Idealismus und Mammon: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:DPAG_2012_Fichte.jpg|thumb|250px|Johann Gottlieb Fichte]]
'''Mammon''' (von [[Wikipedia:Aramäische Sprache|aramäisch]] ''mamona'', "Vermögen, Besitz"; nach anderer Quelle von [[Wikipedia:Aramäische Sprache|aramäisch]] ''aman'', "das, worauf man vertraut") ist der Gott bzw. Götze der Macht des Geldes und der Gegenspieler [[Michael]]s, als der er seit [[1879]] agiert. Der Name ''Mammon'' ist der [[Wikipedia:Bibel|Bibel]] entnommen, wo er viermal im [[Wikipedia:Neues Testament|Neuen Testament]] ({{B|Mt|6|24|Lut}}, {{B|Lk|16|9|Lut}}, {{B|Lk|16|11|Lut}}, {{B|Lk|16|13|Lut}}) erwähnt wird. Aus der [[Wikipedia:Griechische Sprache|griechischen]] Form wurde daraus in der [[Latein|lateinischen]] [[Wikipedia:Vulgata|Vulgata]] ''mam[m]ona''. Durch [[Wikipedia:Martin Luther|Martin Luther]], der das [[Wort]] nicht übersetzte, kam die Bezeichnung ''Mammon'' ab dem [[Wikipedia:16. Jahrhundert|16. Jahrhundert]] ins [[Wikipedia:Deutsch|Deutsch]]e.
Der '''Idealismus''' (von [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ιδέα, ''[[Idee]], [[Urbild]]'') ist eine der 12 grundlegenden [[Weltanschauung]]en, von denen [[Rudolf Steiner]] spricht, und vertritt den [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretischen]] Standpunkt, dass die eigentliche [[Wirklichkeit]] in [[Idee]]n und damit zugleich in [[Vernunft]] und [[Bewusstsein]] begründet ist und die [[materiell]]e Welt und die [[sinnlich]]en Erscheinungen nur sekundäre abgeleitete [[Phänomen]]e sind. Die Gegenposition dazu ist der [[Realismus]]. Im [[Tierkreis]] entspricht dem Idealismus das Zeichen des [[Widder (Sternbild)|Widders]].


