Geowissenschaft und Künstliche Intelligenz: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Geowissenschaften''' (von [[Griechische Sprache|griechisch]] Γεω ''geo'' zu ''gē'' „Erde“; ''Erdwissenschaften'') beschäftigen sich mit der Erforschung der [[naturwissenschaft]]lichen Aspekte des Systems Erde. Zusätzlich dazu erforschen sie auch Technik zur Erkundung sowie Nutzbarmachung der Natur für den Menschen, womit sie auch Aspekte der [[Ingenieurwissenschaften]] behandeln. Den Geowissenschaften werden vor allem folgende Hauptfächer zugeordnet:
{{Textbox|<poem>Und so ein Hirn, das trefflich denken soll,
* [[Geodäsie]], [[Kartografie]] und [[Geoinformatik]]
Wird künftig auch ein Denker machen.
* [[Geographie]] (Geografie)
                      <small>[[Goethe]], [[Faust II]], Laboratorium</small></poem>}}
* [[Geophysik]] und [[Meteorologie]]
[[Datei:Turing statue Surrey.jpg|mini|hochkant|Statue von [[Wikipedia:Alan Turing|Alan Turing]] (1912-1954) an der [[Wikipedia:University of Surrey|University of Surrey]]]]
* [[Geologie]] und [[Paläontologie]]
* [[Mineralogie]] und [[Petrologie]]
* [[Hydrologie]], [[Ozeanografie]] und [[Glaziologie]].


Überwiegend werden den Geowissenschaften zugeordnet:
'''Künstliche Intelligenz''' (kurz '''KI'''), auch '''Artifizielle Intelligenz''' ({{EnS|'''''artificial intelligence'''''}}; kurz '''AI''') genannt, ist ein Teilgebiet der [[Informatik]], das auf die [[Maschine|maschinelle]] [[Automat]]isierung der [[Intelligenz]] mittels [[Computer]] abzielt. Namentlich im Bereich der [[Kognition|kognitiven Intelligenz]] (z.B. [[Wikipedia:Spracherkennung|Sprach]]- und [[Wikipedia:Texterkennung|Texterkennung]], [[Wikipedia:Objekterkennung|Objekterkennung]], [[Wikipedia:autonomes Fahren|autonomes Fahren]]) wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.  
* [[Bodenkunde]] (Pedologie),
* [[Fernerkundung]] und [[Photogrammetrie]] (oft als Teil der Geodäsie betrachtet),
* [[Geotechnik]] und [[Bodenmechanik]] (siehe auch Bauwesen),
* [[Limnologie]] (siehe Hydrologie bzw. Biologie),
* [[Kristallografie]] (siehe auch Mineralogie und Festkörperphysik),
* [[Umweltbeobachtung]] (siehe auch Meteorologie, Emissions- und [[Umweltschutz]]).


Die Geowissenschaften verwenden die Kenntnisse und Methoden der Basiswissenschaften [[Physik]], [[Mathematik]], [[Chemie]] und [[Biologie]].
Die Bezeichnung „künstliche Intelligenz“ wurde erstmals 1955 von dem [[Logik]]er und [[Informatik]]er [[Wikipedia:John McCarthy|John McCarthy]] (1927-2011) in seinem Förderantrag<ref>“A Proposal for the Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence” [http://www-formal.stanford.edu/jmc/history/dartmouth/dartmouth.html (McCarthy et al.:Förderantrag, August 1955, S. 1)]</ref> für das von ihm organisierte und am 13. Juli 1956 am [[Wikipedia:Dartmouth College|Dartmouth College]] in [[Wikipedia:Hanover (New Hampshire)|Hanover]] begonnene sechswöchige ''Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence'' verwendet. An dieser Konferenz nahmen unter anderen auch [[Wikipedia:Marvin Minsky|Marvin Minsky]], [[Wikipedia:Nathaniel Rochester|Nathan Rochester]] und [[Wikipedia:Claude Elwood Shannon|Claude Shannon]] teil. Die [[Wikipedia:Dartmouth Conference|Dartmouth Conference]] gilt seither als Gründungsveranstaltung der Forschung auf dem Gebiet der KI.


