Tempellegende und Philippus (Apostel): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Salomonischer_Tempel.jpg|thumb|350px|Modell des [[Salomonischer Tempel|Salomonischen Tempels]] mit dem [[Ehernes Meer|ehernen Meer]] (links) und dem zentralen Altar (rechts) im Vorhof.]]
[[Datei:Apostle Philip on St.Isaac cathedral (SPb).jpg|mini|Statue des Apostels Philippus auf der [[Isaakskathedrale, St. Petersburg]]]]
Die '''Tempellegende''', die an den Bau des [[Salomonischer Tempel|Salomonischen Tempels]] {{B|1 Kön|6|1}} und insbesondere an den Guß des [[Ehernes Meer|Ehernen Meers]] {{B|1 Kön|7|23|LUT}} anknüpft, bildet die Grundlage der [[Freimaurer]]ei und wurde nach den Angabe [[Rudolf Steiner]]s im 15. Jahrhundert von [[Christian Rosenkreutz]] selbst gegeben. Was Christian Rosenkreutz lehrte, konnte er nur an wenige Schüler, nicht mehr als zehn, direkt weitergeben, für die anderen musste er seine Lehre in einen Mythus einkleiden, der ungefähr folgenden Inhalt hat:
'''Philippus''' (* in [[Bethsaida]], [[Galiläa]]; † vermutlich um [[81]] in [[Skythen|Skythien]] in der heutigen [[Ukraine]]) gehört zu den zwölf [[Apostel]]n Jesu (Matthäus 10,3). Er ist von dem in der [[Apostelgeschichte]] (Apg 6,5) erwähnten [[Diakon]] [[Philippus (Diakon)|Philippus]] zu unterscheiden, auch wenn in der Legendenbildung die beiden Philippus-Biografien irrtümlich miteinander verbunden wurden.


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== Bibel ==
"Es gab eine Zeit, da schuf einer der Elohim den Menschen; einen Menschen, den er Eva nannte. Mit Eva verband sich der Elohim selbst und es wurde von Eva Kain geboren. Darauf schuf der Elohim Jahve oder Jehova den Adam. Adam verband sich ebenfalls mit Eva und aus dieser Ehe ging Abel hervor.
[[Datei:Philip und Nathanael.jpg|mini|W.J. Morgon: Philipp und [[Nathanael (Jünger)|Nathanael]]]]


Wir haben es also bei Kain mit einem unmittelbaren Göttersohn zu tun und bei Abel mit einem Sprößling des als Mensch geschaffenen Adam und der Eva. Nun geht der Mythus weiter.
Die drei [[Synoptiker|synoptischen Evangelisten]] erwähnen Philippus lediglich in ihren Apostelverzeichnissen.


Die Opfergaben, welche Abel dem Gotte Jahve darbrachte, waren dem Gotte angenehm. Aber die Opfergaben des Kain nicht, denn Kain war nicht auf direktes Geheiß von Jahve entstanden. Die Folge davon war, daß Kain den Brudermord beging. Er erschlug Abel. Deshalb wurde er von der Gemeinschaft mit Jahve ausgeschlossen. Er ging in entfernte Gegenden und wurde dort der Stammvater eines eigenen Geschlechts.
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! Buch in der Bibel !! Einleitungsworte !! Nennung des Philippus
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| style="padding:1px 4px" | [[Evangelium nach Matthäus|Matthäusevangelium]]
| style="padding:1px 4px" | „''Die Namen der zwölf Apostel sind: […]''“
| style="padding:1px 4px" | <abbr title="Matthäusevangelium" style="border-bottom:0.1em dotted #6969CC;">Mt</abbr>&nbsp;{{BB|Mt|10|3}}
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| style="padding:1px 4px" | „''Die Zwölf, die er einsetzte, waren: […]''“
| style="padding:1px 4px" | <abbr title="Markusevangelium" style="border-bottom:0.1em dotted #6969CC;">Mk</abbr>&nbsp;{{BB|Mk|3|18}}
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| style="padding:1px 4px" | [[Evangelium nach Lukas|Lukasevangelium]]
| style="padding:1px 4px" | „''Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel:  […]''“
| style="padding:1px 4px" | <abbr title="Lukasevangelium" style="border-bottom:0.1em dotted #6969CC;">Lk</abbr>&nbsp;{{BB|Lk|6|14}}
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| style="padding:1px 4px" | [[Apostelgeschichte des Lukas|Apostelgeschichte]]
| style="padding:1px 4px" | „''Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben […]''“
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|}


