Fedeli d’Amore und Pragmatizismus: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Portrait_de_Dante.jpg|thumb|[[Dante Alighieri]], Portät von [[Wikipedia:Sandro Botticelli|Alessandro („Sandro“) Botticelli]] (1445-1510)]]
'''Pragmatizismus''' ({{enS|pragmaticism}}) ist die Bezeichnung, die [[Charles S. Peirce]] für seine Philosophie etwa ab dem Jahr 1905 verwendete.  
[[Datei:Codice Banco Rari 217.jpg|miniatur|Die berühmte Kanzone „Al cor gentil rempaira sempre amore“ von [[Guido Guinizelli]] ]]


Die '''Fedeli d’Amore''' ({{ItS|}} „Getreue der Liebe“) bildeten im [[Wikipedia:13. Jahrhundert|13.]] und [[Wikipedia:14. Jahrhundert|14. Jahrhundert]] eine [[esoterisch]]e, historisch nur schwer konkret fassbare geistige Gemeinschaft [[Wikipedia:Toskana|toskanischer]], namentlich [[Wikipedia:Florenz|florentinischer]] [[Dichter]] und [[Denker]], zu denen höchst wahrscheinlich auch [[Dante Alighieri]] (* 1265; † 1321) zählte. Gemeinsam gehörten sie der von [[Guido Guinizelli]] begründeten Dichterschule des [[Dolce stil novo]] an. Neben Dante waren deren wichtigste Vertreter [[Guido Cavalcanti]], Lapo Gianni, Guido Orlandi, Dino Compagni, Gianni Alfani, Forese Donati, Orlandino Orafo, [[Cecco d’Ascoli]], Gino da Pistoja, Dante Maiano, Lippo de’ Bardi, [[Wikipedia:Dino Frescobaldi|Dino Frescobaldi]], Ser Cione und Ser Beroaldo, der Notar Lapo Saltarelli, [[Francesco Barberino]] und wohl auch der Literat und Historiker mit [[Wikipedia:Giovanni Villani|Giovanni Villani]]<ref>Robert L. John: ''Dante'', S. 235</ref>.
Als Begründer des [[Pragmatismus]] wollte Peirce sich damit von den Inhalten distanzieren, die im Verlaufe der Zeit unter dem Begriff des Pragmatismus subsumiert wurden. Vor allem wendete er sich gegen die [[Relativismus|relativistische]] [[Utilitarismus|Nützlichkeitsphilosophie]], die von vielen Pragmatisten als Grundprinzip der Wahrheit mit dem Pragmatismus gelehrt wurde (Zum Beispiel Wahrheit als „Cash Value“ bei [[William James]]). Die Verwendung als Schlagwort habe dazu geführt, dass der Begriff {{"|''in der undankbarsten Weise missbraucht wurde, die Worte zu erwarten haben, wenn sie in die Krallen von Literaten fallen.''}} (CP 5.414). Ironisch erläuterte Peirce, dass er sich entschlossen habe, {{"|''seinem Kind den Abschiedkuss zu geben und es einer höheren Bestimmung zu überlassen, während er zu dem präzisen Zweck, die ursprüngliche Definition auszudrücken, die Geburt des Wortes 'Pragmatizismus' zur Kenntnis zu nehmen bittet, das abstoßend genug ist, um vor Kidnappern sicher zu sein''}}.<ref>„ugly enough to be safe from kidnappers“, What Pragmaticism is, CP 5.414</ref>


Die Dichterschule war im Gefolge der [[provenzalisch]]en [[Trobadordichtung]] enstanden und strebte zugleich über diese hinaus. Auf ihrem [[Einweihungsweg]] suchten die ''Fedeli d’Amore'' nach der reinen [[Minne]], nach der [[Liebe]] in ihrer höchsten Form. Das fand in ihren Gedichten und Schriften seinen Niederschlag, die in oft bewusst dunkel gehaltenen Worten von den tiefsten Geheimnissen der [[Christentum|christlichen]] Liebe künden, zugleich aber auch die Brücke zur irdischen Liebe schlagen.
In einem Brief begründete er die Unterscheidung, dass unter Pragmatismus nunmehr die Philosophie von [[F. C. S. Schiller|Schiller]], James, [[John Dewey|Dewey]], [[Josiah Royce|Royce]] und anderen zu fassen sei. Die von ihm eingeführte Lehre, die ursprüngliche Form des Pragmatismus, solle nun Pragmatizismus heißen. Durch die zusätzliche Silbe werde die Bedeutung genauer gekennzeichnet.<ref>I proposed that the word „pragmatism“ should hereafter be used somewhat loosely to signify affiliation with Schiller, James, Dewey, Royce, and the rest of us, while the particular doctrine which I invented the word to denote, which is your first kind of pragmatism, should be called „pragmaticism“. The extra syllable will indicate the narrower meaning. (Letter to Calderoni, CP 8.205)</ref>


Ob die ''Fedeli d’Amore'' auch formell als Bruderschaft organisiert waren, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Der zeitgenössische Historiker [[Wikipedia:Giovanni Villani|Giovanni Villani]] (* um 1280; † 1348) gibt darauf einen zarten Hinweis in seiner «[[Wikipedia:Giovanni Villani#Nuova Cronica|Nuova Cronica]]», wenn er beschreibt, dass es in der Prozession beim Fest des [[Johannes der Täufer|Hl. Johannes]] im Juni 1283 ''„eine Kompanie und Brigade von Männern oder mehr, ganz in Weiß gekleidet, mitsamt einem Herrn der Liebe“'' gegeben habe<ref>Das ganze Kapitel im italienischen Original:
Die Kennzeichnung seiner Philosophie mit der [[Pragmatische Maxime|Pragmatischen Maxime]] blieb auch nach dem Namenswechsel unverändert:
{{Zitat|LXXXIX Come ne la città di Firenze si fece una nobile corte e festa, vestiti tutti di robe bianche.<br />
:: ''Pragmatizismus war ursprünglich in Form der folgenden Maxime beschrieben: Überlege, welche Wirkungen, die denkbarerweise praktische Bedeutung haben können, Du dem Gegenstand Deines Begriffes zuschreibst. Dann ist Dein Begriff dieser Wirkungen der ganze Umfang Deines Begriffs des Gegenstandes.''<ref>Pragmaticism was originally enounced in the form of a maxim, as follows: Consider what effects that might conceivably have practical bearings you conceive the objects of your conception to have. Then, your conception of those effects is the whole of your conception of the object (Issues of Pragmaticism, CP 5.438).</ref>
Nell’anno appresso MCCLXXXIII, del mese di giugno, per la festa di santo Giovanni, essendo la città di Firenze in felice e buono stato di riposo, e tranquillo e pacifico stato, e utile per li mercatanti e artefici, e massimamente per gli Guelfi che signoreggiavano la terra, si fece nella contrada di Santa Felicita Oltrarno, onde furono capo e cominciatori quegli della casa de’ Rossi co·lloro vicinanze, una compagnia e brigata di M uomini o più, tutti vestiti di robe bianche, con uno signore detto dell’Amore. Per la qual brigata non s’intendea se non in giuochi, e in sollazzi, e in balli di donne e di cavalieri e d’altri popolani, andando per la terra con trombe e diversi stormenti in gioia e allegrezza, e stando in conviti insieme, in desinari e in cene. La qual corte durò presso a due mesi, e fu la più nobile e nominata che mai fosse nella città di Firenze o in Toscana; alla quale vennero di diverse parti molti gentili uomini di corte e giocolari, e tutti furono ricevuti e proveduti onorevolemente. E nota che ne’ detti tempi la città di Firenze e’ suoi cittadini fu nel più felice stato che mai fosse, e durò insino agli anni MCCLXXXIIII, che si cominciò la divisione tra ’l popolo e’ grandi, appresso tra’ Bianchi e’ Neri. E ne’ detti tempi avea in Firenze da CCC cavalieri di corredo e molte brigate di cavalieri e di donzelli, che sera e mattina metteano tavola con molti uomini di corte, donando per le pasque molte robe vaie; onde di Lombardia e di tutta Italia traeano a·fFirenze i buffoni e uomini di corte, e erano bene veduti, e non passava per Firenze niuno forestiere, persona nominato o d’onore, che a gara erano fatti invitare dalle dette brigate, e accompagnati a cavallo per la città e di fuori, come avesse bisogno.|Giovanni Villani|''Nuova Cronica'', Lib. VIII, cap. LXXXIX&nbsp; |ref=[http://it.wikisource.org/wiki/Nuova_Cronica/Libro_ottavo][http://www.letteraturaitaliana.net/pdf/Volume_2/t48.pdf#page=453&view=Fit]}}</ref>. Es sei damals eine ruhige und glückliche Zeit für Florenz und insbesondere für die [[Guelfen]] gewesen.


