Planck-Einheiten und Entscheidungstheorie: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Planck-Einheiten''' bilden ein System '''natürlicher Einheiten''', der Wert ausschließlich durch fundamentale [[Naturkonstanten]] bestimmt ist und durch keine mehr oder weniger willkürliche Definition festgelegt wird. Als [[Maßeinheit]]en sind sie daher besonders gut dazu geeignet, [[physikalische Größen]] miteinander zu vergleichen. Das System wurde erstmals [[1899]] von [[Max Planck]] vorgeschlagen<ref>Max Planck: ''Über Irreversible Strahlungsvorgänge''. In: ''Sitzungsbericht der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften'', 1899, erster Halbband [http://bibliothek.bbaw.de/bibliothek-digital/digitalequellen/schriften/anzeige/index_html?band=10-sitz/1899-1&seite:int=494 S. 479–480.]</ref> und später nach ihm benannt.
Die '''Entscheidungstheorie''' ist in der angewandten [[Wahrscheinlichkeitstheorie]] ein Zweig zur [[Evaluation]] der Konsequenzen von [[Entscheidung]]en. Die Entscheidungstheorie wird vielfach als [[Betriebswirtschaft|betriebswirtschaftliches]] Instrument benutzt. Zwei bekannte Methoden sind die einfache [[Nutzwertanalyse]] (NWA) und der präzisere [[Analytic Hierarchy Process]] (AHP). In diesen Methoden werden [[Kriterien]] und [[Alternative]]n dargestellt, verglichen und bewertet, um die optimale [[Problemlösen|Lösung]] einer Entscheidung oder [[Problem]]<nowiki />stellung finden zu können.


Die '''Planck-Skala''' begrenzt zugleich den Anwendungsbereich der bisher bekannten [[Naturgesetz|physikalischen Gesetze]]. Im Bereich der sogenannten '''Planck-Länge''' <math>l_p</math>, die vom Licht in der '''Planck-Zeit''' <math>t_p</math> durchlaufen wird, könnte das physikalische Geschehen nur durch eine [[Theorie]] der [[Quantengravitation]] beschrieben werden, die aber bislang noch nicht widerspruchsfrei formuliert werden konnte. In dieser Theorie müssten die beiden großen Theorien der [[Moderne Physik|modernen Physik]], die [[Allgemeine Relativitätstheorie|allgemeinen Relativitätstheorie]] und die [[Quantentheorie]], miteinander vereinigt werden. Für [[Partikel]] in der Größenordnung der '''Planckmasse''' <math>m_p</math> wird ihre charakteristische Größendimension, die sich aus ihrer [[Wikipedia:Compton-Wellenlänge|Compton-Wellenlänge]] <math>\lambda = \frac{h}{m c}</math> ergibt, vergleichbar dem [[Schwarzschild-Radius]] <math>r_\mathrm{S} = \frac{2 G m}{c^2}</math> eines winzigen [[Schwarzes Loch|Schwarzen Loches]] mit dem Durchmesser der ''Planck-Länge'' <math>l_p</math>.
== Teilgebiete ==
Es gibt in der Entscheidungstheorie eine Unterscheidung in drei Teilgebiete:
# Die '''[[Normative Analyse|normative]]''' Entscheidungstheorie basiert auf der [[Theorie der rationalen Entscheidung|Rational-Choice-Theorie]] und normativen Modellen. Grundlegend hierfür sind [[Axiom]]e (zum Beispiel Axiom der Rationalität des Entscheiders), welche die Menschen bei der Entscheidung beachten sollten. Durch die axiomatische Herangehensweise lassen sich logisch konsistente Ergebnisse herleiten. ⇒(Wie soll entschieden werden?)
# Die '''[[Präskription|präskriptive]]''' Entscheidungstheorie versucht, Strategien und Methoden herzuleiten, die Menschen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, indem sie normative Modelle verwendet. Gleichzeitig werden die begrenzten kognitiven Fähigkeiten des Menschen untersucht. Des Weiteren werden insbesondere Probleme behandelt, die bei der Implementierung rationaler Entscheidungsmodelle auftreten.
# Die '''[[Deskription|deskriptive]]''' Entscheidungstheorie untersucht dagegen [[Empirie|empirisch]] die Frage, wie Entscheidungen in der Realität tatsächlich getroffen werden. ⇒(Wie wird entschieden?)