Adam verband sich weiterhin mit Eva und zum Ersatz von Abel wurde Seth geboren, der auch in der Bibel vorkommt. So entstanden zwei Menschengeschlechter: das erste von Eva und dem Elohim abstammend, das Geschlecht Kains; und das zweite von den bloßen Menschen abstammend, die auf Geheiß des Jahve sich verbunden haben.
Der [[Johannes (Evangelist)|Evangelist Johannes]] hingegen nennt zu Philippus verschiedene Einzelheiten:
* Philippus bringt gleich nach seiner eigenen Berufung einen weiteren Mann, [[Nathanael (Jünger)|Nathanael]], zu Jesus {{Bibel|Joh|1|43–51}}.
* Philippus wird anlässlich des Wunders der [[Brotvermehrung]] von Jesus auf die Probe gestellt, kann sich ein Wunder aber nicht vorstellen {{Bibel|Joh|6|5–7}}.
* Für Griechen, die Zugang zu Jesus wünschen, fungiert Philippus, der ebenfalls einen griechischen Namen trägt, als Mittelsmann {{Bibel|Joh|12|20–22}}.
* In den Abschiedsreden Jesu versteht Philippus nicht, wie Gott erkannt werden kann und bittet Jesus, ihn den Jüngern zu zeigen {{Bibel|Joh|14|7–11}}.
Philippus wird von Johannes insgesamt als Jünger beschrieben, der nicht alles versteht und trotzdem Menschen zum Glauben bringt.


Von dem Geschlecht des Kain stammen alle ab, die auf der Erde Künste und Wissenschaften ins Leben gerufen haben, zum Beispiel Methusael, der die Schrift, die Tau-Schrift erfunden hat und Tubal-Kain, der die Bearbeitung der Erze und des Eisens lehrte. So entstand in dieser Linie, direkt von dem Elohim abstammend, die Menschheit, die sich in Künsten und Wissenschaften ausbildet.
== Weitere Überlieferung ==
Aus diesem Geschlecht der Kains ging auch hervor Hiram. Der war der Erbe alles dessen, was innerhalb der verschiedenen Generationen der Kainssöhne an Wissen, Kunst und Technik aufgespeichert worden war. Hiram war der bedeutendste Baukünstler, den man sich denken kann.
Die Nachrichten über sein späteres Leben sind verworren und unsicher. Vielleicht wirkte er gemeinsam mit [[Andreas (Apostel)|Andreas]] in den Gebieten am Schwarzen Meer, vielleicht zu [[Hierapolis]] (Kleinasien). Über sein Ende steht geschichtlich nichts Gesichertes fest, doch starb er vermutlich einen [[Märtyrer]]tod in Skythien im Gebiet der Ukraine.<ref>[[Konrad Algermissen]], Kirchengeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart (Celle 1955), S. 10</ref>


Aus der anderen Linie, aus dem Geschlechte Seths stammte Salomo, der sich auszeichnete in alledem, was von Jahve oder Jehova herrührte. Er war ausgestattet mit der Weisheit der Welt, mit alledem, was die ruhige, klare, abgeklärte Weisheit bei den Jehovasöhnen liefern kann. Dies war eine Weisheit, die man wohl mit Worten aussprechen kann, die dem Menschen tief ins Herz gehen, ihn erheben kann, aber nicht eine solche, welche das unmittelbare Objekt angreifen und etwas Wirkliches an Technik, Kunst und Wissenschaft hervorbringen kann. Es war eine Weisheit, die eine unmittelbare inspirierte Gabe des Gottes ist, nicht eine von unten herausgearbeitete, aus der menschlichen Leidenschaft, aus dem Menschenwollen hervorquillende Weisheit. Die fand sich bei den Kainssöhnen, bei denen, die unmittelbar von dem anderen Elohim abstammten. Das waren die strengen Arbeiter, die alles selbst erarbeiten wollten.
Der italienische Archäologe Francesco D’Andria von der [[Università del Salento|Università degli studi di Lecce]] behauptet, das Grab von Philippus mit Inschriften in [[Denizli]] bei [[Pamukkale]], dem früheren Hierapolis, entdeckt zu haben, wo dieser zusammen mit zweien seiner Töchter nach dem Bericht des [[Eusebius von Caesarea]] (Historia ecclesiastica III 31, 2-3; V 24, 2-3), der sich auf Bischof [[Polykrates von Ephesus]] beruft, gestorben sein soll.<ref>[http://www.wdr2.de/musik/audiograbdesapostelphillipusimostendertuerkeientdeckt100-audioplayer.html Grab des Apostels Philippus im Osten der Türkei entdeckt (WDR2-Audio)]</ref><ref>[http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/archaeologie/archaeologie-mutmassliches-grab-von-apostel-philippus-gefunden_aid_649789.html Mutmaßliches Grab von Apostel Philippus gefunden (Focus online, 27. Juli 2011]</ref>


