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== Knöcherne Strukturen und Gelenkflächen == | == Knöcherne Strukturen und Gelenkflächen == | ||
Der Oberarm der [[Wirbeltiere]] enthält nur eine [[Knochen|knöcherne]] Struktur, einen der längsten und kräftigsten [[Röhrenknochen]], den [[Oberarmknochen]] (''Humerus''). Sein beinahe halbkugelförmiger Kopf (''Caput humeri'') sitzt oben innen (''[[Lage- und Richtungsbezeichnungen|cranial-medial]]'') auf dem Schaft auf und bewegt sich in der Gelenkpfanne des [[Schulterblatt]]es (''Scapula''). | Der Oberarm der [[Wirbeltiere]] enthält nur eine [[Knochen|knöcherne]] Struktur, einen der längsten und kräftigsten [[Röhrenknochen]], den [[Oberarmknochen]] (''Humerus''). Sein beinahe halbkugelförmiger Kopf (''Caput humeri'') sitzt oben innen (''[[Wikipedia:Lage- und Richtungsbezeichnungen|cranial-medial]]'') auf dem Schaft auf und bewegt sich in der Gelenkpfanne des [[Schulterblatt]]es (''Scapula''). | ||
== Angrenzende Gelenke == | == Angrenzende Gelenke == | ||
=== Schultergelenk === | === Schultergelenk === | ||
Das [[Schultergelenk]] (''Articulatio humeri'') ist das beweglichste Gelenk des Menschen. Es ist ein [[Kugelgelenk]], dessen Gelenkflächen vom Oberarmknochenkopf ''(Caput humeri)'' und von der Gelenkfläche des Schulterblattes (''Cavitas glenoidale scapulae'') gebildet werden. | Das [[Schultergelenk]] (''Articulatio humeri'') ist das beweglichste Gelenk des Menschen. Es ist ein [[Kugelgelenk]], dessen Gelenkflächen vom Oberarmknochenkopf ''(Caput humeri)'' und von der Gelenkfläche des Schulterblattes (''Cavitas glenoidale scapulae'') gebildet werden. | ||
Bewegungen, zu denen das Schultergelenk fähig ist, sind das Abspreizen (''[[Abduktion (Physiologie)|Abduktion]]''), das Heranführen (''[[Adduktion]]''), das Vorführen (''[[Anteversion]]'') beziehungsweise die Beugung (''[[Flexion (Medizin)|Flexion]]''), das Rückführen (''[[Retroversion]]'') beziehungsweise die Streckung ([[Extension (Medizin)|Extension]]) sowie die Drehbewegung nach innen und nach außen (''[[Rotation (Medizin)|Innen- und Außenrotation]]''). | Bewegungen, zu denen das Schultergelenk fähig ist, sind das Abspreizen (''[[Wikipedia:Abduktion (Physiologie)|Abduktion]]''), das Heranführen (''[[Wikipedia:Adduktion|Adduktion]]''), das Vorführen (''[[Wikipedia:Anteversion|Anteversion]]'') beziehungsweise die Beugung (''[[Wikipedia:Flexion (Medizin)|Flexion]]''), das Rückführen (''[[Wikipedia:Retroversion|Retroversion]]'') beziehungsweise die Streckung ([[Wikipedia:Extension (Medizin)|Extension]]) sowie die Drehbewegung nach innen und nach außen (''[[Wikipedia:Rotation (Medizin)|Innen- und Außenrotation]]''). | ||
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Wie andere Muskeln auch, sind die Muskeln des Oberarmes von je einer [[Bindegewebe|bindegewebigen]] Hülle ([[Faszie]]) umgeben. Eine weitere Faszie, die so genannte Armfaszie ([[Fascia brachii]]), umgibt die Oberarm-Muskulatur als Ganzes. Eine Besonderheit am Oberarm besteht darin, dass darüber hinaus zwei Scheidewände (''Septen'') existieren (''[[Septum intermusculare brachii mediale|Septum intermusculare mediale]]'' und ''[[Septum intermusculare brachii laterale|Septum intermusculare laterale]]''), die sich zwischen Oberarmknochen und Armfaszie bis hinab zu den Aufsätzen des Gelenkknorrens erstrecken und dabei eine ''Beuger-'' und eine ''Streckerloge'' definieren. Außerdem enthalten sie eine Reihe von [[Nerv]]en und Gefäßen und dienen als Ursprungsfläche für Muskeln. Beide Scheidewände