Astrologie und Voodoo: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Kepler-Wallenstein-Horoskop.jpg|thumb|300px|right|[[Wikipedia:Wallenstein|Wallenstein]]s Horoskop, erstellt 1608 von [[Wikipedia:Johannes Kepler|Johannes Kepler]], der noch hinzufügt: "Ich habe das Horoskop erst aufgestellt, als ich sicher war, daß meine Arbeit für jemanden berechnet war, der die [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]] versteht und nicht unvereinbar dem Aberglauben unterlegen ist." {{Lit|Larsen/Michael/Rasmussen, S 119}}]]
[[Datei:Voodo-altar.jpg|mini|Voodoo-Altar mit mehreren [[Fetischismus (Religion)|Fetischen]] in [[Abomey]], Benin (2008)]]
Die '''Astrologie''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] αστρολογία - wörtlich ''die Sternenkunde'', heute streng abgegrenzt von der rein naturwissenschaftlich orientierten [[Astronomie]] - [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ''αστρονομία'' - wörtlich ''die Gesetzmäßigkeit der Sterne'') beruht auf der systematischen Deutung der Beziehung bestimmter [[kosmisch]]er Konstellationen, insbesondere der Stellung der [[Planeten]] im [[Tierkreis]], zum irdischen Leben des [[Mensch]]en.
[[Datei:Preparation of a bat at Akodessawa Fetish Market for Voodoo rituals.jpg|mini|Fledermaus wird für ein Voodoo-Ritual präpariert, [[Fetischmarkt Akodésséwa]], Togo]]
[[Datei:Skulls at Akodessawa Fetish Market 2016.jpg|mini|Schädel diverser Tierarten]]
[[Datei:Akodessawa Fetish Market 2008.jpg|mini|Fetischmarkt Akodésséwa, der größte Voodoo-Markt in Westafrika 2008]]


== Der Ursprung der Astrologie ==
'''Voodoo''' [{{IPA|ˈvuːduː}}], auch ''Vodun'', ''Voudou'', ''Wudu'' oder ''Wodu''<!-- Duden S. 834, siehe Disk. -->, ist eine [[Synkretismus|synkretistische]] [[Religion]], die sich ursprünglich in [[Westafrika]] entwickelte und heute auch in [[Kreolen|kreolischen Gesellschaften]] des atlantischen Raums und vor allem in [[Haiti]] beheimatet ist. Durch die [[Sklaverei]] kam die Praxis aus den [[Afrikanische Religionen|traditionellen Religionen]] Westafrikas in die [[Karibik]], wobei Elemente anderer Religionen – vorwiegend der [[Christentum|christlichen]] – eingebracht wurden. Weltweit hat Voodoo etwa 60 Millionen Anhänger.<ref>[http://sciencev1.orf.at/science/news/15744 ORF ON Science: ''Voodoo im Cyberspace''], [[Österreichischer Rundfunk]], undatiert</ref>


Der Ursprung der Astrologie liegt in der [[Ägyptisch-Chaldäische Zeit|ägyptisch-chaldäischen Zeit]].
== Entwicklung ==
{{Belege fehlen}}
'''Voodoo''' ist eine ursprünglich westafrikanische Religion. Das Wort „Voodoo“ leitet sich aus einem Wort der westafrikanischen [[Fon (Volk)|Fon]] für [[Geist]] ab. Es wird oft stellvertretend für verschiedene afro-amerikanische Religionen benutzt.


<div style="margin-left:20px">
Voodoo gehört in die [[Religion der Yoruba|Yoruba]]-Tradition. Die Yoruba durchquerten Afrika von Ägypten aus über eine Route, die Afrika von der Mitte des [[Nil]]s bis Mitte des [[Niger (Fluss)|Nigers]] kreuzt. Auf diesem Gebiet des heutigen [[Geschichte Nigerias|Nigeria]] befand sich eine Kultur, welche die heutige Wissenschaft als [[Nok-Kultur]] bezeichnet. Zwischen 200 und 500 vor Christus traf die Völkergruppe der Yoruba auf die Nok und begann langsam mit dieser zu verschmelzen. Unter der Führung von König Oduduwa der Yoruba ließ sich sein Volk zu dieser Zeit in der schon bestehenden Stadt [[Ile-Ife]] nieder, welche als heilige Stadt der einheimischen Bevölkerung galt. Deren Nachkömmlinge eroberten die Landstriche, durch die sie zogen, und legten so den Grundstein des Yoruba-Reiches, welches den Glauben weitertragen sollte.<ref name="Nemo">Papa Nemo: ''Der Weg des Voodoo – Von den Grundlagen zur Praxis.'' Verlag Fachverlag für Esoterische Philosophie, Siegburg 2003, ISBN 3-936830-01-0.</ref>
"Dann kommen wir in den dritten nachatlantischen Zeitraum, den
wir schon gestern charakterisierten als denjenigen, in welchem die
Seelen angeregt wurden zu ihrem Wissen durch die Kräftewesen,
die aus den Sternen erglänzten, wo nicht mehr bloß das Weltengeheimnis
gesehen wurde in den im Übersinnlichen waltenden Verhältnissen
des Zeitenwesens, sondern wo schon hereingegangen
wurde in das Sinnensein und man im Sinnensein, in dem Gang der
Sterne und in der Schrift, die sie in den Weltenraum hineinschreiben,
das Harmonisierende sah, das Melodisierende des Weltgeschehens.
Diese Weltanschauung möchte ich Astrologie nennen. Auf die
Chronologie folgte die Astrologie. Und alles das, was die echte,
wahre Chronologie des Zarathustrismus, was die echte, wahre Astrologie
der ägyptischen und chaldäischen Mysterien enthüllt, all das
war angeregt durch die Geheimnisse, die an der Welt tätig waren
durch die dreimalige Christus-Tatsache vor der großen atlantischen
Katastrophe." {{Lit|{{G|149|64}}}}
</div>


== Tropische und siderische Astrologie ==
Voodoo stellt gleichwohl eine synkretistische Religion aus vielfältigen afrikanischen, islamischen, katholischen und auch indianischen Elementen dar, die sich in Folge aus Herkunft und Geschichte der Sklaven in [[Westindische Inseln|Westindien]] ergab. Aus ihren afrikanischen Dorfgemeinschaften gerissen und zur Arbeit für die [[Kolonialismus|Kolonialisten]] und zum christlichen Glauben gezwungen, versuchten einige der Sklaven, ihre ursprüngliche Religion und die Hoffnung und [[Identität]], die sie mit ihr verbanden, fortzuführen. So stehen etwa Bilder katholischer Heiliger im Voodoo oftmals als Stellvertreter für afrikanische Geistwesen mit ähnlichen Eigenschaften oder ähnlichem Symbolgehalt.
[[Bild:Stundenbuch Jean Duc de Berry.jpg|thumb|280px|Jean Limburg: ''Der anatomische Mensch'', aus dem Stundenbuch des Duc de Berry, 15. Jh., zeigt den Zusammenhang der [[mensch]]lichen [[Gestalt]] mit den [[Tierkreiszeichen]].]]
Die [[Tierkreiszeichen]] gliedern den Tierkreis in 12 genau gleich große Abschnitte von jeweils 30°. Zur Zeit der Namensgebung vor etwa 2500 Jahren waren die Tierkreiszeichen weitgehend deckungsgleich mit den entsprechenden Sternbildern, sofern man von der unterschiedlichen Größe der einzelnen Sternbilder absieht, die nicht immer genau 30° beträgt. Aufgrund der [[Präzession]] der Erdachse verschieben sich die die Tierkreiszeichen gegenüber den Sternbildern in etwa 2160 Jahren um jeweils ein ganzes Zeichen. Erst nach einem [[Platonisches Weltenjahr|platonischen Weltenjahr]] von ungefähr 25920 Jahren (= 12 x 2160) ist der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt.


Die '''abendländische Astrologie''', die auch als ''tropische'' Astrologie bezeichnet wird, rechnet traditionell trotz der Verschiebung gegenüber den entsprechenden Sternbildern weiterhin mit dem ursprünglichen System der Tierkreiszeichen. Der tropische Tierkreis beginnt mit dem [[Frühlingspunkt]], der unveränderlich mit dem Beginn des Tierkreis''zeichens'' [[Widder (Sternbild)|Widder]] gleichgesetzt wird. Tatsächlich steht aber der Frühlingspunkt heute astronomisch bereits weit im Stern''bild'' der [[Fische (Sternbild)|Fische]]. Die tropische Astrologie hat derart die [[Raum|räumliche]] Beziehung zu den tatsächlich sichtbaren Sternbildern aufgegeben und orientiert sich statt dessen am [[Jahreslauf]], also an einem rein [[zeit]]lichen Rhythmus. Eine räumliche Beziehung ist allerdings insofern gegeben, als die Tierkreiszeichen durch die Stellung der Erde zur Sonne festgelegt sind. Der Übergang der Sonne nach Norden über den Äquator hat Widdercharakter und so die folgenden 30 Tage. Die Sommerwende der Sonne hat Krebscharakter, usw. Dabei wird davon ausgegangen, daß der Himmel in Richtung der Sonne jeweils die Qualität der Tierkreiszeichen hat, was jedoch nur eine fiktive Projektion ist, da ausschließlich die Stellung der Erde zur Sonne relevant ist. Wenn z.B. die Venus mit der Sonne in Konjunktion steht, und die Sonne ist gerade über den Äquator Richtung Norden gezogen, dann steht die Venus im Widder.
Voodoo wird heute hauptsächlich in den afrikanischen Staaten [[Benin]], [[Ghana]] und [[Togo]] praktiziert, ferner im Karibikstaat Haiti sowie teilweise in Haitis Nachbarstaat, der [[Dominikanische Republik|Dominikanischen Republik]], wo viele Haitianer leben. Darüber hinaus wird es auch in [[Louisiana]] (USA) praktiziert. In Benin ist Voodoo zusammen mit Christentum und Islam eine offiziell anerkannte Religion, der 10.&nbsp;Januar jedes Jahres ist seit 1996 Voodoo-[[Feiertag]]. Eingeführt wurde dieser von Präsident [[Nicéphore Dieudonné Soglo]].<ref>[http://www.feste-der-religionen.de/feste/voodoo-fest.html ''Voodoo-Fest''], Feste der Religionen</ref> Am 4.&nbsp;April 2003 wurde Voodoo durch Präsident [[Jean-Bertrand Aristide]] zur offiziellen Religion in Haiti erhoben. Houngans, Bocore und Mambos haben seitdem in Haiti dieselben Rechte wie ihre katholischen Kollegen. Sie dürfen offiziell Ehen schließen, Taufen durchführen und Begräbnisse leiten.<ref name="Nemo" />


In der '''indischen Astrologie''' sind die Tierkreiszeichen hingegen fest an die Sternbilder gebunden, weshalb man hier von der ''siderischen'' Astrologie spricht. In diesem System wird die ursprüngliche unmittelbare räumliche Beziehung der Tierkreiszeichen zu den Sternbildern bewahrt und sie wandern gemeinsam im Zuge der Präzession allmählich durch alle Jahreszeiten.
Eng verwandte Religionen der Yoruba-Tradition werden in etwas abweichender Form und unter anderem Namen auf [[Kuba]] ([[Santería]]) und in [[Brasilien]] ([[Candomblé]], [[Umbanda]]) praktiziert. Der in Brasilien bisweilen verwendete Begriff ''[[Macumba]]'' ist abwertend.<ref>[https://acninternational.org/religiousfreedomreport/2018/de/pdf_de/?pais=2239#page=3 ''Brasilien: Gesetzeslage zur Religionsfreiheit und deren faktische Anwendung.''] [[Kirche in Not|Aid to the Church in Need]], Abruf am 5.&nbsp;Juli 2022</ref> In den unterschiedlichen Karibikstaaten entwickelte sich bedingt durch das unterschiedliche Verhalten der Sklavenhändler zu ihren Sklaven (und somit auch durch Unterschiede in der Vermittlung des katholischen Glaubens) Voodoo anders als in Haiti.