Nun beschloß Salomo einen Tempel zu bauen. Er bestellte dazu als Baumeister den Sprößling der Kainssöhne: Hiram. Es war zu der Zeit, da die Königin von Saba, Balkis, nach Jerusalem kam, weil sie von dem weisen Salomo gehört hatte. Und sie war in der Tat, als sie ankam, entzückt von der erhabenen, klaren Weisheit und Schönheit des Salomo. Er warb um sie und erlangte auch ihr Jawort. Da hörte diese Königin von Saba auch von dem Tempelbau. Nun wollte sie auch den Baumeister Hiram kennenlernen. Als sie ihn sah, machte sein bloßer Blick auf sie einen ungeheuren Eindruck und nahm sie ganz gefangen.
== Ikonographie ==
[[Datei:Enniscorthy St. Aidan's Cathedral West Aisle Third Window Apostle Philip Detail 2009 09 28.jpg|mini|hochkant|Philippus mit einem aufgeschlagenen Buch und dem ''†-Kreuz'' in einem Glasfenster nach einem 1849 erstellten Entwurf von [[Augustus Welby Northmore Pugin|A. W. N. Pugin]]<ref>Vgl. {{Literatur |Autor=Stanley A. Shepherd |Titel=The Stained Glass of A. W. N. Pugin |Verlag=Spire Books |Ort=Reading |Datum=2009 |ISBN=978-1-904965-20-6 |Seiten=418}}</ref>]]


Nun entspann sich etwas wie Eifersuchtsstimmung zwischen Hiram und dem weisen Salomo. Die Folge davon war, daß Salomo gern etwas gegen Hiram getan hätte; aber er mußte ihn behalten, damit der Tempel fertig gebaut werden konnte.
Philippus wird ab dem 12. Jahrhundert dargestellt mit einem Buch oder einer Rolle. Ein Beispiel hierfür ist der 1185 entstandene [[Dreikönigenschrein]] im Kölner Dom. Beginnend mit dem 14. Jahrhundert kam auch das lateinische ''†-Kreuz'' (''[[Lateinisches Kreuz|crux immissa]]'') oder das griechische ''T-Kreuz'' (''[[Antoniuskreuz|crux commissa]]'') hinzu, wie etwa im aus dem Jahr 1340 stammenden Relief im [[Lübecker Dom]] oder der 1480 gestalteten Steinskulptur in der [[Stiftskirche (Tübingen)|Tübinger Stiftskirche]].


