Elektrizität und Christian von Ehrenfels: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Christian Freiherr von Ehrenfels''' (''Maria Christian Julius Leopold Freiherr von Ehrenfels''; * [[20. Juni]] [[1859]] in [[w:Rodaun|Rodaun]] bei [[Wien]]; † [[8. September]] [[1932]] in [[w:Lichtenau im Waldviertel|Lichtenau im Waldviertel]]), österreichischer Philosoph, gilt als einer der Vordenker und Vorläufer der [[Gestaltpsychologie]] bzw. der [[Gestalttheorie]], insbesondere durch seine Arbeit ''Über Gestaltqualitäten'' (1890).
'''Elektrizität''' (von {{ELSalt|ήλεκτρον}} ''elektron'' [[Bernstein]]“) ist aus [[Physik|physikalischer]] Sicht eine zusammenfassende Bezeichnung für alle [[Phänomen]]e, die durch ruhende oder bewegte '''elektrischen Ladungen''' und die damit verbundenen elektrischen und [[Magnetismus|magnetischen Felder]] hervorgerufen werden. Elektrizität und [[Magnetismus]] sind eng miteinander verbunden und bilden gemeinsam als [[Elektromagnetische Wechselwirkung|Elektromagnetismus]] eine der vier heute bekannten [[Wikipedia:Grundkräfte der Physik|Grundkräfte der Physik]]. Die [[Quantenfeldtheorie|quantenfeldtheoretische]] Beschreibung des Elektromagnetismus erfolgt gegenwärtig im Rahmen der [[Quantenelektrodynamik]] (QED). Diese wird heute zusammen mit der [[Kernkraft|schwachen Kernkraft]] ([[Wikipedia:Schwache Wechselwirkung|schwache Wechselwirkung]]) in der vereinheitlichten Theorie der [[Wikipedia:Elektroschwache Wechselwirkung|elektroschwachen Wechselwirkung]] dargestellt.


== Physikalische Grundlagen der Elektrizität ==
== Leben ==
Als [[Materie|materielle]] Träger der elektrischen Ladung gelten heute vor allem [[negative Ladung|negativ]] geladene [[Wikipedia:Elektron|Elektronen]] und [[positive Ladung|positiv]] geladene [[Wikipedia:Proton|Protonen]] bzw. [[Ion|Ionen]]. Gleichnamige Ladungen stoßen einander ab, ungleichnamige Ladungen ziehen sich an. Ruhende oder bewegte elektrische Ladungen sind die Quellen des elektrischen Feldes, bewegte Ladungen darüber hinaus die Ursache magnetischer Felder. Durch periodisch schwingende elektrische Ladung werden [[Elektromagnetische Welle|Elektromagnetische Wellen]] erregt, die sich nach ihrer Entstehung unabhängig von den Ladungsträgern im [[Raum]] (als sog. [[Wikipedia:Photon|Photonen]]) ausbreiten und gegebenenfalls mit der [[Materie]] in Wechselwirkung treten. Die Ausbreitung von [[Licht]] im Raum ist mit solchen [[elektromagnetisch]]en Erscheinungen verbunden.  
Christian von Ehrenfels, in [[w:Rodaun|Rodaun]] bei Wien geboren, wuchs auf dem Schloss seines Vaters in [[w:Brunn am Walde|Brunn am Walde]] in Niederösterreich auf. Er besuchte die Realschule in Krems und studierte zunächst an der [[w:Hochschule für Bodenkultur|Hochschule für Bodenkultur]] in Wien und wechselte dann zur [[w:Universität Wien|Universität Wien]].


Die Kraft, die auf eine elektrische Ladung durch ein [[elektrisches Feld|elektrisches]] oder [[magnetisches Feld]] ausgeübt wird, bezeichnet man als '''Lorentzkraft''', benannt nach dem niederländischen Mathematiker und Physiker [[Wikipedia:Hendrik Antoon Lorentz|Hendrik Antoon Lorentz]]. Nach dem um 1785 von dem französischen Physiker [[w:Charles Augustin de Coulomb|Charles Augustin de Coulomb]] (1736-1806) entdeckten und später nach ihm benannten '''Coulombschen Gesetz''' nimmt die Kraft <math>F</math> zwischen zwei punktförmigen Ladungen <math>q_1</math>, <math>q_2</math> mit dem Quadrat des Abstandes <math>r</math> zwischen ihnen ab. <math>\varepsilon_0 = 8{,}854\,187\ldots \cdot 10^{-12} \,\textstyle \mathrm{\frac{A\,s}{V\,m}}</math> ist die '''elektrische Feldkonstante''' (auch: ''Dielektrizitätskonstante des Vakuums'', ''Influenzkonstante''):
Dort studierte er Philosophie bei [[Franz Brentano]] und [[Alexius Meinong]], promovierte bei Meinong nach dessen Wechsel an die [[w:Karl-Franzens-Universität|Karl-Franzens-Universität]] (Graz) 1885 mit dem Thema ''Größenrelationen und Zahlen. Eine psychologische Studie''. Er habilitierte sich 1888 in Wien für Philosophie mit der Schrift ''Über Fühlen und Wollen''. Von 1896 bis 1929 war er Professor für Philosophie an der deutschen [[w:Karl-Ferdinands-Universität|Karl-Ferdinands-Universität]] in Prag und wurde dort unter anderem von [[w:Max Brod|Max Brod]], [[w:Franz Kafka|Franz Kafka]] und [[w:Felix Weltsch|Felix Weltsch]] gehört.


:<math> F = \frac{1}{4\pi\varepsilon_0} \frac{q_1 \, q_2}{r^2} </math>
Seine Tochter war die Schriftstellerin [[w:Imma von Bodmershof|Imma von Bodmershof]]. Sein Sohn [[w:Omar Rolf von Ehrenfels|Rolf]] (1901–1980), Professor der Anthropologie, trat 1927 unter dem Namen Omar zum Islam über. Omars Frau, [[w:Elfriede Ehrenfels|Elfriede Ehrenfels]], veröffentlichte als Schriftstellerin, unter dem Pseudonym „[[w:Kurban Said|Kurban Said]]“, einige Bücher zusammen mit dem Konvertiten [[w:Essad Bey|Essad Bey]].


Der '''elektrische Strom''' beruht auf der Bewegung elektrischer Ladungen. Er wird in [[Festkörper]]n durch die Bewegung freier Elektronen, in Flüssigkeiten und Gasen durch Ionenbewegung erklärt. Bei den Festkörpern unterscheidet man zwischen elektrischen [[Wikipedia:Leiter_(Physik)|Leiter]]n, [[Wikipedia:Nichtleiter|Nichtleitern]] und [[Wikipedia:Halbleiter|Halbleitern]]. Die Triebkraft des elektrischen Stromes ist die in '''Volt''' gemessene '''elektrische Spannung''' <math>U</math>, die der [[Potentialdifferenz]] zwischen zwei Punkten des elektrischen Feldes entspricht.  
== Intellektuelle Beiträge ==
Er prägte die Definition, nach der eine „[[Gestalt]]“ ein Ganzes sei, das über die Eigenschaften der [[Übersummativität]] und der Transponierbarkeit verfüge. Berühmt geworden ist sein Beispiel der Melodie und ihrer Übertragung in eine andere Tonart. Ehrenfels sagt hier, dass eine Melodie zwar aus einzelnen Tönen bestehe, aber doch wesentlich mehr sei, als nur die Summe dieser Töne. Die einzelnen Töne könnten sich zu völlig verschiedenen Melodien zusammenfügen, während die Melodie auch dann die gleiche bliebe, wenn sie in eine andere Tonart versetzt wird und daher andere Einzeltöne enthält. Dieses Neue, die [[Ganzheit]]lichkeit, die einem Wahrnehmungsganzen gegenüber seinen Teilen zukomme, nannte Ehrenfels ''Gestaltqualitäten''.


Die Stärke elektrischer Ladungen wird in der [[SI-Einheit]] '''Coulomb''' (C) angegeben. 1 Coulomb wird dabei durch jene Ladungsmenge definiert, die innerhalb einer [[Sekunde]] bei einer '''Stromstärke''' <math>I</math> von 1 '''Ampere''' durch den Querschnitt eines elektrischen Leiters fließt. Ein Coulomb entspricht daher einer '''Amperesekunde''' (As):
Von Ehrenfels vertrat in zahlreichen kulturwissenschaftlichen und sexualpolitischen Schriften die Auffassung von der kulturellen Schädlichkeit der [[w:Monogamie|Monogamie]] und die Utopie einer [[w:Polygynie|polygynen]] Gesellschaftsordnung. Er war der Auffassung, die Monogamie behindere die [[Darwinismus|darwinistische]] Reproduktionslogik und die Zeugungsauslese, was sich kulturbiologisch verheerend auf Gesellschaften auswirke und deshalb bekämpft werden müsse. Damit setzte Ehrenfels (dessen Ehefrau Emma mit [[w:Houston Stewart Chamberlain|Houston Stewart Chamberlain]] befreundet war, der sich wie er mit Rassentheorien befasste) sich einer massiven Kritik aus, da er mit seiner Theorie den Normen seiner Zeit fast Unvorstellbares entgegensetzte.