Darüber hinaus wird vermutet, dass die Bewegung der ''Fedeli d’Amore'' auch einen patriotischen [[Politik|politischen]] Hintergrund hatte, der auf die Einheit [[Italien]]s abzielte und gegen die auf Zersplitterung bedachte Machtpolitik der römischen Kurie gerichtet war. Tatsächlich hat [[Dante]] sein politisches [[Ideal]] in seiner «[[Monarchia]]» umrissen. Kernpunkt ist Dantes Ansicht, dass der Kaiser die Weltherrschaft ausüben müsse, damit die göttliche Ordnung verwirklicht werden könne.
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Pragmatizismue}}
[[Wikipedia:Gabriele Rossetti|Gabriele Rossetti]] (1783-1854), der Vater des berühmten [[Wikipedia:Präraffaeliten|Präraffaeliten]] [[Wikipedia:Dante Gabriel Rossetti|Dante Gabriel Rossetti]] (1828-1882), sah in den poetischen Wendungen der ''Fedeli'' sogar eine politisch motivierte ''Geheimsprache'', von der er auch eine erste Liste erstellte, die von seinen Anhängern weiter ausgebaut wurde. Obwohl es dafür in der offiziellen [[Literatur]]geschichte keine fassbaren Beweise gibt, argumentieren auch einige Gelehrte wie [[Wikipedia:Luigi Valli|Luigi Valli]] (1878-1931) dafür, dass die Dichter des „[[Dolce Stil Novo]]“, insbesondere Dante, nicht einfach nur Liebesgedichte schrieben, sondern in ihren Versen einen geheimen Code benutzten, um mit ihren Brüdern zu kommunizieren. [[WikipediaFR:Eugène Aroux|Eugène Aroux]] (1793-1859) sah Dante sogar als religiösen, politischen und sozialen Revolutionär, was weit übers Ziel hinausschießt, und brachte ihn in Zusammenhang mit dem [[Templerorden]], was angesichts des geistigen Gehalts seiner Werke, namentlich der «[[Vita nova]]» und der «[[Göttliche Komödie|Göttlichen Komödie]]», kaum von der Hand zu weisen ist. Ein [[Häresie|Häretiker]] war er deshalb keinesfalls, wie Aroux fälschlich vermutete. In der Bildsprache Dantes ist seine [[Beatrice]] ein Sinnbild für den geläuterten und zum [[Geistselbst]] verwandelten [[Astralleib]], der in der [[christlich]]en Terminologie auch als [[Jungfrau Sophia]] bezeichnet wird. Als [[Sinnbild]] der [[vita contemplativa]] verkörpert sie den wahren [[christlich]]en [[Glaube]]n, die wahre «[[Theologia]]», die Dante ganz im Sinne der [[Templer-Esoterik]] deutet.
 
{{Zitat|Für Dante ist Beatrice nichts anders als die Gnosis des Templertums,
seine ebenso frühe als geheime und beseligende Liebe. Alles,
was Dantes schwermütige Jugendnovelle von Liebesleid und -lust
berichtet, muß als ein unter diesem Gesichtspunkt zu betrachtender Symbolismus genommen werden, der sich in der Tat, bloß anders
als Rossetti es vermeinte, einer Geheimsprache bediente, die ihren
eigentlichen Sinn nur Eingeweihten zu erkennen gab. Einer Sprache,
deren Esoterismus letzlich aus der Sphäre des neuplatonischen Eros
stammt.|Robert L. John|''Dante'', Springer-Verlag, Wien 1946, S. 11f}}
 
Nach dem [[Wikipedia:österreich|österreich]]ischen [[Wikipedia:Katholische Kirche|katholischen]] [[Theologie|Theologen]] und [[Wikipedia:Zisterzienser|Zisterzienser]] ''Robert L. John'' soll Dante nicht nur die geheimen Lehren der [[Templer]] schon in jungen Jahren gekannt haben, sondern sogar als [[Affilierte]]r dem [[Templerorden]] angehört haben<ref>"Diese Zugehörigkeit Alighieris zum Orden der Tempelherren ist
es, die im Verlauf unserer Erörterung bis zur Unbestreitbarkeit erhärtet
werden soll. In ihr liegt in der Tat der Schlüssel zu Dantes
gesamten literarischem Schaffen, vor allem zur Göttlichen Komödie,
die sich uns als eine durch und durch templarische Glückseligkeitslehre
offenbaren wird, sowohl was die Ereignisse in den drei Jenseitsreichen
als auch die sie bewohnenden Geister, ja sogar die moralische Struktur
ihres Aufbaus betrifft." {{Lit|Robert L. John: ''Dante'', Springer-Verlag, Wien 1946, S. 5}}</ref><ref>"Daß Dante in der Tat, wie etwa auch
sein Zeitgenosse Francesco da Barberino, ein Templer gleich ihm, als
Jüngling die Tonsur oder auch die niederen Weihen empfangen hatte,
kann umso weniger zweifelhaft sein, als Francesco Buti, der Pisaner
Danteprofessor des 14. Jahrhunderts, noch über glaubwürdige Nachrichten
von einer geistlich-theologischen Jugend Dantes verfügen
mußte, da er ihn geradezu einen gewesenen Novizen des Franziskanerordens
sein läßt. Wogegen Barbi mit Recht einwendet, daß
alle Umstände von Dantes Jugendzeit entschieden gegen die Annahme
einer klösterlich abgeschiedenen Lebensepoche des Dichters sprechen.
Dante der Theolog ist unverkennbar Templertheolog und hat ohne Zweifel auch sein Klerikat im Rahmen des Tempelherrenordens
empfangen." {{Lit|John, S. 15f}}</ref>, und der österreichische Germanist [[Wikipedia:Joseph P. Strelka|Joseph P. Strelka]] bekräftigt: „''Dante war eingeweihter Templer und seine ''Göttliche Komödie'' ist das glänzendste überlebende Zeugnis der Templergnosis.''“<ref>Strelka, Vorwort X </ref>
 