Es kam nun folgendes. Der Tempel war bis zu einer ganz bestimmten Stufe fertig. Nur eines fehlte noch, was das Meisterstück des Hiram sein sollte: nämlich das Eherne Meer. Dieses Meisterstück Hirams sollte darstellen den Ozean, in Erz gegossen, und den Tempel schmücken<ref name="Meer">In der Bibel wird das Eherne Meer so beschrieben:
== Gedenktag ==
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* Römisch-Katholisch:
23 Und er machte das Meer, gegossen, von einem Rand zum andern zehn [[Wikipedia:Elle|Elle]]n weit rundherum und fünf Ellen hoch, und eine Schnur von dreißig Ellen war das Maß ringsherum. 24 Und um das Meer gingen Knoten an seinem Rand ringsherum, je zehn auf eine Elle; es hatte zwei Reihen Knoten, die beim Guss mitgegossen waren. 25 Und es stand auf zwölf Rindern, von denen drei nach Norden gewandt waren, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten, und das Meer stand obendrauf, und ihre Hinterteile waren alle nach innen gekehrt. 26 Die Wanddicke des Meeres aber war eine Hand breit und sein Rand war wie der Rand eines Bechers, wie eine aufgegangene Lilie, und es gingen zweitausend Eimer hinein. {{B|1 Kön|7|23|LUT}}
** [[3. Mai]] ([[Fest (Liturgie)|Fest]] im [[Allgemeiner Römischer Kalender|Allgemeinen Römischen Kalender]], gemeinsam mit [[Jakobus, Sohn des Alphäus|Jakobus]])
</div>
** in Russland: [[14. November]]
</ref>. Alle Erzmischungen waren in wunderbarer Weise von Hiram veranlagt worden und alles war zu dem Guß vorbereitet. Nun machten sich aber drei Gesellen ans Werk, die Hiram beim Tempelbau für unfähig befunden hatte, zu Meistern ernannt zu werden. Sie hatten ihm deshalb Rache geschworen und wollten die Ausführung des Ehernen Meeres verhindern. Ein Freund Hirams, der davon erfuhr, teilte Salomo diesen Plan der Gesellen mit, damit er ihn vereiteln würde. Aber Salomo ließ aus Eifersucht gegen Hiram der Sache ihren Lauf, weil er Hiram verderben wollte. Die Folge war, daß Hiram zusehen mußte, wie der ganze Guß zerstob, weil die drei Gesellen einen ungehörigen Stoff der Masse zugefügt hatten. Er versuchte noch durch Zugießen von Wasser das aufschäumende Feuer zu löschen, aber es wurde dadurch nur schlimmer. Während er schon nahe daran war, an dem Zustandekommen des Werkes zu verzweifeln, erschien ihm Tubal-Kain selbst, einer seiner Ahnherren. Dieser sagte ihm, er solle sich ruhig in das Feuer hineinstürzen, er sei durch das Feuer nicht verwundbar. Hiram tat es und gelangte bis zum Mittelpunkt der Erde. Tubal-Kain führte ihn zu Kain, der dort im Zustande der ursprünglichen Göttlichkeit war. Hiram wurde nun in das Geheimnis der Feuerschöpfung eingeweiht, in das Geheimnis des Erzgusses und so weiter. Er erhielt von Tubal-Kain noch einen Hammer und ein [[Goldenes Dreieck]], das er am Halse zu tragen habe. Dann kehrte er zurück und war nun imstande, das Eherne Meer wirklich herzustellen, den Guß wieder in Ordnung zu bringen.
* [[Altkatholische Kirche|Alt-Katholisch]]: [[1. Mai]] (gemeinsam mit [[Jakobus, Sohn des Alphäus|Jakobus]])
* Evangelisch (gemeinsam mit [[Jakobus, Sohn des Alphäus|Jakobus, dem Sohn des Alphäus]]):
** [[Evangelische Kirche in Deutschland]]: [[3. Mai]] (Gedenktag laut Evangelischem Gottesdienstbuch)
** [[Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika]] und [[Lutheran Church - Missouri Synod|Lutherische Kirche – Missouri-Synode]]: [[1. Mai]]
* [[Anglikanische Gemeinschaft|Anglikanisch]]: [[1. Mai]]
* Orthodox: [[14. November]]
** Übertragung der Gebeine nach Zypern: [[31. Juli]]
* Koptische Kirche: [[18. November]]
* Armenische Kirche: [[17. November]]