== Interdisziplinär, umweltrelevant und wirtschaftsbezogen ==
Basierend auf den Arbeiten von [[wikipedia:Alan Turing|Alan Turing]] (1912-1954), unter anderem dem Aufsatz ''Computing machinery and intelligence'', formulierten [[wikipedia:Allen Newell|Allen Newell]] (1927–1992) und [[wikipedia:Herbert A. Simon|Herbert A. Simon]] (1916–2001) von der [[wikipedia:Carnegie Mellon University|Carnegie Mellon University]] in [[wikipedia:Rittburgh|Pittsburgh]] die ''„Physical Symbol System Hypothesis“'', der zufolge [[Denken]] Informationsverarbeitung ist, und Informationsverarbeitung ein Rechenvorgang, eine Manipulation von Symbolen. Auf das [[Gehirn]] als solches komme es beim Denken nicht an: ''„Intelligence is mind implemented by any patternable kind of matter.“''
Da die Geowissenschaften sehr [[interdisziplinär]] und fächerübergreifend arbeiten, gibt es viele spezielle Disziplinen, die eine hohe [[Umwelt]]relevanz besitzen, wie die [[Angewandte Geologie]] im weiteren Sinne, die [[Ingenieurgeologie]], [[Hydrogeologie]] und Hydrologie, [[Geochemie]], [[Geobiologie]], [[Geomikrobiologie]], [[Geoökologie]] und [[Geostatistik]], sowie [[Geothermie]], [[Meteorologie]] und [[Klimatologie]].


Die Geowissenschaften haben eine tragende Rolle für die Rohstoff- und Energieversorgung unserer Welt. Die ''Suche ([[Exploration (Geologie)|Exploration]])'' nach Ressourcen wie [[Trinkwasser]], Kohlenwasserstoffen ([[Erdöl]], [[Erdgas]], [[Kohle]]), Metallen und Nichtmetallen ([[Gestein|Steine]] und [[Boden (Bodenkunde)|Erden]]), nach [[Massenrohstoffe]]n wie [[Kies]], [[Bausand]], [[Backstein|Ziegelton]], [[Kalziumkarbonat|Kalk]], [[Zement]] etc., aber auch nach Kernenergierohstoffen ([[Uran]]) und [[Geothermie|Erdwärme]] werden durch Geowissenschaftler projektiert und realisiert. Die ''Gewinnung'' dieser Rohstoffe fällt jedoch eher in den Bereich der [[Ingenieurwissenschaften]], besonders des [[Bergbau]]s.
Diese Auffassung, dass Intelligenz unabhängig von der Trägersubstanz ist, wird von den Vertretern der ''starken KI''-These geteilt. Für [[wikipedia:Marvin Minsky|Marvin Minsky]] (1927-2016) vom [[wikipedia:Massachusetts Institute of Technology|Massachusetts Institute of Technology]] (MIT), einem der Pioniere der KI, ist ''„das Ziel der KI die Überwindung des Todes“''. Der Roboterspezialist [[Wikipedia:Hans Moravec|Hans Moravec]] (* 1948) von der Carnegie Mellon University beschreibt in seinem Buch ''Mind Children'' (Kinder des Geistes) das Szenario der [[Evolution]] des postbiologischen [[Leben]]s: Ein Roboter überträgt das im menschlichen Gehirn gespeicherte Wissen in einen Computer, sodass die [[Biomasse]] des Gehirns überflüssig wird und ein posthumanes Zeitalter beginnt, in dem das gespeicherte Wissen beliebig lange zugreifbar bleibt.


Die ''angewandten'' Geowissenschaften wiederum sind bei vielen [[Bauvorhaben]] wichtig ([[Gründung (Bauwesen)|Gründung]] von Bauwerken, [[Erdbau]], [[Grundbau]], [[Felsbau|Fels]]- und [[Tunnelbau]]).
Der KI-Pionier [[Wikipedia:Raymond Kurzweil|Raymond Kurzweil]] (* 1948), seit 2012 Leiter der technischen Entwicklung bei [[Wikipedia:Google|Google]], erwartet, dass 2029 ein Computer erstmals den sog. [[Wikipedia:Turing-Test|Turing-Test]] bestehen und damit die künstliche Intelligenz menschliches Niveau erreichen und bald danach auch weit übertreffen werde. Über die Möglichkeit einer deratigen '''Superintelligenz''' und einer damit verbundenen „Intelligenzexplosion“ hatte erstmals schon 1965 der britische Mathematiker und Kryptologe [[Wikipedia:Irving John Good|Irving John Good]] (1916-2009), der unter der Leitung von Alan Turing an der Entschlüsselung des Funkverkehrs der deutschen Kriegsmarine mitgearbeitet hatte, spekuliert: 
Auch die [[Raumplanung]] und der [[Umweltschutz]] bis hin zur [[Abfallwirtschaft]] ([[Deponie]]n) benötigen geowissenschaftliche Kenntnisse, die in [[Geoinformationssystem]]en gesammelt und verarbeitet werden. Mit Methoden der [[Geotechnik]] werden Befestigungs- und Überwachungsaufgaben durchgeführt, mit [[Geotextilien]] Böschungen oder Deponien stabilisiert.