Zuvor hatte auch schon [[René Guénon]] in seiner [[Wikipedia:1925|1925]] erschienen Schrift ''L’ésotérisme de Dante'' auf die Templer-Zugehörigkeit Dantes hingewiesen:
 
{{Zitat|Im Museum von Vienne befinden sich zwei Medaillen, von denen eine ''Dante'' und
die andere den Maler ''Pierre Pisa'' darstellt; beide tragen tragen auf der Rückseite die Buchstaben F.S.K.I.P.F.T.,
die Aroux interpretiert als: Frater Sacrae Kadosh, Imperialis Principatus, Frater
Templarius. Für die ersten drei Buchstaben ist diese Interpretation offensichtlich
falsch und ergibt keine verständliche Bedeutung; wir denken, dass es gelesen werden sollte Fidei Sanctoe
Kadosch. Die Gemeinschaft der Fede Santa, von denen Dante einer der Führer gewesen zu sein scheint, war
eine dritte Ordnung der Templer-Bruderschaft, was den Namen Frater Templarius rechtfertigt; und
seine Honoratioren trugen den Titel [[Kadosh]], dem hebräischen Wort für „Heilige“ oder
„Geweihte“, und das sich bis heute in den Hochgraden der Freimaurerei erhalten hat. Wir sehen schon daraus, dass es nicht ohne Grund ist, dass Dante sich als Führer am Ende seiner Himmelsreise St. Bernard nimmt, der die Regeln des Templerordens aufstellte; und es scheint als habe er damit sagen wollen, dass es nur unter den besonderen Bedingungen seiner Zeit möglich war, den Zugang zum höchsten Grad der geistigen Hierarchie zu bekommen.|René Guénon|''L’ésotérisme de Dante'', Kapitel 2|ref=<ref>Im französischen Original: {{Zitat|Au musée de Vienne se trouvent deux médailles dont l’une représente Dante et
l’autre le peintre Pierre de Pise ; toutes deux portent au revers les lettres F.S.K.I.P.F.T.,
qu’Aroux interprète ainsi : Frater Sacrae Kadosch, Imperialis Principatus, Frater
Templarius. Pour les trois premières lettres, cette interprétation est manifestement
incorrecte et ne donne pas un sens intelligible ; nous pensons qu’il faut lire Fidei Sanctoe
Kadosch. L’association de la Fede Santa, dont Dante semble avoir été l’un des chefs, était
un Tiers-Ordre de la filiation templière, ce qui justifie l’appellation Frater Templarius ; et
ses dignitaires portaient le titre de Kadosch, mot hébreu qui signifie « saint » ou
« consacré », et qui s’est conservé jusqu’à nos jours dans les hauts grades de la
Maçonnerie. On voit déjà par là que ce n’est pas sans raison que Dante prend comme
guide, pour la fin de son voyage céleste[1], saint Bernard, qui établit la règle de l’Ordre du
Temple ; et il semble avoir voulu indiquer ainsi que c’était seulement par le moyen de
celui-ci qu’il s’est rendu possible, dans les conditions propres à son époque, l’accès au
suprême degré de la hiérarchie spirituelle.|René Guénon|''L’ésotérisme de Dante'', Chapitre II [http://noelpecout.blog.lemonde.fr/files/2010/07/guenon.1278243698.pdf]}}</ref>}}
 
John wies auch auf den großen Einfluss der [[Sufismus|islamischen Mystik]], besonders von [[Ibn al-Arabi]] (1165-1240), und der  [[Kabbala]] auf Dantes Werk hin. Auch die von [[Al-Ma'arri]] (973-1057) in seinem „''Sendsschreiben über die Vergebung''“<ref>Es gibt allerdings keinen Beleg dafür, dass Dante dieses Werk kannte.</ref> geschilderte [[Jenseits]]reise durch [[Himmel]] und [[Hölle]] wurde oft mit Dantes ''Göttliche Komödie'' verglichen. Obwohl Dante laut John viele [[Gnosis|gnostische]] Elemente übernommen habe, sei er aber niemals in irgendeine [[Häresie]] abgeglitten, sondern stets streng der [[Katholizismus|katholischen]] [[Theologie]] treu geblieben.
 
{{Zitat|So haben wir denn die Templergnosis als jenes Gedankengut vor
uns, das nur schweigenden Männern des Wissens und Erkennens anvertraut
werden durfte; als jene tiefe [[Joachimiten|joachimitische]] Überzeugung, daß
die Kirchenführung sich weit von den Aufgaben, die Gott ihr zugewiesen, entfernt habe; daß, indem die erste Führung der Menschheit
versagt und nach den Funktionen der zweiten Führung strebt, diese
selber: das Imperium, zu Schaden komme und so die Vita Activa der
Welt im Argen liege; daß die Kirche nur dann wieder zur alten
Kirche des Heiligen Geistes würde, wenn der Kirchenstaat,die weiterlebende Schenkung Konstantins, im Sacrum Imperium sich auflösend,
verschwände; und daß schließlich die erleuchtete Erkenntnis
des Tempels allein der Menschheit zu diesen Aufstiegen verhelfen
könne. Das alles war, wie ganz besonders die aus dem Orient übernommene
Bildersprache, unter der es dargestellt wurde, in der Tat
in weitestem Ausmaß gnostisch, aber nicht wirklich häretisch; obgleich,
wie das Beispiel von den Reflexen des [[Konzil von Vienne|Konzils von Vienne]] in
der [[Commedia]] zeigt, die Grenzlinie zur Häresie in Wahrheit leicht
zu überschreiten war.
 
