Werden und Proposition: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Werden''' ist Entstehen, Verwandeln und Vergehen und als solches der grundlegende [[Prozess]] der [[Schöpfung]]. Alles [[Sein]] entspringt aus dem [[Nichts]], verdichtet sich bis zum [[physisch]]en [[Dasein]] und verschwindet wieder ins Nichts. Mit dem Werden tritt zugleich die [[Zeit]] hervor.
#WEITERLEITUNG [[Aussagesatz]]
 
Bereits der [[Griechisch-Lateinische Kultur|griechische]] [[Wikipedia:Philosoph|Philosoph]] [[Heraklit]] betonte, dass das Wesen alles Seins im Werden begründet ist. Er vergleicht das Sein mit einem Fluss, in den man kein zweites Mal steigen könne: ''"Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht."''<ref>Das Fragment 49a gilt allerdings nur als vage Anlehnung an den Originaltext, der gesamte zweite Teil ist nicht authentisch; vgl. Held: ''Heraklit, Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft'', S. 326</ref> {{Lit|Heraklit, S 132}}. Der [[Wikipedia:spätantike|spätantike]] [[Aristoteles]]-Kommentator [[Wikipedia:Simplikios|Simplikios]]<ref>[[Wikipedia:Hermann Diels|Hermann Diels]]: ''Simplicius, In Aristotelis physicorum libros quattuor posteriores commentaria''. Reimer, Berlin 1895 (Nachdr. de Gruyter 1954), ([[Wikipedia:Commentaria in Aristotelem Graeca|Commentaria in Aristotelem Graeca]] 10) S. 1313.</ref> fasste das später zusammen in die berühmte Kurzformel "[[panta rhei]]" ({{ELSalt|πάντα ῥεῖ}}, „Alles fließt“).
 
[[Hegel]] setzte zwar als Anfang das Sein, dem sich aber das Nichts entgegensetzt; die höhere Einheit beider, ihre [[Synthese]], ist das ''Werden''. In seiner [[Wikipedia:Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften|Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften]] schreibt er:
 
<div style="margin-left:20px">
<poem>"'''§86''' Das reine Sein macht den Anfang, weil es sowohl reiner Gedanke als das unbestimmte, einfache Unmittelbare ist, der erste Anfang aber nichts Vermitteltes und weiter Bestimmtes sein kann [...]
'''§87''' Dieses reine Sein ist nun die reine Abstraktion, damit das Absolut-Negative, welches, gleichfalls unmittelbar genommen, das Nichts ist [...]
'''§88''' Das Nichts ist als dieses unmittelbare, sich selbst gleiche, ebenso umgekehrt dasselbe, was das Sein ist. Die Wahrheit des Seins sowie des Nichts ist daher die Einheit beider; diese Einheit ist das Werden." {{Lit|Hegel, S 182ff.}}
<div>
 
[[Rudolf Steiner]] sagt dazu:
 
<div style="margin-left:20px">
"... daß alles dasjenige, was wir als das
Sein bezeichnen, oder was wir als das Sein den Dingen, den Wesen
beilegen, in einem lebendigen Verhältnis zum Werden steht, und zwar
in einem eigentümlichen Verhältnis zum Werden. In Wahrheit ist
weder der alte Satz des Parmenides von dem starren Sein, noch der
Satz des Heraklit von dem Werden, wahr. Es ist in der Welt Sein und
Werden, aber nur: Das Werden ist lebendig, das Sein ist immer tot;
und jedes Sein ist ein Leichnam des Werdens. Finden Sie irgendwo ein
Sein, zum Beispiel in der sich um uns ausbreitenden Natur, so antwortet
Ihnen die Geisteswissenschaft darauf: Dieses Sein — lesen Sie
das in der «Geheimwissenschaft» - ist dadurch entstanden, daß einmal
ein Werden war, und dieses Werden hat seinen Leichnam zurückgelassen,
dasjenige, was uns gegenwärtig als Sein umgibt. Das Sein ist
das Tote, das Werden ist das Lebendige!" {{Lit|{{G|176|182}}}}
</div>
 
Der Begriff des ''Werdens'' steht im Gegensatz zu dem des ''Gewordenen''. Ersterer bezieht sich primär auf die lebendige Welt des [[Äther]]ischen, letzterer auf die [[physische Welt]], die das Insgesamt des Gewordenen darstellt. Um einen wirklichkeitsgemäßen Begriff des Werdens zu fassen, genügt es nicht, Veränderungen des Gewordenen aus dem gesetzmäßigen Zusammenwirken von Teilelementen des Gewordenen abzuleiten. Damit kommt man aus dem Bereich des Gewordenen nicht heraus; das Gewordene bleibt ein Gewordenes, auch wenn es sich im [[Zeit]]enlauf gesetzmäßig verändert. Erst dort, wo etwas in den Bereich des Gewordenen hereintritt, das zuvor nicht vorhanden war und auch nicht aus dem Vorhandenen abgeleitet werden kann, beginnt das lebendige Werden. Das Ätherische, das die Quelle des Werdens ist, erscheint aber aus der Sicht des [[Physisch]]en als [[Nichts]], als etwas nicht Vorhandenes, nicht [[Dasein|Daseiendes]]. Der Begriff des Werdens leitet zu dem der [[Schöpfung aus dem Nichts]] über, allerdings noch nicht im absoluten Sinn. Schreitet man nämlich vom Ätherischen weiter zum [[Astralisch]]en, so erscheint das Ätherische, allerdings nun in einem höheren und lebendigeren Sinn, ebenfalls wieder als etwas Gewordenes. Ähnlich ist es, wenn man vom Astralischen zum [[Geist]]igen vordringt; dann erscheint selbst das Astralische als etwas Geschaffenes. Erst im Geistigen selbst hat man die [[wahr]]e Quelle alles Werdens. Das Geistige entsteht aus nichts anderem, als aus sich selbst. Erst im Geistigen haben wir es mit einem reinen Schaffen zu tun, das auf kein Geschaffenes mehr zurückgreift. Hier erst verwirklicht sich die [[Schöpfung aus dem Nichts]] im  absoluten Sinn.
 
== Literatur ==
 
# [[Georg Friedrich Wilhelm Hegel]]: ''Werke. Band 8'', Frankfurt a. M. 1979
# [[Heraklit]]: Fragment 49a [[Wikipedia:Die Fragmente der Vorsokratiker|DK]], Übersetzung nach Wilhelm Capelle, ''Die Vorsokratiker'', S 132
#Rudolf Steiner: ''Menschliche und menschheitliche Entwicklungswahrheiten'', [[GA 176]] (1982), ISBN 3-7274-1760-9 {{Vorträge|176}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
#[[Wikipedia:Werden (Philosophie)|Werden]] - Artikel in der deutschen [http://de.wikipedia.org Wikipedia].
 
[[Kategorie:Philosophie]]

Version vom 3. Juni 2018, 10:24 Uhr

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