werden an bestimmten Stellen von Nerven durchbohrt. Weiterhin wird der Oberarm von Teilen der [[Brustmuskel|Brust-]], [[Rückenmuskel|Rücken-]] und [[Schultermuskulatur]] bewegt. | Wie andere Muskeln auch, sind die Muskeln des Oberarmes von je einer [[Bindegewebe|bindegewebigen]] Hülle ([[Faszie]]) umgeben. Eine weitere Faszie, die so genannte Armfaszie ([[Fascia brachii]]), umgibt die Oberarm-Muskulatur als Ganzes. Eine Besonderheit am Oberarm besteht darin, dass darüber hinaus zwei Scheidewände (''Septen'') existieren (''[[Septum intermusculare brachii mediale|Septum intermusculare mediale]]'' und ''[[Septum intermusculare brachii laterale|Septum intermusculare laterale]]''), die sich zwischen Oberarmknochen und Armfaszie bis hinab zu den Aufsätzen des Gelenkknorrens erstrecken und dabei eine ''Beuger-'' und eine ''Streckerloge'' definieren. Außerdem enthalten sie eine Reihe von [[Nerv]]en und Gefäßen und dienen als Ursprungsfläche für Muskeln. Beide Scheidewände werden an bestimmten Stellen von Nerven durchbohrt. Weiterhin wird der Oberarm von Teilen der [[Brustmuskel|Brust-]], [[Rückenmuskel|Rücken-]] und [[Schultermuskulatur]] bewegt. | ||
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Am häufigsten treten Risse am Supraspinatus auf, gefolgt vom Infraspinatus und Subscapularis. Der Teres minor ist hingegen fast nie betroffen. | Am häufigsten treten Risse am Supraspinatus auf, gefolgt vom Infraspinatus und Subscapularis. Der Teres minor ist hingegen fast nie betroffen. | ||
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== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
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* Rolf Bertolini, Gerald Leutert: ''Systematische Anatomie des Menschen.'' Volk und Gesundheit, Berlin 1979 und Fischer, 1979, Urban & Fischer, Stuttgart 2002, ISBN 3-86126-077-8 | * Rolf Bertolini, Gerald Leutert: ''Systematische Anatomie des Menschen.'' Volk und Gesundheit, Berlin 1979 und Fischer, 1979, Urban & Fischer, Stuttgart 2002, ISBN 3-86126-077-8 | ||
* W. Platzer u. A.: ''Taschenatlas der Anatomie – 1. Bewegungsapparat''. Thieme Verlag | * W. Platzer u. A.: ''Taschenatlas der Anatomie – 1. Bewegungsapparat''. Thieme Verlag | ||
[[Kategorie:Mensch]] | [[Kategorie:Mensch]] |
Version vom 22. Dezember 2017, 02:35 Uhr
Der Oberarm (lat. Brachium) ist ein Teil des Armes und bildet den körpernahen (proximalen) Abschnitt der oberen Extremität. Er ist über das Ellbogengelenk mit dem Unterarm verbunden und über das Schultergelenk mit dem Schultergürtel und dem Rumpf.
Knöcherne Strukturen und Gelenkflächen
Der Oberarm der Wirbeltiere enthält nur eine knöcherne Struktur, einen der längsten und kräftigsten Röhrenknochen, den Oberarmknochen (Humerus). Sein beinahe halbkugelförmiger Kopf (Caput humeri) sitzt oben innen (cranial-medial) auf dem Schaft auf und bewegt sich in der Gelenkpfanne des Schulterblattes (Scapula).
Angrenzende Gelenke
Schultergelenk
Das Schultergelenk (Articulatio humeri) ist das beweglichste Gelenk des Menschen. Es ist ein Kugelgelenk, dessen Gelenkflächen vom Oberarmknochenkopf (Caput humeri) und von der Gelenkfläche des Schulterblattes (Cavitas glenoidale scapulae) gebildet werden. Bewegungen, zu denen das Schultergelenk fähig ist, sind das Abspreizen (Abduktion), das Heranführen (Adduktion), das Vorführen (Anteversion) beziehungsweise die Beugung (Flexion), das Rückführen (Retroversion) beziehungsweise die Streckung (Extension) sowie die Drehbewegung nach innen und nach außen (Innen- und Außenrotation).