Hierauf gewinnt Hiram die Hand der Königin von Saba. Er aber wird von den drei Gesellen überfallen und getötet. Doch ehe er starb, gelang es ihm noch, das Goldene Dreieck in einen Brunnen zu werfen. Als man nun nicht weiß, wo Hiram ist, wird er gesucht. Salomo selbst ist ängstlich und will hinter die Sache kommen. Man fürchtete, die drei Gesellen könnten das alte Meisterwort verraten und es wurde daher ein neues verabredet. Die ersten Worte, die fallen, wenn man Hiram wieder findet, sollten das neue Meisterwort sein. Als Hiram nun aufgefunden wurde, konnte er noch einige Worte sprechen<ref name=HiramsTod>In ''Charles William Heckethorns'' «Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren» wird diese Szene so dargestellt:
== Literatur ==
* Christopher R. Matthews: ''Philip: Apostle and Evangelist. Configurations of a Tradition'', Supplements to Novum Testamentum 105, Brill, Leiden u.&nbsp;a. 2002, ISBN 90-04-12054-8
* [[Gregor Martin Lechner]]: ''Philippus''. In: ''Lexikon der christlichen Ikonographie'', Bd. 8. Herder, Freiburg 1976, Sp. 198–205
* [[Alfons Weiser]]: ''Philippus''. In: Lexikon der Heiligen und der Heiligenverehrung, Bd. 2. Herder, Freiburg u.&nbsp;a. 2003, Sp. 1313–1315
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629055334/http://www.bautz.de/bbkl/p/Philippus_a.shtml |autor=Wolfgang Weiß|band=7|spalten=503-507|artikel=PHILIPPUS, Apostel}}


<div style="margin-left:20px">
== Weblinks ==
"In seiner Eifersucht gab er [Salomo] den drei Gesellen, die den Guß des ehernen Meeres verdorben hatten, den Wink, daß ihm die Beseitigung des Nebenbuhlers erwünscht wäre. Vor der geplanten Abreise erschien Hiram nochmals im Tempel und hier wurde er von den Dreien erschlagen. Doch gelang es ihm vor dem Aushauchen des letzten Seufzers, das goldne Dreieck, das er um den Hals trug und auf dem das Meisterwort eingraviert war, in einen tiefen Brunnen zu werfen. Die Mörder hüllten den Leichnam ein, begruben ihn auf einem einsamen Hügel und pflanzten einen Akazienzweig aufs Grab.
{{Commonscat|Saint Philip|Philippus}}
 
* [http://www.klosterkirchberg.de/Graph/Namen/p/knp0062.htm Ökumenischer Namenskalender]
Als Hiram sich sieben Tage lang nicht zeigte, mußte Salomo, wenngleich ungern, dem Wunsche des Volkes nachgeben und ihn suchen lassen. Drei Meister entdeckten die Leiche, und da sie jene drei Gesellen des Mordes verdächtigten, weil sie wußten, daß Hiram ihnen den Meistergrad verweigert hatte, beschlossen sie vorsichtshalber, das Meisterwort abzuändern. Das erstbeste Wort, welches während der Emporhebung des Leichnams zufällig fallen würde, sollte das künftige Meisterwort werden. Als nun einer von ihnen sah, daß sich die Haut vom Körper loslöste, rief er aus: «Makbenach!» (etwa «Bruder erschlagen» oder «Fleisch vom Knochen getrennt») und so wurde «Makbenach» zum Kennwort des Meistergrades. Man erwischte die drei Mörder und sie entleibten sich, um nicht in die Hände der Gerechtigkeit zu fallen; ihre Köpfe wurden dem König überbracht. Da sich das goldne Dreieck nicht bei der Leiche Hirams vorfand, forschte man danach und fand es schließlich in jenem Brunnen. Salomo ließ es auf einen dreieckigen Altar legen, der sich in einem geheimen Gewölbe unterhalb des entlegensten Teiles des Tempels befand; um das goldne Dreieck noch besser zu verbergen, stellte man darauf einen kubischen Stein, der die zehn Gebote enthielt. Schließlich wurde das Gewölbe, dessen Vorhandensein nur 27 Erwählten bekannt war, zugemauert." {{Lit|Heckethorn, S 503}}
* [http://www.heiligenlexikon.de/BiographienP/Philippus_Apostel.htm Philippus, der Apostel – Ökumenisches Heiligenlexikon]
</div></ref>. Er sagte: Tubal-Kain hat mir verheißen, daß ich einen Sohn haben werde, der viele Söhne haben wird, die die Erde bevölkern und mein Werk - den Tempelbau - zu Ende führen werden. Dann bezeichnete er noch den Ort, wo das Goldene Dreieck zu finden sei. Es wurde zu dem Ehernen Meer gebracht und beide an einem besonderen Ort des Tempels, im Allerheiligsten, aufbewahrt. Sie können nur von denen gefunden werden, die Verständnis dafür haben, was diese ganze Tempellegende von dem Tempel des Salomo und seinem Baumeister Hiram zu bedeuten hat." {{Lit|GA 93, S 59ff}}
</div>
 
