Seele und Nikolai Wassiljewitsch Gogol: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[File:Frederic Lord, Leighton - The Bath of Psyche - Google Art Project.jpg|mini|[[Wikipedia:Frederic Leighton|Frederic Leighton]]: ''The Bath of Psyche'', 1890]]
[[Datei:N.Gogol by A.Ivanov (1841, Russian museum).jpg|mini|Nikolai Gogol (Gemälde von [[Alexander Andrejewitsch Iwanow|Alexander A. Iwanow]], unbekannten Datums)[[Datei:Nikolai Gogol Signature.svg|zentriert|rahmenlos]]]]
Die '''Seele''' (von [[Urgermanisch|urgerm.]] ''*saiwalō'' bzw. ''*saiwlō'', vermutlich abgeleitet von ''*saiwaz'', "[[See]]"; {{EnS|soul}}), von den [[Griechisch-Lateinische Kultur|Griechen]] in der [[Antike]] '''[[Psyche]]''' ([[Altgriechische Sprache|griech.]] {{Polytonisch|ψυχή}}, ''psychḗ'' = „[[Atem]], Atemhauch“; [[Latein|lat.]] anima) genannt und darum glegentlich auch als [[Atemseele]] bezeichnet, ist jenes [[Wesensglied]] des [[Mensch]]en, das seine [[leib]]liche und [[geist]]ige [[Existenz]] miteinander verbindet.  
'''Nikolai Wassiljewitsch Gogol''' ({{ruS|Никола́й Васи́льевич Го́голь}}; * {{JULGREGDATUM|1|4|1809|Link="true"}} in [[Welyki Sorotschynzi]]; † {{JULGREGDATUM|4|3|1852|Link="true"}} in [[Moskau]]) war ein russischer Schriftsteller ukrainischer Herkunft. Er ist einer der wichtigsten Vertreter der [[Russische Sprache in der Ukraine|russischsprachigen Literatur in der Ukraine]].


{{GZ|Mit ''Leib'' ist hier dasjenige gemeint, wodurch
== Leben ==
sich dem Menschen die Dinge seiner Umwelt offenbaren [...] Mit dem Worte ''Seele'' soll auf das gedeutet
=== Kindheit und Jugend<!-- ca. 1809–1826 --> ===
werden, wodurch er die Dinge mit seinem eigenen Dasein verbindet,
Nikolai Gogol wurde am 1. April 1809 als eines von fünf Kindern der ukrainischen Gutsbesitzerfamilie von Wassili Afanassjewitsch und Marija Iwanowna Gogol-Janowski geboren. Der Name Gogol erinnert an [[Kosaken|kosakische]] Vorfahren<ref>[http://www.bad-bad.de/russen/gogol.htm Russen in Baden-Baden]</ref>
wodurch er Gefallen und Mißfallen, Lust und Unlust, Freude und Schmerz
und einige Historiker halten es für möglich, dass [[Ostap Hohol]], ein [[Hetman]] der [[Rechtsufrige Ukraine|rechtsufrigen Ukraine]], ein Vorfahre Nikolai Gogols ist.<ref>[http://domgogolya.ru/science/researches/1018/ War Hetman Ostap Gogol der Ahne von N.W. Gogol?] auf der Webseite des Gogol-Hauses; abgerufen am 10. April 2016 (russisch)</ref><ref>[http://gazeta.zn.ua/SOCIETY/k_260-letiyu_napisaniya_povesti_ngogolya_taras_bulba_prototip_gogolevskogo_tarasa_bulby__dalekiy_pre.html Prototyp von Gogols Taras Bulba - ein entfernter Vorfahre des Schriftstellers, Hetman Ostap Gogol] auf gazeta.zn.ua; abgerufen am 10. April 2016 (russisch)</ref>
an ihnen empfindet. Als ''Geist'' ist das gemeint, was in ihm offenbar wird,
Der Vater galt als Träumer und war Gelegenheitsautor ukrainischer Schwänke. Die Mutter war vierzehn, als ihr der doppelt so alte Bräutigam vorgestellt wurde.<ref name="nzz">nzz.ch: [http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/wo_tuts_weh_nikolai_wassiljewitsch_1.2274064.html ''Wo tut's weh, Nikolai Wassiljewitsch?'']. 28. März 2009.</ref>
wenn er, nach Goethes Ausdruck, die Dinge als «gleichsam göttliches
Wesen» ansieht. - In diesem Sinne besteht der Mensch aus Leib, Seele und
Geist.|9|26f|10}}


[[Anthroposophie]] vertritt also die [[Trichotomie]], die Dreigliederung des [[Mensch]]enwesens in die drei [[Wesensglieder]] [[Geist]], Seele und [[Leib]]. In der [[Katholische Kirche|katholischen Kirche]] gilt die Lehre von der Trichotomie seit dem [[Viertes Konzil von Konstantinopel|Vierten Konzil von Konstantinopel (869)]] als [[Häresie]]. An ihre Stelle trat die [[Dichotomie]], die dem Menschen nur mehr [[Leib]] und Seele zugesteht und seinen selbstständigen [[Geist]] leugnet. Diese [[Dualismus|dualistische]] Anschauung wirkt bis heute auch in der [[Philosophie]] und in den [[Wissenschaft]]en nach, wie die nicht enden wollenden Diskussionen über das [[Leib-Seele-Problem]] zeigen, die vornehmlich an die von [[Descartes]] postulierte Scheidung des [[Menschenwesen]]s in eine räumlich ausgedehnte körperliche ''[[res extensa]]'' und eine ausdehnungslose, punktförmige seelisch-geistige ''[[res cogitans]]'' anknüpfen. Wie es zwischen diesen völlig unterschiedlichen Substanzen zu einer [[psychophysisch]]en Wechselwirkung kommen soll, bleibt dabei völlig unklar. Aus anthroposophischer Sicht sind Leib, Seele und Geist hingegen keine unterschiedlichen Substanzen, sondern im Sinn eines konsequenten [[Monismus]] verschiedene Erscheinungsformen ein und derselben geistigen Substanz. Bildhaft vergleichen lässt sich das mit dem [[Wasser]], das als gasförmiger [[Dampf]], als [[flüssiges Wasser]] und als fest gefrorenes [[Eis]] erscheinen kann.
Gogol war zehn Jahre alt, als sein jüngerer Bruder starb, und sechzehn, als der Vater dahinschied.<ref name="nzz" />


Die in ihrer ''vollen'' Entfaltung nur dem Menschen ermöglichte [[seelische Innenwelt]] gliedert sich in drei in der [[Aura]] unterscheidbare Teile. Ihre leibgebundenen Anteile, nämlich die [[Empfindungsseele]], die [[Verstandes- oder Gemütsseele]] und auch der der [[Sinneswelt]] zugewandte Teil der [[Bewusstseinsseele]] unterliegen der [[Sterblichkeit]]; nur der dem [[Geist]] zugewandte Teil der Bewusstseinsseele ist [[unsterblich]]. Dieser unsterbliche Teil der Seele ist aber nicht von vornherein und unverlierbar gegeben, sondern muss aktiv errungen und bewahrt werden (siehe → [[#Unsterblichkeit der Seele|Unsterblichkeit der Seele]]).
Während seines Schulbesuchs am Gymnasium in [[Nischyn]] litt Gogol an [[Skrofulose]] und schaffte es, dem Spott der Mitschüler durch Überspitzungen zu entgehen.<ref name="nzz" /> Er war klein, krumm gewachsen und dünn, hatte schlechte Haut und eine übermäßig lange, spitze Nase.<ref name="derstandard">derStandard.at: [http://derstandard.at/?url=/?id=1237228543842 ''Die vierte Dimension der Prosa'']. 27. März 2009.</ref> Zeitgenossen rätselten über sein mürrisches, konzentriertes, düsteres, kluges und krankes Wesen. Der 18-jährige Gogol notierte: „Alle halten mich für ein Rätsel“.<ref name="nzz" />


Ihrer [[Substanz|substanziellen]] Natur nach entstammt die Seele dem [[Astralleib]], der sich seinerseits aus der [[Astralwelt]] herausgegliedert hat. Die Seele ist das Organ des [[Bewusstsein]]s, der [[Begierde]]n und [[Empfindung]]en und der menschlichen [[Seelenfähigkeiten]] des [[Denken]]s, [[Fühlen]]s und [[Wollen]]s, die das [[Seelenleben]] bestimmen. [[Kunst|Künstlerisch]] wird sie meist in [[weiblich]]er Gestalt dargestellt.
=== Phase des Erfolgs<!-- ca. 1826–1839 --> ===
[[Datei:GogolBustStPetersburg.jpg|mini|Gogol-Büste in Sankt Petersburg]]


== Leib, Seele und Geist ==
Nach ersten literarischen Versuchen kam er 1828 in die Hauptstadt [[Sankt Petersburg]] und scheiterte beim Versuch, eine Anstellung an der dortigen Universität zu erhalten. Gogol unternahm eine Reise nach Deutschland und versuchte, ebenso erfolglos, Schauspieler zu werden. 1829 erhielt er eine Stelle im Staatsdienst. 1831 gab er seine Anstellung jedoch wieder auf und wurde Geschichtslehrer an einer Privatschule für Mädchen.


Die menschliche Seele wird oft in [[weib]]licher Gestalt [[Personifikation|personifiziert]] dargestellt. Ursprünglich war sie, wie manche [[Gnosis|gnostische]] Schriften andeuten, ein [[androgyn]]es, also doppelgeschlechtliches [[männlich]]-[[weiblich]]es Wesen, das erst durch ihren Sturz in die [[sinnlich]]e Welt ihre eingeschlechtliche weibliche Form annahm. So heißt es etwa in der unter den [[Nag-Hammadi-Schriften]] gefundenen «[[Exegese über die Seele]]»:
Im Jahr 1831 lernte Gogol den Dichter [[Alexander Sergejewitsch Puschkin|Alexander Puschkin]] kennen, der ihm den Weg in die russische Literatur wies. Puschkin wurde ihm Freund und Förderer. So regte Puschkin an, den ''Revisor'' und ''Die toten Seelen'' zu schreiben – beide Werke fanden später höchste Anerkennung. Puschkin verschaffte Gogol auch wiederholt Arbeit als Privatlehrer und Universitätsprofessor, wenngleich Gogol diese Tätigkeiten nie lange ausübte.
Ende 1833 bewarb er sich, unterstützt von Alexander Puschkin und [[Wassili Andrejewitsch Schukowski|Wassili Schukowski]], für den Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte an der [[Nationale Taras-Schewtschenko-Universität Kiew|St.-Wladimir-Universität]] in [[Kiew]], da er des Klimas wegen Sankt Petersburg verlassen wollte. Jedoch wurde ihm der damals unbekannte Historiker [[Wolodymyr Zych]] vorgezogen.<ref name="day.kyiv">[https://day.kyiv.ua/uk/article/istoriya-i-ya/zabutiy-profesor Vergessener Professor: Wolodymyr Zych war ein erfolgreicher Konkurrent von Gogol] auf ''day-kiev'' vom 28. Januar 2006; abgerufen am 6. Januar 2018 (ukrainisch)</ref><ref>[http://ukraine-russia.livejournal.com/2950795.html Der Mann, der die Position des Professors an der Universität von St.-Wladimir gegen Gogol gewonnen hat] in ''ukraine-russia.livejournal'' vom 4. Oktober 2009; abgerufen am 6. Januar 2018 (ukrainisch)</ref>
So wurde Gogol 1834 Adjunkt-Professor am Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte an der [[Staatliche Universität Sankt Petersburg|Universität Sankt Petersburg]]. Diese Stellung musste er im Dezember 1835 wieder aufgeben, da er nicht die formalen Qualifikationen besaß, die ein neues Universitätsgesetz verlangte.


{{Zitat|Die Weisen, die vor uns lebten, gaben der Seele einen weiblichen Namen. Tatsächlich ist sie auch ihrer Natur nach eine Frau. Sie hat ebenso wie andere Frauen einen Mutterschoß.<br>
Er begann zu schreiben und feierte mit seinen volkstümlichen ukrainischen Erzählungen ''[[Abende auf dem Weiler bei Dikanka]]'' (Вечера на хуторе близ Диканьки, 1831/32) einen Überraschungserfolg. Es ist die einzigartige Kombination der derben Vertep-Komödiantik mit dem ukrainischen Lokalkolorit und märchenhafter, bisweilen unheimlicher Phantastik, die den Erzählband zum Erfolg machte. Noch überwog die Komik in der Darstellung der Teufel und Hexen, jedoch wurde schon hier die Neigung zum alles durchdringenden Dämonischen deutlich, die sich in Gogols späteren Werken voll entwickelte.
Solange sie sich allein beim Vater befand, war sie eine Jungfrau und mannweiblich von Gestalt. Aber als sie in einen Körper hinabgefallen und in dieses Leben gekommen war, da geriet sie in die Gewalt vieler Räuber. Und die Frevler warfen sie sich gegenseitig zu und schändeten sie. Die einen mißbrauchten sie gewaltsam, während andere so handelten, daß sie sie überredeten mit einem verführerischen Geschenk. Kurz: Sie wurde geschändet, und sie verlor ihre Jungfräulichkeit [...]<br>
Eine weitere Sammlung von vier Erzählungen mit dem ukrainischen Thema, ''[[Mirgorod]]'' (Миргород, 1835), knüpfte an den Erfolg der ''Abende'' an und nahm bereits entscheidende Momente von Gogols reiferen Werken vorweg.
Sie aber pflegt eine arme Witwe zu werden, die keine Hilfe hat; sie hat auch keinen, der sie anhört in ihrem Leid; denn sie hatte von ihnen nichts erhalten außer den Schändungen, die sie ihr zugefügt hatten, als sie mit ihr Umgang hatten. Und die Kinder, die sie mit den Ehebrechern hervorgebracht hat, sind stumm und blind und krank.<br>
Aber wenn der Vater, der oben im Himmel ist, sie sucht und auf sie herabblickt und sie seufzen sieht mit ihren Leiden und der Schande und wie sie die Unzucht, die sie getrieben hat, bereut und wie sie beginnt, seinen Namen anzurufen, damit er ihr helfe, wobei sie mit ganzem Herzen ruft und sagt: ,,Rette mich, mein Vater, denn siehe: Ich will dir Rechenschaft ablegen, denn ich habe mein Haus verlassen und und bin aus meinem Jungferngemach geflohen. Hole mich wieder zu dir zurück!``, und wenn er sie sieht, daß sie in diesem Zustand ist, dann wird er sie seines Erbarmens würdig halten; denn zahlreich sind die Schmerzen, die über sie gekommen sind, weil sie ihr Haus verlassen hat.|Exegese über die Seele|(NHC II,6)}}


=== Sophia ===
Mit den sog. ''[[Petersburger Novellen|Petersburger Erzählungen]]'' (Петербургские повести, 1842) wandte sich Gogol der nördlichen Metropole und neuen Themen zu:<ref>Nikolai Gogol: ''Petersburger Erzählungen.'' mit 35 Reproduktionen nach Farblithographien von Victor Vilner. Buchverlag Der Morgen, Berlin 1983, {{DNB|840094965}}.</ref> Sie zeigen das Leben von Beamten, Offizieren und Handwerkern in der Großstadt, in der Laster und Geldgier herrschen und wo sich das Dämonische überall im Alltäglichen manifestieren kann. Das Beamtentum wird auch in seiner Komödie ''[[Der Revisor]]'' (Ревизор, 1836) karikiert, deren Sujet auf einen Vorschlag Puschkins zurückgeht.
{{Siehe auch|Sophia (Gnosis)}}
Sein Hauptwerk ''[[Die toten Seelen]]'' (Мертвые души, 1842), das er auf seinen Reisen von 1836 bis 1842 durch Deutschland, Frankreich, die Schweiz und vor allem Italien schrieb, gestaltet treffend die teils großspurige wie korrupte Lebensart des russischen Landadels. Als Gutsbesitzer lebten viele Adlige ein zurückgezogenes Leben auf ihren Landgütern. Ihre Söhne gingen meist als Offiziere zur Armee, wo sie spielten und sich duellierten. Die Bauern waren [[Leibeigener|Leibeigene]].


