Allgemeines und Einzelnes und Ephesos: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Allgemeines''' ([[Wikipedia:Altgriechische Sprache|griech.]] (''to'') ''katholou''; [[Latein|lat.]] ''generalis'', ''universalis'') und '''Einzelnes''' ([[Wikipedia:Altgriechische Sprache|griech.]] ''to kath’ hekaston'' (auch:''hekaston''); [[Latein|lat.]] ''particulare'', ''singulare'', ''species'') sind Grundbegriffe in der [[Wikipedia:Philosophie|philosophischen Disziplin]] der [[Ontologie]], aber auch der [[Sprachphilosophie]] und [[Erkenntnistheorie]]. ''Allgemeines'' und ''Einzelnes'' bilden zusammen ein [[Begriffspaar]].
{{Positionskarte
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Als Allgemeines werden Eigenschaften bezeichnet, die allen Elementen einer Menge von Einzelfällen in nicht zufälliger Weise, d.h. aufgrund von Gesetz- oder Regelmäßigkeiten, zu eigen sind. Philosophisch bedeutsam ist besonders die Frage nach dem ontologischen Status des Allgemeinen ([[Universalienproblem]]), und in welcher Beziehung das Allgemeine zum Einzelnen (oder – [[Wikipedia:synonym|synonym]] – zum '''Besonderen''') in Beziehung steht: hieraus leitet sich die grundlegende Unterscheidung in „idealistisch“ (das Allgemeine bestimmt das Individuelle) und „empiristisch“ (aus Einzelfällen wird das Allgemeine abstrahiert) orientierte Erkenntnistheorie ab.  
'''Ephesos''' ({{ELSalt|Ἔφεσος}}, [[Wikipedia:Hethitische Sprache|hethitisch]] vermutlich ''Apaša'', {{LaS|''Ephesus''}}), war in der [[Wikipedia:Antike|Antike]] eine der ältesten, bedeutendsten und größten griechischen Städte [[Wikipedia:Kleinasien|Kleinasien]]s.  


== Historische Allgemeinheitsvorstellungen ==
== Die Mysterien von Ephesos ==


Im [[mythisch]]en [[Denken]] ist eine reflektierende Unterscheidung zwischen Einzelnem und Allgemeinem noch nicht zu finden. Auch die modernen Menschen sind nicht frei von mythischem Denken, wenn sie im Winter an die guten, belebenden Gefühle im erwachenden Frühling denken oder von den Ängsten vor einem heftigen Gewitter geplagt werden. In dieser Hinsicht unterscheidet sich auch in der eigenen Vorstellung Einzelnes und Allgemeines nicht. Erst wenn diese Unterscheidung vorgenommen wird, fängt der Mythos an zu zerbrechen.<ref>Vgl. die einschlägigen Arbeiten der neuesten Mythosforschung etwa von Kurt Hübner: ''Die Wahrheit des Mythos.'' Beck, München 1985, ISBN 3-406-30773-6, S. 111, 114, 127, 130, 133, 138, 140, usw.</ref>
{{Hauptartikel|Mysterien von Ephesos}}


In der Zeit des im antiken Griechenland allmählich zerfallenden Mythos, scheint die Betonung der Wichtigkeit des Allgemeinen die Bedeutsamkeit des Besonderen herunterzuspielen. So sagte etwa [[Wikipedia:Heraklit|Heraklit]]: „Daher hat man sich dem Allgemeinen anzuschließen“ – d. h. dem Gemeinschaftlichen, denn der gemeinschaftliche Logos ist allgemein; ungeachtet der Tatsache aber, dass die Auslegung eine allgemeine ist, leben die Leute, als ob sie über eine private Einsicht verfügten.<ref>Vgl. Jaap Mansfeld: ''Die Vorsokratiker I, Milesier, Pythagoreer, Xenophanes, Heraklit, Parmenides, Auswahl der Fragmente.'' Übersetzungen und Erläuterungen von Jaap Mansfeld. Reclam, Stuttgart 1995, Heraklit, Fragment Nr. 2, S. 244/5–3.</ref> Das Entsprechende gilt auch für Parmenides.
Der [[Tempel der Artemis in Ephesos|Tempel der Artemis]] (Artemision) galt schon in der Antike Zeit als eines der [[Sieben]] [[Wikipedia:Weltwunder|Weltwunder]]. In den hier beheimateten [[Mysterien von Ephesos]], die zu den bedeutensten [[Mysterien]] der Antike zählten, wurde der [[Geistesschüler]] zum [[Erleben]] des [[schöpferisch]]en [[Weltenwort]]es geführt.