:<math>\mathrm{1 \, C = 1 \; A s}</math>
== Werke ==
=== Dichtung ===
* 1876 – ''Hadmar von Kuering'' (Trauerspiel)
* 1876 – ''Brutus'' (Trauerspiel)
* 1876 – ''Richard Löwenherz'' (Trauerspiel)
* 1885 – ''Die Brüder von Hartenstein'' (Drama), Graz 1885
* 1890 – ''Der Kampf des Prometheus'' (Libretto)


Die kleinste frei existierende positive oder negative '''elektrische Ladungsmenge''' wird als '''Elementarladung''' bezeichnet und ist eine universelle [[Physikalische Konstante|Naturkonstante]]. Ihr Wert wurde erstmals [[1910]] von dem [[USA|US-amerikanischen]] Physiker [[w:Robert Andrews Millikan|Robert Andrews Millikan]] (1868-1953) mit dem nach ihm benannten [[w:Millikan-Versuch|Millikanschen Öltröpfchenversuch]] bestimmt:
=== Sachschriften ===
* 1884 – ''[https://resolver.obvsg.at/urn:nbn:at:at-ubg:2-2697 Grössenrelation und Zahlen, eine psychologische Studie].'' Dissertation, Universität Graz, 1884 (handschriftlich)
* 1886 – ''Metaphysische Ausführungen im Anschlusse an Emil du Bois-Reymond''.
* 1888 – ''Über Fühlen und Wollen: Eine psychologische Studie''. Carl Gerold & Sohn, Wien 1888.
* 1890 – ''Über Gestaltqualitäten''. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, '''14''' (1890), S.&nbsp;249–292 ([https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k94141n/f254.image Digitalisat]).
* 1893 – ''Werttheorie und Ethik''. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, '''17''' (1893), S. 26–110, 200–266, 321–363, 413–425; '''18''' (1894), S. 22–97
* 1897 – ''System der Werttheorie''. 2 Bände. O. Reisland, Leipzig 1897, 1898
* 1904 – ''Sexuales, Ober- und Unterbewusstsein''. In: Politisch-Anthropologische Revue, '''2''' (1903-4), S. 456–476
* 1904 – ''Die sexuale Reform''. In: Politisch-Anthropologische Revue, '''2''' (1903-4), S. 970–994
* 1907 – ''Sexualethik''. Wiesbaden: J. F. Bergmann, 1907
* 1911 – ''Leitziele zur Rassenbewertung''. In: [[w:Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie|Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie]], '''8''' (1911), S. 59–71
* 1913 – ''Richard Wagner und seine Apostaten''. Ein Beitrag zur Jahrhundertfeier. H. Heller, Wien/Leipzig 1913
* 1916 – ''Kosmogonie''. Diederichs, Jena 1916
* 1922 – ''Das Primzahlengesetz, entwickelt und dargestellt auf Grund der Gestalttheorie''. Reisland, Leipzig 1922
* 1930 – ''Sexualmoral der Zukunft''. In: Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie, '''22''' (1930), S. 292–304


:<math>e = 1{,}602\,176\,6208(98) \cdot 10^{-19} \, \mathrm{C}</math>
* ''Philosophische Schriften'' in 4 Bänden, hg. von Reinhard Fabian. Philosophia-Verlag 1. Werttheorie, München/Wien 1982; 2. Ästhetik. 1986; 3. Psychologie, Ethik, Erkenntnistheorie. 1988; 4. Metaphysik. 1990


[[Datei:Ampere-def.svg|mini|Veranschaulichung der Ampere-Definition. Die blau eingezeichneten Kräfte haben jeweils den Betrag 2·10<sup>−7</sup> N.]]
== Sekundärliteratur ==
Das Ampere wird seit 1948 durch die Lorentzkraft definiert, die zwei stromdurchflossene Leiter aufeinander ausüben:
* [[w:Reinhard Fabian|Reinhard Fabian]]: ''Christian von Ehrenfels: Leben und Werk.'' Editions Rodopi, Amsterdam 1986,  ISBN 978-90-6203-856-5
* {{NDB|4|352|353|Ehrenfels, Christian Freiherr von|[[Richard Meister]]|118529277}}
* {{ÖBL|1|226|227|Ehrenfels Christian Frh. von|}}
* [[w:Petra Gehring|Petra Gehring]]: ''Viriler Faktor. Die Sexualwissenschaft des Christian von Ehrenfels.'' In: ''Zeitschrift für Ideengeschichte.'' III/2 (2009), S. 40–51
* [[w:Volkmar Sigusch|Volkmar Sigusch]]: ''Geschichte der Sexualwissenschaft'' – Frankfurt/M., New York: Campus 2008, S. 327–343 – ISBN 978-3-593-38575-4
* [[w:Volkmar Sigusch|Volkmar Sigusch]] und [[w:Günter Grau|Günter Grau]] (Hrsg.): ''Personenlexikon der Sexualforschung.'' Frankfurt/M., New York: Campus 2009, S. 119–125, ISBN 978-3-593-39049-9
* Gerd-Hermann Susen: Über die Freundschaft. Der Briefwechsel zwischen [[w:Carl Hauptmann|Carl Hauptmann]] und Christian von Ehrenfels. In: Euphorion, 110. Band. 4/2016, S. 467–495


: 1&nbsp;A ist die Stärke des zeitlich konstanten elektrischen Stromes, der im [[Vakuum]] zwischen zwei [[Parallelität (Geometrie)|parallelen]], unendlich langen, geraden Leitern mit vernachlässigbar kleinem, kreisförmigem Querschnitt und dem Abstand von 1&nbsp;m zwischen diesen Leitern eine Kraft von 2·10<sup>−7</sup> [[Newton (Einheit)|Newton]] pro [[Meter]] Leiterlänge hervorrufen würde.<ref>{{Literatur |Titel=Das Internationale Einheitensystem (SI) |TitelErg=Deutsche Übersetzung der BIPM-Broschüre „Le Système international d‘unités/The International System of Units (8e edition, 2006)“ |Sammelwerk=PTB-Mitteilungen |Band=117 |Nummer=2 |Datum=2007 |Seiten=156 |Übersetzer=Cecile Charvieux |Online=[https://www.hs-heilbronn.de/1019415/PTB-SI-Einheiten-2007.pdf PDF, 1,4&nbsp;MB]}}</ref>
== Siehe auch ==
* [[w:Brentanoschule|Brentanoschule]]
* [[w:Grazer Schule|Grazer Schule]]
* [[w:Berliner Schule (Psychologie)|Berliner Schule]]


Die '''elektrische Energie''' bzw. die durch den elektrischen Strom verrichtete '''elektrische Arbeit''' errechnet sich aus dem Produkt der  [[Potentialdifferenz]], d.h. der '''elektrischen Spannung''' <math>U</math> und der Ladungsmenge <math>Q</math>. Sie wird im [[Wikipedia:SI-System|SI-System]] in [[w:Joule (Einheit)|Joule]] (J) oder '''Wattsekunden''' (Ws) angegeben; als größere Einheit ist die '''Kilowattstunde''' kWh gebräuchlich:
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118529277}}
* {{DDB|Person|118529277}}
* [http://www.austrian-philosophy.at/ehrenfels_kurzbiographie.html Ehrenfels-Kurzbiografie]
* {{Austriaforum|Wissenssammlungen/Briefmarken/1984/Christian_von_Ehrenfels|125. Geburtstag des Freiherrn Christian von Ehrenfels}}


:<math>E = U \cdot Q = U \cdot I \cdot t</math>
<!--
 
== Einzelnachweise ==
Die '''elektrische Leistung''' <math>P</math>, also die pro Zeiteinheit umgesetzte elektrische Energie, wird in '''Watt''' (W) angegeben und errechnet sich entsprechend aus dem Produkt von Spannung <math>U</math> und Stromstärke <math>I</math>:
<references />
 
-->
:<math>P = U \cdot I</math>
 
=== Elektrisches Feld ===
 
Jede elektrische Ladung erzeugt in ihrem Umkreis ein '''elektrisches Feld''', dessen Stärke und Richtung durch die '''elektrische Feldstärke''' <math>\vec E</math> angegeben wird. Sie wird als [[vektor]]ielle Größe definiert, die angibt, mit welcher [[Kraft]] <math>\vec F</math> das elektrische Feld auf eine kleine ''Probeladung'' <math>q</math> an einem gegebenen Ort einwirkt:
 
