Sonne und Assoziation (Wirtschaftsleben): Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Sonne}}
Die '''Assoziationen''' sind die Lenkungsorgane im Wirtschaftsleben eines sozialen Organismus im Sinne der [[Soziale Dreigliederung|Dreigliederungsidee]] Rudolf Steiners. '''Assoziationen''' ermitteln die Konsumbedürfnisse und regen eine entsprechende Warenproduktion an. Aus ihren jeweiligen Zusammenhängen entsenden die Produzenten, die Händler und die Konsumenten Vertreter in die jeweilige Assoziation. Die Assoziationen betreuen die Planung der Produktion, die Zirkulation der Waren (Handel), die Ermittlung von relevanten Bedürfnissen und den gegenlaufenden [[Geld]]fluß. Sie schaffen schließlich Voraussetzungen für effiziente und innovative Produktion und stellen die bedarfsorientierte Verteilung der Waren an die Konsumenten sicher.
[[Bild:Sonnenbild.gif|thumb|200px|Die Sonne]]
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[[Bild:Monstranz_Papst Benedikt.jpg|thumb|200px|Die [[Monstranz]] mit [[Hostie]] und Papst [[Wikipedia:Benedikt XVI.|Benedikt XVI.]]]]
"Bei dem bloßen Marktverhältnis, auf dem Angebot und Nachfrage alleinherrschend sind, ist nur das Rechnen mit diesem Egoismuswert möglich. Dieses Verhältnis ist nur zu überwinden, wenn Assoziationen den Austausch und die Produktion der
[[Datei:Siegel sonne.gif|thumb|200px|Sonnensiegel nach Rudolf Steiner]]
Verbrauchsgüter aus der vernunftgemäßen Beobachtung der menschlichen Bedürfnisse heraus regeln. Solche Assoziationen können an Stelle des bloßen Angebotes und der bloßen Nachfrage die Ergebnisse vertragsmäßiger Unterhandlungen zwischen Konsumenten- und Produzentenkreisen einerseits und zwischen den einzelnen Produzentenkreisen andererseits setzen." (RUDOLF STEINER Dreigliederung und soziales Vertrauen (Kapital und Kredit), S. 253f.)
[[Datei:Op2 44.gif|thumb|200px|Das Zeichen der Sonne nach [[Agrippa von Nettesheim]]<ref name="Agrippa">[[Agrippa von Nettesheim]]: '' Die magischen Werke'', Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, S 251</ref>]]
[[Datei:Agrippa von Nettesheim Magisches Quadrat der Sonne.gif|mini|200px|Das magische Quadrat der Sonne mit 6 x 6 Zahlen nach Agrippa von Nettesheim<ref name="Agrippa"></ref>. Die Spalten- und Zeilensummen betragen jeweils [[111]] und entsprechen [[Nachiel]], der Intelligenz der Sonne. Die Gesamtsumme beträgt [[666]], die [[Zahl des Tieres]], und entspricht dem [[Sonnendämon]] [[Sorat]].]]
 
Die '''[[Wikipedia:Sonne|Sonne]]''' ({{HeS|חמה}}, ''Chamah'', auch ''Zorn'', abgeleitet von: {{He|חַם}}, ''heiß''; [[skrt.]] सूर्य [[sūrya]]; astronomisches Zeichen: {{Unicode|☉}}) ist heute ein [[Fixstern]]. Die [[okkult]]e Forschung [[Rudolf Steiner]]s zeigt, dass das nicht immer so war und dass sie sich künftig zu einem noch höheren Dasein weiterentwicklen wird. Erst nach einer Reihe von Verkörperungen bzw. [[Weltentwicklungsstufen]], die zugleich [[Bewusstseinsstufen]] darstellen, ist die Sonne vom [[Planet]]en, der sog. [[Alte Sonne|alten Sonne]], zum Fixstern-Dasein aufgestiegen und sie wird später einmal soweit entwickelt sein, dass aus ihr ein neues [[Tierkreis]]-System entsteht. Die alte Sonne unterschied sich von der heutigen vor allem dadurch, dass erstere im rhythmischen Wechsel aufleuchtete und sich wieder verfinsterte und damit eine Art Lichatmung hatte, während die heutige Sonne immer leuchtet.
 
{{Zitat|Es liegt in der Natur der Sonne, dass sie erhitzt und bis zu einem gewissen Grad trocknet. Dies ist bei der Sonne leichter wahrnehmbar als bei jedem anderen Himmelskörper durch seine Größe und die offensichtlichen jahreszeitlichen Veränderungen: je mehr sie sich dem Zenit nähert, desto mehr wirkt sie auf diese Weise.|Claudius Ptolemäus|''Tetrabiblos'', I. Buch, ''Die Macht der Planeten''}}
 
Am Tageshimmel erschein die Sonne dem menschlichen Blick als '''Sonnenscheibe''' und hinterlässt, anders als der annähernd gleich groß erscheinende [[Mond]], keinen plastisch-räumlichen Eindruck.
 
== Die Sonne aus astrophysikalischer Sicht ==
 
[[Astrophysik]]alisch betrachtet ist die Sonne ein typischer [[Hauptreihenstern]] kleinerer Größe, der rund 99,86 % der [[Masse]] unseres [[Sonnensystem]]s ausmacht und seine [[Energie]] durch das sogenannte [[Wasserstoffbrennen]], d.h. durch die [[Kernfusion]] von [[Wasserstoff]] zu [[Helium]] erzeugt. Die '''Sonnenmasse''' ''M''<sub>☉</sub> beträgt etwa 1,9884&nbsp;·&nbsp;10<sup>30</sup>&nbsp;kg. Mit einem Durchmesser von 1,4 Millionen Kilometern ist sie etwa 100 mal größer als die [[Erde (Planet)|Erde]]. Die '''Sonnenstrahlung''' (auch: '''Solarstrahlung''') bzw. '''Sonnenleuchtkraft'''  L<sub>☉</sub> mit der gigantischen [[Leistung (Physik)|Gesamtleistung]] von ungefähr 3,846 · 10<sup>26</sup> [[Watt (Einheit)|W]] hat ihre größte Intensität im blaugrünen Bereich des sichtbaren [[Licht]]s und wird darum auch als '''Sonnenlicht''' bezeichnet. Die '''Solarkonstante''' ''E''<sub>0</sub>, d.h. die langjährig gemittelte, pro m<sup>2</sup> auf die Erde eingestrahlte Strahlungsleistung liegt bei etwa 1367&nbsp;W/m² mit jährlichen Schwankungen zwischen 1325&nbsp;W/m² und 1420&nbsp;W/m². Bei klarem Wetter kommen davon ca. 75 % am Boden an und bilden so die angemessene und unverzichtbare Grundlage für das irdische [[Leben]]. Langperiodische Schwankungen durch die [[Kosmos|kosmisch]] bedingten [[Milanković-Zyklen]] sind, neben [[terrestrisch]]en Ursachen, für die bisher sieben [[Eiszeitalter]] auf der Erde mit verantwortlich.
 
== Die Sonne als Sitz erhabener geistiger Wesen ==
 
Aus geistiger Sicht ist die Sonne der Sitz der erhabenen [[Geistige Wesen|geistigen Wesen]] der [[2. Hierarchie]], also der [[Kyriotetes]], [[Dynameis]] und [[Exusiai]] ([[Elohim]]). Damit diese hier einen geeigneten Wohnplatz finden konnten, mussten zuerst die dichtesten Elemente ausgeschieden werden. Von dem ursprünglich gemeinsamen [[Himmelskörper]] trennten sich darum die dichte [[Erde]] und die anderen [[Planet]]en ab. Die Sonne besteht seit dem aus dem [[Luftelement]], der [[Wärme]], dem [[Lichtäther]], dem [[Klangäther]] und dem [[Lebensäther]]. Von hier durchströmen die belebenden Kräfte unser [[Sonnensystem]] und tatsächlich zeigt sich die Sonne dem okkulten Blick gleichsam als [[Ätherleib]], als [[Lebensleib]] unseres ganzen Planetensystems.
 
{{GZ|Die zweite Hierarchie, sie steht hinter alledem, was sonnenbeschienen
ist. Und was ist denn nicht sonnenbeschienen und sonnenerhalten
im Umkreise desjenigen, was wir durch unsere Sinne darleben? Alles
ist sonnenbeschienen und sonnenerhalten.
 
Diese Wesenheiten der zweiten Hierarchie haben vorzugsweise in
der Sonne ihren Wohnsitz. Von der Sonne aus beherrschen sie die sichtbare
Welt, die ihre Offenbarung ist. So daß wir sagen können: Haben
wir hier die Erde, haben wir auf die Erde herabschauend irgendwo die
Sonne, so haben wir hinter dem Sonnenwirken, in dem Sonnen wirken,
durch das Sonnenwirken das Wirken der zweiten Hierarchie, der Exusiai,
Kyriotetes, Dynamis.
 
[[Datei:GA236 276.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 236, S. 276]]
 
Auf den Strahlungen, die die Taten der zweiten Hierarchie sind,
werden alle sinnlichen Eindrücke getragen, die auf den Menschen ausgeübt
werden können, alle die Eindrücke, die wahrend des Tages im
Wachen an unsere Sinne herankommen. So daß wir in einem gewissen
Sinne richtig sprechen, wenn wir sagen: In und durch und hinter dem
Wirken des Sonnenhaften im Umkreise unseres physisch-sinnlichen
Daseins steht die übersinnliche Welt der zweiten Hierarchie.|236|275f}}
 
Die [[Sonnensphäre]] ist das [[Herrschaftsgebiet]] der Elohim, der [[Geister der Form]]. Von der Sonne aus strahlen sechs der [[Elohim]], der Schöpfergötter, von denen in der [[Genesis]] gesprochen wird, [[Licht]] und [[Liebe]] der [[Erde]] zu. [[Jahve]], der siebente der Elohim, sendet mit dem vom [[Mond]] reflektierten Sonnenlicht seine [[Weisheit]] zur Erde, nachdem sich später auch noch der Mond von der Erde abgelöst hatte.
 
Der führende [[Erzengel]] der Sonnensphäre ist [[Michael]].
 
{{GZ|Nun, Sonne ist für denjenigen, der wirklich erkennt, nicht der
physische Gasball, als den ihn die heutige Physik beschreibt, sondern
eine Summe von geistigen Wesen. Und die hauptsächlichsten geistigen
Wesenheiten, die von der Sonne aus sozusagen das Geistige, das
Spirituelle ausstrahlen, wie physisch das Sonnenlicht oder ätherisch
das Sonnenlicht strahlt, die gruppieren sich alle um ein gewisses
Wesen, das wir nach einer alten christlich-heidnischen, christlich-jüdischen
Benennung könnten wir auch sagen, als das Michael-Wesen
bezeichnen können. Michael wirkt aus der Sonne. Und das, was geistig
die Sonne der Welt zu geben hat, kann man auch dasjenige nennen,
was Michael mit den Seinigen der Welt zu geben hat.|243|138f}}
 
== Christus als führender Sonnengeist ==
 
Der höchste führende [[Sonnengeist]] aber war der [[Christus]] selbst. Er war schon der oberste Führer der [[Alte Sonne|alten Sonnenentwicklung]] und auch während der eigentlichen [[Erdenentwicklung]] war zunächst die Sonne seine Heimat und hier wirkte er als [[schöpferisch]]er Geist, als schaffendes [[Weltenwort]], durch die Gemeinschaft der sieben Elohim.  
 
<div style="margin-left:20px">
"Das, was man da an materialistischen
Kosmologien heute entwickelt, das ist ja pure Phantasterei. So
hat man sich nicht vorgestellt in älteren Zeiten: die Sonne - ein Gasball,
der da draußen schwimmt, sondern die Sonne war ein Geistwesen.
Das ist sie auch für den wirklichen Weltanschauer heute noch: ein
Geistwesen, das sich nur äußerlich in der Weise repräsentiert, wie das
Auge eben die Sonne wahrnehmen kann. Und dieses zentrale Geistwesen
empfand die ältere Menschheit als eins mit dem Christus. Die
ältere Menschheit wies auf die Sonne, wenn sie von dem Christus
sprach." {{Lit|{{G|207|183}}}}
</div>
 
Um die Folgen des [[Sündenfall]]s auszugleichen, stieg der Christus aber zum Heil der [[Mensch]]en im Laufe eines langen kosmischen Entwicklungsprozesses, in dem er die [[Vorstufen zum Mysterium von Golgatha]] durchlebte, auf die [[Erde (Planet)|Erde]] herab und verband sich mit dieser durch das [[Mysterium von Golgatha]], damit auch sie einst Sonne werde und so zu einer höheren Daseinsform aufsteige.
 