== Die Bedeutung des Horoskops ==
Die Religion ''Voodoo'' verbreitet sich weltweit, besonders im Ursprungskontinent Afrika, da sich vor allem die schwarze Bevölkerung wieder an ihre Wurzeln erinnert. In Haiti praktizierten Anfang der 2000er Jahre schätzungsweise 70 % der Erwachsenen den Voodoo.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.br-online.de/wissen-bildung/collegeradio/medien/religion/voodoo/arbeitsblaetter/voodoo_ab3.pdf | wayback=20110516031802 | text=''Verbreitung des Voodoo-Kultes in der Welt.''}} auf: br-online.de</ref> Gleichzeitig bekannten sich 90 % der Haitianer auch zum katholischen Glauben.<ref>Gabriele Lademann-Priemer: [http://www.relinfo.ch/voodoo/voodoo.html ''Voodoo – Ein Versuch, den Begriff zu entschleiern und eine Religion darzustellen.''] auf: relinfo.ch, abgerufen am 25. Januar 2022.</ref>


Im '''Horoskop''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|gr.]] ωροσκόπιο, über [[Wikipedia:Latein|spätlat.]] horoscopium -  aus altgriechisch ''horoskopeion - der Stundenseher'') wird dazu die Stellung der hauptsächlichsten [[Gestirn]]e unseres [[Planetensystem]]s zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrem Verhältnis zum [[Tierkreis]] aus [[Wikipedia:topozentrisch|topozentrisch]]er Sicht, d.h. bezogen auf einen ganz bestimmten irdischen Beobachtungsort, dargestellt. Die Winkelbeziehungen zwischen den Planeten im Tierkreis, die sog. [[Wikipedia:Aspekte|Aspekte]] (von [[Wikipedia:Latein|lat.]] aspectus = ''Anblick, Ansicht''), werden dabei positiv oder negativ bewertet. ''Quadrat'' (90°) und ''Opposition'' (180°) gelten allgemein als spannungsgeladen und problematisch, ''Trigon'' (120°) und ''Sextil'' (60°) als besonders harmonisch und auch die ''Konjunktion'' (0°), bei der sich die Kräfte der Planeten bündeln, wird, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, positiv gewertet.
== Gott ==
Voodoo kennt nur [[Monotheismus|einen Gott]], dieser wird [[Französische Sprache|französisch]] ''{{lang|fr|Bondieu}}'' („Guter Gott“), davon abgeleitet [[Kreolische Sprache|kreolisch]] ''[[Bondye]]'' genannt. Da Bondieu allerdings so gewaltig ist, dass der Gläubige sich nicht direkt an ihn wenden kann, gibt es die [[Loa (Voodoo)|Loa]] als Vermittler. Bei den Loa handelt es sich um göttliche Geistwesen, in deren Macht es steht, Dinge zu verändern. Für den Voodoo-Gläubigen sind die ''Loa Racine'', die Familien-Loa, deren Anbetung innerhalb der Familie schon seit Generationen stattfindet, dabei die wichtigsten Ansprechpartner.<ref>[[Alfred Métraux]]: ''Voodoo in Haiti.'' (''Le Vaudou haitien.'' 1958) Gifkendorf 1994, ISBN 3-926112-39-5.</ref>


<div style="margin-left:20px">
== Kult und Inhalte ==
"Dem Stellen des ''Horoskops'' liegt die Wahrheit zum Grunde, daß der Kenner dieser Dinge die Kräfte lesen kann, nach denen sich der Mensch in das physische Dasein hereinfindet. Einem Menschen ist ein bestimmtes Horoskop zugeordnet, weil in demselben sich die Kräfte ausdrücken, die ihn ins Dasein geführt haben. Wenn so zum Beispiel im Horoskop der Mars über dem Widder steht, so heißt das, daß gewisse Widderkräfte nicht durch den Mars durchgelassen werden, daß sie abgeschwächt werden. Es wird also der Mensch in das physische Dasein hineingestellt, und das Horoskop ist das, wonach er sich richtet, bevor er sich hineinbegibt in das irdische Dasein. Es soll diese Sache, die ja in unserer Gegenwart so gewagt erscheint, nicht berührt werden, ohne darauf aufmerksam zu machen, daß fast alles, was in dieser Richtung jetzt getrieben wird, der reinste Dilettantismus ist - ein wahrer Aberglaube -, und daß für die äußere Welt die wahre Wissenschaft von diesen Dingen zum großen Teile ganz verloren gegangen ist. Man soll daher die prinzipiellen Dinge, welche hier gesagt werden, nicht beurteilen nach dem, was gegenwärtig vielfach als Astrologie ein fragwürdiges Dasein führt.
Im Voodoo-Kult Haitis dominieren die drei [[Nachon|Loa-Nationen]] ''[[Rada (Voodoo)|Rada]]'', ''[[Ghede]]'' und ''[[Petro (Voodoo)|Petro]]'' (kreolisch: ''Petwo''). Der Radakult ist der ältere und somit traditionsreichere [[Kult]] mit afrikanischem Ursprung. Rada-[[Loa (Voodoo)|Loa]] sind von sanfter Natur und haben aufbauende Eigenschaften. Der Petrokult ist im Zusammenhang mit den Befreiungskriegen der haitianischen Sklaven Ende des 18.&nbsp;Jahrhunderts entstanden. Dies erklärt das eher aggressive und kriegerische Naturell der Petro-Geister, von denen es heißt, sie hätten sich zum Teil aktiv am Unabhängigkeitskampf beteiligt. Initialisierend war die große Vodoo-Zeremonie von Bois Caiman („Wald von Caiman“) am 14.&nbsp;August 1791 im Norden der Insel. Ein aus Jamaika entflohener Sklave, der sich selbst Boukman nannte (wohl ein Verweis darauf, dass er belesen war), versammelte in jener Nacht bereits geflohene Sklaven und zahlreiche Sklaven aus den umliegenden Plantagen um sich. Unter seiner Führung begann ein Krieg, der erst am 1.&nbsp;Januar 1804 mit der Unabhängigkeitserklärung Haitis endete. Voodoo spielte dabei die ganze Zeit eine entscheidende Rolle und führte dazu, dass militärische Symbole fest im haitianischen Voodoo verankert wurden – ein Phänomen, das so in anderen afroamerikanischen Religionen nicht zu finden ist. Man könnte meinen, dass die Petwo-Geister wegen ihrer schwierigen Charaktere in Zeremonien eher gemieden würden. Dies ist jedoch nicht der Fall, da sie gerade wegen ihres explosiven Temperaments ungemein dynamisch in ihrer Wirkung sind. Man konsultiert sie daher beispielsweise gern, wenn schnelle Ergebnisse erwünscht oder schwere Krankheiten zu heilen sind.<ref>Astrid Reuter, 2003, S.<!--Seitenzahl fehlt--></ref> Bestimmte Loa wie [[Simbi Andezò]] gehören sowohl zum Rada- als auch zum Petrò-Kult. [[Plèn dinò]] ist ein weiterer bedeutender, mit der katholischen Kirche geteilter Wallfahrtsort.


Was den Menschen hereintreibt in die physische Verkörperung, das sind die wirksamen Kräfte der Sternenwelt. Wenn das hellseherische Bewußtsein einen Menschen betrachtet, so kann es an seiner Organisation wahrnehmen, wie diese tatsächlich ein Ergebnis des Zusammenwirkens von kosmischen Kräften ist. Dies soll nun in hypothetischer, aber völlig den hellseherischen Wahrnehmungen entsprechender Form veranschaulicht werden.
[[Datei:Voodo-fetischmarkt-Lomé.jpg|mini|Voodoo-Fetischmarkt in [[Lomé]], Togo (2008)]] An zentraler Stelle stehen bei Voodooritualen das [[Opfer (Religion)|Opfer]] von Tieren oder [[Genussmittel]]n wie [[Rum]] und [[Tabak]] sowie der [[Priester]], die in die Gemeinschaft [[Initiation|Eingeweihten]], das [[Fest]] und der [[Tanz]] (siehe [[Trancetanz]]). Er ist mit seinen Trommel-[[Rhythmus (Musik)|Rhythmen]] und Gesängen den verschiedenen Geistwesen zugeordnet. Symbol des Priestertums ist die als [[Asson (Voodoo)|Asson]] bezeichnete rituelle [[Rassel]].<ref>[https://books.google.de/books?id=ZZhbTMqyIuYC&pg=PA36&lpg=PA36&dq=asson+voodoo+inside&source=bl&ots=mQrCDKTorg&sig=zhXsRHjLZ4H9aIbeReljsDHwZXI&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi8oaXcn-HNAhVIaxQKHUJ3Dk4Q6AEIHjAA#v=onepage&q=asson%20voodoo%20inside&f=false Milo Rigaud: ''Secrets of Voodoo''.] Seiten 36&nbsp;f, erschienen 1969. ISBN 978-0-87286-171-8 bei [[Google Books]]</ref> Die Loa ergreifen vereinzelt Besitz von den Tänzern, die sich dabei in tiefer Trance befinden.


Wenn man das physische Gehirn eines Menschen herausnehmen und es hellseherisch untersuchen würde, wie es konstruiert ist, so daß man sehen würde, wie gewisse Teile an bestimmten Stellen sitzen und Fortsätze aussenden, so würde man finden, daß das Gehirn bei jedem Menschen anders ist. Nicht zwei Menschen haben ein gleiches Gehirn. Aber man denke sich nun, man könnte dieses Gehirn mit seiner ganzen Struktur photographieren, so daß man eine Art Halbkugel hätte und alle Einzelheiten daran sichtbar wären, so gäbe dies für jeden Menschen ein anderes Bild. Und wenn man das Gehirn eines Menschen photographierte in dem Moment, in dem er geboren wird, und dann auch den Himmelsraum photographierte, der genau über dem Geburtsort dieses Menschen liegt, so zeigte dieses Bild ganz dasselbe wie das menschliche Gehirn. Wie in diesem gewisse Teile angeordnet sind, so in dem Himmelsbilde die Sterne. Der Mensch hat in sich ein Bild des Himmelsraumes, und zwar jeder ein anderes Bild, je nachdem er da oder dort, in dieser oder jener Zeit geboren ist. Das ist ein Hinweis darauf, daß der Mensch herausgeboren ist aus der ganzen Welt." {{Lit|{{G|015|72f}}}}
Die [[Tempel]] des Voodoo werden als ''[[Hounfour]]s'', die den Tempel nutzenden Gemeinschaften als ''Sosyetes'' ([[Haitianische Sprache|kreol.]] für ''Gemeinschaften'') bezeichnet. In Haiti hat sich mit [[Sodo]] ein bedeutender [[Wallfahrtsort]] des Voodoo gebildet; die [[römisch-katholische Kirche]] betrachtet Sodo aufgrund derselben angeblichen Erscheinungen als [[Marienerscheinung]]sort und veranstaltet parallel eigene [[Wallfahrt]]en dorthin.<ref>[http://www.telegraph.co.uk/travel/727655/Haiti-Deliverance-from-evil.html James Henderson: ''Haiti: Deliverance from evil''.] [[The Daily Telegraph]], 10.&nbsp;Juni 2003, Abruf am 10.&nbsp;Januar 2015.</ref>
</div>


=== Geburts- und Todeshoroskop ===
Der Schriftsteller [[Hubert Fichte]] beschreibt in zwei Bänden seine Reisen durch den Raum der afroamerikanischen Religion und seine Suche nach Informationen über sie.


Die Geburt zu einem neuem Erdenleben ist mit der Aufgabe verbunden, das [[Karma]], das man aus dem vorigen irdischen Dasein mitgebracht hat, soweit als möglich auszugleichen. Um das vergangene Erdenleben mit dem neuen in diesem Sinn zu verbinden und dabei auch die kosmischen Kräfte zur Wirksamkeit zu bringen, die man im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] aufgenommen hat, ist die Sternenkonstellation beim [[Tod]], das Todeshoroskop, im letzten Erdenleben weitgehend ähnlich der Geburtskonstellation, dem Geburtshoroskop, der nächsten [[Inkarnation]].  
Im Voodoo sind alle [[Sexuelle Orientierung|sexuellen Orientierungen]] einschließlich der praktizierten [[Homosexualität]] akzeptiert.<ref>[http://www.huffingtonpost.com/irene-monroe/vodous-acceptance-of-gays_b_821215.html Irene Monroe: ''The Roots of Voodoo’s Acceptance of Gays''.] [[Huffington Post]], 2.&nbsp;November 2011.</ref>


<div style="margin-left:20px">
== Glaubensgruppen ==
"Wenn ein Mensch stirbt, also
Eine geschlossene Glaubensgemeinschaft gibt es nicht, vielmehr teilen sich die Anhänger des Voodoo in einzelne Gruppen auf. Jede Gruppe verehrt eine bestimmte Tradition, eine heilige Figur oder einen [[Loa (Voodoo)|Loa]]. Der oberste Loa (in der [[Santería]] und im [[Candomblé]] wird von ''[[Orisha]]s'' oder ''Orixás'' gesprochen) ist [[Olorun]], ein sehr wichtiger Loa heißt [[Obatala]]. Darüber hinaus existieren noch weit mehr als 200 Loa, darunter Papa [[Legba]], als Mittler zwischen den Göttern und Menschen, [[Agowu]], ein Loa, der Stürme und Erdbeben auszulösen vermag, [[Damballah]], der Loa der Schlangen, [[Ogoun]], der Loa der Kriege, [[Ghede]], [[Agwe]], [[Ti-Jean-Petro]] und [[Erzulie]]. Ein Priester wird [[Houngan]], eine Priesterin [[Mambo (Priesterin)|Mambo]] genannt.
durch die Pforte des Todes geht, dann stirbt er unter einer gewissen
Sternenkonstellation. Und diese Sternenkonstellation ist in der Tat
wesentlich für sein weiteres Seelenleben insofern, als sie sich in einer
gewissen Weise abdrückt in sein Seelenwesen und als Abdruck wirklich
bleibt. Und es bleibt das Bestreben in dieser Seele, mit dieser
Sternenkonstellation wiederum hereinzukommen bei der neuen Geburt,
wiederum gerecht zu werden den Kräften, die man aufgenommen
hat im Todesmoment, wiederum hereinzukommen in dieser
Sternenkonstellation. Und da ist es interessant: Wenn man so versucht
die Sternenkonstellation herauszubekommen für einen menschlichen
Tod, so stimmt die Sternenkonstellation der späteren Geburt
in hohem Maße überein mit der Sternenkonstellation des früheren
Todes. Nur muß man berücksichtigen, daß ein anderer Fleck der
Erde es ist, auf dem der Mensch geboren wird, der dieser Sternenkonstellation
entspricht. So wird der Mensch in der Tat dem Kosmos
angepaßt, fügt sich hinein in ihn, und es gibt so in der Seele eine Art
von Ausgleich zwischen dem individuellen und dem kosmischen
Leben." {{Lit|{{G|140|99}}}}
</div>


== Karma und Planetenwirkungen ==
Legendär berüchtigt für den Voodoo-Kult sind angebliche [[Zombie]]s. Sie geistern durch Albträume der Kinder, schockieren in [[Horrorfilm]]en und haben offenbar einen realen Ursprung in Randbereichen des Voodoo-Kultes. Es soll sich dabei um geraubte, dauerhaft schwer narkotisierte Menschen handeln, die, in körperlicher Verwahrlosung lebend, [[Sklaverei|Schwerstarbeit verrichten]] müssen. Da ihre Angehörigen nichts von diesem Dasein wissen und sie für tot und begraben halten, falle ihr Schicksal nicht auf.