== Definition ==
Die praktische Anwendung der präskriptiven Entscheidungstheorie wird ''Entscheidungsanalyse'' genannt. Hierbei werden Methoden und Software entwickelt, die Menschen bei der Entscheidungsfindung unterstützen sollen. Insbesondere Gesetzgebung und Gesetzesauslegung müssen sich oft an verschiedenen, miteinander konkurrierenden Zielen und Interessen orientieren und zwischen diesen einen Kompromiss anstreben, „der als gerecht erscheint und mit dieser Bedingung den Nutzen optimiert“. Entscheidungsanalysen sollen hierbei „die Vielfalt der Faktoren sichtbar … machen, die in zweckorientierten Entscheidungen eine Rolle spielen. Das erleichtert es, über Zielkonflikte rational zu diskutieren und jene Entscheidungsalternative zu finden, die diese Ziele in optimaler Weise und in optimalem Maße verwirklicht.“<ref>Reinhold Zippelius: ''Juristische Methodenlehre''. 11. Auflage. §&nbsp;10 V</ref>


Die Grundgrößen der Planck-Einheiten ergeben sich aus einer einfachen Dimensionsbetrachtung aus folgenden universellen Naturkonstanten:
Das Grundmodell der (normativen) Entscheidungstheorie kann man in einer [[Ergebnismatrix]] darstellen. Hierin enthalten sind das Entscheidungsfeld und das Zielsystem. Das Entscheidungsfeld umfasst:
* ''Aktionsraum'': Menge möglicher Handlungsalternativen
* ''Zustandsraum'': Menge möglicher [[Umweltzustand|Umweltzustände]]
* ''Ergebnisfunktion'': Zuordnung eines Wertes für die Kombination von Aktion und Zustand.


* [[Gravitationskonstante]] <math>\textstyle G = 6{,}673\;84\;(80) \cdot 10^{-11}\,\mathrm{\frac{m^3}{kg \cdot s^2}}</math> <ref name="CODATAbg">{{internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?bg |hrsg=National Institute of Standards and Technology |titel=CODATA Recommended Values |zugriff=2. April 2018}} Wert für die Gravitationskonstante in Basiseinheiten</ref>
== Sicherheit und Unsicherheit ==
* [[Lichtgeschwindigkeit]] <math>\textstyle c = 299\,792\,458\;\mathrm{m/s}</math>
Ein häufiges Problem ist, dass der wahre [[Umwelt]]<nowiki />zustand nicht bekannt ist. Hier spricht man von [[Unsicherheit]]. Den Gegensatz bildet eine Situation der [[Sicherheit]], in der der Umweltzustand bekannt ist. Es lässt sich folgende Gliederung vornehmen:
* [[Plancksches Wirkungsquantum|reduziertes plancksches Wirkungsquantum]] <math>\textstyle \hbar = \frac{h}{2\pi} = 1{,}054\,571\,800(13) \cdot 10^{-34}\,\mathrm{Js}</math>
* [[Wikipedia:Boltzmann-Konstante|Boltzmann-Konstante]] <math>\textstyle k_\mathrm{B} = 1{,}380\,648\,52\,(79) \cdot 10^{-23} \; \mathrm{J/K}</math>
* [[Wikipedia:Coulombsches_Gesetz|Coulomb-Konstante]] <math>k_C = 1/(4 \pi\textstyle \varepsilon_0) \approx 8{,}987551787 \cdot 10^9 \, \mathrm{\frac{Vm}{As}}</math> (mit der elektrischen [[Wikipedia:Permittivität|Permittivität]] des [[Vakuum]]s <math>\textstyle \varepsilon_0</math>).