Obwohl bereits Sokrates die Bedeutung des einzelnen Menschen hervorhob, fiel sein Schüler Platon mit seiner Ideenlehre sogar wieder zurück in eine Überbetonung des Allgemeinen, indem den Ideen die Rolle des Allgemeinen zufällt, welche als Urbilder allen Seins überhaupt das Wesen der Welt ausmachen. Dem Einzelnen fällt dabei nur die Rolle des vergänglichen Abbildes der unvergänglichen Ideen zu. Platons Schüler Aristoteles lehnte die Ideenlehre ab und maß in seiner ersten Philosophie (Metaphysik) dem Einzelnen, dem Diesda, eine wirklichkeitskonstituierende Funktion zu. Dennoch kam für Aristoteles dem Allgemeinen (als reiner Form, die in der ewigen Vernunft enthalten ist, an der auch der Mensch Anteil hat), eine überzeitliche Bedeutung zu, die sich in unserem heutigen Begriff des Naturgesetzes manifestiert. Aristoteles gab in seiner Metaphysik eine bis heute akzeptable Definition für das Allgemeine an, indem er sagte, dass etwas allgemein sei, wenn es mehreren zugleich zukomme.<ref>Vgl. Aristoteles: ''Metaphysik.'' Buch VII(Z) 1038b11f.</ref>
{{Panorama|Site of Temple of Artemis.jpg|1000|360 Grad Panorama des Geländes des Artemis-Tempels von Ephesos|1000}}


Die Philosophie des [[Wikipedia:Mittelalter|Mittelalter]]s beschäftigt sich im [[Universalienstreit]] dann fast ausschließlich mit der Frage, welche existentielle Bedeutung dem Allgemeinen und dem Einzelnen zukommt. [[Wikipedia:Porphyrios|Porphyrios]] (232/233 bis 304) untersucht in der [[Wikipedia:Isagoge|Isagoge]], seinem Aristoteles-Kommentar, die drei Fragen, ob das Allgemeine substantiell ([[Realismus|Realismus]]), losgelöst von den Dingen oder in den Dingen existiert oder ob es sich nur um eine Begriffsbildung im Intellekt handelt ([[Universalienproblem|Nominalismus]]). Eine häufige Lösung lautete, dass das Allgemeine in den Dingen liege, aber nur durch Begriffe existiere ([[Konzeptualismus]]).
== Die frühchristliche Gemeinde von Ephesos ==
[[Datei:Ephesos Theatre.jpg|thumb|400px|Das große Theater von Ephesos]]
[[Datei:Bibliothek des Celsus.JPG|thumb|400px|[[Wikipedia:Celsus-Bibliothek|Celsus-Bibliothek]], rechts das Südtor der [[Wikipedia:Agora|Agora]]]]


Die mittelalterliche Diskussion fand ihre Fortsetzung in der Neuzeit. Im Zuge des [[Rationalismus]] gewann das Allgemeine wieder an existentieller Bedeutung insbesondere in der Naturwissenschaft, in der der Glaube an die Existenz einer allumfassenden Naturgesetzlichkeit zunehmend Verbreitung fand. Durch die außerordentlichen Erfolge der physikalischen Wissenschaften hatte sich die Vorstellung entwickelt, dass das Allgemeine zur Beschreibung sämtlicher Lebensvorgänge mit den physikalischen Gesetzmäßigkeiten gegeben sei, so dass etwa auch alle Forschungen in der Medizin nur dann Anspruch auf Wissenschaftlichkeit stellen können, wenn durch sie gezeigt wird, wie sich einzelne Erscheinungen menschlicher oder tierischer Organismen ausschließlich durch die Zurückführung auf physikalische Gesetzmäßigkeiten erklären lassen. Diese Forschungsauffassung heißt physikalistischer [[Reduktionismus]].<ref>Eine kurze Übersicht über verschiedene existentielle Vorstellungen vom Allgemeinen liefert Werner Strombach, ''Natur und Ordnung. Eine naturphilosophische Deutung des wissenschaftlichen Weltbildes unserer Zeit.'' Beck, München 1968, S. 35–39.</ref>
Ephesos war die erste der [[sieben Gemeinden in Kleinasien]], an die in der [[Apokalypse des Johannes]] ein [[Sendschreiben]] gerichtet wurde, das der [[Christus]] dem [[Johannes (Evangelist)|Evangelisten Johannes]] diktiert hatte. Nach [[Rudolf Steiner]] repräsentiert Ephesos die [[Urindische Kultur]]epoche.