[[Datei:Geocentric universe - Hartmann Schedel - Liber chronicarum mundi - 1493.png|thumb|280px|Das [[Geozentrisches Weltbild|Geozentrische Weltbild]] nach der [[Wikipedia:Hartmann Schedel|Schedelschen Weltchronik]] von 1493.]]
[[Besessenheit#Afrikanische Religionen|Besessenheit]] gehört in diesen Religionen zur rituell vollzogenen Vereinigung mit einem Loa. Sie hat hier nichts mit dem Erleiden eines seelisch Kranken zu tun; es gilt als eine Ehre, von den Loa „geritten“ zu werden. Menschen, die von den Geistern während Trancezeremonien kurzzeitig eingenommen wurden, werden im Voodoo hoch geehrt und von Kranken und Hilfesuchenden während der Trance befragt. Ein derart „Besessener“ ist von da an sein Leben lang spirituell mit dem betreffenden Geistwesen verbunden. Häufig ist es dieser Loa, der später eine engere Verbindung mit dem Gläubigen wünscht, die durch ein aufwändiges Ritual geschaffen wird. Die erwünschte Besessenheit wird, auch in Abgrenzung zur [[Ekstase]], als [[Enstase]] bezeichnet.<ref>[[Andreas Gößling]]: [https://www.google.de/books/edition/Voodoo/T-LbDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&kptab=overview ''Voodoo: Götter, Zauber, Rituale''.] Edition Marbuelis 12, 2020. ISBN 978-3-426-77733-6</ref>


<div style="margin-left:20px">
[[Tchamba (Kult)|Tchamba]] ist ein Besessenheitskult im Süden von Togo, bei dem die Geister ehemaliger Sklaven geehrt werden.
"Was wir an Vollkommenheiten und Unvollkommenheiten
haben, das wird getreulich in die Akashatafel eingeschrieben
zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Das ist da
überall verzeichnet. Die eine von unseren Eigentümlichkeiten ist in
der Mondensphäre verzeichnet, andere Eigentümlichkeiten sind eingeschrieben
in der Venus-, andere in der Mars-, andere in der Merkur-,
andere in der Jupitersphäre und so weiter. Und wenn wir dann
wiederum zurückkehren, langsam uns zusammenziehen, dann begegnen
wir alledem, was wir beim Hinausgehen eingeschrieben haben,
und so wird unser Karma technisch vorbereitet. Wenn wir beim
Rückweg finden: Diese oder jene Unvollkommenheit haben wir gehabt—
, dann können wir eingraben in unser eigenes Wesen — nicht
auslöschen, aber eingraben zunächst in unser eigenes Wesen — eine
Abschrift von dem, was wir erst in die Akasha-Chronik eingegraben
haben. Ausgelöscht wird es da noch nicht. Nun kommen wir unten
auf der Erde an. Dadurch, daß wir das alles in uns haben, was wir
beim Rückweg in uns einschreiben — und wir sind in gewisser Weise
gezwungen, wenn auch nicht alles, so doch sehr vieles einzuschreiben
—, dadurch entwickelt sich unser Karma; aber oben ist noch
alles eingeschrieben. Und nun wirken merkwürdigerweise diese
Schriften zusammen. Diese Schriften sind in Sphären eingegraben,
in die Monden-, Venus-, Merkursphäre und so weiter. Diese Sphären
machen gewisse Bewegungen, so daß Folgendes vorkommen
kann: Der Mensch hat eingegraben in die Mondensphäre eine
gewisse Unvollkommenheit. Während er durch die Mars-Sphäre
durchgegangen ist, hat er eine Charaktereigentümlichkeit von sich
eingegraben dadurch, daß er ein gewisses aggressives Element, das
er nicht gehabt hat, sich dort angeeignet hat; das hat er dort eingegraben.
Jetzt geht er weiter durch, kommt wiederum auf die Erde
zurück. Indem er hier auf der Erde lebt, hat er ja in sein Karma
aufgenommen das, was er eingegraben hat; aber es steht zugleich
über ihm geschrieben. Da oben ist der Mars, der in gewisser Konstellation
zum Monde steht; die äußeren Planeten geben die gegenseitige
Stellung der Sphären an. Indem der Mars in gewisser Konstellation
zum Monde steht, steht sozusagen in derselben Konstellation
seine aggressive Eingrabung und seine Unvollkommenheit.
Die Folge davon ist, daß die zusammenwirken, wenn sie hintereinanderstehen,
und daß das der Moment ist, der angeben kann, wo
er im nächsten Leben durch die aggressive Kraft des Mars das
unternimmt, was unvollkommen geblieben ist. So zeigt die Stellung
der Planeten eigentlich das an, was der Mensch erst selber in diese
Sphären eingeschrieben hat. Und wenn wir astrologisch ablesen die
Stellungen der Planeten und auch die Stellung der Planeten zur
Stellung der Fixsterne, so ist dieses wie eine Art Anzeige dessen,
was wir selber eingeschrieben haben. Es kommt nicht so sehr auf
die äußeren Planeten an - , was auf uns wirkt, ist das, was wir in
die einzelnen Sphären eingegraben haben. Hier haben Sie den
eigentlichen Grund, warum die Konstellationen der Planeten doch
wirken, warum sie anzeigen Wirkungen für die Menschennatur:
weil der Mensch durch sie hindurchgeht. Und wenn der Mond
in einer gewissen Stellung zum Mars steht und zu einem Fixstern,
so wirkt diese Konstellation zusammen; das heißt Marstugend
wirkt zusammen mit Mond und Fixstern auf den Menschen, und
dadurch geschieht das, was durch das Zusammenwirken geschehen
kann.


So also ist es eigentlich unsere zwischen dem Tod und einer
== Synkretismen ==
neuen Geburt abgelagerte moralische Verlassenschaft sozusagen,
Der Glaube und die Praxis des Voodoo überschneiden sich mit anderen, vornehmlich christlichen Religionen.<ref>Eine Fülle von Beispielen findet sich in der Dissertation von Lamartine Petit-Monsieur: ''La coexistence de types religieux différents dans l'Haïtien contemporain''. Verlag der Neuen Zeitschrift für Missionswissenschaft (NZM), Immensee 1992, ISBN 3-85824-071-0.</ref> So wird [[Maria (Mutter Jesu)|Maria]], die Mutter [[Jesus Christus|Jesu Christi]], mit dem weiblichen Loa ''Erzulie'' [[Synkretismus|synkretisiert]]. Erzulies [[Veve]] enthält ein von einem Schwert durchbohrtes Herz, wie es auch in der [[Christentum|christlichen]] [[Symbolik]] für Maria steht.<ref name="ll">[http://faculty.webster.edu/corbetre/haiti/voodoo/biglist.htm ''Description of Various Loa of Voodoo''], [[Webster University]], 1990</ref> Im haitianischen Voodoo wird die christliche [[Heiliger|Heilige]] und [[Märtyrer]]in [[Philomena von Rom]] [[Synkretismus|synkretistisch]] in Gestalt des weiblichen Loa ''Filomez'' verehrt.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.vodouroots.com/lwa.html |wayback=20140314165818 |text=William Rizzuto: ''Origins of the Lwa'' }}, Vodou Roots, 2013</ref><ref>[http://www.hougansydney.com/voodoo-spirits.php Boukman Eksperyans: ''Filomèz''], hougansydney.com, undatiert</ref>
die in einem neuen Leben als Sternenkonstellation in unserem
Schicksal karmisch wiederum auftritt. Das ist der tiefere Grund der
Sternenkonstellation und ihres Zusammenhanges mit dem menschlichen
Karma. So merkt man, wenn man also eingeht auf das Leben
des Menschen zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, wie
dieser Mensch eigentlich mit dem ganzen Weltenall zusammenhängt,
wie bedeutsam er zusammenhängt." {{Lit|{{G|140|279ff}}}}
</div>


== Planetenwirkungen und [[Wesensglieder]] ==
== Voodoo in den USA und in Kanada ==
Die meisten afrikanischen Sklaven, die man im 18. Jahrhundert nach Haiti oder in den Süden der [[USA]] brachte, stammten aus Westafrika. Die französischen Kolonialherren verboten ihnen die Ausübung ihres Glaubens und führten den [[Katholizismus]] als offizielle Religion ein. Nachdem Haiti am 31.&nbsp;Dezember 1804 die Unabhängigkeit von Frankreich erlangte, wurden auch die alten Bräuche wieder in [[Religionsfreiheit|Freiheit]] ausgeübt.


[[Rudolf Steiner]] hat folgende Angaben dazu gegeben, welche [[Planeten]] am stärksten auf welche [[Wesensglieder]] wirken, wobei er auch die fernen Planeten [[Uranus]] und [[Neptun]] in seine Betrachtungen einbezogen hat:
Wegen der christlichen Einflüsse unterscheidet sich der nordamerikanische und karibische Voodoo jedoch von seinem afrikanischen Ursprungsglauben. Viele der Einwohner Haitis bekennen sich neben dem Glauben ihrer Vorfahren auch gleichzeitig zum [[Christentum]] und bringen katholische Traditionen in ihre [[Ritus|Riten]] ein. In Afrika fließen Elemente des [[Islam]] in den Voodoo ein, umgekehrt lassen sich Geisterkulte des Voodoo im [[Islam in Afrika|afrikanischen Volksislam]] finden.