Daraus ergeben sich folgende elementare ''Planck-Einheiten'', aus denen alle anderen [[Einheit]]en abgeleitet werden können.
* '''[[Entscheidung unter Sicherheit]]''': Die eintretende Situation ist bekannt. (Deterministisches Entscheidungsmodell)
* '''[[Entscheidung unter Unsicherheit]]''': Es ist nicht mit Sicherheit bekannt, welche Umweltsituation <math> s_j </math> eintritt, man unterscheidet dabei weiter in:
** '''[[Entscheidung unter Risiko]]''': Die Wahrscheinlichkeit <math> p_j </math> für die möglicherweise eintretenden Umweltsituationen <math> s_j </math> ist bekannt. (Stochastisches Entscheidungsmodell)
** '''[[Entscheidung unter Ungewissheit]]''': Man kennt zwar die möglicherweise eintretenden Umweltsituationen, allerdings nicht deren Eintrittswahrscheinlichkeiten.
: Bei einer Entscheidung unter Risiko können über alle möglichen Konsequenzen jeder einzelnen Entscheidung [[Erwartungswert]]e errechnet werden, während das bei einer Entscheidung unter Ungewissheit nicht möglich ist bzw. das Prinzip vom unzureichenden Grund ([[Indifferenzprinzip]]) angewendet wird, welches jeder Option die gleiche Wahrscheinlichkeit zuordnet. Auf der Basis derartiger Wahrscheinlichkeitsbewertungen kann auch unter [[Ungewissheit]] eine Bestimmung des Erwartungswertes vorgenommen werden.


{| class="wikitable"
Der (ein- oder mehrstufige) [[Entscheidungsprozess]] mitsamt den verschiedenen Konsequenzen lässt sich grafisch als [[Entscheidungsbaum]] darstellen.
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! Name
== Abgrenzung ==
! [[Physikalische Größe|Größe]]
Nicht einsetzbar ist die Entscheidungstheorie, wenn ein Entscheidungsträger mit einem rational handelnden Gegenspieler (einem Mitbewerber etwa) konkurriert, welcher ebenfalls die jeweilige [[Rivalität|Konkurrenz]] in seine Entscheidung einfließen lässt. Die Entscheidung kann auch mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung allein nicht mehr abgebildet werden: Das Verhalten des Gegners ist zwar nicht deterministisch, aber nicht zufällig. In einem solchen Fall kommt die [[Spieltheorie]] zum Einsatz.
! Definitionsgleichung
 
! Wert in [[Wikipedia:SI-Einheiten|SI-Einheiten]]
Die Entscheidungstheorie wird neuerdings auch bei der Beurteilung von Investitionen eingesetzt. Unter dem Namen [[Realoption]] wird das Entscheidungsbaumverfahren (bzw. Optionen) dazu verwendet, den Wert von Flexibilität bzgl. Entscheidungen –&nbsp;d.&nbsp;h. die Option (zu einem späteren Zeitpunkt) entscheiden zu können&nbsp;– zu beurteilen.
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| '''Planck-Masse'''
Gemeinsame Entscheidungen einer [[Soziale Gruppe|Gruppe]] von [[Individuum|Individuen]] sind Inhalt der [[Sozialwahltheorie]].
| [[Masse (Physik)|Masse]]
 