:<math>\vec{E} = \frac{{\vec{F}}}{q}\</math>
 
=== Reibungselektrizität ===
 
Die '''Reibungselektrizität''' wurde erstmals um [[Wikipedia:550 v. Chr.|550 v. Chr.]] von [[Thales von Milet]] anhand des Bernsteins beschrieben. Sie tritt bereits bei der Berührung unterschiedlicher, elektrisch nichtleitender [[Stoffe]] auf, kann aber durch Reibung aufgrund der größeren einander berührenden Oberflächen wesentlich verstärkt werden. Die aufgewendete ''Reibungskraft'' als solche hat dabei keinen Einfluss. Dabei kommt es zu einer Trennung der [[Elektrische Ladung|elektrischen Ladungen]], die sich unterschiedlich auf die verwendeten Materialien verteilen. 1733 bezeichnet [[Wikipedia:Charles du Fay|Charles du Fay]] die beiden Ladungsarten als '''Glaselektrizität''' ({{frS|électricité vitreuse}}), die der '''positiven Ladung''' entspricht, und als '''Harzelektrizität''' ({{frS|électricité résineuse}}), die der '''negativen Ladung''' entspricht. Er erkannte auch, dass die beiden Ladungsarten einander neutralisieren können.
 
{{GZ|Nicht wahr, die elementaren Dinge der Elektrizitätslehre kennen
Sie. Sie wissen, daß es das gibt, was man die Reibungselektrizität
nennt, daß man eine Glas Stange zum Entfalten einer Kraft bringt, indem
man sie mit irgendeinem Reibzeug, wie man es nennt, reibt, oder
auch eine Harzstange, daß dadurch die Glasstange oder Harzstange,
wie man sagt, elektrisch wird, das heißt kleine Körper, Papierschnitzelchen,
anzieht. Sie wissen auch, daß die Beobachtung der Erscheinungen
allmählich ergeben hat, daß in ihrer Entfaltung verschieden sind
die beiden Kräfte, die ausgehen im einen Fall von der geriebenen Glasstange,
im anderen Fall von der geriebenen Harzstange oder der Siegellackstange: Wenn die Stange veranlaßt worden ist, Papierschnitzelchen
anzuziehen, so wird dasjenige, was von der Glasstange in einer
bestimmten Weise, wie man sagt, elektrisch durchtränkt wird, in der
entgegengesetzten Weise von der Harzstangen-Elektrizität elektrisch
durchtränkt, und man unterscheidet daher, indem man sich mehr an
das Qualitative anschließt, Glaselektrizität und Harzelektrizität, oder,
indem man das bloß mehr allgemein ausdrückt, positive Elektrizität
und negative Elektrizität. Die Glaselektrizität würde die positive, die
Harzelektrizität die negative sein.
 
Nun ist das Eigentümliche, daß positive Elektrizität negative Elektrizität
immer in gewisser Weise herbeizieht. Sie können diese Erscheinung
an der sogenannten Leidener Flasche ersehen, also jenem
Gefäß, das außen mit einem elektrisierbaren Belag versehen ist, das
hier dann isoliert ist, das dann im Innern mit einem anderen Belag versehen
ist, der sich fortsetzt in eine Metallstange mit einem Metallknopf.
Wenn man nun eine Metallstange elektrisch gemacht hat
 
[[Datei:GA320 147.gif|center|300px|Leidener Flasche, Zeichnung aus GA 320, S. 147]]
 
und diese Elektrizität mitteilt - was man kann - dem äußeren Belag,
so wird der äußere Belag zum Beispiel positiv elektrisch, erzeugt die
Erscheinungen der positiven Elektrizität. Dadurch aber wird der
innere Belag negativ elektrisch. Und wir können, wie Sie wissen, dann,
indem wir verbinden den Belag, der mit positiver Elektrizität angefüllt
ist, und den Belag, der mit negativer Elektrizität angefüllt ist, es zu
einer Verbindung der positiv elektrischen und negativ elektrischen
Kraft bringen, wenn wir sie in eine solche Lage versetzen, daß die eine
Elektrizität sich bis hierher fortsetzen kann und gegenübersteht der
anderen. Sie stehen sich mit einer gewissen Spannung gegenüber und
fordern ihren Ausgleich. Es springt der Funke von dem einen Belag
auf den andern über. Wir sehen also, daß Elektrizitätskräfte, die sich so
gegenüberstehen, eine gewisse Spannung haben und zum Ausgleich
streben. Der Versuch wird vor Ihnen oftmals gemacht worden sein.
Sie sehen hier die Leidener Flasche. Aber wir brauchen noch
eine Gabel. Ich will einmal hier laden. Es ist noch zu schwach. Ein
bißchen stoßen sich die Plättchen ab. Es würde also, wenn wir hier
genügend laden würden, die positive Elektrizität die negative hervorrufen,
und wir würden, wenn wir beide einander gegenüberstehend
hätten, durch eine Entladungsgabel den Funken zum Überspringen
bringen. Sie wissen aber auch, daß diese Art, elektrisch zu werden, mit
dem Ausdruck Reibungselektrizität bezeichnet wird, weil man es zu
tun hat eben mit der durch Reibung hervorgegangenen, irgendwie
gearteten Kraft - so möchte ich vorläufig sagen.|320|146ff}}
 
=== Berührungselektrizität ===
 
{{Hauptartikel|Kontaktelektrizität}}
 
Der Begriff '''Kontaktelektrizität''' bzw. '''Berührungselektrizität''' wurde von [[Alessandro Volta]] geprägt und stand im Gegensatz zu der von [[Luigi Galvani]] vertretenen These der '''animalischen Elektrizität'''. Tatsächlich umfasst die Berührungselektrizität einen sehr weiten Bereich unterschiedlicher elektrischer [[Phänomen]]e, die an der Grenzfläche einander berührender [[Substanz]]en bzw. an der Grenzfläche zur Umgebung, z. B. auch zum [[Vakuum]], auftreten. Die ''Reibungselektrizität'' ist in diesem Sinn ein Spezialfall der Kontaktelektrizität. Aufgrund der Heterogenität der Phänomene ist der Begriff „Kontaktelektrizität“ in der [[Physik]] heute nicht mehr gebräuchlich.
 
{{GZ|Nun wurde, wie ich Ihnen auch nur zu wiederholen brauche, eigentlich
erst um die Wende des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts
zu dieser Reibungselektrizität hinzugefunden, entdeckt dasjenige, was
man Berührungselektrizität nennt. Und damit wurde für die moderne
Physik ein Gebiet eröffnet, das sich gerade außerordentlich fruchtbar
erwiesen hat für die materialistische Ausgestaltung der Physik. Ich
brauche Sie auch da nur an das Prinzip zu erinnern. Galvani beobachtete
einen Froschschenkel, der in Verbindung war mit Metallplatten
und der in Zuckungen geriet, und hatte damit eigentlich, man möchte
sagen, etwas außerordentlich Bedeutsames gefunden, hatte zwei Dinge
zugleich gefunden, die nur voneinander abgetrennt werden mußten
und die heute noch nicht ganz sachgemäß voneinander abgetrennt
sind zum Unheil der naturwissenschaftlichen Betrachtungen. Galvani
hatte dasjenige gefunden, was wenig später Volta eben als die eigentliche
Berührungselektrizität bezeichnen konnte. Er hatte die Tatsache
gefunden, daß, wenn zwei verschiedene Metalle sich so berühren, daß
ihre Berührung vermittelt wird durch entsprechende Flüssigkeiten, so
entsteht eine Wechselwirkung, die in Form einer elektrischen Strömung
von dem einen Metall zu dem andern sich äußern kann. Damit
haben wir die elektrische Strömung, die verläuft rein auf dem Gebiete
des unorganischen Lebens scheinbar, wir haben aber, indem wir hinblicken
auf dasjenige, was Galvani eigentlich bloßlegte, auch noch das,
was man gewissermaßen als physiologische Elektrizität bezeichnen
kann, einen Kraftspannungszustand, der eigentlich immer besteht
zwischen Muskel und Nerv und der geweckt werden kann, wenn
elektrische Ströme durch Muskel und Nerv hindurchgeführt werden.
So daß in der Tat dasjenige, was Galvani damals gesehen hat, zweierlei
enthielt: Dasjenige, das man einfach auf unorganischem Gebiet
nachbilden kann, indem man Metalle durch Vermittlung von Flüssigkeiten
zur Ausbildung der elektrischen Ströme bringt, und dasjenige,
was in jedem Organismus ist, bei gewissen elektrischen Fischen und
anderen Tieren besonders hervortritt als Spannungszustand zwischen
Muskel und Nerv, der sich für den äußeren Anblick ähnlich ausnimmt
in seinem Ausgleich wie strömende Elektrizität und ihre Wirkungen.
Damit war aber alles dasjenige gefunden, was dann zu gewaltigen
wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritten auf materialistischem Gebiete
einerseits geführt hat, was auf der anderen Seite so gewaltige,
epochemachende Grundlagen für die Technik ergeben hat.|320|148f}}
 
== Elektrizität in der Natur ==
In der [[Natur]] offenbart sich die Elektrizität am unmittelbarsten und spektakulärsten in der Erscheinung des [[Blitz]]es. In [[Seele|beseelten]] [[Lebewesen]] sind elektrische Erscheinungen mit der [[Nerven]]- und [[Muskel]]tätigkeit verbunden. Manche [[Fische]], wie beispielsweise der [[Wikipedia:Zitterrochen|Zitterrochen]] und der [[Wikipedia:Zitteraal|Zitteraal]], können hohe elektrische Spannungen bis zu einigen 100 [[Volt]] aufbauen und Stromstöße mit bis zu ettlichen [[Ampere]] Stärke austeilen.
 
