Theologie], [http://www.hoye.de/theo/denistxt.pdf The Mystical Theology]
* [http://image.ox.ac.uk/show?collection=magdalen&manuscript=msgr2 ''De caelesti hierarchia''] griech. Manuscript, [http://image.ox.ac.uk/ Oxford Digital Library]


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== Einzelnachweise ==
<references />


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Version vom 16. September 2019, 01:53 Uhr

Positives Denken ist ein Konzept, das in Persönlichkeits- oder Motivationsseminaren sowie in entsprechender Ratgeberliteratur Anwendung findet. Weitere Synonyme sind „neues Denken“, „richtiges Denken“, „Kraftdenken“ oder „mentaler Positivismus“. Positives Denken ist nicht zu verwechseln mit Positiver Psychologie.

Konzept

Die Methode „Positives Denken“ zielt im Kern darauf ab, dass der Anwender durch konstante positive Beeinflussung seines bewussten Denkens (z. B. mit Hilfe von Affirmationen oder Visualisierungen) in seinen Gedanken eine dauerhaft konstruktive und optimistische Grundhaltung erreicht und infolgedessen eine höhere Zufriedenheit und Lebensqualität erzielt.

In einigen Werken, die sich mit dem Thema befassen, nimmt der Glaube eine zentrale Stellung ein. Allerdings handelt es sich hierbei nicht in erster Linie um einen religiös motivierten und transzendental ausgerichteten Glauben, sondern um die Überzeugung, dass Dinge, die ein Mensch für „wahr“ hält, die Tendenz haben, sich in seinem Leben zu verwirklichen.

Je nach weltanschaulichem Vorverständnis zeigt sich positives Denken als Methode, falsche oder nicht vorhandene, sondern nur durch Denken erschaffene negative Wirklichkeit und ihre Auswirkungen abzubauen (Christian Science) oder – in monistisch / spirituellem Sinn (Neugeist / Unity) – die „geistigen Gesetze“ positiv / richtig anzuwenden. Während in Gruppen und Sondergemeinschaften positives Denken als Methode für Heilung (und Heil) an erster Stelle steht, wird über den Buchmarkt positives Denken als Lebenshilfe angeboten. Es verspricht Gewinnmaximierung, Gesundheit und Glück. Zahlreiche Hilfsmittel sollen den gedanklichen Optimismus unterstützen (positiver Sinnspruch im Kalender; Kurztext über Telefon; Sublimationsträger mit der Behauptung der unterschwelligen Beeinflussung).

Geschichtliche Ausformungen

Positives Denken entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jh. aus den geistigen Anstößen vor allem von Ralph Waldo Emerson und seiner „Transcendentalists“ (als Vorläufer), die dann von Phineas Parkhurst Quimby, Ralph Waldo Trine, Prentice Mulford u. a. in Amerika weitergeführt wurden. In Europa wurden der „Mesmerismus“ und die Coué-Methode weiterbetrieben. Für Japan ist Masaharu Taniguchi erwähnenswert. In Deutschland machte sich neben Oscar Schellbach (Institut für „Mentalen Positivismus“ seit 1921), dessen „Seelephonie-Platten“ als Vorläufer der Subliminals angesehen werden können, vor allem Karl Otto Schmidt (Neugeist) einen Namen. Heute ist die Tendenz zu immer weniger theoretischen Begründungen bei gleichzeitiger Ausweitung positiver Fallgeschichten und praktischer Anleitungen feststellbar (Joseph Murphy und sein Schüler Erhard F. Freitag, Dale Carnegie, Norman Vincent Peale, Frederick Bailes und Vernon Howard).

Kritik

Eine weltweit erste umfassende Kritik des Positiven Denkens auf der Basis der wissenschaftlichen Psychologie wurde von dem deutschen Psychotherapeuten Günter Scheich vorgenommen.[1] Sein Buch »Positives Denken macht krank. Vom Schwindel mit gefährlichen Erfolgsversprechen« gilt schon seit der Erstauflage von 1997 als Standardwerk.[2]

Psychologen und Psychiater warnen ausdrücklich davor, dass die Methoden labile und depressive Patienten weiter schädigen können. Besonders bei unkritischen Menschen können sie auch zu einem Realitätsverlust führen. Der Realitätsverlust kann durch das Vermeiden von kritischen Fragen und der damit einhergehenden teilweisen Leugnung von vorhandenen Schwächen entstehen. Vernachlässigt werden zudem die unterschiedlichen Fähigkeiten der Menschen, ihre unterschiedliche Persönlichkeitsstruktur sowie die Wechselwirkung zwischen individueller Psyche und sozialer Umgebung.

Problematisch wird positives Denken insbesondere dann, wenn Unglück und Leid als vom Menschen selbst verschuldet gelten.

Ein Experiment von Joanne Wood mit Kollegen von der University of Waterloo zeigte, dass Teilnehmer mit gering ausgeprägtem Selbstbewusstsein alleine durch das Aufsagen allgemein positiv konnotierter Sätze ihre Stimmung, ihren Optimismus und ihre Bereitschaft, an Aktivitäten teilzunehmen, messbar verschlechterten. Personen mit gutem Selbstbewusstsein würden zwar leicht von der Autosuggestion profitieren, der Effekt war jedoch kaum ausgeprägt.[3]

Oswald Neuberger, Professor für Psychologie an der Universität Augsburg, sieht in der Methode des Positiven Denkens eine zirkuläre Falle: „Wenn du keinen Erfolg hast, dann bist du eben selber schuld, weil du es offensichtlich nicht richtig probiert hast. Der Trainer aber bleibt unfehlbar.“ Zudem werde das Problem des Versagens individualisiert, Misserfolge personalisiert, das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem aber von Schuld freigesprochen.