{|align="center" width=400px
Heute finden sich vor allem in [[New Orleans]], [[Miami]] und [[Montreal]] Anhänger von Voodoo-Kulten. Großen Einfluss auf den Voodoo-Kult in den USA hatte [[Marie Laveau]]. Da der Voodoo hier vor allem von karibischen Migranten praktiziert wird, beziehen sich auch die Inhalte des Glaubens und der Praxis auf den Migrationskontext, d.&nbsp;h.&nbsp;die Alltagsthemen und Bedürfnisse von Migranten.<ref name="Drotbohm">Heike Drotbohm: ''Geister in der Diaspora. Haitianische Diskurse über Gender, Jugend und Macht in Montreal, Kanada.'' Marburg: Curupira, ISBN 3-8185-0415-6.</ref>
|-
|[[Geistesmensch]]
|[[Bild:Neptun.gif|20px|Neptun]]
|[[Neptun]]
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|[[Lebensgeist]]
|[[Bild:Uranus.gif|20px|Uranus]]
|[[Uranus]]
|-
|[[Geistselbst]]
|[[Bild:Saturn.gif|20px|Saturn]]
|[[Saturn]]
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|[[Bewusstseinsseele]]
|[[Bild:Jupiter.gif|20px|Jupiter]]
|[[Jupiter]]
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|[[Verstandesseele]]
|[[Bild:Mars.gif|20px|Mars]]
|[[Mars]]
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|[[Empfindungsseele]]
|[[Bild:Venus.gif|20px|Venus]]
|[[Venus]]
|-
|[[Empfindungsleib]]
|[[Bild:Merkur.gif|20px|Merkur]]
|[[Merkur]]
|-
|[[Ätherleib]]
|[[Bild:Mond.gif|20px|Mond]]
|[[Mond]]
|-
|[[Physischer Leib]]
|[[Bild:Sonne.gif|20px|Sonne]]
|[[Sonne]]
|}


== Schwarze Magie ==
Immer wieder wird Voodoo mit [[schwarze Magie|schwarzer Magie]] assoziiert. Genährt wurden diese Vorstellungen durch die Praktiken des [[Totenkult]]s und den Glauben an die Wiederbelebung längst Verstorbener ([[Nekromantie]]). Als gefährlichster Geist wird die weibliche Loa [[Marinette (Voodoo)|Marinette]] angesehen.<ref name="ll" />


<div style="margin-left:20px">
[[Menschenopfer]] waren und sind kein Bestandteil des Voodooglaubens.<ref>[http://www2.webster.edu/~corbetre/haiti/voodoo/terms.htm Bob Corbett: ''Selected Voodoo terms''.] [[Webster University]], undatiert</ref> Es werden aber [[Ritual]]e praktiziert, bei denen Tiere geopfert werden. Diese Tieropfer dienen einerseits der spirituellen Ernährung der [[Loa (Voodoo)|Loa]], andererseits der Ernährung der Gläubigen. Es handelt sich demnach um rituelle [[Schlachtung]]en.
"Nehmen Sie den Menschen einmal. Wir gliedern ihn ja, indem wir auf diejenige Gliederung schauen, welche mehr vom ätherischen Prinzip aus die ganze Wesenheit organisiert, wir gliedern ihn ja in den physischen Leib, den ätherischen Leib, den Empfindungsleib, den wir in Zusammenhang bringen mit der Empfindungsseele, die Verstandesseele, was die Griechen Kraftseele nennen, die Bewußtseinsseele, und hier kommen wir zu Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch. Nun sehen Sie, wenn man diese Glieder der menschlichen Natur ansieht, so stellen sie sich zunächst heraus als etwas, was in relativer Selbständigkeit betrachtet werden muß und den Menschen zusammensetzt. Aber eigentlich ist die Zusammensetzung bei jedem Menschen eine andere: Der eine hat ein bißchen mehr Kraft im Ätherleib, dafür weniger im physischen Leib, der andere ein bißchen mehr Kraft in der Bewußtseinsseele und so weiter, das hängt zusammen. In alldem steckt dann ja der Mensch mit seiner eigentlichen Individualität drinnen, die durch die wiederholten Erdenleben durchgeht, der diesen ganzen Zusammenhang erst vom Freiheitsprinzip aus in eine individuelle Regulierung bringen muß. Aber dasjenige, was vom Kosmischen herkommt, hängt so am Menschen, daß dem Physischen entspricht die stärkste Sonnenwirkung, die überhaupt auf die Menschen einen starken Einfluß hat. Dem ätherischen Leibe entsprechen die stärksten Mondwirkungen, dem Empfindungsleib die stärksten Merkurwirkungen, der Empfindungsseele die stärksten Venuswirkungen. Der Verstandesseele entsprechen die stärksten Marswirkungen, der Bewußtseinsseele die Jupiterwirkungen, dem Geistselbst der Saturn. Und das, was heute beim Menschen noch nicht entwickelt ist, das kommt im Uranus und Neptun zur Geltung, das sind ja die Vagabunden, die sich unserem Planetensystem später zugesellt haben, bei ihnen haben wir also die planetarischen Einflüsse zu suchen, die eigentlich unter normalen Verhältnissen auf die Geburtskonstellation nicht einen sehr starken Einfluß haben." {{Lit|{{G|317|171f}}}}
</div>


== Astrologie und Intuition ==
Wie in anderen Kulturen und Religionen kann es vorkommen, dass Priester und Gläubige des Voodoo ihre vermeintlichen Kräfte für Schadzauber einzusetzen versuchen. Priester und Anhänger des Voodooglaubens, die solche Praktiken ausüben, werden [[Bocor]]e genannt. Im Gegensatz dazu steht der [[Houngan]], ein Voodoo-Priester, der solche Praktiken ablehnt, wenn aus seiner Sicht kein moralisch angemessener Grund besteht. Bei Priesterinnen wird dieser begriffliche Unterschied meist nicht gemacht; sie werden stets als [[Mambo (Priesterin)|Mambos]] bezeichnet.


[[Rudolf Steiner]] hat nachdrücklich darauf hingewiesen, dass wahre astrologische Erkenntnisse nur den höchsten Graden der [[Intuition]] zugänglich sind, "gegenüber denen auch die Erkenntnis von Wiederverkörperung und Karma noch sehr elementar sind." {{Lit|{{G|034|396ff}}}}
== Voodoo-Puppen ==
[[Datei:Vudu.jpg|mini|Voodoo-Puppe]]
Ein bekannter, aber meist übertrieben dargestellter [[Brauch]] ist das Herstellen von Voodoo-Puppen, die oft einem bestimmten Menschen nachgebildet sind. Manchmal wird auch ein Foto auf den Kopf der Puppe aufgeklebt. Durch das Stechen in die Puppe oder durch das Durchbohren mit Nadeln sollen die Betroffenen beeinflusst werden. Sowohl zum [[Schadenszauber]] als auch zum [[Heilung|Heilen von Kranken]] werden Puppen benutzt. Dieser [[Analogiezauber]] wurde ursprünglich von Priestern in Haiti verwendet.


<div style="margin-left:20px">
Ähnliche Praktiken des Schadenszaubers existierten in Europa als Volksglauben in Form der [[Atzmann (Magie)|Atzmänner]].
"Da muß zunächst gesagt werden, daß man gegenwärtig
sehr wenig kennt, was Astrologie wirklich ist. Denn was jetzt
oft als solche in Handbüchern erscheint, ist eine rein äußerliche
Zusammenstellung von Regeln, deren tiefere Gründe
kaum irgendwie angegeben werden. Rechnungsmethoden
werden angegeben, durch die gewisse Sternkonstellationen
im Augenblicke der Geburt eines Menschen bestimmt werden
können, oder für den Zeitpunkt einer anderen wichtigen
Tatsache. Dann wird gesagt, daß diese Konstellationen dies
oder jenes bedeuten, ohne daß man aus den Andeutungen
etwas entnehmen könnte, warum das alles so sei, ja nur wie es
so sein könne. Es ist daher kein Wunder, daß Menschen unseres
Zeitalters dies alles für Unsinn, Schwindel und Aberglauben
halten. Denn es erscheint ja alles als ganz willkürliche,
rein aus den Fingern gesogene Behauptung. Höchstens wird
im allgemeinen gesagt, daß in der Welt alles in einem Zusammenhange
stehen müsse, daß es daher sehr wohl von einer
Wirkung für das Leben des Menschen sein könne, wie Sonne,
Venus und Mond und so weiter bei der Geburt zueinander
stehen, und was dergleichen Dinge mehr sind. - Die wirkliche
Astrologie ist aber eine ganz intuitive Wissenschaft und
erfordert bei dem, der sie ausüben will, die Entwickelung
höherer übersinnlicher Erkenntniskräfte, welche heute bei
den allerwenigsten Menschen vorhanden sein können. Und
schon, wenn man ihren Grundcharakter darlegen will, so ist
dazu ein Eingehen auf die höchsten kosmologischen Probleme
im geisteswissenschaftlichen Sinne notwendig. Deswegen
können auch hier nur einige ganz allgemeine Gesichtspunkte
angegeben werden.
Das Sternsystem, zu dem wir Menschen gehören, ist ein
Ganzes. Und der Mensch hängt mit allen Kräften dieses
Sternsystems zusammen. Nur grober Materialismus kann
glauben, daß der Mensch ''allein'' mit der Erde im Zusammenhang
stehe. Man braucht sich nur anzusehen, was für ein Verhältnis
zwischen Mensch, Sonne und Mond in den Ergebnissen
der «Akasha-Chronik» festgestellt wird. Daraus wird
man sehen, daß es eine urzeitliche Entwickelung des Menschen
gegeben hat, in denen sein Wohnplatz ein Weltkörper
war, der aus Sonne, Mond und Erde noch gemeinschaftlich
bestand. Daher hat auch heute noch der Mensch in seiner
Wesenheit Kräfte, die verwandt mit denjenigen der genannten
Weltkörper sind. Nach diesen Verwandtschaften regelt
sich auch ein heute noch bestehender Zusammenhang zwischen
Wirkungen der angeführten Weltkörper und dem, was
im Menschen vorgeht. Allerdings sind diese Wirkungen sehr
verschieden von denen rein materieller Art, von denen ja
allein die heutige Wissenschaft spricht. Die Sonne wirkt zum
Beispiel noch durch etwas ganz anderes auf die Menschen als
durch das, was die Wissenschaft Anziehungskraft, Licht und
Wärme nennt. Ebenso gibt es Beziehungen übersinnlicher
Art zwischen Mars, Merkur und anderen Planeten und dem
Menschen. Von da ausgehend kann, wer dazu Veranlagung
hat, sich eine Vorstellung machen von einem Gewebe übersinnlicher
Beziehungen zwischen den Weltkörpern und den
Wesen, welche sie bewohnen. Aber diese Beziehungen zur
klaren, wissenschaftlichen Erkenntnis zu erheben, dazu ist
die Entwickelung der Kräfte eines ganz hohen übersinnlichen
Schauens notwendig. Nur die höchsten, dem Menschen noch
erreichbaren Grade der Intuition reichen da heran. Und zwar
nicht jenes verschwommene Ahnen und halbvisionäre Träumen,
was man jetzt so häufig Intuition nennt, sondern die ausgesprochenste,
nur mit dem mathematischen Denken vergleichbare
innere Sinnesfähigkeit.


Es hat nun in den Geheimschulen Menschen gegeben und
== Missbrauch ==
gibt noch solche, welche in diesem Sinne Astrologie treiben
Die Voodoo-Religion wurde in der Vergangenheit vorsätzlich für religionsfremde Zwecke missbraucht, insbesondere als Mittel zur Einschüchterung und Bedrohung.
können. Und was in den zugänglichen Büchern darüber steht,
ist auf irgendeine Art doch einmal von solchen Geheimlehrern
ausgegangen. Nur ist alles, was über diese Dinge handelt,
dem landläufigen Denken auch dann unzugänglich,
wenn es in Büchern steht. Denn um diese zu verstehen,
gehört selbst wieder eine tiefe Intuition. Und was nun gar den
wirklichen Aufstellungen der Lehrer von solchen nachgeschrieben
worden ist, die es selbst nicht verstanden haben,
das ist natürlich auch nicht gerade geeignet, dem in der gegenwärtigen
Vorstellungsart befangenen Menschen eine vorteilhafte
Meinung von der Astrologie zu geben. Aber es muß
gesagt werden, daß dennoch selbst solche Bücher über Astrologie
nicht ganz wertlos sind. Denn die Menschen schreiben
um so besser ab, je weniger sie das verstehen, was sie abschreiben.
Sie verderben es dann nicht durch ihre eigene
Weisheit. So kommt es, daß bei astrologischen Schriften,
auch wenn sie noch so dunklen Ursprungs sind, für denjenigen,
welcher der Intuition fähig ist, immer Perlen von Wahrheit
zu finden sind - allerdings nur für einen solchen. Im allgemeinen
sind also astrologische Schriften in ihrer Art heute
sogar besser als die vieler anderer Erkenntniszweige." {{Lit|{{G|034|396ff}}}}
</div>