Die Abgrenzung bzw. die Definition des Begriffs „Geowissenschaften“ ist nicht eindeutig, wofür das Fach [[Geographie]] ein Beispiel ist. Die oben angeführten „harten“ Themen sind auch Bestandteil der „[[Physiogeographie]]“. Andererseits gibt es die Untergruppe der „[[Humangeographie]]“ mit zahlreichen Bezügen zu zwar raumbezogenen, nicht aber per se „erd“-bezogenen Themen, wie bei der [[Wirtschaftsgeographie|Wirtschafts]]- und der [[Sozialgeographie]]. Doch auch dieser vermeintliche Widerspruch verliert mit zunehmenden Eingriffen des Menschen in das System der [[Erdsphäre]]n an Bedeutung.
{{Zitat|Eine ultraintelligente Maschine sei definiert als eine Maschine, die die intellektuellen Fähigkeiten jedes Menschen, und sei er noch so intelligent, bei weitem übertreffen kann. Da der Bau eben solcher Maschinen eine dieser intellektuellen Fähigkeiten ist, kann eine ultraintelligente Maschine noch bessere Maschinen bauen; zweifellos würde es dann zu einer explosionsartigen Entwicklung der Intelligenz kommen, und die menschliche Intelligenz würde weit dahinter zurückbleiben. Die erste ultraintelligente Maschine ist also die letzte Erfindung, die der Mensch zu machen hat, vorausgesetzt, dass die Maschine fügsam genug ist, uns zu sagen, wie man sie unter Kontrolle hält.|[[Wikipedia:Irving John Good|Irving John Good]]|''Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine''|ref=<ref>:„Let an ultraintelligent machine be defined as a machine that can far surpass all the intellectual activities of any man however clever. Since the design of machines is one of these intellectual activities, an ultraintelligent machine could design even better machines; there would then unquestionably be an „intelligence explosion“, and the intelligence of man would be left far behind. Thus the first ultraintelligent machine is the ''last'' invention that
man need ever make, provided that the machine is docile enough to tell us how to keep it under control.“<br />Irving John Good: ''Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine'' [https://exhibits.stanford.edu/feigenbaum/catalog/gz727rg3869 online]</ref>}}