| <math>m_p = \sqrt{\frac{\hbar\,c}{G}}</math>
== Siehe auch ==
| 2,176 · 10<sup>−8</sup> [[Wikipedia:Kilogramm|kg]]<ref>{{Internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?plkm |hrsg=National Institute of Standards and Technology |titel=CODATA Recommended Values |zugriff=2. April 2018}} Wert für die Planck-Masse</ref>
* {{WikipediaDE|Kategorie:Entscheidungstheorie}}
|-
* {{WikipediaDE|Entscheidungstheorie}}
| '''Planck-Länge'''
* {{WikipediaDE|37%-Regel}}
| Länge
* {{WikipediaDE|Entscheidungsfunktion}}
| <math> l_p = \sqrt{\frac{\hbar\,G}{c^3}}</math>
* {{WikipediaDE|Entscheidungsverfahren}}
| 1,616 · 10<sup>−35</sup> [[Wikipedia:Meter|m]]<ref>{{Internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?plkl |hrsg=National Institute of Standards and Technology |titel=CODATA Recommended Values |zugriff=2. April 2018}} Wert für die Planck-Länge</ref>
* {{WikipediaDE|Entscheidungsmechanismus}}
|-
* {{WikipediaDE|Funktionale Bewertungslehre}}
| '''Planck-Zeit'''
* {{WikipediaDE|Klassifizierung}}
| [[Zeit]]
* {{WikipediaDE|Kybernetik}}
| <math>t_p = \frac{l_p}{c}</math>
* {{WikipediaDE|Prospect Theory}} (Neue Erwartungstheorie)
| 5,391 · 10<sup>−44</sup> [[Wikipedia:Sekunde|s]]<ref>{{Internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?plkt |hrsg=National Institute of Standards and Technology |titel=CODATA Recommended Values |zugriff=2. April 2018}} Wert für die Planck-Zeit</ref>
* {{WikipediaDE|Statistisches Entscheidungsproblem}}
|-
* {{WikipediaDE|Sicherheitseffekt}}
| '''Planck-Ladung'''
* {{WikipediaDE|Organisationssoziologie}}
| [[Elektrische Ladung|Ladung]]
 
| <math>q_p = \sqrt{\hbar\,c\,4\,\pi\,\varepsilon_0} </math>
== Literatur ==
| 1,876 · 10<sup>−18</sup> [[Wikipedia:Coulomb|C]]
* Anderson, Sweeney, Williams: ''An Introduction to Management Science.'' 7. Auflage. West Publishing, Minneapolis et al. 1994, ISBN 0-314-02479-4, Kapitel 14.
|-
* Günter Bamberg, Adolf G. Coenenberg: ''Betriebswirtschaftliche Entscheidungslehre.'' 14. Auflage. Verlag Vahlen, München 2008, ISBN 978-3-8006-3506-1 (Standardlehrbuch)
| '''Planck-Temperatur'''
* Michael Bitz: ''Entscheidungstheorie.'' Vahlen, München 1981, ISBN 3-8006-0789-1.
| [[Temperatur]]
* Helmut Jungermann, Hans-Rüdiger Pfister, Katrin Fischer: ''Die Psychologie der Entscheidung. Eine Einführung.'' 3. Auflage. Spektrum, Berlin / Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8274-2386-3
| <math>T_p = \frac{m_\mathrm{P}\,c^2}{k_\mathrm{B}}</math>
* Egbert Kahle: ''Betriebliche Entscheidungen.'' 6. Auflage. Oldenbourg, München/Wien 2001. ISBN 3-486-25633-5 (Standardlehrbuch)
| 1,417 · 10<sup>32</sup> [[Wikipedia:Kelvin|K]]<ref>{{Internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?plktmp |hrsg=National Institute of Standards and Technology |titel=CODATA Recommended Values |zugriff=2. April 2018}} Wert für die Planck-Temperatur</ref>
* Helmut Laux: ''Entscheidungstheorie.'' 7. Auflage. Springer, Berlin, 2007, ISBN 978-3-540-71161-2.
|}
* Michael Resnik: ''Choices: An Introduction to Decision Theory.'' Minneapolis / London 1987
* Christoph Schneeweiß: ''Planung 1.'' Springer, Berlin 1991, ISBN 3-540-54000-8.
* F. P. Springer: ''Zur Behandlung von Entscheidungen unter Ungewissheit.'' In: ''Der Betrieb'', 1974, Heft 6, S. 249–251.
* F. P. Springer: ''The Evaluation of Uncertainty in Engineering Calculations by the Use of Non-Distributional Methods.'' Society of Petroleum Engineers of AIME Paper 4817, Dallas 1974


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4138606-1|LCCN=|NDL=|VIAF=}}