[[Sophia (Gnosis)|Sophia]] ({{ELSalt|Σοφíα}} „Weisheit“) wird in der [[Gnosis]] oft der [[weib]]liche Aspekt der [[Gott]]heit genannt. Als [[Weltseele]] ist sie das [[Makrokosmos|makrokosmische]] Analogon der menschlichen Seele bzw. die [[Gruppenseele]] der [[Menschheit]]. Sie wird oft auch dem (hier weiblich gedachten) [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] gleichgesetzt. Vielfach erscheint sie als der unterste der von der Gottheit [[Emanation|emanierten]] [[Äonen]], die in ihrer Gesamtheit das [[Pleroma]] bilden. Durch ihren Fall wird sie zur Ursache für die Erschaffung der [[Materie|materiellen]] Welt. Oft wird auch zwischen einem höheren und niederen Aspekt der Sophia unterschieden. Die ''niedere'' oder ''untere Sophia'', die außerhalb des Pleromas weilt, wird bei den [[Valentinianismus|Valentinianern]] dann auch als [[Achamoth]] ({{ELSalt|Ἀχαμώθ}}) bezeichnet. Manchmal wird sie auch [[Prunikos]] ({{ELSalt|Προύνικος}}) genannt, was nach [[Wikipedia:Epiphanius von Salamis|Epiphanius von Salamis]] so viel wie „Dirne“ oder „die Lüsterne“ bedeuten soll<ref>Epiphanius: ''Panarion'' XXV 48</ref> - diese Wortbedeutung gilt aber nicht als gesichert.
Er gehörte zum St. Petersburger Salon von [[Jewdokija Petrowna Rostoptschina]], zu dem u. a. auch Iwan Mjatlew, [[Lew Alexandrowitsch Mei]], Pjotr Pletnjow und Graf [[Wladimir Fjodorowitsch Odojewski|Odojewski]] gehörten.


=== Jungfrau Sophia ===
=== Literarischer Niedergang und Tod<!-- ca. 1839–1852 --> ===
{{Siehe auch|Jungfrau Sophia}}
[[Datei:Gogol-Grab.jpg|mini|Gogols Grab auf dem [[Nowodewitschi-Friedhof|Friedhof des Neujungfrauen-Klosters]] in Moskau]]


Als [[Jungfrau Sophia]] wird in der [[Christliche Esoterik|christlichen Esoterik]] der von niederen sinnlichen Begierden gereinigete und zum [[Geistselbst]] erhöhte [[Astralleib]] bezeichnet, entsprechend der [[Isis]] in vorchristlicher Zeit. Sie steht für die vollkommen reine [[mensch]]liche bzw. [[menschheit]]liche Seele. Im esoterischen Christentum wurde die [[Maria (Mutter Jesu)|Mutter Jesu]] stets als «Jungfrau Sophia» bezeichnet, so auch von [[Johannes (Evangelist)|Johannes]], dem Evangelisten; nur exoterisch nennt er sie die «Mutter des Jesus».
Zwischen 1836 und 1848 unternahm Gogol noch Reisen durch Deutschland, die Schweiz, Österreich, Frankreich und Italien, doch durchlief er eine schwere schöpferische Krise. Zudem begann er an einer [[Schizophrenie#Paranoide Schizophrenie|paranoid-halluzinatorischen Psychose]] zu leiden, einer Form der [[Schizophrenie]].


=== Zwei-Seelen-Lehre ===
Gogol begab sich auf eine Wallfahrt nach Palästina. Er geriet nach seiner Rückkehr unter den Einfluss eines Priesters, der seine Werke als verderbt ansah. Er verbrannte –&nbsp;möglicherweise in einem wahnhaften Anfall –&nbsp;das Manuskript des zweiten Teils der ''Toten Seelen'', bezeichnete dies aber kurz darauf als großen Fehler.
Die noch von dem byzantinischen Patriarchen [[Wikipedia:Photius I.|Photius I.]] vertretene '''Zwei-Seelen-Lehre''', gemäß der dem [[Mensch]]en eine höhere, unsterbliche [[Geist]]-Seele und eine irdische, vergängliche Seele eigen sind, wurde [[869]] auf dem [[Viertes Konzil von Konstantinopel|vierten Konzil von Konstantinopel]] mit dem Bannfluch belegt. Der [[Geist]] sollte [[Gott]] allein vorbehalten sein. Die Lehre von der [[Trichotomie]], wonach der Mensch aus [[Geist]], Seele und [[Leib]] bestehe, gilt seitdem in der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] als [[Häresie]]. An ihre Stelle trat die [[Dichotomie]], die dem Menschen nur mehr [[Leib]] und Seele zugesteht und seinen selbstständigen [[Geist]] leugnet. Damit wurde, wie sich [[Rudolf Steiner]] öfters ausdrückt, „der Geist abgeschafft“.


=== Die unsterbliche Seele ===
Die Psychose zerstörte den einst so umtriebigen Literaten schließlich vollends: Gogol starb an den Folgen strengen religiösen Fastens im Alter von 42 Jahren. Nach seinem Tod fragten sich viele seiner Freunde, ob sie Gogol jemals richtig gekannt hatten.<ref name="derstandard" />


Nach [[anthroposophisch]]er Auffassung ist es aber gerade der [[Unsterblichkeit|unsterbliche]] [[Individuum|individuelle]] [[Geist]], das [[Ich]] des [[Mensch]]en, das sich wiederverkörpert und, von Ausnahmefällen abgesehen<ref>Vgl. dazu das [[Prinzip der spirituellen Ökonomie]].</ref>, ''nicht'' die weitgehend vergängliche Seele, die sich nach dem [[Tod]] durch ihre [[Läuterung]] im [[Kamaloka]] ([[Fegefeuer]]) und in den höheren Bereichen der [[Seelenwelt]] bis auf ihren unvergänglichen Rest ([[Entelechie]]) in der allgemeinen [[Astralwelt]] zerstreut und für die nächste irdische [[Inkarnation]] weitgehend neu und mit anderen Eigenschaften wieder aufgebaut werden muss. Die [[Unsterblichkeit der Seele]] ist nicht von Anfang an gegeben, sondern wird erst mit der auf das [[Geist]]ige ausgerichteten [[Bewusstseinsseele]] durch die Tätigkeit des [[Ich]] erworben. Die Lehre von der [[Reinkarnation]] des Geistes ist darum auch streng zu unterscheiden von  der [[Seelenwanderung]] oder [[Metempsychose]]. Der [[Leib]] unterliegt der [[Vererbung]], die Seele dem in früheren Erdenleben selbstgeschaffenen [[Schicksal]] ([[Karma]]) und der [[Geist]] entwickelt sich durch die aufeinanderfolgenden Inkarnationen weiter.
== Werke ==
[[Datei:Stamp GDR 1952 M313.jpg|mini|[[Briefmarken-Jahrgang 1952 der Deutschen Post der DDR|Briefmarke der DDR, 1952]]]]


=== Leib und Seele ===
* ''[[Abende auf dem Weiler bei Dikanka]]'' (1831/1832)
[[Platon]] empfand noch ganz im orientlisch-vorchristlichen Sinn den Leib als Kerker oder gar als [[Grab]] der Seele ({{ELSalt|τὸ μὲν σῶμά ἐστιν ἡμῖν σῆμα}} ''to men soma estin hemin sema'', wörtlich: „Der Körper ist für uns ein Grab.“<ref>Gorgias 493a2-3</ref>), wodurch sie sich erst im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt|leibfreien Zustand nach dem Tod]] voll entfalten und in die [[Ewigkeit]] aufschwingen könne. Im [[Christentum]] hingegen erscheint - im schroffen Gegensatz dazu - gerade die inhärente und unauflösliche Leibbezogenheit<ref>Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang das im [[Lukasevangelium]] überlieferte [[Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus]], insofern es als eine der wenigen [[Bibel|biblischen]] Stellen eine konkrete Vorstellung vom Dasein der [[Tote]]n in der [[Scheol]], der [[Unterwelt]], gibt und die Seelen hier in durchaus [[körper]]licher [[Gestalt]] und nicht als leibbefreite [[Freiseele]]n gezeichnet werden. Sie erscheinen als konkrete [[Mensch]]en, die sehen und hören, Schmerzen erleiden oder Freude empfinden können. Schon im frühen [[Christentum]] wurde daher dieses Gleichnis gerne als Argument gegen die [[platon]]ische Seelenlehre und die an diese anknüpfende [[Gnosis]] verwendet, die die [[Erlösung]] der Seele gerade in ihrem leibbefreiten Dasein sah. Entsprechend charakterisiert schon [[Tertullian]] († um 220) die Seele so:
** Erster Teil:
*** ''Vorrede''
*** ''[[Der Sorotschinsker Jahrmarkt|Der Jahrmarkt in Sorotschinzy]]''
*** ''[[Der Johannisabend|Die Johannisnacht]]''
*** ''[[Mainacht oder Die Ertrunkene|Eine Mainacht oder Die Ertrunkene]]''
*** ''[[Die verschwundene Urkunde|Der verschwundene Brief]]''
** Zweiter Teil:
*** ''Vorrede''
*** ''[[Die Nacht vor Weihnachten (Gogol)|Die Nacht vor Weihnachten]]''
*** ''[[Furchtbare Rache|Schreckliche Rache]]''
*** ''[[Iwan Fjodorowitsch Schponjka und sein Tantchen|Iwan Fjodorowitsch Schponka und seine Tante]]''
*** ''[[Der verhexte Platz|Die verhexte Stelle]]''
* ''[[Mirgorod]]'' (1835)
** Erster Teil:
*** ''[[Gutsbesitzer aus alter Zeit]]''
*** ''[[Taras Bulba (Erzählung)|Taras Bulba]]''
** Zweiter Teil:
*** '' [[Wij|Der Wij]]''
*** ''[[Die Geschichte vom großen Krakeel zwischen Iwan Iwanowitsch und Iwan Nikiforowitsch]]''
* ''Meisternovellen''
** ''[[Newski-Prospekt (Erzählung)|Der Newski Prospekt]]'' (1835)
** ''[[Die Nase (Gogol)|Die Nase]]'' (1836)
** ''[[Das Porträt (Gogol)|Das Porträt]]'' (1842)
** ''[[Der Mantel (Gogol)|Der Mantel]]'' (1842)
** ''[[Die Kalesche]]'' (1836)
** ''[[Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen]]'' (1835)
** ''Rom'' (1842)
* ''[[Komödie]]n''
** ''[[Der Revisor]]'' (Premiere 1836)
** ''[[Der Vormittag eines beschäftigten Mannes]]'' (1836)
** ''[[Die Heirat (Gogol)|Die Heirat]]'' (Premiere 1842)
** ''[[Die Spieler (Gogol)|Die Spieler]]'' (Premiere 1843)
** ''[[Der Prozeß (Gogol)|Der Prozeß]]'' (Premiere 1844)
* ''Dramatische Fragmente'' (1842 publiziert)
** ''[[Das Dienerzimmer (Gogol)|Das Dienerzimmer]]''
** ''[[Fragment (Gogol)|Fragment]]''
* ''[[Die toten Seelen]]'' (1842)
* ''[[Ausgewählte Stellen aus dem Briefwechsel mit Freunden]]'' (1847)


{{Zitat|Wir beschreiben also die Seele als entstanden aus Gottes Hauch, unsterblich, wesenhaft, körperlich, von abbildungsfähiger Gestalt, der Substanz nach einfach, durch sich empfindend, in verschiedener Weise fortschreitend, freien Willens, Zufälligkeiten ausgesetzt, von wechselnder Geistesrichtung und Anlage, vernünftig, herrschend, mit Ahnungsvermögen begabt und aus einer Seele hervorgehend.|Tertullian|''Über die Seele (De anima)'', Cap. 22|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1909-21.htm]}}
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Nikolai Wassiljewitsch Gogol}}
Tertullian beschreibt in den folgenden Kapitel sehr detailreich, wie die Seele bei der Zeugung zugleich mit dem Leib erzeugt wird, indem dabei der göttliche Hauch, den einst [[Adam]] empfangen hat, von Generation zu Generation weitergegeben wird (siehe dazu [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1909-26.htm De anima 27]).</ref> der Seele als ihre zentrale Wesenseigenschaft, die sie erst zur wahrhaft ''menschlichen'' Seele macht. Für [[Thomas von Aquin]] ist die wesentlichste Bestimmung der Seele, entsprechend des [[Aristoteles|aristotelischen]] [[Hylemorphismus]], [[Form]] des [[Körper]]s zu sein ({{laS|''anima forma corporis''}})<ref>siehe dazu auch: [https://epub.ub.uni-muenchen.de/10042/1/10042.pdf Richard Heinzmann: ''Anima unica forma corporis - Thomas von Aquin als Überwinder des platonisch-neuplatonischen Dualismus''] in ''Philosophisches Jahrbuch'', 93. Jahrgang, Verlag Karl Alber, Freiburg/München 1986, S. 236ff</ref>. Als unsterbliche [[Substanz]] bleibe sie zwar nach dem Tod erhalten, doch könne sie leiblos nicht ihr volles Potential entfalten und verliere ihr [[Person]]-Sein<ref>„Die vom Leibe getrennte Seele ist eine einzelne für sich bestehende Substanz der vernünftigen Natur. Sie ist aber nicht «Person».“ ([http://www.unifr.ch/bkv/summa/kapitel30-1.htm Summe der Theologie I 29,1,V])</ref>, das sie nur ''im''<ref>''im'' Leib, aber nicht ''durch'' den Leib</ref> Leib habe. Sie habe daher nach dem Tod eine mindere Daseinsweise als im verkörperten Zustand und erführe ihre Vollendung erst durch die [[Auferstehung des Leibes]], die durch die alles übersteigende [[Liebe]] und [[Gnade]] [[Gott]]es dadurch möglich wird, dass Gott selbst in [[Jesus Christus]] Mensch geworden, durch den [[Tod]] auf [[Golgatha]] geschritten und am dritten Tage wieder auferstanden ist.
* {{WikipediaDE|Nikolai Wassiljewitsch Gogol}}
 
Mit dem zunehmenden [[Materialismus]] ist mittlerweile nicht nur das Verständnis für den [[Geist]], sondern auch für die Seele, namentlich für ihr Fortbestehen nach dem Tod, weitgehend verloren gegangen. Diese Entwicklung hat auch vor der zeitgenössischen [[Theologie]] nicht haltgemacht, etwa in Form der hauptsächlich von [[evangelisch|evangelischen]] Theologen vertretenen [[Ganztodtheorie]] oder der in der [[katholisch]]en Theologie seit der Mitte des [[20. Jahrhundert]]s immer verbreiteteren Rede von der unmittelbaren [[Auferstehung im Tod]], womit zugleich auch die [[unsterbliche Seele]] de facto „abgeschafft“ wird.
 