== Die einzelnen Wissenszweige ==
== Siehe auch ==
; [[Astrogeodäsie]]: Die Astrogeodäsie ist ein Fachgebiet zwischen [[Astrometrie]] und Geodäsie, das Kenntnisse, Mittel und Methoden der Astronomie für [[Vermessung]]saufgaben einsetzt (siehe auch Geodäsie).
; [[Bodenkunde]]: Die Bodenkunde ([[Pedologie]]) ist jene Wissenschaft, die sich mit der Entstehung, der Entwicklung, den Bestandteilen und einer Klassifizierung von [[Boden (Bodenkunde)|Böden]] befasst. Böden entstehen durch [[Erosion (Geologie)|physikalische]] und chemische [[Verwitterung]] aus festem [[Gestein]].
; [[Fernerkundung]]: Interdisziplinäres Instrument zur Datenbeschaffung durch Luftbildaufnahmen und Fernerkundungssatelliten für fast alle der hier aufgeführten Bereiche.
; [[Photogrammetrie]]: Bedeutet die Rekonstruktion der dreidimensionalen Form von Gegenständen (hier insbesondere die Erd- oder Geländeoberfläche) aus Abbildungen (z.&nbsp;B. der perspektivischen Abbildung einer Fotografie).
; [[Geochemie]]: Die Geochemie befasst sich mit dem stofflichen Aufbau und der Verteilung von [[Chemisches Element|Elementen]] und [[Isotop]]en in der [[Erde]], auf anderen Planeten und im Weltraum ([[Kosmochemie]]). Außerdem erforscht sie die Gesetzmäßigkeiten von Stofftransport und Materiekreisläufen in Mineralen und Gesteinen und der gesamten Erde.
; [[Geodäsie]]: Die Geodäsie oder [[Vermessungskunde]] befasst sich mit der Bestimmung der [[Erdfigur|Gestalt]] und des [[Schwerefeld|Schwerefeldes der Erde]], ihrer Abbildung in Karten und Plänen sowie der [[Vermessung]] und Beschreibung des Geländes und der Gegenstände bzw. Sachverhalte an der [[Erdoberfläche]]. Teilbereiche der Geodäsie sind die [[Erdmessung]], die [[Landesvermessung]], die [[Kartografie]], die [[Fotogrammetrie]], die [[Grundstück]]s- und [[Katastervermessung]] sowie die [[Bauvermessung|Bau]]- und [[Ingenieurvermessung]].
; [[Geographie]]: Die Geographie erfasst, beschreibt und erklärt die [[Landschaftssphäre]] in integrativer Form, sowie deren Wechselwirkung mit dem Menschen. Sie erforscht die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt im Erdraum. Die beiden großen Teilgebiete der Geographie sind die [[Physiogeographie]] und die [[Humangeographie]].
; [[Geoinformatik]]: Die Geoinformatik setzt sich mit dem Wesen und der Funktion der [[Geoinformation]], mit ihrer Bereitstellung in Form von [[Geodaten]] und mit den darauf aufbauenden Anwendungen auseinander. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse münden in die Technologie der Geoinformationssysteme ([[Geoinformationssystem|GIS]]). Allen Anwendungen der Geoinformatik gemeinsam ist der Raumbezug.
; [[Geologie]]: Die Geologie untersucht den Aufbau des Planeten [[Erde]], vor allem die Gesteine in der [[Erdkruste]]. Das wichtigste Prinzip der Geologie ist der [[Aktualismus (Geologie)|Aktualismus]]. Anfang der [[1960er]] erlebte die Wissenschaft einen sprunghaften Fortschritt durch die allgemeine Akzeptanz der Theorie der [[Plattentektonik]]. Schwesterwissenschaften der Geologie sind die [[Paläontologie]] und die [[historische Geologie]]. Siehe auch: [[Geschichte der Geologie]]
; [[Geophysik]]: Die Geophysik ist ein Zweig sowohl der Geowissenschaften als auch der [[Physik]] und verwendet physikalische Prinzipien zur Erforschung der [[Erde]]. Teilgebiete der Geophysik sind [[Seismik]], [[Seismologie]], [[Gravimetrie]], [[Geoelektrik]], [[Geothermik]], [[Isotopengeophysik]], [[Geomagnetik]] und [[Bohrlochgeophysik]]. Die Geophysik untersucht auch die Eigenschaften des erdnahen Raums und den Konnex mit der [[Meteorologie]]. Meist werden [[Hydrologie]] und [[Ozeanografie]] zu ihr gezählt; gemeinsam mit ihnen und der Geodäsie bildet sie die internat.Union der [[IUGG]].
; [[Geomorphologie]]: Die Geomorphologie oder [[Landformenkunde]] ist ein Teilgebiet der Physischen Geographie. Sie untersucht die heute auf der Erdoberfläche vorkommenden Landschaftsformen. Das schließt deren Klassifikation, Beschreibung, Eigenheiten, Ursprünge, Entwicklung und den Zusammenhang zu den unterlagernden geologischen Strukturen und ihrer [[Erosion (Geologie)|Erosion]] ein.
; [[Geotechnik]]: Ein Oberbegriff für die Disziplinen im Bauingenieurwesen, welche sich mit der Gründung von Bauwerken im Untergrund befassen.
; [[Geothermie]]: Die Geothermie versucht die innere Wärme des Erdkörpers für die Energiegewinnung nutzbar zu machen.
; [[Hydrologie]]: Die Hydrologie ist die Wissenschaft vom Wasser, von seinen Eigenschaften und seinen Erscheinungsformen auf und unter der Landoberfläche.