Dante hatte diese Templergnosis von Jugend an tief in sich aufgenommen.
Sie, nichts andres, war die Herrin seines Geistes, der er
in Wahrheit zeitlebens treu gedient.|Robert L. John|''Dante'', S. 265}}
 
Der [[Anthroposoph]] ''[[Arthur Schult]]'', der Johns Gedanken aufgegriffen und weitergebildet hat, schreibt:
 
{{Zitat|Immer wieder ist zu erkennen, wie Dantes Dichtung zutiefst impulsiert ist
durch die Esoterik des Tempelritterordens, besonders deutlich in den ersten
beiden Gesängen, in denen Dante den Ternpelberg zu Jerusalem zu ersteiegn
versucht, auf dem die Mutterkirche der Templer stand als heiligstes
Symbol ihrer Esoterik. Aber die mythischen Tiere, Leopard, Löwe und
Wölfin, verwehrten den Aufstieg. Vergil erschien, von Beatrice gesandt,
um als Eingeweihter der [[Eleusinische Mysterien|Eleusinischen Mysterien]] Dante den Aufstieg auf
den Berg des Heiles, den Berg der Initiation, zu weisen. Niemand kann den
Tempelberg ersteigen, der jene Tiere nicht in sich überwunden hat in der
Übung des tätigen Lebens, der vita activa, und der nicht hindurchgeschritten
ist durch das Inferno und Purgatorio. Jetzt ist Dante so weit, der Berg
des Heiles, der Tempelberg, ist erstiegen. Der Läuterungsberg entspricht
dem Tempelberg und das Irdische Paradies Jerusalem mit dem Tempelplatz.
Darum setzt der Dichter die Topographie des Irdischen Paradieses in
engste Beziehung zur Topographie Jerusalems und des Tempelplatzes, auf
demm Dante im Sinne der Templer-Esoterik seine erste große Erleuchtung
erlebte.|Arthur Schult|''Dantes Divina Commedia als Zeugnis der Tempelritter-Esoterik'', S. 471}}
 
Die [[Weisheit]], die die Templer zu erringen strebten, ist nur durch die Vergeistigung des [[Astralleib]]s zum [[Geistselbst]] ([[Manas]]) zu erreichen, das im Bild der göttlichen [[Jungfrau Sophia]] geschaut wurde. Bei Dante erscheint sie in Gestalt seiner «[[Beatrice]]».
 
{{GZ|Wenn Sie die Lehren der Templer verfolgen, so ist da etwas im
Mittelpunkte, was als etwas Weibliches verehrt wurde. Dieses Weibliche
nannte man die göttliche Sophia, die göttliche Weisheit. Manas
ist das fünfte Prinzip, das geistige Selbst des Menschen, das aufgehen
soll, dem ein Tempel errichtet werden sollte. Und wie das Fünfeck
vom Eingang des Salomonischen Tempels den fünfgliedrigen Menschen
charakterisiert, ebenso charakterisiert dieses Weibliche die Weisheit
des Mittelalters. Dante hat mit seiner «Beatrice» nichts anderes
als diese Weisheit zur Darstellung bringen wollen. Nur der versteht
Dantes «[[Göttliche Komödie]]», der sie von dieser Seite betrachtet. Daher
finden Sie auch bei Dante dieselben Symbole, die bei den Templern,
den christlichen Ritterschaften, den Gralsrittern und so weiter
zum Ausdruck kommen.|93|152}}
 
Unter dem Eindruck des frühen Todes seiner Jugendliebe Beatrice im Jahre [[Wikipedia:1290|1290]] wurde der junge Mann zum [[Philosoph]]en und Dichter, wobei in seinen philosophischen Werken der Einfluss [[Aristoteles|aristotelischer]] Denkmuster deutlich wird.
Zwischen [[Wikipedia:1292|1292]] und [[Wikipedia:1293|1293]] stellte Dante in der stilisierten Liebes-Lebensbeschreibung der "[[Vita Nova|Vita Nuova]]" (Das neue Leben) eine Auswahl von Gedichten zusammen, mit denen er im vorangegangenen Jahrzehnt, ab 1283, seiner Liebe zu Beatrice poetischen Ausdruck verliehen hatte. Er schildert darin die Zeit von der ersten Begegnung bis zu ihrem Tod, den er aber nicht ausspricht, sondern wortreich umschreibt, wobei er wie schon bei ihrer ersten Begegnung auf die [[mystisch]]e Zahl [[Neun]] Bezug nimmt, die ihren Ursprung in der [[Dreifaltigkeit]] hat und die neun Kreise des [[Himmel]]s bzw. die neun [[Hierarchien]] repräsentiert.
 
Über die provenzalischen Trobadors und ihr Verhältnis zur [[Katharer]]-Bewegung, die ihre Wurzeln in der [[Gnosis]] und im [[Manichäismus]] hat und sich ebenfalls in der [[Provence]] vom 12. - 14. Jahrhundert entfaltete und deren Untergang durch den [[Wikipedia:Albigenserkreuzzug|Albigenserkreuzzug]] (1209 bis 1229) eingeleitet wurde, schreibt [[Arthur Schult]]:
 
{{LZ|In der Provence begründeten die Minnesänger eine neue, freie Geistigkeit, die sich eng mit den mystisch-religiösen Lehren der provenzalischen [[Katharer]]-Gemeinden verband. Das war die Gaiescience („Gayascienza“), die „Fröhliche Wissenschaft“ der Troubadoure, die [[Friedrich Nietzsche]] bewunderte; er benannte eines seiner grundlegenden Werke „Fröhliche Wissenschaft“. Die Troubadoure impulsierten einen neuen Weg abendländischer Esoterik. Sie forderten nicht mönchische Askese und Weltentsagung, sondern gingen von der Anerkennung der den Menschen verliehenen Sinnennatur aus. Sie ließen das asketische Heiligkeitsideal des christlichen Mönchtums gelten, wie ihre Verbindung mit den asketischen Katharern zeigte; sie selbst aber gingen einen anderen Weg. Nicht durch Abtötung der Erdennatur des Menschen wollten sie den Geist erkraften. Dieses asketische Ideal mönchischer Heiligkeit empfanden sie als vorchristlich-orientalisch. Das wahrhaft christliche Ideal ist nicht Askese, sondern bejaht Leib, Erde und Sinnlichkeit im Vertrauen auf die Verwandlung der Erdennatur durch Christus. Die Troubadoure bejahten daher die im Blut waltenden Kräfte, die den jungen Menschen liebefähig machen. Sie wollten diese leiblichen Kräfte verklären, nicht unterdrücken oder abtöten. So lehrte schon Diotima in Platons Symposion, daß der Eros ein Mittler zum Göttlichen hin sei. So bejaht auch Christus die mystische Erotik, damit der ganze Mensch mit Leib Seele und Geist vom Göttlichen verklärt und zur Auferstehung gebracht werden kann.
 
Der Troubadour Montangayol aus Toulouse sagt: ‚Liebende sollen reinen Herzens sein und nur an Minne denken, denn die Minne ist keine Sünde, sondern eine Tugend, die die Schlechten gut und die Guten besser macht.‘ Echte Minne ist ebenso rein wie das Gebet und hat mit sexueller Gier nichts zu tun.
 