== Die Seele als Innenwelt ==
 
{{Hauptartikel|Innenwelt}}
 
{{GZ|Als eigene Innenwelt ist die seelische Wesenheit des Menschen von seiner Leiblichkeit verschieden. Das Eigene tritt sofort entgegen, wenn man die Aufmerksamkeit auf die einfachste Sinnesempfindung lenkt. Niemand kann zunächst wissen, ob ein anderer eine solche einfache Sinnesempfindung in genau der gleichen Art erlebt wie er selbst. Bekannt ist, daß es Menschen gibt, die farbenblind sind. Solche sehen die Dinge nur in verschiedenen Schattierungen von Grau. Andere sind teilweise farbenblind. Sie können daher gewisse Farbennuancen nicht wahrnehmen. Das Weltbild, das ihnen ihr Auge gibt, ist ein anderes als dasjenige sogenannter normaler Menschen. Und ein Gleiches gilt mehr oder weniger für die andern Sinne. Ohne weiteres geht daraus hervor, daß schon die einfache Sinnesempfindung zur Innenwelt gehört. Mit meinen leiblichen Sinnen kann ich den roten Tisch wahrnehmen, den auch der andere wahrnimmt; aber ich kann nicht des andern Empfindung des Roten wahrnehmen. – Man muß demnach die Sinnesempfindung als Seelisches bezeichnen. Wenn man sich diese Tatsache nur ganz klar macht, dann wird man bald aufhören, die Innenerlebnisse als bloße Gehirnvorgänge oder ähnliches anzusehen. – An die Sinnesempfindung schließt sich zunächst das Gefühl. Die eine Empfindung macht dem Menschen Lust, die andere Unlust. Das sind Regungen seines inneren, seines seelischen Lebens. In seinen Gefühlen schafft sich der Mensch eine zweite Welt zu derjenigen hinzu, die von außen auf ihn einwirkt. Und ein Drittes kommt hinzu: der Wille. Durch ihn wirkt der Mensch wieder auf die Außenwelt zurück. Und dadurch prägt er sein inneres Wesen der Außenwelt auf. Die Seele des Menschen fließt in seinen Willenshandlungen gleichsam nach außen. Dadurch unterscheiden sich die Taten des Menschen von den Ereignissen der äußeren Natur, daß die ersteren den Stempel seines Innenlebens tragen. So stellt sich die Seele als das Eigene des Menschen der Außenwelt gegenüber. Er erhält von der Außenwelt die Anregungen; aber er bildet in Gemäßheit dieser Anregungen eine eigene Welt aus. Die Leiblichkeit wird zum Untergrunde des Seelischen.|9|30f|12}}
 
== Die drei seelischen Wesensglieder ==
Die menschliche Seele wird dadurch gebildet, dass das individuelle menschliche [[Ich]] unterbewusst beständig an den drei unteren, [[leib]]lichen [[Wesensglieder]]n arbeitet und sich diese Arbeit in entsprechenden Veränderungen des Astralleibes widerspiegelt. Daraus ergibt sich eine [[Dreigliederung]] der menschlichen Seele.
 
{{GZ|Wir haben
wiederum zu berücksichtigen, daß dasjenige, was wir das
eigentliche menschliche Seelenleben, das menschliche Innere
nennen, nicht einfach ein Chaos von durcheinanderwogenden
Empfindungen, Trieben, Vorstellungen,
Leidenschaften, Idealen ist; sondern wir haben uns mit
aller Klarheit zu sagen, daß diese menschliche Seele in
drei voneinander gesonderte Glieder zerfällt; daß wir
ganz genau unterscheiden können: das unterste Seelenglied,
die Empfindungsseele; das mittlere Seelenglied, die
Verstandes- oder Gemütsseele; und das höchste Seelenglied,
die Bewußtseinsseele. Diese drei Glieder sind im
menschlichen Seelenleben zu unterscheiden. Sie dürfen
aber in dieser menschlichen Seele nicht auseinanderfallen.
Die menschliche Seele muß eine Einheit sein. Was
verbindet nun im Menschen diese drei Seelenglieder zu
einer Einheit? Das ist eben dasjenige, was wir im eigentlichen
Sinne das menschliche «Ich», den Träger des
menschlichen Selbstbewußtseins nennen.|58|145f}}
 
Entsprechend den drei unteren Wesensgliedern des Menschen werden dem Astralleib also folgende seelische Wesensglieder eingegliedert:
 
:::#[[Empfindungsseele]]
:::#[[Verstandes- oder Gemütsseele]]
:::#[[Bewusstseinsseele]]
 
{{GZ|Man kann ja
wieder rückhaltlos den Willen zur Trivialität haben und
sagen: Warum habt ihr Anthroposophen durchaus den
Spleen, in der Seele drei Seelenglieder und gar viele Glieder
in der menschlichen Natur zu unterscheiden? Ihr redet da
von einer Empfindungsseele, von einer Verstandesseele und
von einer Bewußtseinsseele. Es wäre doch viel einfacher,
von der Seele als einer einheitlichen Wesenheit zu sprechen,
in der gedacht, empfunden und gewollt wird.—Einfacher ist
es gewiß, bequemer - und trivial auch. Aber das ist auch
zugleich etwas, was die wissenschaftliche Betrachtung des
Menschen nicht in Wahrheit fördern kann. Denn nicht aus
der Sehnsucht, einzuteilen und viele Worte zu machen, entspringt
die Gliederung der menschlichen Seele in Empfindungsseele,
das heißt in denjenigen Teil, der zunächst mit
der Umgebung in Verbindung tritt und die Wahrnehmungen
und Empfindungen von außen erhält, in dem sich
auch die Begierden und Instinkte entwickeln, und der dann
von dem Teil zu trennen ist, in dem schon in einem gewissen
Sinne das Gewonnene verarbeitet ist. Unsere Empfindungsseele
bringen wir in Tätigkeit, indem wir der
Außenwelt gegenüberstehen, von ihr Farben- und Toneindrücke
empfangen, aber auch auftauchen lassen, was wir
als normale Menschen zunächst nicht in der Hand haben:
unsere Triebe, Begierden und Leidenschaften. "Wenn wir
uns aber zurückziehen und das, was wir durch die Wahrnehmungen
und so weiter aufgenommen haben, in uns verarbeiten,
so daß das durch die Außenwelt in uns Angeregte
sich zu Gefühlen umformt, dann leben wir in dem zweiten
Seelengliede, in der Verstandes- oder Gemütsseele. Und insofern
wir unsere Gedanken lenken und leiten und nicht
am Gängelbande geführt werden, leben wir in der Bewußtseinsseele.
 
In der «Geheimwissenschaft» oder in der «Theosophie»
werden Sie sehen, daß die drei Seelenglieder noch viel mehr
Beziehungen haben - in anderer Art — zu dem, was in der
Außenwelt ist, nicht weil wir an der Einteilung Freude
haben, sondern weil das, was wir Empfindungsseele nennen,
in ganz anderer "Weise zum Kosmos zugeordnet ist als das,
was wir Bewußtseinsseele nennen.
 
Die Bewußtseinsseele ist es, die den Menschen isoliert, die
ihn sich so recht als ein innerlich geschlossenes Wesen empfinden
läßt. Was wir Verstandesseele nennen, bringt ihn
zu der Umgebung und zum ganzen Kosmos in Beziehung,
dadurch ist er ein Wesen, das wie ein Extrakt, wie ein Zusammenfluß
der ganzen Welt erscheint. Durch die Bewußtseinsseele
lebt der Mensch in sich, isoliert sich. Das Hauptsächlichste,
was man in der Bewußtseinsseele erlebt, ist das,
was man am spätesten unter seinen Anlagen als Mensch
zur Entwickelung bringt: die Fähigkeit des logischen Denkens,
daß wir Meinungen, Gedanken und so weiter haben.
Das ruht in der Bewußtseinsseele. In bezug auf diese Eigenschaften
ist der individuelle Wesenskern des Menschen, der
durch die Geburt ins Dasein tritt, in der Tat am meisten
zur Isolierung veranlagt. Dieser innerste Wesenskern arbeitet
sich am spätesten beim Menschen heraus. Während seine
Umhüllung, seine leibliche Organisation sich am frühesten
herausschält, schält sich seine eigentliche Individualität am
spätesten heraus. Aber wie der Mensch gegenwärtig ist - er
war in der Vergangenheit anders und wird in der Zukunft
anders sein -, entwickelt er in der Tat seine Meinungen,
Begriffe, Vorstellungen in dem isoliertesten Teil seines
Wesens. Diese haben daher am wenigsten auf den ganzen
Aufbau und die Ausgestaltung seiner Gesamtpersönlichkeit
Einfluß und kommen auch erst als Anlage heraus, wenn die
Gesamtpersönlichkeit fest gestellt, plastisch gebildet ist.|60|237ff}}
 
Die erste Anlage der [[Empfindungsseele]] wurde geschaffen, als sich in der
[[Polarische Zeit|polarischen Zeit]], die in gewisser Weise den [[Alter Saturn|alten Saturnzustand]] wiederholte, die [[Erde (Planet)|Erde]] bis zum [[Feuer]]zustand verdichtete. Sie bildet sich weiter aus durch die unbewusste Arbeit des menschlichen [[Ich]] am [[Astralleib]]. Sie ist ein umgewandelter Teil des Astralleibs. Diese dämmerhafte unbewusste Arbeit am astralischen Leib begann
in der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]] und erreichte ihren Höhepunkt in der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|Ägyptisch-Chaldäischen Kultur]]. Als selbstständiges Wesensglied wird die Empfindungsseelemit dem [[21. Lebensjahr]] geboren. [[Aristoteles]] bezeichnete die Empfindungsseele
als [[Orektikon]]. In der hebräischen Überlieferung wird sie [[Nephesch]] genannt.
 
Die [[Verstandes- oder Gemütsseele]] wurde veranlagt, als sich in der polarischen
Zeit die Erde bis zum [[Luft]]zustand verdichtete. Sie stellt eine Modifikation des
Astralleibs dar, die sich dadurch weiter ausbildet, dass das Ich unbewusst am
[[Ätherleib]] arbeitet und das Ergebnis dieser Tätigkeit in den Astralleib zurückgespiegelt
wird. Diese Arbeit begann in der [[Atlantische Zeit|atlantischen Zeit]] und erreichte in der
[[Griechisch-Lateinische Kultur|griechisch-lateinischen Kultur]] ihren Höhepunkt. Aristoteles bezeichnete die Verstandes-oder Gemütsseele als [[Kinetikon]]. In der hebräischen Überlieferung nennt
man sie [[Ruach]]. Als selbstständiges Wesensglied wird die Verstandes- oder Gemütsseele
mit dem [[28. Lebensjahr]] geboren. In der Verstandesseele geht uns erstmals das Ich auf, ohne dass sich dieses aber schon ganz klar seiner selbst bewusst wird. Das geschieht erst durch die Bewusstseinsseele.
 
Die [[Bewusstseinsseele]] ist ein umgewandelter Teil des Astralleibs. Ihre erste Anlage
wurde geschaffen, als sich während der [[Hyperboräische Zeit|hyperboräischen Zeit]] – eine kurze
Wiederholung der [[Alte Sonne|alten Sonnenzeit]] - die Erde bis zum [[Wasser]]zustand verdichtete.
Sie bildet sich dadurch weiter aus, dass das Ich unbewusst umgestaltend am
[[Physischer Leib|physischen Leib]] arbeitet und sich diese Tätigkeit in den Astralleib zurückspiegelt. Diese unbewusste Arbeit des Ich hat am Ende der atlantischen Zeit begonnen und
strebt in unserer gegenwärtigen Kulturepoche einem Höhepunkt zu. Als selbstständiges
Wesensglied wird die Bewusstseinsseele mit dem [[35. Lebensjahr]] geboren. Aristoteles gebrauchte für die Bewusstseinsseele die Bezeichnung [[Dianoetikon]]. In der hebräischen Überlieferung wird sie [[Neschama]] genannt.
 
Im [[Sohar]], dem heiligen Buch der [[Kabbala]], wird diese Dreiheit der Seelenglieder in ihrer grundlegenden Bedeutung so beschrieben:
 
{{LZ|Und siehe: »Als der Allheilige den Menschen erschuf, las Er dessen Stoff von den vier Seiten der Welt, stellte den Menschen selbst an den Ort des unteren Heiligtums und zog an ihn Seele des Lebens heran vom oberen Heiligtum. Und die Seele ist zusammengefaßt in drei Stufen, weshalb ihr drei Namen eignen, gemäß oberem Geheimnis: [[Nefesch]], [[Ruach]], [[Neschama]]. Nefesch die untere Stufe. Ruach der Bestand, der über der Seele waltet, in allem bestehend in rechter Weise. Neschama, der höhere Bestand, waltend über allem - heilige, obere Stufe. Diese drei Stufen sind im Menschen zusammengefaßt, bei jenen, welche zum Dienste ihres Herrn gewürdigt sind. Denn im Anfang ist in ihm zur Nefesch, und das ist die heilige Richte, daß in ihr der Mensch zum Rechten sich wandle. Wenn der Mensch auf dieser Stufe zur Läuterung gelangt, kann er aufsteigend an »Ruach« sich veredeln, denn dies ist die heilige Stufe, die über Nefesch ruht, daß mit ihr der Mensch, der würdig geworden, sich veredle. Ist er aber in Nefesch und Ruach aufgestiegen und hat sich im Dienste seines Herrn zum Rechten gewandelt, dann waltet über ihm Neschamah, die obere, heilige, über allen waltende Stufe, daß er mit der oberen, heiligen Stufe sich verschöne - so wird er allvollkommen, vollkommen nach allen Seiten, um würdig zu werden der kommenden Welt, als Gottgeliebter.|Sohar, S 127f}}
 
== Alte und junge Seelen ==
 
{{GZ|Sie wissen ja aus der Darstellung in meiner «[[Geheimwissenschaft im Umriß]]», daß während des [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeitraums]] der Erdentwickelung
nur ganz wenige Menschen die Ereignisse der Erdentwickelung auf der
Erde selbst sozusagen überdauert haben, daß nur wenige auf der Erde
blieben während des lemurischen Zeitraums; daß die Mehrzahl der
Seelen, bevor die eigentliche Gefahr der Mumifizierung alles Menschlichen
begann, sich von der Erde hinweghob nach anderen Planeten und
weiterlebte auf Mars, Saturn, Venus, Jupiter und so weiter; daß dann
vom Ende des lemurischen Zeitraums an und während des atlantischen
Zeitraums nach und nach diese Seelen wieder herunterkamen auf die
Erde, um unter den veränderten irdischen Verhältnissen sich in irdischen
Leibern zu verkörpern und in immer neuen Inkarnationen zu
erscheinen. Da haben wir also solche Seelen, die verhältnismäßig früh
heruntergekommen sind aus der Planetenwelt, und andere, die spät,
erst in späten Zeiträumen der atlantischen Entwickelung niedergestiegen
sind. Die ersteren Seelen, die also früher heruntergekommen
sind, haben mehr Inkarnationen innerhalb der Erde hinter sich als die
später herniedergestiegenen, und diese können wir daher im Gegensatz
zu den ersteren, jüngere Seelen nennen, Seelen, die also weniger in sich
aufgenommen haben.
 