== Einverleibung der elektrischen und magnetischen Kräften in der lemurischen Zeit ==
 
Die elektrischen und [[Magnetismus|magnetischen]] Kräfte nahm der [[Mensch]] erst in der [[Lemuria|lemurischen Zeit]] in sein Wesen auf.
 
{{GZ|Es gab einen
Punkt in der Entwickelung, wo sich festsetzte im Innern des Menschen
aus dem Kosmos heraus das, was wir heute kennen als magnetische
und namentlich als elektrische Kräfte. Denn in uns leben auf geheimnisvolle
Art auch die magnetischen und elektrischen Kräfte. Vor diesem
Zeitalter, in der lemurischen Zeit, lebte der Mensch auf der Erde
noch ohne die magnetischen und elektrischen Kräfte, die sich in seinem
Nervensystem, zwischen den Nervenwirkungen und den Blutwirkungen
geistig entwickeln. Da wurden ihm diese Kräfte einverleibt. Von
den magnetischen Kräften wollen wir absehen, auch von einem gewissen
Teile der elektrischen Kräfte wollen wir absehen. Dadurch nun,
daß sich diese Kräfte, die ich als elektrische Kräfte im Galvanismus,
im Voltaismus und so weiter bezeichnen will, also jene Kräfte, die
heute in die Kultur so tief eingreifen, in der Urzeit in den menschlichen
Organismus hineingelebt haben, mit dem menschlichen Leben
verbanden, dadurch konnten diese Kräfte eine Zeitlang für das menschliche
Bewußtsein unbekannt bleiben. Der Mensch trug sie im Innern,
aber äußerlich blieben sie ihm unbekannt. Nun, die magnetischen, die
anderen elektrischen Kräfte außer dem Galvanismus und Voltaismus
lernten wir schon früher kennen. Denn Galvanismus, die Berührungselektrizität,
die mehr, als man heute sich überlegt, unserem Zeitalter
sein Karma aufdrückt von außen, sie wurde, wie Sie wissen, erst um
die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert durch Galvani und Volta gefunden.
Über solche Dinge denkt man gewöhnlich viel zu wenig nach.
Denken Sie einmal, dieser Galvani, einen Froschschenkel präpariert er.
Dadurch, daß er ihn, wie man sagt, zufällig am Fenster befestigt und
der Froschschenkel mit Eisen in Berührung kommt, zuckt er. Das ist
der Anfang all der Entdeckungen, all der Erfindungen, die heute durch
den elektrischen Strom unsere Erde beherrschen! Seit so kurzer Zeit ist
das erst. Man denkt gewöhnlich nicht nach: Wie kommt es denn, daß
die Menschheit so etwas früher nicht gewußt hat? Plötzlich taucht auf
eine ganz wunderbare Art in einem Menschen dieser Gedanke auf; er
wird darauf gestoßen, dieser Mensch, auf diesen Gedanken. Unser materialistisches
Zeitalter denkt natürlich über solche Dinge nicht nach.
Aber deshalb versteht unser materialistisches Zeitalter rein gar nichts
wissenschaftlich von dem wirklichen Werdegang der Welt. Die Wahrheit
ist diese:
 
Nachdem die Menschheit den Zeitpunkt in der lemurischen Zeit
durchgemacht hatte, wo sie sich selbst jene Kräfte in ihr Inneres ein-
 
[[Datei:GA171 218a.gif|center|500px|Zeichnung aus GA 171, S. 218]]
 
gepflanzt hat, oder wo sie eingepflanzt erhalten hat die Kräfte, die
heute in der Elektrizität durch den Draht gehen, und die auf unsichtbare
Weise im Menschen wirken, nachdem dieses Zeitalter vorübergegangen
war, lebte gewissermaßen die Elektrizität im Innern des
Menschen. Nun geht die Entwickelung nicht so vorwärts, wie man es
leichthin zeichnet, so mit einem einfachen Strich. Man glaubt nur, die
Zeit geht so vorwärts, daß sie ins Unendliche verfließt. Das ist aber
eine ganz abstrakte Vorstellung. In Wahrheit geht die Zeit so, daß sie
sich weiterbewegt, daß die Entwickelung wieder umgekehrt wird und
zurückläuft. Nicht nur im Räume gehen diese Bewegungen in der
Lemniskate vor sich, sondern auch in der Zeit.
 
[[Datei:GA171 218b.gif|center|500px|Zeichnung aus GA 171, S. 218]]
 
Da war die Menschheit während der lemurischen Zeit (Kreuzungspunkt
der Lemniskatenbewegung, siehe Zeichnung), als sie sich eingepflanzt
hat in sich selber das elektrische Kraftprinzip. Diesen Weg
(blau) ist sie gegangen in der atlantischen Zeit, und kam mit Bezug
auf gewisse Kräfte in der nachatlantischen Zeit an um die Wende des
18. zum 19. Jahrhundert an den Punkt, genau an den Punkt in der
Weltentwickelung, wo sie war in der alten lemurischen Zeit, als sie sich
selber vom Kosmos herein das Elektrizitätsprinzip eingepflanzt hatte.
Und das ist der Grund, daß Galvani dazumal die Elektrizität fand!|171|216ff}}
 
== Das Wesen der Elektrizität aus anthroposophischer Sicht ==
[[Datei:GA 130 104.gif|thumb|300px|Die [[untersinnliche Welt]] als Spiegelung der [[übersinnliche Welt|übersinnlichen Welt]] {{Lit|{{G|130|104}}}}]]
Aus geisteswissenschaftlicher Sicht ist nach [[Rudolf Steiner]] Elektrizität als [[Licht]] im untermateriellen Zustand zu begreifen:
 
<div style="margin-left:20px">
"Elektrizität ist Licht in untermateriellem Zustand. Da ist das Licht in der schwersten Weise zusammengepreßt. Dem Licht muß man auch Innerlichkeit zusprechen, es ist in jedem Punkte es selbst. Wärme kann sich in drei Richtungen des Raumes ausdehnen, beim Licht müssen wir von einer vierten sprechen: Es ist vierfach ausgedehnt; es hat Innerlichkeit als viertes." {{Lit|{{G|130|103}}}}
</div>
 
Elektrizität entsteht, wenn die Kräfte des [[Lichtäther]]s in die untersinnliche Spiegelung der [[Astralwelt]] gestoßen werden, die das Reich [[Luzifer]]s ist {{Lit|{{G|130|102f}}}}.
 
Elektrizität ist anderseits [[ahriman]]isch gewordenes Licht, das aus uralten Zeiten stammt {{Lit|{{G|224|169}}}}.
 