Wie in der Troubadourbewegung die Sexualität sublimiert wurde zum platonischen Eros, so führten die Katharer das religiöse Erleben auf eine Höhe, die nicht mehr zu überbieten war. Sie wußten, daß Gott Liebe ist und das Göttliche in Wahrheit von keinem Dogma erfaßt werden kann. , Ihnen war es nicht zu tun um die Lehre von Gott, um persönliche Glaubensauffassungen, sondern ihn war einzig wesentlich die Verwirklichung Gottes im persönlichen Leben, die reale Gotteserfahrung. Sie wußten: Gott entzieht sich dem Begriff. Er kann nur durch Schweigen verehrt und durch Läuterung der Seele erfahren werden. Sich seiner würdig machen, ist alles.|Schult, S. 23}}
 
Die Fedeli d’Amore entwickelten einen völlig neuen, zarten und einfühlsamen Stil, der später von [[Dante Alighieri]], der auch diesem Kreis angehörte, als „[[dolce stil novo]]“ bezeichnet wurde. Als Begründer dieses neuen Stils gilt [[Guido Guinizelli]] (* um 1230; † um 1276). Im seiner berühmten [[Wikipedia:Kanzone (Literatur)|Kanzone]] ''[[Al cor gentil rempaira sempre amore]]'' («rempaira» ist ein [[Provenzalische Sprache|provenzalisches]] Wort für „heimkehren“) mit dem Reimschema ABAB, cDc, EdE, die geradezu das Manifest dieser neuen Bewegung wurde, betonte Guinizelli die Verwandtschaft zwischen der Liebe und der ''edlen Seele'' (''nobiltà d’animo''), der zum [[Geistselbst]] verwandelten [[Seele]].
 
{| class="centered" width="800px" |
|-
| <poem>1  Al cor gentil rempaira sempre amore
come l’ausello in selva a la verdura;
  né fe’ amor anti che gentil core,
né gentil core anti ch’amor, natura:
5  ch’adesso con’ fu ’l sole,
sì tosto lo splendore fu lucente,
né fu davanti ’l sole;
e prende amore in gentilezza loco
così propïamente
10 come calore in clarità di foco.
 
[...]
 
Donna, Deo mi dirà: «Che presomisti?»,
sïando l’alma mia a lui davanti.
  «Lo ciel passasti e ’nfin a Me venisti
e desti in vano amor Me per semblanti:
55  ch’a Me conven le laude
e a la reina del regname degno,
per cui cessa onne fraude».
Dir Li porò: «Tenne d’angel sembianza
che fosse del Tuo regno;
60 non me fu fallo, s’in lei posi amanza».</poem> || <poem>1 In edle Herzen ziehet gern die Liebe,
Wie gern das Vöglein in des Waldes Grün;
Zugleich schuf uns Natur die süßen Triebe,
Zugleich ließ sie das edle Herz erblühn.
5 So trat hervor die hohe Sonne,
Nicht früher als des Glanzes milder Strahl
Erglühte jen' in Pracht und Wonne.
Die Liebe thront allein auf edelm Sitze,
Da weilt sie allzumal
10 Wie in des Feuers hellem Glanz die Hitze.
 
[...]
 
Was hast, fragt Gott, du dir herausgenommen?
Wenn meine Seel' im Tod' einst vor ihm steht,
Durch Himmel drangst du, bist hiehergekommen;
Doch Lieb' ehrt'st du statt meiner Majestät,
55 Mir ganz allein darf Lob gebühren!
Zur Himmelskön'gin sprech' ich dann sogleich,
Die alle Tück' uns konnt' entführen:
Von einem Engel hat sie alle Züge
Aus deinem sel'gen Reich:
60 Ist's Sünde dann, wenn ich der Lieb' erliege?<ref>Guido Guinizelli: ''Lob der Liebe'', Übersetzer unbekannt [http://www.deutsche-liebeslyrik.de/europaische_liebeslyrik/guinizelli_guido.htm]</ref></poem>
|}
 
Die Liebe wird Guinizelli zu einem Weg des moralischen Aufstiegs, der überhaupt erst die [[Unsterblichkeit der Seele]] begründet. Nicht zufällig wird nach einem [[okzitanisch]]en Wortspiel die Liebe mit der Unsterblichkeit gleichgesetzt: [[amor]] = a („nicht“) mor(t) („[[Tod]]“).
 
Wahre [[Erotik]], heute zumeist einseitig nur auf die [[sinnlich]]e Beziehung zwischen den [[Mensch]]en reduziert, hat ihren wahren Ursprung in der Sehnsucht der [[Seele]] nach Erfüllung mit dem [[schöpferisch]]en [[Geist]], wie man ihn gezielt auf dem [[Einweihung]]sweg erstrebte, der selbst oft in sinnlich-erotischen Bildern symbolisiert wurde. Ein typisches Beispiel dafür ist das [[Hohelied Salomos]]. Dort heißt es etwa im 4. Kapitel:
 
{{Zitat|1 Siehe, meine Freundin, du bist schön! Siehe, schön bist du! Deine Augen sind wie Tauben hinter deinem Schleier. Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die herabsteigen vom Gebirge Gilead.
2 Deine Zähne sind wie eine Herde geschorener Schafe, die aus der Schwemme kommen; alle haben sie Zwillinge, und es fehlt keiner unter ihnen.
3 Deine Lippen sind wie eine scharlachfarbene Schnur, und dein Mund ist lieblich. Deine Schläfen sind hinter deinem Schleier wie eine Scheibe vom Granatapfel.
4 Dein Hals ist wie der Turm Davids, mit Brustwehr gebaut, an der tausend Schilde hangen, alle Köcher der Starken.
5 Deine beiden Brüste sind wie zwei Kitze, Zwillinge einer Gazelle, die unter den Lotosblüten weiden.
6 Bis es Tag wird und die Schatten schwinden, will ich zum Myrrhenberge gehen und zum Weihrauchhügel.
7 Du bist schön, ganz wunderschön, meine Freundin, und kein Makel ist an dir.
8 Komm mit mir, meine Braut, vom Libanon, komm mit mir vom Libanon, steig herab von der Höhe des Amana, von der Höhe des Senir und Hermon, von den Wohnungen der Löwen, von den Bergen der Leoparden!
9 Du hast mir das Herz genommen, meine Schwester, liebe Braut, du hast mir das Herz genommen mit einem einzigen Blick deiner Augen, mit einer einzigen Kette an deinem Hals.
10 Wie schön ist deine Liebe, meine Schwester, liebe Braut! Köstlicher als Wein ist deine Liebe! Und der Geruch deiner Salben übertrifft alle Gewürze.
11 Von deinen Lippen, meine Braut, träufelt Honigseim. Honig und Milch sind unter deiner Zunge, und der Duft deiner Kleider ist wie der Duft des Libanon.
12 Ein verschlossener Garten bist du, meine Schwester, liebe Braut, ein verschlossener Garten, ein versiegelter Born.
13 Du bist wie ein Lustgarten von Granatäpfeln mit edlen Früchten, Zyperblumen mit Narden,
14 Narde und Safran, Kalmus und Zimt, mit allerlei Weihrauchsträuchern, Myrrhe und Aloe, mit allen feinen Gewürzen.
15 Ein Gartenbrunnen bist du, ein Born lebendiger Wasser, die vom Libanon fließen.
16 Steh auf, Nordwind, und komm, Südwind, und wehe durch meinen Garten, dass der Duft seiner Gewürze ströme! Mein Freund komme in seinen Garten und esse von seinen edlen Früchten.|Hoheslied|{{BB|Hld|4|1-16|LUT}}}}
 