Aufgrund der Einsicht, dass sich jeder Organismus nach eigenständigen Gesetzmäßigkeiten verhält, die etwa in der sogenannten Chronobiologie in Erscheinung treten, verliert der physikalistische Reduktionismus schon seit längerer Zeit an Boden, so dass sich allmählich die Auffassung verbreitet, dass durch jeden Organismus ein Allgemeines gegeben ist, durch das sich die einzelnen Vorgänge über die physikalistisch-reduktionisten Beschreibungsweisen hinaus erst voll erfassen lassen.
{{Zitat|1 Dem Engel der Gemeinde in "Ephesus" schreibe: Das sagt, der da hält die sieben Sterne in seiner Rechten, der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern:
2 Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und deine Geduld und weiß, dass du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel und sind's nicht, und hast sie als Lügner befunden
3 und hast Geduld und hast um meines Namens willen die Last getragen und bist nicht müde geworden.
4 Aber ich habe gegen dich, dass du die erste Liebe verlässt.
5 So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte - wenn du nicht Buße tust.
6 Aber das hast du für dich, dass du die Werke der Nikolaïten hassest, die ich auch hasse.
7 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.|[[Apokalypse des Johannes|Offenbarung]]|{{BB|Offb|2|1-7|LUT}}}}


Andererseits findet sich in der Neuzeit bei [[Wikipedia:George Berkeley|George Berkeley]] und dann auch bei [[Wikipedia:David Hume|David Hume]] die rein nominalistische These, dass das Allgemeine nur dadurch entsteht, wie der Mensch Begriffe bildet und gebraucht. Existenz hat für den Nominalisten nur das Besondere. In der Moderne formulierte [[Ludwig Wittgenstein]] / [[Wikipedia:Ludwig Wittgenstein|Ludwig Wittgenstein]] die nominalistische Position in ähnlicher Weise. Das Allgemeine entsteht durch die Bildung von Begriffen. Deren Bedeutung ergibt sich aus ihrem Gebrauch. Und der Gebrauch bestimmt auch die Unterscheidung zwischen Einzelnem und Zusammengesetztem.
[[Rudolf Steiner]] erläutert dazu:
:''„Auf die philosophische Frage: „Ist das Gesichtsbild eines Baumes zusammengesetzt, und welches sind seine Bestandteile?“ ist die richtige Antwort: „Das kommt darauf an, was du unter ‚zusammengesetzt’ verstehst.“ (Und das ist natürlich keine Beantwortung, sondern eine Zurückweisung der Frage)“.'' (PU § 47)
Aus der Sicht Wittgensteins ist es unsinnig, das Wesen von Zahlen klären zu wollen. Komplexe Zahlen, reelle Zahlen, Ordinal- oder Kardinalzahlen sind Begriffe, zwischen denen Familienähnlichkeiten bestehen, ohne dass es Eigenschaften gibt, die allen Zahlen zukommen (Vgl. PU § 58). Die Bedeutung von Begriffen wie Zahl, Beweis, Denken, Freiheit kann man nicht definieren sondern nur erschließen, wenn man ihre korrekte Verwendung in der Praxis kennt. Ob ein Einzelding unter einen Begriff fällt, ist danach eine Frage der Konventionen.