== Astrologie als Charakterkunde ==
=== Politik ===
In einem weniger anspruchsvollen Sinne läßt sich die moderne Astrologie aber auch als Charakterkunde verstehen. Die 12 Sternzeichen sind unterteilbar in die sog. Elemente Feuerzeichen, Erdzeichen, Wasserzeichen und Luftzeichen. Dies entspricht den [[Temperament|Temperamenten]]. Von jedem Temperament gibt es drei Ausformungen: Kardinal, Fix, und Veränderlich. Diese Ausformungen entsprechen den Seelenaspekten Wille, Gefühl und Denken. Das Sternzeichen Steinbock z.B. ist ein kardinales Erdzeichen. Gegenüber der vergleichsweise simplen Temperamentenlehre ist mit dem Tierkreis eine Typologie von 12 Varianten gegeben. Ähnliches ließe sich zu den Planeten sagen. Sie sind gegenüber den eher passiven Elementen der Zeichen mehr aktive Seelenqualitäten, Kräfte. Mars steht z.B. für Aggressivität und Selbstbehauptung, Jupiter für den expansiven Drang der Seele, Saturn ist das konzentrierende, einschränkende, grenzensetzende Prinzip usw. Wenn nun z.B. ein Mensch mit vielen Planeten in den Luftzeichen geboren ist, dann ist das ein Indiz für ein singuinisches Temperament. Entsprechend ist zu erwarten, daß ein Mensch mit vielen Planeten in Feuerzeichen ein Choleriker ist. Durch die Horoskopanalyse ergibt sich gegenüber der Temperamentenlehre ein erheblich differenzierteres Bild der charakterlogischen Anlage. Die Häuser des Horoskops stehen darüber hinaus für zwölf Lebensgebiete, in denen diese charakterlogischen Anlagen sich interessegeleitet auswirken. Ein Mensch mit der Sonne im 9. Haus hat andere Interessen, auch Aufgaben, oder Herausforderungen, als ein Mensch mit der Sonne im 2. Haus. Die Häuser sind gewissermaßen die Bühne, auf der die Planeten als Schauspieler auftreten, und die Sternzeichen sind die Bekleidung solcher seelischen Kräfte (nach einer Erläuterung von Liz Greene). Ein Mars in den Luftzeichen z.B. tritt intellektuell auf, ein Mars im Stier, ein Erdzeichen, bodenständig und kompetent, ein Mars in den Wasserzeichen sensibel und einfühlend, etc.
Zwischen 1957 und 1971 gab sich Haitis [[Diktatur|Diktator]] [[François Duvalier]] als [[Baron Samedi]], ein Todesgeist im Voodoo, aus, um seine Gegner einzuschüchtern und seine politische Macht abzusichern.<ref>[https://www.washingtonpost.com/world/the_americas/jean-claude-duvalier-ex-haitian-leader-known-as-baby-doc-dies-at-63/2014/10/04/ecdaa2bc-4be3-11e4-b72e-d60a9229cc10_story.html Stephanie Hanes: ''Jean-Claude Duvalier, ex-Haitian leader known as Baby Doc, dies at 63''.] [[Washington Post]] vom 4.&nbsp;Oktober 2014.</ref>


== Verständnis und Deutung astrologischer Faktoren und des Horoskopes ==
=== Zwangsprostitution ===
=== Zu den Symbolzeichen der Astrologie ===
In anderer Weise wurde Voodoo im Milieu der [[Zwangsprostitution]] missbraucht. Hier diente der Glaube an [[Schwur|Schwüre]], die in Westafrika von Voodoo-Priestern abgenommen wurden, dazu, nach Deutschland verschleppte junge Westafrikanerinnen gegenüber ihren ebenfalls aus Westafrika stammenden Zuhälterinnen gefügig zu machen.<ref>Dietmar Seher: [http://www.derwesten.de/panorama/frauen-mit-voodoo-zur-prostitution-gezwungen-razzia-in-nrw-id7231778.html ''Frauen mit Voodoo zur Prostitution gezwungen – Razzia in NRW''], derwesten.de vom 26. Oktober 2012</ref> Einige Berichte geben nicht Voodoo, sondern die in Nigeria ebenfalls weit verbreitete Religion [[Juju (religiöse Praktik)|Juju]] als Mittel der Zwangsprostitution an oder setzen Juju mit nigerianischem Voodoo gleich.<ref>Maik Baumgärtner, Lisa Bjurwald: [http://www.spiegel.de/panorama/justiz/wie-menschenhaendler-frauen-aus-nigeria-missbrauchen-a-952979.html ''Menschenhandel in Europa: Die missbrauchte Sehnsucht.''] Spiegel online vom 16.&nbsp;Februar 2014.</ref><ref>[http://www.stern.de/tv/voodoo-prostitution-aus-nigeria-auf-den-strassenstrich-3082630.html ''Aus Nigeria auf den Straßenstrich.''] Stern, 2.&nbsp;April 2008.</ref>
Etwas näher besehen, zeigen sich die Symbolzeichen der Planeten aus 4 Elementen zusammengesetzt: Kreis, Halbkreis, Kreuz und Pfeil. Es sind Okkultzeichen oder jedenfalls Relikte einer okkulten Schrift. Für das Jupitersymbol findet man den Halbmond über dem Kreuz. Beim Saturn steht der Halbkreis unter dem Kreuz. Das sind keine willkürlichen Anordnungen. Dies gilt auch für die Symbole der Tierkreiszeichen. Allerdings finden hier teils auch schematische Vereinfachungen Verwendung. Diese Symbole können daher ein Mittel sein, die eigenen Vorstellungen von der Qualität eines Planeten oder Zeichens einzustimmen oder zu korrigieren. Dazu können auch die [[Planetensiegel]] von Rudolf Steiner dienen.


Unklarheit der Angemessenheit der Symbolzeichen gibt es bei Uranus und Pluto. Für Uranus wird manchmal ein Kreis mit einem aufgesetzten H verwendet. Dieses H steht dabei aber nur für den Entdecker Herschel. Das alternative Symbol ist der Kreis mit einem senkrechten Pfeil darauf. Für Pluto existieren mehrere Zeichen, eines ist ein Kreis mit einem inneren Halbmond. Für die Aspekte gilt entsprechendes. Die Qualität des Sextils erschließt sich über die Einstimmung auf das Sechseck als Symbolzeichen.
== Sammlungen von Voodoo-Objekten ==
=== Sammlung Lehmann ===
Die gebürtige Schweizerin Marianne Lehmann lebt seit fast 50 Jahren in Haiti und zog dort mit ihrem haitianischen Ehemann vier Kinder groß. Seit ihr vor über 25 Jahren ein Voodoopriester ein Kultobjekt zum Kauf anbot, begann sie, diese Objekte zu sammeln und gleichzeitig ein tiefes Verständnis für diesen wichtigen Teil der haitianischen Kultur zu entwickeln. Inzwischen sehen die haitianischen Voodoopriester in ihr eine „Beschützerin“ ihrer Kultgegenstände, die sie meist aus materieller Not veräußern. Marianne Lehmann baute in den letzten 25 Jahren eine Sammlung auf bestehend aus bisher über 2500 Gegenständen haitianischer Voodoo-Objekten. Damit stellt sie einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung haitianischen [[Kulturerbe]]s dar.<ref>[http://www.nawao.org/seiten/kunst/a_kunst_03.html nawao.org]</ref>


=== Das ungelöste Problem der Häusereinteilung ===
Die Sammlung ist in Europa mehrfach ausgestellt worden, z. B. in Berlin.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.smb.museum/smb/kalender/details.php?lang=de&objID=12873&p=24 |archive-is=20120909171658 |text=Staatliche Museen zu Berlin}}</ref> Die letzte Möglichkeit, die Sammlung in Europa zu sehen, bestand in Bremen im [[Überseemuseum]]. Die Ausstellung endete am 29. April 2012.<ref>[http://www.uebersee-museum.de/ausstellungen/sonderausstellungen/rueckblick/ Übersee-Museum Bremen]</ref> Danach sollte die Sammlung in Toronto und schließlich in New York gezeigt werden. Ziel der Ausstellungen ist es, auf die wertvollen Inhalte des haitianischen Vodou hinzuweisen und gleichzeitig auf die Bedrohung dieser Kultur durch vielfältige Einflüsse aufmerksam zu machen. Gleichzeitig sollen Spenden gesammelt werden, die für den Bau eines Museums in Haiti selbst eingesetzt werden, um diese einmalige Sammlung dauerhaft dem haitianischen Volk zurückzugeben.


Die Astrologie kennt verschiedene Häusersysteme, wie die Aufteilung nach Placidus, oder Campanus, oder Koch, um die Hauptkonkurrenten zu nennen. Die Herausforderung dabei ist, daß die Planeten gemäß solcher Häusersysteme dann an den Grenzen in unterschiedliche Häuser fallen. Ein Planet, der nach dem Koch-System ins 1. Haus fällt, kann nach Campanus oder Placidus ins 2. oder gar 3. Haus fallen, o.ä.. Es gibt jedoch bisher keine Hinweise darauf, daß mittels empirischer Daten, wie sie sich etwa aus der Beratungspraxis ergeben, wo empirische Personen und ihre Biographien mit den zugeordneten Horoskopen verglichen werden, über die Frage des richtigen, wahren Häusersystems etwas ausgemacht werden konnte. Das weckt generell Zweifel an solcher Astrologie.
=== Museum der Völker ===
Das 1995 von [[Gert Chesi]] gegründete [[Museum der Völker]] in Schwaz, Tirol, zeigt eine Reihe hochwertiger Kunstwerke. Unter anderem finden sich im Museum eine bedeutende Kollektion von Terrakotten aus der [[Nok-Kultur]] sowie zeitgenössische afrikanische Voodoo-Figuren und Utensilien des Animismus. Dieser Mix aus unterschiedlichsten Artefakten zieht sich über einen Zeitraum von viertausend Jahren und gibt einen Einblick in das kultische und künstlerischen Schaffen der Menschheit. Als Autor von zwanzig Büchern und zahlreichen Artikeln hat Gert Chesi das Museum mit Informationen ausgestattet, die nicht nur die weltweiten Zusammenhänge der Traditionen verständlich machen, sondern darüber hinaus diese akribisch erklären.<ref>[http://www.museumdervoelker.com/ Website des Museums]</ref><ref>[http://www.gertchesi.com/ Website Gert Chesi]</ref>


Zudem gibt es bei den Geburtsorten, je näher sie dem Nord- oder Südpol liegen, eine starke Verkleinerung von den Häusern eines Quadranten, und starke Vergrößerung des nebenliegenden. Z.B. sind bei einem Horoskop mit Geburtsort am Nordkap die Felder 12., 12, 10. sehr schmal, während die Häuser 9.,8.,7., sehr groß sind. Dies ist für die Häuserastrologie ein gravierendes Problem, auf das es bisher wenig überzeugende Antworten gibt.
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Voodoo}}
* {{WikipediaDE|Voodoo}}


Die generelle Aufteilung in das Kreuz bzw. die Quadranten, mit Aszendent und Meridian, ist jedoch unstrittig, und es gibt auch eine Aussage von Rudolf Steiner, wo er der Stellung des Jupiter unter dem Horizont im Geburtshoroskop eine andere Qualität zuweist, als wenn Jupiter über dem Horizont steht.
== Literatur ==
 
* Oliver G. Becker: ''Voodoo im Strafraum. Fußball und Magie in Afrika.'' C. H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60131-6.
=== Verständnis eines Elementes aus seiner Stellung im Gesamtgefüge ===
* [[Gert Chesi]]: ''Voodoo in Afrika.'' Haymon, Innsbruck 2003, ISBN 3-85218-433-9.
Gerade beim Tierkreis in der Abfolge von Widder bis Fische ergibt sich leicht, daß ein Zeichen nicht für sich allein verständlich ist, sondern es steht in einem Zusammenhang mit den anderen Zeichen. Dies ist schon leicht zu ersehen aus der Entsprechung zu den Jahreszeiten. Auf den Frühliing kann nicht der Winter folgen, sondern nur der Sommer. Es gibt bei den Qualitäten der Tierkreiszeichen eine logische Entwicklung, Gegensatz, Steigerung und Polarität. Besonders plausibel hat das Dane Rhudyar in seinem Buch: "Der Rhythmus des Zodiak" herausgearbeitet. Jedes Zeichen hat eine Einseitigkeit, die über es hinausführt. Die Widderqualität mündet mit einer gewissen Konsequenz in den Stier ein. Dies läßt sich auch anschaulich erläutern. Der Widder steht für den Neubeginn, für Aufbruch, Pioniertat usw., und dies führt letztlich dann zu einer Gründung, die dem Stier entspricht. Nach der erfolgten Gründung wird dann aber der Aspekt der Kommuniktation relevant = Zwilling usw. Die Tierkreiszeichen stehen in einer logischen Folge. Entsprechendes ließe sich zu den Polaritäten sagen, die Waage steht dem Widder polar gegenüber: Daraus ergeben sich Anhaltspunkte für das Verständnis der Zeichen.
* Heike Drotbohm: ''Geister in der Diaspora. Haitianische Diskurse über Gender, Jugend und Macht in Montreal, Kanada''. Curupira, Marburg 2005, ISBN 3-8185-0415-6.
 