<div style="margin-left:20px">
"Diese wirkliche Sonne besteht aus geistigen Wesenheiten, die
sich der physischen Sonne bedienen, wie die Menschen sich der Erde
bedienen. Die inneren Geheimnisse dieses Sonnendaseins zu schauen
und zu offenbaren, das war die Aufgabe des großen Sonnenorakels.
Für dieses war das Sonnenlicht nicht einfach etwas Physisches, sondern
jeder Sonnenstrahl ist die Tat der geistigen Wesenheiten, welche
auf der Sonne ihren Schauplatz haben. Diese großen Wesenheiten
waren zur Zeit der alten Atlantis noch ausschließlich auf der Sonne.
Später änderte sich dies, indem die große Wesenheit, welche später
Christus genannt wurde, sich mit der Erde vereinte. Man kann daher
das Sonnenorakel auch das Christus-Orakel nennen. Die Vereinigung
der Christus-Wesenheit mit der Erde geschah, als auf Golgatha das
Blut des Christus Jesus floß. Da vereinte sich sein Wesen mit der
Atmosphäre der Erde, wie dies heute noch im hellseherischen Rückblick
wahrgenommen werden kann. So kam die Christus-Wesenheit
von der Sonne auf die Erde. Als bei Damaskus das Licht der geistigen
Erleuchtung auf den Saulus-Paulus fiel, da sah Paulus den mit der
Erde vereinten Christus und wußte zugleich, daß er es war, der auf
Golgatha sein Blut vergossen hatte." {{Lit|{{G|109|12}}}}
</div>
</div>
 
<div style="margin-left: 20px;">
<div style="margin-left:20px">
Die Assoziationen "werden die Entscheidungen haben über die Kreditgewährung und Kreditentgegennahme. In den Verhandlungen solcher Assoziationen werden die Antriebe eine entscheidende Rolle spielen, die aus dem geistigen und dem Rechtsgebiet heraus in das Wirtschaftsleben hineinwirken. Die Notwendigkeit einer bloß kapitalistischen Orientierung ist für diese Assoziationen nicht vorhanden. Denn die eine Assoziation wird mit der andern im Wechselverkehr stehen. Dadurch werden die einseitigen Interessen des einen Produktionszweiges durch diejenigen des anderen geregelt.
"Christus «starb von der Sonne», er starb kosmisch von der Sonne
Die Verantwortung für Kreditgewährung und Kreditentgegennahme wird den Assoziationen zufallen. Dadurch
zur Erde herab, er kam zur Erde herunter. Von dem Momente von Golgatha
wird die Bedeutung der individuellen Fähigkeiten der Einzelpersönlichkeiten nicht beeinträchtigt, sondern erst zur vollen Geltung gebracht. Der einzelne ist seiner Assoziation gegenüber verantwortlich für die bestmögliche Leistung; und die Assoziation ist anderen Assoziationen gegenüber verantwortlich für die zielgemäße Verwendung der Leistungen. In solcher Teilung der Verantwortlichkeit liegt die Gewähr dafür, dass die Produktionsbetätigung aus einander in ihrer Einseitigkeit korrigierenden Gesichtspunkten vor sich geht. Es wird nicht aus den Erwerbsantrieben der einzelnen in das Gemeinschaftsleben hinein produziert, sondern aus den sachgemäß wirkenden Bedürfnissen der Gemeinschaft heraus." (RUDOLF STEINER Dreigliederung und soziales Vertrauen (Kapital und Kredit), S. 261f.)
ab war auf der Erde zu schauen dasjenige, was sein Lebensgeist
war. Wir lassen den Lebensäther, den Ätherleib, den Lebensleib zurück
nach dem Tode; nach diesem kosmischen Tode ließ der Christus den
Geistesmenschen auf der Sonne zurück, und im Umkreise der Erde den
Lebensgeist. So daß vom Mysterium von Golgatha ab die Erde von dem
Lebensgeiste Christi wie von einem Geistigen umweht war." {{Lit|{{G|240|291}}}}
</div>
</div>


== Sonne und Herz ==
Die kapitalistische Marktwirtschaft, die für die [[Preis]]bildung erforderlich macht, daß die Wirtschaftssubjekte eigennützige Interessen geltend machen, die auf den Märkten dann durch die Vertragsabschlüsse indirekt die Marktpreise bestimmen, kann so überwunden werden. Freilich benötigen auch in der assoziativen Wirtschaft die Waren Preise. Sie sind weiterhin durch Angebot und Nachfrage mitbestimmt, bilden sich aber nicht durch einen anonymen Marktprozeß, sondern sind ein Nebenprodukt der assoziativen Vertragsverhandlungen. Den Assoziationen obliegt es also als eine weitere Aufgabe, die Richtigkeit der Preise zu beobachten, und bei Bedarf auf ihre Korrektur hinzuwirken:
 
<div style="margin-left: 20px;">
Die Sonne steht in enger Beziehung zum [[mensch]]lichen [[Herz]]en.
"In diesem Wirtschaftsleben darf nicht, wie bisher, darin sein:
 
Kapitalverwaltung, Bodenverwaltung, Produktionsmittelverwaltung
{{GZ|Das physische Herz
- das ist übrigens Kapitalverwaltung -, Arbeitsverwaltung, sondern
des Menschen ist ja für den Okkultisten ein außerordentlich interessantes,
lediglich darf in ihm sein Verwaltung der Warenerzeugung, des Warenumlaufs und des Waren Verbrauchs. Und gleichsam die Urzelle dieses
ein außerordentlich bedeutungsvolles Organ; denn dieses
Wirtschaftslebens, das nur auf Sachkenntnis und Fachtüchtigkeit gegründet sein soll, die Preisbildung, wie wird sie sich vollziehen müssen?
physische Menschenherz kann nur verstanden werden, wenn man
Nicht durch den Zufall des sogenannten freien Marktes, wie es bisher
das ganze gegenseitige Verhältnis, auch das geistige Verhältnis, in
in der Volkswirtschaft und in der Weltwirtschaft der Fall war! So wird
dem die Sonne zur Erde steht, ins Auge faßt. Schon als die [[alte Sonne]] nach der [[Alter Saturn|Saturnzeit]] eine Art planetarischer Vorgänger der
sie sich vollziehen müssen, daß auf dem Boden von Assoziationen, die
Erde war, schon da begann sozusagen sich vorzubereiten jenes Verhältnis,
sachgemäß zwischen den einzelnen Produktionszweigen und den Kon-
das heute da ist zwischen diesen beiden Himmelskörpern,
sumgenossenschaften entstehen, durch Menschen, die sachkundig und
zwischen der Sonne und der Erde. Und zwar muß das Verhältnis
fachtüchtig aus diesen Genossenschaften hervorgehen, organisch das
zwischen Sonne und Erde so ins Auge gefaßt werden, daß man dabei
erreicht werde, vernünftig erreicht werde, was heute krisenhaft der
die Erde, wie sie heute ist, ganz und gar so auffaßt, wie sie gleichsam
Zufall des Marktes hervorbringt. Es wird in der Zukunft, wenn die
zuerst selber sich von den Sonnenwirkungen nährt, wie sie
Feststellung von Art und Charakter der menschlichen Arbeitskraft in
diese Sonnenwirkungen in sich aufnimmt und verarbeitet. Was die
den Rechtsstaat fällt, ungefähr innerhalb des Wirtschaftslebens sich zutragen müssen, daß der Mensch für irgend etwas, was er arbeitend vollbringt, so viel an Austauschwerten erhält, daß er seine Bedürfnisse dadurch befriedigen kann, bis er ein gleiches Produkt wieder hervorgebracht hat." {{G|333|085}}f.
Erde in ihrer festen Grundsubstanz an Sonnenkräften in sich aufnimmt,
was sie in ihrer Luft- und Wasserhülle, in den wechselnden
Wärmeverhältnissen aufnimmt, was sie in dem die Erde umflutenden
Licht aufnimmt, was sie selbst aufnimmt in demjenigen, was
nun nicht mehr physisch irgendwie wahrnehmbar ist als Anteil der
Erde an der Sphärenharmonie, was die Erde aufnimmt an Lebenskräften,
die sie direkt von der Sonne empfängt, alles das steht in
Verbindung mit den inneren Kräften, die auf das menschliche Herz
vom Blutkreislauf aus wirken. Im Grunde genommen wirken alle
diese Kräfte auf den Blutkreislauf und von diesem auf das Herz.
Alles, was äußere Theorie in dieser Beziehung ist, ist grundfalsch.
Diese äußere Theorie macht heute das Herz zu einer Pumpe, welche
das Blut durch den Körper pumpt, so daß man im Herzen zu sehen
hätte das Organ, das den Blutkreislauf reguliert. Das Umgekehrte
ist wahr. Der Blutkreislauf ist das, was das Ursprüngliche ist, und
das Herz gibt in seinen Bewegungen einen Widerklang dessen, was
in der Blutzirkulation vor sich geht. Das Blut treibt das Herz, nicht
umgekehrt das Herz das Blut. Aber dieser ganze Organismus, der
da beschrieben ist und der sich in der Herztätigkeit konzentriert,
der ist nichts anderes als das menschliche mikrokosmische Spiegelbild
jener makrokosmischen Wirkungen, die die Erde erst von der
Sonne empfängt. Was die Erde von der Sonne hat, spiegelt sich
wider in dem, was das Blut mit dem Herzen zu tun hat.|145|38f}}
 
== Sonnenlicht und Gold ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Der Fixstern wäre nicht sichtbar, wenn er nicht in sich zu den
Geistern der Weisheit, die normal fortgeschritten sind, auch solche
hätte, die nicht ihr Ziel erreicht haben, die auf untergeordneter
Stufe stehengeblieben sind, entweder auf der Stufe der Geister der
Bewegung oder der Geister der Form. Stehengebliebene Geister der
Weisheit, die nicht ihr Ziel erreicht haben, die haben wir als die Träger
des Lichtes in der lichtlosen Geistsubstanz der Fixsterne anzuerkennen.
Und wenn wir uns nun darüber klar sind, daß uns also
eigentlich von den Fixsternen, somit auch von unserer Sonne, physisch
Leuchtendes nur entgegendringt, weil sich den normalen Geistern
der Weisheit die zurückgebliebenen beigesellen und zu Trägern
des Lichtes, zu Luzifer, zu Phosphoros werden, so werden wir uns jetzt
auch klar darüber sein, daß derselbe Grund, der die Sonne sichtbar
macht, der uns von dem Fixstern das Licht zusendet, auch der ist,
der die ätherischen Lebensströme nach der Erde schickt und das
Gold bewirkt. Deshalb war es notwendig, daß eben von dem
Monde aus die anderen Kräfte entgegenwirken, welche — als Ätherströme
nimmt der okkulte Blick das wahr — zum Silber führen.
Wenn es nun aber wirklich Geister der Weisheit gibt, welche den
Mond der Sonne entgegenstellen, um einen Ausgleich zu schaffen,
so müssen wir uns sagen: Diese Geister der Weisheit auf dem
Monde können nicht leuchten, denn Geister der Weisheit leuchten
nicht. Wenn daher der okkulte Blick die Geister auf dem Monde
sucht, so findet er sie nicht leuchtend. Aber ausschließen müssen
diese Geister der Weisheit, die auf dem Monde eine Kolonie begründeten,
die luziferischen Geister gerade vom Monde, sonst würde
ja keine Waage gehalten werden.
 
Daher darf vom Mond kein Eigenlicht ausströmen, sondern nur
das Licht, das als Sonnenlicht zurückgeworfen wird." {{Lit|{{G|136|195f}}}}
</div>
 
== Die dreifache Sonne ==
 
=== Das Sonnengeheimnis ===
 
In allen [[Einweihung]]sschulen kannte man das '''Sonnengeheimnis''', das Geheimnis der '''dreifachen Sonne'''. Man wusste, dass hinter der äußeren Sonne noch eine [[Seele|seelische]] und eine [[geist]]ige Sonne wirkt.
 
{{GZ|Diese Sonne, von der die Physik spricht, diese
Sonne ist nur ein Element in der ganzen Sonne. Dieser Sonne liegt zugrunde
ein Seelisches und ein Geistiges. Und das Geistige, das dieser
Sonne zugrunde liegt, sprach ja noch der griechische Weise als das
allgemeine Weltgute an, als das Gute der Welt, als das einheitliche, die
Welt durchwallende Gute. Das war ihm der Geist der Sonne. Ihm wäre
es, diesem griechischen Weisen, als stärkster Aberglaube vorgekommen,
so zu denken, wie der heutige Physiker denkt, daß da draußen
im Weitenraume einfach eine glühende Kugel schwebe; sondern ihm
war diese glühende, schwebende Kugel die Offenbarung des einheitlich
Guten, das in der Welt zentral wirksam ist. Und mit diesem zentralen
Guten, das geistiger Art ist, ist wiederum verbunden ein Seelisches:
der Helios, wie es die Griechen nannten. Und erst das dritte,
der physische Ausdruck des Guten und des Helios, war dann die physische
Sonne. Es sah also der Mensch damals an Stelle der Sonne ein
Dreifaches. Und mit diesem Dreifachen, das in der Sonne in alten
Zeiten gesehen worden ist, brachten diejenigen Menschen, welche in
der Zeit des Mysteriums von Golgatha dachten - ausgerüstet mit dem
Wissen dieses Mysteriums von Golgatha, ausgerüstet mit dem Wissen
der alten Mysterien - , mit diesem dreifachen Sonnenmysterium brachten
diese Weisen das Christus-Mysterium zusammen, das Mysterium
von Golgatha selber. Mit der Sonnenverehrung war verbunden für
diejenigen, die etwas wußten, die Christus-Verehrung. Mit der Sonnenweisheit
war wiederum für diejenigen, die etwas wußten, verbunden
die Christus-Weisheit.|183|60f}}
 
Diese dreifache Sonne ist zugleich [[Licht]]quelle, [[Leben]]squelle und [[Liebe]]squelle.
 
{{GZ|Zu allen Zeiten hat man
schon innerhalb der instinktiven Erkenntnis gesprochen von einer dreifachen
Sonne, von der Sonne als Lichtquelle, Lebensquelle, Liebesquelle.
Diese Trinität ist durchaus in der Sonne enthalten.|208|91}}
 
<center>
{| width=200|
|-
|  || Lichtquelle
|-
| Sonne || Lebensquelle
|-
|  || Liebesquelle
|}
</center>
 
{{GZ|Diese göttliche Tätigkeit in ihrem Wirken auf den Menschen
in seinem Verhältnis zur Welt, die empfand besonders die Weisheit
des zweiten nachatlantischen Zeitraumes sehr stark, erlebte sie
sehr stark: Gott im Lichte, Gott in der Finsternis. Gott im Lichte: das
Göttliche mit luziferischer Färbung; Gott in der Finsternis: das Göttliche
mit ahrimanischer Färbung. So erlebte die persische Kultur die
Außenwelt. Und die Sonne war der Repräsentant dieser Außenwelt -
Sonne als göttliche Lichtquelle: zweite nachatlantische Zeit.
 