Ellbogengelenk
Im Ellbogengelenk (Articulatio cubiti) stehen Oberarmknochen, Speiche und Elle miteinander in Verbindung und zwar in drei einzelnen Gelenken: Dem Gelenk zwischen Oberarmknochen und Elle (Articulatio humeroulnaris), dem Gelenk zwischen Oberarmknochen und Speiche (Articulatio humeroradialis) und dem körpernahen Gelenk zwischen Elle und Speiche (Articulatio radioulnaris proximalis).
Muskulatur
Wie andere Muskeln auch, sind die Muskeln des Oberarmes von je einer bindegewebigen Hülle (Faszie) umgeben. Eine weitere Faszie, die so genannte Armfaszie (Fascia brachii), umgibt die Oberarm-Muskulatur als Ganzes. Eine Besonderheit am Oberarm besteht darin, dass darüber hinaus zwei Scheidewände (Septen) existieren (Septum intermusculare mediale und Septum intermusculare laterale), die sich zwischen Oberarmknochen und Armfaszie bis hinab zu den Aufsätzen des Gelenkknorrens erstrecken und dabei eine Beuger- und eine Streckerloge definieren. Außerdem enthalten sie eine Reihe von Nerven und Gefäßen und dienen als Ursprungsfläche für Muskeln. Beide Scheidewände werden an bestimmten Stellen von Nerven durchbohrt. Weiterhin wird der Oberarm von Teilen der Brust-, Rücken- und Schultermuskulatur bewegt.
Oberarmmuskulatur | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Bilder (die Zahlen entsprechen denen in der Tabelle) | ||||||
lat. Name | dt. Name | Ursprung | Ansatz | Innervation | Funktion | |
Brustmuskulatur | ||||||
1 | M. pectoralis major | Großer Brustmuskel | Schlüsselbein, Brustbein (Sternum), Membrana sterni / Knorpel der Rippen 2 bis 6, vorderes Blatt der Rektusscheide |
Crista tuberculi majoris humeri | N. pectoralis medialis, N. pectoralis lateralis |
Heranführen Beugung Einwärtsdrehung |
2 | M. serratus anterior | vorderer Sägezahnmuskel | Obere acht Rippen | Margo medialis, Angulus inferior des Schulterblattes |
N. thoracicus longus | Drehung des Schulterblattes nach oben, so dass der Arm über die Schulter gehoben werden kann |
Rücken- und Schultermuskulatur | ||||||
3 | M. latissimus dorsi | Breitester Rückenmuskel | Dornfortsätze (Processus spinosi) der untersten 6 Brustwirbel, Fascia thoracolumbalis, Crista iliaca, unterste 3 oder 4 Rippen |
Crista tuberculi minoris humeri | N. thoracodorsalis | Heranführen Retroversion/Streckung Einwärtsdrehung |
4 | M. deltoideus | Deltaförmiger Muskel | Schlüsselbein, Schulterdach, Spina scapulae |
Tuberositas deltoidea humeri | N. axillaris | Beugung Einwärtsdrehung Abspreizen Streckung Auswärtsdrehung |
5 | M. teres major | großer Rundmuskel | unterer Rand des Schulterblattes (Angulus inferior scapulae) | Crista tuberculi minoris humeri | Nervus subscapularis Nervus thoracodorsalis Nervus axillaris |
Heranführen Streckung Einwärtsdrehung |
Rotatorenmanschette (siehe unten) | ||||||
6 | M. teres minor | kleiner Rundmuskel | äußerer Rand des Schulterblattes (Margo lateralis scapulae) | Tuberculum majus humeri | N. axillaris | Auswärtsdrehung |
7 | M. supraspinatus | Obergrätenmuskel | Fossa supraspinata des Schulterblattes | Tuberculum majus humeri | N. suprascapularis | Abspreizen |
8 | M. infraspinatus | Untergrätenmuskel | Fossa infraspinata des Schulterblattes | Tuberculum majus humeri | N. suprascapularis | Auswärtsdrehung |
9 | M. subscapularis | Unterschulterblattmuskel | Vorderfläche des Schulterblattes (Facies costalis scapulae) | Tuberculum minus humeri | N. subscapularis | Einwärtsdrehung Heranführen |