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{{Zitat|Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.|{{B|Mt|6|24|Lut}}}}
"Es kann aber noch andere Menschen geben, die etwa folgendes
sagen. Um uns herum ist die Materie und die Welt der materiellen
Erscheinungen. Aber die Welt der materiellen Erscheinungen ist
eigentlich in sich sinnleer. Sie hat keinen rechten Sinn, wenn nicht
in ihr jene Tendenz liegt, die sich eben bewegt nach vorwärts, wenn
nicht aus dieser Welt, die da um uns herum ausgebreitet ist, das
geboren werden kann, wonach die Menschenseele sich richten kann
als nicht in der Welt enthalten, die um uns herum ausgebreitet ist.
Es muß nach der Anschauung solcher Menschen das Ideelle und das
Ideale im Weltprozesse drinnen sein. Solche Menschen geben den
realen Weltprozessen ihr Recht. Sie sind nicht Realisten, trotzdem
sie dem realen Leben recht geben, sondern sie sind der Anschauung,
das reale Leben muß durchtränkt werden von dem Ideellen, nur
dann bekommt es einen Sinn. - In einem Anfluge von solcher Stimmung
hat Fichte einmal gesagt: Alle Welt, die sich um uns herum
ausbreitet, ist das versinnlichte Material für die Pflichterfüllung. -
Die Vertreter solcher Weltanschauung, die alles nur Mittel sein läßt
für Ideen, die den Weltprozeß durchdringen, kann man Idealisten
nennen und ihre Weltanschauung Idealismus. Schönes und Großes
und Herrliches ist für diesen Idealismus vorgebracht worden. Und
auf dem Gebiete, das ich eben charakterisiert habe, wo es darauf ankommt,
zu zeigen, wie die Welt zweck- und sinnlos wäre, wenn die
Ideen nur menschliche Phantasiegebilde wären und nicht im Weltprozesse
drinnen wirklich begründet wären, auf diesem Gebiete hat
der Idealismus seine volle Bedeutung. Aber mit diesem Idealismus
kann man zum Beispiel die äußere Wirklichkeit, die äußere Realität
des Realisten nicht erklären. Daher hat man zu unterscheiden von
den anderen eine Weltanschauung, die Idealismus genannt werden
kann." {{Lit|{{G|151|37}}}}
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== Rudolf Steiners Weltsicht und Erkenntnistheorie im Verhältnis zum Deutschen Idealismus ==
[[Datei:GeorgWilhelmFriedrichHegel.jpg|thumb|Georg Wilhelm Friedrich Hegel]]
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"Ich bin zu meiner Weltansicht nicht allein durch das
Studium Goethes oder etwa gar des Hegelianismus gekommen.
Ich ging von der mechanisch-naturalistischen Weltauffassung
aus, erkannte aber, daß bei intensivem Denken
dabei nicht stehengeblieben werden kann. Ich fand, streng
nach naturwissenschaftlicher Methode verfahrend, in dem
[[objektiver Idealismus|objektiven Idealismus]] die einzig befriedigende Weltansicht.
Die Art, wie ein sich selbst verstehendes, widerspruchsloses
Denken zu dieser Weltansicht gelangt, zeigt meine Erkenntnistheorie<ref>[[Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung mit besonderer Rücksicht auf Schiller]] -  ({{G|2}})</ref>. ({{G|1|129}})
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"Ich muss einen besonderen Wert darauf legen, dass hier an dieser Stelle beachtet werde, dass ich als meinen Ausgangspunkt das Denken bezeichnet habe und nicht Begriffe und Ideen, die erst durch das Denken gewonnen werden. Diese setzen das Denken bereits voraus. Es kann daher, was ich in bezug auf die in sich selbst ruhende, durch nichts bestimmte Natur des Denkens gesagt habe, nicht einfach auf die Begriffe übertragen werden. (Ich bemerke das hier ausdrücklich, weil hier meine Differenz mit [[Hegel]] liegt. Dieser setzt den Begriff als Erstes und Ursprüngliches.)" - [[Philosophie der Freiheit]], S.34 ({{G|4}})
"Durch die [[Finanzkrise]] hat der Gott, besser der Götze [[Mammon]] seine Herrschaft auch über die Staaten ausgedehnt. Vorher war durch die enormen [[Staatsschulden]] schon eine weitreichende Abhängigkeit der Staatsführungen von dem Bankensystem vorhanden. In der Krise wurde die Abhängigkeit zum Beherrschtsein, die Macht des Bankensystems wurde zum Zwang, dem die Staatsführungen folgen mussten. Die Macht der Staaten war zur Ohnmacht geworden, der Triumph des Götzen [[Mammon]].  
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Steiner ordnet seine Erkenntnistheorie also dem objektiven Idealismus zu. Was jedoch positiv unter der durch nichts als sich selbst bestimmten Natur des Denkens zu verstehen ist, ist nicht ohne weiteres klar. Später heißt es im Text der Philosophie der Freiheit:
Die Herrschaft des Götzen [[Mammon]] beruht auf Täuschungen über das [[Geld]]. Seine Herrschaft wird nur überwunden werden können durch die Erkenntnis dessen, was in [[Geld]] bewertet werden kann und was in Wirklichkeit nicht in Geld bewertet werden kann. Im heutigen Geldsystem hat der Götze [[Mammon]] seine Herrschaft über die menschliche [[Arbeitskraft]] geradezu perfektioniert. Millionenfach steht das [[Geld]] über dem Menschen und der gedemütigte, entwürdigte Mensch muss das als eine Lebenstatsache hinnehmen. Die [[Arbeitskraft]] ist aber das Geistige im Menschen, das Ausdruck seiner Individualität, seines Ich ist. Der Mensch wird gezwungen, das Geistige, das individuell Lebendige in ihm, hinzugeben für das [[Geld]]. Dieser Vorgang, auch wenn er sich weitgehend im Unbewussten abspielt, erschüttert fortwährend den sozialen Organismus.