Dagegen erlebte man mehr diejenige Sphäre, die zwischen dem Urteilen
und Fühlen ist, in der dritten nachatlantischen Kultur, der ägyptisch-
chaldäischen. Da hatte man nicht so das Erleben, daß man das
Göttliche draußen erlebte in Licht und Finsternis; da hatte man das
Erleben, daß man das Göttliche erlebte im Zusammenstoßen des Vorstellens
mit dem Fühlen. So sind nämlich eigentlich die Götterwirkungen
bei den Ägyptern und Chaldäern, daß der Mensch hineingoß
in sein Urteil: in die Verneinung etwas von seinen Antipathien, in das
Bejahen etwas von seinen Sympathien [...] Sie können es noch den ägyptischen Grab- und
anderen Figuren anfühlen, daß in ihnen etwas liegt, das künstlerisch
gebildet worden ist mit dem sympathisierenden Bejahen und
dem antipathisierenden Verneinen. Man kann keine Sphinxe schaffen,
ohne daß man hereinbringt, was sympathisierendes und antipathisierendes
Ideenleben hat. Da empfand man nicht bloß Licht und Finsternis,
da empfand man etwas, was etwas hat von dem Lebendigen,
was man im Sympathisieren und Antipathisieren hat. Man empfand
die Sonne als göttliche Lebensquelle.
 
Und kommen wir in die griechisch-lateinische Zeit, da war dem
Menschen das unmittelbare Zusammensein mit der Außenwelt schon
in hohem Grade abhandengekommen [...] Das griechische Wesen kann
nur verstanden werden, wenn man sich klar darüber ist, daß der
Grieche sich schon sehr stark in seine Leibhaftigkeit eingelebt hatte, noch
nicht so stark wie wir, aber schon sehr stark sich eingelebt hatte. Die
alten Perser hatten sich nicht sehr stark in ihre Leiblichkeit eingelebt.
Sie glaubten eigentlich nicht, daß sie so richtig in ihrer Leiblichkeit
innerhalb ihrer Haut lebten, namentlich wenn sie Weise waren, sondem
sie glaubten, daß sie auf den Wellen des Lichtes eigentlich das
ganze Universum durchwoben, durchwellten. Der Grieche war schon
ganz so, daß er eigentlich in seinem Leibe drinnen mit diesem Weltenwesen
schlief [...]
 
Das alles bewirkte, daß die Griechen die Sonne auch
nicht mehr als eigentlichen Lebensquell wahrnehmen konnten, sondern
daß die Griechen die Sonne wahrnahmen wie etwas, was sie innerlich
durchdringt. Und sie fühlten dasjenige Element, wo die Sonne innerlich
lebt im Menschen, das fühlten sie als das Element des Eros, als das
Element der Liebe. Eros, das Sonnenhafte im Menschen, das war es,
was in dem eigentlichen griechischen inneren Erleben war; darum: die
Sonne als göttliche Liebesquelle.
 
Und dann trat etwa vom 4. nachchristlichen Jahrhundert ab, das
ich überhaupt in seinem eigentümlichen Charakter nach den verschiedensten
Seiten charakterisiert habe, das Zeitalter ein, wo die Sonne
überhaupt nicht mehr anders empfunden wird denn als eine physische
Nebelkugel draußen im Räume, wo die Sonne eigentlich für den Menschen
verfinstert ist. Der Perser empfand die Sonne wirklich als den
Reflektor des den Raum durchwogenden und durchwuchtenden Lichtes.
Der Ägypter und Chaldäer empfand die Sonne als das das Universum
durchwellende und durchpulsende Leben. Der Grieche empfand
die Sonne als das, was dem organischen Wesen Liebe einträufelte, was
den Eros durch die Wellen des Empfindens leitet. Indem es immer
weiter und weiter in den Menschen hineinstieg, dieses Sonnenerleben,
verschwand es in seinen Untergründen, in die Meerestiefe der Seele
hinein. In den Meerestiefen der Seele tragt heute der Mensch das Sonnennähe.
Er soll es nicht erreichen, weil der Hüter der Schwelle davorsteht,
weil es unten ist in jenen Untergründen, von denen die alten
Mysterienlehren gesagt haben, man soll es nicht aussprechen, weil gerade
sündhaft ist der Mund, der es ausspricht, wie das Ohr sündhaft
ist, das es hört. Und da gab es denn im 4. Jahrhundert Schulen, welche
hauptsächlich lehrten für die weitere Verbreitung des Christentums:
Das Sonnengeheimnis darf nicht ausgesprochen werden; es muß eine
Zivilisation kommen, welche das Sonnengeheimnis nicht kennt.
 
Hinter alldem, was äußerlich in der Welt geschieht, stehen ja die
innerlichen, ich möchte sagen, aus dem Universum heraus lehrenden
Kräfte. Ein Werkzeug solcher lehrenden Kräfte war der römische
Kaiser ''Konstantin''. Unter ihm hat das Christentum diejenige Form
angenommen, die die Sonne verleugnet.
 
Dann war noch einer da, der allerdings die Entwickelung der Zeit
weniger in Betracht gezogen hat als seinen Enthusiasmus für das, was
er noch von seinen Mysterienlehrern gelernt hat als den letzten Überrest
der alten, instinktiven Weisheit: das war [[Julian Apostata]]. Und
Julian Apostata ist aus dem Grunde von Mörderhand gefallen, weil
er bestrebt war, das dreifache Sonnengeheimnis als alte Tradition zu
überliefern. Die Welt wollte mit dem nicht mitgehen.|208|167ff}}
 
=== Raum, Zeit und Christus ===
 
{{GZ|Indem wir zur Sonne hinaufblicken, müssen wir an dem Sonnenschein die für das [[Raum|Räumliche]]
verborgene [[Zeit]] erblicken. Im Inneren der Sonne ist die Zeit. Und aus
dieser im Inneren der Sonne webenden Zeit heraus ist der [[Christus]] in
den Raum hineingekommen auf die Erde.|236|245f}}
 
{{GGZ|Die physische Wissenschaft spricht von einer Bewegung der Sonne.
Sie kann das. Denn man kann ja innerhalb des Raumesbildes, das uns
als Kosmos umgibt, an gewissen Erscheinungen sehen, daß die Sonne in
Bewegung ist. Aber es ist eben nur das in den Raum hereinragende Abbild
der Sonnenbewegung. Und wenn man von der wirklichen Sonne
spricht, so ist es einfach ein Unsinn, zu sagen, die Sonne bewegt sich
im Räume. Weil der Raum von der Sonne ausgestrahlt wird! Die Sonne
strahlt nicht nur das Licht aus, die Sonne macht auch den Raum. Und
die Bewegung der Sonne selber ist nur innerhalb des Raumes eine
räumliche; außerhalb des Raumes ist sie eine zeitliche. Das, was da von
der Sonne erscheint, daß sie dem Sternbilde des Herkules zueilt<ref>Der [[Sonnenapex]], auf den sich die Sonne aufgrund ihrer Bewegung um das [[Wikipedia:Milchstraße|Milchstraßenzentrum]] mit etwa 19,7 km/s zubewegt, liegt südwestlich der [[Wikipedia:Wega|Vega]] im [[Sternbild]] [[Wikipedia:Herkules (Sternbild)|Herkules]]. Rudolf Steiner hat auf die Bedeutung dieser Bewegung wiederholt hingewiesen.</ref>, das ist
nur ein Abbild einer zeitlichen Entwickelung des Sonnenwesens.
Ja, seinen intimen Jüngern hat der Christus gesagt: Sehet hin auf
das Leben der Erde. Es ist verwandt mit dem Leben des Kosmos. Insofern
ihr schaut auf die Erde und den umliegenden Kosmos, ist es der
Vater, der dieses Weltenall durchlebt. Der Vatergott ist der Gott des
Raumes. Ich aber habe euch zu künden, daß ich von der Sonne gekommen
bin, von der Zeit, von der Zeit, die den Menschen nur aufnimmt,
wenn er stirbt. Ich habe euch mich selbst gebracht aus der Zeit
heraus. Nehmet ihr mich auf, sagte der Christus, so nehmet ihr die
Zeit auf und verfallt nicht dem Raume. Aber da müßt ihr auch den
Übergang finden von der einen Dreiheit - dem Physischen, Ätherischen,
Astralischen - zu der anderen Dreiheit: dem Ätherischen,
Astralischen bis zu der Geistselbstigkeit. Die Geistselbstigkeit ist ebensowenig
im Irdischen zu finden, wie das Physisch-Irdische im Kosmos
zu finden ist. Aber ich bringe euch von ihm die Botschaft, denn ich
bin aus der Sonne.
 
[[Datei:GA236_248.gif|right|300px|Zeichnung aus GA 236, S. 248]]
Ja, die Sonne hat einen dreifachen Aspekt. Lebt man innerhalb der
Sonne und sieht von der Sonne auf die Erde (siehe Zeichnung, rot), so
hat man Physisches, Ätherisches, Astralisches zu sehen. Oder man
schaut auf dasjenige, was in der Sonne selber ist, dann hat man fortwährend
zu sehen Geistselbstigkeit. Man sieht Physisches, wenn man
sich an die Erde erinnert oder hinschaut auf sie. Schaut man weg, so
blickt man nach der anderen Seite auf die Geistselbstigkeit. Man pendelt
hin und her zwischen dem Physischen und der Geistselbstigkeit.
Stabil bleibt dazwischen nur das Ätherische und das Astralische. Sieht
man aber hinaus in das Weltenall, dann verschwindet das Irdische vollständig.
Ätherisches, Astralisches und Geistselbstigkeit ist da. Das wird
Euer Anblick sein, wenn Ihr in die Sonnenzeit kommt zwischen dem
Tod und einer neuen Geburt.
 
Man stelle sich also vor, der Mensch kapsele sich ganz ein mit seiner
Seelenverfassung in dem Erdenwesen: er kann das Göttliche empfinden,
denn aus dem Göttlichen heraus ist er geboren. Ex deo nascimur.
Stellen wir uns vor, er kapsele sich nicht bloß innerhalb der Raumeswelt
ein, sondern er nehme an den Christus, der aus der Zeitenwelt
in die Raumeswelt hereingekommen ist und die Zeit selber in den Raum
der Erde gebracht hat. Damit überwindet er im Tode den Tod. Ex deo
nascimur. In Christo morimur.
 
Aber der Christus bringt die Botschaft: Dann, wenn der Raum
überwunden ist und man die Sonne als den Schöpfer des Raumes
kennenlernt, in der Sonne sich fühlt durch den Christus, in die lebendige
Sonne sich hineinversetzt fühlt, dann verschwindet das Physisch-
Irdische; das Ätherische, das Astralische ist da. Das Ätherische lebt auf,
jetzt nicht als Himmelsbläue, sondern als hellrötliche Erglänzung des
Kosmos. Und aus diesem Hellrötlichen glänzen nicht die Sterne herunter,
sondern die Sterne berühren uns mit ihren Liebewirkungen. Und
der Mensch kann sich fühlen — wenn er sich in all das wirklich hineinversetzt
- stehend auf der Erde, das Physische abgestreift, das Ätherische
da, ihn durchstrahlend und ausstrahlend als das Lilarötliche; die
Sterne nicht glänzende Punkte, sondern Liebesstrahlungen wie das
menschliche Liebestreicheln.
 
Aber indem man dieses empfindet, das Göttliche in sich, das göttliche
Weltenfeuer als das Wesen des Menschen aus ihm herausflammend,
sich fühlend im ätherischen Weltenall, erlebend die Geistesäußerungen im astralischen Welten-Erstrahlen: dann bringt das hervor
in dem Menschen das innere Erleben des Geist-Erstrahlenden, zu
dem der Mensch berufen ist im Weltenall.
 
Als diejenigen, denen Christus das verkündet hatte, genügend lange
sich durchdrungen hatten von diesem Gedanken, da empfanden sie die
Wirkung dieses Gedankens in den feurigen Zungen des Pfingstfestes.
Da empfanden sie das Sterben durch das Abfallen und Abtropfen des
Physischen der Erde. Da empfanden sie aber: das ist nicht der Tod,
sondern für das Physische der Erde geht die Geistselbstigkeit des Universums
auf: Per spiritum sanctum reviviscimus.
 
So kann man hinblicken auf diese Dreigliederung der einen Jahreshälfte:
Weihnachtsgedanke - Ex deo nascimur; Ostergedanke - In
Christo morimur; Pfingstgedanke - Per spiritum sanctum reviviscimus.|236|249ff}}
 
=== Die Sonne als Hohlraum und Reflektor ===
 
Die Sonne ist nach [[Rudolf Steiner]] in Wahrheit ein Hohlraum im [[Kosmos]], genauer gesagt ein von [[Materie]] umhüllter, mit [[Negative Materie|negativer Materie]] ([[Äthermaterie]]) erfüllter Raum. Während die [[physisch]]e Materie [[Druckkräfte]] entwickelt, ist die Äthermaterie mit [[Saugkräfte]]n verbunden, die den [[Raum]] nicht nur von physischer Materie entleeren, sondern ihn gleichsam leerer als leer machen. Das sei auch die eigentliche Erklärung für die [[Gravitation]]. Das erinnert ein wenig an das von der [[Moderne Physik|modernen Physik]] auf Grundlage der [[Relativitätstheorie]] entwickelte Konzept des [[Schwarzes Loch|Schwarzen Loch]]s.
 
{{GZ|Wo Raum bloß ist, ist nichts; aber wo die Sonne ist, ist weniger
als nichts. Da ist in dem Raum ein Loch, da ist gar kein Raum,
und in diesem Loch im Raum, da leben in der Tat geistige Wesenheiten,
leben die Exusiai, Dynamis, Kyriotetes. Sie leben in diesem
Loch - allerdings, indem sich überallhin ihr Dasein erstreckt - als die
Wesenheiten Exusiai, Dynamis, Kyriotetes, die Sie angeführt finden
in meiner «Geheimwissenschaft». Und mit ihnen lebt der Mensch den
größten Teil seines Lebens zwischen dem Tode und einer neuen Geburt
zusammen. Mit ihnen im Verein, mit denjenigen Menschenseelen
ferner, die mit ihm durch die Todespforte gegangen sind und mit
denen er einen karmischen Zusammenhang hat, und mit anderen Wesenheiten
noch, von denen die Menschen kaum eine Ahnung haben
können, wird dann in gemeinschaftlicher Arbeit das Karma ausgearbeitet
für das nächste Erdenleben.
 