== Erkenntnistheoretische Bedeutung des Allgemeinen ==
<div style="margin-left:20px">
"Was sich nun also von Zeitraum zu Zeitraum in der nachatlantischen
Kultur entwickelt, das stellt sich der Apokalyptiker so vor,
daß es sich ausdrückt in kleineren Gemeinschaften, und so werden
ihm diese kleineren Gemeinschaften, die auf der äußeren Erde im
Raum verteilt sind, zu Repräsentanten dieser Kulturepochen. Wenn
er spricht von der Gemeinde oder Kirche zu Ephesus, so meint er:
Ich nehme an, daß zu Ephesus eine solche Gemeinde lebte, die in
gewisser Beziehung wohl das Christentum angenommen hat. Aber
weil sich alles nach und nach entwickelt, so bleibt immer von jeder
Kulturepoche etwas zurück. In Ephesus haben wir zwar eine Eingeweihtenschule,
aber wir haben die christliche Lehre da so gefärbt,
daß man noch überall die altindische Kultur erkennen kann. — Er
will uns zeigen die erste Epoche in der nachatlantischen Zeit. Diese
erste Epoche in der nachatlantischen Zeit ist also repräsentiert in
der ephesischen Gemeinde, und das, was zu verkünden ist, soll in
einem Briefe an die Gemeinde von Ephesus verkündet werden. Wir
müssen uns das ungefähr so vorstellen: Der Charakter jener fernen
indischen Kulturepoche blieb natürlich, er setzte sich fort in verschiedenen
Kulturströmungen. In der Gemeinde von Ephesus haben
wir noch etwas von diesem Charakter. Von dieser Gemeinde wurde
das Christentum so erfaßt, daß es noch von dem typischen Charakter
der altindischen Kultur bestimmt wurde.


Die erste brauchbare Erkenntnistheorie ist von Platon mit seiner Wiedererinnerungslehre formuliert worden. Sie basiert auf seiner Ideenlehre, nach der alle sinnlich wahrnehmbaren Gegenstände Abbilder der ewigen Ideen seien. Wenn nun nach Auffassung Platons die menschliche Seele diese Ideen am überhimmlichen Ort vor ihrer Einbettung in einen Leib geschaut hat, dann kann sie sich, wenn sie einen Gegenstand sinnlich wahrnimmt, an das Urbild dieses Gegenstandes erinnern, so dass sie eine Zuordnung des einzelnen Gegenstandes zu dessen Urbildidee vornimmt. Und diese Zuordnung ist dann eine Erkenntnis, etwa wenn wir sagen: "Dieser einzelne Baum dort ist eine Buche", oder "dieser laufende Gegenstand dort ist ein Hase." Das Allgemeine ist dabei die Idee der Buche oder die Idee des Hasen.
So haben wir in jedem dieser Briefe einen Repräsentanten einer
der sieben nachatlantischen Kulturepochen angesprochen. In jedem
Briefe wird gesagt: Ihr seid so und so! Diese und jene Seite eures
Wesens entspricht dem, was im Sinne des Christentums ist, das
andere muß anders werden. — So sagt der Apokalyptiker zu einer
jeden Kulturepoche, was beibehalten werden kann und was nicht
mehr stimmt und anders werden soll.


Einerlei, wie man sich die existentielle Gegebenheit des Allgemeinen oder auch des Einzelnen denkt, diese Form: Ein Einzelnes wird einem Allgemeinen zugeordnet, ist auch heute noch die allgemeinste Form jedweder Erkenntnis<ref>Vgl. Wolfgang Deppert: ''Relativität und Sicherheit.'' In: Michael Rahnfeld (Hrsg.): ''Gibt es sicheres Wissen?'' Band V der Reihe ''Grundlagenprobleme unserer Zeit.'' Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2006, ISBN 3-86583-128-1, {{ISSN|1619-3490}}, S. 90–188.</ref>.
Versuchen wir einmal, ob nun wirklich in den sieben aufeinanderfolgenden
Briefen etwas enthalten ist von dem Charakter der
sieben aufeinanderfolgenden Kulturepochen. Versuchen wir einmal
zu verstehen, wie diese Briefe gehalten sein mußten, wenn sie dem
entsprechen sollten, was eben gesagt worden ist. Der Apokalyptiker
denkt sich: In Ephesus ist eine Gemeinde, eine Kirche. Sie
hat das Christentum angenommen, aber sie zeigt das Christentum
in einer Färbung, wie die erste Kulturepoche noch war, fremd dem
äußeren Leben, nicht von Liebe erfüllt für das, was die eigentliche
Aufgabe ist des nachatlantischen Menschen. — Daß sie die Anbetung
der groben Sinnlichkeit verlassen hat, daß sie sich gewandt
hat zum geistigen Leben — so sagt der, der die Briefe an die Gemeinde
richtet —, das gefalle ihm an ihr. Wir erkennen, was der
Apokalyptiker damit sagen wollte, in dem Umstand, daß Ephesus
die Stätte war, wo der Mysteriendienst der keuschen Diana gepflegt
wurde. Er deutet darauf hin, daß die Abkehr von der Materie dort
in besonderer Blüte stand, die Abkehr vom sinnlichen Leben und
die Hinwendung zum Geistigen. «Aber ich habe wider dich, daß
du die erste Liebe verlassen hast», die Liebe, die die erste nachatlantische
Kultur haben muß, die darin sich äußert, die Erde als
Acker anzusehen, in den hinein verpflanzt werden muß der göttliche
Same.