=== Elektrizität als ahrimanisierte Sonnenkraft früherer Weltentwicklungsstufen ===
 
{{GZ|Wir wissen, daß einstmals die Erde und die Sonne ein Körper waren.
Das ist allerdings lange, sehr lange her: in der Saturnzeit, Sonnenzeit
war es. Dann war eine kurze Wiederholung dieses Zustandes während
der Erdenzeit. Aber dennoch ist etwas in der Erde zurückgeblieben,
das dahin gehört. Das holen wir heute wieder heraus. Und wir holen
es nicht nur aus dem Wiederholungszustande heraus, der sich während
unserer Erdenzeit zugetragen hat, indem wir mit Steinkohle unsere
Räume heizen, sondern wir holen es heraus, indem wir die Elektrizität
benützen. Denn aus jenen Zeiten, in denen nach der alten Saturnzeit,
zur Sonnenzeit, Sonne und Erde eines waren, da ist der Grund zu dem
gelegt worden, daß wir auf der Erde Elektrizität haben. Wir haben
mit der Elektrizität eine mit der Erde altverbundene Kraft, die Sonnenkraft
ist, in der Erde verborgene Sonnenkraft.|224|166f}}
 
{{GGZ|Ach was - sagen die Menschen leicht, die nichts
mehr von dem seelischen Verlauf des Jahres wissen wollen -, ein Tag
ist wie der andere: Frühstück, Mittagsmahl, Teezeit, Souperzeit; es
ist ja gut, wenn es zu Weihnachten etwas Besseres gibt, aber im
Grunde genommen geht es so Tag für Tag das ganze Jahr hindurch. -
Man sieht nur noch auf den Tag, das heißt auf das äußerlich Materielle
des Menschen: Ach was, kosmische Zusammenhänge! Emanzipieren
wir uns von einer solchen Weltanschauung! Machen wir uns doch
klar, daß selbst die eigensinnige Buche den Kosmos nicht mehr braucht,
daß wir ihr, wenn wir sie in ein geschlossenes Gefängnis sperren, doch
nur in genügender Stärke elektrisches Licht beizubringen brauchen,
dann wächst sie ohne die Sonne! - Nein, sie wächst eben nicht ohne die
Sonne. Wir müssen nur in der richtigen Weise die Sonne aufzusuchen
wissen, wenn wir so etwas tun. Wir müssen uns aber dann auch klar
sein darüber, daß es nun doch etwas anderes ist, eine andere Beziehung.
Mit weitem Blicke geschaut, stellt es sich schon heraus, daß es
doch etwas anderes ist, ob wir die Buche im kosmischen Sonnenlichte
gedeihen lassen, oder ob wir ihr das ahrimanisch gewordene, aus
uralten Zeiten stammende Licht geben.|224|168f}}
 
=== [[Licht]], Elektrizität, [[Atom]]e und [[Moral]] ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Sehen Sie, als Leute meines Alters noch junge
Dachse waren, da ist es keinem Menschen eingefallen, auf dem Gebiete
der Physik etwa von Atomen anders zu reden, als daß kleine,
unelastische oder auch meinetwillen elastische Kügelchen seien, die
sich gegenseitig stoßen und dergleichen, und man hat dann die Ergebnisse
dieser Stöße ausgerechnet. Es wäre dazumal noch niemandem
eingefallen, das Atom so ohne weiteres vorzustellen, wie man
es heute vorstellt: als ein Elektron, als eine Wesenheit, die eigentlich
ganz und gar aus Elektrizität besteht.
 
Der Gedanke der Menschen ist ganz eingesponnen worden von
der Elektrizität, und das seit noch gar nicht langer Zeit. Heute reden
wir von den Atomen als von etwas, wo sich um eine Art kleiner
Sonne, um einen Mittelpunkt herum, die Elektrizität lagert; von
Elektronen reden wir. Wenn wir also hineinschauen in das Weltengetriebe,
so vermuten wir überall Elektrizität. Da hängt schon die
äußere Kultur mit dem Denken zusammen. Menschen, die nicht
auf den elektrischen Bahnen fahren würden, würden sich auch die
Atome nicht so elektrisch vorstellen.
 
Und wenn man nun hinschaut auf die Vorstellungen, die man
vor dem Zeitalter der Elektrizität gehabt hat, so kann man von ihnen
sagen: Sie haben dem Naturdenker noch die Freiheit gegeben,
das Geistige in die Natur wenigstens abstrakt hineinzudenken. - Ein
kleiner winziger Rest des scholastischen Realismus war noch vorhanden.
Aber die Elektrizität ist dem modernen Menschen auf die
Nerven gegangen und hat aus den Nerven alles, was Hinlenkung
zum Geistigen ist, herausgeschlagen.
 
Es ist ja noch weiter gekommen. Das ganze ehrliche Licht, das
durch den Weltenraum flutet, ist ja nach und nach verleumdet worden,
auch so etwas Ähnliches zu sein wie die Elektrizität. Wenn
man heute so über diese Dinge redet, dann kommt es natürlich jemandem,
der mit seinem Kopf ganz untergetaucht ist in die elektrische
Kulturwelle, so vor, als ob man lauter Unsinn redete. Aber das
ist deshalb, weil dieser Mensch eben mit dem Kopf, der das als Unsinn
anschaut, eben mit herausgehaltener Zunge wie der Hund,
dem es ganz warm geworden ist, und mit der Geschichtslast auf
dem Buckel, sich hinschleppt und mit historischen Begriffen belastet
ist und nicht aus der unmittelbaren Gegenwart heraus reden
kann.
 
Denn sehen Sie, mit der Elektrizität betritt man ein Gebiet, das
sich dem imaginativen Anschauen anders darstellt als andere Naturgebiete.
Solange man im Licht, in der Welt der Töne, also in Optik
und Akustik geblieben war, so lange brauchte man nicht dasjenige
moralisch zu beurteilen, was einem Stein, Pflanze, Tier, im Lichte
als Farben, in der Gehörwelt als Töne kundgaben, weil man einen
wenn auch schwachen Nachklang von der Realität der Begriffe und
Ideen hatte. Aber die Elektrizität trieb einem diesen Nachklang aus.
Und wenn man auf der einen Seite heute für die Welt der moralischen
Impulse nicht imstande ist, die Realität zu finden, so ist man
andererseits auf dem Felde dessen, was man heute als das wichtigste
Ingrediens der Natur ansieht, erst recht nicht imstande, das Moralische
zu finden.
 
Wenn heute einer den moralischen Impulsen reale Wirksamkeit
zuschreibt, so daß sie die Kraft in sich haben, wie ein Pflanzenkeim
später sinnliche Realität zu werden, dann gilt er als ein halber Narr.
Wenn aber etwa heute jemand kommen würde und Naturwirkungen
moralische Impulse zuschreiben würde, dann gälte er als ein ganzer
Narr. Und dennoch, wer jemals mit wirklicher geistiger Anschauung den elektrischen Strom bewußt durch sein Nervensystem
gehen gefühlt hat, der weiß, daß Elektrizität nicht bloß eine Naturströmung
ist, sondern daß Elektrizität in der Natur zu gleicher Zeit
ein Moralisches ist, und daß in dem Augenblicke, wo wir das Gebiet
des Elektrischen betreten, wir uns zugleich in das Moralische hineinbegeben.
Denn wenn Sie Ihren Fingerknöchel irgendwo in einen
geschlossenen Strom einschalten, so fühlen Sie sogleich, daß sie Ihr
Innenleben in ein Gebiet des Innenmenschen hineinerweitern, wo
zugleich das Moralische herauskommt Sie können die Eigenelektrizität,
die im Menschen liegt, in keinem andern Gebiete suchen, als
wo zugleich die moralischen Impulse herauskommen. Wer die Totalität
des Elektrischen erlebt, der erlebt eben zugleich das Naturmoralische.
Und ahnungslos haben eigentlich die modernen Physiker
einen sonderbaren Hokuspokus gemacht. Sie haben das Atom
elektrisch vorgestellt und haben aus dem allgemeinen Zeitbewußtsein
heraus vergessen, daß sie dann, wenn sie das Atom elektrisch
vorstellen, diesem Atom, jedem Atom einen moralischen Impuls
beilegen, es zugleich zu einem moralischen Wesen machen.
Aber ich spreche jetzt unrichtig. Man macht nämlich das Atom, indem
man es zum Elektron macht, nicht zu einem moralischen Wesen,
sondern man macht es zu einem unmoralischen Wesen. In der
Elektrizität sind allerdings schwimmend die moralischen Impulse,
die Naturimpulse - aber das sind die unmoralischen, das sind die Instinkte
des Bösen, die durch die obere Welt überwunden werden
müssen.
 