In diesem Sonnengebiete geht es anders zu als hier auf der Erde.
Warum stellen sich denn unsere gescheiten Naturforscher - gescheit
sind sie wirklich - die Sonne als einen glühenden Gasball vor? Weil
sie aus einem gewissen illusionären materialistischen Instinkt heraus
wollen, daß sie sich in der Sonne etwas vorstellen können, wo etwas
Physisches vor sich geht. Es geht in der Sonne gar nichts Physisches
vor sich. Das geht nur höchstens vor in der Sonnenkorona, gar nicht
im Sonnenraum. Der ist reinste geistige Welt. Da drinnen gibt es keine
Naturgesetze. Die Materialisten möchten, daß auch in der Sonne die
Naturgesetze walten; abei da gibt es keine Naturgesetze, die sind ausgeschlossen.
Da walten einzig und allein jene Gesetze, welche die entsprechenden
karmischen Folgen erzeugen aus dem Guten, und welche,
wenn der Mensch jetzt verstümmelt die Sonne betritt, durch die Liebe
der Venuswesen ergänzend wirken auf seine Verstümmelung, die als
Ergebnis seines bösen Karma da ist.|239|142f}}
 
[[Datei:GA201 Tafel 06.jpg|mini|300px|Tafel 6 ([[GA 201]])]]
 
{{GZ|Wir müßen uns also die Sonne gewissermaßen vorstellen wie eine Aushöhlung
der, sagen wir, Weltenmaterie, wie einen Hohlraum, eine
Hohlkugel, die von Materie umhüllt wird; im Gegensatz zur Erde,
die dichte Materie darstellt und von dünnerer Materie umhüllt wird.
Wir haben uns also bei der Erde vorzustellen: Außen Luft, innen
dichtere Materie; bei der Sonne ist es umgekehrt: Wir kommen von
der relativ dichteren Materie hinein in die dünnere Materie, und
endlich in die Negation der Materie. Wer die Erscheinungen auf
diesem Gebiet wirklich unbefangen zusammennimmt, der kann
nicht anders, als sich sagen: In der Sonne haben wir nicht einen gegenüber
der Erdenmaterie einfach verdünnten Weltenkörper vor
uns, sondern wir haben in gewisser Beziehung, wenn wir die Erde in
ihrer Materialität als positiv ansetzen, in der Sonne, in dem innern
Teil der Sonne, negative Materie vor uns. Wir kommen mit den Erscheinungen
nur zurecht, wenn wir uns im inneren Sonnenraum negative
Materie denken.
 
Nun, negative Materie ist gegenüber der positiven Materie saugend.
Die positive Materie ist drückend, die negative ist saugend.
Wenn Sie sich aber vorstellen, daß die Sonne eine Ansammlung von
Saugekraft ist, dann brauchen Sie gar nicht weiter irgendeine Erklärung
der Gravitation als nur diese, denn das ist schon die Erklärung
der Gravitation.|323|319f}}
 
{{GZ|Das
Herz - Sie können das embryologisch verfolgen - ist ja nichts weiter
eigentlich als das Ergebnis der Blutzirkuiation. Versteht man dasjenige,
was das Herz im menschlichen Leibe ist, dann lernt man
auch verstehen, daß die Sonne nicht das ist, was Newton meint,
der allgemeine Seilzieher, der da seine Seile, Gravitationskraft genannt,
hinüberschickt nach den Planeten, nach Merkur, Venus,
Erde, Mars und so weiter - da zieht er an den Seilen, die man nur
nicht sieht, die Anziehungskräfte sind, oder er spritzt ihnen das
Licht hinaus und dergleichen (Tafel 6, oben, Umkreis und Radien
rot) - , sondern, so wie die Herzbewegung das Ergebnis ist des Lebendigen
der Zirkulation, so ist die Sonne nichts anderes als das
Ergebnis des ganzen Planetensystems. Die Sonne ist Resultat, nicht
Ausgangspunkt (dieselbe Tafel, unten). Das lebendige Zusammenwirken
des Sonnensystems ergibt in der Mitte eine Aushöhlung, die
da spiegelt. Und das ist die Sonne. Ich habe deshalb öfters zu Ihnen
gesagt, die Physiker würden höchst erstaunt sein, wenn sie in die
Sonne fahren könnten und dort das ganz und gar nicht finden würden,
was sie jetzt meinen, sondern bloß einen Hohlraum finden
würden, noch dazu einen saugenden Hohlraum, der alles vernichtet
in sich, so daß er mehr ist als ein Hohlraum. Ein Hohlraum, der tut
doch wenigstens nichts anderes als aufnehmen das, was man in ihn
hineingibt. Aber die Sonne ist ein solcher Hohlraum, daß wenn man
etwas in ihren Raum hineinbringt, sie es dann sofort aufsaugt und
verschwinden läßt. Da ist nicht nur nichts, da ist weniger als nichts.
Und dasjenige, was uns zuscheint im Lichte, das ist Rückstrahlung
desjenigen, was erst aus dem Weltenraum hinkommt - so wie die
Bewegung des Herzens nichts anderes ist als dasjenige, was aus der
Lebendigkeit von Durst und Hunger und so weiter, in der Zusammenwirkung
der Organe, in der Blutbewegung im Herzen sich
staut.|201|50f}}
 
{{GZ|Es ist wahr, die Menschen mußten durchgehen, um zur Freiheit zu
kommen, durch den Glauben, daß da draußen ein Gasball durch die
Welt wandle, während die Physiker sehr erstaunt sein würden, wenn
sie dorthin wandern könnten und gar keinen Gasball, sondern im Gegenteil
einen Hohlraum, ja weniger als einen Raum finden würden,
und entdecken würden, was die Sonne ist: daß die Sonne nicht da
draußen ein leuchtender Gasball ist, der Licht ausstrahlt - Unsinn ist
das! -, sondern daß das zunächst ein bloßer Reflektor ist, der nicht
 
[[Datei:GA208_171.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 208, S. 171]]
 
Licht ausstrahlen kann, höchstens zurückwerfen kann. Dann aber haben
wir in Wirklichkeit geistig Licht ausstrahlend Saturn, Jupiter,
Mars, Merkur, Venus, Mond. Und während es physisch so erscheint,
als ob die Sonne denen allen Licht gäbe, strahlen die eigentlich alle
gegen die Sonne das Licht, und die Sonne ist der Reflektor. So ist es
physisch. So haben es aus instinktivem Erkennen die Alten, die Urperser
noch erkannt und haben in diesem Sinne die Sonne als die irdische
Lichtquelle anerkannt, aber eigentlich nicht als die Lichtquelle, sondern
als den Lichtreflektor. Dann wurde sie der zurückstrahlende Lebensreflektor
und der zurückstrahlende Liebesreflektor.
 
Diese Anschauung wollte Julian Apostata geltend machen, und er
ist aus dem Wege geräumt worden. Die Menschen mußten eben durchgehen,
um zur Freiheit zu kommen, durch den Aberglauben von dem
im Raum vorhandenen Gasball, der Licht ausstrahlt, welchen Aberglauben
wir ja heute in allen Physikbüchern als eine absolute Wahrheit
hingestellt finden. Wir müssen wiederum durchdringen zu dem,
was wahr ist in dieser Sache.|208|171f}}
 
{{GZ|Und
wenn wir anfragen, wie diejenigen, die nun in totaler Anschauung,
das heißt, in physischer, seelischer und geistiger Anschauung das Weltenall
erkennen konnten, sich vorstellten die Sonne, so können wir
etwa folgendes sagen: Sie stellten sich die Sonne zunächst als Geistwesen
vor (Zeichnung I). Dieses Geistwesen, das dachten sich die Initiierten
als den Quell alles Moralischen. Dasjenige also, wovon ich
in meiner «Philosophie der Freiheit» sagte, daß die moralischen Intuitionen
aus diesem Quell herausgenommen werden, sie werden innerhalb
der Erde herausgenommen; von den Menschen erglänzen sie, von
dem, was in den Menschen als moralische Begeisterung leben kann (II).
 
Denken Sie einmal, wie unsere Verantwortlichkeit erhöht wird,
wenn wir wissen: Wäre niemand auf der Erde, der für wahrhafte, echte
 
[[Datei:GA202_196a.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 202, S. 196 (Tafel 17)]]
 
Moral oder überhaupt geistige Ideale erglühen kann in seiner Seele,
so würden wir nicht beitragen zu einem Fortgange unserer Welt, zu
einer Neuschöpfung, sondern zu einem Absterben unserer Welt. Diese
Leuchtekraft (Zeichnung III), die hier auf der Erde ist, wirkt ins
 
[[Datei:GA202_196b.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 202, S. 196 (Tafel 17)]]
 
Weltenall hinaus. Das ist allerdings eben für das gewöhnliche menschliche
Wahrnehmen zunächst unwahrnehmbar, wie da hinausstrahlt
von der Erde, was in dem Menschen Moralisches lebt. Ja, wenn über
die ganze Erde heraufziehen würde ein trauriges Zeitalter, in dem Millionen
und aber Millionen von Menschen nur in Ungeistigkeit vergehen
würden - das Geistige zu gleicher Zeit hier einschließlich des Moralischen
gedacht, denn so ist es ja auch - , dann würde, wenn nur ein
Dutzend Menschen mit heller moralisch-geistiger Begeisterung da wären,
doch die Erde erstrahlen geistig-sonnenhaft. Dasjenige, was da
ausstrahlt, das strahlt nur bis zu einer gewissen Entfernung. In dieser
Entfernung spiegelt es sich gewissermaßen in sich selbst, und es entsteht
hier die Spiegelung desjenigen, was von dem Menschen ausstrahlt.
Und diese Spiegelung, die sahen die Initiierten aller Zeiten als
die Sonne an. Denn da ist nichts Physisches, ich habe es oft gesagt.
Wo die äußere Astronomie davon redet, daß ein glühender Gasball
ist, da ist nur die Widerspiegelung eines Geistigen, das physisch erscheint
(IV).|202|195ff}}
 
=== Das Sonnengeheimnis und das Palladium ===
 
{{GZ|Dieses Sonnengeheimnis, es wurde empfunden als das größte geistige
Kleinod der Menschheit. Und es wurde symbolisiert durch dasjenige, was man das Palladium nannte. In Troja soll es einst gewesen
sein, und die Mysterienpriester in Troja drüben sollen in diesem Palladium
dasjenige gesehen haben, an dem sie gewissermaßen sakramental
kulturell, kultusartig den Leuten enthüllt haben, was das Sonnenwesen
ist. Dann wurde es nach Rom gebracht, und es war ein Geheimnis
der in Rom Eingeweihten, daß Rom das Palladium bewahrt. Rom
bewahrte das Palladium. Und im Grunde genommen haben die eingeweihten
Priester der Römer und noch die ersten Kaiser der Römer,
namentlich noch Augustus, durchaus aus dem Bewußtsein heraus gearbeitet
in der Welt, gewirkt in der Welt, daß in Rom das größte Kleinod
der Welt repräsentiert ist, wenigstens äußerlich-symbolisch, indem
in dem geschätztesten römischen Tempel unter der Grundmauer das
Palladium war, das nur diejenigen kannten, die von den größten Geheimnissen
des römischen Daseins wußten. Aber auf geistige Art war es
denen bekanntgeworden, die das Christentum der Welt zu bringen
hatten. Und aus der Erkenntnis, daß Rom den Palladiumschatz bewahrt,
ging der Zug der ersten Christen nach Rom. Es war durchaus
etwas Spirituelles darinnen.
 
Aber als unter Konstantin das Christentum verweltlicht ist, wurde
von Rom das Palladium weggenommen. Konstantin gründete Konstantinopel,
und unter derjenigen Säule, die er dort sich selber errichten
ließ, ließ er in den Boden hineinsenken das Palladium. Und das
römische Christentum hat sich ferner so entwickelt, daß ihm das Wissen
vom Sonnengeheimnis gerade durch denjenigen Kaiser weggenommen
worden war, welcher das Christentum äußerlich in seinen Formen,
in seinem starren Mechanismus in Rom festgelegt hatte. In der
äußerlichen, weltlichen Befestigung des Christentums durch Konstantin
ist dem Christentum die Weisheit von der Welt verlorengegangen,
was auch äußerlich zum Ausdrucke kommt in dem Überführen des
Palladiums nach Konstantinopel.
 
Namentlich in gewissen Teilen der slawischen Welt - die Leute
deuten sich das ja alles in ihrem Sinne - herrscht, herrschte bis in den
Beginn des 20. Jahrhunderts herein der Glaube, daß das Palladium von
Konstantinopel in nicht zu ferner Zukunft nach einer anderen, und
wie man glaubte in der slawischen Welt, nach einer slawischen Stadt
verbracht werden wird.
 
Jedenfalls wartet das Palladium darauf - nehmen Sie jetzt den Vorgang
symbolisch äußerlich, aber das Wichtigere ist das Innere dabei -,
daß aus dem schon auf dieses Palladium verfinsternd wirkenden Konstantinopel
hervorgeht diejenige Lokalität, oder daß das Palladium
wandert nach derjenigen Lokalität, die durch sich dieses Palladium
völlig verfinstern würde. Ja, das Palladium wird nach dem Osten gebracht,
wo die Dekadenz der alten Weisheit lebt, aber eben der Verfinsterung
entgegenlebt. Und alles hängt in der weiteren Weltenentwickelung
davon ab, daß ebenso, wie die Sonne ein Reflektor ist von
dem Lichte, das ihr aus dem Universum gegeben wird, das Palladiumkleinod
beleuchtet werde von einer Weisheit, die aus dem Schatze der
Erkenntnis des Westens gefunden wird. Das Palladium, das alte Erbstück,
das aus Troja nach Rom, von Rom nach Konstantinopel gebracht
worden ist, das noch weiter in die Finsternis des Ostens gebracht
werden soll, das Palladium, das Sonnenkleinod, es muß warten, bis
man es geistig im Westen aus dem dunklen, finsteren Schatze der
bloßen Naturerkenntnis heraus erlöst. So hängt mit den heiligsten
Traditionen eigentlich der europäischen Entwickelung zusammen, was
als Aufgabe für die Zukunft dasteht [...]
 