Die [[Kainssöhne]] sind nach dieser Legende die Söhne jener [[Elohim]], die auf der [[Weltentwicklungsstufe]] des [[Alter Mond|alten Mondes]] ein wenig zurückgeblieben sind. Damals wurde der [[mensch]]liche [[Astralleib]] aus dem [[Kama]], aus der allgemeinen [[astral]]en [[Substanz]] herausgebildet und Kama, das [[Feuer der Leidenschaft]], nach und nach mit [[Weisheit]] durchdrungen. Andere Elohim schritten über diese Verbindung von Weisheit und Leidenschaft hinaus und als sie während der [[Erdentwicklung]] den irdischen [[Mensch]]en schufen, waren sie nicht mehr von Leidenschaft durchdrungen und statteten den Menschen mit ruhiger, abgeklärter Weisheit aus. Das waren die Söhne [[Seth]]s. Die anderen Elohim aber, die noch mit Kama verbunden waren, gaben den Kainssöhnen ein leidenschaftliches Element, so dass sie sich mit feurigem Enthusiasmus für die Weisheit begeistern konnten. Aus der leidenschaftlichen Begeisterung der Kainssöhne gingen alle Künste und Wissenschaften hervor, während die priesterliche [[Abel]]-[[Seth]]-Strömung von abgeklärter und völlig leidenschaftsloser Frömmigkeit und Weisheit beseelt war. Diese beiden gegensätzlichen Strömungen waren bis zur [[Griechisch-Lateinische Zeit|Griechisch-Lateinischen Zeit]] immer vorhanden.
 
Hiram erscheint in der Tempellegende als Repräsentant der [[Initiation|initiierten]] Kainssöhne der vierten und fünften nachatlantischen Kulturepoche und die Königin von Saba gibt ein Bild der menschlichen [[Seele]], die sich zwischen der abgeklärten, leidenschaftslosen Weisheit und Frömmigkeit Salomons und der erdumwandelnden Tatkraft der Kainssöhne zu entscheiden hat.
 
<div style="margin-left:20px">
"Das Eherne Meer ist jener Guß, der entsteht, wenn in der entsprechenden Weise Wasser mit Erz vermischt ist. Die drei Gesellen machen es falsch, der Guß wird zerstört. Aber indem Tubal-Kain dem Hiram die Mysterien des Feuers enthüllt, ist Hiram imstande, Wasser und Feuer in der richtigen Weise zu verbinden. Dadurch entsteht das Eherne Meer. Es ist das, was das Geheimnis der Rosenkreuzer ist. Es entsteht, wenn das Wasser der ruhigen Weisheit sich verbindet mit dem Feuer des astralen Raumes, dem Feuer der Leidenschaft. Dadurch muß eine Verbindung Zustandekommen, die «ehern» ist, die getragen werden kann in die folgenden Zeitalter, wenn hinzukommt das Geheimnis von dem heiligen Goldenen Dreieck, das Geheimnis von Atma-Buddhi-Manas. Dieses Dreieck, mit all dem, was es im Gefolge hat, wird der Inhalt des erneuerten Christentums der sechsten Unterrasse sein. Das wird vorbereitet durch die Rosenkreuzer und dann wird das, was im Ehernen Meer symbolisiert wird, verbunden sein mit der Erkenntnis von Reinkarnation und Karma. Dies ist die neue okkulte Lehre, die dem Christentum wieder eingefügt wird. Atma-Buddhi-Manas, das höhere Selbst, ist das Geheimnis, das offenbar werden wird, wenn die sechste Unterrasse dazu reif sein wird. Dann wird Christian Rosenkreutz nicht mehr als Warner dazustehen brauchen, sondern es wird alles, was Kampf bedeutet hat auf dem äußeren Plan, den Frieden finden durch das Eherne Meer, durch das heilige Goldene Dreieck." {{Lit|GA 93, S 66}}
</div>
 