Im Zentrum aller Bestrebungen der Fedeli d’Amore steht die ''donna unica'', die ''donna angelica'' („Engel-Frau“), das Bild der Frau als vom Gott entsandter [[Engel]], der die Seele des Liebenden zu läutern und ihn von der [[Sünde]] zur himmlischen [[Seligkeit]] zu führen vermag. [[Dante]]s ''donna angelicata'' ist seine [[Beatrice]]. Er erwähnt sie erstmals in seiner «[[Vita Nova]]» (''„Das neue Leben“'') und ist später die zentrale Gestalt der «[[Göttliche Komödie|Göttlichen Komödie]]». Als [[Sinnbild]] der [[vita contemplativa]] verkörpert sie den wahren [[christlich]]en [[Glaube]]n, die wahre «[[Theologia]]», die Dante ganz im Sinne der [[Templer-Esoterik]] deutet.
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn Sie die Lehren der [[Templer]] verfolgen, so ist da etwas im
Mittelpunkte, was als etwas Weibliches verehrt wurde. Dieses Weibliche
nannte man die [[Jungfrau Sophia|göttliche Sophia]], die göttliche Weisheit. Manas
ist das fünfte Prinzip, das geistige Selbst des Menschen, das aufgehen
soll, dem ein Tempel errichtet werden sollte. Und wie das Fünfeck
vom Eingang des [[Salomonischer Tempel|Salomonischen Tempels]] den fünfgliedrigen Menschen
charakterisiert, ebenso charakterisiert dieses Weibliche die Weisheit
des Mittelalters. Dante hat mit seiner «Beatrice» nichts anderes
als diese Weisheit zur Darstellung bringen wollen. Nur der versteht
Dantes «Göttliche Komödie», der sie von dieser Seite betrachtet." {{Lit|{{G|93|152|154}}}}
 
Dante hat darauf hingewiesen, dass seiner «[[Göttliche Komödie|Commedia]]» nicht nur ein einfacher, sondern ein vierfacher Schriftsinnn innewohnt. So kommt auch Beatrice, wie [[Arthur Schult]] überzeugend dargestellt hat, eine vierfache Bedeutung zu:
 
{{LZ|Wenn Beatrice sagt:
 
::Vor allem, was Natur und Kunst dir zeigte,
::Entzückten dich am meisten meine Glieder,<ref name="Beatrice">Purgatorio 31, 49-51</ref>
 
so haben diese Worte neben der geistigen Bedeutung, von der später gesprochen werden soll, auch einen irdischen Sinn, sind eine Bejahung sexuell-erotischer Liebe. Die Triebe sollen gesund erhalten werden. Wer um die
Vergänglichkeit aller Erdenfreuden weiß und sie durchseelt und durchgeistigt,
sie dankbar im sakramentalen Sinne genießt, steht dem Ewigen näher
als ein Asket, der keine wahre Erlösung erfährt, wenn er den Trieb unterdrückt.
Der [[Sexus]] ist das Einfallstor für den [[Eros]], der zur [[Agape]] erhöht
werden kann. Der Weg der Eros-Einweihung, wie ihn [[Platon]] im „Symposion“
aufzeigt, führt vom schönen Körper und der schönen Seele zum Meer
der göttlichen Schönheit, von der begrenzten Schönheit zur unbegrenzten
Schau des Ewig-Schönen, vom sinnlich-vergänglichen Bild zur quellhaft-fließenden
göttlichen Schöpferkraft. Das war auch Dantes Weg. Auf diesem
Weg besteht aber immer die Gefahr eines Abgleitens in seelenlose Sinnlichkeit,
in bloßen sinnlichen Genuß, dem auch Dante oft erlegen war; und
in diesem Sinn bekennt er sich schuldig.
 
Dante hat, wie schon ausgeführt, in seinem Dedikationsschreiben an [[Wikipedia:Cangrande I. della Scala|Cangrande della Scala]]
von der vielschichtigen Bedeutung seiner „Divina Commedia“ gesprochen
und darauf hingewiesen, daß ihr ein vierfacher Sinn zugrunde liege:
der wörtliche Sinn, der allegorische Sinn, der moralische Sinn und der
anagogische Sinn. Diese Betrachtungsweise angewandt auf die Gestalt Beatrices, können wir sagen: Im wörtlichen Sinn ist Beatrice, wie eben geschildert, eine Jugendgeliebte au Florenz; im allegorischen Sinn die Genie des
Himmlischen Paradiese, der ganz durchchristete Mensch; im moralischen
Sinne die Symbolgestalt der [[vita contemplativa]], des Gottschauens; im angogischen Sinne die Hierophantin des Himmlischen Paradieses als göttliche Weisheit, speziell gesehen im Aspekt der Templer-Gnosis und der Geistkirche.
 
Die Verse:
 
::Von allem, was Natur und Kunst dir zeigte,
::Entzückten dich am meisten meine Glieder,
::Die überall zerstreut nun sind auf Erden.<ref name="Beatrice"></ref>
 
deuten versteckt auch hin auf den Prozeß gegen den Tempelritterorden und
seine Folgen. Der Zusatz „die überall zerstreut nun sind auf Erden“
(„membra ... in terra sparte“) kann sich nicht auf die Glieder der irdischen Beatrice beziehen, die keineswegs zerstreut worden sind. Mit den
Glidern Beatrices sind hier gemeint jene Glieder des Tempelritterordens, die beim Angriff auf den Orden über die ganze Erde zerstreut wurden.|Schult, S. 443f}}
 
In höchster Steigerung der von den Fedeli d’Amore angebeteten ''donna angelica'' ist die [[Himmelskönigin]] selbst, die himmlische [[Jungfrau Maria]]. Als «[[Jungfrau Sophia]]» ist sie in der [[Christliche Esoterik|christlichen Esoterik]] zugleich der von allen niederen sinnlichen Begierden gereinigete (→ [[Katharsis]]) und zum [[Geistselbst]] erhöhte [[Astralleib]] und gleichbedeutend, allerdings jetzt in christlich verwandelter Form, mit der «[[Isis]]» der [[Ägyptische Mysterien|ägyptischen Mysterien]], später von [[Goethe]] im abschließenden [[Chorus Mysticus]] seiner [[Faust-Dichtung]] als das «[[Ewig-Weibliche]]» und in seinem [[Goethes Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie|Märchen]] als «[[schöne Lilie]]» angesprochen.
 