Die verschiedenen wissenschaftlichen Erkenntnisse unterscheiden sich lediglich dadurch, wie in ihnen das Allgemeine, wie das Einzelne und wodurch die Zuordnungsmöglichkeit zwischen beiden bestimmt ist. Und sobald sich Allgemeinheitsvorstellungen verändern, verändern sich auch die Wissenschaften. Als [[Wikipedia:Albert Einstein|Einstein]] die Allgemeinheitsvorstellung von der selbstverständlichen Gleichzeitigkeit von Ereignissen an verschiedenen Orten aufgab, war der Weg für die [[Wikipedia:spezielle Relativitätstheorie|spezielle Relativitätstheorie]] geebnet. Und als er die Allgemeinheitsvorstellungen möglicher [[Bezugssystem]]e über die [[Inertialsystem]]e hinaus erweiterte hinsichtlich aller Bezugssysteme, die sich in beliebigen Bewegungsformen zueinander befinden, war der Weg frei zur Entwicklung der [[Wikipedia:Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeinen Relativitätstheorie]].
Wie charakterisiert sich denn derjenige, der diesen Brief diktiert?
Er charakterisiert sich als Vorläufer des Christus Jesus, gleichsam
als Führer der ersten Kulturepoche. Der Christus Jesus spricht
gleichsam durch diesen Führer oder Meister der ersten Kulturepoche,
jener Epoche, wo der Eingeweihte hinaufsah zu den jenseitigen
Welten. Er sagt von sich, daß er die sieben Sterne in seiner
Rechten halt und die sieben goldenen Leuchter. Die sieben Sterne
sind nichts anderes als Symbole für die sieben höheren geistigen
Wesenheiten, welche die Führer der großen Kulturepochen sind.
Und von den sieben Leuchtern ist es im besonderen ausgedrückt,
daß es geistige Wesenheiten sind, die man nicht in der sinnlichen
Welt sehen kann. So ist auch in der Joga-Einweihung in klaren
Worten auf sie hingedeutet, hingedeutet aber auch darauf, daß niemals
der Mensch im Sinne der Entwickelung wirkt, wenn er die
äußeren Werke haßt, wenn er von der Liebe zu den äußeren Werken
abläßt. Die Gemeinde zu Ephesus hat die Liebe zu den äußeren
Werken verlassen. So wird ganz richtig in der Apokalypse des
Johannes angegeben: Du hassest die Werke der Nikolaiten.
«Nikolaiten» ist nichts anderes als eine Bezeichnung für diejenigen
Menschen, die das Leben bloß in der sinnlichen Materie zum Ausdruck
bringen. Es gab in der Zeit, auf die sich dieser Brief bezieht,
eine Sekte der Nikolaiten, die alles, was dem Menschen wert sein
soll, nur in dem äußeren, fleischlichen, sinnlichen Leben sahen.
Das sollst du nicht, sagt derjenige, der den ersten Brief inspiriert.
Aber nicht von der ersten Liebe lassen, sagt er auch, denn dadurch,
daß du die Liebe zur äußeren Welt hast, belebst du diese äußere
Welt, holst du sie hinauf zum geistigen Leben. ~ Derjenige, der
Ohren hat zu hören, der höre: Wer überwindet, dem werde ich zu
essen geben, nicht bloß vom vergänglichen Baum, sondern vom
Baum des Lebens —, das heißt, der wird imstande werden, zu vergeistigen,
was hier im Sinnlichen ist, um es hinaufzuführen zum
Altar des geistigen Lebens." {{Lit|{{G|104|77ff}}}}
</div>


