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== Leben ==
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Nach dem Studium der Biologie, Geologie, [[Wikipedia:Paläontologie|Paläontologie]] und Chemie und der Dissertation über „Anomalien bei der Küchenschelle Pulsatilla Mill“ in Tübingen unterrichtete Kranich ab 1955 als Fachlehrer für Biologie und Chemie an der Freien Waldorfschule in [[Wikipedia:Rendsburg|Rendsburg]]. 1962 wurde er als erster vollamtlicher Dozent an das Waldorflehrerseminar in Stuttgart berufen. Er engagierte sich in der öffentlichen Diskussion um die Bildungsreform und warnte vor den Folgen anthropologisch unzureichend begründeter Experimente. <ref>http://www.dasgoetheanum.ch/892.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=528&tx_ttnews%5BbackPid%5D=1618&cHash=1672574c62; Biographische Angaben auch in: Chemie verstehen (siehe Veröffentlichungen), S. 375</ref>
Nach dem Studium der Biologie, Geologie, [[Wikipedia:Paläontologie|Paläontologie]] und Chemie und der Dissertation über „Anomalien bei der Küchenschelle Pulsatilla Mill“ in Tübingen unterrichtete Kranich ab 1955 als Fachlehrer für Biologie und Chemie an der Freien Waldorfschule in [[Wikipedia:Rendsburg|Rendsburg]]. 1962 wurde er als erster vollamtlicher Dozent an das Waldorflehrerseminar in Stuttgart berufen. Er engagierte sich in der öffentlichen Diskussion um die Bildungsreform und warnte vor den Folgen anthropologisch unzureichend begründeter Experimente.  


Kranich arbeitete als Goetheanist vor allem auf den Gebieten Botanik, Zoologie, [[Wikipedia:Anthropologie|Anthropologie]] und Chemie. In den 80er Jahren hatte er zeitweilig einen Lehrauftrag an der Universität Marburg. Seit 1990 unterstützte er die erste russische Waldorflehrerausbildung im Lehrerseminar Moskau.
Kranich arbeitete als Goetheanist vor allem auf den Gebieten Botanik, Zoologie, [[Wikipedia:Anthropologie|Anthropologie]] und Chemie. In den 80er Jahren hatte er zeitweilig einen Lehrauftrag an der Universität Marburg. Seit 1990 unterstützte er die erste russische Waldorflehrerausbildung im Lehrerseminar Moskau.
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* (Hrsg. zusammen mit Fritz Bohnsack:) Erziehungswissenschaft und Waldorfpädagogik. Der Beginn eines notwendigen Dialogs. 2. Aufl. Weinheim 1994. ISBN 978-3-407-34050-4
* (Hrsg. zusammen mit Fritz Bohnsack:) Erziehungswissenschaft und Waldorfpädagogik. Der Beginn eines notwendigen Dialogs. 2. Aufl. Weinheim 1994. ISBN 978-3-407-34050-4
* (Hrsg. zusammen mit Horst Rumpf:) Welche Art von Wissen braucht der Lehrer? Stuttgart 2000. ISBN 978-3-608-94276-7
* (Hrsg. zusammen mit Horst Rumpf:) Welche Art von Wissen braucht der Lehrer? Stuttgart 2000. ISBN 978-3-608-94276-7
== Weblinks ==
* http://www.freie-hochschule-stuttgart.de/dozenten_inhalte/kranich_ernst_m.php
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 7. November 2018, 14:21 Uhr

Ernst-Michael Kranich (1929-2007)

Ernst-Michael Kranich (* 29. Juni 1929 in Stuttgart; † 10. Mai 2007 ebenda) war ein deutscher Biologe, Lehrer, Goetheanist und Anthroposoph.

Leben

Nach dem Studium der Biologie, Geologie, Paläontologie und Chemie und der Dissertation über „Anomalien bei der Küchenschelle Pulsatilla Mill“ in Tübingen unterrichtete Kranich ab 1955 als Fachlehrer für Biologie und Chemie an der Freien Waldorfschule in Rendsburg. 1962 wurde er als erster vollamtlicher Dozent an das Waldorflehrerseminar in Stuttgart berufen. Er engagierte sich in der öffentlichen Diskussion um die Bildungsreform und warnte vor den Folgen anthropologisch unzureichend begründeter Experimente.

Kranich arbeitete als Goetheanist vor allem auf den Gebieten Botanik, Zoologie, Anthropologie und Chemie. In den 80er Jahren hatte er zeitweilig einen Lehrauftrag an der Universität Marburg. Seit 1990 unterstützte er die erste russische Waldorflehrerausbildung im Lehrerseminar Moskau.