Vorderseite Oberarmmuskulatur / Ellbogenbeuger | ||||||
10 | M. biceps brachii | zweiköpfiger Oberarmmuskel | Langer Kopf: Oberer Anteil der Gelenkpfanne (Labrum supraglenoidale) Kurzer Kopf: Rabenschnabelfortsatz |
Tuberositas radii (an der Speiche unterhalb der Ellenbeuge) | N. musculocutaneus | Beugung im Ellenbogengelenk wenn supiniert, Supination des Unterarmes Anteversion im Schultergelenk |
11 | M. brachialis | Oberarmmuskel | Vorderfläche des Oberarmknochens | Vorderfläche der Elle, Tuberositas ulnae |
N. musculocutaneus | Beugung des Unterarmes |
12 | M. coracobrachialis | Rabenschnabelmuskel | Rabenschnabelfortsatz | Innenseite des Oberarmknochenschaftes | N. musculocutaneus | Fixierung des Oberarmknochenkopfes (Hauptfunktion) Anteversion des Oberarmes |
Ellbogenstrecker | ||||||
13 | M. triceps brachii | dreiköpfiger Oberarmmuskel | Seitlicher Kopf: Körpernaher Oberarmknochen Mittiger Kopf: Körperferner Oberarmknochen Langer Kopf: Tuberculum infraglenoidale scapulae |
Olecranon (Ellbogen) | N. radialis | Streckung des Ellbogengelenkes |
14 | M. anconeus | Ellbogenmuskel | Aufsatz des seitlichen Oberarmknochenknorrens (Epicondylus lateralis humeri) | Obere Hinterfläche der Elle | N. radialis | Streckung des Ellbogengelenkes |
Rotatorenmanschette
Als Rotatorenmanschette (besser: Muskel-Sehnen-Kappe) wird beim Menschen eine Gruppe von vier Muskeln im Schulterbereich bezeichnet, die alle vom Schulterblatt zum Oberarmkopf ziehen und das Schultergelenk kappenförmig umgeben:
- Musculus supraspinatus (oberer Schultergrätenmuskel),
- Musculus subscapularis (vorne),
- Musculus infraspinatus (hinten oben),
- Musculus teres minor (hinten unten).
Diese Muskeln sind von außen nicht sichtbar, sondern vom breiten und kräftigen Deltamuskel (Musculus deltoideus) bedeckt.
Die Aufgabe der vier Muskeln besteht darin, den Oberarmknochenkopf in der sehr flachen Gelenkpfanne des Schulterblattes zu halten. Das funktionelle Resultat ist eine extreme Beweglichkeit in mehreren Beugeebenen und der Drehachse. Auf der anderen Seite bedingt diese dynamische Fixierung eine potentielle Instabilität, weshalb Auskugelungen (Luxationen) im Schultergelenk besonders häufig sind (siehe Schulterluxation). Bei Lähmung eines Muskels innerhalb der Rotatorenmanschette kommt es zu Verstellungen des Oberarmknochens im Schultergelenk. Dadurch wird die Gefahr von Auskugelungen noch weiter gesteigert.
Beim Sturz auf den Arm oder auf die Schulter kommt es häufig zu Rissen, einer sogenannten Rotatorenmanschettenruptur, und manchmal auch zu Knochenabrissen an den Ansätzen des Musculus subscapularis und Musculus supraspinatus. Die Risse betreffen meist die sehnigen Anteile der Muskeln, wo sie in den Knochen einstrahlen (siehe 3. Weblink). Diese Muskelansätze sind wenig durchblutet und stehen unter Spannung. Am häufigsten treten Risse am Supraspinatus auf, gefolgt vom Infraspinatus und Subscapularis. Der Teres minor ist hingegen fast nie betroffen.
Zu weiteren Themen, wie Arterien, Venen, Neven usw. siehe auch
Siehe auch
Literatur
- Rolf Bertolini, Gerald Leutert: Systematische Anatomie des Menschen. Volk und Gesundheit, Berlin 1979 und Fischer, 1979, Urban & Fischer, Stuttgart 2002, ISBN 3-86126-077-8
- W. Platzer u. A.: Taschenatlas der Anatomie – 1. Bewegungsapparat. Thieme Verlag
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