Der [[Wikipedia:Wissenschaftstheoretiker|Wissenschaftstheoretiker]] [[Wikipedia:Kurt Hübner (Philosoph)|Kurt Hübner]] schränkt den wissenschaftlichen Erkenntnisbegriff darauf ein, dass das Allgemeine in allen wissenschaftlichen Erkenntnissen – einerlei, ob es sich um natur- oder geisteswissenschaftliche Erkenntnisse handelt – immer durch Regeln gegeben ist, denen das Einzelne der jeweiligen Wissenschaft folgt oder zu folgen hat. Dabei ist der Regelbegriff das Allgemeine, unter das Naturgesetze ebenso fallen wie Gesetze, die von Menschen beschlossen wurden, aber auch alle möglichen Regeln des mitmenschlichen Umgangs, die nicht einmal formalen Gesetzescharakter besitzen.<ref>Vgl. Kurt Hübner: ''Kritik der wissenschaftlichen Vernunft.'' Alber, Freiburg 1978, 1986, 2002, ISBN 3-495-47592-3, S. 194f., 305–324.</ref>
== Siehe auch ==


== Quellen ==
* {{WikipediaDE|Ephesos}}
<references/>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Aristoteles: ''Metaphysik.'' Buch VII(Z).
#Rudolf Steiner: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985), ISBN 3-7274-1040-X {{Vorträge|104}}
* Rudolf Eisler: ''Wörterbuch der Philosophischen Begriffe.'' Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 1904. Stichwort: ''Allgemein''.
* Johannes Hoffmeister: ''Wörterbuch der philosophischen Begriffe.'' Meiner, Hamburg 1955. Stichwörter: ''allgemein'' und ''Allgemeinbegriffe''.
* Werner Strombach: ''Natur und Ordnung. Eine naturphilosophische Deutung des wissenschaftlichen Weltbildes unserer Zeit.'' Beck, München 1968.
* [[Wikipedia:Joachim Ritter|Joachim Ritter]]: ''Historisches Wörterbuch der Philosophie.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1971. Stichwort: ''Allgemeines/Besonderes''.
* Alfred Kosing: ''Wörterbuch der Philosophie.'' Das Europäische Buch, Westberlin 1985. Stichworte: ''Allgemeines'' und ''Einzelnes, Besonderes, Allgemeines''.
* Kurt Hübner: ''Die Wahrheit des Mythos.'' Beck, München 1985, ISBN 3-406-30773-6.
* Rainer Hegenbart: ''Wörterbuch der Philosophie.'' Gondrom, Bindlach 1994, ISBN 3-8112-1125-0. Stichwort: ''Allgemeines''.
* [[Wikipedia:Jaap Mansfeld|Jaap Mansfeld]]: ''Die Vorsokratiker I, Milesier, Pythagoreer, Xenophanes, Heraklit, Parmenides, Auswahl der Fragmente.'' Übersetzungen und Erläuterungen von Jaap Mansfeld. Reclam, Stuttgart 1995.
* [[Wikipedia:Jürgen Mittelstraß|Jürgen Mittelstraß]]: ''Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie.'' Metzler, Stuttgart 1995, ISBN 3-476-01350-2. Stichwort: ''Allgemeine, das''.
* Kurt Hübner: ''Kritik der wissenschaftlichen Vernunft.'' Alber, Freiburg 1978, 1986, 2002, ISBN 3-495-47592-3.
* Rahnfeld, Michael (Hrsg.): ''Gibt es sicheres Wissen?'' Band V der Reihe ''Grundlagenprobleme unserer Zeit.'' Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2006, ISBN 3-86583-128-1, {{ISSN|1619-3490}}.


==Weblinks==
{{GA}}
* Michaela Boenke: [http://www.uni-leipzig.de/~philos/stekeler/&lehre/ws-0708/Stekeler-HS-WS0708-AllgemeinesBesonderesEinzelnes.pdf ''Allgemeines/Besonderes/Einzelnes.''] In: H. J. Sandkühler (Hrsg.): ''Enzyklopädie Philosophie.'' Hamburg 1999.