Und der größte Gegensatz zur Elektrizität ist das Licht. Und
es ist ein Vermischen des Guten und des Bösen, wenn man das Licht
als Elektrizität ansieht. Man hat eben die wirkliche Anschauung des
Bösen in der Naturordnung verloren, wenn man sich nicht bewußt
ist, daß man eigentlich die Atome, indem man sie elektrifiziert, zu
den Trägern des Bösen macht, nicht nur, wie ich im letzten Kursus
ausgeführt habe, zu den Trägern des Toten, sondern zu den Trägern
des Bösen. Zu den Trägem des Toten macht man sie, indem man
sie überhaupt Atome sein läßt, indem man die Materie atomistisch
vorstellt. In dem Augenblicke, wo man diesen Teil der Materie elektrifiziert, in demselben Augenblicke stellt man sich die Natur als das
Böse vor. Denn elektrische Atome sind böse, kleine Dämonen." {{Lit|{{G|220|189ff}}}}
</div>
 
=== Elektrizität, Materie und menschliche Gedanken ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Letztes Mal habe ich Ihnen aus einer Rede des englischen Premierministers Balfour<ref name=Balfour>In der von Steiner erwähnten Rede  [[Wikipedia:Arthur Balfour|Balfours]] heißt es:
 
<div style="margin-left:20px">
„Wir stehen vor einer ganz außerordentlichen Umwälzung. Vor zweihundert Jahren
schien Elektrizität nichts weiter als ein Gelehrtenspielzeug. Und heute wird sie schon von vielen für das Wesen der Dinge angesehen, deren sinnlich wahrnehmbarer Ausdruck die Materie ist. Kaum ein Jahrhundert ist vergangen, seit auch der Äther von ernster Seite einen Platz im Weltall zugewiesen erhielt. Und gegenwärtig wird schon die Möglichkeit diskutiert, daß er geradezu der Urstoff ist, aus welchem sich die ganze Welt zusammensetzt. Auch die weiteren, aus dieser Auffassung des Weltalis sich ergebenden Schlüsse lauten nicht minder frappierend. Man hielt beispielsweise Masse bis her für eine Grundeigenschaft der Materie, die sich weder erklären ließ, noch der Erklärung bedurfte; die ihrem Wesen nach unveränderlich war, weder Zuwachs noch Einbuße erfuhr, mochte welche Kraft immer auf sie einwirken; und die untrennbar jedem, auch dem kleinsten Teil der Materie, anhaftete, ohne Rücksicht auf dessen Gestalt, Volumen, chemische oder physische Beschaffenheit.
 
Akzeptiert man aber die neue Theorie, dann müssen auch diese Doktrinen berichtigt werden. Masse wird dann nicht nur einer Erklärung fähig, sondern diese findet sich vielmehr ohne Verzug. Masse ist keine der Materie anhaftende Ureigenschaft. Sie entspringt vielmehr, wie bereits gesagt, den Wechselbeziehungen, die zwischen den elektrischen Monaden, aus denen sich die Materie zusammensetzt, und dem Ather bestehen, in den erstere wie in ein Bad getaucht sind. Sie ist keineswegs unveränderlich. Im Gegenteil ist sie, wenn sie überaus rasch fortbewegt wird, bei jedem Wechsel in ihrer Geschwindigkeit Veränderungen unterworfen. - Die elektrische Theorie, die wir besprochen haben, führt uns . . . auf ein völlig neues Gebiet . . . . Sie löst . . . die Materie, mag sie nun molare oder molekulare Gestalt besitzen, in etwas auf, was gar nicht mehr Materie ist. Das Atom ist jetzt nichts weiter als der relativ weite Raum, in dem winzige Monaden ihren geordneten Kreislauf vollziehen; die Monaden selbst gelten nicht mehr als Substanzeinheiten, sondern als elektrische Einheiten, so daß diese Theorie die Materie nicht nur erklärt, sondern sie
sofort hinwegexpliziert.“ {{Lit|Balfour 1905, S 15f und 27}}
</div>
Im englischen Original:
 
<div style="margin-left:20px">
„Surely we have here a very extraordinary revolution.
Two centuries ago electricity seemed but a
scientific toy. It is now thought by many to constitute
the reality of which matter is but the sensible
expression. It is but a century ago that the title of
an ether to a place among the constituents of the
universe was authentically established. It seems possible
now that it may be the stuff out of which that
universe is wholly built. Nor are the collateral
inferences associated with this view of the physical
world less surprising. It used, for example, to be
thought that mass was an original property of matter:
neither capable of explanation nor requiring it; in
its nature essentially unchangeable, suffering neither
augmentation nor diminution under the stress of
any forces to which it could be subjected; unalterably
attached to each material fragment, howsoever.
much that fragment might vary in its appearance, its
bulk, its chemical or its physical condition.
 
But if the new theories be accepted, these views
must be revised. Mass is not only explicable, it is
actually explained. So far from being an attribute of
matter considered in itself, it is due, as I have said, to
the relation between the electrical monads of which
matter is composed and the ether in which they are
bathed. So far from being unchangeable, it changes,
when moving at very high speeds, with every change
in its velocity. (p. 10) […]


But the electric theory which we have been considering
{{Normdaten|TYP=p|GND=118529277|LCCN=n/83/198659|VIAF=24615366}}
carries us into a new region altogether. It
does not confine itself to accounting for the secondary
qualities by the primary, or the behaviour of matter
in bulk by the behaviour of matter in atoms; it
analyses matter, whether molar or molecular, into
something which is not matter at all. The atom is
now no more than the relatively vast theatre of
operations in which minute monads perform their
orderly evolutions; while the monads themselves are
not regarded as units of matter, but as units of electricity;
so that matter is not merely explained, but is
explained away. (p. 18)“ {{Lit|Balfour 1904, S. 10 und 18}}
</div>
</ref> vorgelesen. Es ist da bereits aufmerksam darauf gemacht, daß gewisse Dinge heute physikalische Wahrheiten sind, die uralte okkulte Erkenntnisse sind. Wenn Sie in Blavatskys «Geheimlehre» nachlesen, werden Sie dort eine Stelle finden über die Elektrizität, welche buchstäblich dasselbe besagt wie das, worauf die Physiker jetzt nach und nach kommen. Was Sie aber finden, ist eine bloße Ahnung von dem, um was es sich handelt. Es handelt sich um das physikalische Atom. Bis vor vier, fünf Jahren ist von aller äußeren - nicht der okkultistischen - Wissenschaft dieses verkannt worden. Man hat es für eine raumerfüllende Masse gehalten. Heute fängt man an, dieses physikalische Atom als dasjenige zu erkennen, was es wirklich ist. Man kommt darauf, daß dieses physikalische Atom sich so verhält zur Kraft der Elektrizität, wie sich ein Klumpen Eis verhält zum Wasser, aus dem es gefroren ist. Wenn Sie sich Wasser vorstellen, das zu Eis gefriert, so ist das Eis auch Wasser. Und so ist das physikalische Atom nichts anderes als gefrorene Elektrizität. Wenn Sie dies ganz begreifen und die Mitteilungen, die bis vor wenigen Jahren in sämtlichen wissenschaftlichen Schriften über die Atome enthalten waren, durchgehen und sie für Blech ansehen, dann werden Sie ungefähr die richtige Vorstellung gewinnen. Erst seit dieser kurzen Zeit kann sich die Physik eine Vorstellung bilden von dem, was das physikalische Atom ist. Es verhält sich nämlich wie ein Eisklumpen zu der Wassermenge, aus der er gefroren ist. Das physikalische Atom ist kondensierte Elektrizität. Die Rede von Balfour betrachte ich als etwas außerordentlich Wichtiges...
 
Die Tatsache ist bei den Okkultisten schon seit Jahrtausenden bekannt. Nun fängt man an zu wissen, daß das physikalische Atom kondensierte Elektrizität ist. Aber es handelt sich noch um ein zweites: zu wissen, was Elektrizität selber ist. Das ist noch unbekannt. Sie wissen nämlich eines nicht: wo das Wesen der Elektrizität gesucht werden muß. Dieses Wesen der Elektrizität kann nicht gefunden werden durch irgendwelche äußere Experimente oder durch äußere Anschauung. Das Geheimnis, welches gefunden werden wird, ist, daß Elektrizität genau dasselbe ist - wenn man auf einem gewissen Plan zu beobachten versteht -, was der menschliche Gedanke ist. Der menschliche Gedanke ist dasselbe Wesen wie die Elektrizität: das eine Mal von innen, das andere Mal von außen betrachtet.
 