Eine alte Seele war diejenige Individualität, die sich hinter dem
Namen [[Gilgamesch]] verbirgt, und eine jüngere, die in [[Eabani]] verkörpert
war am Ausgangspunkte der babylonischen Kultur. Ja, in bezug auf
dieses Jüngere oder Ältere der menschlichen Seelen zeigt sich - man
möchte fast sagen selbst zur Überraschung des Okkultisten - etwas sehr
Merkwürdiges. Wenn zum Beispiel irgend jemand heute es so weit gebracht
hat, daß er die Wahrheiten der Geisteswissenschaft ein wenig
zugibt, sonst aber noch immer an den Vorurteilen und Werturteilen der
äußeren Welt hängt, dann wird es ihm ja plausibel erscheinen, daß zum
Beispiel Philosophen- oder Gelehrtenseelen unserer heutigen Zeit zu den
älteren Seelen gerechnet werden müssen. Die okkulte Forschung ergibt
das gerade Gegenteil, so sonderbar es klingt, und es ist für den Okkultisten
selbst überraschend, daß zum Beispiel in [[Kant]] eine junge Seele
lebte. Ja, die Tatsachen sagen es, da ist nichts dagegen zu machen. Und
man könnte nun darauf hinweisen, daß die jüngeren Seelen sich allerdings
in der Mehrzahl in den farbigen Rassen verkörpern, daß also die
farbigen Rassen, namentlich die Negerrasse, vorzugsweise jüngere Seelen
zur Verkörperung bringen. Aber gerade das Eigentümliche jener
menschlichen Denkungsart, die sich in Gelehrsamkeit, in der heutigen
materialistischen Wissenschaft auslebt, die bedingt jüngere Seelen. Und
es ist sogar nachweisbar, daß bei mancher Persönlichkeit, bei der man
es gar nicht voraussetzen würde, die vorhergehende Inkarnation durchaus
bei den Wilden liegt. Ja, das sagen wieder die Tatsachen! Das alles
muß durchaus festgehalten werden, es ist so. Das nimmt natürlich den
Urteilen, die wir über unsere Umwelt haben, nichts von ihrer Bedeutung,
nichts von ihrem Werte; dennoch muß es erfaßt werden zum
Gesamtverständnis dessen, um was es sich handelt. In diesem Sinne
haben wir es mit Eabani im alten Babylonien zu tun mit einer jungen
Seele, in Gilgamesch mit einer alten Seele. Eine solche alte Seele, die
wird ihrer ganzen Natur nach früh erfassen, was gewissermaßen nicht
nur Kulturelement, Kulturfaktor der Gegenwart ist, sondern was als
Kultureinschlag in die Gegenwart hereinfällt und weit hinausblicken
läßt in die Perspektive der Zukunft.|126|34f}}
 
== Das Schicksal der Seele nach dem Tod ==
[[Datei:Rohrbach Altar Allerseelen 2 Altarbild Arme Seelen.jpg|mini|300px|Stadtpfarrkirche Rohrbach. Aller-Seelen-Altar (1700) - Altargemälde: [[Arme Seelen]] im Fegefeuer.]]
 
{{Siehe auch|Leben zwischen Tod und neuer Geburt|Kamaloka}}
 
Unmittelbar nach dem [[Tod]] erlebt der [[Mensch]] zunächst für etwa zwei bis drei Tage ein umfassendes [[Lebenspanorama]], das ihm sein vergangenes Erdenleben in Gleichzeitigkeit vor das [[Bewusstsein]] stellt. Während dieser kurzen, als beglückend empfundenen Zeit zerstreut sich sein [[Ätherleib]] bis auf einen kleinen Rest im [[Weltenäther]]. Erst danach tritt der [[Tote]] in den Zustand des Kamalokas ein, das die 3 bzw. 4 niederen Partien der [[Seelenwelt]] ([[Astralwelt]]) umfasst, in denen der Mensch jene [[Begierde]]n ablegen muss, die nur mittels des mit dem Tode abgelegten [[Physischer Leib|physischen Leibes]] befriedigt werden könnten und die ihn noch an das vergangene Erdenleben fesseln. Ein großer Teil des [[Astralleib|Astralleibs]] wird hier abgelegt und geht in der allgemeinen Astralwelt auf. Im Kamaloka begegnet der Mensch den geistig-kosmischen Kräften der [[Mondensphäre]].
 
{{GZ|Die erste Zeit nach dem Tode — das wurde ja schon gesagt — ist
eigentlich für den Menschen ausgefüllt mit einer Art von Zusammenhang
mit dem letzten Erdenleben. Es ist eine Art von Herauswachsen
aus dem letzten Erdenleben, so daß in der Tat in diesen
ersten Zeiten nach dem Tode alles das fortdauert, was im Erdenleben
den menschlichen Astralleib ergriffen hat. Was diesen
menschlichen Astralleib beschäftigt hat, die Art der Affekte, die Art
der Leidenschaften, die Art der Gefühle, das dauert fort. Und weil
der Mensch hier in der physischen Verkörperung alle diese Dinge
bewußt nur erlebt, wenn er innerhalb seines physischen Leibes ist,
so ist natürlich das Erlebnis all dieser im Astralleib befindlichen
Kräfte wesentlich anders, wenn der Mensch durch das Gebiet
durchgeht, das da liegt zwischen dem Tode und einer neuen Geburt.
Es ist dieses Erleben im wesentlichen durchzogen in normalen
Fällen — es gibt davon viele Ausnahmen — in den ersten Zeiten
nach dem Tode von einer gewissen Entbehrung, hervorgerufen dadurch,
daß der Mensch in seinem Astralleibe leben muß, ohne
daß ihm der physische Leib zur Verfügung steht. Der Mensch
drängt darnach, noch seinen physischen Leib zu haben; das hält den
Menschen eine kürzere oder längere Zeit — man darf es schon so
nennen - im normalen Falle in der Sphäre der Erde zurück. Alles
Kamaloka verläuft ja eigentlich in der Sphäre zwischen der Erde
und der Mondenbahn; aber das eigentliche für den Menschen bedeutungsvolle
Kamaloka verläuft viel näher der Erde als, sagen wir,
der Mondenbahn.|140|266f}}
 
In manchen Fällen werden die [[Tote]]n länger als üblich an die [[Erdensphäre]] gebunden. Oft wird dieses für den Toten nur schwer zu ertragende Erlebnis dadurch verursacht, dass der [[Mensch]] es während des Erdenlebens versäumt hat, sich [[Begriffe]] und [[Vorstellung]]en zu bilden, die über das [[irdisch]]e [[Dasein]] hinausreichen. Es können aber auch Sorgen für zurückgelassene Freunde, Verwandte und Kinder oder unerfüllte Aufgaben sein, die den Toten noch lange an das Erdendasein fesseln. Man kann dann den Toten helfen, indem man ihre Aufgaben und Pflichten übernimmt. Für die Erde selbst und die hier zurückgelassenen Menschen stellen die erdgebundenen Toten ein großes Problem dar, denn ''„vieles von dem, was an zerstörenden Kräften wirkt innerhalb der Erdensphäre, kommt von solchen in diese Erdensphäre gebannten Toten.“'' {{GZ||182|20}}
 
{{Siehe auch|Erdgebundene Tote}}
 
== Das Ich-Bewusstsein im Erdenleben und nach dem Tod ==
 
{{Siehe auch|Ich-Bewusstsein}}
 
Die [[Erinnerung]] an den [[Physischer Leib|physischen Leib]], die als [[Gedanke]] auftaucht, wenn sich der Leib auflöst, ermöglicht uns das [[Ich-Bewusstsein]] nach dem [[Tod]]. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Moment des Todes zu, bei dem der physische Leib in einem Augenblick abgelegt wird und dadurch ein ungeheures Bewusstseinslicht aufflammt, dass der Mensch aber, weil es so hell und blendend ist, erst nach und nach zu erfassen vermag. Hier wird nur im Großen fortgesetzt, was im Kleinen schon während des Erdenlebens der Fall war, denn auch da schon beruhte das Ich-Bewusstsein auf kleinen Zerstörungsprozessen im physischen Leib.
 
{{GZ|Das Selbstbewußtsein, das im «Ich» sich zusammenfaßt,
steigt aus dem Bewußtsein auf. Dieses entsteht, wenn
das Geistige in den Menschen dadurch eintritt, daß die
Kräfte des physischen und des ätherischen Leibes diese abbauen.
Im Abbau dieser Leiber wird der Boden geschaffen,
auf dem das Bewußtsein sein Leben entfaltet. Dem Abbau
muß aber, wenn die Organisation nicht zerstört werden
soll, ein Wiederaufbau folgen. So wird, wenn für ein Erleben
des Bewußtseins ein Abbau erfolgt ist, genau das Abgebaute
wieder aufgebaut werden. In der Wahrnehmung
dieses Aufbaues liegt das Erleben des Selbstbewußtseins.
Man kann in innerer Anschauung diesen Vorgang verfolgen.
Man kann empfinden, wie das Bewußte in das Selbstbewußte
dadurch übergeführt wird, daß man aus sich ein
Nachbild des bloß Bewußten schafft. Das bloß Bewußte
hat sein Bild in dem durch den Abbau gewissermaßen leer
Gewordenen des Organismus. Es ist in das Selbstbewußtsein
eingezogen, wenn die Leerheit von innen wieder erfüllt
worden ist. Das Wesenhafte, das zu dieser Erfüllung
fähig ist, wird als «Ich» erlebt.|26|19f}}
 
{{GZ|Im Tode löst sich der physische Leib auf in die Erdenmaterie. Das
ist nun von Bedeutung. Wenn wir schlafen, dann lebt in uns fortwährend
- öfters habe ich das schon erwähnt - die Begierde, wiederum
in den physischen Leib zurückzukehren. Diese Begierde beherrscht
uns vom Einschlafen bis zum Aufwachen, wir sehnen uns gewissermaßen
wiederum nach dem physischen Leib zurück. Wenn wir diesen
im Tode abgelegt haben, dann können wir uns nicht zu ihm zurücksehnen,
können uns nicht wieder in ihn hineinpressen. Daraus aber
geht für uns hervor, daß wir nunmehr diese Begierde, wieder in den
physischen Leib zurückzukehren, nicht entwickeln können. Diese
Begierde fällt jetzt weg, die wir vom Einschlafen bis zum Aufwachen
haben. An die Stelle dieser Begierde tritt etwas anderes. An ihre Stelle
tritt der in unserem Astralleib und namentlich in unserem Ich auftauchende
Gedanke an unseren physischen Leib. Wir schauen unseren
physischen Leib jetzt an. Er lebt in unserem Bewußtsein. Er wird ein
Inhalt unseres Bewußtseins. Und das Auflösen unseres physischen
Leibes in seine Elemente, das bewirkt nun in uns, daß wir das Bewußtsein
unseres physischen Leibes durch die Zeit hindurchtragen,
die zwischen dem Tod und einer neuen Geburt verfließt.
Dadurch aber wissen wir uns, gleichsam uns erinnernd an unseren
physischen Leib, die ganze Zeit zwischen dem Tod und einer neuen
Geburt als ein Ich. Es tritt also an die Stelle des Habens des physischen
Leibes das Wissen vom physischen Leibe. Es tritt ein Bewußtseinszustand,
eine Bewußtseinserscheinung an die Stelle. Dieses ganze Erfühlen
des physischen Leibes, das wir haben von der Geburt bis zum
Tode, das wird ersetzt nach dem Tode durch das Bewußtsein von
unserem physischen Leib. Und durch dieses Bewußtsein, also durch
einen rein geistigen Zustand, hängen wir des weiteren mit dem Erdenleben
genügend zusammen.|163|125}}
<section begin=Unsterblichkeit />
== Unsterblichkeit der Seele ==
[[File:Madonna on the crescent Spain 17c.jpg|mini|Betende Madonna auf der Mondsichel, [[Wikipedia:Spanien|Spanien]], 17. Jh. (anonym)]]
 
{{Siehe auch|Seelentod}}
 
Die '''Unsterblichkeit der Seele''' besteht nicht einfach im Fortleben dessen, was wir als empirisches Seelenleben - im [[angelsächsisch]]en Sprachraum „[[mind]]“ genannt - aus dem Erdendasein kennen, denn dieses ist weitgehend an die Tätigkeit unserer [[Physischer Leib|physischen Organistation]] gebunden.
 
{{GZ|Diejenigen, die über die Unsterblichkeit der Seele gedacht
haben, haben immer gedacht wie über etwas, was im gewöhnlichen
Leben ist und durch die Pforte des Todes geht; während
man das, was durch die Pforte des Todes geht, eben erst
suchen muß, denn es liegt so tief verborgen in der Seele, daß
es gar nicht beachtet wird, daß die Aufmerksamkeit im gewöhnlichen
Leben nicht darauf gerichtet ist; aber es ist eben
doch da. Und wenn derjenige, der so wirklich, gleichsam chemisch,
abtrennt das Geistig-Seelische vom Leiblichen, wenn er
dieses Geistig-Seelische dann erlebt, wie es geborgen wird in
einer über ihm stehenden, übersinnlichen Welt von geistigen
Wesenheiten, dann weiß er auch, daß er in diesem, sich im
gewöhnlichen Leben Verbergenden der Seele — so wie der Wasserstoff
im Wasser verborgen ist —, daß er in dem etwas hat,
was ganz im geheimen arbeitet, sozusagen zwischen den Zeilen
des Lebens; was so die feinsten Kräfte der Seele, der Erfahrung,
der moralischen Fähigkeiten des Menschen in sich
aufnimmt, wie der kleine Pflanzenkeim aufnimmt aus der
ganzen Pflanze die Kräfte, um sie zu konzentrieren. Und wie
nach dem Abwelken, nachdem die Blätter abwelken und die
Blüte erstirbt, die Pflanze als kleinen Keim das, was in der
vorigen Pflanze gelebt hat, hinüberträgt in die folgende Pflanze,
das, was die Pflanze als Keim hinüber gerettet hat, — so ist es
in der Menschenseele. Wenn man sie so herausdestilliert, so
merkt man: unablässig arbeitet in jedem Augenblick des Lebens,
wachend und schlafend, diese Menschenseele in den
Untergründen des alltäglichen Lebens, arbeitet heraus alles das,
was wir uns an Fähigkeiten aneignen, wird durchdrungen, tief
durchdrungen von dem, was sie getan hat an Unrecht und
Recht, Schön und Häßlich; das trägt sie in sich, wie der Pflanzenkeim
in sich trägt den Keim der ganzen neuen Pflanze.
Und dann weiß man, daß das so verborgen in der Seele
Lebende ein Leben durchmacht zwischen Tod und neuer Geburt
— und wiederum zurückkehrt zum Erdenleben. In dem
Leben zwischen Tod und neuer Geburt sammelt aus einer geistigen
Welt heraus dann der Mensch die Kräfte, die aber
Bildekräfte werden, so daß er sich durch eine neue Geburt
vereinigen kann mit dem, was ihm gegeben wird von Vater
und Mutter, von der Vorfahrenreihe. So durchlebt die Menschenseele
nicht ein Erdenleben, sondern aufeinanderfolgende
Erdenleben.|64|342f}}
 
Vor allem aber ist die Unsterblichkeit der Seele nicht etwas, das dem [[Mensch]]en von vornherein und unverlierbar geben ist, sondern etwas, das er sich aktiv erwerben und ebenso aktiv bewahren muss.
 
{{GZ|Innere Aktivität, inneres aktives Mittun mit
dem, was der Mensch aus sich macht, sogar was er aus sich macht als
einem unsterblichen Wesen, das ist notwendig. Der Mensch muß arbeiten
an seiner Unsterblichkeit. Das ist dasjenige, was sich die meisten Menschen
gern wegzaubern lassen möchten. Sie glauben, eine Erkenntnis
kann einen nur etwas von dem lehren, was ja sowieso ist, kann einen
höchstens lehren, der Mensch sei unsterblich [...]
 
