Franz Brentano und Kategorie:Legierung: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Brentano_foto.jpg|thumb|250px|Franz Brentano (1838-1917)]]
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'''Franz Brentano''' (* [[Wikipedia:16. Januar|16. Januar]] [[Wikipedia:1838|1838]] in Marienberg bei [[Wikipedia:Boppard|Boppard]] am [[Wikipedia:Rhein|Rhein]], † [[Wikipedia:17. März|17. März]] [[Wikipedia:1917|1917]] in [[Wikipedia:Zürich|Zürich]]), war ein [[Wikipedia:Deutschland|deutscher]] [[Wikipedia:Philosoph|Philosoph]] und [[Wikipedia:Psychologe|Psychologe]] und begründete die [[Wikipedia:Aktpsychologie|Aktpsychologie]].
[[Kategorie:Metallische Werkstoffe]]
 
[[Kategorie:Stoffgemisch]]
Wie sein Bruder, der Wirtschaftswissenschaftler und Sozialreformer [[Wikipedia:Lujo Brentano|Lujo Brentano]], wurde Franz Brentano in eine der bedeutendsten deutsch-katholischen Intellektuellenfamilien ursprünglich italienischer Abstammung hineingeboren: die Geschwister seines Vaters waren die Schriftsteller [[Wikipedia:Clemens Brentano|Clemens Brentano]] und [[Wikipedia:Bettina von Arnim|Bettina von Arnim]].
[[Kategorie:Legierung|!]]
 
Franz Brentano wuchs in [[Wikipedia:Aschaffenburg|Aschaffenburg]] auf und studierte in [[Wikipedia:Ludwig-Maximilians-Universität München|München]], [[Wikipedia:Universität Würzburg|Würzburg]], [[Wikipedia:Universität zu Berlin|Berlin]] und [[Wikipedia:Westfälische Wilhelms-Universität|Münster]]. Seine [[Wikipedia:Dissertation|Dissertation]] über den Begriff des „[[Seiendes|Seienden]]“ bei [[Aristoteles]] legte er in [[Wikipedia:Universität Tübingen|Tübingen]] vor.
 
Nach seiner [[Wikipedia:Habilitation|Habilitation]] in Würzburg [[Wikipedia:1866|1866]] lehrte Brentano dort [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]]. Neben Philosophie hatte er auch [[Wikipedia:Theologie|Theologie]] studiert und wurde [[Wikipedia:1864|1864]] zum [[Wikipedia:Priester|Priester]] geweiht. Da er sich im Vorfeld des [[Wikipedia:Erstes Vatikanisches Konzil|Ersten Vatikanischen Konzils]] gegen die [[Wikipedia:Päpstliche Unfehlbarkeit|Unfehlbarkeit]] des [[Wikipedia:Papst|Papst]]es ausgesprochen hatte, kam er nach Verkündigung des Unfehlbarkeits-[[Wikipedia:Dogma|Dogma]]s in Konflikt mit der [[Wikipedia:Römisch-katholische Kirche|Kirche]]. Er legte 1873 sowohl sein Priesteramt als auch seine Professur nieder. Den Austritt aus der Kirche vollzog er erst [[Wikipedia:1879|1879]]. Sein damaliger Schüler [[Wikipedia:Carl Stumpf|Carl Stumpf]], der von Brentano angeregt im [[Wikipedia:Seminar|Seminar]] studierte, folgte ihm.
 
Von [[Wikipedia:1874|1874]] bis [[Wikipedia:1880|1880]] war Brentano Professor für Philosophie in [[Wikipedia:Wien|Wien]]. Da er nach seiner Priesterweihe nach österreichischem Recht nicht heiraten konnte, wurde er sächsischer  Staatsbürger in Leipzig. Nach seiner Heirat mit [[Wikipedia:Ida Lieben|Ida Lieben]] ([[Wikipedia:17. Mai|17. Mai]] [[Wikipedia:1852|1852]] – [[Wikipedia:13. März|13. März]] [[Wikipedia:1894|1894]]) aus der österreichischen Bankiersfamilie [[Wikipedia:Ignatz Lieben|Ignatz Lieben]] ([[Wikipedia:1809|1809]]–[[Wikipedia:1877|1877]]) musste er darum [[Wikipedia:1880|1880]] auf die Professur verzichten, blieb aber bis [[Wikipedia:1895|1895]] als Privatdozent in Wien. Am [[Wikipedia:27. Juni|27. Juni]]  [[Wikipedia:1888|1888]] wurde sein Sohn Johann Michael (Giovanni) geboren (gestorben [[Wikipedia:1969|1969]]).
 