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Eine weitere Täuschung besteht in der Bewertung des [[Eigentum]]s an [[Grund und Boden]] in [[Geld]]. Was unter [[Eigentum]] verstanden wird, ist in Wirklichkeit das Recht an der Nutzung des Grund und Bodens. Dieses Recht ist käuflich, wie eine Ware käuflich ist. Die Täuschung besteht darin, dass zwei Qualitäten, Recht und Ware, in eine Beziehung zueinander gesetzt werden, die in Wirklichkeit unmöglich ist; denn das Recht ist etwas wesenhaft anderes als die durch Menschenarbeit erzeugte Ware. Das [[Eigentumsrecht]] an einem Grundstück wird erworben durch eine Art Tributzahlung, ein wirklicher Leistungsaustausch findet nicht statt. Die Bewertung von [[Grund und Boden]] in [[Geld]] ist grundsätzlich problematisch, ja eigenlich ein Ding der Unmöglichkeit. Diese Tatsache ist in der Immobilienkrise als einem Teil der Finanzkrise deutlich geworden. Das bestehende [[Dogma von der Käuflichkeit von Grund und Boden]] hat aber eine Erkenntnis dieses Schadens in dem sozialen Organismus verhindert. . . . Die unbefangene Betrachtung zeigt, dass diese soziale "Lüge" (R. Steiner) immer wieder der Grund für ungeheures Elend, Streit und Krieg, sind. Existenz und Würde des Menschen sind elementar mit [[Grund und Boden]] in einer Art und Weise verbunden, die die Käuflichkeit ausschließt, weil die Beziehung zu [[Grund und Boden]] ein Menschenrecht ist.
"Nun darf aber nicht übersehen werden, daß wir uns nur mit Hilfe des Denkens als Subjekt bestimmen und uns den Objekten entgegensetzen können. Deshalb darf das Denken niemals als eine bloß subjektive Tätigkeit aufgefaßt werden. Das Denken ist ''jenseits'' von Subjekt und Objekt. Es bildet diese beiden Begriffe ebenso wie alle anderen. Wenn wir als denkendes Subjekt also den Begriff auf ein Objekt beziehen, so dürfen wir diese Beziehung nicht als etwas bloß Subjektives auffassen. Nicht das Subjekt ist es, welches die Beziehung herbeiführt, sondern das Denken. Das Subjekt denkt nicht deshalb, weil es Subjekt ist; sondern es erscheint sich als ein Subjekt, weil es zu denken vermag. Die Tätigkeit, die der Mensch als ''denkendes'' Wesen ausübt, ist also keine bloß subjektive, sondern eine solche, die weder subjektiv noch objektiv ist, eine über diese beiden Begriffe hinausgehende. Ich darf niemals sagen, daß mein individuelles Subjekt denkt; dieses lebt vielmehr selbst von des Denkens Gnaden. Das Denken ist somit ein Element, das mich über mein Selbst hinausführt und mit den Objekten verbindet. Aber es trennt mich zugleich von ihnen, indem es mich ihnen als Subjekt gegenüberstellt." ({{G|004|60}})
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Mit "Denken" ist anscheinend eine Tätigkeit, oder ein Tätigsein noch jenseits von begrifflich erfaßtem als Ergebnis solchen Denkens gemeint. Sie kann vom Menschen als denkendes Wesen ausgeübt werden und bildet (erfaßt) erst die Begriffe, die Hegel schon voraussetzt.