Das ist im Grunde genommen in Wahrheit ja die christliche Lehre.
Daher soll der Mensch nicht bloß, wie es ein neueres Bekenntnis durchaus
will, den Glauben an Christus haben, sondern er soll das Pauluswort
beherzigen: «Nicht ich, sondern der Christus in mir.» Die Kraft
des Christus in mir, entwickelt muß sie werden wollen und ausgebildet
muß sie werden! Der Glaube als solcher kann durchaus den Menschen
nicht retten, sondern einzig und allein das innere Zusammenarbeiten
mit dem Christus, das innere Sich-Erarbeiten der [[Christuskraft]], die
ja immer da ist, wenn man sie sich erarbeiten will, die aber erarbeitet
werden muß. Initiative, Aktivität, das ist es, womit die Menschheit
sich wird erfüllen müssen. Und einsehen wird sie müssen, daß der bloß
passive Glaube den Menschen einfach zu leicht macht, so daß allmählich
die Unsterblichkeit auf der Erde sterben würde. Das ist das Bestreben
des Ahriman.|205|186f}}
 
{{LZ|Platons "Phaidon" will nichts anderes als Seelenewigkeit. Er will Seelenewigkeit
nicht etwa beweisen. Es handelt sich nicht um logische Beweise.
Er bezweckt ein Hinaufleben desjenigen, was sich um Sokrates herumschart,
und ein Einleben in eine neue Welt. Die Seele soll sich erheben dadurch,
dass sie sich abwendet von dem, was man mit Augen sehen und mit Ohren hören
kann. Kurz, die Ewigkeit soll etwas sein, was man erwirbt, was man
durch die Einführung in die Mysterien erwirbt. Platos Schüler sagt: Die
Seele kann unsterblich werden, wenn sie sich erhebt zur Ewigkeitsschau.
Wenn sie das Geistige sieht, nimmt sie Anteil am geistigen Leben. Dadurch
wird sie ewig. Das ist ein Entwicklungsprozess, den wir im platonischen
"Phaidon" durchgemacht haben, auch ein Entwicklungsprozess, den wir im
"Gastmahl" sehen [...]
 
Das ist das, was als Grundelement den platonischen "Phaidon"
durchzieht. Da sagt Plato: Ihr könnt sehen, was Ihr wollt, wenn Ihr aber
nur das wahrnehmt, was Eure Augen, Ohren, die äusseren Sinne geben, dann
könnt Ihr nicht ins Geistige kommen. Das Uebersinnliche ist es, was Euch
die Seelenewigkeit verbürgt. - Er konnte die Seelenewigkeit nicht beweisen
lassen. Die Schüler sollten sie erwerben, sie sollten unsterblich werden.
Das ist die Grundauffassung der platonischen Methode.|R. Steiner 1901/1902, 12. Vortrag, [http://www.steiner-klartext.net/pdfs/19020124b-04-01.pdf]}}
 
Bis zur Zeit des [[Mysterium von Golgatha|Mysteriums von Golgatha]] hatten die Menschen, allerdings noch ohne ausgeprägtes [[Ich-Bewusstsein]], ein inneres Wissen von ihrem [[wahres Ich|wahren Ich]]. Je stärker das leibgebundene Ich-Bewusstsein in den Vordergrund trat, umso mehr ging dieses Wissen verloren. Was der Mensch in seinem Erdenleben bewusst als Seele in sich trug, unterlag damit immer mehr der Sterblichkeit. Darauf deutet auch der [[w:Brief des Paulus an die Kolosser|Brief des Paulus an die Kolosser]] {{Bibel|Kol|3|3-4|LUT}}. Nur durch die bewusste Verbindung mit dem [[Christus]] kann die Seele davor bewahrt werden, das Schicksal des vergänglichen Leibes zu teilen. Ausführlich sprach [[Rudolf Steiner]] darüber in seinen Vorträgen bei der Begründung der [[Christengemeinschaft]]:
 
{{GZ|Vor allen Dingen handelt es sich
darum, daß Ihr in der richtigen Weise dasjenige vor Eure Seelen
stellen könnt, was als das Geheimnis des Christentums ausgesprochen
ist im dritten Teil des Kolosserbriefes im dritten Vers.
Diese Stelle möchte ich heute so vor Eure Seele rufen, wie sie in
Wirklichkeit gemeint ist:
 
:::Ihr seid gestorben, und euer Ich ist von euch getrennt und
:::vereinigt mit Christo in der Geistwelt; wenn aber Christus,
:::der euer Ich trägt, selber vor die Anschauung getreten ist,
:::dann werdet auch ihr mit ihm euch offenbaren.
 
Ein ungeheuer Tiefes ist in diesem Worte verborgen. Es ist
eigentlich fast für spätere Zeiten gesprochen als für die Zeit der
Apostel. Es ist eigentlich für unsere Zeit gesprochen, damit unsere
Zeit es in der richtigen Weise versteht. Denn es ist so, daß in der
irdischen Menschheitsentwickelung bis ungefähr um die Zeit des
Mysteriums von Golgatha die Menschen in ihrem Innern dasjenige
erlebten, was von ihrem [wahren] Selbst in diesem Innern
sein konnte. Mit dem, was sie in ihrem Innern erlebten, erlebten
sie zugleich etwas Reales von dem, was im vorirdischen Dasein in
ihnen lebte. Man hätte zu diesen Menschen nicht sagen können:
Werdet euch durch irgend etwas eures ewigen geistig-seelischen
Kernes bewußt!, denn sie hatten einfach Bewußtseinszustände,
in denen dieser ewige geistig-seelische Kern aufleuchtete. Sie
brauchten nur Selbsterkenntnis, so wie die Menschen heute Sinneserkenntnis
haben; und im Hinschauen auf ihr Selbst nahmen
sie wahr - ohne jenes deutliche Ichbewußtsein, das sich erst später
ausbildete - ihr Vorgeburtliches und ihr Nachtodliches. Und so
konnten sie verstehen, wenn die Eingeweihten zu ihnen sprachen:
Euer Leib stirbt; aber was ihr in eurem Innern erlebt, von dem
wißt ihr, es stirbt nicht mit; das ist lebendig, das bleibt lebendig.
- Der Tod hatte noch kein Instrument, auch die menschliche Seele
zu töten.
 
Das aber, was den Apostel in eine andere Lage brachte, war,
daß die Seelen begonnen hatten, ungefähr um die Zeit des Mysteriums
von Golgatha, teilzunehmen an den Schicksalen des
Leibes, und daß die Seelen [seit dieser Zeit] in der Gefahr stehen,
mitzumachen die Schicksale des Leibes. In den alten Zeiten hatte
die Seele nicht die Schicksale des Leibes mitgemacht. Zum Schicksal
des Leibes gehört das Sterben, und die Seele war nicht mitgestorben.
Das war in alten Zeiten die sehr konkrete Auffassung. Diese
Tatsache ist später verabstrahiert worden, weil die Menschen sie
in ihrer ganzen Intensität nicht ertragen haben. Die Menschen
wollten sich nicht gestehen, daß das, was zwischen Geburt und
Tod sich unter dem fortwährenden Hervordrängen des Ichbewußtseins
entwickelt hat, nicht mehr Anteil hat an dem ewigen
Seelenkern des Menschen, sondern Anteil hat an dem Leibe und
teilnimmt an dem Schicksal des Leibes, daß es also mitstirbt. Dies
war vor allen Dingen den ersten Christen klar, daß in der Erdenentwickelung
die Zeit eingetreten war, wo die Seele zwar auf
Erden Ich-begabt wird, aber dadurch mit dem Leibe stirbt. Daß
der Leib stirbt, war ja nicht das, was in den ersten Evangelienverkündigungen
gesagt worden ist, sondern daß die Seele stirbt,
und daß sie in den Menschen, die aus der vorchristlichen Weltentwickelung
hervorgingen, schon gestorben ist. Als ein reales
Wort war es gemeint: Ihr seid gestorben. - Nicht die früheren
Seelen waren gestorben, denn da hatten sie noch nicht teilgenommen
an dem Schicksal des Leibes, aber ihr gehört dem
Schicksal der Generation derer an, die gestorben sind, das heißt,
eure Seelen nehmen teil an dem Schicksal des Leibes; denn das,
was ihr als ein Ichbewußtsein hier tragt durch euren physischen
Leib, das ist nur ein Abbild eures wahren Ichs. - Vor dem
Mysterium von Golgatha hatte man zwar von diesem wahren Ich
nichts gewußt, wenn man hineingeschaut hat in das eigene Selbst,
aber es war noch nicht vom Menschen getrennt. In der Zeit
des Mysteriums von Golgatha ist es gerade vom Menscheninnern
getrennt worden, und der Mensch ist erhoben worden in die
geistige Welt, und nur den Abglanz des Ichs hat er als Ichbewußtsein
hier unten.


Wenn wir uns also das vorstellen, was der Mensch vor dem
== Literatur ==
Mysterium von Golgatha erlebte, so hatte er damals sein Seelisches,
* Lorenzo Amberg: ''Kirche, Liturgie und Frömmigkeit im Schaffen von N. V. Gogol.'' Peter Lang, Frankfurt am Main u.&nbsp;a. 1986, ISBN 3-261-03656-7.
in welchem er das Vorgeburtliche erlebte, und er hatte das reale
* Peter Deutschmann: ''Intersubjektivität und Narration. Gogol, Erofeev, Sorokin, Mamleev.'' Peter Lang, Frankfurt am Main u.&nbsp;a. 2003, ISBN 3-631-50198-6.
Ich, das er aber zunächst nicht wahrnahm. Nach dem Mysterium
* Susi K. Frank: ''Der Diskurs des Erhabenen bei Gogol und die longinsche Tradition.'' (= ''Theorie und Geschichte der Literatur und der schönen Künste.'' 98). Fink, München 1999, ISBN 3-7705-3415-8.
von Golgatha war es so, daß der Mensch sein Seelisches hatte,
* Melissa Frazier: ''Frames of the imagination. Gogols Arabesques and the romantic question of genre.'' (= ''Middlebury studies in Russian language and literature.'' 22). Peter Lang, Frankfurt am Main u.&nbsp;a. 2000, ISBN 0-8204-4507-X.
aber das Vorgeburtliche erlebte er darin nicht mehr. Sein wahres
* Urs Heftrich: ''Gogols Schuld und Sühne. Versuch einer Deutung des Romans „Die toten Seelen“.'' Pressler, Hürtgenwald 2004, ISBN 3-87646-100-6.
Ich ist seit jener Zeit ein geistiges, das heißt, es gehört nicht der
* Kjell Johansson: ''Gogols Welt. Roman.'' Claassen, München 2000, ISBN 3-546-00199-0.
Erdenwelt, sondern der geistigen Welt an, und er hat den Abglanz
* Rolf-Dietrich Keil: ''Nikolai W. Gogol. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1998, ISBN 3-499-50342-5.
dieses Ichs durch den physischen Leib, das Ichbewußtsein:
* Andreas Krziwon: ''Das Komische in Gogols Erzählungen.'' Peter Lang, Frankfurt am Main u.&nbsp;a. 1994, ISBN 3-631-46147-X.
«... und euer Ich ist von euch getrennt und vereinigt mit Christo
* Andreas Larsson: ''Gogol und das Problem der menschlichen Identität. Die „Petersburger Erzählungen“ und der „Revisor“ als Beispiele für ein grundlegendes Thema in den Werken von N. V. Gogol.'' Sagner, München 1992, ISBN 3-87690-518-4.
in der Geistwelt.»
* Birgit Seidel-Dreffke: ''Die Haupttendenzen der internationalen Gogolforschung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (deutschsprachiges Gebiet, USA, Großbritannien, Sowjetunion).'' Haag und Herchen, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-89228-803-8.
* Christian von Tschilschke: ''Epen des Trivialen: N. V. Gogols „Die toten Seelen“ und G. Flauberts „Bouvard und Pécuchet“. Ein struktureller und thematischer Vergleich.'' Winter, Heidelberg 1996, ISBN 3-8253-0389-6.
* Peter Urban (Hrsg.): ''Gogols Petersburger Jahre. Gogols Briefwechsel mit Puskin. Eine Geschichte in Briefen.'' Friedenauer Presse, Berlin 2003, ISBN 3-932109-30-9.
* Natascha Drubek-Meyer: ''Gogols eloquentia corporis. Einverleibung, Identität und die Grenzen der Figuration.'' Sagner, München 1998, ISBN 3-87690-725-X. ([http://digi20.digitale-sammlungen.de/en/fs1/object/display/bsb00051939_00001.html Digitalisat])


Der ist nun herabgestiegen auf die Erde, so daß diese geistige
'''Russische Autoren'''
Welt durch ihn die Erdenwelt durchdringen kann. Aber der
* S. T. Aksakov: ''Istorija moego znakomstva s Gogolem''. Izdanie podgotovili sotrudniki Muzeja „Abramcevo“ A.N. SSSR E.P.Naselenko i E.A.Smirnova. Izdatel´stvo Akademii Nauk SSSR, Moskva 1960.
Menschen wahres Ich lebt nicht in der Welt, die mit Augen gesehen
* Andrej Belyj: ''Mastersvo Gogolja''. (Die Kunst Gogols). Nachdruck der Ausgabe Moskau 1934 mit einer Einführung von Dmitrij Čiževskij. Wilhelm Fink Verlag, München 1969.
werden kann und an die man herankommen kann mit den
* Michail B. Chrapčenko: ''Izbrannye trudy – Nikolaj Gogol´'' Literaturnyj put´, velikie pisatelja. Moskva 1993.
drei gewöhnlichen Fähigkeiten, dem Denken, dem Fühlen und
* I. I. Garin: ''Zagadočnyj Gogol´''. Moskva 2002
dem Wollen; es lebt in einer Welt, die seit jener Zeit die irdische
* Jurij V. Mann: ''Poëtika Gogolja''. Variacii k teme.Coda, Moskva 1996.
durchdringt, aber es ist mit dem Christus vereint. Und von dem
* S. I. Mašinskij: ''Gogol´ v vospominanijach sovremennikov''. Moskva 1952.
wahren Ich kann man nur wissen, indem man zugleich von dem
* V. Veresaev: ''Gogol´ v žizni''. Sistematičeskij svod podlinnych svidedel´stv sovremennikov. ACADEMIA Moskva-Leningrad 1933.
Christus weiß; das wahre Ich kann man nur fühlen, wenn man
* V. Veresaev: ''Kak rabotal Gogol´''. Kooperativnoe Izdatel´stvo „Mir“. Moskva 1934.
zugleich das Wesen des Christus und das Wesen des Mysteriums
* Igor Zolotusskij: ''Gogol´''. Izdanie vtoroe, ispravlennoe i dopolnennoe. Iz serii „Žizn´ zamečatel´nych ljudej“, Molodaja Gvardija Moskva 1984.
von Golgatha fühlt; das wahre Ich kann einen nur durchkraften,
wenn man zugleich sich durchkraftet fühlt von demjenigen Impuls,
der von dem Mysterium von Golgatha ausgeht.|344|117ff}}


[[Datei:Apocalypse vasnetsov.jpg|mini|450px|[[Wikipedia:Wiktor Michailowitsch Wasnezow|Wiktor Michailowitsch Wasnezow]]: ''Die vier apokalyptischen Reiter'' (1887)]]
== Verfilmungen ==
Darauf, dass das Bewusstsein für die Sterblichkeit der leibgebundenen Seele erst in der [[Griechisch-Lateinische Kultur|griechisch-lateinische Zeit]] auftrat, wird in der [[Apokalypse des Johannes]] bei der Öffnung des vierten Siegels hingwiesen:
Filmversionen von „Der Revisor“ siehe [[Wikipedia:Der Revisor#Verarbeitungen|dort]]<br />
Filmversionen von „Der Mantel“ siehe [[Wikipedia:Der Mantel (Gogol)#Verfilmungen|dort]]<br />
Filmversionen von „Der Wij“ siehe [[Wikipedia:Der Wij#verfilmungen|dort]]