[[Kategorie:Philosophie]]
[[Kategorie:Mysterien]] [[Kategorie:Griechische Mysterien]] [[Kategorie:Apokalypse]] [[Kategorie:Geographie]] [[Kategorie:Stadt]]
[[Kategorie:Theologie]]
[[Kategorie:Erkenntnistheorie]]
[[Kategorie:Ontologie]]
[[Kategorie:Sprachphilosophie]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 14. Juni 2015, 15:47 Uhr

Ephesos (Türkei)
Ephesos (Türkei)
Ephesos
Ephesos
Ephesos
Ephesos, Lage in der Türkei

Ephesos (griech. Ἔφεσος, hethitisch vermutlich Apaša, lat. Ephesus), war in der Antike eine der ältesten, bedeutendsten und größten griechischen Städte Kleinasiens.

Die Mysterien von Ephesos

Hauptartikel: Mysterien von Ephesos

Der Tempel der Artemis (Artemision) galt schon in der Antike Zeit als eines der Sieben Weltwunder. In den hier beheimateten Mysterien von Ephesos, die zu den bedeutensten Mysterien der Antike zählten, wurde der Geistesschüler zum Erleben des schöpferischen Weltenwortes geführt.

360 Grad Panorama des Geländes des Artemis-Tempels von Ephesos

Vorlage:Panorama/Wartung/Para4

Die frühchristliche Gemeinde von Ephesos

Das große Theater von Ephesos
Celsus-Bibliothek, rechts das Südtor der Agora

Ephesos war die erste der sieben Gemeinden in Kleinasien, an die in der Apokalypse des Johannes ein Sendschreiben gerichtet wurde, das der Christus dem Evangelisten Johannes diktiert hatte. Nach Rudolf Steiner repräsentiert Ephesos die Urindische Kulturepoche.

„1 Dem Engel der Gemeinde in "Ephesus" schreibe: Das sagt, der da hält die sieben Sterne in seiner Rechten, der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern: 2 Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und deine Geduld und weiß, dass du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel und sind's nicht, und hast sie als Lügner befunden 3 und hast Geduld und hast um meines Namens willen die Last getragen und bist nicht müde geworden. 4 Aber ich habe gegen dich, dass du die erste Liebe verlässt. 5 So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte - wenn du nicht Buße tust. 6 Aber das hast du für dich, dass du die Werke der Nikolaïten hassest, die ich auch hasse. 7 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.“

Offenbarung: 2,1-7 LUT

Rudolf Steiner erläutert dazu:

"Was sich nun also von Zeitraum zu Zeitraum in der nachatlantischen Kultur entwickelt, das stellt sich der Apokalyptiker so vor, daß es sich ausdrückt in kleineren Gemeinschaften, und so werden ihm diese kleineren Gemeinschaften, die auf der äußeren Erde im Raum verteilt sind, zu Repräsentanten dieser Kulturepochen. Wenn er spricht von der Gemeinde oder Kirche zu Ephesus, so meint er: Ich nehme an, daß zu Ephesus eine solche Gemeinde lebte, die in gewisser Beziehung wohl das Christentum angenommen hat. Aber weil sich alles nach und nach entwickelt, so bleibt immer von jeder Kulturepoche etwas zurück. In Ephesus haben wir zwar eine Eingeweihtenschule, aber wir haben die christliche Lehre da so gefärbt, daß man noch überall die altindische Kultur erkennen kann. — Er will uns zeigen die erste Epoche in der nachatlantischen Zeit. Diese erste Epoche in der nachatlantischen Zeit ist also repräsentiert in der ephesischen Gemeinde, und das, was zu verkünden ist, soll in einem Briefe an die Gemeinde von Ephesus verkündet werden. Wir müssen uns das ungefähr so vorstellen: Der Charakter jener fernen indischen Kulturepoche blieb natürlich, er setzte sich fort in verschiedenen Kulturströmungen. In der Gemeinde von Ephesus haben wir noch etwas von diesem Charakter. Von dieser Gemeinde wurde das Christentum so erfaßt, daß es noch von dem typischen Charakter der altindischen Kultur bestimmt wurde.