Als sich der [[Christus]] mit der [[Erde]] verband, trat ein ganz neues Element in die [[Erdentwicklung]] ein. Der Christus ist nicht bloß Weiheit, sonder er ist die [[Inkarnation|inkarnierte]] [[Liebe]]. Die Liebe ist
 
<div style="margin-left:20px">
"ein hohes göttliches Kama, das zu gleicher Zeit [[Buddhi]] ist; ein rein flutendes Kama, das nichts für sich will, sondern alle Leidenschaften in unendlicher Hingabe nach außen richtet, ein umgekehrtes Kama ist. Buddhi ist umgekehrtes Kama. {{Lit|GA 93, S 63}}
</div>
 
Dadurch bereitet sich innerhalb der Strömung der ''Söhne der Weisheit'' eine neue, höhere Frömmigkeit vor, die allerdings enthusiastisch sein kann, aber nicht vom Feuer des alten Monden-Kama genährt wird, sondern aus der christlichen Liebe, dem umgekehrten Kama. Diese neue, christliche Frömmigkeit wird im [[Griechisch-Lateinische Kultur|vierten nachatlantischen Zeitalter]] veranlagt, kann sich aber noch nicht mit der Strömung der Kainssöhne verbinden. Sie bleiben zunächst noch Gegner:
 
<div style="margin-left:20px">
"Würde nämlich das Christentum unbedingt schnell alle Menschen ergreifen, so würde es sie zwar mit Liebe erfüllen können, aber das einzelne menschliche Herz, das individuelle menschliche Herz wäre nicht dabei. Es wäre keine freie Frömmigkeit, es wäre nicht das Gebären des Christus in sich selbst als Bruder, sondern bloß als Herrn. Dazu müssen noch durch die ganze fünfte Unterrasse hindurch die Kainssöhne wirken. Sie wirken in ihren Initiierten und bauen den Tempel der Menschheit, aufgebaut aus weltlicher Kunst und weltlicher Wissenschaft." {{Lit|GA 93, S 63}}
</div>


Aber ein neues Christentum wird künftig entstehen, in dem sich beide Strömungen vereinigen, ein Christentum, das im Besitz der Geheimnisse des [[Ehernes Meer|Ehernen Meers]] und des [[Goldenes Dreieck|Goldenen Dreiecks]] ist:
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Apostel}}
<div style="margin-left:20px">
* {{WikipediaDE|Neues Testament}}
"Dieses Christentum hat ein anderes Symbol; nicht mehr den gekreuzigten Gottessohn, sondern das Kreuz, von Rosen umwunden. Das wird das Symbol des neuen Christentums der sechsten Unterrasse sein. Aus dem Mysterium der Rosenkreuzerbruderschaft wird sich dieses Christentum der sechsten Unterrasse entwickeln, das das Eherne Meer und das Goldene Dreieck kennen wird." {{Lit|GA 93, S65 f}}
* {{WikipediaDE|Philippusevangelium}}
</div>
* {{WikipediaDE|Philippus (Diakon)}}
 
* {{WikipediaDE|Philippuskirche}}
== Anmerkungen ==
* {{WikipediaDE|Philippus- und Jakobuskirche}}
* {{WikipediaDE|San Filippo}}
* {{WikipediaDE|Philippus-Fastenzeit}}


== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


== Literatur ==
{{Navigationsleiste Jünger Jesu und Apostel}}
#Charles William Heckethorn: ''Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren'', Autorisierte deutsche Ausgabe, bearbeitet von Leopold Katscher, Leipzig, Rengersche Verlagsbuchhandlung 1900 (neu verlegt im Anaconda Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-86647-087-3)
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende'', [[GA 93]] (1991)


{{GA}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=119067692|VIAF=25404645}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Apostel]]
#[[Bild:adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Texte/Tempellegende.pdf Die Tempellegende] - aus ''Charles William Heckethorn'' «Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren», Leipzig 1900
[[Kategorie:Heiliger]]
[[Kategorie:Person des evangelischen Namenkalenders]]
[[Kategorie:Märtyrer]]
[[Kategorie:Geboren im 1. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben im 1. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Mann]]


[[Kategorie:Legende]]
{{Wikipedia}}

Version vom 3. März 2019, 22:44 Uhr

Statue des Apostels Philippus auf der Isaakskathedrale, St. Petersburg

Philippus (* in Bethsaida, Galiläa; † vermutlich um 81 in Skythien in der heutigen Ukraine) gehört zu den zwölf Aposteln Jesu (Matthäus 10,3). Er ist von dem in der Apostelgeschichte (Apg 6,5) erwähnten Diakon Philippus zu unterscheiden, auch wenn in der Legendenbildung die beiden Philippus-Biografien irrtümlich miteinander verbunden wurden.