Colin Goldner, Leiter des Forums Kritische Psychologie e. V., diagnostiziert „Denk- und Wahrnehmungsdefizite“ zunehmend bei Personen, die den „trivialisierten Hypnosuggestionen“ und „pseudodialektischen Heilsversprechen“ tingelnder „Drittklassgurus“ auf den Leim gingen, und kritisiert den „psycho- und sozialdarwinistischen Machbarkeitswahn“ der Motivationstrainer.[4]

Die wichtigsten Kritikpunkte an dem „zwanghaft aufgesetzten positiven Denken“ sind nach Scheich:

Aufgrund unreifer Ziele und mangelnder Fähigkeiten kann das willentlich aufgesetzte, zwanghafte Positive Denken nicht nur nutzlos sein, sondern auch erheblichen Schaden für die Psyche des (fanatischen) „Positiv-Denkers“ anrichten. Zugleich zeigt sich nach Scheich auch, dass viele Menschen, die bewusst positiv denken wollen, noch nie so stark negativ gedacht haben. Es ist ein Paradoxon der „entgegengesetzten Wirkung“ von Abschottung, Realitätsverlust und Bewusstseinsspaltung in das „positiv denkende Ich“ und den „übermächtigen Rest der Seele“.[8][9]

Das „Positive Denken“ kontraindiziert die besondere Errungenschaft der aufkommenden Seelenheilkunde Ende des 19. Jahrhunderts. Hier wurde u. a. von Freud u. a. die besondere seelische sowie evolutionäre Bedeutung der negativen Gefühle und Gedanken erkannt. Das Wahrnehmen und Ausdrücken negativer Gefühle und Gedanken wird bis in die Gegenwart als Hilfe, Befreiung und Problemlösestrategie bei psychischen Belastungen und Erkrankungen von den unterschiedlichsten psychotherapeutischen Schulen genutzt.

Das zwanghaft aufgesetzte Positive Denken wird aufgrund der vorliegenden Schriften und Äußerungen der Verfechter als eine Art Religion postuliert. Der Glaubensanspruch besteht darin, dass das Positive Denken ein anscheinender Weg der Selbsterlösung auf Erden ist. Diese Selbsthilfemethode des Zwangsoptimismus hat nichts mit einem durchaus berechtigten gesunden Optimismus zu tun.[10][11]

Kritisch zu sehen ist nach Scheich ebenfalls das dem „Positiven Denken“ immanente Menschenbild der ungehemmt-grenzenlosen sowie moralfreien permanenten Absicht der Selbst- und Fremdmanipulation. Der Mensch wird so zur Marionette von unreifem Wunschdenken und Egotrips. Er verliert dabei jegliche Wertvorstellungen und zwischenmenschlich notwendige Ansprüche im gegenseitigen Umgang.[12]

Siehe auch

Literatur

  • Barbara Ehrenreich: Smile or Die: Wie die Ideologie des positiven Denkens die Welt verdummt. Kunstmann, München 2010, ISBN 978-3-88897-682-7.
  • Uwe Kanning: Wie Sie garantiert nicht erfolgreich werden! Dem Phänomen der Erfolgsgurus auf der Spur. Lengerich, Berlin u. a. Pabst 2007, ISBN 978-3-89967-388-3
  • Günter Scheich: Positives Denken macht krank. Vom Schwindel mit gefährlichen Erfolgsversprechen. Unter Mitarbeit von Klaus Waller. Eichborn, Frankfurt 1997, ISBN 3-8218-3904-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Günter Scheich: Positives Denken macht krank. Vom Schwindel mit gefährlichen Erfolgsversprechen. (PD) Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-8218-3904-X
  2. Vgl. Artikel „Positives Denken“ in: Brockhaus. Die Enzyklopädie in 24 Bänden. Bd. 17. 20. Auflage. Brockhaus-Verlag, Mannheim 1998.
  3. Schlecht fühlen mit positivem Denken. In: Spiegel Online. 6. Juli 2009.
  4. Christian Schüle: Die Diktatur der Optimisten. In: Zeit online.
  5. Vgl. PD hier insbesondere S. 119–132.
  6. Vgl. Artikel: Ursula Neumann „Positives Denken macht krank“, in: bvvp Magazin. Zeitschrift für die Regionalverbände im Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten. 5. Jahrgang, 1/2006. (PDF; 896 kB) S. 33 f.
  7. Vgl. Artikel „Positives Denken“ in: Lexikon der Psychologie in fünf Bänden. Band 3. Spektrum-Verlag, Heidelberg/Berlin 2001.
  8. Vgl. PD S. 102, 109 ff., 119 ff., S. 212.
  9. Mit positivem Denken zum Misserfolg. In: GDI Impulse. Zeitschrift des Duttweiler-Managerinstituts, Zürich/Schweiz, Nr. 3/1997, S. 6 ff.
  10. Vgl. PD S. 119 ff.
  11. Mit positivem Denken zum treuen Untertan. In: Publik Forum Nr. 4/1999. S. 20.
  12. Bayer. Rundfunk S. A – PR 61304/2 Gesundheit – B 5 vom 11. Januar 1998.


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