Wer nun weiß, was Elektrizität ist, der weiß, daß etwas in ihm lebt, das in gefrorenem Zustande das Atom bildet. Hier haben Sie die Brücke vom menschlichen Gedanken zum Atom. Man wird die Bausteine der physischen Welt kennenlernen, es sind kleine kondensierte Monaden, kondensierte Elektrizität. In dem Augenblicke, wo die Menschen diese elementarste okkulte Wahrheit von Gedanke, Elektrizität und Atom erkannt haben werden, in dem Augenblicke werden sie etwas erkennen, was das Wichtigste sein wird für die Zukunft und für die ganze sechste Unterrasse. Sie werden mit den Atomen bauen können durch die Kraft des Gedankens.
" {{Lit|{{G|93|112f}}}}
</div>
 
== Wirkung auf den Menschen - Elektrosmog ==
 
{{GZ|Die elektrischen Leitungen induzieren fortwährend Strömungen in uns. Das alles nimmt der Menschheit den physischen Leib weg, macht den physischen Leib so, daß die Seele gar nicht hineinkommt. In der Zeit als es keine elektrischen Ströme gab, nicht die Luft durchschwirrt war von elektrischen Leitungen (und Felder), da war es leichter Mensch zu sein. Denn da waren nicht fortwährend diese ahrimanischen Kräfte da, die einem den Leib wegnehmen, wenn man auch wacht. Da war es auch nicht nötig, daß sich die Leute so anstrengen, um zum Geist zu kommen. Denn wenn wir hineinkommen in uns, kommen wir eigentlich erst zum Geist. Daher ist es
nötig, heute viel stärkere geistige Kapazität aufzuwenden, um überhaupt Mensch zu sein, als es noch vor hundert Jahren war.|224|109}}
 
{{GZ|Vergleichen Sie die Welt von heute mit der von vor hundert
Jahren. Sie werden sagen, wenn man die Welt von heute mit der
von vor hundert Jahren vergleicht, so ist im Ganzen ein Unterschied
zwischen heute und der Zeit vor hundert Jahren da; aber
einer der gewaltigsten Unterschiede, der nicht aufgezählt wird, das
ist der, daß wir heute unsere Atmosphäre durchzogen haben von
lauter Telegraphendrähten, Telephondrähten und so weiter. Nun,
in Europa scheint das Durchwachsensein mit Drähten noch ein
Kinderspiel zu sein gegenüber Amerika. Deshalb ist dort eine Spur
von Einsicht vorhanden, was das für den Menschen bedeutet. Man
ahnt dort endlich, daß der Mensch nicht unbeeinflußt bleibt von
dem, was in den Telegraphendrähten lebendig durch die Luft
schwirrt, daß der Mensch ein richtiger Induktionsapparat wird.
Bedenken Sie, daß ein entgegengesetzter Strom in Ihren Nerven
und wiederum ein gleichgerichteter Strom in Ihrem Blutsystem
wirkt. Das alles trägt die Menschheit heute in sich, aber davon
spricht man kaum. Das sind im eminentesten Sinne ahrimanische
Kräfte, die der Mensch heute durch die äußere Kultur aufnimmt,
die er auch gar nicht ablehnen kann. Man macht sich ja Gedanken
über das Mögliche und Unmöglichste, aber gerade über die stärksten
Realitäten macht sich die heutige Menschheit am wenigsten
Gedanken. Man sollte zum Beispiel auch einmal darüber sprechen,
inwiefern der Unterschied zwischen Goethe und den heutigen Menschen
darin besteht, daß Goethe noch nicht von Telegraphendrähten
umwickelt war. Sehen Sie, was heute die Verödung der Menschenseele
ist, das ist wesentlich mit alldem zusammenhängend.|345|14}}
 
{{GZ|Es ist doch, ich möchte sagen, trostvoll, daß jet2t schon von Amerika
herüber, wo überhaupt eine bessere Beobachtungsgabe auftritt wie in
Europa, daß von Amerika herüber Stimmen kommen, welche dahin
gehen, daß gesagt wird, die Menschen können nicht in derselben
Weise sich weiterentwickeln, in einer Atmosphäre, die nach allen Seiten
von elektrischen Strömen und Strahlungen durchzogen ist, sondern
das hat einen Einfluß auf die ganze Entwickelung des Menschen.
Das Seelenleben wird ein anderes werden, wenn diese Dinge so weit
getrieben werden, wie man es eigentlich vor hat. Es ist schon ein
Unterschied, ob Sie irgendein Gebiet mit Dampfmaschinen, Dampflokomotiven
für die Eisenbahn versehen, oder ob Sie es elektrifizieren.
Der Dampf wirkt hier mehr bewußt, die Elektrizität wirkt furchtbar
unbewußt ein, und die Menschen wissen gar nicht, woher gewisse
Dinge kommen. Ganz zweifellos geht da eine Entwickelung in der folgenden
Richtung, wenn ich jetzt berücksichtige, daß die Elektrizität
ja oberirdisch verwendet wird als strahlende Elektrizität, aber auch als
leitende Elektrizität, um möglichst rasch Nachrichten zu bringen von
einem Ort zum anderen; dieses Leben des Menschen, namentlich in der
strahlenden Elektrizität, wird bewirken, daß die Menschen nicht mehr
kapieren können diese Nachrichten, die sie so schnell kriegen. Es
wirkt auslöschend auf das Kapieren. Es sind heute schon Wirkungen
bemerkbar. Sie können heute schon die Bemerkung machen, daß die
Menschen Sachen viel schwerer kapieren, die ihnen zukommen, als
das noch vor Jahrzehnten der Fall war. Es ist trostvoll, daß man schon
immerhin von Amerika her Einsichten verbreitet findet über diese
Sachen.|327|221}}
 
== Elektrizität und ahrimanischer Doppelgänger ==
 
Die Elektrizität, die das [[Nervensystem]] durchströmt, hängt nicht mit unserem [[Vorstellung]]sleben zusammen, wie fälschlich in den [[Neurowissenschaften]] angenommen wird, sondern mit dem [[Ahrimanischer Doppelgänger|ahrimanischen Doppelgänger]], der kurz vor der [[Geburt]] unseren [[Leib]] ergreift, diesen aber auch kurz vor dem [[Tod]] wieder verlassen muss.
 
{{GZ|der Mensch kommt
recht sehr mit seinem Organismus, mit dem er sich bekleidet, in diese
Welt herein, ohne daß er mit seiner Seele hinunterlangt in diesen
Organismus. Dafür ist aber auch Gelegenheit vorhanden, daß kurze
Zeit bevor wir geboren werden - nicht sehr lange bevor wir geboren
werden -, außer unserer Seele noch ein anderes geistiges Wesen
Besitz ergreift von unserem Leib, von dem unterbewußten Teil
unseres Leibes. Das ist schon mal so: kurze Zeit bevor wir geboren
werden, durchsetzt uns ein anderes, wir würden nach unserer Terminologie
heute sagen, ein ahrimanisches Geisteswesen. Das ist ebenso
in uns wie unsere eigene Seele. Diese Wesenheiten, welche ihr Leben
gerade dadurch zubringen, daß sie die Menschen selber dazu benützen,
um da sein zu können in der Sphäre, in der sie da sein wollen,
diese Wesenheiten haben eine außerordentlich hohe Intelligenz und
einen ganz bedeutsam entwickelten Willen, aber gar kein Gemüt,
nicht das, was man menschliches Gemüt nennt. - Und wir schreiten
schon so durch unser Leben, daß wir unsere Seele haben und einen
solchen Doppelgänger, der viel gescheiter ist, sehr viel gescheiter ist
als wir, sehr intelligent ist, aber eine mephistophelische Intelligenz hat,
eine ahrimanische Intelligenz hat, und dazu einen ahrimanischen
Willen, einen sehr starken Willen, einen Willen, der den Naturkräften
viel näher steht als unser menschlicher Wille, der durch das Gemüt
reguliert wird.
 
Im 19. Jahrhundert hat die Naturwissenschaft entdeckt, daß das
Nervensystem von elektrischen Kräften durchsetzt ist. Sie hatte recht,
diese Naturwissenschaft. Aber wenn sie glaubte, wenn die Naturforscher
glauben, daß die Nervenkraft, die zu uns gehört, die für
unser Vorstellungsleben die Grundlage ist, irgendwie mit elektrischen
Strömen zu tun hat, welche durch unsere Nerven gehen, so haben sie
eben unrecht. Denn die elektrischen Ströme, das sind diejenigen
Kräfte, die von dem Wesen, das ich eben jetzt geschildert habe, in
unser Wesen hineingelegt werden, die gehören unserem Wesen gar
nicht an: wir tragen schon auch elektrische Ströme in uns, aber sie
sind rein ahrimanischer Natur.
 
Diese Wesenheiten von hoher Intelligenz, aber rein mephistophelischer
Intelligenz, und von einem der Natur mehr verwandten Willen,
als es für den menschlichen Willen gesagt werden kann, die haben
einmal aus ihrem eigenen Willen heraus beschlossen, nicht in jener
Welt leben zu wollen, in der sie durch die weisheitsvollen Götter der
oberen Hierarchie zu leben bestimmt waren. Sie wollten die Erde
erobern, sie brauchen Leiber; eigene Leiber haben sie nicht: sie
benützen so viel von den menschlichen Leibern, als sie benützen
können, weil die menschliche Seele eben nicht ganz den menschlichen
Leib ausfüllen kann.
 