Bibel

W.J. Morgon: Philipp und Nathanael

Die drei synoptischen Evangelisten erwähnen Philippus lediglich in ihren Apostelverzeichnissen.

Buch in der Bibel Einleitungsworte Nennung des Philippus
Matthäusevangelium Die Namen der zwölf Apostel sind: […] Mt 10,3 EU
Markusevangelium Die Zwölf, die er einsetzte, waren: […] Mk 3,18 EU
Lukasevangelium Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel: […] Lk 6,14 EU
Apostelgeschichte Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben […] Apg 1,13 EU

Der Evangelist Johannes hingegen nennt zu Philippus verschiedene Einzelheiten:

  • Philippus bringt gleich nach seiner eigenen Berufung einen weiteren Mann, Nathanael, zu Jesus (Joh 1,43–51 EU).
  • Philippus wird anlässlich des Wunders der Brotvermehrung von Jesus auf die Probe gestellt, kann sich ein Wunder aber nicht vorstellen (Joh 6,5–7 EU).
  • Für Griechen, die Zugang zu Jesus wünschen, fungiert Philippus, der ebenfalls einen griechischen Namen trägt, als Mittelsmann (Joh 12,20–22 EU).
  • In den Abschiedsreden Jesu versteht Philippus nicht, wie Gott erkannt werden kann und bittet Jesus, ihn den Jüngern zu zeigen (Joh 14,7–11 EU).

Philippus wird von Johannes insgesamt als Jünger beschrieben, der nicht alles versteht und trotzdem Menschen zum Glauben bringt.

Weitere Überlieferung

Die Nachrichten über sein späteres Leben sind verworren und unsicher. Vielleicht wirkte er gemeinsam mit Andreas in den Gebieten am Schwarzen Meer, vielleicht zu Hierapolis (Kleinasien). Über sein Ende steht geschichtlich nichts Gesichertes fest, doch starb er vermutlich einen Märtyrertod in Skythien im Gebiet der Ukraine.[1]

Der italienische Archäologe Francesco D’Andria von der Università degli studi di Lecce behauptet, das Grab von Philippus mit Inschriften in Denizli bei Pamukkale, dem früheren Hierapolis, entdeckt zu haben, wo dieser zusammen mit zweien seiner Töchter nach dem Bericht des Eusebius von Caesarea (Historia ecclesiastica III 31, 2-3; V 24, 2-3), der sich auf Bischof Polykrates von Ephesus beruft, gestorben sein soll.[2][3]

Ikonographie

Philippus mit einem aufgeschlagenen Buch und dem †-Kreuz in einem Glasfenster nach einem 1849 erstellten Entwurf von A. W. N. Pugin[4]

Philippus wird ab dem 12. Jahrhundert dargestellt mit einem Buch oder einer Rolle. Ein Beispiel hierfür ist der 1185 entstandene Dreikönigenschrein im Kölner Dom. Beginnend mit dem 14. Jahrhundert kam auch das lateinische †-Kreuz (crux immissa) oder das griechische T-Kreuz (crux commissa) hinzu, wie etwa im aus dem Jahr 1340 stammenden Relief im Lübecker Dom oder der 1480 gestalteten Steinskulptur in der Tübinger Stiftskirche.

Gedenktag

Literatur

Weblinks

Commons: Philippus - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Konrad Algermissen, Kirchengeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart (Celle 1955), S. 10
  2. Grab des Apostels Philippus im Osten der Türkei entdeckt (WDR2-Audio)
  3. Mutmaßliches Grab von Apostel Philippus gefunden (Focus online, 27. Juli 2011
  4. Vgl.  Stanley A. Shepherd: The Stained Glass of A. W. N. Pugin. Spire Books, Reading 2009, ISBN 978-1-904965-20-6, S. 418.



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