Die Sonne ist verschwunden in die Untergründe der Menschheit.
Wir müssen durch geisteswissenschaftliche Entwickelung die Sonne
wieder finden. Die Menschheit muß diese Sonne wieder finden, sonst
verschwindet das Palladium in der Finsternis des Ostens. Heute ist
es Sünde, wenn so etwas, was unrichtig ist, ausgesprochen wird, Sünde
ist es, das Wort auszusprechen: Ex Oriente lux. - Nicht mehr kann
das Licht aus dem Osten kommen. Der Osten ist in der Dekadenz.
Aber er wartet - denn er wird das Kleinod, das Sonnenkleinod, wenn
auch in der Finsternis, haben - , er wartet auf das Licht des Westens.
Heute wandern die Menschen noch tief in der Finsternis, arrangieren
Zusammenkünfte in der Finsternis, schauen hin - nach Washington.
Aber erst diejenigen Washingtons werden Heil bringen, die aus dem
Tone der geistigen Welt heraus so sprechen, daß sie nicht bloß die
freien Wirtschaftstore für China, nicht bloß die Finsternis suchen, die
das Palladium umgibt. Erst diejenigen Konferenzen werden Heil bringen,
die im Westen so gehalten werden, daß man von dort will Licht
hintragen, damit das Palladium wieder aufglänze. Denn wie ein fluoreszierender
Körper ist das Palladium finster an sich; wird es von
Licht durchströmt, dann leuchtet es auf. So wird es mit der Weisheit
des Ostens sein: finster an sich, aufleuchten wird sie, fluoreszieren
wird sie, wenn sie von der Weisheit des Westens, von dem geistigen
Lichte des Westens durchdrungen wird.|208|172ff}}
 
== Sonne und Mond ==
 
{{GZ|Die [[Seele]] hängt mit
der ganzen Weltentwickelung zusammen, und wenn wir in unserem
Leibe sind, dann ist es die Sonne, die uns alles Äußerliche sichtbar
macht, auch hörbar macht und so weiter, die uns aber hindert, in die
geistige Welt hineinzuschauen. Wir kommen gewissermaßen, wenn
wir zur geistigen Welt aufsteigen, auf die andere Seite der Sonne. Wir
sind hier diesseits des Sonnenwesens; wir kommen auf die andere
Seite der Sonne, wenn wir zur geistigen Welt vorschreiten. Und bei
dem Übergang von der einen Seite des Sonnenlebens zu der anderen
Seite des Sonnenlebens haben wir das Bewußtsein, von dem ich eben
gesprochen habe, daß wir uns wie in der Sonne, mit der Sonne fühlen,
mit der Sonne die Weltenwege machen und so weiter. So daß wir
unser Seelisches gar nicht kennenlernen können, ohne daß wir dieses
Seelische in innigem Zusammenhange betrachten mit der ganzen
Weltentwickelung, mit dem ganzen Weltenwesen.
 
Was uns, ich möchte sagen, einsam an einen bestimmten Ort der
Erde stellt, das ist unser physischer Leib, der auf das äußere Sonnenhafte
eingestellt ist und der uns hindert, unser Seelisches zu verbinden
mit dem All, der uns isoliert. Das Isolierende ist ja unser Organismus.
So lebt denn der Mensch eigentlich im Sonnenhaften. Und
Sie wissen, in dieses Sonnenhafte mischt sich - wollen wir jetzt rein
den äußeren Tatbestand betrachten - das Mondenhafte herein, äußerlich
so: die Sonne bescheint den Mond. In mondhellen Nächten
wirft der Mond das Sonnenlicht zurück. Wir haben das Sonnenlicht
vom Monde. Das heißt, wir haben eine Art von Abschattung, oder
Abheilung könnte man sagen, der Welt in alledem, was nun unter
dem Einfluß des Mondenhaften in die Welt kommt.
 
Nun kommt in die Welt herein nicht nur das silberglänzende
Mondenlicht, das uns bei scheinendem Monde die Gegenstände so
im Nebelhaften bespiegelt, wie uns sonst klar und hell und begrenzt
in Konturen das Sonnenlicht bei Tag die Gegenstände spiegelt. Nicht
nur dieser Abglanz des Sonnenlichtes von den Gegenständen kommt
uns zu, sondern in den Wesen der Erde lebt das Mondenhafte auch
dadurch, daß diese Wesen der Erde fortpflanzungsfähig sind. In
allem Fortpflanzungsfähigen, was dann mit den Vererbungskräften
verbunden ist, lebt das Mondenhafte.
 
Wenn der Mensch nur unter dem Einfluß des Sonnenhaften wäre,
so würde er ja schon Mensch sein können auf der Erde, aber er würde
nicht einen anderen Menschen hervorbringen können. Wenn bloß
das Sonnenlicht immer vorhanden wäre, so würde die Erde gewissermaßen
einen Dauerzustand darstellen. Es würde kein Wesen vergehen
und kein neues entstehen. Alles Vererbbare, alles Fortpflanzungsmäßige
wäre nicht da. So daß man sagen kann: Das Sonnenhafte
ist auf der Erde das zunächst physisch Urkräftige. Es vertreibt
unser Seelisches an der Kopfseite des Menschen; es macht da alles
zum Bilde auf der Kopfseite. Real werden wir im gewöhnlichen
Seelenleben erst durch unsere Triebe, durch unsere Emotionen; im
höheren Seelenleben, wenn wir durch das Herz den Geist durchschauen,
aber auch wenn wir außerhalb des Sonnenhaften kommen.
 
Also das Sonnenhafte ist das in der Sinneswelt Urkräftige, möchte
man sagen. Damit es nicht ganz allein mächtig ist, damit dieses Sonnenhafte
nicht dauernd werde, damit nicht alle Pflanzen dauernd
werden, sondern absterben und neue hervorbringen, nicht alle Tiere
dauernd werden, sondern absterben und vorher neue hervorgebracht
haben, ebenso beim Menschen, ist beigemischt in der Entwickelung
der Welt dem Sonnenhaften das Mondenhafte. Und so ist auch dem
Menschen das Mondenhafte eingegliedert.|212|79ff}}
 
{{GZ|Im Monde sind vorzugsweise konzentriert
menschliche Willenskräfte, besser gesagt Kräfte, welche verwandt sind
den menschlichen Willenskräften, Kräfte, welche verwandt sind alledem,
was aus dem Untersinnlichen auf den Menschen wirkt. Also vom
Monde strahlen aus diejenigen Kräfte, die mit dem Untersinnlichen des
Menschenwesens verwandt sind. Der Physiker erzählt einem sehr
schön, daß der Mond eine Art Schlacke sei, daß die Sonne irgend
etwas wie ein glühender, brennender Weltenkörper sei, der eine
Korona hat, der Strahlungen seines Feuers hinaussendet in die Welt;
so daß ungefähr der Mensch die Vorstellung hat, wenn er da so wandern
könnte langsam oder schnell und an die Sonne herankäme, so
würde er in einen Glutkörper hineinkommen. Ich habe Ihnen schon
öfter gesagt, das ist nicht der Fall; sondern die Wahrheit ist, daß dort,
wo die Sonne ist, ein Hohlraum ist, ein Nichts ist, und daß nur von
der Oberfläche der Sonne aus das Licht strahlt. In Wahrheit ist dort
nichts, wo man vermutet, daß etwas Physisches ist; denn das Sonnenwesen
ist durchaus übersinnlich, wie das Mondenwesen untersinnlich
ist.|191|51}}
 
{{GZ|Aus den Kräften der Erde hat der Mensch nur dasjenige,
was ihm das Selbstbewußtsein verleiht. Auch die physische
Leibesgrundlage dieses Selbstbewußtseins stammt aus dem,
was die Erde bewirkt. Alles übrige im Menschenwesen ist
außerirdischen-kosmischen Ursprungs. Der empfindende
und gedankentragende Astralleib und seine ätherisch-physische
Grundlage, alle Lebensregsamkeit im Ätherleib, ja
sogar, was im physischen Leib physisch-chemisch wirkt, ist
außerirdischen Ursprungs. So befremdend dies auch sein
mag: das innerhalb des Menschen wirksame Physisch-Chemische
stammt nicht aus der Erde.
 
Daß der Mensch dieses außerirdische Kosmische in sich
entwickelt, ist Wirkung der Planeten und sonstiger Sterne.
Was er so entwickelt, das trägt die Sonne mit ihren Kräften
zur Erde. Das Menschlich-Kosmische wird durch die Sonne
in den Bereich des Irdischen versetzt. Durch sie lebt der
Mensch als Himmelswesen auf der Erde. Nur dasjenige,
wodurch er über seine Menschenbildung hinausgeht, die
Fähigkeit seinesgleichen hervorzubringen, ist eine Gabe
des Mondes.
 
Selbstverständlich sind dies nicht die einzigen Wirkungen
von Sonne und Mond. Von ihnen gehen auch hochgeistige
Wirkungen aus.|26|180f}}
 
=== Ich (Sonne) und Astralleib (Mond) ===
 
{{GZ|Das Sonnenlicht
ist nicht nur physisch, es ist auch seelisch-geistig; als letzteres löste es
sich los vom Kosmischen und wurde Ich. Ein Extrakt des Mondenlichtes
ist der menschliche astralische Leib. Es ist alles sehr weise
eingerichtet. Wenn das Menschen-Ich noch immer an die Sonne
gebunden wäre, könnten die Menschen auch nur so wie die Pflanzen
zwischen Schlafen und Wachen wechseln. Dem Einfluß der
Sonne nach würden wir niemals schlafen können bei Tag, würden
immer schlafen müssen bei Nacht; aber das ganze Kulturleben
beruht auf dieser Emanzipation. Wir tragen unsere eigene Sonne
in uns: das Ich ist ein Extrakt der Sonnenwirkung; das, was im
Menschen als astralischer Leib lebt, ist ein Extrakt der Mondenwirkung.
So sind wir im Schlaf in der geistigen Welt nicht angewiesen
auf die kosmische Sonnenwirkung; unser Ich verrichtet, was
sonst die Sonne tut; wir werden beschienen von unserem eigenen
Ich und Astralleib.|140|153}}
 
=== Sonne, Mond und Schicksal ===
 
{{GZ|Ebenso wie der Mond auf unsere Vergangenheit weist, so weist
uns die Sonne auf die Zukunft. Und wir blicken hinauf zu den beiden
Gestirnen, zu dem des Tages, zu dem der Nacht, und blicken
oben auf die Verwandtschaft dieser beiden Gestirne, denn sie senden
uns beide dasselbe Licht. Und wir blicken in uns, blicken auf all
dasjenige, was in unser Schicksal einverwoben ist durch das, was wir
in der Vergangenheit durchgemacht haben als Menschen und erblikken
in diesem in unser Schicksal als Vergangenes Einverwobenes unser
inneres Mondendasein. Und wir erblicken in dem, was immerzu
als Schicksal bestimmend herantritt in der Gegenwart, das Sonnenhafte,
nicht nur dasjenige, was in der Gegenwart wirkt, sondern was
in die Zukunft hineinwirkt. Und wir sehen, wie sich Vergangenes
und Zukünftiges im Menschenschicksal ineinanderwebt.
 
Und wir können im Menschenleben dieses näher betrachten, wie
also Vergangenes und Zukünftiges zusammenhängt. Nehmen wir an,
zwei Menschen finden sich zu irgendeiner Lebensgemeinschaft in einem
gewissen Lebensalter. Wer nicht nachdenkt über so etwas, wer nicht
nachsinnt, nun, der sagt: Da war ich, da war der andere, da war der
Ort, zum Beispiel Müllheim, und in Müllheim haben wir uns gefunden.
- Er denkt nicht weiter darüber nach.
 
Derjenige der tiefer nachdenkt, verfolgt das Leben des einen, der
vielleicht dreißig Jahre alt geworden ist, das des anderen, der vielleicht
fünfundzwanzig Jahre alt geworden ist, als sie sich gefunden TafeU
haben. Er wird sehen können, wie merkwürdig, wie wunderbar das
Leben dieser beiden Menschen von ihrer Geburt auf Erden an, Schritt
für Schritt sich so entwickelt hat, daß sie zuletzt an diesem Ort sich
zusammengefunden haben. Man kann schon sagen: Von den entferntesten
Orten finden sich die Leute dann irgendwo einmal in der Mitte
des Lebens zusammen. Und es ist so, als ob sie alle ihre Wege so angeordnet
hätten, daß sie sich zusammenfinden.
 
Aber das alles können sie ja nicht mit Bewußtsein voneinander gemacht
haben, denn sie hatten sich noch gar nicht gesehen, oder wenigstens
nicht so beurteilt, daß sie in einer solchen Weise sich finden.
Das alles verläuft im Unbewußten. Wir machen die Wege zu wichtigen
Lebensabschnitten, zu wichtigen Lebenspunkten im tiefsten Unbewußten.
Und aus diesem Unbewußten heraus wird das Schicksal
zunächst gewoben.
 
Wenn wir dann solch einen Menschen hören wie Goethes Freund
''Knebel'', der im höchsten Alter gesagt hat: Schaue ich zurück in mein
Leben, so kommt es mir vor, als ob jeder Schritt derart angeordnet
gewesen wäre, daß ich an einem bestimmten Punkte zuletzt ankommen
mußte -, so fangen wir an, solche lebenserfahrenen Leute zu verstehen.
Dann aber tritt der Moment ein, wo dasjenige, was nun zwischen
diesen Menschen sich abspielt, in vollem Bewußtsein sich abspielt.
Sie lernen sich kennen, sie lernen ihre Eigenschaften, Temperamente,
Charaktere kennen, sie finden Sympathien oder Antipathien miteinander
und so weiter.
 