Nach dem Tod seiner Gattin zog Brentano aus dem [[Wikipedia:Palais Todesco|Palais Todesco]] in Wien, Ringstraße aus und übersiedelte [[Wikipedia:1895|1895]] nach [[Wikipedia:Florenz|Florenz]].
 
[[Wikipedia:1897|1897]] heiratete Franz Brentano in zweiter Ehe [[Wikipedia:Emilie Rueprecht|Emilie Rueprecht]]. Ab [[Wikipedia:1903|1903]] verlor er langsam sein [[Wikipedia:Augenlicht|Augenlicht]]. Er erwarb die Klostertaverne von [[Wikipedia:Schloss Schönbühel|Schloss Schönbühel]] in der [[Wikipedia:Wachau|Wachau]] als zeitweiligen Feriensitz. Nach dem Eintritt [[Wikipedia:Italien|Italien]]s in den [[Wikipedia:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] floh er [[Wikipedia:1915|1915]] nach [[Wikipedia:Zürich|Zürich]], wo er nach zwei Augenoperationen [[Wikipedia:Blindheit|blind]] geworden, an einer Blinddarminfektion am [[Wikipedia:17. März|17. März]] [[Wikipedia:1917|1917]] starb. Zunächst in Zürich beigesetzt, wurden seine Gebeine auf Wunsch der Familie [[Wikipedia:1953|1953]] exhumiert, eingeäschert und seine Urne in der Familiengruft auf dem Altstadtfriedhof in [[Wikipedia:Aschaffenburg|Aschaffenburg]] ([[Wikipedia:Unterfranken|Unterfranken]]) beigesetzt.
 
Brentano verband die Philosophie eng mit der Psychologie, die für ihn die Grundwissenschaft schlechthin war. Er war Begründer der [[Wikipedia:Aktpsychologie|Aktpsychologie]] die später auch seine Schüler [[Wikipedia:Edmund Husserl|Edmund Husserl]], [[Wikipedia:Alexius Meinong|Alexius Meinong]], [[Wikipedia:Sigmund Freud|Sigmund Freud]] und [[Rudolf Steiner]] beeinflußte (siehe auch [[Wikipedia:Brentanoschule|Brentanoschule]]). Die Aktpsychologie knüpft an die Tradition der [[Scholastik]] an, mit der Brentano gut vertraut war. Im Mittelpunkt steht der Begriff der [[Intentionalität]], d.h. der gezielten Ausrichtung des [[Bewusstsein]]s auf ein [[Objekt]] bzw. auf dessen [[mental]]e Repräsentation als innere [[Vorstellung]]. In seiner [[Wikipedia:1874|1874]] veröffentlichten ''Psychologie vom empirischen Standpunkte'' beschreibt Brentano die ''Intentionalität des Bewusstseins'' als das ''[[Definition|definierende]]'' Merkmal des Mentalen überhaupt, das sich dadurch grundlegend vom [[Materiell]]en unterscheide.
 
Besonders in [[Wikipedia:Prag|Prag]] wurden Brentanos Lehren von den Dozenten der [[Wikipedia:Karls-Universität Prag|Karls-Universität]] weitergetragen und in Clubs wie dem Café ''Arco'' und im ''Louvre-Zirkel'' von vielen Anhängern wie [[Wikipedia:Emil Utitz|Emil Utitz]] besprochen. Wie auch andere Philosophen trat z.B. [[Wikipedia:Felix Weltsch|Felix Weltsch]], ein enger Freund von [[Wikipedia:Max Brod|Max Brod]] und [[Wikipedia:Franz Kafka|Franz Kafka]], Brentanos Lehren eher kritisch gegenüber und vertrat Ansichten von [[Wikipedia:Christian von Ehrenfels|Christian von Ehrenfels]]. Ebenso kehrte sich Meinong später von Brentano ab, da er eine andere Auffassung des psychischen Begriffs „Intentionalität“ vertrat.
 
