Halswirbel und Corpus Callosum: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Halswirbel-No-5-kranial.svg|mini|Der 5. oder 6. Halswirbel von [[kranial]]. Für Bilder der ersten beiden Wirbel siehe [[Atlas (Halswirbel)|Atlas]] und [[Axis (Halswirbel)|Axis]] für den 7. [[Vertebra prominens]]]]
[[Datei:CorpusCallosum.svg|thumb|Corpus callosum]]
Die '''Halswirbel''' (lat. ''Vertebrae cervicales'') bilden das kopfseitige (kraniale) Ende der [[Wirbelsäule]] von [[Wirbeltiere]]n und sind die besonders beweglichen [[Wirbel (Anatomie)|Wirbel]] zwischen der [[Brustwirbelsäule]] und dem [[Schädel|Kopf]]. Dieser Abschnitt wird als [[Halswirbelsäule]] bezeichnet.
[[Datei:Corpuis callosum.png|thumb|Corpus callosum (ziemlich in der Mitte, unterhalb des Großhirns, oberhalb des Stammhirns)]]
[[Datei:Human brain frontal (coronal) section description 2.JPG|thumb|Corpus callosum (19), frontaler Schnitt]]
[[File:Corpus callosum.png|thumb|Corpus callosum mit [[Anatomography]]]]


== Anzahl ==
Das '''Corpus callosum''' ([[Latein|lateinisch]] ''corpus'' „Körper“, ''callus'' „Schwiele“), auch '''Commissura magna''' oder '''Balken''' genannt,<ref>Benninghoff: ''Makroskopische und mikroskopische Anatomie des Menschen.'' Band 3 ''Nervensystem, Haut und Sinnesorgane''. Urban und Schwarzenberg, München 1985, ISBN 3-541-00264-6, S.&nbsp;158.</ref> (selten ''Hirnbalken'' bzw. ''Gehirnbalken'') ist ein großes [[Kommissur]]ensystem, das im [[Gehirn]] von [[Plazentatiere]]n, einer Unterklasse der [[Säugetier]]e, quer zwischen den beiden [[Telencephalon#Anordnung Grauer und Weißer Substanz in Hemisphären|Hemisphären]] des [[Großhirn]]s verläuft und diese verbindet. Das ''Corpus callosum'' gehört zur [[Weiße Substanz|Weißen Substanz]] des [[Endhirn]]s und besteht beim Menschen aus rund 250 Millionen [[Nerv]]enfasern.
[[Säugetiere]] haben in der Regel sieben Halswirbel. Dies gilt für den langen Hals der [[Giraffe]]n ebenso wie für [[Wale]], aber auch für kleine Säugetiere wie die [[Spitzmäuse]]. Auch der Mensch besitzt sieben Halswirbel, die in der Medizin mit dem Buchstaben C (C1 bis C7) abgekürzt werden. [[Rundschwanzseekühe]] und das [[Hoffmann-Zweifingerfaultier]] (''Choloepus hoffmanni'') besitzen als einzige Säuger nur sechs Halswirbel. Bei [[Dreifinger-Faultiere]]n sind drei bis vier Brustwirbel verlagert, weswegen man lange von bis zu zehn Halswirbeln ausging.<ref>L. Hautier u. a.: ''Skeletal development in sloths and the evolution of mammalian vertebral patterning.'' In: ''PNAS.'' 2010. [[doi:10.1073/pnas.1010335107]]</ref> Bei den [[Vögel]]n variiert die Anzahl der Halswirbel zwischen zehn und 31 (siehe auch [[Vogelskelett]]).


Der größte jemals gefundene Halswirbel eines Landwirbeltiers war der achte Halswirbel von [[Sauroposeidon]], der 1,4 m lang war.<ref>M. J. Wedel, R. L. Cifelli, R. K. Sanders: ''Osteology, paleobiology, and relationships of the sauropod dinosaur Sauroposeidon.'' In: ''Acta Palaeontologica Polonica.'' 45, 2000, S. 343–388.</ref>
== Aufbau und Funktionen ==
Das ''Corpus callosum'' besteht aus den Teilen ''Rostrum'' (Schnabel), ''Genu'' (Knie), ''Truncus'' (Stamm) und ''Splenium'' (Hinterende). Es verläuft auf dem Grund der großen [[Fissura longitudinalis|Hirnlängsspalte]] und bildet das Dach der beiden [[Seitenventrikel]].


== Kopfgelenk ==
Der Balken dient dem Informationsaustausch und der Koordination zwischen den beiden Hemisphären, die jede für sich zum Teil unterschiedliche Aufgaben bei der Informationsverarbeitung haben.
Die beiden kopfnächsten Wirbel der Halswirbelsäule unterscheiden sich morphologisch von den restlichen Halswirbeln, die größtenteils dem einheitlichen Bauplan eines Wirbels entsprechen: Der oberste Wirbel, der ''[[Atlas (Halswirbel)|Atlas]]'' oder „Nicker“ – hat die Form eines Ringes. Seine Aufgabe ist es, den Kopf zu tragen. Der zweite Halswirbel, der ''[[Axis (Halswirbel)|Axis]]'' (auch „Dreher“ genannt), bildet zusammen mit dem Atlas die beiden Anteile des unteren [[Kopfgelenk]]s, die sogenannten Articulationes atlantoaxiales mediana et laterales. Wenn der Kopf seitlich gewendet wird, dreht sich der Atlasring um den Axiszahn (''Dens axis'').