* Henning Christoph, [[Klaus E. Müller]], Ute Ritz-Müller: ''Soul of Africa – Magie eines Kontinents''. Köln 1999, ISBN 978-3-8290-2715-1.
=== Andere Quellen der Interpretation ===
* [[Reginald Crosley]]: ''The Vodou Quantum Leap''. Llewellyn Publications, 2000, ISBN 978-1-56718-173-9.
Neben der Überlieferung, was von Alters her an astrologischem Wissen bekannt ist, soweit es auf heutige Lebensverhältnisse usw. anwendbar ist, ist im wesentlichen, abgesehen von den schon oben erwähnten Aspekten, die astrologische Praxis relevant, d.h. der Vergleich von gestellten Horoskopen mit dem Menschen und seiner Biographie, der unter solchem Horoskop geboren ist. Ein Gutteil heutiger astrologischer Literatur mit ihren generellen Aussagen ist ein Resultat der Erkenntnisse aus astrologischer Beratungspraxis.
* [[Maya Deren]]: ''Der Tanz des Himmels mit der Erde, die Götter des haitianischen Vaudou.'' (''Divine Horsemen,'' 1953) Wien 1992.
* Karola Elwert-Kretschmer: ''Religion und Angst, Soziologie der Voodoo-Kulte.'' Campus, Frankfurt a. M./New York 1997. (zugl.: Hannover, Univ., Diss., 1995)
* Andreas Gößling: ''Voodoo. Götter, Zauber, Rituale.'' Knaur Taschenbuch, München 2004, ISBN 3-426-77733-9.
* [[Melville J. Herskovits]]: ''Dahomey. An Ancient West African Kingdom.'' 2 Bde., New York 1938.
* Laënnec Hurbon: ''Dieu dans le Vaudou haïtien''. Payot, Paris 1972.
* Laënnec Hurbon: ''Voodoo: Truth and Fantasy.'' Thames and Hudson, London 1995, ISBN 0-500-30049-6.
* Gabriele Lademann-Priemer: ''Voodoo. Wissen, was stimmt''. Herder, Freiburg 2011, ISBN 978-3-451-06349-7.
* Karen McCarthy-Brown: ''Mama Lola; Voodoo in Brooklyn.'' EVA, Hamburg 2000 (Original 1991).
* [[Alfred Métraux]]: ''Voodoo in Haiti.'' (''Le Vaudou haitien.'' 1958) Gifkendorf 1994, ISBN 3-926112-39-5.
* Papa Nemo: ''Der Weg des Voodoo. Von den Grundlagen zur Praxis.'' Fachverlag für esoterische Philosophie, 2003, ISBN 3-936830-01-0.
* Heike Owusu: ''Voodoo Rituale. Hintergründe, Praxis und Schutzmaßnahmen.'' Schirner Verlag, Darmstadt 2006, ISBN 3-89767-533-1.
* Astrid Reuter: ''Voodoo und andere afroamerikanische Religionen.'' Beck, München 2003.
* Laura Salm-Reifferscheidt (Text), Ann-Christine Woerth (Fotos): ''Voodoo. Leben mit Göttern und Heilern in Benin''. F. A. Herbig, München 2011, ISBN 978-3-7243-1040-2.
* Papa Shanga: ''Praxis der Voodoo – Magie.'' Esoterischer Verlag Paul Hartmann, 2000, ISBN 3-932928-00-8.
* E. Wade-Davis: ''Schlange und Regenbogen, die Erforschung der Voodoo-Kultur und ihrer geheimen Drogen.'' Knaur, München 1988.
''' Artikel '''
* [[Gert Chesi]]: ''Voodoo: Die Götter sind heimgekehrt.'' In: ''[[GEO (Zeitschrift)|Geo-Magazin.]]'' Hamburg 1980,2, S. 92–108. Informativer Erlebnisbericht. {{ISSN|0342-8311}}.


Daneben, ergänzend, gibt es jedoch noch weitere Quellen. So sind allein schon die astronomischen Phänomene sehr weit führend. Saturn bzw. Kronos/Chronos kann man sich nicht so gut an der Stelle des Merkurs in der Nähe der Sonne vorstellen, etc.  
== Dokumentarfilme ==
* Mounted by the Gods (2003), Regie: Alberto Venzago, Dokumentarfilm, in dem Alberto Venzago fast zehn Jahre Mahounon (einer der mächtigsten Voodoo-Priester Afrikas) mit seiner Kamera begleitet, geheime Voodoo Zeremonien und Opfer-Rituale filmt und Zugang zu heiligen Orten bekommt.
* ''Voodoo – Die Kraft des Heilens.'' (2010), Aufgenommen: Henning Christoph<ref>[http://www.kino.de/kinofilm/voodoo-die-kraft-des-heilens/109016.html ''Voodoo – Die Kraft des Heilens.''] auf: kino.de</ref>
* ''Voodoo – Magier der Erde'' (2013), Regie und Kamera: Gert Chesi für das Museum der Völker<ref>[https://vimeo.com/99450780 ''Voodoo – Magier der Erde.''] auf: vimeo.com</ref>


Besondere Beachtung verdient der Versuch von Liz Greene, den astrologischen Qualitäten mittels der Zuordnung zu den überlieferten Mythen beizukommen, bzw. das Verständnis von astrologischen Komponenten mittels der Mythologie zu vertiefen. Dies ist in vieler Hinsicht wohl ein bereichernder Zugang. Bei solchem mythologischen Zugang werden dann auch solche Unterschiede, wie zwischen dem griechischen Ares und dem römischen Mars ins Licht gehoben. Der astrologische Mars im Horoskop kann Züge des griechischen Ares, oder des römischen Mars haben, oder eine Mischung.
== Weblinks ==
 
{{Commonscat|Voodoo}}
Ein kritischer Einwand gegen solche Bemühung überkommener Mythen ist, daß jedenfalls in der Interpretation Liz Greenes diese Mythen als antike fest fixiert gedacht werden, es wird nicht berücksichtigt, daß so ein Mythos für eine lebendige Realität steht, die bis in die Gegenwart fortwirkt, und heute eine andere Gestalt und Bedeutung haben kann.
{{Wiktionary}}
 
* Michael Lüders: [http://www.zeit.de/1997/09/voodoo.txt.19970221.xml ''Voodoo-Kult in Schwarzafrika: Wo die Zombies wohnen und walten.''] In: ''Die Zeit.'' 1997.
Speziell die Interpretation des [[astrologischen Chiron]], bzw. die strikte Bindung an alte Mythen bei der Interpretation dieses astrologischen Faktors durch Liz Greene läßt einige grundsätzliche Fragen stellen, wie weit solcher Versuch, das astrologische Verständnis mittels überlieferter Mythen zu fundieren, eine adäquate Deutung liefern kann, die der tatsächlichen heutigen Wirkung, wie sie durch den astrologischen Chrion z.B. symbolisiert ist, entspricht.
* Barthélemy Zinzindohoue: [http://www.afrikaworld.net/afrel/zinzindohoue.htm ''Traditional Religion in Africa. The Vodun Phenomenon in Benin.''] auf: africaworld.net
 
* Konrad Licht: [http://www.konradlicht.com/Texts/ethno/voodo/voodoo.html ''Documentaries Worldwide.''] Tieropferungen im Voodoo in Literatur und Film
== Literatur ==
* Joseph J. Williams, S. J.: [http://aren.org/prison/documents/african/19/19.pdf ''Voodoos and Obeahs. Phases of West India Witchcraft.''] Lincoln Mac Veagh, Dial Press Inc., New York 1932. (PDF-Datei; 444&nbsp;kB)
#Lars Steen Larsen/Erik Michael/Per Kjærgaard Rasmussen: ''Astrologie – Von Babylon zur Urknall-Theorie'', Böhlau Verlag Wien/Köln/Weimar 2000, ISBN 3205991869
* [http://www.bj.refer.org/benin_ct/tur/vodoun/temples.htm ''L’animisme au Bénin.''] Fotos
#Rudolf Steiner: ''Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit'', [[GA 15]] (1987)
* [http://www.imdb.com/title/tt0270522/ ''Mounted by the Gods''] auf IMDB
#Rudolf Steiner: ''Lucifer – Gnosis. Grundlegende Aufsätze zur Anthroposophie und Berichte aus den Zeitschriften «Luzifer» und «Lucifer – Gnosis» 1903 – 1908'', [[GA 34]] (1987)
* [http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/perspektiven/2724.sh10194597.html ''Voodoo: Religion oder blutrünstige Magie?''] Schweizer Radio DRS 2 vom 27. November 2011 ([http://pod.drs.ch/mp3/perspektiven/perspektiven_201111271300_10194597.mp3 Podcast]; MP3; 14,7&nbsp;MB).
#Rudolf Steiner: ''Okkulte Untersuchungen über das Leben zwischen Tod und neuer Geburt'', [[GA 140]] (2003), ISBN 3-7274-1400-6 {{Vorträge|140}}
* {{Internetquelle |url=http://www.uebersee-museum.de/Vodou_Kunst_und_Kult_aus_Haiti.html |titel=Vodou: Götter und Geister, Geheimkult und Magie |hrsg=Sammlung Lehmann im Übersee-Museum in Bremen |archiv-url=http://web.archive.org/web/20120321150206/https://www.uebersee-museum.de/Vodou_Kunst_und_Kult_aus_Haiti.html |archiv-datum=2012-03-21 |abruf=2019-09-03 |abruf-verborgen=1}}
#Rudolf Steiner: ''Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral'', [[GA 149]] (2004), ISBN 3-7274-1490-1 {{Vorträge|149}}
* [http://www.smb.museum/smb/kalender/details.php?lang=de&objID=12873&p=24 Ausstellung der Sammlung Lehmann in den Staatlichen Museen zu Berlin], auf dieser Seite sehr gute Fotos der Objekte und fachlich korrekte Hintergrundinformationen zum haitianischen Vodou
#Rudolf Steiner: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995)
* [http://www.soul-of-africa.com/index.php Website des Museums „Soul of Africa“ in Essen]
#Gisela Gorrissen: ''Astrologie aus anthroposophischer Sicht. Eine Einführung'', Urachhaus Vlg. Stuttgart 2000
* Christoph Wagenseil: [http://remid.de/index.php?text=Info_Afroamerika ''Kurzinformation Religion: Afroamerikanische Religionen''], Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e. V. – REMID, abgerufen am 4. September 2013.
#Gisela Gorrissen: ''Astrosophie des Tierkreises und der Planeten. Der Mensch im Spannungsfeld zwischen Kosmos und Erde'', Urachhaus Vlg. 2001
* Georg Schmid: [http://relinfo.ch/voodoo/info.html ''Voodoo, Macumba, Candomblé: Kurzinformation''], relinfo.ch, abgerufen am 4. September 2013.
#Heinz Herbert Schöffler: ''Rudolf Steiner und die Astrologie'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 1996
* Gabriele Lademann-Priemer: [http://relinfo.ch/voodoo/voodoo.html ''Voodoo''], relinfo.ch, abgerufen am 4. September 2013.
#Bernd A. Mertz: ''Grundlagen der klassischen Astrologie'', mvg-Verlag, München 1996
* Henning Christoph zu Gast und im Interview in [https://archive.org/details/Planet-Wissen_Was-ist-Voodoo_Henning-Christoph ''Planet Wissen''].
#Dorothée Koechlin de Bizemont: ''Karma-Astrologie. Das Horoskop als Spiegel vergangener Leben'', Knaur TB-Vlg., München 1985
#Suzanne White: ''Neue Astrologie. Die 144 west-östlichen Tierkreiszeichen'', Wilhelm Heyne TB-Vlg., München 1996
#Dane Rhudyar: ''Die Astrologie der Persönlichkeit: Ein neues Verständnis astrologischer Konzepte in Bezug auf zeitgenössische Philosophie und Psychologie''. Chiron-Verlag 2001, ISBN 3925100636
#Dane Rhudyar: ''Das astrologische Häusersystem''. Heinrich Hugendubel Verlag; Auflage: 4. Aufl. (1993) ISBN 3880340994
#Dane Rhudyar: ''Die astrologischen Zeichen. Der Rhythmus des Zodiak''. Hugendubel Heinrich GmbH; Auflage: N.-A. (Januar 1996), ISBN 3880342075
#Liz Greene: ''Saturn''. Hugendubel; Auflage: 8. Aufl. (1991) ISBN 3880340986
#Stephen Arroyo: ''Astrologie, Karma und Transformation. Die Chancen schwieriger Aspekte''. Hugendubel,; Auflage: 12. Aufl. (1996), ISBN 3880347077
#Howard Sasportas: ''Astrologische Häuser und Aszendenten''. Knaur (Januar 1987), ISBN 3426041650
#Thomas Ring: ''Astrologische Menschenkunde''. Chiron; Auflage: 1. (2002), ISBN 3925100717
#Wolfgang Reinicke: ''Praktische Astrologie''. So erstellen Sie ihr Horoskop selbst, Ariston Vlg., Genf/München 1991, ISBN 3720511510
#'''Software''': ''AstroStar Profi 5.1'', United Soft Media Vlg.(Lizenzausgabe der AstroGlobe GmbH, Freiburg), München 2013 (für WinXP/WinVista/Win7/Win8), - mit Begleitbuch des Astrologen Christopher A. Weidner


== Einzelnachweise ==
<references />


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Version vom 19. Juli 2022, 03:13 Uhr

Voodoo-Altar mit mehreren Fetischen in Abomey, Benin (2008)
Fledermaus wird für ein Voodoo-Ritual präpariert, Fetischmarkt Akodésséwa, Togo
Schädel diverser Tierarten
Fetischmarkt Akodésséwa, der größte Voodoo-Markt in Westafrika 2008

Voodoo [ˈvuːduː], auch Vodun, Voudou, Wudu oder Wodu, ist eine synkretistische Religion, die sich ursprünglich in Westafrika entwickelte und heute auch in kreolischen Gesellschaften des atlantischen Raums und vor allem in Haiti beheimatet ist. Durch die Sklaverei kam die Praxis aus den traditionellen Religionen Westafrikas in die Karibik, wobei Elemente anderer Religionen – vorwiegend der christlichen – eingebracht wurden. Weltweit hat Voodoo etwa 60 Millionen Anhänger.[1]

Entwicklung

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Voodoo ist eine ursprünglich westafrikanische Religion. Das Wort „Voodoo“ leitet sich aus einem Wort der westafrikanischen Fon für Geist ab. Es wird oft stellvertretend für verschiedene afro-amerikanische Religionen benutzt.