; [[Ingenieurgeologie]]: Die Ingenieur- oder Baugeologie ist der angewandte Zweig der [[Geologie]], der den Untergrund im Sinne des Bauingenieurwesens untersucht. Sie befasst sich z.&nbsp;B. mit der Standfestigkeit der Gründung von Bauwerken, auch mit der [[Erdbebensicherheit]]. Bei der Beseitigung und Vermeidung von Umweltschäden (Mülldeponien, Endlager) spielt sie ebenfalls eine Rolle.
; [[Kartografie]]: Die Kartografie ist die Wissenschaft, Kunst und Technik der Erstellung von [[Karte (Kartografie)|Karten]] zur Darstellung der Erdoberfläche mit all ihren Aspekten der [[Topografie (Kartografie)|Topografie]], [[Tektonik]], [[Biologie|Bio-]] und [[Geologie]], der [[Territorium|Territorial]]- und [[Infrastruktur]], der [[Siedlungsgeografie|Siedlungs]]-, [[Sozialgeografie|Sozial]]- und [[Wirtschaftsgeografie]], der [[Politik]] und [[Geschichte]]. Sie stützt sich auf [[Primärdaten]] insbesondere der [[Geodäsie]] und [[Fernerkundung]].
; [[Kristallografie]]: Die Kristallografie ist eine Materialwissenschaft und beschäftigt sich mit den physikalischen Eigenschaften von [[Kristall]]en.
; [[Limnologie]]: Die Limnologie ist die Wissenschaft von den Binnengewässern als Ökosystemen, deren Struktur, Stoff- und Energiehaushalt sie erforscht.
; [[Meteorologie]]: Die Meteorologie (Wetterkunde) ist die Wissenschaft von den atmosphärischen Erscheinungen.
; [[Mineralogie]]: Die Mineralogie beschäftigt sich mit der Zusammensetzung und Klassifikation der [[Mineral]]e, ihrem Vorkommen und ihrer technischen und wirtschaftlichen Verwendung.
; [[Ozeanografie]]: Die Ozeanographie untersucht Stoff- und Energiekreisläufe in den Weltmeeren. In der [[Planktologie]] findet sich ein [[Bindeglied]] zu den [[Biologie|Biowissenschaften]].
; [[Paläoklimatologie]]: Die Paläoklimatologie versucht anhand verschiedener Daten aus [[Klimaarchiv]]en die unterschiedlichen klimatischen Verhältnisse in der Vergangenheit zu klären und daraus wiederum Rückschlüsse auf die klimatische Zukunft der Erde zu ziehen.
; [[Paläontologie]]: Die Paläontologie ist die Wissenschaft des vergangenen Lebens, die sich mit den [[fossil]]en Zeugnissen vorzeitlicher Pflanzen ([[Paläobotanik]]) und Tiere ([[Paläozoologie]]) beschäftigt. Neben überlieferten Körperfossilien wie etwa Schalen, Zähne oder Knochen zählen [[Palichnologie|Spurenfossilien]] wie Fraß- und Weidespuren, Grabgänge sowie einzelne Teile von Lebewesen (meist sind bei Pflanzen nur Blätter, Stämme oder Wurzeln überliefert), versteinerter Kot ([[Koprolith]]en) und chemisch veränderte Überreste zu den Fossilien.
; [[Petrologie]] und [[Petrografie]]: Zwei Disziplinen, die feste Gesteine zum Untersuchungsgegenstand haben. Die Petrografie nimmt dabei eine mehr beschreibende Rolle ein. Die Petrologie wird aufgrund der Unterschiede bei der Entstehung von Gesteinen in drei Untergebiete eingeteilt: Petrologie [[Magmatisches Gestein|magmatischer]], [[Metamorphes Gestein|metamorpher]] und [[Sedimentgestein|sedimentärer]] Gesteine.
; [[Petrophysik]]: Die Petrophysik befasst sich mit der Bestimmung von physikalischen Eigenschaften von Gesteinsproben. Sie hat besondere Bedeutung erlangt bei der Bewertung von Speichergesteinen für Erdöl und Erdgas.
; [[Stratigraphie (Geologie)|Stratigraphie]]: Sie ist ein Zweig der Geologie und versucht, Gesteine hinsichtlich ihres Entstehungsalters chronologisch in der [[Geologische Zeitskala|geologischen Zeitskala]] einzuordnen. Je nachdem, auf welche Merkmale eines Gesteins sich die Stratigraphie stützt, unterscheidet man: Fossil- oder [[Biostratigraphie]], [[Lithostratigraphie]], [[Magnetostratigraphie]] und [[Sequenzstratigraphie]].
; [[Tektonik]]: Die Tektonik ist einerseits die Lehre vom gegenwärtigen Bau der [[Erdkruste]] z.&nbsp;B. „die Tektonik der Alpen“, andererseits von den Bewegungen und Kräften, die für den gegenwärtigen Zustand verantwortlich sind (siehe [[Erdkrustenbewegung]] und [[Plattentektonik]]).
; [[Vulkanologie]]: Der Gegenstand der Vulkanologie sind die [[vulkan]]ischen Phänomene der [[Erde]].
; [[Wirtschaftsgeologie]]: Die Wirtschaftsgeologie oder Lagerstättengeologie benutzt bei der Suche nach ökonomisch wertvollen Rohstoffen ([[Exploration (Geologie)|Exploration]]) neben klassischen geologischen Techniken, wie Kartierung und Probennahme im Gelände, auch Methoden der Geochemie, Geophysik und Fernerkundung. Zur Klärung der Genese von Lagerstätten sind besonders die Vorstellungen über den Fluss von unterirdischen, mineralisierenden Lösungen ([[Fluid]]e) wichtig. Die [[Lagerstättenlehre]] nutzt bei der Aufsuchung und Ausbeutung von Erzlagerstätten v.&nbsp;a. Erkenntnisse der Tektonik und Strukturgeologie. Bei der Suche nach fossilen Brennstoffen, sowie nach nichtmetallischen Rohstoffen, benötigt man auch Kenntnisse der Paläontologie (besonders Mikrofossilien) und Sedimentologie.


== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Künstliche Intelligenz}}
{{Portal|Geowissenschaften}}
* {{WikipediaDE|Geowissenschaften}}
* {{WikipediaDE|Geologische Bundesanstalt}} (Österreich)
* {{WikipediaDE|Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe}} (Deutschland)
* {{WikipediaDE|GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung}} (Dachverband der geowissenschaftlichen Vereinigungen und Forschungseinrichtungen in Deutschland)


== Literatur ==
== Literatur ==
* Hans Murawski, Wilhelm Meyer: ''Geologisches Wörterbuch''. Heidelberg: Spektrum, 2004. ISBN 978-3-8274-1445-8
* Adolf Watznauer: ''Wörterbuch Geowissenschaften (englisch-deutsch)'', Verlag Harri Deutsch, Thun und Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-87144-139-2


== Weblinks ==
* [[Wikipedia:Ray Kurzweil|Ray Kurzweil]]: ''KI - Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz'', Carl Hanser Verlag 1993, ISBN 978-3446173750
{{Wiktionary|Geowissenschaft}}
* [[Wikipedia:John Searle|John Searle]]: ''Die Wiederentdeckung des Geistes'', Artemis & Winkler, München 1993, ISBN 978-3760819440
* [http://www.geo-leo.de/ Virtuelle Fachbibliothek Geowissenschaften, Geographie, Bergbau, Thematische Karten], Geo-Leo
* [[Wikipedia:Marvin Minsky|Marvin Minsky]]: ''The Society of Mind: Mentopolis'', Klett-Cotta 1994, ISBN 978-3608931174
* [http://www.geoberuf.de/ Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e.V.]
* [[Wikipedia:Roger Penrose|Roger Penrose]]: ''Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness'', Vintage Books, London 1995, ISBN 978-0099582113
* [http://www.bgr.bund.de/ Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR Hannover)]
* [[Wikipedia:Hans Moravec|Hans Moravec]]: ''Mind Children: The Future of Robot and Human Intelligence'', Harvard University Press 1998, ISBN 978-0674576162
* [http://www.geosciences-forum.com/ Forum rund um die Geowissenschaften]
* Hans Moravec: ''Computer übernehmen die Macht. Vom Siegeszug der künstlichen Intelligenz'', Hoffmann und Campe, Hamburg 1999, ISBN 978-3455085754
* [http://www.planeterde.de/ Planet Erde] ein Portal des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zum Thema Geowissenschaften
* Wolfgang Ziegler: ''Neuronale Netze'', entwickler.press, eBook ASIN B0105UIJPC
* [[Wikipedia:Jeff Hawkins|Jeff Hawkins]]: ''Die Zukunft der Intelligenz: Wie das Gehirn funktioniert und was Computer davon lernen können'', Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2006, ISBN 978-3499621673
* Bernd Vowinkel: ''Maschinen mit Bewusstsein - Wohin führt die künstliche Intelligenz?'', Wiley-VCH 2006, ISBN 978-3527406302, eBook ASIN B0096QYU4G
* Ray Kurzweil: ''Das Geheimnis des menschlichen Denkens: Einblicke in das Reverse Engineering des Gehirns'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203065, eBook ASIN B01348W39K
* Ray Kurzweil: ''Menschheit 2.0: Die Singularität naht'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203089, eBook ASIN B0112F25QI
* Ray Kurzweil: ''Die Intelligenz der Evolution'', KiWi-Taschenbuch 2016, ISBN 978-3462049428, Kiepenheuer & Witsch eBook, ASIN B01FENJJH2
* [[Wikipedia:Nick Bostrom|Nick Bostrom]]: ''Superintelligenz: Szenarien einer kommenden Revolution'', Suhrkamp Verlag 2016, ISBN 978-3518586846, eBook ASIN B00OTQKXJE
* Paul Emberson: ''Maschinen und Menschengeist'', The DewCross Centre for Moral Technology, Edinburgh 2013
* Paul Emberson: ''Von Gondishapur bis Silicon Valley'' Band I, Etheric Dimensions Press, Schweiz und Schottland 2012
* Paul Emberson: ''From Gondishapur to Silicon Valley'', Volume II, Etheric Dimensions Press, Switzerland and Scottland 2014 (deutsche Übersetzung in Vorbereitung)