{{GZ|Wir werden da gewahr ..., wie auf die Eröffnung des
* 1913: [[Wikipedia:Die Nacht vor Weihnachten (Film)|Die Nacht vor Weihnachten]] (Ночь перед Рождеством) – Regie: Władysław Starewicz
vierten Siegels, das also entspricht einem Geheimnis der vierten
* 1913: [[Wikipedia:Die Schreckliche Rache (Film)|Die Schreckliche Rache]] (Страшная месть) – Regie: Władysław Starewicz
nachatlantischen Epoche, ein fahles Pferd erscheint, und wie nun
* 1936: Taras Bulba (''Tarass Boulba'') – Regie: Alexei Granowski – nach der gleichnamigen Novelle
die Rede ist von dem Tode, der in die Welt gekommen ist {{Bibel|Apk|6|8|LUT}}. Damit wird zunächst eines der wichtigsten Geheimnisse der
* 1952: Mainacht (''Majskaja notsch, ili utoplenniza'') – Regie: Alexander Rou – nach der gleichnamigen Erzählung
Apokalypse berührt, insofern dieses Geheimnis ganz besonders
* 1960: Die toten Seelen (''Mertwyje duschi'') – Regie: Leonid Trauberg – [[Wikipedia:Die toten Seelen|nach dem gleichnamigen Roman]]
wichtig ist für unsere Zeit. In der vierten nachatlantischen Epoche
* 1962: [[Wikipedia:Taras Bulba (1962)|Taras Bulba]] (''Taras Bulba'') – Regie: J. Lee Thompson – nach der gleichnamigen Novelle
tritt in gewissem Sinne wirklich der Tod in die Menschheit ein.
* 1961: Die Nacht vor Weihnachten (''Wetschera na chutore blis Dikanki'') – Regie: Alexander Rou – nach dem Novellenzyklus [[Wikipedia:Abende auf dem Weiler bei Dikanka|Abende auf dem Weiler bei Dikanka]]
Machen Sie sich das nur klar. Man lernt die menschliche Natur
* 1963: Die Kosaken kommen (''Taras Bulba, il cosacco'') – Regie: Ferdinando Baldi – nach der Novelle Taras Bulba
gut erkennen, wenn man so etwas wie den Tod betrachtet [...]
* 1968: Der Abend vor dem Fest Iwan Kupala (''Wetscher nakanune Iwana Kupaly'') – Regie: Jurij Ilyenko – nach der Novelle Der Abend vor dem Johannistag
* 1977: Die Heirat (''Schenitba'') – Regie: Witalij Melnikow – nach der [[Wikipedia:Die Heirat (Gogol)|gleichnamigen Komödie]]
* 1977: Rufe mich in die lichte Ferne (''Posowi menja w dal swetluju'') – Regie: German Lawrow, [[Wikipedia:Stanislaw Andrejewitsch Ljubschin|Stanislaw Ljubschin]] – nach der Komödie [[Wikipedia:Die Heirat (Gogol)|Die Heirat]]
* 1983: Im Land des Trugbilds (''Delibabok orszaga'') – Regie: Márta Mészáros – nach der Komödie [[Wikipedia:Der Reviso|Der Revisor]]
* 2002: Abende auf dem Weiler bei Dikanka (''Wetschera na chutore blis Dikanki'') – Regie: Semjon Gorow
* 2004: Der Jahrmarkt in Sorotschinzy (''Sorotschinskaja Jarmarka'') – Regie: Semjon Gorow
* 2005: Die toten Seelen ('' Delo o mertwych duschach'') – Regie: Pawel Lungin
* 2007: Russisches Spiel (''Russkaja Igra'') – Regie: Pawel Tschuchraj – nach der Komödie ''[[Wikipedia:Die Spieler 1836|Die Spieler 1836]]''
* 2009: Taras Bulba (''Taras Bulba'') – Regie: Wladimir Bort'ko
* 2017: [[Wikipedia:Gogol - Der Anfang|Gogol - Der Anfang]] (''Gogol natschala'')- Regie: Egor Baranov


Das war es, was
== Hörspiele ==
in der vierten nachatlantischen Epoche auftrat, gerade in der Epoche,
* 1946: Die verschwundene Urkunde – Regie: Cläre Schimmel (SDR)
die zusammenfiel mit dem Mysterium von Golgatha, daß der
* 1946: Der Revisor – Regie: Fritz Benscher (BR)
Mensch sein irdisches Leben sozusagen deutlich eingeschlossen
* 1946: Die Spieler – Regie: Nicht bekannt (HR)
sah durch die zwei Tore: das Tor der Geburt oder Empfängnis
* 1946: Der Revisor – Regie: Nicht bekannt (HR)
und das Tor des Todes.
* 1946: Die Brautschau – Regie: Karlheinz Schilling (HR)
 
* 1946: Die Spieler – Regie: Hanns Korngiebel (RIAS)
Dieses Bewußtsein, diese Art von Seelenverfassung, trat wirklich
* 1947: Die Heirat – Regie: Walter Ohm (BR)
erst in der vierten nachatlantischen Epoche ein, so daß wir es
* 1948: Der neue Mantel – Regie: Fritz Benscher (BR)
also zu tun haben mit der Entfaltung dieses Bewußtseins, daß der
* 1948: Der neue Mantel – Regie: Günter Siebert ([[RB)
Mensch streng eingeschlossen ist innerhalb der Grenzen des irdischen
* 1949: Der Revisor – Regie: Rudolf Hahn (Mitteldeutsche Rundfunk AG)
Lebens, etwa vom achten vorchristlichen Jahrhundert an bis
* 1949: Die Spieler – Regie: Heinrich Müller-Eschborn (SDR)
in das 15.Jahrhundert nach dem Mysterium von Golgatha. Seit
* 1949: Die Brautschau – Regie: Werner Wieland (Mitteldeutsche Rundfunk AG)
dieser Zeit bereitet sich ja ein neues Bewußtsein vor, aber da stehen
* 1949: Der Revisor – Regie: Boleslaw Barlog (NWDR Berlin)
wir erst im Anfang.|346|74ff}}
* 1949: Der Revisor – Regie: Oskar Nitschke (SDR)
 
* 1950: Die toten Seelen – Regie: Albert Carl Weiland (Radio Saarbrücken)
In diesem Sinn sind auch die Worte zu deuten, die [[Wikipedia:Achileus|Achileus]] zu dem in die [[Unterwelt]] herabgestiegenen [[Wikipedia:Odysseus|Odysseus]] spricht:
* 1950: Der Mantel – Regie: Heinz von Cramer (RIAS)
 
* 1952: ''Der Mantel'' und ''Die Nase'' – Regie: Wilm ten Haaf (Radio Saarbrücken)
{{Zitat|vor=|nach=|<poem>Preise mir jetzt nicht tröstend den Tod, ruhmvoller Odysseus.
* 1952: Der Revisor – Regie: Walter Ohm (BR)
Lieber möcht' ich fürwahr dem unbegüterten Meier,
* 1952: Der Mantel – Regie: Wilhelm Semmelroth (SDR)
Der nur kümmerlich lebt, als Tagelöhner das Feld baun,
* 1952: Der neue Mantel – Regie: Wilhelm Semmelroth (SDR)
Als die ganze Schar vermoderter Toten beherrschen.</poem>|Homer|Odyssee [http://www.zeno.org/Literatur/M/Homer/Epen/Odyssee/11.+Gesang 11,488-491] (übersetzt von Johann Heinrich Voß)}}
* 1952: Die Nase – Regie: Gert Westphal (RB)
 
* 1952: Die Spieler – Regie: Werner Wieland (Rundfunk der DDR)
[[Rudolf Steiner]] bemerkt dazu:
* 1952: Die Heirat – Regie: Gottfried Herrmann (Rundfunk der DDR)
 
* 1952: Pott will freen (Niederdeutsches Mundart-Hörspiel nach: ''Die Heirat'') – Regie: Eberhard Freudenberg (RB)
{{GZ|Die vierte Kultur, die griechisch-römische, sie führt den Menschen
* 1953: Die toten Seelen Regie: Richard Hilgert (Rundfunk der DDR)
vollends herab auf den physischen Plan. So lieb hat er ihn jetzt gewonnen,
* 1953: Die Brautschau – Regie: Jöns Andersson  (NWDR Hannover)
daß er ganz vergessen hat, woher er gekommen ist. Das Verständnis
* 1953: Die Nase – Regie: Raoul Wolfgang Schnell (NWDR Köln)
für die geistige Welt ist ihm verlorengegangen. Tief zeigt
* 1954: Die Nase – Regie: Otto Kurth (SDR)
dieses der Ausspruch des griechischen Helden Achilles: Lieber ein
* 1954: Der Revisor – Regie: Ulrich Lauterbach (HR)
Bettler in der Oberwelt als ein König im Reiche der Schatten.|109|246f|250}}
* 1955: Tote Seelen – Regie: Carl Nagel (RB)
 
* 1955: Der große Krach der großen Herren – Regie: Oskar Nitschke (SDR)
=== Persönliche Unsterblichkeit ===
* 1955: Der Gänserich – Regie: Hans Rosenhauer (NWDR Hannover)
 
* 1956: Die Brautfahrt zu Petersburg – Regie: Willy Purucker (BR)
Die '''persönliche Unsterblichkeit''' - das über den [[Tod]] hinaus fortdauernde [[Bewusstsein]] von der [[Persönlichkeit]] - hat der sich der Mensch überhaupt erst durch die [[Bewusstseinsseele]] errungen.
* 1956: Die Nase Regie: Nicht bekannt (NWDR Hannover)
 
* 1958: Pott will heiraten (niederdeutsche Version von ''Die Heirat'') – Regie: Hans Tügel (NDR)
<div style="margin-left:20px">
* 1959: Die Heirat – Regie: Walter Knaus (SDR)
"In Spanien wurde von den maurischen Gelehrten, vor allen Dingen
* 1960: Der Revisor Regie: Herwart Grosse (Rundfunk der DDR)
von einer solchen Persönlichkeit wie Averroes, gelehrt, wie die
* 1960: Die Nacht vor Weihnachten – Regie: Friedhelm Ortmann (WDR)
Intelligenz überall waltet, wie die ganze Welt, der Kosmos erfüllt ist
* 1963: Die toten Seelen – Regie: Friedhelm Ortmann (SDR)
von der allwaltenden Intelligenz. Die Menschen unten auf der Erde,
* 1965: Die Nase – Regie: Gerd Beermann (SDR)
sie haben verschiedene Eigenschaften, aber sie haben nicht eine eigene,
* 1974: Der Wij – Regie: Karlheinz Schilling (HR)
persönliche Intelligenz. Sondern jedesmal, wenn ein Mensch auf der
* 1974: Die Nacht vor Weihnachten – Regie: Friedhelm Ortmann (WDR)
Erde wirkt, so geht ein Tropfen der Intelligenz, ein Strahl der Intelligenz
* 1975: Wie es kam, daß sich Iwan Iwanowitsch mit Iwan Nikiforowitsch entzweit hat – Regie: Albrecht Surkau (Rundfunk der DDR)
von der allgemeinen Intelligenz aus, senkt sich gewissermaßen
in den Kopf, in den Körper des Menschen, erfüllt ihn, so daß, wenn
ein Mensch auf Erden herumgeht, er etwas hat wie eine Art Teil der
ganz allgemeinen kosmischen Intelligenz. Stirbt dann der Mensch,
 
[[Datei:GA237 164.gif|center|800px|Tafel 9]]
 
geht er durch die Pforte des Todes, so geht das, was er als Intelligenz
gehabt hat, zurück in die allgemeine Intelligenz, fließt zurück. So daß,
was der Mensch während des Lebens zwischen Geburt und Tod an
Gedanken, Begriffen, Ideen hat, in das allgemeine Reservoir der allgemeinen
Intelligenz zurückfließt und man nicht davon sprechen kann,
daß dasjenige, was der Mensch als besonders Wertvolles in seiner Seele
trägt, seine Intelligenz, einer persönlichen Unsterblichkeit unterliegt.
 
Das war auch durchaus gelehrt von den spanisch-maurischen Gelehrten,
daß der Mensch eine persönliche Unsterblichkeit nicht hat.
Er lebt weiter, aber es ist ja das Wichtigste an ihm - so sagten die Gelehrten
-, daß er während des Lebens intelligentes Wissen entfalten
kann. Das geht aber nicht mit seinem Wesen mit. Also kann man nicht
sagen, daß das intelligente Wesen eine persönliche Unsterblichkeit hat.
Sehen Sie, das war, ich möchte sagen, der Furor des Kampfes der
Scholastiker unter den Dominikanern, der Furor, geltendzumachen
die persönliche Unsterblichkeit des Menschen. Es konnte das in jener
Zeit nicht anders auftreten als so, daß diese Dominikaner geltend
machten: Der Mensch ist persönlich unsterblich, und das, was Averroes
lehrt, ist Ketzerei, ist Häresie. Das müssen wir heute anders sagen.
Aber für die damalige Zeit ist begreiflich, daß man einen Menschen,
der die persönliche Unsterblichkeit nicht annahm, wie Averroes in
Spanien, für einen Häretiker erklärte. Heute müssen wir die Sache
der Wirklichkeit, der Realität gemäß betrachten. Wir müssen sagen:
In dem Sinne, wie der Mensch unsterblich geworden ist seiner Bewußtseinsseele
nach, hat er sich diese Unsterblichkeit - dieses fortdauernde
Bewußtsein von der Persönlichkeit -, nachdem er durch
die Pforte des Todes durchgegangen war, erst errungen seit der Zeit,
da eine Bewußtseinsseele im Erdenmenschen Platz greift. Wenn man
also Aristoteles oder Alexander gefragt hätte, wie sie über Unsterblichkeit
denken, wie würden sie geantwortet haben? Auf Worte kommt
es nicht an, aber wenn sie gefragt worden wären und wenn sie in
christlicher Terminologie geantwortet hätten, würden sie gesagt haben:
Unsere Seele wird aufgenommen von Michael, und wir leben fort
in der Gemeinschaft des Michael. - Oder sie würden es kosmologisch
ausgedrückt haben; gerade aus einer solchen Gemeinschaft heraus, wie
die des Alexander oder des Aristoteles war, würde man kosmologisch
gesagt haben, und man hat es auch gesagt: Die Seele des Menschen ist
intelligent auf Erden, aber diese Intelligenz ist ein Tropfen aus der
Fülle dessen, was Michael ergießt wie einen intelligenten Regen, der
die Menschen überströmt. Und dieser Regen geht von der Sonne aus,
die Sonne nimmt in ihr eigenes Wesen wiederum zurück des Menschen
Seele, und die Menschenseele, die da besteht zwischen Geburt und Tod,
sie strahlt aus der Sonne auf die Erde nieder. Michael-Herrschaft hätte
man auf der Sonne gesucht. So würde man kosmologisch geantwortet
haben." {{Lit|{{G|237|163ff}}}}
</div>
 
Eine entsprechende Differenzierung kennt schon die [[Hebräer|hebräische]] Seelenlehre, indem sie zwischen [[nephesch]] ({{HeS|נפש}}; [[Empfindungsseele]]), [[ruach]] ({{HeS|רוח}}; [[Verstandesseele]]) und [[neschama]] ({{HeS|שמה‎נ}}; [[Bewusstseinsseele]]) unterscheidet. Die niederen Seelenglieder ''nephesch'' und ''ruach'' sind sterblich und lösen sich nach dem Tod auf. ''Neschama'' ist der lebendige [[Odem]], der ''„Hauch des Lebens“'', den [[Jahve-Elohim]] dem [[Mensch]]en einbläst {{Bibel|1 Mos|2|7|LUT}}  und bezeichnet in der [[Genesis]] die [[Bewusstseinsseele]], insbesondere in ihrer Verschmelzung mit dem [[Geistselbst]]. Derart ist sie der zwar während der [[irdisch]]en [[Inkarnation]] im [[Leib]] wohnende, aber deswegen doch nicht leibgebundene, [[Unsterblichkeit|unsterbliche]] Teil der Seele.<section end=Unsterblichkeit /><section begin=Seelentod />
== Seelentod ==
 
{{Siehe auch|Seelentod|Ganztod}}
 
Der [[Seelentod]], das Absterben bzw. die völlige Auflösung der Seele, droht jenen [[Mensch]]en, die ihre Seele während des [[Erdenleben]]s nur mit irdisch vergänglichem [[Wissen]] erfüllen. Sie wird zur Zeit des [[Jüngstes Gericht|Jüngsten Gerichts]] der [[Zweiter Tod|zweite Tod]], wenn nicht nur der [[Physischer Leib|physische Leib]], sondern auch der [[Ätherleib]] in seiner der [[Erdentwicklung]] entsprechenden Form endgültig abgelegt wird, besonders hart treffen, da sie nicht über die notwendige Seelensubstanz verfügen, durch die sie ihre weitere Entwicklung auf dem [[Neuer Jupiter|Neuen Jupiter]] - dem [[Neues Jerusalem|Neuen Jerusalem]] aus der [[Apokalypse des Johannes]] - fortführen können. Nur an denjenigen, die ihren [[Astralleib]] erfüllt haben mit der [[Christus|Christus-Wesenheit]], wird der zweite Tod unbemerkt vorüber gehen.
 
