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'''''Ignoratio elenchi''''' (von [[Latein|lat.]] ''ignoratio'' ‚Unkenntnis‘ bzw. ‚Unwissenheit‘ sowie dem [[Latinisierung|latinisierten]] [[w:Genetiv|Genetiv]] des [[Altgriechische Sprache|altgriechischen]] [[Substantiv]]s {{lang|grc|ἔλεγχος}} ''élengchos'' ‚Widerlegung‘; wörtlich also „die Unkenntnis der Widerlegung“)<ref name="LANGENSCHEIDT_LAT">{{Literatur | Autor=Erich Pertsch | Titel=Langenscheidts Großes Schulwörterbuch Lateinisch-Deutsch | Auflage= | Verlag=Langenscheidt | Ort=Berlin | Jahr=1978 | ISBN=3-468-07201-5 }}</ref><ref name="GEMOLL">{{Literatur | Autor=[[Wilhelm Gemoll]] | Titel=Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch | Auflage= | Verlag=G. Freytag Verlag/Hölder-Pichler-Tempsky | Ort=München/Wien | Jahr=1965 | ISBN= }}</ref> bezeichnet in der [[Philosophie]] einen Argumentationsfehler. Dabei wird eine andere Behauptung bewiesen als die zur Debatte stehende. In einer ''ignoratio'' wird also ein gültiger Beweis für eine Behauptung geliefert und dabei unterschlagen, dass es sich um eine andere als die ursprünglich zu beweisende handelt („Fallacy of Irrelevant Conclusion“<ref>nach Whately, zitiert von [[John Stuart Mill]]: ''A System of Logic''. London Colchester 1959 (zuerst: 1843), S. 542 ff.</ref>).
 
Der Ausdruck wurde von [[Aristoteles]] in seinem ''[[w:Organon (Aristoteles)|Organon]]'' geprägt und wird u.&nbsp;a. in den ''[[w:Sophistische Widerlegungen|Sophistischen Widerlegungen]]'', dem letzten Band des ''Organon'', behandelt. Aristoteles fasst den Begriff jedoch weiter: Jegliches Argument, das sprachliche oder formale Korrektheit vermissen lässt und dennoch als gültig ausgegeben wird, wird dort als ''ignoratio elenchi'' bezeichnet, insofern es nämlich die Gründe missachtet oder unterschlägt, die seine Gültigkeit widerlegen.<ref>vgl. E. Börger: ''Irrtum (Schlussfehler)'', in: ''Historisches Wörterbuch der Philosophie'', S. 13202 (= HWPh Bd. 4, S. 610)</ref>
 
== Einzelbelege ==
<references />
 
[[Kategorie:Logik]]
[[Kategorie:Scheinargument]]
 
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Version vom 8. November 2019, 14:52 Uhr

Ignoratio elenchi (von lat. ignoratio ‚Unkenntnis‘ bzw. ‚Unwissenheit‘ sowie dem latinisierten Genetiv des altgriechischen Substantivs ἔλεγχος élengchos ‚Widerlegung‘; wörtlich also „die Unkenntnis der Widerlegung“)[1][2] bezeichnet in der Philosophie einen Argumentationsfehler. Dabei wird eine andere Behauptung bewiesen als die zur Debatte stehende. In einer ignoratio wird also ein gültiger Beweis für eine Behauptung geliefert und dabei unterschlagen, dass es sich um eine andere als die ursprünglich zu beweisende handelt („Fallacy of Irrelevant Conclusion“[3]).

Der Ausdruck wurde von Aristoteles in seinem Organon geprägt und wird u. a. in den Sophistischen Widerlegungen, dem letzten Band des Organon, behandelt. Aristoteles fasst den Begriff jedoch weiter: Jegliches Argument, das sprachliche oder formale Korrektheit vermissen lässt und dennoch als gültig ausgegeben wird, wird dort als ignoratio elenchi bezeichnet, insofern es nämlich die Gründe missachtet oder unterschlägt, die seine Gültigkeit widerlegen.[4]

Einzelbelege

  1.  Erich Pertsch: Langenscheidts Großes Schulwörterbuch Lateinisch-Deutsch. Langenscheidt, Berlin 1978, ISBN 3-468-07201-5.
  2.  Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. G. Freytag Verlag/Hölder-Pichler-Tempsky, München/Wien 1965.
  3. nach Whately, zitiert von John Stuart Mill: A System of Logic. London Colchester 1959 (zuerst: 1843), S. 542 ff.
  4. vgl. E. Börger: Irrtum (Schlussfehler), in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, S. 13202 (= HWPh Bd. 4, S. 610)


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