== Anatomie ==
Die zum Teil doppelläufigen Fasern des Balkens verbinden hauptsächlich identische Rindenareale der jeweiligen Hemisphären miteinander, vereinzelt aber auch unterschiedliche Gebiete. Da er kürzer ist als die Hemisphären, sind nur seine mittleren Fasern quer gestellt. Die vorderen Fasern, die durch das Balkenknie zu den [[Frontalpol]]en ausstrahlen, sowie die hinteren Fasern, die durch das Splenium zu den Occipitalpolen ziehen, sind U-förmig gebogen. Wegen dieser Zangenform werden die frontalen U-Fasern als ''Forceps frontalis'' (''minor''), die occipitalen als ''Forceps occipitalis'' (''maior'') zusammengefasst.
Die übrigen 5 Halswirbel haben als eine Besonderheit beim Menschen Hakenfortsätze, ''Unci corporis'' (Singular ''Uncus corporis''), manchmal auch als ''Processus uncinatus'' bezeichnet, die sich im ersten Lebensjahrzehnt aufrichten und zu einer Spaltbildung zwischen den Wirbeln und den Unci führt, den unkovertebralen Spalten oder Unkovertebralgelenken. Mit Ausnahme des ersten und manchmal zweiten Brustwirbels sind alle anderen Wirbelkörper nahezu planar an den Oberflächen.<ref>{{Literatur
| Verlag = Urban & Schwarzenberg
| ISBN = 3-437-42340-1
| Autor = Alfred Benninghoff, Detlev Drenckhahn, B. Christ
| Titel = Anatomie: makroskopische Anatomie, Embryologie und Histologie des Menschen
| Band= Band 1
| Ort = München u. a.
| Jahr = 2003
}}</ref>
Eine Störung der Wirbelanlage kann beim [[Klippel-Feil-Syndrom]] oder im fortgeschrittenen Lebensalter an diesen Übergängen zu Unkovertebralarthrosen und zu erheblichen Bewegungseinschränkungen bis zu Nerven- oder Gefäßeinklemmung führen, da die ''Unci corporis'' räumlich direkt neben der [[Spinalnerv]]en<nowiki>rinne</nowiki> (''Sulcus nervi spinalis'') liegen.


Eine weitere Besonderheit der Halswirbel sind die ''Foramina transversaria'' (Singular: ''Foramen transversarium'') welche als Durchtrittsort für die [[Arteria vertebralis]] (vom 6. bis zum 1. Halswirbel) nach oben und für das Venengeflecht der Vena vertebralis vom 1. bis zum 7. Wirbel nach unten dienen.
Die Dorsalfläche des Balkens ist von einem dünnen grauen Belag (''[[Indusium griseum]]'') überzogen, welcher den cortikalen [[Limbisches System|limbischen Arealen]] zuzurechnen ist.


Der 7. Halswirbel ist die [[Vertebra prominens]], weil sie den am weitesten vorstehenden (zum Rücken hin) Dornfortsatz hat und in der Regel gut tastbar ist. An ihr, sowie am 6. können manchmal noch kurze Rippenansätze vorhanden sein, sogenannte [[Halsrippe|Halsrippen]] die zu Schwierigkeiten führen können ([[Halsrippensyndrom]]).
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Corpus cullosum}}


== Siehe auch ==
== Weblinks ==
* {{WikipediaDE|Halswirbel}}
{{Commonscat|Corpus callosum}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references/>
 
[[Kategorie:Wirbelsäule]]
[[Kategorie:Knochen]]
[[Kategorie:Hals]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Gehirn]]

Version vom 21. Dezember 2017, 17:48 Uhr

Corpus callosum
Corpus callosum (ziemlich in der Mitte, unterhalb des Großhirns, oberhalb des Stammhirns)
Corpus callosum (19), frontaler Schnitt
Corpus callosum mit Anatomography

Das Corpus callosum (lateinisch corpus „Körper“, callus „Schwiele“), auch Commissura magna oder Balken genannt,[1] (selten Hirnbalken bzw. Gehirnbalken) ist ein großes Kommissurensystem, das im Gehirn von Plazentatieren, einer Unterklasse der Säugetiere, quer zwischen den beiden Hemisphären des Großhirns verläuft und diese verbindet. Das Corpus callosum gehört zur Weißen Substanz des Endhirns und besteht beim Menschen aus rund 250 Millionen Nervenfasern.

Aufbau und Funktionen

Das Corpus callosum besteht aus den Teilen Rostrum (Schnabel), Genu (Knie), Truncus (Stamm) und Splenium (Hinterende). Es verläuft auf dem Grund der großen Hirnlängsspalte und bildet das Dach der beiden Seitenventrikel.

Der Balken dient dem Informationsaustausch und der Koordination zwischen den beiden Hemisphären, die jede für sich zum Teil unterschiedliche Aufgaben bei der Informationsverarbeitung haben.

Die zum Teil doppelläufigen Fasern des Balkens verbinden hauptsächlich identische Rindenareale der jeweiligen Hemisphären miteinander, vereinzelt aber auch unterschiedliche Gebiete. Da er kürzer ist als die Hemisphären, sind nur seine mittleren Fasern quer gestellt. Die vorderen Fasern, die durch das Balkenknie zu den Frontalpolen ausstrahlen, sowie die hinteren Fasern, die durch das Splenium zu den Occipitalpolen ziehen, sind U-förmig gebogen. Wegen dieser Zangenform werden die frontalen U-Fasern als Forceps frontalis (minor), die occipitalen als Forceps occipitalis (maior) zusammengefasst.

Die Dorsalfläche des Balkens ist von einem dünnen grauen Belag (Indusium griseum) überzogen, welcher den cortikalen limbischen Arealen zuzurechnen ist.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Corpus callosum - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Benninghoff: Makroskopische und mikroskopische Anatomie des Menschen. Band 3 Nervensystem, Haut und Sinnesorgane. Urban und Schwarzenberg, München 1985, ISBN 3-541-00264-6, S. 158.