Voodoo gehört in die Yoruba-Tradition. Die Yoruba durchquerten Afrika von Ägypten aus über eine Route, die Afrika von der Mitte des Nils bis Mitte des Nigers kreuzt. Auf diesem Gebiet des heutigen Nigeria befand sich eine Kultur, welche die heutige Wissenschaft als Nok-Kultur bezeichnet. Zwischen 200 und 500 vor Christus traf die Völkergruppe der Yoruba auf die Nok und begann langsam mit dieser zu verschmelzen. Unter der Führung von König Oduduwa der Yoruba ließ sich sein Volk zu dieser Zeit in der schon bestehenden Stadt Ile-Ife nieder, welche als heilige Stadt der einheimischen Bevölkerung galt. Deren Nachkömmlinge eroberten die Landstriche, durch die sie zogen, und legten so den Grundstein des Yoruba-Reiches, welches den Glauben weitertragen sollte.[2]

Voodoo stellt gleichwohl eine synkretistische Religion aus vielfältigen afrikanischen, islamischen, katholischen und auch indianischen Elementen dar, die sich in Folge aus Herkunft und Geschichte der Sklaven in Westindien ergab. Aus ihren afrikanischen Dorfgemeinschaften gerissen und zur Arbeit für die Kolonialisten und zum christlichen Glauben gezwungen, versuchten einige der Sklaven, ihre ursprüngliche Religion und die Hoffnung und Identität, die sie mit ihr verbanden, fortzuführen. So stehen etwa Bilder katholischer Heiliger im Voodoo oftmals als Stellvertreter für afrikanische Geistwesen mit ähnlichen Eigenschaften oder ähnlichem Symbolgehalt.

Voodoo wird heute hauptsächlich in den afrikanischen Staaten Benin, Ghana und Togo praktiziert, ferner im Karibikstaat Haiti sowie teilweise in Haitis Nachbarstaat, der Dominikanischen Republik, wo viele Haitianer leben. Darüber hinaus wird es auch in Louisiana (USA) praktiziert. In Benin ist Voodoo zusammen mit Christentum und Islam eine offiziell anerkannte Religion, der 10. Januar jedes Jahres ist seit 1996 Voodoo-Feiertag. Eingeführt wurde dieser von Präsident Nicéphore Dieudonné Soglo.[3] Am 4. April 2003 wurde Voodoo durch Präsident Jean-Bertrand Aristide zur offiziellen Religion in Haiti erhoben. Houngans, Bocore und Mambos haben seitdem in Haiti dieselben Rechte wie ihre katholischen Kollegen. Sie dürfen offiziell Ehen schließen, Taufen durchführen und Begräbnisse leiten.[2]

Eng verwandte Religionen der Yoruba-Tradition werden in etwas abweichender Form und unter anderem Namen auf Kuba (Santería) und in Brasilien (Candomblé, Umbanda) praktiziert. Der in Brasilien bisweilen verwendete Begriff Macumba ist abwertend.[4] In den unterschiedlichen Karibikstaaten entwickelte sich bedingt durch das unterschiedliche Verhalten der Sklavenhändler zu ihren Sklaven (und somit auch durch Unterschiede in der Vermittlung des katholischen Glaubens) Voodoo anders als in Haiti.

Die Religion Voodoo verbreitet sich weltweit, besonders im Ursprungskontinent Afrika, da sich vor allem die schwarze Bevölkerung wieder an ihre Wurzeln erinnert. In Haiti praktizierten Anfang der 2000er Jahre schätzungsweise 70 % der Erwachsenen den Voodoo.[5] Gleichzeitig bekannten sich 90 % der Haitianer auch zum katholischen Glauben.[6]

Gott

Voodoo kennt nur einen Gott, dieser wird französisch Bondieu („Guter Gott“), davon abgeleitet kreolisch Bondye genannt. Da Bondieu allerdings so gewaltig ist, dass der Gläubige sich nicht direkt an ihn wenden kann, gibt es die Loa als Vermittler. Bei den Loa handelt es sich um göttliche Geistwesen, in deren Macht es steht, Dinge zu verändern. Für den Voodoo-Gläubigen sind die Loa Racine, die Familien-Loa, deren Anbetung innerhalb der Familie schon seit Generationen stattfindet, dabei die wichtigsten Ansprechpartner.[7]

Kult und Inhalte

Im Voodoo-Kult Haitis dominieren die drei Loa-Nationen Rada, Ghede und Petro (kreolisch: Petwo). Der Radakult ist der ältere und somit traditionsreichere Kult mit afrikanischem Ursprung. Rada-Loa sind von sanfter Natur und haben aufbauende Eigenschaften. Der Petrokult ist im Zusammenhang mit den Befreiungskriegen der haitianischen Sklaven Ende des 18. Jahrhunderts entstanden. Dies erklärt das eher aggressive und kriegerische Naturell der Petro-Geister, von denen es heißt, sie hätten sich zum Teil aktiv am Unabhängigkeitskampf beteiligt. Initialisierend war die große Vodoo-Zeremonie von Bois Caiman („Wald von Caiman“) am 14. August 1791 im Norden der Insel. Ein aus Jamaika entflohener Sklave, der sich selbst Boukman nannte (wohl ein Verweis darauf, dass er belesen war), versammelte in jener Nacht bereits geflohene Sklaven und zahlreiche Sklaven aus den umliegenden Plantagen um sich. Unter seiner Führung begann ein Krieg, der erst am 1. Januar 1804 mit der Unabhängigkeitserklärung Haitis endete. Voodoo spielte dabei die ganze Zeit eine entscheidende Rolle und führte dazu, dass militärische Symbole fest im haitianischen Voodoo verankert wurden – ein Phänomen, das so in anderen afroamerikanischen Religionen nicht zu finden ist. Man könnte meinen, dass die Petwo-Geister wegen ihrer schwierigen Charaktere in Zeremonien eher gemieden würden. Dies ist jedoch nicht der Fall, da sie gerade wegen ihres explosiven Temperaments ungemein dynamisch in ihrer Wirkung sind. Man konsultiert sie daher beispielsweise gern, wenn schnelle Ergebnisse erwünscht oder schwere Krankheiten zu heilen sind.[8] Bestimmte Loa wie Simbi Andezò gehören sowohl zum Rada- als auch zum Petrò-Kult. Plèn dinò ist ein weiterer bedeutender, mit der katholischen Kirche geteilter Wallfahrtsort.

Voodoo-Fetischmarkt in Lomé, Togo (2008)

An zentraler Stelle stehen bei Voodooritualen das Opfer von Tieren oder Genussmitteln wie Rum und Tabak sowie der Priester, die in die Gemeinschaft Eingeweihten, das Fest und der Tanz (siehe Trancetanz). Er ist mit seinen Trommel-Rhythmen und Gesängen den verschiedenen Geistwesen zugeordnet. Symbol des Priestertums ist die als Asson bezeichnete rituelle Rassel.[9] Die Loa ergreifen vereinzelt Besitz von den Tänzern, die sich dabei in tiefer Trance befinden.

Die Tempel des Voodoo werden als Hounfours, die den Tempel nutzenden Gemeinschaften als Sosyetes (kreol. für Gemeinschaften) bezeichnet. In Haiti hat sich mit Sodo ein bedeutender Wallfahrtsort des Voodoo gebildet; die römisch-katholische Kirche betrachtet Sodo aufgrund derselben angeblichen Erscheinungen als Marienerscheinungsort und veranstaltet parallel eigene Wallfahrten dorthin.[10]

Der Schriftsteller Hubert Fichte beschreibt in zwei Bänden seine Reisen durch den Raum der afroamerikanischen Religion und seine Suche nach Informationen über sie.

Im Voodoo sind alle sexuellen Orientierungen einschließlich der praktizierten Homosexualität akzeptiert.[11]

Glaubensgruppen

Eine geschlossene Glaubensgemeinschaft gibt es nicht, vielmehr teilen sich die Anhänger des Voodoo in einzelne Gruppen auf. Jede Gruppe verehrt eine bestimmte Tradition, eine heilige Figur oder einen Loa. Der oberste Loa (in der Santería und im Candomblé wird von Orishas oder Orixás gesprochen) ist Olorun, ein sehr wichtiger Loa heißt Obatala. Darüber hinaus existieren noch weit mehr als 200 Loa, darunter Papa Legba, als Mittler zwischen den Göttern und Menschen, Agowu, ein Loa, der Stürme und Erdbeben auszulösen vermag, Damballah, der Loa der Schlangen, Ogoun, der Loa der Kriege, Ghede, Agwe, Ti-Jean-Petro und Erzulie. Ein Priester wird Houngan, eine Priesterin Mambo genannt.

Legendär berüchtigt für den Voodoo-Kult sind angebliche Zombies. Sie geistern durch Albträume der Kinder, schockieren in Horrorfilmen und haben offenbar einen realen Ursprung in Randbereichen des Voodoo-Kultes. Es soll sich dabei um geraubte, dauerhaft schwer narkotisierte Menschen handeln, die, in körperlicher Verwahrlosung lebend, Schwerstarbeit verrichten müssen. Da ihre Angehörigen nichts von diesem Dasein wissen und sie für tot und begraben halten, falle ihr Schicksal nicht auf.

Besessenheit gehört in diesen Religionen zur rituell vollzogenen Vereinigung mit einem Loa. Sie hat hier nichts mit dem Erleiden eines seelisch Kranken zu tun; es gilt als eine Ehre, von den Loa „geritten“ zu werden. Menschen, die von den Geistern während Trancezeremonien kurzzeitig eingenommen wurden, werden im Voodoo hoch geehrt und von Kranken und Hilfesuchenden während der Trance befragt. Ein derart „Besessener“ ist von da an sein Leben lang spirituell mit dem betreffenden Geistwesen verbunden. Häufig ist es dieser Loa, der später eine engere Verbindung mit dem Gläubigen wünscht, die durch ein aufwändiges Ritual geschaffen wird. Die erwünschte Besessenheit wird, auch in Abgrenzung zur Ekstase, als Enstase bezeichnet.[12]

Tchamba ist ein Besessenheitskult im Süden von Togo, bei dem die Geister ehemaliger Sklaven geehrt werden.

Synkretismen

Der Glaube und die Praxis des Voodoo überschneiden sich mit anderen, vornehmlich christlichen Religionen.[13] So wird Maria, die Mutter Jesu Christi, mit dem weiblichen Loa Erzulie synkretisiert. Erzulies Veve enthält ein von einem Schwert durchbohrtes Herz, wie es auch in der christlichen Symbolik für Maria steht.[14] Im haitianischen Voodoo wird die christliche Heilige und Märtyrerin Philomena von Rom synkretistisch in Gestalt des weiblichen Loa Filomez verehrt.[15][16]

Voodoo in den USA und in Kanada

Die meisten afrikanischen Sklaven, die man im 18. Jahrhundert nach Haiti oder in den Süden der USA brachte, stammten aus Westafrika. Die französischen Kolonialherren verboten ihnen die Ausübung ihres Glaubens und führten den Katholizismus als offizielle Religion ein. Nachdem Haiti am 31. Dezember 1804 die Unabhängigkeit von Frankreich erlangte, wurden auch die alten Bräuche wieder in Freiheit ausgeübt.

Wegen der christlichen Einflüsse unterscheidet sich der nordamerikanische und karibische Voodoo jedoch von seinem afrikanischen Ursprungsglauben. Viele der Einwohner Haitis bekennen sich neben dem Glauben ihrer Vorfahren auch gleichzeitig zum Christentum und bringen katholische Traditionen in ihre Riten ein. In Afrika fließen Elemente des Islam in den Voodoo ein, umgekehrt lassen sich Geisterkulte des Voodoo im afrikanischen Volksislam finden.

Heute finden sich vor allem in New Orleans, Miami und Montreal Anhänger von Voodoo-Kulten. Großen Einfluss auf den Voodoo-Kult in den USA hatte Marie Laveau. Da der Voodoo hier vor allem von karibischen Migranten praktiziert wird, beziehen sich auch die Inhalte des Glaubens und der Praxis auf den Migrationskontext, d. h. die Alltagsthemen und Bedürfnisse von Migranten.[17]

Schwarze Magie

Immer wieder wird Voodoo mit schwarzer Magie assoziiert. Genährt wurden diese Vorstellungen durch die Praktiken des Totenkults und den Glauben an die Wiederbelebung längst Verstorbener (Nekromantie). Als gefährlichster Geist wird die weibliche Loa Marinette angesehen.[14]

Menschenopfer waren und sind kein Bestandteil des Voodooglaubens.[18] Es werden aber Rituale praktiziert, bei denen Tiere geopfert werden. Diese Tieropfer dienen einerseits der spirituellen Ernährung der Loa, andererseits der Ernährung der Gläubigen. Es handelt sich demnach um rituelle Schlachtungen.