<references />
[[Kategorie:Soziologische Theorie]]
[[Kategorie:Entscheidungstheorie|!]]
[[Kategorie:Betriebswirtschaftslehre]]
[[Kategorie:Handlungstheorie]]


[[Kategorie:Physik]]
{{Wikipedia}}

Version vom 26. Dezember 2018, 17:57 Uhr

Die Entscheidungstheorie ist in der angewandten Wahrscheinlichkeitstheorie ein Zweig zur Evaluation der Konsequenzen von Entscheidungen. Die Entscheidungstheorie wird vielfach als betriebswirtschaftliches Instrument benutzt. Zwei bekannte Methoden sind die einfache Nutzwertanalyse (NWA) und der präzisere Analytic Hierarchy Process (AHP). In diesen Methoden werden Kriterien und Alternativen dargestellt, verglichen und bewertet, um die optimale Lösung einer Entscheidung oder Problemstellung finden zu können.

Teilgebiete

Es gibt in der Entscheidungstheorie eine Unterscheidung in drei Teilgebiete:

  1. Die normative Entscheidungstheorie basiert auf der Rational-Choice-Theorie und normativen Modellen. Grundlegend hierfür sind Axiome (zum Beispiel Axiom der Rationalität des Entscheiders), welche die Menschen bei der Entscheidung beachten sollten. Durch die axiomatische Herangehensweise lassen sich logisch konsistente Ergebnisse herleiten. ⇒(Wie soll entschieden werden?)
  2. Die präskriptive Entscheidungstheorie versucht, Strategien und Methoden herzuleiten, die Menschen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, indem sie normative Modelle verwendet. Gleichzeitig werden die begrenzten kognitiven Fähigkeiten des Menschen untersucht. Des Weiteren werden insbesondere Probleme behandelt, die bei der Implementierung rationaler Entscheidungsmodelle auftreten.
  3. Die deskriptive Entscheidungstheorie untersucht dagegen empirisch die Frage, wie Entscheidungen in der Realität tatsächlich getroffen werden. ⇒(Wie wird entschieden?)

Die praktische Anwendung der präskriptiven Entscheidungstheorie wird Entscheidungsanalyse genannt. Hierbei werden Methoden und Software entwickelt, die Menschen bei der Entscheidungsfindung unterstützen sollen. Insbesondere Gesetzgebung und Gesetzesauslegung müssen sich oft an verschiedenen, miteinander konkurrierenden Zielen und Interessen orientieren und zwischen diesen einen Kompromiss anstreben, „der als gerecht erscheint und mit dieser Bedingung den Nutzen optimiert“. Entscheidungsanalysen sollen hierbei „die Vielfalt der Faktoren sichtbar … machen, die in zweckorientierten Entscheidungen eine Rolle spielen. Das erleichtert es, über Zielkonflikte rational zu diskutieren und jene Entscheidungsalternative zu finden, die diese Ziele in optimaler Weise und in optimalem Maße verwirklicht.“[1]

Das Grundmodell der (normativen) Entscheidungstheorie kann man in einer Ergebnismatrix darstellen. Hierin enthalten sind das Entscheidungsfeld und das Zielsystem. Das Entscheidungsfeld umfasst:

  • Aktionsraum: Menge möglicher Handlungsalternativen
  • Zustandsraum: Menge möglicher Umweltzustände
  • Ergebnisfunktion: Zuordnung eines Wertes für die Kombination von Aktion und Zustand.

Sicherheit und Unsicherheit

Ein häufiges Problem ist, dass der wahre Umweltzustand nicht bekannt ist. Hier spricht man von Unsicherheit. Den Gegensatz bildet eine Situation der Sicherheit, in der der Umweltzustand bekannt ist. Es lässt sich folgende Gliederung vornehmen:

  • Entscheidung unter Sicherheit: Die eintretende Situation ist bekannt. (Deterministisches Entscheidungsmodell)
  • Entscheidung unter Unsicherheit: Es ist nicht mit Sicherheit bekannt, welche Umweltsituation eintritt, man unterscheidet dabei weiter in:
    • Entscheidung unter Risiko: Die Wahrscheinlichkeit für die möglicherweise eintretenden Umweltsituationen ist bekannt. (Stochastisches Entscheidungsmodell)
    • Entscheidung unter Ungewissheit: Man kennt zwar die möglicherweise eintretenden Umweltsituationen, allerdings nicht deren Eintrittswahrscheinlichkeiten.
Bei einer Entscheidung unter Risiko können über alle möglichen Konsequenzen jeder einzelnen Entscheidung Erwartungswerte errechnet werden, während das bei einer Entscheidung unter Ungewissheit nicht möglich ist bzw. das Prinzip vom unzureichenden Grund (Indifferenzprinzip) angewendet wird, welches jeder Option die gleiche Wahrscheinlichkeit zuordnet. Auf der Basis derartiger Wahrscheinlichkeitsbewertungen kann auch unter Ungewissheit eine Bestimmung des Erwartungswertes vorgenommen werden.

Der (ein- oder mehrstufige) Entscheidungsprozess mitsamt den verschiedenen Konsequenzen lässt sich grafisch als Entscheidungsbaum darstellen.

Abgrenzung

Nicht einsetzbar ist die Entscheidungstheorie, wenn ein Entscheidungsträger mit einem rational handelnden Gegenspieler (einem Mitbewerber etwa) konkurriert, welcher ebenfalls die jeweilige Konkurrenz in seine Entscheidung einfließen lässt. Die Entscheidung kann auch mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung allein nicht mehr abgebildet werden: Das Verhalten des Gegners ist zwar nicht deterministisch, aber nicht zufällig. In einem solchen Fall kommt die Spieltheorie zum Einsatz.

Die Entscheidungstheorie wird neuerdings auch bei der Beurteilung von Investitionen eingesetzt. Unter dem Namen Realoption wird das Entscheidungsbaumverfahren (bzw. Optionen) dazu verwendet, den Wert von Flexibilität bzgl. Entscheidungen – d. h. die Option (zu einem späteren Zeitpunkt) entscheiden zu können – zu beurteilen.

Gemeinsame Entscheidungen einer Gruppe von Individuen sind Inhalt der Sozialwahltheorie.

Siehe auch

Literatur

  • Anderson, Sweeney, Williams: An Introduction to Management Science. 7. Auflage. West Publishing, Minneapolis et al. 1994, ISBN 0-314-02479-4, Kapitel 14.
  • Günter Bamberg, Adolf G. Coenenberg: Betriebswirtschaftliche Entscheidungslehre. 14. Auflage. Verlag Vahlen, München 2008, ISBN 978-3-8006-3506-1 (Standardlehrbuch)
  • Michael Bitz: Entscheidungstheorie. Vahlen, München 1981, ISBN 3-8006-0789-1.
  • Helmut Jungermann, Hans-Rüdiger Pfister, Katrin Fischer: Die Psychologie der Entscheidung. Eine Einführung. 3. Auflage. Spektrum, Berlin / Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8274-2386-3
  • Egbert Kahle: Betriebliche Entscheidungen. 6. Auflage. Oldenbourg, München/Wien 2001. ISBN 3-486-25633-5 (Standardlehrbuch)
  • Helmut Laux: Entscheidungstheorie. 7. Auflage. Springer, Berlin, 2007, ISBN 978-3-540-71161-2.
  • Michael Resnik: Choices: An Introduction to Decision Theory. Minneapolis / London 1987
  • Christoph Schneeweiß: Planung 1. Springer, Berlin 1991, ISBN 3-540-54000-8.
  • F. P. Springer: Zur Behandlung von Entscheidungen unter Ungewissheit. In: Der Betrieb, 1974, Heft 6, S. 249–251.
  • F. P. Springer: The Evaluation of Uncertainty in Engineering Calculations by the Use of Non-Distributional Methods. Society of Petroleum Engineers of AIME Paper 4817, Dallas 1974

Einzelnachweise

  1. Reinhold Zippelius: Juristische Methodenlehre. 11. Auflage. § 10 V


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