Prüfen wir nun, wie das mit dem Weltenall zusammenhängt, so
finden wir: Dasjenige, was Mondenkräfte sind, war wirksam in den
Wegen, die die Menschen genommen haben bis zu dem Momente, wo sie
sich gefunden haben. Dann beginnt die Sonnenwirkung. Da treten sie
gewissermaßen in das helle Licht der Sonnenwirkung ein. Da sind sie
mit ihrem eigenen Bewußtsein immer dabei und da beginnt Zukunft
die Vergangenheit zu beleuchten, wie draußen im Weltenall die Sonne
den Mond beleuchtet. Und indem die Zukunft die Vergangenheit beleuchtet,
erhellt wiederum die Vergangenheit die Zukunft des Menschen,
wie der Mond die Erde mit zurückgeworfenem Lichte beleuchtet.|234|50ff}}
 
=== Leben, Tod und Bewusstsein ===
 
{{GZ|Nun gäbe es im Erdenwerden keine Geburten, durch alle Reiche der
Natur hindurch gäbe es keine Geburten im Erdenwerden, wenn nicht
die Gesetzmäßigkeit des alten Mondes waltete beziehungsweise seines
Nachzüglers, welcher der Trabant unserer Erde ist. Alles Geborenwerden
durch die Reiche der Natur und des Menschen hindurch hängt
mit der Wirksamkeit des Mondes zusammen. Damit hängt auch zusammen,
daß die Eingeweihten der alten Hebräer den Jahve als eine
Mondgottheit betrachteten, Jahve als den Hervorbringenden, den die
Hervorbringungen ordnenden Gott, als eine Mondgottheit ansahen.
Dies sah man klar ein, daß kosmologisch allem Geborenwerden durch
die Reiche hindurch zugrunde liegen die Mondengesetze. Und so
konnte man auch gewissermaßen symbolisch ein tiefes Geheimnis der
Kosmologie aussprechen, indem man sagte: Indem das Mondenlicht
auf die Erde fällt, rührt von alldem, was durch dieses Mondenlicht
dargestellt wird, alles sprießende, sprossende, alles geborenwerdende
Leben her. - Man hat sich in den höchsten Mysterien in vorchristlichen
Zeiten nicht gewendet an das Sonnenleben, man hat sich gewendet
an das vom Monde reflektierte Sonnenleben, indem man von
dem Geheimnis der Geburten gesprochen hat. Die eigentümliche
Nuance, die über die vorchristlichen Weltanschauungen in ihren Tiefen
ausgegossen ist, sie rührt schon einmal davon her, daß man in den
alten Mysterien das Mondengeheimnis kannte.
 
Nur wie etwas ganz Verhülltes, wie etwas, das für die Menschen, die
nicht gut vorbereitet sind, wenig erträglich ist, hat man das Sonnengeheimnis
betrachtet, weil man wußte, daß es eine Täuschung, eine
Maja ist, wenn man meint, durch den Strahl der Sonne, der auf die
Erde fällt, werden hervorgelockt die sprießenden, sprossenden Wesen
der verschiedenen Reiche. Man wußte, von dem Sonnenleben hängt
nicht das Geborenwerden ab, sondern umgekehrt, das Versengtwerden,
das Abnehmen des Lebens, das Hinsterben des Lebens. Das
war das Mysteriengeheimnis, daß der Mond geboren werden läßt die
Wesen und die Sonne sie sterben läßt. Wie hoch man also sonst auch
aus andern Gründen das Sonnenleben verehrte in den alten vorchristlichen
Mysterien, man verehrte das Sonnenleben als den Grund des
Todes. Daß die Wesen sterben müssen, das ist nicht zuzuschreiben
jener Sonne, die wir kennen aus der «Geheimwissenschaft» als die
zweite Verkörperung der Erde, ist aber wohl zuzuschreiben der gegenwärtigen,
uns so herrlich am Horizonte erscheinenden Sonne.
 
Nun ja, der Untergang des Lebens, das Gegenteil der Geburten,
hängt mit dem Sonnenleben zusammen. Dafür aber auch etwas anderes,
etwas, was noch nicht so wichtig war in der vorchristlichen Zeit,
was aber in der nachchristlichen Zeit ganz besonders wichtig geworden
ist: Alles bewußte Leben hängt mit dem Sonnenleben zusammen.
Und dasjenige bewußte Leben, durch das der Mensch gerade im Verlaufe
seines Erdenwerdens geht, jenes Bewußtsein, das insbesondere
aufleuchtet im fünften nachatlantischen Zeitraum, dem wir selbst angehören,
das hängt ganz intensiv mit dem Sonnenleben zusammen.
Wir müssen nur dieses Sonnenleben so geistig betrachten, wie wir das
in den verflossenen Vorträgen dieses Sommers schon getan haben.
Ist die Sonne zwar der Schöpfer des Todes, des versengenden Lebens
im Kosmos und auch für den Menschen, so ist doch die Sonne zu
gleicher Zeit die Schöpferin des bewußten Lebens. Dieses bewußte
Leben war in den vorchristlichen Zeiten nicht so wichtig, weil es
ersetzt war durch das atavistisch-hellseherische Leben, das noch eine
Mondenerbschaft war. Für die nachchristliche Zeit ist wichtig geworden,
wichtiger als das Leben, das Bewußtsein; denn nur dadurch
kann das Ziel des Erdenwerdens erfüllt werden, daß dieses Bewußtsein
in entsprechender Weise von den Menschen erlangt wird. Sie müssen
es schon entgegennehmen, dieses Bewußtsein, von dem Geber desselben,
von dem aber auch das Todesleben, nicht das Leben der Geburten,
kommt.
 
Daher tritt durch das Mysterium von Golgatha in die Erdenentwickelung
ein, gewissermaßen als diejenige Macht, welche für diese
Erdenentwickelung nun das Wichtigste geworden ist, der Sonnensohn,
der Christus, der durch den Leib des Jesus von Nazareth gegangen
ist. Das hängt also zusammen mit tiefen kosmischen Geheimnissen.
Versuchet zu erkennen - so etwa sagten die alten Mysterieneingeweihten
zu ihren Schülern - aus eurem Schlafleben, in das die
Mondenkräfte hineinspielen, auch wenn ihr wach seid - wir wissen ja,
daß der Mensch auch wachend zum Teil schläft - , das Mondenleben,
das in dieses Schlafesleben so hineinspielt, wie in das Dunkel der
Nacht der silberne Mondenschein hineinspielt. - Die christlichen Eingeweihten
haben dagegen zu ihren Schülern zu sagen: Versuchet zu
erkennen, daß aus dem wachen Leben das Bewußtsein herausleuchtet
dadurch, daß in dieses wache Leben hineinspielen die Sonnenkräfte,
so wie vom Morgen bis zum Abend die Sonne draußen im Erdenleben
leuchtet.
 
Dieser Umschwung hat sich vollzogen durch das Mysterium von
Golgatha. Und während in den vorchristlichen Zeiten das Wichtigste
war, den Ursprung des Lebens zu erkennen, ist nunmehr das Wichtigste
geworden, den Ursprung des Bewußtseins zu erkennen.|184|18ff}}
 
Dieses Bild ergibt sich, wenn man beobachtet, wie der Mond auf die [[Fortpflanzung]]skräfte und die Sonne namentlich durch die [[Sinnesorgane]] auf den [[Organismus]] wirkt. Ein umgekehrtes Bild ergibt sich, wenn man ins Auge fasst, wie der Mond auf das [[Gehirn]] und die Sonne auf Lebensorgane wie [[Herz]], [[Lungen]] oder [[Nieren]] wirken.
 
{{GZ|Dieses Sonnenhafte durchdringt alle Reiche der Natur,
auch den Menschen. Es ist etwas, was im Menschen
wirkt. Und gerade so, wie wir sonst studieren in der
Physik, wie das ätherische Sonnenlicht durch das Auge
eindringt, wie wir da durch das, was am Auge physischer
Apparat oder demselben ähnlich ist, die Lichtwirkungen
studieren, so können wir nun auch den geistigen Teil,
das Sonnenhafte, den geistigen Teil der Sonnenwirksamkeit
studieren. Den treffen wir aber wiederum in allen
inneren Organen des Menschen an. Und wir werden
gewahr, daß ein großer Teil der Organe - eigentlich alle
Organe, aber die verschiedenen Organe mehr oder weniger
- nach ''einem'' Pole hin ein sprießendes, sprossendes,
ein nach Wachstum drängendes Leben, ein aufsteigendes
Leben haben. Das beginnt mit geringerer sprießender,
sprossender Kraft und steigert sich mit sprießender,
sprossender Kraft im Wachstumbilden, im Ernährungfördern,
auch im Verdauen, Verzehren und so weiter.
 
Dagegen gibt es in allen Organen ein absteigendes
Leben, ein Degenerierendes. Jeder Evolution steht eine
Devolution oder Involution entgegen. An dem aufsteigenden
Leben der Organe, die wir in uns haben, arbeitet
das Sonnenhafte, das durch den Kosmos sich ausbreitet.
Das Absteigende kann man besonders am Gehirn beobachten.
Dadurch, daß fortwährend durch die Vorstellungstätigkeit
Gehirnmaterie herausplastiziert wird, muß
fortwährend auch abgebaut werden gerade vom Gehirne
aus. Und mit diesen abbauenden Kräften hat nun wiederum
das Mondenhafte zu tun. Denn der Mond ist auch
nicht bloß dasjenige, als was er uns physisch erscheint,
sondern das Physische ist nur die physische Verkörperung
desjenigen, was als Mondenhaftes den ganzen uns zugänglichen
Kosmos durchdringt. Das dringt in uns und
in alle Reiche der Natur ein. Dadurch aber, daß wir
studieren können, sagen wir, an den Nieren, dem Herzen,
den Lungen, an jedem einzelnen Organ den Sonnenprozeß
und den Mondenprozeß, das Aufsteigende und
Absteigende, das Fruchtende, Wachsende und das Degenerierende,
dadurch begreifen wir aus dem Kosmos
heraus das einzelne Organ. Es wird nicht früher eine
vollständige, totale Physiologie geben, als bis man die
Organe des Menschen alle aus dem Geiste des Kosmos
heraus in ihrem aufsteigenden und absteigenden Leben
begreift.|82|173f}}
 
=== Die Belebung des Menschenstaubes, zu dem der Leichnam zerfällt, durch die Sonnenkräfte ===
 
{{GZ|Denn diese Tatsache des Todes führt ebenfalls dazu, Wichtigstes einzusehen.
Der Menschenstaub nämlich - ich habe schon in einer der letzten Betrachtungen
darauf hingewiesen - macht ganz besondere Wege durch.
Ich habe darauf hingewiesen, daß er eigentlich den Weg nach oben
anzutreten versucht. Es würde tatsächlich der Staub, der vom Menschen
kommt, anders als anderer Staub, in den ganzen Kosmos hinein
zerstäuben, ganz gleichgültig, ob der Leichnam verbrannt wird oder
verwest, wenn er nicht ergriffen würde von der Sonnenkraft, von der
Kraft, die in der Sonne ist. In der Tat, diejenige Kraft, die uns an der
Oberfläche des glitzernden Steines erglänzt, oder wenn wir die Pflanzenfarben
sehen, das ist nur eine Kraft der Sonne, das ist diejenige
Kraft, die Julian, der Apostat, die sichtbare Sonne genannt hat. Dann
haben wir die unsichtbare Sonne, welche der sichtbaren zugrunde
liegt, wie die Seele dem äußeren physischen Menschenorganismus.
Diese Kraft, die natürlich nicht mit den physischen Ätherstrahlen
herunterkommt, sondern die darin erst wieder lebt, diese Kraft belebt
in einer ganz besonderen Weise den Menschenstaub, so wie sie sonst
nichts, nicht den mineralischen, nicht den pflanzlichen und nicht den
tierischen Staub belebt. Eine fortwährende Wechselwirkung findet
statt post mortem zwischen dem, was rein äußerlich, leiblich, vom
Menschen übrigbleibt, und den Kräften, die von der Sonne herunterstrahlen.
Beides begegnet sich. Die Kräfte, die da herunterströmen,
um den Menschenstaub zu bewegen, sind allerdings diejenigen Kräfte,
die der Tote selber - jetzt als geistig-seelische Individualität - nach
dem Tode entdeckt. Während wir, indem wir in den physischen Leib
hinein inkarniert sind, die physische Sonne sehen, entdeckt der Tote,
wenn er durch die Pforte des Todes gegangen ist, die Sonne zuerst als
das Weltenwesen, welches da unten auf der Erde Menschenstaub belebt.
Das ist eine Entdeckung, die der Tote unter den allgemeinen
Entdeckungen, die er nach dem Tode macht, auch macht. Er lernt
kennen das Ineinander-Verwobenwerden von Sonnenkraft, von seelischer
Sonnenkraft mit Menschenstaub. Und indem er dieses Gewebe
kennenlernt zwischen Menschenstaub und Sonnenkraft, lernt er
erstens überhaupt das Geheimnis der Wiederverkörperung kennen,
von der andern Seite gesehen, vorbereitend die nächste Inkarnation,
aus dem Kosmos heraus webend die nächste Inkarnation.|181|228f}}
 
=== Die Toten leben im Sonnenlicht und gestalten die Erde um ===
 
{{GZ|Man kann sagen,
die Menschen gestalten während der Zeit vom Tode bis zu
einer neuen Geburt die Erde so um, daß deren Verhältnisse
zu dem passen, was sich in ihnen selbst entwickelt hat. Wenn
wir einen Erdenfleck betrachten in einem bestimmten Zeitpunkt
und dann nach langer Zeit wieder in einem völlig
veränderten Zustande, so sind die Kräfte, welche diese Veränderung
herbeigeführt haben, bei den toten Menschen. In
solcher Art stehen diese auch zwischen dem Tode und einer
neuen Geburt mit der Erde in Verbindung. Das übersinnliche
Bewußtsein sieht in allem physischen Dasein die Offenbarung
eines verborgenen Geistigen. Für die physische
Beobachtung wirkt auf die Umgestaltung der Erde das Licht
der Sonne, die Wandelungen des Klimas usw. Für die übersinnliche
Beobachtung waltet in dem Lichtstrahl, der von
der Sonne auf die Pflanze fallt, die Kraft der toten Menschen.
Dieser Beobachtung kommt zum Bewußtsein, wie
Menschenseelen die Pflanzen umschweben, wie sie den Erdboden
wandeln und ähnliches. Nicht bloß sich selbst, nicht
allein der Vorbereitung zu seinem eigenen neuen Erdendasein
ist der Mensch nach dem Tode zugewandt. Nein, er
ist da berufen, an der äußeren Welt geistig zu schaffen, wie
er im Leben zwischen Geburt und Tod physisch zu schaffen
berufen ist.|13|120}}
 