{{GZ|Die christliche Esoterik nannte diesen gereinigten, geläuterten astralischen Leib, der in dem Augenblick, wo er der Erleuchtung unterworfen ist, nichts von den unreinen Eindrücken der physischen Welt in sich enthält, sondern nur die Erkenntnisorgane der geistigen Welt, die «reine, keusche, weise Jungfrau Sophia». Durch alles das, was der Mensch aufnimmt in der Katharsis, reinigt und läutert er seinen astralischen Leib zur «Jungfrau Sophia». Und der «Jungfrau Sophia» kommt entgegen das kosmische Ich, das Welten-Ich, das die Erleuchtung bewirkt, das also macht, daß der Mensch Licht um sich herum hat, geistiges Licht. Dieses Zweite, das zur «Jungfrau Sophia» hinzukommt, nannte die christliche Esoterik - und nennt es auch heute noch - den «Heiligen Geist». So daß man im christlich-esoterischen Sinne ganz richtig spricht, wenn man sagt: Der christliche Esoteriker erreicht durch seine Einweihungsvorgänge die Reinigung und Läuterung seines astralischen Leibes; er macht seinen astralischen Leib zur «Jungfrau Sophia» und wird überleuchtet - wenn Sie wollen, können Sie es überschattet nennen - von dem «Heiligen Geiste», von dem kosmischen Welten-Ich.|103|201}}
 
Wie sich der [[Geistesschüler]] im Zuge des geistigen [[Schulungsweg]]es dazu vorbereitet, schildert [[Rudolf Steiner]] weiters so:
 
{{GZ|Erst ist es eine unbewußte Arbeit, die der Mensch an seinem Ätherleibe und seinem Astralleibe verrichtet. Diese vollzieht sich im allgemeinen Entwickelungsgang der Menschheit. Der Chela beginnt diese Arbeit bewußt in die Hand zu nehmen. Es wird bei unablässigem Üben ein bestimmter Moment erreicht, wo der ganze astralische Leib umgewandelt ist. Dann kann sich alles, was im astralischen Leibe ist, in den Ätherleib hinein abdrücken. Dann erst darf dieses geschehen, früher nicht, denn früher kämen schlimme Eigenschaften hinein. Das Erworbene geht dann mit dem [[Kausalleib]] durch alle Inkarnationen hindurch. Die Verewigung, Verlebendigung alles dessen, was der Astralleib enthält, ist ein ungeheuer wichtiger Vorgang. Das kann er in keinem Kamaloka abwerfen, das trägt er für immer in sich. Deshalb ist die vorherige Reinigung sehr notwendig.
 
Das Abdrücken dessen, was der Astralleib enthält, in den Ätherleib, wurde in der alten Einweihung so vollzogen, daß der Schüler in eine Krypta gebracht und dort in eine Art Sarg gelegt wurde. Manchmal wurde er auch an eine Art Kreuz gebunden und in einen lethargischen Zustand versetzt, bei dem der Ätherleib zugleich mit dem Astralleib aus dem physischen Leib heraustrat. Etwas ähnliches, nämlich das Heraustreten eines Teiles des Ätherleibes, geht beim Einschlafen eines Gliedes vor sich; man kann dann den betreffenden Teil des Ätherleibes aus dem Körper heraushängen sehen. Die Einweihung selbst nahm ein besonders hoher Initiierter vor. Vieles andere noch wurde da nach vorgeschriebenen Regeln gemacht. Solch ein Schlaf war etwas anderes als ein gewöhnlicher Schlaf. Es blieb bloß der physische Leib in dem sogenannten Sarg zurück, und der Ätherleib und Astralleib gingen heraus; es war also eine Art Tod. Dies war notwendig, daß man den Ätherleib frei bekam, denn nur dann kann sich der Astralleib in den Ätherleib abdrücken. Dreieinhalb Tage dauerte dieser Zustand. Wenn der Novize dann von dem Initiator wieder hingelenkt wurde zu dem physischen Leib, so wurde ihm noch eine letzte Formel eingeprägt, mit der er aufwachte. Das waren die Worte: «Eli, Eli, lama sabachthani!», das heißt: «Mein Gott, mein Gott, wie hast Du mich verherrlicht!» Zugleich schien ihm ein bestimmter Stern, in der ägyptischen Einweihung der Sirius, entgegen. Jetzt war er ein neuer Mensch geworden. Man nannte nun den ganz vergeistigten Astralleib aus einem ganz bestimmten Grunde mit einem ganz besonderen Namen: «Jungfräulich» nannte man diesen Astralleib, die «Jungfrau Sophia». Und den Ätherleib, der aufnimmt, was die Jungfrau Sophia in sich trug, nannte man den «Heiligen Geist». Und das, was aus beiden entstand, das war der «Menschensohn». Der Verkündigung und Geburt des Jesus von Nazareth liegen diese Mysterieninhalte zugrunde.
 
Dieses innere Erlebnis wurde im Bilde auch so dargestellt, daß der Heilige Geist als die Taube über dem Kelch schwebt. Das ist der Moment, der im Johannes-Evangelium 1,32 beschrieben wird: «Und Johannes zeugete und sprach: Ich sah, daß der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf Ihm.» Denken Sie sich das auf dem astralen Plan erlebt, so haben Sie ein wirkliches Ereignis.|94|290f}}
 
Das [[Hohelied der Liebe (Paulus)|Hohelied der Liebe]], das im 13. Kapitel des von [[Paulus von Tarsus]] verfassten [[Wikipedia:1. Brief des Paulus an die Korinther|1. Korintherbriefs]] steht, ist der [[christlich]]e ''Hymnus an die Liebe'' schlechthin. Es gipfelt in der Verherrlichung drei [[Christliche Tugend|christlichen Tugenden]] [[Glaube]], [[Liebe]] und [[Hoffnung]], die auch eine entscheidende Rolle in [[Dante]]s «[[Göttliche Komödie|Göttlicher Komödie]]» spielen und ist zugleich eine geheime Anleitung zum [[Lesen]] im [[Buch der Natur]] ([[Latein|lat.]] ''[[Liber Mundi]]''), wie es durch den schaffenden [[Logos]], den [[Christus]] selbst, im Zuge der [[Schöpfung]] geschrieben und durch seine [[Inkarnation]] als [[Christus Jesus]] auf [[Erde (Planet)|Erde]] durchgreifend verwandelt und erhöht wurde.
 
{{Zitat|1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.
3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.
4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf,
5 sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,
6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;
7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
8 Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird.
9 Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.
10 Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.
11 Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.
12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.
13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.|Paulus von Tarsus|1. Korintherbrief {{Bibel|1 Kor|13|1-13|LUT}}}}
 
[[Rudolf Steiner]] hat darauf hingewiesen, dass die christlichen Tugenden die zentralen und sorgsam zu pflegenden [[Tugend]]en unserer, der [[Natur]] entstammenden [[leib]]lichen [[Wesensglieder]] sind. Der [[Glaube]] ist die höchste Tugend des [[Astralleib]]s; die [[Liebe]]kraft soll den [[Ätherleib]] durchströmen, und die [[Hoffnung]] bezieht sich auf den [[Physischer Leib|physischen Leib]] {{Lit|{{G|130|172ff}}}}.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Peirce, C.S., Collected Papers of Charles Sanders Peirce, Vols. 1–6, Charles Hartshorne and Paul Weiss (eds.), Vols. 7–8, Arthur W. Burks (ed.), Harvard University Press, Cambridge, MA, 1931–1935, 1958. zitiert als CP n.m für Band n, Abschnitt m.


