Erinnerung und Erinnyen: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Erinyen''' oder '''Erinnyen''' – auch als '''Eumeniden''', '''Furien''' (röm. Bezeichnung) oder '''Maniai''', „die Rasenden“ bezeichnet – sind in der [[Wikipedia:griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] ein Gruppe von Rachegöttinnen. [[Wikipedia:Alekto|Alekto]], „die Unaufhörliche“ (bei ihrer Jagd), [[Wikipedia:Megaira|Megaira]] (daher deutsch „Megäre“), „der neidische Zorn“ und [[Wikipedia:Tisiphone|Tisiphone]] (auch: Teisiphone), „die Vergeltung“ oder „die den Mord Rächende“. Letztere wird auf griechischen Amphoren häufig mit [[Wikipedia:Haushund|Hundekopf]] und [[Fledermaus]]schwingen dargestellt. Der Beiname Eumeniden, die Wohlmeinenden, sollte sie beschwichtigen.
 
[[Bild:William-Adolphe Bouguereau 1825-1905 - The Remorse of Orestes 1862.jpg|thumb|[[Orestes]] wird von Furien gehetzt]]
 
Nach [[Wikipedia:Hesiod|Hesiod]] wurden die Erinyen von [[Wikipedia:Gaia (Mythologie)|Gaia]] geboren, nachdem diese die Blutstropfen des von [[Kronos]] entmannten [[Wikipedia:Uranos (Mythologie)|Uranos]] aufgenommen hatte. Damit sind sie Geschwister der [[Wikipedia:Gigant (Mythologie)|Giganten]] und [[Wikipedia:Melos|melisch]]en [[Wikipedia:Nymphe|Eschennymphen]].
 
Nach anderen Erzählungen waren sie Töchter der Nacht ([[Wikipedia:Nyx|Nyx]]) oder aber auch Töchter der Gaia und des [[Wikipedia:Skotos|Skotos]], der „Dunkelheit“. Den [[Orphiker]]n galten [[Hades]] und [[Persephone]] als Eltern der Erinyen.
 
*Bei [[Homer]] und in der späteren griechischen Mythologie stellten die Erinyen Rachegöttinnen bzw. Schutzgöttinnen der sittlichen Ordnung dar. Zu furchtbaren Werkzeugen der Rache wurden sie insbesondere, wenn es zu Mord (v. a. an [[Blutsverwandtschaft|Blutsverwandten]]), zu Verbrechen an Eltern oder älteren Menschen, zu Meineid, aber auch, wenn es zu Verletzungen der geheiligten [[Wikipedia:Brauch|Bräuche]] gekommen war. So verfolgten sie [[Orestes]] nach seinem Muttermord und trieben ihn in die Raserei. Die Ansprüche der Mütter wurden unter allen Umständen und zuerst von ihnen verteidigt, aber auch die der Väter und der älteren Brüder, so dass es Orestes nicht half, [[Wikipedia:Klytaimnestra|Klytaimnestra]] auf Befehl des Gottes Apollon umgebracht zu haben – hätte er es nicht getan, hätte [[Apollon]] trotz allem die Erinyen auf Orestes gehetzt. [[Apollon]] unterstützt all die Charaktere, die durch ihre Mutter leiden mussten (nicht nur Orestes, ein weiteres Beispiel ist König Ödipus). Erst durch [[Pallas Athene]] und die Unterstützung Apollons wurde Orestes auf dem Athener Gericht freigesprochen, ohne dass das der allgemeinen Verehrung der Erinyen Abbruch getan hätte. Seither verehrte man die Erinnyen in Athen – jedoch nicht unter ihrem alten Namen, sondern als die Eumeniden („Wohlgesinnten“).
 
* Die in der [[Wikipedia:Tartaros|Unterwelt]] hausenden Erinyen werden als alte, aber jungfräuliche [[Wikipedia:Vettel|Vettel]]n beschrieben, deren Hautfarbe schwarz war; sie kleideten sich in graue Gewänder, die Haare waren Schlangen, ihr Geruch war unerträglich und aus ihren Augen floss giftiger Geifer oder Blut.
 
* Die Erinyen konnten auch als eine einzige – ''Erinys'', „Rache“ – angerufen werden. Diese war damit zusammen mit [[Dike (Mythologie)|Dike]], „Gerechtigkeit“, und [[Poena]], „Strafe“, eine der drei Helferinnen der [[Nemesis (Mythologie)|Nemesis]].
 
* In der [[Orestie]] des [[Aischylos]] spielen die Erinyen als Rachegöttinen der Unterwelt eine wichtige Rolle. (Dritte Tragödie der Trilogie: ''Die Eumeniden'')
 
* Ebenso treten sie auf in [[Dante]]s ''[[Die Göttliche Komödie]]'', als Dante sich im Neunten Gesang des ''Inferno'' der unteren Hölle nähert:
 
::: ''Bluttriefend beeinander, hoch erhoben,''
::: ''An Wuchs und Haltung Weibern gleich, so standen''
::: ''Die höllischen drei Furien stracks dort oben.''
::: ''Giftgrüne [[Hydra (Mythologie)|Hydern]] ihre Gürtel banden,''
::: ''Als Haupthaar Nattern sich den Unholdinnen''
::: ''Und Vipern um die Schläfen dräuend wanden.''
 