So haben wir in jedem dieser Briefe einen Repräsentanten einer der sieben nachatlantischen Kulturepochen angesprochen. In jedem Briefe wird gesagt: Ihr seid so und so! Diese und jene Seite eures Wesens entspricht dem, was im Sinne des Christentums ist, das andere muß anders werden. — So sagt der Apokalyptiker zu einer jeden Kulturepoche, was beibehalten werden kann und was nicht mehr stimmt und anders werden soll.

Versuchen wir einmal, ob nun wirklich in den sieben aufeinanderfolgenden Briefen etwas enthalten ist von dem Charakter der sieben aufeinanderfolgenden Kulturepochen. Versuchen wir einmal zu verstehen, wie diese Briefe gehalten sein mußten, wenn sie dem entsprechen sollten, was eben gesagt worden ist. Der Apokalyptiker denkt sich: In Ephesus ist eine Gemeinde, eine Kirche. Sie hat das Christentum angenommen, aber sie zeigt das Christentum in einer Färbung, wie die erste Kulturepoche noch war, fremd dem äußeren Leben, nicht von Liebe erfüllt für das, was die eigentliche Aufgabe ist des nachatlantischen Menschen. — Daß sie die Anbetung der groben Sinnlichkeit verlassen hat, daß sie sich gewandt hat zum geistigen Leben — so sagt der, der die Briefe an die Gemeinde richtet —, das gefalle ihm an ihr. Wir erkennen, was der Apokalyptiker damit sagen wollte, in dem Umstand, daß Ephesus die Stätte war, wo der Mysteriendienst der keuschen Diana gepflegt wurde. Er deutet darauf hin, daß die Abkehr von der Materie dort in besonderer Blüte stand, die Abkehr vom sinnlichen Leben und die Hinwendung zum Geistigen. «Aber ich habe wider dich, daß du die erste Liebe verlassen hast», die Liebe, die die erste nachatlantische Kultur haben muß, die darin sich äußert, die Erde als Acker anzusehen, in den hinein verpflanzt werden muß der göttliche Same.

Wie charakterisiert sich denn derjenige, der diesen Brief diktiert? Er charakterisiert sich als Vorläufer des Christus Jesus, gleichsam als Führer der ersten Kulturepoche. Der Christus Jesus spricht gleichsam durch diesen Führer oder Meister der ersten Kulturepoche, jener Epoche, wo der Eingeweihte hinaufsah zu den jenseitigen Welten. Er sagt von sich, daß er die sieben Sterne in seiner Rechten halt und die sieben goldenen Leuchter. Die sieben Sterne sind nichts anderes als Symbole für die sieben höheren geistigen Wesenheiten, welche die Führer der großen Kulturepochen sind. Und von den sieben Leuchtern ist es im besonderen ausgedrückt, daß es geistige Wesenheiten sind, die man nicht in der sinnlichen Welt sehen kann. So ist auch in der Joga-Einweihung in klaren Worten auf sie hingedeutet, hingedeutet aber auch darauf, daß niemals der Mensch im Sinne der Entwickelung wirkt, wenn er die äußeren Werke haßt, wenn er von der Liebe zu den äußeren Werken abläßt. Die Gemeinde zu Ephesus hat die Liebe zu den äußeren Werken verlassen. So wird ganz richtig in der Apokalypse des Johannes angegeben: Du hassest die Werke der Nikolaiten. — «Nikolaiten» ist nichts anderes als eine Bezeichnung für diejenigen Menschen, die das Leben bloß in der sinnlichen Materie zum Ausdruck bringen. Es gab in der Zeit, auf die sich dieser Brief bezieht, eine Sekte der Nikolaiten, die alles, was dem Menschen wert sein soll, nur in dem äußeren, fleischlichen, sinnlichen Leben sahen. Das sollst du nicht, sagt derjenige, der den ersten Brief inspiriert. Aber nicht von der ersten Liebe lassen, sagt er auch, denn dadurch, daß du die Liebe zur äußeren Welt hast, belebst du diese äußere Welt, holst du sie hinauf zum geistigen Leben. ~ Derjenige, der Ohren hat zu hören, der höre: Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben, nicht bloß vom vergänglichen Baum, sondern vom Baum des Lebens —, das heißt, der wird imstande werden, zu vergeistigen, was hier im Sinnlichen ist, um es hinaufzuführen zum Altar des geistigen Lebens." (Lit.: GA 104, S. 77ff)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.