Gegenüber dem [[subjektiven Idealismus]] [[Johann_Gottlieb_Fichte|Fichtes]] hebt Steiner hervor, daß das [[absolute Ich]] Fichtes dem [[Wahrnehmung|unmittelbar Gegebenen]] nicht gerecht wird. Das Denken ist nicht nur tätiges Hervorbringen, sondern zugleich auch sein Inhalt als ein vorgefundener. Diese Vorfindlichkeit des Denkinhaltes, bzw. was zum Denkinhalt wird, liegt auf der [[Wahrnehmung|Wahrnehmungsseite]] des Erkennens. Fichte gelingt es nicht, das Wahrnehmliche aus dem absoluten Ich hervorgehen zu lassen. Darin liegt das "objektive" des Steinerschen Idealismus, daß er dieses Wahrnehmliche in seiner selbstgebenden, nicht durch ein absolutes Ich produzierten, Eigenart anerkennt, obwohl es sich bei diesem wahrnehmlich Vorgegebenen nicht schon gleich um Begriffenes, Vergegenständlichtes handelt<ref>Das dies so ist, zeigt sich z.B. im Falle des Falschdenkens und seiner Korrektur</ref>. Eine ausführliche Auseinandersetzung mit Fichte findet sich in [[Wahrheit und Wissenschaft]] - ({{G|3}})
Eine ähnliche, täuschende Situation besteht hinsichtlich des [[Eigentumsrecht]]s an den [[Produktionsmittel]]n. Die Aktien als Eigentumsanteile haben den Geldgeber von der konkreten Beziehung zu der Produktionsstätte und den darin arbeitenden Menschen getrennt. Das Wort "Investor" drückt das klar aus, es besteht nur eine reine Geldbeziehung. Die Produktionsstätte ist aber das Instrument des unternehmerischen Menschen (oder einer Gruppe von Menschen), für die Bedürfnisse anderer Menschen tätig zu sein. Das ist eine echte Ich-Funktion, an deren Stelle in der Aktiengesellschaft der Manager getreten ist, der im Auftrag der Aktionäre für die Geldvermehrung zu sorgen hat. Das ermöglicht im Weiteren die Spekulation mit den Aktien, mehr oder weniger losgelöst von der Wirklichkeit der Produktionsstätte. Der Kasino-Kapitalismus hat die Spekulation zu einer Art Wettspiel gemacht, wobei völlig vergessen wird, dass sich dieses Spiel mit fiktiven Werten auf die realen Werte, auf die Waren und Dienstleistungen, auswirkt. Die fiktiven Werte, die Luftnummern, sind aber wegen ihrer unvorstellbaren Größe dominant, sie führen zu dem, was mit Recht als Raubtier-Kapitalismus bezeichnet wird. Die [[Finanzkrise]] war eine Art Selbstheilungsversuch des sozialen Organismus, in dem wenigstens ein Teil der fiktiven Werte vernichtet wurde, der sich aber notwendigerweise auf die Realwirtschaft schädlich auswirken muss. Unzählige Menschen werden dadurch ins Unglück gestürzt, es ist ein Krieg mit vielen Opfern. (...).


== "Idealismus", ein weites Spektrum von Auffassungen und Bedeutungen==
In der Gegenwart herrscht weltweit ein Götzendienst, der seinesgleichen in der Weltgeschichte sucht. Der Götze [[Mammon]] ist zum obersten Schreckensherrscher für die Menschheit geworden. Besonders im Beginn des 21. Jahrhunderts ist es ihm gelungen, sich zum Alleinherrscher fast aller Lebensgebiete zu machen. Wo sind die Bereiche, in denen das Geld nicht in irgendeiner Weise eine Rolle spielt?! Nichts hat die überwältigende Macht des Götzen Mammon mehr gezeigt als die gegenwärtige [[Finanzkrise]], in der die Staaten bitter ihre Abhängigkeit von ihm erfahren mussten, in der er sie letzten Endes zu seinen Dienern machte. Die Finanzkrise hat die Macht dieses Götzen nicht geschwächt, sondern gestärkt.
Neben dem [[Ethik|ethischen]] Idealismus kann man zwischen einem [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretischen]], einem [[Ontologie|ontologischen]] und einem [[Metaphysik|metaphysischen]] Idealismus unterscheiden.