*Auch in [[John Milton]]s Epos ''[[Paradise Lost]]'' begegnen uns die Erinyen als „[[Harpyie (Mythologie)|harpyienfüßige]] Furien“ wieder. In der Ballade ''[[Die Kraniche des Ibykus]]'' von [[Friedrich Schiller]] werden kraft ihres Chorgesangs die Mörder des Sängers [[Ibykos|Ibykus]] überführt.
 
== Literatur ==
* Karl Kerényi: ''Die Mythologie der Griechen – Die Götter- und Menschheitsgeschichten,'' dtv, ISBN 3-423-30030-2
* Dante: ''Die Göttliche Komödie''. Deutsch von Friedrich von Falkenhausen. Frankfurt am Main 1974, S. 46.
 
== Siehe auch ==
[[Wikipedia:Manie|Manie]] · [[Wikipedia:Moral|Moral]] · [[Wikipedia:Portal:Mythologie|Portal:Mythologie]] · [[Wikipedia:Stammbaum der griechischen Götter und Helden#Gaia und das Blut des entmannten Uranos|Stammbaum der griechischen Götter]]
 
{{Commons|Category:Erinyes|Erinyen}}
 
[[Kategorie:Griechische Gottheit]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 17. Juli 2006, 07:23 Uhr

Die Erinyen oder Erinnyen – auch als Eumeniden, Furien (röm. Bezeichnung) oder Maniai, „die Rasenden“ bezeichnet – sind in der griechischen Mythologie ein Gruppe von Rachegöttinnen. Alekto, „die Unaufhörliche“ (bei ihrer Jagd), Megaira (daher deutsch „Megäre“), „der neidische Zorn“ und Tisiphone (auch: Teisiphone), „die Vergeltung“ oder „die den Mord Rächende“. Letztere wird auf griechischen Amphoren häufig mit Hundekopf und Fledermausschwingen dargestellt. Der Beiname Eumeniden, die Wohlmeinenden, sollte sie beschwichtigen.

Orestes wird von Furien gehetzt

Nach Hesiod wurden die Erinyen von Gaia geboren, nachdem diese die Blutstropfen des von Kronos entmannten Uranos aufgenommen hatte. Damit sind sie Geschwister der Giganten und melischen Eschennymphen.

Nach anderen Erzählungen waren sie Töchter der Nacht (Nyx) oder aber auch Töchter der Gaia und des Skotos, der „Dunkelheit“. Den Orphikern galten Hades und Persephone als Eltern der Erinyen.

  • Bei Homer und in der späteren griechischen Mythologie stellten die Erinyen Rachegöttinnen bzw. Schutzgöttinnen der sittlichen Ordnung dar. Zu furchtbaren Werkzeugen der Rache wurden sie insbesondere, wenn es zu Mord (v. a. an Blutsverwandten), zu Verbrechen an Eltern oder älteren Menschen, zu Meineid, aber auch, wenn es zu Verletzungen der geheiligten Bräuche gekommen war. So verfolgten sie Orestes nach seinem Muttermord und trieben ihn in die Raserei. Die Ansprüche der Mütter wurden unter allen Umständen und zuerst von ihnen verteidigt, aber auch die der Väter und der älteren Brüder, so dass es Orestes nicht half, Klytaimnestra auf Befehl des Gottes Apollon umgebracht zu haben – hätte er es nicht getan, hätte Apollon trotz allem die Erinyen auf Orestes gehetzt. Apollon unterstützt all die Charaktere, die durch ihre Mutter leiden mussten (nicht nur Orestes, ein weiteres Beispiel ist König Ödipus). Erst durch Pallas Athene und die Unterstützung Apollons wurde Orestes auf dem Athener Gericht freigesprochen, ohne dass das der allgemeinen Verehrung der Erinyen Abbruch getan hätte. Seither verehrte man die Erinnyen in Athen – jedoch nicht unter ihrem alten Namen, sondern als die Eumeniden („Wohlgesinnten“).
  • Die in der Unterwelt hausenden Erinyen werden als alte, aber jungfräuliche Vetteln beschrieben, deren Hautfarbe schwarz war; sie kleideten sich in graue Gewänder, die Haare waren Schlangen, ihr Geruch war unerträglich und aus ihren Augen floss giftiger Geifer oder Blut.
  • Die Erinyen konnten auch als eine einzige – Erinys, „Rache“ – angerufen werden. Diese war damit zusammen mit Dike, „Gerechtigkeit“, und Poena, „Strafe“, eine der drei Helferinnen der Nemesis.
  • In der Orestie des Aischylos spielen die Erinyen als Rachegöttinen der Unterwelt eine wichtige Rolle. (Dritte Tragödie der Trilogie: Die Eumeniden)
Bluttriefend beeinander, hoch erhoben,
An Wuchs und Haltung Weibern gleich, so standen
Die höllischen drei Furien stracks dort oben.
Giftgrüne Hydern ihre Gürtel banden,
Als Haupthaar Nattern sich den Unholdinnen
Und Vipern um die Schläfen dräuend wanden.

Literatur

  • Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen – Die Götter- und Menschheitsgeschichten, dtv, ISBN 3-423-30030-2
  • Dante: Die Göttliche Komödie. Deutsch von Friedrich von Falkenhausen. Frankfurt am Main 1974, S. 46.

Siehe auch

Manie · Moral · Portal:Mythologie · Stammbaum der griechischen Götter

Commons: Erinyen - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


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