== Die Sonne und der Zyanprozess im Menschen ==
 
=== Zyanprozess und Willensbildung ===
 
Im unteren [[Mensch]]en besteht nach [[Rudolf Steiner]] eine beständige Tendenz zur Bildung von [[Blausäure]] bzw. Cyaniden, die aber wesentlich ist für die Anregung seiner [[Wille]]nstätigkeit, die dieser latenten Blausäurebildung entgegenwirkt.
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn der Mensch lebt
vom rhythmischen System hin zum Gliedmaßen-Stoffwechselsystem,
dann erweist dasjenige, was aus dem Kohlenstoff wird, seine Verwandtschaft
mit dem, was aus dem Stickstoff wird, und es entsteht fortwährend
die Tendenz, in der menschlichen Wesenheit nach unten hin Verbindungen
zu schaffen von Kohlenstoff und Stickstoff. Diese Tendenz
besteht. Man wird früher auch den Verdauungsprozeß selbst und
namentlich den Ausscheidungsprozeß nicht durchsichtig bekommen,
wenn man nicht die Tendenz der Verbindung des Kohlenstoffes mit
dem Stickstoff ins Auge faßt. Diese Tendenz zur Verbindung von
Kohlenstoff und Stickstoff führt zuletzt zur Bildung von Zyansäure,
und tatsächlich besteht im Menschen nach unten fortwährend
die Tendenz, Zyansäure zu erzeugen oder zyansaure Salze zu erzeugen.
Wir haben nicht einmal einen ordentlichen Ausdruck für das,
was da entsteht. - Was da entsteht, wird nur so weit getrieben, daß
es gerade bis zu dem Punkt kommt, anzufangen zu entstehen, dann
wird es, durch die Absonderungen der Galle namentlich, sofort aufgehoben.
So daß wir nach unten gehend im Menschen eine Tendenz haben,
Zyanverbindungen zu schaffen, die im Status nascendi aufgehoben
werden durch die Gallenabsonderungen. Nun bedeutet aber Zyan-Verbindungen im Menschen schaffen, den Menschen zerstören. Es ist die
schnellste Methode, wodurch man die Menschengestalt zerstören kann,
wenn man sie mit Zyan durchdringt. Diese Tendenz besteht namentlich
nach dem Gliedmaßen-Stoffwechselsystem hin. Fortwährend will
der menschliche Organismus Zyanverbindungen schaffen, die gleich
wieder zerstört werden. Aber in diesem Moment zwischen dem Entstehen
und dem sogleich Aufgelöstwerden der Zyansäureverbindungen
ergreift der Wille das Muskelsystem. - Im Paralysieren dieses Prozesses
liegt die Möglichkeit für den Willen, einzugreifen, so daß der
Mensch sich bewegen kann." {{Lit|{{G|302a|136f}}}}
</div>
</div>


[[Datei:GA351_035.gif|center|500px|Zeichnung aus GA 351, S 35]]
Wird dieses Assoziationswesen richtig verstanden, verliert die Realisierbarkeit solchen Wirtschaftens ihren utopischen Anschein:
 
Indem der Mensch durch seine Willensentfaltung die stoffliche Bildung der Blausäure verhindert, steigen aber zugleich feine [[ätherisch]]e Zyankali-Strömungen zur Sonne auf:
 
<div style="margin-left:20px">
"Und diese Kraft, die da lebt in dem Zyankali, das
sich bilden will, diese Kraft, die da lebt, die verbindet den Menschen auf
der Erde mit der Sonne. So daß fortwährend das, was in der Blausäure
lebt, vom Menschen in die Sonne hinaufströmt. Sie können also sagen,
wenn Sie zur Sonne hinaufschauen: Ich habe eine Verbindung mit der
Sonne; und die Kraft, die in mir lebt zur Rückbildung des Zyankalis, das
sich fortwährend bilden will in meinem Leibe, diese Kraft, die geht von
der Erde bis zur Sonne hinauf. Wenn Sie hier die Erde haben und hier die
Sonne - ich muß sie jetzt groß zeichnen -, so gehen also von dem Menschen


[[Datei:GA351_037.gif|center|350px|Zeichnung aus GA 351, S 37]]
<div style="margin-left: 20px;">
 
"Wer nur an gewohnten Gedankengängen hängt, der wird sagen: das sind «schöne» Gedanken; aber wie soll man aus dem gegenwärtigen Leben in ein solches hineinkommen, das auf dergleichen Ideen ruht? Es handelt sich darum, einzusehen, dass das hier Vorgeschlagene tatsächlich unmittelbar in die Wirklichkeit umgesetzt werden kann. Man hat nur nötig, den Anfang mit den gekennzeichneten Assoziationsbildungen zu machen. Dass dies ohne weiteres möglich ist, sollte eigentlich niemand bezweifeln, der einigen gesunden Sinn für die Wirklichkeiten des Lebens hat. Solche Assoziationen, die auf der Grundlage der Dreigliederungsidee ruhen, sind doch wahrlich ebenso gut zu bilden wie Konsortien, Gesellschaften und so weiter im Sinne der alten Einrichtungen. Es ist aber auch jede Art von Wirtschaftsverkehr der neuen Assoziationen mit den alten Einrichtungen möglich. Man braucht durchaus nicht daran zu denken, dass das Alte zerstört und künstlich durch das Neue ersetzt werden müsse. Das Neue stellt sich neben das Alte hin." (ebend. S. 261f.)
zur Sonne fortwährend solche Zyankaliströme, und von der Sonne
gehen Ströme wieder zurück. Es strömt von dem Menschen zur Sonne
dieses aufgelöste Zyankali, und von der Sonne strömt wiederum zurück
dasjenige, was die Sonne macht aus diesem aufgelösten Zyankali. Und
diese Entfernung, die ist zwanzig Millionen Meilen - eine Meile wird als
sieben und ein halber Kilometer gerechnet. Wenn jetzt ein Licht angezündet
wird auf der Sonne, so sehen wir es erst, weil das Licht so lange
braucht, um herzukommen, sehr viel später. Also mit einem Weltenkörper,
der so weit von uns entfernt ist, stehen wir einfach dadurch in Verbindung,
daß wir diese Kraft ausströmen, die fortwährend bestrebt ist,
Zyankali zu bilden. Namentlich in unseren Knochen ist fortwährend
etwas wie ein Zyankaliherd, wie ein Quell von Zyankali [...]
 
Diesen Bezug, den ich Ihnen jetzt erzählt habe, den wissen
die Menschen heute natürlich auch nicht, aber sie fühlen, daß sie zur
Sonne gehören. Und sie fühlen das sehr stark. Denn wenn die Sonne untergeht
- namentlich in alten Zeiten, wo die Menschen noch gesünder
gelebt haben, bei Nacht geschlafen und bei Tag gewacht haben, da war es
noch so -, dann spürt der Mensch, daß er die Sonne nicht so in sich aufnimmt.
Da ist das Zyankali nur in ihm, allerdings nur in kleinen Mengen;
dann schläft er ein. Es ist in der Tat die Sonne, die den Menschen immer
aufweckt und einschläfert. Nur weil sich der Mensch etwas zurückbehält,
kann er den Unfug begehen, daß er in der Nacht weiterschafft oder auch
nicht schafft, sondern sich weitervergnügt. Aber es kommt auch das, was
wir in der Nacht an Kräften aufbringen, durch den Zusammenhang dieser
Kräfte mit der Sonne." {{Lit|{{G|351|36ff}}}}
</div>
</div>


=== Wirkung von Zyankalivergiftungen auf die Sonne ===
Für die Einrichtung assoziativen Wirtschaftens bedarf es also nicht zunächst einer Revolution, die den Kapitalismus beseitigt, sondern es ist gemäß den Aussagen Rudolf Steiners auf evolutivem Wege etablierbar, kann auch innerhalb einer ansonsten kapitalistischen Wirtschaft Platz greifen.
 
Tödliche Blausäure- oder [[Zyankali]]vergiftungen haben nach [[Rudolf Steiner]] einschneidende Wirkungen auf das [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt|nachtodliche Leben]] des [[Mensch]]en, die bei willentlicher Selbsttötung bis zur explosionsartigen Zerstörung der [[Seele]] und sogar der [[geist]]igen [[Individualität]] führen können. Das hat zugleich schädliche seelisch-geistige Rückwirkungen auf die Sonne, die einstmals mit der [[Erde (Planet)|Erde]] und dem [[Mond]] verbunden war.
 
<div style="margin-left:20px">
"Und noch früher haben sich Erde und Sonne getrennt. Die Sonne hat
die Erde versorgt mit Blausäure, eigentlich mit Zyankali. Das braucht
man, um seelisch-geistig zu leben, also wenn man nicht den physischen
Körper hat. Man muß die Blausäure in der Umgebung haben, da wo man
sie gerade nicht brauchen kann, wenn man als physischer Mensch leben
soll. Den physischen Menschen löst die Blausäure gleich auf. Aber die
Sonne ist auch solch eine feine Person: die hat uns zurückgelassen in der
Luft den Stickstoff, als sie damals weg ist, sich getrennt hat; und in der
Erde hat sie uns zurückgelassen das Zyankali und andere Zyanverbindungen.
Diese bestehen aus Kohlenstoff, Stickstoff und Kalium [...]


Aber als eben das alles noch beieinander war, als Sonne, Mond und
==Assoziationen als Organe der Brüderlichkeit==
Erde ineinander waren, da konnte der Mensch nur als seelisch-geistiges
Wesen leben, konnte nicht anders leben! Ja, meine Herren, damals war
der Mensch fähig, trotzdem zu leben als seelisch-geistiges Wesen, trotzdem
er niemals einen physischen Körper bekommen hat, weil Sauerstoff
und Stickstoff und das alles nicht da war. Aber nun, wenn wir heute, so
wie wir nun einmal sind auf der Erde, Zyankali in uns hineinbringen, dann
vernichtet das in unserem Körper alle unsere Bewegungen und Lebenskräfte. Und das Schlimme ist, daß immer Gefahr vorhanden ist, wenn
einer sich mit Zyankali vergiftet, daß das die Seele mitnimmt und der
Mensch, statt daß er in der Seele weiterleben könnte, überhaupt in der
ganzen Welt verteilt wird und namentlich im Sonnenlicht verteilt wird.


Wenn anthroposophische Erkenntnisse sich verbreiten würden, so
"Was der einzelne Mensch nicht mehr finden kann, kann die Assoziation finden, die wiederum eine Art Gruppenseele entwickeln wird, die auf dasjenige gehen wird, was jetzt nicht der einzelne entscheidet. Im Zeitalter des Intellektes war der einzelne der Wirtschafter, in der Zukunft wird es die Assoziation sein. Und in der Assoziation müssen die Menschen zusammenstehen. Da kann dann wiederum, wenn man anerkennt, daß ein Geistiges gebändigt werden muß im Wirtschaftsleben, etwas herauskommen, was Blutabstammung und Patent ersetzen kann. Denn dem Menschen würde das Wirtschaftsleben über den Kopf wachsen, wenn er ihm nicht gewachsen wäre, wenn er nicht Geistiges mitbrächte, um dieses Wirtschaftsleben zu leiten." (Lit.: [[GA 200]], S. 95)
würde sich kein Mensch mehr mit Zyankali vergiften. Es würde ihm gar
nicht einfallen! Daß Vergiftungen mit Zyankali eintreten, das ist nur die
Folge der materialistischen Weltanschauung, weil die Menschen glauben:
tot ist tot, ganz gleichgültig, ob man durch Zyankali den Tod erleidet oder
durch die innere Auflösung. Das ist aber nicht gleichgültig! Wenn man
durch die innere Auflösung den Tod erleidet, dann haben Seele und Geist
den gewöhnlichen Weg zu gehen in die geistige Welt hinein; sie leben eben
weiter. Wenn Sie aber durch Zyankali sich vergiften, dann hat die Seele die
Absicht, überall mit jedem Körperteilchen mitzugehen, und namentlich
sich auszubreiten im Stickstoff und sich aufzulösen im Weltenall. Das ist
der wirkliche Tod von Seele und Geist. Wenn nun die Menschen wissen
würden, daß Seele und Geist der eigentliche Mensch ist, dann würden sie
sagen: Wir können unmöglich diese furchtbare Explosion hervorrufen,
die dann hervorgerufen wird in feiner Weise im ganzen Weltenall, wenn
ein Mensch sich vergiftet mit Zyankali. - Denn jeder Mensch, der sich mit
Zyankali vergiftet, der schaltet sich ein auf eine unrichtige Weise in den
Strom, der von der Erde zur Sonne geht. Und man müßte, wenn man die
richtigen Instrumente hätte, jedesmal, wenn sich ein Mensch durch Zyankali
vergiftet, in der Sonne eine kleine Explosion sehen. Und die Sonne
wird schlechter dadurch. Der Mensch verdirbt das Weltenall und auch die
Kraft, die von der Sonne zur Erde strömt, wenn er sich vergiftet mit
Zyankali. Der Mensch hat wirklich Einfluß auf das Weltenall. Wenn sich
der Mensch mit Zyankali vergiftet, dann ist das so, daß er eigentlich die
Sonne ruiniert! Und so ist es bei jeder Zyankalivergiftung." {{Lit|{{G|351|46f}}}}<ref> Weil diese Aussage so äußerst schwerwiegend ist, sei hier ausdrücklich wiederholt, daß die Veröffentlichung auf von Rudolf Steiner nicht persönlich überprüften Nachschriften beruht. Rudolf Steiner sagt dazu "Es wird
eben nur hingenommen werden müssen, daß in den von mir nicht
nachgesehenen Vorlagen sich Fehlerhaftes findet." (Zitiert nach Angabe in GA 351 S. 5). Zudem ist, da die Aussage zu einem der sogenannten Arbeitervorträge gehört, folgende Anmerkung von Marie Steiner zu beachten: [Diese Vorträge] "... waren aber für ein besonderes Publikum
gedacht gewesen und in einer besonderen Situation ganz aus dem Stegreif
gesprochen, wie es die Umstände und die Stimmung der zuhörenden
Arbeiter eingaben - durchaus nicht im Hinblick auf Veröffentlichung und
Druck. Aber gerade die Art, wie sie gesprochen wurden, hat einen Ton
der Frische und Unmittelbarkeit, den man nicht vermissen möchte. Man
würde ihnen die besondere Atmosphäre nehmen, die auf dem Zusammenwirken
dessen beruht, was in den Seelen der Fragenden und des
Antwortenden lebte. Die Farbe, das Kolorit möchte man nicht durch
pedantische Umstellung der Satzbildung wegwischen. Es wird deshalb
der Versuch gewagt, sie möglichst wenig anzutasten." (GELEITWORT
zum Erscheinen von Veröffentlichungen aus den Vorträgen
Rudolf Steiners für die Arbeiter am Goetheanumbau
vom August 1922 bis September 1924
Marie Steiner, in GA 351, S. 14) </ref><ref> Das Zitat enthält im Beginn eine Einschränkung, die besagt, daß die ''Gefahr'' einer solchen Wirkung des Zyankali bestehe, mithin muß das Zyankali diese Wirkung nicht haben. Am Ende gibt es eine weitere Einschränkung: Die Seele habe die ''Absicht'', durch die Wirkung des Zyankali, sich aufzulösen. Es wird aber nicht gesagt, daß diese Absicht auch (immer) verwirklicht wird. Diese Einschränkungen passen aber nicht so recht zu der sonstigen Aussage, so daß von daher die Möglichkeit einer fehlerhaften stenographischen Mitschrift nicht ausgeschlossen scheint.</ref>
</div>