== Die Gefahr des Idealisten ==
Der Götze [[Mammon]] erlangt Herrschaft über die Menschen. Als Menschenfeind erzeugt er ein Blendwerk, das insbesondere durch die [[Geldgier]] das Ich zur Ichsucht verführt. Diese Ichsucht hat auf der menschlichen Seite die [[Finanzkrise]] verursacht und wird die nächste hervorbringen. Der Götze Mammon wird global angebetet, seine Tempel und Kathedralen beherrschen in den Palästen der Banken viel tausendfach die Stadtbilder. Seine Herrschaft wird ernsthaft nicht angezweifelt, er erscheint unüberwindbar, seine Nutznießer sehen seine Herrschaft als absolut notwendig an. Die unbefangene Beobachtung dieses Götzen könnte zu der Einsicht führen, dass es doch Wesen gibt, die nicht von Fleisch und Blut sind. Denn es ist die Dämonenkraft dieses Götzen, die auf das Ich wirkt und es versklavt. Das aber wird bisher nicht durchschaut, und es bedarf einer außergewöhnlichen Ich-Kraft, der Verführung durch den Götzen [[Mammon]] zu widerstehen. Nur da, wo der Götzendienst durch einen anderen Umgang mit dem [[Geld]] wenigstens eingeschränkt werden kann, beginnt die Wirksamkeit des Ich." {{Lit|Peter Tradowsky}}
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"Die Idealisten, die werden immerfort vor der Gefahr stehen, daß sie mit ihren Vorstellungen in luziferische Regionen hineinkommen, daß sie Schwärmer, Phantasten, Schwarmgeister, Lenine, Trotzkijs werden, ohne wirklichen Boden unter den Füßen; mit ihrem Willen können sie leicht ahrimanisch werden, despotisch, tyrannisch." ({{G|190|74}})
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Ohne Einsicht in die Notwendigkeit einer der [[Dreigliederung des Sozialen Organismus]] als Ideal entsprechenden Wirtschafts-, Rechts- und Kulturordnung, droht die Menschheit ins Chaos abzudriften. sie wird beherrscht von einem Teufel, ja einem Götzen, dem sie gewissermaßen selbst durch die (selbstgeschaffenen) sozialen Verhältnisse erst Raum gegeben hat, denn der Götze [[Mammon]] ist der Gegenspieler des [[Zeitgeist]]es [[Michael]] und er kennt die Täuschungen und Schlichen, die notwendig sind, diesen [[Zeitgeist]] in seiner Wirksamkeit zu hindern.


== Einzelnachweise ==
== Literatur ==
<references/>


== Siehe auch ==
* Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]], Dornach 1987, XXIX. Vortrag vom 3. November 1905
* Peter Tradowsky: ''Die Stunde des Widerstands - Das Ich als Kern des Widerstands'', Verlag für Anthroposophie, Dornach 2010
* Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen'', BOD, Norderstedt 2010


* [[Wikipedia:Idealismus (Philosophie)|Idealismus]]
== Weblink ==
* [[Deutscher Idealismus]]
* {{Kirchner|Idealismus}}
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Der menschliche und der kosmische Gedanke'', [[GA 151]] (1990), ISBN 3-7274-1510-X {{Vorträge|151}}
#Rudolf Steiner: ''Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen'', [[GA 190]] (1980), ISBN 3-7274-1900-8 {{Vorträge|190}}
#Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Heft 30: ''Rudolf Steiner und der deutsche Idealismus Zum 200. Geburtstag von Hegel'' {{BE|30}}


{{GA}}
* [http://www.sozialkreativitaet.de/144101.html Peter Tradowsky: "Die Stunde des Widerstands - Das Ich als Kern des Widerstands", Auszug aus dem 1. Kapitel]


[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Weltanschauung]] [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Erkenntnistheorie]]
[[Kategorie:Widersacher]] [[Kategorie:Soziales Leben]]

Version vom 11. März 2011, 14:16 Uhr

Mammon (von aramäisch mamona, "Vermögen, Besitz"; nach anderer Quelle von aramäisch aman, "das, worauf man vertraut") ist der Gott bzw. Götze der Macht des Geldes und der Gegenspieler Michaels, als der er seit 1879 agiert. Der Name Mammon ist der Bibel entnommen, wo er viermal im Neuen Testament (Mt 6,24 Lut, Lk 16,9 Lut, Lk 16,11 Lut, Lk 16,13 Lut) erwähnt wird. Aus der griechischen Form wurde daraus in der lateinischen Vulgata mam[m]ona. Durch Martin Luther, der das Wort nicht übersetzte, kam die Bezeichnung Mammon ab dem 16. Jahrhundert ins Deutsche.

„Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“

Mt 6,24 Lut

"Durch die Finanzkrise hat der Gott, besser der Götze Mammon seine Herrschaft auch über die Staaten ausgedehnt. Vorher war durch die enormen Staatsschulden schon eine weitreichende Abhängigkeit der Staatsführungen von dem Bankensystem vorhanden. In der Krise wurde die Abhängigkeit zum Beherrschtsein, die Macht des Bankensystems wurde zum Zwang, dem die Staatsführungen folgen mussten. Die Macht der Staaten war zur Ohnmacht geworden, der Triumph des Götzen Mammon.

Die Herrschaft des Götzen Mammon beruht auf Täuschungen über das Geld. Seine Herrschaft wird nur überwunden werden können durch die Erkenntnis dessen, was in Geld bewertet werden kann und was in Wirklichkeit nicht in Geld bewertet werden kann. Im heutigen Geldsystem hat der Götze Mammon seine Herrschaft über die menschliche Arbeitskraft geradezu perfektioniert. Millionenfach steht das Geld über dem Menschen und der gedemütigte, entwürdigte Mensch muss das als eine Lebenstatsache hinnehmen. Die Arbeitskraft ist aber das Geistige im Menschen, das Ausdruck seiner Individualität, seines Ich ist. Der Mensch wird gezwungen, das Geistige, das individuell Lebendige in ihm, hinzugeben für das Geld. Dieser Vorgang, auch wenn er sich weitgehend im Unbewussten abspielt, erschüttert fortwährend den sozialen Organismus.

Eine weitere Täuschung besteht in der Bewertung des Eigentums an Grund und Boden in Geld. Was unter Eigentum verstanden wird, ist in Wirklichkeit das Recht an der Nutzung des Grund und Bodens. Dieses Recht ist käuflich, wie eine Ware käuflich ist. Die Täuschung besteht darin, dass zwei Qualitäten, Recht und Ware, in eine Beziehung zueinander gesetzt werden, die in Wirklichkeit unmöglich ist; denn das Recht ist etwas wesenhaft anderes als die durch Menschenarbeit erzeugte Ware. Das Eigentumsrecht an einem Grundstück wird erworben durch eine Art Tributzahlung, ein wirklicher Leistungsaustausch findet nicht statt. Die Bewertung von Grund und Boden in Geld ist grundsätzlich problematisch, ja eigenlich ein Ding der Unmöglichkeit. Diese Tatsache ist in der Immobilienkrise als einem Teil der Finanzkrise deutlich geworden. Das bestehende Dogma von der Käuflichkeit von Grund und Boden hat aber eine Erkenntnis dieses Schadens in dem sozialen Organismus verhindert. . . . Die unbefangene Betrachtung zeigt, dass diese soziale "Lüge" (R. Steiner) immer wieder der Grund für ungeheures Elend, Streit und Krieg, sind. Existenz und Würde des Menschen sind elementar mit Grund und Boden in einer Art und Weise verbunden, die die Käuflichkeit ausschließt, weil die Beziehung zu Grund und Boden ein Menschenrecht ist.