Diese Wesenheiten also können, so wie sich der menschliche Leib
entwickelt, zu einer bestimmten Zeit bevor der Mensch geboren wird,
gewissermaßen in diesen menschlichen Leib hinein, und unter der
Schwelle unseres Bewußtseins begleiten sie uns. Sie können nur eines
im menschlichen Leben absolut nicht vertragen: sie können nämlich
den Tod nicht vertragen. Daher müssen sie diesen menschlichen Leib,
in dem sie sich festsetzen, immer auch, bevor er vom Tode befallen
wird, verlassen. Das ist eine sehr herbe Enttäuschung immer wiederum,
denn sie wollen gerade das sich erobern: in den menschlichen
Leibern zu bleiben über den Tod hinaus. Das wäre eine hohe Errungenschaft
im Reiche dieser Wesenheiten; das haben sie zunächst
nicht erreicht.|178|58f}}
 
== Literatur ==
* Arthur James Balfour: ''Unsere heutige Weltanschauung. Einige Bemerkungen zur modernen Theorie der Materie. Ein Vortrag, gehalten zu Cambridge am 17. VIII 1904 in der Plenarversammlung der British Association.'', Autoris. Übersetzung von Dr. M. Ernst, 2. durchgesehene Auflage, Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1905
** englisch: ''Reflections suggested by the new theory of matter'', Longmans, Green and Co. London, New York, Bombay 1904 
* [[Wilhelm Schmundt]]: ''Zwei Grundprobleme des 20. Jahrhunderts'', FIU-Verlag (Leider nur noch antiquarisch)
* Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991) {{Vorträge|093}}
* Rudolf Steiner: ''Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit'', [[GA 130]] (1987), Basel, 1. Oktober 1911 (aus der an den Vortrag sich anschließenden Fragenbeantwortung) {{Vorträge|130}}
* Rudolf Steiner: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}
* Rudolf Steiner: ''Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen'', [[GA 178]] (1992), ISBN 3-7274-1780-3 {{Vorträge|178}}
* Rudolf Steiner: ''Lebendiges Naturerkennen. Intellektueller Sündenfall und spirituelle Sündenerhebung'', [[GA 220]] (1982), ISBN 3-7274-2200-9 {{Vorträge|220}}
* Rudolf Steiner: ''Die menschliche Seele in ihrem Zusammenhang mit göttlichgeistigen Individualitäten. Die Verinnerlichung der Jahresfeste'', [[GA 224]] (1992) {{Vorträge|224}}
* Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, I'', [[GA 320]] (2000), ISBN 3-7274-3200-4 {{Vorträge|320}}
* Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft'', [[GA 327]] (1999), ISBN 3-7274-3270-5 {{Vorträge|327}}
* Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, IV'', [[GA 345]] (1994) {{Vorträge|345}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/anthroposophie_unterphysische_reiche.pdf Die ersten vier unterphysischen Reiche] PDF
 
{{GA}}
 
== Einzelnachweise ==


<references/>
{{SORTIERUNG:Ehrenfels, Christian Von}}
[[Kategorie:Gestaltpsychologe]]
[[Kategorie:Philosoph (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer]]
[[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Geboren 1859]]
[[Kategorie:Gestorben 1932]]
[[Kategorie:Mann]]


[[Kategorie:Elektrodynamik]] [[Kategorie:Elektrizitätslehre]] [[Kategorie:Elektrizität|!]]
{{Wikipedia}}

Version vom 16. März 2019, 09:16 Uhr

Christian Freiherr von Ehrenfels (Maria Christian Julius Leopold Freiherr von Ehrenfels; * 20. Juni 1859 in Rodaun bei Wien; † 8. September 1932 in Lichtenau im Waldviertel), österreichischer Philosoph, gilt als einer der Vordenker und Vorläufer der Gestaltpsychologie bzw. der Gestalttheorie, insbesondere durch seine Arbeit Über Gestaltqualitäten (1890).

Leben

Christian von Ehrenfels, in Rodaun bei Wien geboren, wuchs auf dem Schloss seines Vaters in Brunn am Walde in Niederösterreich auf. Er besuchte die Realschule in Krems und studierte zunächst an der Hochschule für Bodenkultur in Wien und wechselte dann zur Universität Wien.

Dort studierte er Philosophie bei Franz Brentano und Alexius Meinong, promovierte bei Meinong nach dessen Wechsel an die Karl-Franzens-Universität (Graz) 1885 mit dem Thema Größenrelationen und Zahlen. Eine psychologische Studie. Er habilitierte sich 1888 in Wien für Philosophie mit der Schrift Über Fühlen und Wollen. Von 1896 bis 1929 war er Professor für Philosophie an der deutschen Karl-Ferdinands-Universität in Prag und wurde dort unter anderem von Max Brod, Franz Kafka und Felix Weltsch gehört.

Seine Tochter war die Schriftstellerin Imma von Bodmershof. Sein Sohn Rolf (1901–1980), Professor der Anthropologie, trat 1927 unter dem Namen Omar zum Islam über. Omars Frau, Elfriede Ehrenfels, veröffentlichte als Schriftstellerin, unter dem Pseudonym „Kurban Said“, einige Bücher zusammen mit dem Konvertiten Essad Bey.

Intellektuelle Beiträge

Er prägte die Definition, nach der eine „Gestalt“ ein Ganzes sei, das über die Eigenschaften der Übersummativität und der Transponierbarkeit verfüge. Berühmt geworden ist sein Beispiel der Melodie und ihrer Übertragung in eine andere Tonart. Ehrenfels sagt hier, dass eine Melodie zwar aus einzelnen Tönen bestehe, aber doch wesentlich mehr sei, als nur die Summe dieser Töne. Die einzelnen Töne könnten sich zu völlig verschiedenen Melodien zusammenfügen, während die Melodie auch dann die gleiche bliebe, wenn sie in eine andere Tonart versetzt wird und daher andere Einzeltöne enthält. Dieses Neue, die Ganzheitlichkeit, die einem Wahrnehmungsganzen gegenüber seinen Teilen zukomme, nannte Ehrenfels Gestaltqualitäten.

Von Ehrenfels vertrat in zahlreichen kulturwissenschaftlichen und sexualpolitischen Schriften die Auffassung von der kulturellen Schädlichkeit der Monogamie und die Utopie einer polygynen Gesellschaftsordnung. Er war der Auffassung, die Monogamie behindere die darwinistische Reproduktionslogik und die Zeugungsauslese, was sich kulturbiologisch verheerend auf Gesellschaften auswirke und deshalb bekämpft werden müsse. Damit setzte Ehrenfels (dessen Ehefrau Emma mit Houston Stewart Chamberlain befreundet war, der sich wie er mit Rassentheorien befasste) sich einer massiven Kritik aus, da er mit seiner Theorie den Normen seiner Zeit fast Unvorstellbares entgegensetzte.

Werke

Dichtung

  • 1876 – Hadmar von Kuering (Trauerspiel)
  • 1876 – Brutus (Trauerspiel)
  • 1876 – Richard Löwenherz (Trauerspiel)
  • 1885 – Die Brüder von Hartenstein (Drama), Graz 1885
  • 1890 – Der Kampf des Prometheus (Libretto)

Sachschriften

  • 1884 – Grössenrelation und Zahlen, eine psychologische Studie. Dissertation, Universität Graz, 1884 (handschriftlich)
  • 1886 – Metaphysische Ausführungen im Anschlusse an Emil du Bois-Reymond.
  • 1888 – Über Fühlen und Wollen: Eine psychologische Studie. Carl Gerold & Sohn, Wien 1888.
  • 1890 – Über Gestaltqualitäten. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, 14 (1890), S. 249–292 (Digitalisat).
  • 1893 – Werttheorie und Ethik. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, 17 (1893), S. 26–110, 200–266, 321–363, 413–425; 18 (1894), S. 22–97
  • 1897 – System der Werttheorie. 2 Bände. O. Reisland, Leipzig 1897, 1898
  • 1904 – Sexuales, Ober- und Unterbewusstsein. In: Politisch-Anthropologische Revue, 2 (1903-4), S. 456–476
  • 1904 – Die sexuale Reform. In: Politisch-Anthropologische Revue, 2 (1903-4), S. 970–994
  • 1907 – Sexualethik. Wiesbaden: J. F. Bergmann, 1907
  • 1911 – Leitziele zur Rassenbewertung. In: Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie, 8 (1911), S. 59–71
  • 1913 – Richard Wagner und seine Apostaten. Ein Beitrag zur Jahrhundertfeier. H. Heller, Wien/Leipzig 1913
  • 1916 – Kosmogonie. Diederichs, Jena 1916
  • 1922 – Das Primzahlengesetz, entwickelt und dargestellt auf Grund der Gestalttheorie. Reisland, Leipzig 1922
  • 1930 – Sexualmoral der Zukunft. In: Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie, 22 (1930), S. 292–304
  • Philosophische Schriften in 4 Bänden, hg. von Reinhard Fabian. Philosophia-Verlag 1. Werttheorie, München/Wien 1982; 2. Ästhetik. 1986; 3. Psychologie, Ethik, Erkenntnistheorie. 1988; 4. Metaphysik. 1990

Sekundärliteratur

Siehe auch

Weblinks


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