* [[Wikipedia:Giovanni Boccaccio|Giovanni Boccaccio]]: ''Das Leben Dantes'', Übertragen von Edmund Theodor Kauer, Deutsche Buchgemeinschaft, Berlin
== Anmerkungen ==
* [[Wikipedia:Gabriele Rossetti|Gabriele Rossetti]]: ''La Beatrice di Dante'', Imola, 1900(?); Nachdruck Rom 1982
<references/>
* Eugène Aroux: ''Dante hérétique, revolutionnaire et socialiste'', Paris 1854
* [[René Guénon]]: ''L’ésotérisme de Dante'', 1925 [http://noelpecout.blog.lemonde.fr/files/2010/07/guenon.1278243698.pdf]
* [[Willem Frederik Veltman]]: ''Dantes Weltmission'', J. Ch. Mellinger Verlag, Stuttgart 1979, ISBN 978-3-88069006-6
* Robert L. John: ''Dante'', Springer-Verlag, Wien 1946, ISBN 978-3-211-80023-2
* [[Arthur Schult]]: ''Dantes Divina Commedia als Zeugnis der Tempelritter-Esoterik'', Turm-Verlag, Bietigheim 1979, ISBN 978-3799901840
* [[Wikipedia:Joseph P. Strelka|Joseph P. Strelka]]: ''Dante und die Templergnosis'', A. Francke Verlag, Tübingen 2012, ISBN 978-3772084430
* [[Wikipedia:Luigi Valli|Luigi Valli]]: ''Il linguaggio segreto di Dante e dei «Fedeli d'Amore»'', Luni Editrice, Milano 1994, ISBN 88-7984-018-5 [http://www.classicitaliani.it/Valli/valli_linguaggio_segreto_dante_01.htm online]
* Luigi Valli: ''Il segreto della Croce e dell' Aquila nella Divina Commedia'', Bologna, ZanichelIi, 1922
* Luigi Valli: ''Il simbolo centrale della Divina Commedia, la Croce e l’Aquila'', in: ''Giornale dantesco'', anno XXV, quad. I, Florenz 1922
* Luigi Valli: ''La struttura morale dell’universo dantesco'', Rom 1935
* Alfonso Ricolfi: ''Studi sui Fedeli d'Amore'', Albrighi, Segati & c. 1933
* [[Wikipedia:Giovanni Villani|Giovanni Villani]]: ''Nuova Cronica'', 1348, edizione critica a cura di Giovanni Porta, 3 voll, Fondazione Pietro Bembo, Ugo Guanda Editore in Parma, 1991 [http://it.wikisource.org/wiki/Nuova_Cronica]
* Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
* Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (1979) {{Vorträge|94}}
* Rudolf Steiner: ''Das Johannes-Evangelium'', [[GA 103]] (1995) {{Vorträge|103}}
* Rudolf Steiner: ''Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit'', [[GA 130]] (1995), ISBN 3-7274-1300-X {{Vorträge|130}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
 
* [http://tanogabo.com/dante-alighieri-e-i-fedeli-damore/ Dante Alighieri e i “Fedeli d’Amore” - La Divina commedia e i Fedeli d’Amore] (Tanogabo, italienisch)
* [http://aispes.net/biblioteca/il-giardino-dei-magi/dante-e-i-fedeli-damore/ Dante e i fedeli d’Amore] (Luciano Pirrotta, italienisch)
 
== Einzelnachweise ==


<references />
[[Kategorie:Pragmatismus|!]]


[[Kategorie:Kunst]] [[Kategorie:Dichtung]] [[Kategorie:Dante]] [[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Einweihung]]
{{Wikipedia}}

Version vom 23. April 2020, 04:10 Uhr

Pragmatizismus (eng. pragmaticism) ist die Bezeichnung, die Charles S. Peirce für seine Philosophie etwa ab dem Jahr 1905 verwendete.

Als Begründer des Pragmatismus wollte Peirce sich damit von den Inhalten distanzieren, die im Verlaufe der Zeit unter dem Begriff des Pragmatismus subsumiert wurden. Vor allem wendete er sich gegen die relativistische Nützlichkeitsphilosophie, die von vielen Pragmatisten als Grundprinzip der Wahrheit mit dem Pragmatismus gelehrt wurde (Zum Beispiel Wahrheit als „Cash Value“ bei William James). Die Verwendung als Schlagwort habe dazu geführt, dass der Begriff „in der undankbarsten Weise missbraucht wurde, die Worte zu erwarten haben, wenn sie in die Krallen von Literaten fallen.“ (CP 5.414). Ironisch erläuterte Peirce, dass er sich entschlossen habe, „seinem Kind den Abschiedkuss zu geben und es einer höheren Bestimmung zu überlassen, während er zu dem präzisen Zweck, die ursprüngliche Definition auszudrücken, die Geburt des Wortes 'Pragmatizismus' zur Kenntnis zu nehmen bittet, das abstoßend genug ist, um vor Kidnappern sicher zu sein“.[1]

In einem Brief begründete er die Unterscheidung, dass unter Pragmatismus nunmehr die Philosophie von Schiller, James, Dewey, Royce und anderen zu fassen sei. Die von ihm eingeführte Lehre, die ursprüngliche Form des Pragmatismus, solle nun Pragmatizismus heißen. Durch die zusätzliche Silbe werde die Bedeutung genauer gekennzeichnet.[2]

Die Kennzeichnung seiner Philosophie mit der Pragmatischen Maxime blieb auch nach dem Namenswechsel unverändert:

Pragmatizismus war ursprünglich in Form der folgenden Maxime beschrieben: Überlege, welche Wirkungen, die denkbarerweise praktische Bedeutung haben können, Du dem Gegenstand Deines Begriffes zuschreibst. Dann ist Dein Begriff dieser Wirkungen der ganze Umfang Deines Begriffs des Gegenstandes.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Peirce, C.S., Collected Papers of Charles Sanders Peirce, Vols. 1–6, Charles Hartshorne and Paul Weiss (eds.), Vols. 7–8, Arthur W. Burks (ed.), Harvard University Press, Cambridge, MA, 1931–1935, 1958. zitiert als CP n.m für Band n, Abschnitt m.

Anmerkungen

  1. „ugly enough to be safe from kidnappers“, What Pragmaticism is, CP 5.414
  2. I proposed that the word „pragmatism“ should hereafter be used somewhat loosely to signify affiliation with Schiller, James, Dewey, Royce, and the rest of us, while the particular doctrine which I invented the word to denote, which is your first kind of pragmatism, should be called „pragmaticism“. The extra syllable will indicate the narrower meaning. (Letter to Calderoni, CP 8.205)
  3. Pragmaticism was originally enounced in the form of a maxim, as follows: Consider what effects that might conceivably have practical bearings you conceive the objects of your conception to have. Then, your conception of those effects is the whole of your conception of the object (Issues of Pragmaticism, CP 5.438).


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