== Siehe auch ==
"Man kann sagen, daß durch die Assoziationen – indem die Menschen durch diese Assoziationen einander kaufmännisch und wirtschaftlich kennenlernen –, die Bewußtheit auch in das Wirtschaftsleben einzieht. So wird einfach durch das Drinnenstehen in diesen Assoziationen das bewußte wirtschaftliche Leben sich entwickeln." (Lit.: [[GA 335]], S. 73)
* {{WikipediaDE|Kategorie:Sonne als Stern}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Sonne in der Kultur}}
* {{WikipediaDE|Sonne}}
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3 {{Schriften|013}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
#Rudolf Steiner: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994), ISBN 3-7274-0820-0 {{Vorträge|082}}
#Rudolf Steiner: ''Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen'', [[GA 109]] (2000), ISBN 3-7274-1090-6 {{Vorträge|109}}
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1996), ISBN 3-7274-1361-1 {{Vorträge|136}}
#Rudolf Steiner: ''Okkulte Untersuchungen über das Leben zwischen Tod und neuer Geburt'', [[GA 140]] (2003), ISBN 3-7274-1400-6 {{Vorträge|140}}
#Rudolf Steiner: ''Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst?'', [[GA 145]] (2005), ISBN 3-7274-1450-2 {{Vorträge|145}}
#Rudolf Steiner: ''Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft'', [[GA 181]] (1991), ISBN 3-7274-1810-9 {{Vorträge|181}}
#Rudolf Steiner: ''Die Wissenschaft vom Werden des Menschen'', [[GA 183]] (1990), ISBN 3-7274-1830-3 {{Vorträge|183}}
#Rudolf Steiner: ''Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit.'', [[GA 184]] (2002), ISBN 3-7274-1840-0 {{Vorträge|184}}
#Rudolf Steiner: ''Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis'', [[GA 191]] (1989), ISBN 3-7274-1910-5 {{Vorträge|191}}
#Rudolf Steiner: ''Entsprechungen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos'', [[GA 201]] (1987), ISBN 3-7274-2012-X {{Vorträge|201}}
#Rudolf Steiner: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie als Kosmosophie Erster Teil'', [[GA 207]] (1990), ISBN 3-7274-2070-7 {{Vorträge|207}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie als Kosmosophie – Zweiter Teil'', [[GA 208]] (1992), ISBN 3-7274-2080-4 {{Vorträge|208}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Eine Zusammenfassung nach einundzwanzig Jahren'', [[GA 234]] (1994), ISBN 3-7274-2342-0 {{Vorträge|234}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Zweiter Band'', [[GA 236]] (1988), ISBN 3-7274-2360-9 {{Vorträge|236}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Fünfter Band'', [[GA 239]] (1985), ISBN 3-7274-2390-0 {{Vorträge|239}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Sechster Band'', [[GA 240]] (1992), ISBN 3-7274-2401-X {{Vorträge|240}}
#Rudolf Steiner: ''Das Initiaten-Bewußtsein. Die wahren und die falschen Wege der geistigen Forschung.'', [[GA 243]] (2004), ISBN 3-7274-2430-3 {{Vorträge|243}}
#Rudolf Steiner: ''Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie'', [[GA 323]] (1997), ISBN 3-7274-3230-6 {{Vorträge|323}}
#Rudolf Steiner: ''Mensch und Welt. Das Wirken des Geistes in der Natur. Über das Wesen der Bienen'', [[GA 351]] (1999), ISBN 3-7274-3510-0 {{Vorträge|351}}


{{GA}}
{{GA}}


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Soziales Leben]]
<references/>
 
{{Navigationsleiste Sonnensystem}}
 
[[Kategorie:Die sieben Planeten|105]] [[Kategorie:Sonne|!]] [[Kategorie:Lebensprozesse|305]] [[Kategorie:Sterne]]
[[Kategorie:Die sieben Planetenfarben|305]]
[[Kategorie:Die sieben Weltanschauungsnuancen|205]]
[[Kategorie:Die sieben Planetenbäume|205]]
[[Kategorie:Die sieben Planetenmetalle|205]]
[[Kategorie:Die sieben Getreidearten|205]]
[[Kategorie:Die sieben Organe|205]]
[[Kategorie:Die sieben Urvokale|205]]
[[Kategorie:Die sieben Urprinzipien|205]]

Version vom 22. März 2013, 17:24 Uhr

Die Assoziationen sind die Lenkungsorgane im Wirtschaftsleben eines sozialen Organismus im Sinne der Dreigliederungsidee Rudolf Steiners. Assoziationen ermitteln die Konsumbedürfnisse und regen eine entsprechende Warenproduktion an. Aus ihren jeweiligen Zusammenhängen entsenden die Produzenten, die Händler und die Konsumenten Vertreter in die jeweilige Assoziation. Die Assoziationen betreuen die Planung der Produktion, die Zirkulation der Waren (Handel), die Ermittlung von relevanten Bedürfnissen und den gegenlaufenden Geldfluß. Sie schaffen schließlich Voraussetzungen für effiziente und innovative Produktion und stellen die bedarfsorientierte Verteilung der Waren an die Konsumenten sicher.

"Bei dem bloßen Marktverhältnis, auf dem Angebot und Nachfrage alleinherrschend sind, ist nur das Rechnen mit diesem Egoismuswert möglich. Dieses Verhältnis ist nur zu überwinden, wenn Assoziationen den Austausch und die Produktion der Verbrauchsgüter aus der vernunftgemäßen Beobachtung der menschlichen Bedürfnisse heraus regeln. Solche Assoziationen können an Stelle des bloßen Angebotes und der bloßen Nachfrage die Ergebnisse vertragsmäßiger Unterhandlungen zwischen Konsumenten- und Produzentenkreisen einerseits und zwischen den einzelnen Produzentenkreisen andererseits setzen." (RUDOLF STEINER Dreigliederung und soziales Vertrauen (Kapital und Kredit), S. 253f.)

Die Assoziationen "werden die Entscheidungen haben über die Kreditgewährung und Kreditentgegennahme. In den Verhandlungen solcher Assoziationen werden die Antriebe eine entscheidende Rolle spielen, die aus dem geistigen und dem Rechtsgebiet heraus in das Wirtschaftsleben hineinwirken. Die Notwendigkeit einer bloß kapitalistischen Orientierung ist für diese Assoziationen nicht vorhanden. Denn die eine Assoziation wird mit der andern im Wechselverkehr stehen. Dadurch werden die einseitigen Interessen des einen Produktionszweiges durch diejenigen des anderen geregelt. Die Verantwortung für Kreditgewährung und Kreditentgegennahme wird den Assoziationen zufallen. Dadurch wird die Bedeutung der individuellen Fähigkeiten der Einzelpersönlichkeiten nicht beeinträchtigt, sondern erst zur vollen Geltung gebracht. Der einzelne ist seiner Assoziation gegenüber verantwortlich für die bestmögliche Leistung; und die Assoziation ist anderen Assoziationen gegenüber verantwortlich für die zielgemäße Verwendung der Leistungen. In solcher Teilung der Verantwortlichkeit liegt die Gewähr dafür, dass die Produktionsbetätigung aus einander in ihrer Einseitigkeit korrigierenden Gesichtspunkten vor sich geht. Es wird nicht aus den Erwerbsantrieben der einzelnen in das Gemeinschaftsleben hinein produziert, sondern aus den sachgemäß wirkenden Bedürfnissen der Gemeinschaft heraus." (RUDOLF STEINER Dreigliederung und soziales Vertrauen (Kapital und Kredit), S. 261f.)

Die kapitalistische Marktwirtschaft, die für die Preisbildung erforderlich macht, daß die Wirtschaftssubjekte eigennützige Interessen geltend machen, die auf den Märkten dann durch die Vertragsabschlüsse indirekt die Marktpreise bestimmen, kann so überwunden werden. Freilich benötigen auch in der assoziativen Wirtschaft die Waren Preise. Sie sind weiterhin durch Angebot und Nachfrage mitbestimmt, bilden sich aber nicht durch einen anonymen Marktprozeß, sondern sind ein Nebenprodukt der assoziativen Vertragsverhandlungen. Den Assoziationen obliegt es also als eine weitere Aufgabe, die Richtigkeit der Preise zu beobachten, und bei Bedarf auf ihre Korrektur hinzuwirken:

"In diesem Wirtschaftsleben darf nicht, wie bisher, darin sein: Kapitalverwaltung, Bodenverwaltung, Produktionsmittelverwaltung - das ist übrigens Kapitalverwaltung -, Arbeitsverwaltung, sondern lediglich darf in ihm sein Verwaltung der Warenerzeugung, des Warenumlaufs und des Waren Verbrauchs. Und gleichsam die Urzelle dieses Wirtschaftslebens, das nur auf Sachkenntnis und Fachtüchtigkeit gegründet sein soll, die Preisbildung, wie wird sie sich vollziehen müssen? Nicht durch den Zufall des sogenannten freien Marktes, wie es bisher in der Volkswirtschaft und in der Weltwirtschaft der Fall war! So wird sie sich vollziehen müssen, daß auf dem Boden von Assoziationen, die sachgemäß zwischen den einzelnen Produktionszweigen und den Kon- sumgenossenschaften entstehen, durch Menschen, die sachkundig und fachtüchtig aus diesen Genossenschaften hervorgehen, organisch das erreicht werde, vernünftig erreicht werde, was heute krisenhaft der Zufall des Marktes hervorbringt. Es wird in der Zukunft, wenn die Feststellung von Art und Charakter der menschlichen Arbeitskraft in den Rechtsstaat fällt, ungefähr innerhalb des Wirtschaftslebens sich zutragen müssen, daß der Mensch für irgend etwas, was er arbeitend vollbringt, so viel an Austauschwerten erhält, daß er seine Bedürfnisse dadurch befriedigen kann, bis er ein gleiches Produkt wieder hervorgebracht hat." GA 333, S. 085f.

Wird dieses Assoziationswesen richtig verstanden, verliert die Realisierbarkeit solchen Wirtschaftens ihren utopischen Anschein:

"Wer nur an gewohnten Gedankengängen hängt, der wird sagen: das sind «schöne» Gedanken; aber wie soll man aus dem gegenwärtigen Leben in ein solches hineinkommen, das auf dergleichen Ideen ruht? Es handelt sich darum, einzusehen, dass das hier Vorgeschlagene tatsächlich unmittelbar in die Wirklichkeit umgesetzt werden kann. Man hat nur nötig, den Anfang mit den gekennzeichneten Assoziationsbildungen zu machen. Dass dies ohne weiteres möglich ist, sollte eigentlich niemand bezweifeln, der einigen gesunden Sinn für die Wirklichkeiten des Lebens hat. Solche Assoziationen, die auf der Grundlage der Dreigliederungsidee ruhen, sind doch wahrlich ebenso gut zu bilden wie Konsortien, Gesellschaften und so weiter im Sinne der alten Einrichtungen. Es ist aber auch jede Art von Wirtschaftsverkehr der neuen Assoziationen mit den alten Einrichtungen möglich. Man braucht durchaus nicht daran zu denken, dass das Alte zerstört und künstlich durch das Neue ersetzt werden müsse. Das Neue stellt sich neben das Alte hin." (ebend. S. 261f.)

Für die Einrichtung assoziativen Wirtschaftens bedarf es also nicht zunächst einer Revolution, die den Kapitalismus beseitigt, sondern es ist gemäß den Aussagen Rudolf Steiners auf evolutivem Wege etablierbar, kann auch innerhalb einer ansonsten kapitalistischen Wirtschaft Platz greifen.

Assoziationen als Organe der Brüderlichkeit

"Was der einzelne Mensch nicht mehr finden kann, kann die Assoziation finden, die wiederum eine Art Gruppenseele entwickeln wird, die auf dasjenige gehen wird, was jetzt nicht der einzelne entscheidet. Im Zeitalter des Intellektes war der einzelne der Wirtschafter, in der Zukunft wird es die Assoziation sein. Und in der Assoziation müssen die Menschen zusammenstehen. Da kann dann wiederum, wenn man anerkennt, daß ein Geistiges gebändigt werden muß im Wirtschaftsleben, etwas herauskommen, was Blutabstammung und Patent ersetzen kann. Denn dem Menschen würde das Wirtschaftsleben über den Kopf wachsen, wenn er ihm nicht gewachsen wäre, wenn er nicht Geistiges mitbrächte, um dieses Wirtschaftsleben zu leiten." (Lit.: GA 200, S. 95)

"Man kann sagen, daß durch die Assoziationen – indem die Menschen durch diese Assoziationen einander kaufmännisch und wirtschaftlich kennenlernen –, die Bewußtheit auch in das Wirtschaftsleben einzieht. So wird einfach durch das Drinnenstehen in diesen Assoziationen das bewußte wirtschaftliche Leben sich entwickeln." (Lit.: GA 335, S. 73)

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Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.