Eine ähnliche, täuschende Situation besteht hinsichtlich des Eigentumsrechts an den Produktionsmitteln. Die Aktien als Eigentumsanteile haben den Geldgeber von der konkreten Beziehung zu der Produktionsstätte und den darin arbeitenden Menschen getrennt. Das Wort "Investor" drückt das klar aus, es besteht nur eine reine Geldbeziehung. Die Produktionsstätte ist aber das Instrument des unternehmerischen Menschen (oder einer Gruppe von Menschen), für die Bedürfnisse anderer Menschen tätig zu sein. Das ist eine echte Ich-Funktion, an deren Stelle in der Aktiengesellschaft der Manager getreten ist, der im Auftrag der Aktionäre für die Geldvermehrung zu sorgen hat. Das ermöglicht im Weiteren die Spekulation mit den Aktien, mehr oder weniger losgelöst von der Wirklichkeit der Produktionsstätte. Der Kasino-Kapitalismus hat die Spekulation zu einer Art Wettspiel gemacht, wobei völlig vergessen wird, dass sich dieses Spiel mit fiktiven Werten auf die realen Werte, auf die Waren und Dienstleistungen, auswirkt. Die fiktiven Werte, die Luftnummern, sind aber wegen ihrer unvorstellbaren Größe dominant, sie führen zu dem, was mit Recht als Raubtier-Kapitalismus bezeichnet wird. Die Finanzkrise war eine Art Selbstheilungsversuch des sozialen Organismus, in dem wenigstens ein Teil der fiktiven Werte vernichtet wurde, der sich aber notwendigerweise auf die Realwirtschaft schädlich auswirken muss. Unzählige Menschen werden dadurch ins Unglück gestürzt, es ist ein Krieg mit vielen Opfern. (...).

In der Gegenwart herrscht weltweit ein Götzendienst, der seinesgleichen in der Weltgeschichte sucht. Der Götze Mammon ist zum obersten Schreckensherrscher für die Menschheit geworden. Besonders im Beginn des 21. Jahrhunderts ist es ihm gelungen, sich zum Alleinherrscher fast aller Lebensgebiete zu machen. Wo sind die Bereiche, in denen das Geld nicht in irgendeiner Weise eine Rolle spielt?! Nichts hat die überwältigende Macht des Götzen Mammon mehr gezeigt als die gegenwärtige Finanzkrise, in der die Staaten bitter ihre Abhängigkeit von ihm erfahren mussten, in der er sie letzten Endes zu seinen Dienern machte. Die Finanzkrise hat die Macht dieses Götzen nicht geschwächt, sondern gestärkt.

Der Götze Mammon erlangt Herrschaft über die Menschen. Als Menschenfeind erzeugt er ein Blendwerk, das insbesondere durch die Geldgier das Ich zur Ichsucht verführt. Diese Ichsucht hat auf der menschlichen Seite die Finanzkrise verursacht und wird die nächste hervorbringen. Der Götze Mammon wird global angebetet, seine Tempel und Kathedralen beherrschen in den Palästen der Banken viel tausendfach die Stadtbilder. Seine Herrschaft wird ernsthaft nicht angezweifelt, er erscheint unüberwindbar, seine Nutznießer sehen seine Herrschaft als absolut notwendig an. Die unbefangene Beobachtung dieses Götzen könnte zu der Einsicht führen, dass es doch Wesen gibt, die nicht von Fleisch und Blut sind. Denn es ist die Dämonenkraft dieses Götzen, die auf das Ich wirkt und es versklavt. Das aber wird bisher nicht durchschaut, und es bedarf einer außergewöhnlichen Ich-Kraft, der Verführung durch den Götzen Mammon zu widerstehen. Nur da, wo der Götzendienst durch einen anderen Umgang mit dem Geld wenigstens eingeschränkt werden kann, beginnt die Wirksamkeit des Ich." (Lit.: Peter Tradowsky)

Ohne Einsicht in die Notwendigkeit einer der Dreigliederung des Sozialen Organismus als Ideal entsprechenden Wirtschafts-, Rechts- und Kulturordnung, droht die Menschheit ins Chaos abzudriften. sie wird beherrscht von einem Teufel, ja einem Götzen, dem sie gewissermaßen selbst durch die (selbstgeschaffenen) sozialen Verhältnisse erst Raum gegeben hat, denn der Götze Mammon ist der Gegenspieler des Zeitgeistes Michael und er kennt die Täuschungen und Schlichen, die notwendig sind, diesen Zeitgeist in seiner Wirksamkeit zu hindern.

Literatur

  • Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a, Dornach 1987, XXIX. Vortrag vom 3. November 1905
  • Peter Tradowsky: Die Stunde des Widerstands - Das Ich als Kern des Widerstands, Verlag für Anthroposophie, Dornach 2010
  • Michael Heinen-Anders: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, BOD, Norderstedt 2010

Weblink