{{GZ|Diejenigen, deren Ätherleib ganz im
Einklang ist mit dem astralischen Leib, die werfen ohne Schmerzen
diesen Ätherleib ab, denn sie bleiben in ihrem astralischen Leibe,
der erfüllt ist von der Christus-Wesenheit, und sie empfinden es als
Entwickelungsnotwendigkeit, daß der Ätherleib abgestreift wird.
Denn sie fühlen in sich die Fähigkeit, ihn wiederum selbst aufzubauen,
weil sie Christus in sich aufgenommen haben. Diejenigen
aber, die in diesem Ätherleib die Begierde nach dem haben, was
vergangen ist, die können diesen Ätherleib auch nicht behalten,
wenn alles astralisch wird. Er wird ihnen genommen werden, wird
aus ihnen gerissen werden, und jetzt empfinden sie das als ein zweites
Sterben, als den «zweiten Tod». Dieser zweite Tod geht an den
anderen, die ihren Ätherleib mit dem astralischen Leib durch Aufnahme
des Christus-Prinzips harmonisch gemacht haben, unvermerkt
vorüber. Über sie hat der zweite Tod keine Macht. Die anderen
empfinden aber den zweiten Tod beim weiteren Hinüberleben
in jene folgende astralische Gestalt. Dann ist die Menschheit in
jenem Zustand, wo diejenigen, die das Ziel der Entwickelung erreicht
haben, ihren astralischen Leib ganz durchdrungen haben mit
Christus. Sie sind reif, hinüberzuleben nach dem Jupiter, sie entwerfen
auf unserer Erde den Plan zur Jupiterentwickelung. Das ist
der Plan, der genannt wird das neue Jerusalem. Sie leben in einem
«neuen Himmel» und einer «neuen Erde»: das ist Jupiter.
Dieser neue Jupiter wird begleitet sein wie von einem Trabanten
von denjenigen, die ausgeschlossen sind von dem Leben im Geistigen,
die den zweiten Tod erlebt haben, die daher keine Möglichkeit
haben, das Jupiterbewußtsein zu erlangen.|104|246f}}<section end=Seelentod />
== Abstammung der Seelen ==
 
{{GZ|Alle Seelen stammen ab von Christus, und eine solche Zeit
wird kommen, wo den Seelen das zum Bewußtsein kommt und
wo sie verstehen werden, daß auch der Ausgleich unter den
Seelen nur durch den Christus geschehen kann.|266c|48}} (Aufzeichnung C)
 
{{GGZ|Im Urbeginn war eine Seelensubstanz vorhanden,
die sich dann in die unzähligen differenzierten Einzelseelen
teilte; durch diese Differenzierung entstand das [[Karma]], das besteht
in seelischen Zusammenhängen von Mensch zu Mensch. In
der Zeit vor dem Ereignis von Palästina lebten sich diese karmischen
Zusammenhänge in der Blutsverwandtschaft aus, waren an
das Blut gebunden. Aber gerade zur Zeit des Mysteriums von
Golgatha versiegte allmählich diese Seelensubstanz, und die
Menschen wären seelenlos über die Erde dahingegangen am
Ende der Erdenentwicklung, wären in die Tierheit verfallen in
Menschenleibern, die die Karikaturen von Tierleibern sein würden;
und die Iche (denn nicht das Ich stirbt aus, an dieses ist das
Karma gebunden bis zum Ende) würden leer und seelenlos sein,
wenn nicht das Mysterium von Golgatha stattgefunden hätte.
Der Christus ist der geistig-seelische Stammvater der jetzigen
Menschheit, wie Adam es in bezug auf den Leib ist und nur,
indem wir uns mit der Christus-Substanz, dem Christus-Impuls
erfüllen, entgehen wir der Seelenlosigkeit, und das tun wir,
indem wir die Erkenntnisse über das Mysterium von Golgatha
in uns aufnehmen und in uns leben lassen. Immer seelischer
werden dann die Beziehungen und das Zusammenleben von
Mensch und Mensch.|266c|48f}} (Aufzeichnung D)
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Seele}}
* [[Psyche]]
 
==Literatur==
 
* Ernst Pöppel (Hrsg.): ''Gehirn und Bewusstsein'', Wiley Verlag Chemie 1989, ISBN 978-3527279012
* Richard Heinzmann: ''Anima unica forma corporis. Thomas von Aquin als Überwinder des platonisch-neuplatonischen Dualismus.'' in ''Philosophisches Jahrbuch'', 93. Jahrgang, Verlag Karl Alber, Freiburg/München 1986, S. 236f. [http://epub.ub.uni-muenchen.de/10042/1/10042.pdf#page=5&view=Fit pdf]
* George Karamanolis: ''Seele und Seelenwanderung'' [https://www.academia.edu/38242337/Seele_und_Seelenwanderung_Reallexikon_für_Antike_und_Christentum?email_work_card=title academia.edu]
* George Karamanolis: ''Arten von Unsterblichkeit in der antiken Philosophie'', Universität Wien 2014 [https://www.academia.edu/7066890/Arten_von_Unsterblichkeit_in_der_antiken_Philosophie academia.edu]
* [[Peter Heusser]], [[Peter Selg]]: ''Das Leib-Seele-Problem: Zur Entwicklung eines geistgemäßen Menschenbildes in der Medizin des 20. Jahrhunderts'', Verlag des Ita Wegman Instituts 2011, ISBN 978-3905919295
* Matthias Beck: ''Das Geistkonzept des Thomas von Aquin - Seine Rezeption in moderner Theologie und seine Relevanz für Medizin und Genetik'', in: Johannes Weinzirl (Hrsg.), Peter Heusser (Hrsg.): ''Was ist Geist?'', Wittener Kolloquium für Humanismus, Medizin und Philosophie, Band 2, Königshausen u. Neumann 2014, ISBN 978-3826052224, S. 137 - 174
*[[Rudolf Steiner]]: ''Das Christentum als mystische Tatsache'', 24 Vorträge, gehalten in Berlin vom 19. Oktober 1901 - 26. April 1902, nicht veröffentlicht in der [[Rudolf Steiner Gesamtausgabe|GA]].
*[[Rudolf Steiner]]: ''Theosophie'', [[GA 9]] (2002), Kapitel ''Die seelische Wesenheit des Menschen'', ISBN 3-7274-0090-0 {{Schriften|9}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Metamorphosen des Seelenlebens Pfade der Seelenerlebnisse. Erster Teil'', [[GA 58]] (1984), ISBN 3-7274-0585-6 {{Vorträge|058}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins'', [[GA 60]] (1983), ISBN 3-7274-0600-3 {{Vorträge|060}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Aus schicksaltragender Zeit'', [[GA 64]] (1959), ISBN 3-7274-0640-2 {{Vorträge|064}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985), ISBN 3-7274-1040-X {{Vorträge|104}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen'', [[GA 109]] (2000), ISBN 3-7274-1090-6 {{Vorträge|109}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Okkulte Geschichte'', [[GA 126]] (1992), ISBN 3-7274-1261-5 {{Vorträge|126}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Okkulte Untersuchungen über das Leben zwischen Tod und neuer Geburt'', [[GA 140]] (1961) {{Vorträge|140}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Zufall, Notwendigkeit und Vorsehung '', [[GA 163]] (1986), ISBN 3-7274-1630-0 {{Vorträge|163}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Der Tod als Lebenswandlung'', [[GA 182]] (1996), ISBN 3-7274-1820-6 {{Vorträge|182}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist Erster Teil'', [[GA 205]] (1987), ISBN 3-7274-2050-2 {{Vorträge|205}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Dritter Band'', [[GA 237]] (1991), ISBN 3-7274-2370-6 {{Vorträge|237}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band III: 1913 und 1914; 1920 1923'', [[GA 266/3]] (1998), ISBN 3-7274-2663-2 {{Vorträge|266c}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, III'', [[GA 344]] (1994), ISBN 3-7274-3440-6 {{Vorträge|344}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V'', [[GA 346]] (2001), ISBN 3-7274-3460-0 {{Vorträge|346}}
*[[Rudolf Steiner]], Harald Haas (Hrsg.): ''Grenzerlebnisse der Seele: Schreck, Scham, Zweifel und schreckvollste Verwirrung (Thementexte)'', Rudolf Steiner Verlag, Dornach 2016, ISBN 978-3727454158
*[[Aristoteles]], Klaus Corcilius (Hrsg., Übers.): ''Über die Seele. De anima'', 1. Auflage, Meiner 2017, ISBN 978-3787327898
*''Der Sohar. Das heilige Buch der Kabbala'', aus dem Hebräischen übertragen und herausgegeben von Ernst Müller, Diederichs Gelbe Reihe, Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2005, ISBN 3-7205-2643-7
 
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Soul}}
{{Commonscat|Nikolai Gogol|Nikolai Wassiljewitsch Gogol}}
{{Wikiquote|Seele}}
{{Wikiquote}}
{{Wiktionary|Seele}}
{{Wikisource}}
 
* {{DNB-Portal|118540424}}
* [http://www.gerd-albrecht.de/Die%20Gnostischen%20Schriften/Die%20Exegese%20der%20Seele.htm Die Exegese der Seele] (Gerd Albrecht)
* {{DDB|Person|118540424}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/philosophie5b.html Projekt Antike Seelenlehre] Website
* {{PGIA|531}}
* {{PGDA|206}}
* {{Zeno-Autor|Literatur/M/Gogol,+Nikolaj+Vasilevi%C4%8D}}
* In der Datenbank [http://www.ib.hu-berlin.de/~pbruhn/russgus.htm RussGUS] werden über 180 Publikationen nachgewiesen (dort Suche – Einfache Suche: gogol,*)
* [http://www.vorleser.net/gogol_nase/hoerbuch.html "Die Nase" als kostenloses Hörbuch] bei vorleser.net
* {{Webarchiv | url=http://www.kirjasto.sci.fi/gogol.htm | wayback=20150110142741 | text=Englische Kurzbiografie zu Nikolai Gogol}}
* {{Webarchiv | url=http://www.br-online.de/wissen-bildung/kalenderblatt/2007/06/kb20070605.html | wayback=20070930025649 | text=Kalenderblatt bei br-online}}
* Oleg Jurjew: [http://www.tagesspiegel.de/kultur/literatur/der-mensch-ohne-eigenschaften/1541412.html Der Mensch ohne Eigenschaften]. In: Der Tagesspiegel (Berlin), JURJEWS KLASSIKER
* [http://blog.zvab.com/2008/08/07/nikolaj-wassiljewitsch-gogol-die-russische-seele/ Hanns-Martin Wietek: Nikolai Wassiljewitsch Gogol, die russische Seele]
* [http://az.lib.ru/g/gogolx_n_w/ Volltexte] in der Lib.ru (russisch)
* [http://www.ilibrary.ru/author/gogol/index.html Volltexte] in der Bibliothek Komarow (russisch)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Klassische Trichotomie|103]]
{{Normdaten|TYP=p|GND=118540424|LCCN=n/79/56736|NDL=00441122|VIAF=54148306}}
[[Kategorie:Klassische Seelenlehre]]
 
[[Kategorie:Psyche]]
{{SORTIERUNG:Gogol, Nikolai Wassiljewitsch}}
[[Kategorie:Seele|!]]
[[Kategorie:Die fünf großen russischen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts]]
[[en:Soul]]
[[Kategorie:Russische Literatur des 19. Jahrhunderts]]
[[Kategorie:Literatur (Russisch)]]
[[Kategorie:Schriftsteller (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Historiker]]
[[Kategorie:Gogol|!]]
[[Kategorie:Ukrainer]]
[[Kategorie:Geboren 1809]]
[[Kategorie:Gestorben 1852]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 24. November 2018, 03:24 Uhr

Nikolai Gogol (Gemälde von Alexander A. Iwanow, unbekannten Datums)

Nikolai Wassiljewitsch Gogol (russisch Никола́й Васи́льевич Го́голь; * 20. Märzjul. / 1. April 1809greg. in Welyki Sorotschynzi; † 21. Februarjul. / 4. März 1852greg. in Moskau) war ein russischer Schriftsteller ukrainischer Herkunft. Er ist einer der wichtigsten Vertreter der russischsprachigen Literatur in der Ukraine.

Leben

Kindheit und Jugend

Nikolai Gogol wurde am 1. April 1809 als eines von fünf Kindern der ukrainischen Gutsbesitzerfamilie von Wassili Afanassjewitsch und Marija Iwanowna Gogol-Janowski geboren. Der Name Gogol erinnert an kosakische Vorfahren[1] und einige Historiker halten es für möglich, dass Ostap Hohol, ein Hetman der rechtsufrigen Ukraine, ein Vorfahre Nikolai Gogols ist.[2][3] Der Vater galt als Träumer und war Gelegenheitsautor ukrainischer Schwänke. Die Mutter war vierzehn, als ihr der doppelt so alte Bräutigam vorgestellt wurde.[4]

Gogol war zehn Jahre alt, als sein jüngerer Bruder starb, und sechzehn, als der Vater dahinschied.[4]

Während seines Schulbesuchs am Gymnasium in Nischyn litt Gogol an Skrofulose und schaffte es, dem Spott der Mitschüler durch Überspitzungen zu entgehen.[4] Er war klein, krumm gewachsen und dünn, hatte schlechte Haut und eine übermäßig lange, spitze Nase.[5] Zeitgenossen rätselten über sein mürrisches, konzentriertes, düsteres, kluges und krankes Wesen. Der 18-jährige Gogol notierte: „Alle halten mich für ein Rätsel“.[4]

Phase des Erfolgs

Gogol-Büste in Sankt Petersburg

Nach ersten literarischen Versuchen kam er 1828 in die Hauptstadt Sankt Petersburg und scheiterte beim Versuch, eine Anstellung an der dortigen Universität zu erhalten. Gogol unternahm eine Reise nach Deutschland und versuchte, ebenso erfolglos, Schauspieler zu werden. 1829 erhielt er eine Stelle im Staatsdienst. 1831 gab er seine Anstellung jedoch wieder auf und wurde Geschichtslehrer an einer Privatschule für Mädchen.

Im Jahr 1831 lernte Gogol den Dichter Alexander Puschkin kennen, der ihm den Weg in die russische Literatur wies. Puschkin wurde ihm Freund und Förderer. So regte Puschkin an, den Revisor und Die toten Seelen zu schreiben – beide Werke fanden später höchste Anerkennung. Puschkin verschaffte Gogol auch wiederholt Arbeit als Privatlehrer und Universitätsprofessor, wenngleich Gogol diese Tätigkeiten nie lange ausübte. Ende 1833 bewarb er sich, unterstützt von Alexander Puschkin und Wassili Schukowski, für den Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte an der St.-Wladimir-Universität in Kiew, da er des Klimas wegen Sankt Petersburg verlassen wollte. Jedoch wurde ihm der damals unbekannte Historiker Wolodymyr Zych vorgezogen.[6][7] So wurde Gogol 1834 Adjunkt-Professor am Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte an der Universität Sankt Petersburg. Diese Stellung musste er im Dezember 1835 wieder aufgeben, da er nicht die formalen Qualifikationen besaß, die ein neues Universitätsgesetz verlangte.

Er begann zu schreiben und feierte mit seinen volkstümlichen ukrainischen Erzählungen Abende auf dem Weiler bei Dikanka (Вечера на хуторе близ Диканьки, 1831/32) einen Überraschungserfolg. Es ist die einzigartige Kombination der derben Vertep-Komödiantik mit dem ukrainischen Lokalkolorit und märchenhafter, bisweilen unheimlicher Phantastik, die den Erzählband zum Erfolg machte. Noch überwog die Komik in der Darstellung der Teufel und Hexen, jedoch wurde schon hier die Neigung zum alles durchdringenden Dämonischen deutlich, die sich in Gogols späteren Werken voll entwickelte. Eine weitere Sammlung von vier Erzählungen mit dem ukrainischen Thema, Mirgorod (Миргород, 1835), knüpfte an den Erfolg der Abende an und nahm bereits entscheidende Momente von Gogols reiferen Werken vorweg.

Mit den sog. Petersburger Erzählungen (Петербургские повести, 1842) wandte sich Gogol der nördlichen Metropole und neuen Themen zu:[8] Sie zeigen das Leben von Beamten, Offizieren und Handwerkern in der Großstadt, in der Laster und Geldgier herrschen und wo sich das Dämonische überall im Alltäglichen manifestieren kann. Das Beamtentum wird auch in seiner Komödie Der Revisor (Ревизор, 1836) karikiert, deren Sujet auf einen Vorschlag Puschkins zurückgeht. Sein Hauptwerk Die toten Seelen (Мертвые души, 1842), das er auf seinen Reisen von 1836 bis 1842 durch Deutschland, Frankreich, die Schweiz und vor allem Italien schrieb, gestaltet treffend die teils großspurige wie korrupte Lebensart des russischen Landadels. Als Gutsbesitzer lebten viele Adlige ein zurückgezogenes Leben auf ihren Landgütern. Ihre Söhne gingen meist als Offiziere zur Armee, wo sie spielten und sich duellierten. Die Bauern waren Leibeigene.

Er gehörte zum St. Petersburger Salon von Jewdokija Petrowna Rostoptschina, zu dem u. a. auch Iwan Mjatlew, Lew Alexandrowitsch Mei, Pjotr Pletnjow und Graf Odojewski gehörten.

Literarischer Niedergang und Tod

Gogols Grab auf dem Friedhof des Neujungfrauen-Klosters in Moskau

Zwischen 1836 und 1848 unternahm Gogol noch Reisen durch Deutschland, die Schweiz, Österreich, Frankreich und Italien, doch durchlief er eine schwere schöpferische Krise. Zudem begann er an einer paranoid-halluzinatorischen Psychose zu leiden, einer Form der Schizophrenie.

Gogol begab sich auf eine Wallfahrt nach Palästina. Er geriet nach seiner Rückkehr unter den Einfluss eines Priesters, der seine Werke als verderbt ansah. Er verbrannte – möglicherweise in einem wahnhaften Anfall – das Manuskript des zweiten Teils der Toten Seelen, bezeichnete dies aber kurz darauf als großen Fehler.

Die Psychose zerstörte den einst so umtriebigen Literaten schließlich vollends: Gogol starb an den Folgen strengen religiösen Fastens im Alter von 42 Jahren. Nach seinem Tod fragten sich viele seiner Freunde, ob sie Gogol jemals richtig gekannt hatten.[5]

Werke

Briefmarke der DDR, 1952

Siehe auch

Literatur

  • Lorenzo Amberg: Kirche, Liturgie und Frömmigkeit im Schaffen von N. V. Gogol. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 1986, ISBN 3-261-03656-7.
  • Peter Deutschmann: Intersubjektivität und Narration. Gogol, Erofeev, Sorokin, Mamleev. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2003, ISBN 3-631-50198-6.
  • Susi K. Frank: Der Diskurs des Erhabenen bei Gogol und die longinsche Tradition. (= Theorie und Geschichte der Literatur und der schönen Künste. 98). Fink, München 1999, ISBN 3-7705-3415-8.
  • Melissa Frazier: Frames of the imagination. Gogols Arabesques and the romantic question of genre. (= Middlebury studies in Russian language and literature. 22). Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2000, ISBN 0-8204-4507-X.
  • Urs Heftrich: Gogols Schuld und Sühne. Versuch einer Deutung des Romans „Die toten Seelen“. Pressler, Hürtgenwald 2004, ISBN 3-87646-100-6.
  • Kjell Johansson: Gogols Welt. Roman. Claassen, München 2000, ISBN 3-546-00199-0.
  • Rolf-Dietrich Keil: Nikolai W. Gogol. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1998, ISBN 3-499-50342-5.
  • Andreas Krziwon: Das Komische in Gogols Erzählungen. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 1994, ISBN 3-631-46147-X.
  • Andreas Larsson: Gogol und das Problem der menschlichen Identität. Die „Petersburger Erzählungen“ und der „Revisor“ als Beispiele für ein grundlegendes Thema in den Werken von N. V. Gogol. Sagner, München 1992, ISBN 3-87690-518-4.
  • Birgit Seidel-Dreffke: Die Haupttendenzen der internationalen Gogolforschung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (deutschsprachiges Gebiet, USA, Großbritannien, Sowjetunion). Haag und Herchen, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-89228-803-8.
  • Christian von Tschilschke: Epen des Trivialen: N. V. Gogols „Die toten Seelen“ und G. Flauberts „Bouvard und Pécuchet“. Ein struktureller und thematischer Vergleich. Winter, Heidelberg 1996, ISBN 3-8253-0389-6.
  • Peter Urban (Hrsg.): Gogols Petersburger Jahre. Gogols Briefwechsel mit Puskin. Eine Geschichte in Briefen. Friedenauer Presse, Berlin 2003, ISBN 3-932109-30-9.
  • Natascha Drubek-Meyer: Gogols eloquentia corporis. Einverleibung, Identität und die Grenzen der Figuration. Sagner, München 1998, ISBN 3-87690-725-X. (Digitalisat)

Russische Autoren

  • S. T. Aksakov: Istorija moego znakomstva s Gogolem. Izdanie podgotovili sotrudniki Muzeja „Abramcevo“ A.N. SSSR E.P.Naselenko i E.A.Smirnova. Izdatel´stvo Akademii Nauk SSSR, Moskva 1960.
  • Andrej Belyj: Mastersvo Gogolja. (Die Kunst Gogols). Nachdruck der Ausgabe Moskau 1934 mit einer Einführung von Dmitrij Čiževskij. Wilhelm Fink Verlag, München 1969.
  • Michail B. Chrapčenko: Izbrannye trudy – Nikolaj Gogol´ Literaturnyj put´, velikie pisatelja. Moskva 1993.
  • I. I. Garin: Zagadočnyj Gogol´. Moskva 2002
  • Jurij V. Mann: Poëtika Gogolja. Variacii k teme.Coda, Moskva 1996.
  • S. I. Mašinskij: Gogol´ v vospominanijach sovremennikov. Moskva 1952.
  • V. Veresaev: Gogol´ v žizni. Sistematičeskij svod podlinnych svidedel´stv sovremennikov. ACADEMIA Moskva-Leningrad 1933.
  • V. Veresaev: Kak rabotal Gogol´. Kooperativnoe Izdatel´stvo „Mir“. Moskva 1934.
  • Igor Zolotusskij: Gogol´. Izdanie vtoroe, ispravlennoe i dopolnennoe. Iz serii „Žizn´ zamečatel´nych ljudej“, Molodaja Gvardija Moskva 1984.

Verfilmungen

Filmversionen von „Der Revisor“ siehe dort
Filmversionen von „Der Mantel“ siehe dort
Filmversionen von „Der Wij“ siehe dort

  • 1913: Die Nacht vor Weihnachten (Ночь перед Рождеством) – Regie: Władysław Starewicz
  • 1913: Die Schreckliche Rache (Страшная месть) – Regie: Władysław Starewicz
  • 1936: Taras Bulba (Tarass Boulba) – Regie: Alexei Granowski – nach der gleichnamigen Novelle
  • 1952: Mainacht (Majskaja notsch, ili utoplenniza) – Regie: Alexander Rou – nach der gleichnamigen Erzählung
  • 1960: Die toten Seelen (Mertwyje duschi) – Regie: Leonid Trauberg – nach dem gleichnamigen Roman
  • 1962: Taras Bulba (Taras Bulba) – Regie: J. Lee Thompson – nach der gleichnamigen Novelle
  • 1961: Die Nacht vor Weihnachten (Wetschera na chutore blis Dikanki) – Regie: Alexander Rou – nach dem Novellenzyklus Abende auf dem Weiler bei Dikanka
  • 1963: Die Kosaken kommen (Taras Bulba, il cosacco) – Regie: Ferdinando Baldi – nach der Novelle Taras Bulba
  • 1968: Der Abend vor dem Fest Iwan Kupala (Wetscher nakanune Iwana Kupaly) – Regie: Jurij Ilyenko – nach der Novelle Der Abend vor dem Johannistag
  • 1977: Die Heirat (Schenitba) – Regie: Witalij Melnikow – nach der gleichnamigen Komödie
  • 1977: Rufe mich in die lichte Ferne (Posowi menja w dal swetluju) – Regie: German Lawrow, Stanislaw Ljubschin – nach der Komödie Die Heirat
  • 1983: Im Land des Trugbilds (Delibabok orszaga) – Regie: Márta Mészáros – nach der Komödie Der Revisor
  • 2002: Abende auf dem Weiler bei Dikanka (Wetschera na chutore blis Dikanki) – Regie: Semjon Gorow
  • 2004: Der Jahrmarkt in Sorotschinzy (Sorotschinskaja Jarmarka) – Regie: Semjon Gorow
  • 2005: Die toten Seelen ( Delo o mertwych duschach) – Regie: Pawel Lungin
  • 2007: Russisches Spiel (Russkaja Igra) – Regie: Pawel Tschuchraj – nach der Komödie Die Spieler 1836
  • 2009: Taras Bulba (Taras Bulba) – Regie: Wladimir Bort'ko
  • 2017: Gogol - Der Anfang (Gogol natschala)- Regie: Egor Baranov

Hörspiele

  • 1946: Die verschwundene Urkunde – Regie: Cläre Schimmel (SDR)
  • 1946: Der Revisor – Regie: Fritz Benscher (BR)
  • 1946: Die Spieler – Regie: Nicht bekannt (HR)
  • 1946: Der Revisor – Regie: Nicht bekannt (HR)
  • 1946: Die Brautschau – Regie: Karlheinz Schilling (HR)
  • 1946: Die Spieler – Regie: Hanns Korngiebel (RIAS)
  • 1947: Die Heirat – Regie: Walter Ohm (BR)
  • 1948: Der neue Mantel – Regie: Fritz Benscher (BR)
  • 1948: Der neue Mantel – Regie: Günter Siebert ([[RB)
  • 1949: Der Revisor – Regie: Rudolf Hahn (Mitteldeutsche Rundfunk AG)
  • 1949: Die Spieler – Regie: Heinrich Müller-Eschborn (SDR)
  • 1949: Die Brautschau – Regie: Werner Wieland (Mitteldeutsche Rundfunk AG)
  • 1949: Der Revisor – Regie: Boleslaw Barlog (NWDR Berlin)
  • 1949: Der Revisor – Regie: Oskar Nitschke (SDR)
  • 1950: Die toten Seelen – Regie: Albert Carl Weiland (Radio Saarbrücken)
  • 1950: Der Mantel – Regie: Heinz von Cramer (RIAS)
  • 1952: Der Mantel und Die Nase – Regie: Wilm ten Haaf (Radio Saarbrücken)
  • 1952: Der Revisor – Regie: Walter Ohm (BR)
  • 1952: Der Mantel – Regie: Wilhelm Semmelroth (SDR)
  • 1952: Der neue Mantel – Regie: Wilhelm Semmelroth (SDR)
  • 1952: Die Nase – Regie: Gert Westphal (RB)
  • 1952: Die Spieler – Regie: Werner Wieland (Rundfunk der DDR)
  • 1952: Die Heirat – Regie: Gottfried Herrmann (Rundfunk der DDR)
  • 1952: Pott will freen (Niederdeutsches Mundart-Hörspiel nach: Die Heirat) – Regie: Eberhard Freudenberg (RB)
  • 1953: Die toten Seelen – Regie: Richard Hilgert (Rundfunk der DDR)
  • 1953: Die Brautschau – Regie: Jöns Andersson (NWDR Hannover)
  • 1953: Die Nase – Regie: Raoul Wolfgang Schnell (NWDR Köln)
  • 1954: Die Nase – Regie: Otto Kurth (SDR)
  • 1954: Der Revisor – Regie: Ulrich Lauterbach (HR)
  • 1955: Tote Seelen – Regie: Carl Nagel (RB)
  • 1955: Der große Krach der großen Herren – Regie: Oskar Nitschke (SDR)
  • 1955: Der Gänserich – Regie: Hans Rosenhauer (NWDR Hannover)
  • 1956: Die Brautfahrt zu Petersburg – Regie: Willy Purucker (BR)
  • 1956: Die Nase – Regie: Nicht bekannt (NWDR Hannover)
  • 1958: Pott will heiraten (niederdeutsche Version von Die Heirat) – Regie: Hans Tügel (NDR)
  • 1959: Die Heirat – Regie: Walter Knaus (SDR)
  • 1960: Der Revisor – Regie: Herwart Grosse (Rundfunk der DDR)
  • 1960: Die Nacht vor Weihnachten – Regie: Friedhelm Ortmann (WDR)
  • 1963: Die toten Seelen – Regie: Friedhelm Ortmann (SDR)
  • 1965: Die Nase – Regie: Gerd Beermann (SDR)
  • 1974: Der Wij – Regie: Karlheinz Schilling (HR)
  • 1974: Die Nacht vor Weihnachten – Regie: Friedhelm Ortmann (WDR)
  • 1975: Wie es kam, daß sich Iwan Iwanowitsch mit Iwan Nikiforowitsch entzweit hat – Regie: Albrecht Surkau (Rundfunk der DDR)

Weblinks

Commons: Nikolai Wassiljewitsch Gogol - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikisource: Nikolai Wassiljewitsch Gogol – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Russen in Baden-Baden
  2. War Hetman Ostap Gogol der Ahne von N.W. Gogol? auf der Webseite des Gogol-Hauses; abgerufen am 10. April 2016 (russisch)
  3. Prototyp von Gogols Taras Bulba - ein entfernter Vorfahre des Schriftstellers, Hetman Ostap Gogol auf gazeta.zn.ua; abgerufen am 10. April 2016 (russisch)
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 nzz.ch: Wo tut's weh, Nikolai Wassiljewitsch?. 28. März 2009.
  5. 5,0 5,1 derStandard.at: Die vierte Dimension der Prosa. 27. März 2009.
  6. Vergessener Professor: Wolodymyr Zych war ein erfolgreicher Konkurrent von Gogol auf day-kiev vom 28. Januar 2006; abgerufen am 6. Januar 2018 (ukrainisch)
  7. Der Mann, der die Position des Professors an der Universität von St.-Wladimir gegen Gogol gewonnen hat in ukraine-russia.livejournal vom 4. Oktober 2009; abgerufen am 6. Januar 2018 (ukrainisch)
  8. Nikolai Gogol: Petersburger Erzählungen. mit 35 Reproduktionen nach Farblithographien von Victor Vilner. Buchverlag Der Morgen, Berlin 1983, DNB 840094965.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Nikolai Wassiljewitsch Gogol aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.