Wie in anderen Kulturen und Religionen kann es vorkommen, dass Priester und Gläubige des Voodoo ihre vermeintlichen Kräfte für Schadzauber einzusetzen versuchen. Priester und Anhänger des Voodooglaubens, die solche Praktiken ausüben, werden Bocore genannt. Im Gegensatz dazu steht der Houngan, ein Voodoo-Priester, der solche Praktiken ablehnt, wenn aus seiner Sicht kein moralisch angemessener Grund besteht. Bei Priesterinnen wird dieser begriffliche Unterschied meist nicht gemacht; sie werden stets als Mambos bezeichnet.

Voodoo-Puppen

Voodoo-Puppe

Ein bekannter, aber meist übertrieben dargestellter Brauch ist das Herstellen von Voodoo-Puppen, die oft einem bestimmten Menschen nachgebildet sind. Manchmal wird auch ein Foto auf den Kopf der Puppe aufgeklebt. Durch das Stechen in die Puppe oder durch das Durchbohren mit Nadeln sollen die Betroffenen beeinflusst werden. Sowohl zum Schadenszauber als auch zum Heilen von Kranken werden Puppen benutzt. Dieser Analogiezauber wurde ursprünglich von Priestern in Haiti verwendet.

Ähnliche Praktiken des Schadenszaubers existierten in Europa als Volksglauben in Form der Atzmänner.

Missbrauch

Die Voodoo-Religion wurde in der Vergangenheit vorsätzlich für religionsfremde Zwecke missbraucht, insbesondere als Mittel zur Einschüchterung und Bedrohung.

Politik

Zwischen 1957 und 1971 gab sich Haitis Diktator François Duvalier als Baron Samedi, ein Todesgeist im Voodoo, aus, um seine Gegner einzuschüchtern und seine politische Macht abzusichern.[19]

Zwangsprostitution

In anderer Weise wurde Voodoo im Milieu der Zwangsprostitution missbraucht. Hier diente der Glaube an Schwüre, die in Westafrika von Voodoo-Priestern abgenommen wurden, dazu, nach Deutschland verschleppte junge Westafrikanerinnen gegenüber ihren ebenfalls aus Westafrika stammenden Zuhälterinnen gefügig zu machen.[20] Einige Berichte geben nicht Voodoo, sondern die in Nigeria ebenfalls weit verbreitete Religion Juju als Mittel der Zwangsprostitution an oder setzen Juju mit nigerianischem Voodoo gleich.[21][22]

Sammlungen von Voodoo-Objekten

Sammlung Lehmann

Die gebürtige Schweizerin Marianne Lehmann lebt seit fast 50 Jahren in Haiti und zog dort mit ihrem haitianischen Ehemann vier Kinder groß. Seit ihr vor über 25 Jahren ein Voodoopriester ein Kultobjekt zum Kauf anbot, begann sie, diese Objekte zu sammeln und gleichzeitig ein tiefes Verständnis für diesen wichtigen Teil der haitianischen Kultur zu entwickeln. Inzwischen sehen die haitianischen Voodoopriester in ihr eine „Beschützerin“ ihrer Kultgegenstände, die sie meist aus materieller Not veräußern. Marianne Lehmann baute in den letzten 25 Jahren eine Sammlung auf bestehend aus bisher über 2500 Gegenständen haitianischer Voodoo-Objekten. Damit stellt sie einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung haitianischen Kulturerbes dar.[23]

Die Sammlung ist in Europa mehrfach ausgestellt worden, z. B. in Berlin.[24] Die letzte Möglichkeit, die Sammlung in Europa zu sehen, bestand in Bremen im Überseemuseum. Die Ausstellung endete am 29. April 2012.[25] Danach sollte die Sammlung in Toronto und schließlich in New York gezeigt werden. Ziel der Ausstellungen ist es, auf die wertvollen Inhalte des haitianischen Vodou hinzuweisen und gleichzeitig auf die Bedrohung dieser Kultur durch vielfältige Einflüsse aufmerksam zu machen. Gleichzeitig sollen Spenden gesammelt werden, die für den Bau eines Museums in Haiti selbst eingesetzt werden, um diese einmalige Sammlung dauerhaft dem haitianischen Volk zurückzugeben.

Museum der Völker

Das 1995 von Gert Chesi gegründete Museum der Völker in Schwaz, Tirol, zeigt eine Reihe hochwertiger Kunstwerke. Unter anderem finden sich im Museum eine bedeutende Kollektion von Terrakotten aus der Nok-Kultur sowie zeitgenössische afrikanische Voodoo-Figuren und Utensilien des Animismus. Dieser Mix aus unterschiedlichsten Artefakten zieht sich über einen Zeitraum von viertausend Jahren und gibt einen Einblick in das kultische und künstlerischen Schaffen der Menschheit. Als Autor von zwanzig Büchern und zahlreichen Artikeln hat Gert Chesi das Museum mit Informationen ausgestattet, die nicht nur die weltweiten Zusammenhänge der Traditionen verständlich machen, sondern darüber hinaus diese akribisch erklären.[26][27]

Siehe auch

Literatur

  • Oliver G. Becker: Voodoo im Strafraum. Fußball und Magie in Afrika. C. H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60131-6.
  • Gert Chesi: Voodoo in Afrika. Haymon, Innsbruck 2003, ISBN 3-85218-433-9.
  • Heike Drotbohm: Geister in der Diaspora. Haitianische Diskurse über Gender, Jugend und Macht in Montreal, Kanada. Curupira, Marburg 2005, ISBN 3-8185-0415-6.
  • Henning Christoph, Klaus E. Müller, Ute Ritz-Müller: Soul of Africa – Magie eines Kontinents. Köln 1999, ISBN 978-3-8290-2715-1.
  • Reginald Crosley: The Vodou Quantum Leap. Llewellyn Publications, 2000, ISBN 978-1-56718-173-9.
  • Maya Deren: Der Tanz des Himmels mit der Erde, die Götter des haitianischen Vaudou. (Divine Horsemen, 1953) Wien 1992.
  • Karola Elwert-Kretschmer: Religion und Angst, Soziologie der Voodoo-Kulte. Campus, Frankfurt a. M./New York 1997. (zugl.: Hannover, Univ., Diss., 1995)
  • Andreas Gößling: Voodoo. Götter, Zauber, Rituale. Knaur Taschenbuch, München 2004, ISBN 3-426-77733-9.
  • Melville J. Herskovits: Dahomey. An Ancient West African Kingdom. 2 Bde., New York 1938.
  • Laënnec Hurbon: Dieu dans le Vaudou haïtien. Payot, Paris 1972.
  • Laënnec Hurbon: Voodoo: Truth and Fantasy. Thames and Hudson, London 1995, ISBN 0-500-30049-6.
  • Gabriele Lademann-Priemer: Voodoo. Wissen, was stimmt. Herder, Freiburg 2011, ISBN 978-3-451-06349-7.
  • Karen McCarthy-Brown: Mama Lola; Voodoo in Brooklyn. EVA, Hamburg 2000 (Original 1991).
  • Alfred Métraux: Voodoo in Haiti. (Le Vaudou haitien. 1958) Gifkendorf 1994, ISBN 3-926112-39-5.
  • Papa Nemo: Der Weg des Voodoo. Von den Grundlagen zur Praxis. Fachverlag für esoterische Philosophie, 2003, ISBN 3-936830-01-0.
  • Heike Owusu: Voodoo Rituale. Hintergründe, Praxis und Schutzmaßnahmen. Schirner Verlag, Darmstadt 2006, ISBN 3-89767-533-1.
  • Astrid Reuter: Voodoo und andere afroamerikanische Religionen. Beck, München 2003.
  • Laura Salm-Reifferscheidt (Text), Ann-Christine Woerth (Fotos): Voodoo. Leben mit Göttern und Heilern in Benin. F. A. Herbig, München 2011, ISBN 978-3-7243-1040-2.
  • Papa Shanga: Praxis der Voodoo – Magie. Esoterischer Verlag Paul Hartmann, 2000, ISBN 3-932928-00-8.
  • E. Wade-Davis: Schlange und Regenbogen, die Erforschung der Voodoo-Kultur und ihrer geheimen Drogen. Knaur, München 1988.

Artikel

Dokumentarfilme

  • Mounted by the Gods (2003), Regie: Alberto Venzago, Dokumentarfilm, in dem Alberto Venzago fast zehn Jahre Mahounon (einer der mächtigsten Voodoo-Priester Afrikas) mit seiner Kamera begleitet, geheime Voodoo Zeremonien und Opfer-Rituale filmt und Zugang zu heiligen Orten bekommt.
  • Voodoo – Die Kraft des Heilens. (2010), Aufgenommen: Henning Christoph[28]
  • Voodoo – Magier der Erde (2013), Regie und Kamera: Gert Chesi für das Museum der Völker[29]

Weblinks

Commons: Voodoo - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Voodoo – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. ORF ON Science: Voodoo im Cyberspace, Österreichischer Rundfunk, undatiert
  2. 2,0 2,1 Papa Nemo: Der Weg des Voodoo – Von den Grundlagen zur Praxis. Verlag Fachverlag für Esoterische Philosophie, Siegburg 2003, ISBN 3-936830-01-0.
  3. Voodoo-Fest, Feste der Religionen
  4. Brasilien: Gesetzeslage zur Religionsfreiheit und deren faktische Anwendung. Aid to the Church in Need, Abruf am 5. Juli 2022
  5. Verbreitung des Voodoo-Kultes in der Welt. (Memento vom 16. Mai 2011 im Internet Archive) auf: br-online.de
  6. Gabriele Lademann-Priemer: Voodoo – Ein Versuch, den Begriff zu entschleiern und eine Religion darzustellen. auf: relinfo.ch, abgerufen am 25. Januar 2022.
  7. Alfred Métraux: Voodoo in Haiti. (Le Vaudou haitien. 1958) Gifkendorf 1994, ISBN 3-926112-39-5.
  8. Astrid Reuter, 2003, S.
  9. Milo Rigaud: Secrets of Voodoo. Seiten 36 f, erschienen 1969. ISBN 978-0-87286-171-8 bei Google Books
  10. James Henderson: Haiti: Deliverance from evil. The Daily Telegraph, 10. Juni 2003, Abruf am 10. Januar 2015.
  11. Irene Monroe: The Roots of Voodoo’s Acceptance of Gays. Huffington Post, 2. November 2011.
  12. Andreas Gößling: Voodoo: Götter, Zauber, Rituale. Edition Marbuelis 12, 2020. ISBN 978-3-426-77733-6
  13. Eine Fülle von Beispielen findet sich in der Dissertation von Lamartine Petit-Monsieur: La coexistence de types religieux différents dans l'Haïtien contemporain. Verlag der Neuen Zeitschrift für Missionswissenschaft (NZM), Immensee 1992, ISBN 3-85824-071-0.
  14. 14,0 14,1 Description of Various Loa of Voodoo, Webster University, 1990
  15. William Rizzuto: Origins of the Lwa (Memento vom 14. März 2014 im Internet Archive), Vodou Roots, 2013
  16. Boukman Eksperyans: Filomèz, hougansydney.com, undatiert
  17. Heike Drotbohm: Geister in der Diaspora. Haitianische Diskurse über Gender, Jugend und Macht in Montreal, Kanada. Marburg: Curupira, ISBN 3-8185-0415-6.
  18. Bob Corbett: Selected Voodoo terms. Webster University, undatiert
  19. Stephanie Hanes: Jean-Claude Duvalier, ex-Haitian leader known as Baby Doc, dies at 63. Washington Post vom 4. Oktober 2014.
  20. Dietmar Seher: Frauen mit Voodoo zur Prostitution gezwungen – Razzia in NRW, derwesten.de vom 26. Oktober 2012
  21. Maik Baumgärtner, Lisa Bjurwald: Menschenhandel in Europa: Die missbrauchte Sehnsucht. Spiegel online vom 16. Februar 2014.
  22. Aus Nigeria auf den Straßenstrich. Stern, 2. April 2008.
  23. nawao.org
  24. Staatliche Museen zu Berlin (Memento vom 9. September 2012 im Webarchiv archive.is)
  25. Übersee-Museum Bremen
  26. Website des Museums
  27. Website Gert Chesi
  28. Voodoo – Die Kraft des Heilens. auf: kino.de
  29. Voodoo – Magier der Erde. auf: vimeo.com
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