Etymologie und Fedeli d’Amore: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Etymologie''' (von {{ELSalt|ἐτυμολογία}} ''etymología'' „Ableitung eines Wortes aus seiner Wurzel u. Nachweisung seiner eigentlichen, wahren Bedeutung“; dieses von {{lang|grc|ἔτυμος}} ''étymos'' „wahr, echt, wirklich“ sowie {{lang|grc|λόγος}} ''lógos'' „Wort“)<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeno.org/Pape-1880/K/Pape-1880----01-1053 |titel=Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. |autor=[[Wikipedia:Wilhelm Pape|Wilhelm Pape]], Max Sengebusch (Bearb.) |datum=1914 |zugriff=2015-09-28 }}</ref> befasst sich mit der Herkunft und Geschichte der Wörter.
[[Bild:Portrait_de_Dante.jpg|thumb|250px|[[Dante Alighieri]], Portät von [[Wikipedia:Sandro Botticelli|Alessandro („Sandro“) Botticelli]] (1445-1510)]]
[[Datei:Codice Banco Rari 217.jpg|miniatur|Die berühmte Kanzone „Al cor gentil rempaira sempre amore“ von Guido Guinizelli]]


Früher diente die Etymologie vielfach als Erklärung einer im Wort angelegten „Wahrheit“ ({{lang|grc|το ἔτυμον}}), die mithilfe von Ähnlichkeiten der Wortgestalt zu anderen Wörtern erschlossen und als Aussage über die vom Wort bezeichnete Sache und/oder als eigentliche, ursprüngliche Wortbedeutung verstanden wurde. Als [[Rhetorik|rhetorisches]] Argument (''argumentum a nomine'') dient die Etymologie in Form eines Hinweises oder einer Berufung auf die angenommene Herkunft und ursprüngliche Bedeutung eines Worts traditionell dem Zweck, die eigene Argumentation durch einen objektiven sprachlichen Sachverhalt zu stützen und ihr so besondere Überzeugungskraft zu verleihen.
Die '''Fedeli d'Amore''' ({{ItS|}} „Getreue der Liebe“) bildeten im [[Wikipedia:13. Jahrhundert|13.]] und [[Wikipedia:14. Jahrhundert|14. Jahrhundert]] eine geistige Gemeinschaft [[Wikipedia:Toskana|toskanischer]], namentlich [[Wikipedia:Florenz|florentinischer]] [[Dichter]] und [[Denker]], die im Gefolge der [[Wikipedia:Provence|provenzalischen]] [[Trobadordichtung]] enstanden war und zugleich über diese hinausstrebte. Auf ihrem [[Einweihungsweg]] - denn ein solcher war es - suchten sie nach der reinen [[Minne]], nach der [[Liebe]] in ihrer höchsten Form. Das fand in ihren Gedichten und Schriften seinen Niederschlag, die in oft dunklen, bewusst [[esoterisch]] gehaltenen Worten von den tiefsten Geheimnissen der [[Christentum|christlichen]] Liebe künden, zugleich aber auch die Brücke zur irdischen Liebe schlagen.  


== Einzelnachweise ==
Die Fedeli d'Amore entwickelten einen völlig neuen, zarten und einfühlsamen Stil, der später von [[Dante Alighieri]] (* 1265; † 1321), der auch diesem Kreis angehörte, als „[[dolce stil novo]]“ bezeichnet wurde. Als Begründer dieses neuen Stils gilt [[Guido Guinizelli]] (* um 1230; † um 1276). Im seiner berühmten [[Wikipedia:Kanzone (Literatur)|Kanzone]] ''Al cor gentil rempaira sempre amore'' («rempaira» ist ein [[Wikipedia:Provenzalische Sprache|provenzalisches]] Wort für ‚heimkehren‘), das geradezu das Manifest dieser neuen Bewegung wurde, betonte Guinizelli die Verwandtschaft zwischen der Liebe und der ''edlen Seele'' (''nobiltà d’animo''), der zum [[Geistselbst]] verwandelten [[Seele]].
<references />


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«Al cor gentil rempaira sempre amore
come l’ausello in selva a la verdura;
né fe’ amor anti che gentil core,
né gentil core anti ch’amor, natura»
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[[Kategorie:Sprachwissenschaften]]
Die Liebe wird Guinizelli zu einem Weg des moralischen Aufstiegs, der überhaupt erst die [[Unsterblichkeit der Seele]] begründet. Im Zentrum aller Bestrebungen steht die ''donna unica'', die ''donna angelo'' („Engel-Frau“), das Bild der Frau als vom Gott entsandter [[Engel]], der die Seele des Liebhabers zu läutern und ihn von der [[Sünde]] zur himmlischen [[Seligkeit]] zu führen vermag.
[[Kategorie:Etymologie]]
[[Kategorie:Sprache]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Kunst]] [[Kategorie:Dichtung]] [[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Einweihung]]

Version vom 11. November 2017, 09:48 Uhr

Dante Alighieri, Portät von Alessandro („Sandro“) Botticelli (1445-1510)
Die berühmte Kanzone „Al cor gentil rempaira sempre amore“ von Guido Guinizelli

Die Fedeli d'Amore (ital. „Getreue der Liebe“) bildeten im 13. und 14. Jahrhundert eine geistige Gemeinschaft toskanischer, namentlich florentinischer Dichter und Denker, die im Gefolge der provenzalischen Trobadordichtung enstanden war und zugleich über diese hinausstrebte. Auf ihrem Einweihungsweg - denn ein solcher war es - suchten sie nach der reinen Minne, nach der Liebe in ihrer höchsten Form. Das fand in ihren Gedichten und Schriften seinen Niederschlag, die in oft dunklen, bewusst esoterisch gehaltenen Worten von den tiefsten Geheimnissen der christlichen Liebe künden, zugleich aber auch die Brücke zur irdischen Liebe schlagen.

Die Fedeli d'Amore entwickelten einen völlig neuen, zarten und einfühlsamen Stil, der später von Dante Alighieri (* 1265; † 1321), der auch diesem Kreis angehörte, als „dolce stil novo“ bezeichnet wurde. Als Begründer dieses neuen Stils gilt Guido Guinizelli (* um 1230; † um 1276). Im seiner berühmten Kanzone Al cor gentil rempaira sempre amore («rempaira» ist ein provenzalisches Wort für ‚heimkehren‘), das geradezu das Manifest dieser neuen Bewegung wurde, betonte Guinizelli die Verwandtschaft zwischen der Liebe und der edlen Seele (nobiltà d’animo), der zum Geistselbst verwandelten Seele.

«Al cor gentil rempaira sempre amore
come l’ausello in selva a la verdura;
né fe’ amor anti che gentil core,
né gentil core anti ch’amor, natura»

Die Liebe wird Guinizelli zu einem Weg des moralischen Aufstiegs, der überhaupt erst die Unsterblichkeit der Seele begründet. Im Zentrum aller Bestrebungen steht die donna unica, die donna angelo („Engel-Frau“), das Bild der Frau als vom Gott entsandter Engel, der die Seele des Liebhabers zu läutern und ihn von der Sünde zur himmlischen Seligkeit zu führen vermag.