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== Einzelnachweise ==


[[Kategorie:Wissenschaft]]
<references />
[[Kategorie:Naturwissenschaften]]
[[Kategorie:Geowissenschaften|!]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Technik]] [[Kategorie:Computer]] [[Kategorie:Informatik]]

Version vom 21. Februar 2018, 10:38 Uhr

Und so ein Hirn, das trefflich denken soll,
Wird künftig auch ein Denker machen.
                       Goethe, Faust II, Laboratorium

Statue von Alan Turing (1912-1954) an der University of Surrey

Künstliche Intelligenz (kurz KI), auch Artifizielle Intelligenz (eng. artificial intelligence; kurz AI) genannt, ist ein Teilgebiet der Informatik, das auf die maschinelle Automatisierung der Intelligenz mittels Computer abzielt. Namentlich im Bereich der kognitiven Intelligenz (z.B. Sprach- und Texterkennung, Objekterkennung, autonomes Fahren) wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.

Die Bezeichnung „künstliche Intelligenz“ wurde erstmals 1955 von dem Logiker und Informatiker John McCarthy (1927-2011) in seinem Förderantrag[1] für das von ihm organisierte und am 13. Juli 1956 am Dartmouth College in Hanover begonnene sechswöchige Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence verwendet. An dieser Konferenz nahmen unter anderen auch Marvin Minsky, Nathan Rochester und Claude Shannon teil. Die Dartmouth Conference gilt seither als Gründungsveranstaltung der Forschung auf dem Gebiet der KI.

Basierend auf den Arbeiten von Alan Turing (1912-1954), unter anderem dem Aufsatz Computing machinery and intelligence, formulierten Allen Newell (1927–1992) und Herbert A. Simon (1916–2001) von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh die „Physical Symbol System Hypothesis“, der zufolge Denken Informationsverarbeitung ist, und Informationsverarbeitung ein Rechenvorgang, eine Manipulation von Symbolen. Auf das Gehirn als solches komme es beim Denken nicht an: „Intelligence is mind implemented by any patternable kind of matter.“

Diese Auffassung, dass Intelligenz unabhängig von der Trägersubstanz ist, wird von den Vertretern der starken KI-These geteilt. Für Marvin Minsky (1927-2016) vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), einem der Pioniere der KI, ist „das Ziel der KI die Überwindung des Todes“. Der Roboterspezialist Hans Moravec (* 1948) von der Carnegie Mellon University beschreibt in seinem Buch Mind Children (Kinder des Geistes) das Szenario der Evolution des postbiologischen Lebens: Ein Roboter überträgt das im menschlichen Gehirn gespeicherte Wissen in einen Computer, sodass die Biomasse des Gehirns überflüssig wird und ein posthumanes Zeitalter beginnt, in dem das gespeicherte Wissen beliebig lange zugreifbar bleibt.