Das Wesen Franz Brentanos charakterisierte Rudolf Steiner so:
 
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"In  Franz Brentano, bei dem ich auch Vorlesungen über «Praktische Philosophie» hörte, interessierte mich damals ganz besonders die Persönlichkeit. Er war scharfdenkend und versonnen zugleich. In der Art, wie er sich als Vortragender gab, war etwas Feierliches. Ich hörte, was er sprach, mußte aber auf jeden Blick, jede Kopfbewegung, jede Geste seiner ausdrucksvollen Hände achten. Er war der vollendete Logiker. Jeder Gedanke sollte absolut durchsichtig und getragen von zahlreichen ändern sein. Im Formen dieser Gedankenreihen waltete die größte logische Gewissenhaftigkeit. Aber ich hatte das Gefühl, dieses Denken kommt aus seinem eigenen Weben nicht heraus; es bricht nirgends in die Wirklichkeit ein. Und so war auch die ganze Haltung Brentanos. Er hielt mit der Hand lose das Manuskript, als ob es jeden Augenblick den Fingern entgleiten könnte; er streifte mit dem Blicke nur die Zeilen. Auch diese Geste war nur für eine leise Berührung der Wirklichkeit, nicht für ein entschlossenes Anfassen. Ich konnte aus seinen «Philosophenhänden» die Art seines Philosophierens noch mehr verstehen als aus seinen Worten.
 
Die Anregung, die von Brentano ausging, wirkte in mir stark nach. Ich fing bald an, mich mit seinen Schriften auseinanderzusetzen, und habe dann im Laufe der späteren Jahre das meiste von dem gelesen, was er veröffentlicht hat. {{lit|{{G|028|58f}}, III.Kapitel}}
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== Werkauswahl ==
 
* ''Aristoteles und seine Weltanschauung.'' Philosophische Bibliothek, Band 303. Meiner, Hamburg 1977, ISBN 978-3-7873-0401-1
* ''Aristoteles und seine Weltanschauung'', Leipzig 1911.
* ''Aristoteles’ Lehre vom Ursprung des menschlichen Geistes'', Leipzig 1911.
* ''Das Genie. Vortrag gehalten im Saale des Ingenieur- und Architektenvereins in Wien'', Leipzig 1892 (Verlag Duncker & Humblot).
* ''Das Schlechte als Gegenstand dichterischer Darstellung. Vortrag, gehalten in der Gesellschaft der Litteraturfreunde zu Wien'', Leipzig 1892 (Verlag Duncker & Humblot).
* ''Die Abkehr vom Nichtrealen.'' Briefe und Abhandlungen aus dem Nachlaß. Philosophische Bibliothek, Band 314. Meiner, Hamburg 1966, ISBN 978-3-7873-0432-5
* ''Die Psychologie des Aristoteles, insbesondere seine Lehre vom nous poietikos'', Mainz 1867 (Verlag Franz Kirchheim).
* ''Die vier Phasen der Philosophie und ihr augenblicklicher Stand'', Stuttgart 1895.
* ''Geschichte der griechischen Philosophie.'' Hrsg. von Franziska Meyer-Hillebrand. 2., verbesserte Aufl. Philosophische Bibliothek, Band 313. Meiner, Hamburg 1988, ISBN 978-3-7873-0694-7
* ''Geschichte der Philosophie der Neuzeit.'' Hrsg. von Klaus Hedwig. Philosophische Bibliothek, Band 359. Meiner, Hamburg 1987, ISBN 978-3-7873-0678-7
* ''Grundzüge der Ästhetik.'' Hrsg. von Franziska Mayer-Hillebrand. 2. Aufl. Philosophische Bibliothek, Band 312. Meiner, Hamburg 1988, ISBN 978-3-7873-0738-8
* ''Kategorienlehre.'' Hrsg. von Alfred Kastil. Philosophische Bibliothek, Band 203. Meiner, Hamburg 1985, ISBN 978-3-7873-0011-2
* ''Meine letzten Wünsche für Österreich'', in: ''Neue Freie Presse'', 2./5./8. Dezember 1894.
* ''Neue Räthsel'', (veröffentlicht under dem Pseudonym Aenigmatias), Wien 1879 (Verlag von Gerold's Sohn).
* ''Philosophische Untersuchungen zu Raum, Zeit und Kontinuum.'' Hrsg. und eingeleitet von Stephan Körner und Roderick M. Chisholm. Philosophische Bibliothek, Band 293. Meiner, Hamburg 1976, ISBN 978-3-7873-0356-4
* ''Psychologie vom empirischen Standpunkt'', Leipzig 1874.
* ''Über Aristoteles.'' Hrsg. von Rolf George. Philosophische Bibliothek, Band 378. Meiner, Hamburg 1986, ISBN 978-3-7873-0631-2
* ''Über die Zukunft der Philosophie'', Wien 1893 (Hölder Verlag).
* ''Ueber die Gründe der Entmuthigung auf philosophischem Gebiete. Ein Vortrag gehalten beim Antritte der philosophischen Professur an der k.k. Hochschule zu Wien'', Wien 1874 (Verlag Braumüller).
* ''Untersuchungen zur Sinnesphysiologie.'' Hrsg. von Roderick M. Chisholm und Reinhard Fabian. 2. Aufl. Philosophische Bibliothek Band 315. Meiner, Hamburg 1979, ISBN 978-3-7873-0444-8
* ''Untersuchungen zur Sinnespsychologie'', Leipzig 1907.
* ''Vom Dasein Gottes.'' Mit Einleitung und Anmerkungen hg. von Alfred Kastil. Philosophische Bibliothek, Bd.210. Meiner, Hamburg 1929, nachgedruckt 1968.
* ''Vom Ursprung sittlicher Erkenntnis'', Leipzig 1889 (Verlag Duncker & Humblot). 
* ''Von der mannigfachen Bedeutung des Seienden nach Aristoteles'', Freiburg im Breisgau 1862 (Herder Verlag).
* ''Was für ein Philosoph manchmal Epoche macht'', Wien, Pest u. Leipzig 1876.
 
* Weitere Werke postum herausgegeben von [[Wikipedia:Franziska Mayer-Hillebrand|Franziska Mayer-Hillebrand]]
 
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Mein Lebensgang'', [[GA 28]] (1923-1925)
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
* [http://www.anthroposophie.net/steiner/ga/bib_steiner_ga_021_03.htm Franz Brentano - Ein Nachruf] - aus Rudolf Steiner: ''Von Seelenrätseln''
* [http://www.franz-brentano.de franz-brentano.de]
* [http://www.uni-wuerzburg.de/philosophie/vv/brf_biographie.htm Franz Brentano] - Kurzbiografie
* [http://ontology.buffalo.edu/smith/book/austrian_philosophy/ Barry Smith ''Austrian Philosophy (The Legacy of Franz Brentano)'']
* [http://www.austrian-philosophy.at/brentano_kurzbiographie.html Franz Brentano Archiv] - Forschungsstelle und Dokumentationszentrum für Österreichische Philosophie
* [http://plato.stanford.edu/entries/brentano Franz Brentano] - Stanford Encyclopedia of Philosophy
 
{{Personendaten
|NAME=Brentano, Franz
|ALTERNATIVNAMEN=Brentano, Franz Clemens (vollständiger Name)
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Philosoph und Psychologe
|GEBURTSDATUM=16. Januar 1838
|GEBURTSORT=Marienberg bei [[Boppard]] am [[Rhein]]
|STERBEDATUM=17. März 1917
|STERBEORT=[[Zürich]]
}}
 
{{Wikipedia}}
 
[[Kategorie:Biographie]]
[[Kategorie:Mann|Brentano, Franz]]
[[Kategorie:Philosoph|Brentano, Franz]]
[[Kategorie:Psychologe|Brentano, Franz]]

Version vom 28. Mai 2019, 21:51 Uhr