Als Mitglied im Vorstand des Bundes der Freien Waldorfschulen und zahlreicher internationaler Gremien leistete er bedeutende Beiträge zur Weiterentwicklung der Waldorfpädagogik.

Die 2008 von Frank Linde in Flensburg begründete Ernst-Michael-Kranich-Stiftung ist nach ihm benannt.

Werk

Kranich bemühte sich zeit seines Lebens, den Goetheanismus auf eine methodisch sichere Grundlage zu bringen. Es war ihm wichtig, die Methode Goethes ernst zu nehmen und von bloß phänomenologischen Methoden streng abzugrenzen. Das genaue Beobachten der Naturerscheinungen durch innere Aktivität, durch inneres Nachschaffen ihrer Gestalten zu ergänzen, erkannte er als den Grundzug Goethescher Methode. Dadurch stand Kranich gelegentlich in Distanz zu anderen Goetheanisten. Er konnte sich dabei auf die Vorarbeiten Rudolf Steiners zur erkenntnistheoretischen Grundlegung der Goetheschen Methode stützen, da Goethe selbst wenig erkenntnistheoretische Betrachtungen anstellte, sondern seine Methode mehr im Tätigsein entwickelte. [1]

Ein weiteres für Kranich wichtiges Arbeitsgebiet war, die Beziehung der goetheanistischen Methode, wie er sie verstand, zur Pädagogik herzustellen. In seiner Seminartätigkeit an der Freien Hochschule Stuttgart vermittelte er künftigen Lehrern die Bedeutung dieser Methode des inneren Nachschaffens für einen lebendigen Unterricht. Aus von ihm angeregten Kolloquien mit anderen Hochschullehrern auf dem Gebiet der Pädagogik (Fritz Bohnsack, Peter Buck) entstanden weitere Veröffentlichungen.

Wichtige Veröffentlichungen

  • Pädagogische Projekte und ihre Folgen. Zur Problematik von programmiertem Unterricht, Frühlesenlernen und Neuer Mathematik. 2. Auflage Stuttgart 1971. ISBN 3-772-50285-7
  • Pflanze und Kosmos. Grundlagen einer kosmologischen Botanik. Stuttgart 1997 ISBN 978-3-772-51680-1
  • Bäume und Planeten (zusammen mit Frits H. Julius). 4. Aufl. Stuttgart 2004. ISBN 978-3-772-50843-1
  • Von der Gewissheit zur Wissenschaft der Evolution. Stuttgart 1989. ISBN 978-3-772-50580-5 (in überarbeiteter Fassung: Thinking beyond Darwin, Hudson N. Y. 1999. ISBN 0-940262-93-2)
  • Pflanzen als Bilder der Seelenwelt. Skizze einer physiognomischen Naturerkenntnis. 2. Aufl. Stuttgart 1993. ISBN 978-3-772-51173-8
  • Wesensbilder der Tiere. Einführung in die goetheanistische Zoologie. 2. Aufl. Stuttgart 1995. ISBN 978-3-772-51554-5
  • Anthropologische Grundlagen der Waldorfpädagogik. Stuttgart 1999. ISBN 978-3-772-51781-5
  • Der innere Mensch und sein Leib. Eine Anthropologie. Stuttgart 2003. ISBN 978-3-772-51865-2
  • (Hrsg.:) Chemie verstehen. Die Bedeutung der Elemente in Substanz- und Lebensprozessen. Stuttgart 2005. ISBN 978-3-608-94276-7
  • (Hrsg. zusammen mit Peter Buck:) Auf der Suche nach dem erlebbaren Zusammenhang. Weinheim 1995. ISBN 978-3-407-34091-7
  • (Hrsg. zusammen mit Fritz Bohnsack:) Erziehungswissenschaft und Waldorfpädagogik. Der Beginn eines notwendigen Dialogs. 2. Aufl. Weinheim 1994. ISBN 978-3-407-34050-4
  • (Hrsg. zusammen mit Horst Rumpf:) Welche Art von Wissen braucht der Lehrer? Stuttgart 2000. ISBN 978-3-608-94276-7

Einzelnachweise

  1. Kranich, E.-M.: "Goetheanismus - seine Methode und Bedeutung in der Wissenschaft des Lebendigen." Elemente der Naturwissenschaft 86 2007, S. 31 - 45


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