Der KI-Pionier Raymond Kurzweil (* 1948), seit 2012 Leiter der technischen Entwicklung bei Google, erwartet, dass 2029 ein Computer erstmals den sog. Turing-Test bestehen und damit die künstliche Intelligenz menschliches Niveau erreichen und bald danach auch weit übertreffen werde. Über die Möglichkeit einer deratigen Superintelligenz und einer damit verbundenen „Intelligenzexplosion“ hatte erstmals schon 1965 der britische Mathematiker und Kryptologe Irving John Good (1916-2009), der unter der Leitung von Alan Turing an der Entschlüsselung des Funkverkehrs der deutschen Kriegsmarine mitgearbeitet hatte, spekuliert:

„Eine ultraintelligente Maschine sei definiert als eine Maschine, die die intellektuellen Fähigkeiten jedes Menschen, und sei er noch so intelligent, bei weitem übertreffen kann. Da der Bau eben solcher Maschinen eine dieser intellektuellen Fähigkeiten ist, kann eine ultraintelligente Maschine noch bessere Maschinen bauen; zweifellos würde es dann zu einer explosionsartigen Entwicklung der Intelligenz kommen, und die menschliche Intelligenz würde weit dahinter zurückbleiben. Die erste ultraintelligente Maschine ist also die letzte Erfindung, die der Mensch zu machen hat, vorausgesetzt, dass die Maschine fügsam genug ist, uns zu sagen, wie man sie unter Kontrolle hält.“

Irving John Good: Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine[2]

Siehe auch

Literatur

  • Ray Kurzweil: KI - Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz, Carl Hanser Verlag 1993, ISBN 978-3446173750
  • John Searle: Die Wiederentdeckung des Geistes, Artemis & Winkler, München 1993, ISBN 978-3760819440
  • Marvin Minsky: The Society of Mind: Mentopolis, Klett-Cotta 1994, ISBN 978-3608931174
  • Roger Penrose: Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness, Vintage Books, London 1995, ISBN 978-0099582113
  • Hans Moravec: Mind Children: The Future of Robot and Human Intelligence, Harvard University Press 1998, ISBN 978-0674576162
  • Hans Moravec: Computer übernehmen die Macht. Vom Siegeszug der künstlichen Intelligenz, Hoffmann und Campe, Hamburg 1999, ISBN 978-3455085754
  • Wolfgang Ziegler: Neuronale Netze, entwickler.press, eBook ASIN B0105UIJPC
  • Jeff Hawkins: Die Zukunft der Intelligenz: Wie das Gehirn funktioniert und was Computer davon lernen können, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2006, ISBN 978-3499621673
  • Bernd Vowinkel: Maschinen mit Bewusstsein - Wohin führt die künstliche Intelligenz?, Wiley-VCH 2006, ISBN 978-3527406302, eBook ASIN B0096QYU4G
  • Ray Kurzweil: Das Geheimnis des menschlichen Denkens: Einblicke in das Reverse Engineering des Gehirns, Lola Books 2014, ISBN 978-3944203065, eBook ASIN B01348W39K
  • Ray Kurzweil: Menschheit 2.0: Die Singularität naht, Lola Books 2014, ISBN 978-3944203089, eBook ASIN B0112F25QI
  • Ray Kurzweil: Die Intelligenz der Evolution, KiWi-Taschenbuch 2016, ISBN 978-3462049428, Kiepenheuer & Witsch eBook, ASIN B01FENJJH2
  • Nick Bostrom: Superintelligenz: Szenarien einer kommenden Revolution, Suhrkamp Verlag 2016, ISBN 978-3518586846, eBook ASIN B00OTQKXJE
  • Paul Emberson: Maschinen und Menschengeist, The DewCross Centre for Moral Technology, Edinburgh 2013
  • Paul Emberson: Von Gondishapur bis Silicon Valley Band I, Etheric Dimensions Press, Schweiz und Schottland 2012
  • Paul Emberson: From Gondishapur to Silicon Valley, Volume II, Etheric Dimensions Press, Switzerland and Scottland 2014 (deutsche Übersetzung in Vorbereitung)

Einzelnachweise

  1. “A Proposal for the Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence” (McCarthy et al.:Förderantrag, August 1955, S. 1)
  2. :„Let an ultraintelligent machine be defined as a machine that can far surpass all the intellectual activities of any man however clever. Since the design of machines is one of these intellectual activities, an ultraintelligent machine could design even better machines; there would then unquestionably be an „intelligence explosion“, and the intelligence of man would be left far behind. Thus the first ultraintelligent machine is the last invention that man need ever make, provided that the machine is docile enough to tell us how to keep it under control.“
    Irving John Good: Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine online