Tauzeichen und Assoziation (Wirtschaftsleben): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Te cross.svg|thumb|Taukreuz]]
Die '''Assoziationen''' sind die Lenkungsorgane im Wirtschaftsleben eines sozialen Organismus im Sinne der [[Soziale Dreigliederung|Dreigliederungsidee]] Rudolf Steiners. '''Assoziationen''' ermitteln die Konsumbedürfnisse und regen eine entsprechende Warenproduktion an. Aus ihren jeweiligen Zusammenhängen entsenden die Produzenten, die Händler und die Konsumenten Vertreter in die jeweilige Assoziation. Die Assoziationen betreuen die Planung der Produktion, die Zirkulation der Waren (Handel), die Ermittlung von relevanten Bedürfnissen und den gegenlaufenden [[Geld]]fluß. Sie schaffen schließlich Voraussetzungen für effiziente und innovative Produktion und stellen die bedarfsorientierte Verteilung der Waren an die Konsumenten sicher.
Das '''Tauzeichen''' steht wie das eng verwandte [[Taozeichen]] und das ägyptische [[Anch]] für die alles durchwebenden Kraft des göttlichen [[Tao]], von der man noch auf der alten [[Atlantis]] umfassende Kenntnis hatte. Es hat die Form des [[Wikipedia:Buchstabe|Buchstabe]]ns [[T]], dessen [[Laut]]wert den Einschlag des [[schöpferisch]]en [[Geist]]es in die (im weitesten Sinn) [[materiell]]e, d.h. geschaffene Welt ausdrückt:
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"Bei dem bloßen Marktverhältnis, auf dem Angebot und Nachfrage alleinherrschend sind, ist nur das Rechnen mit diesem Egoismuswert möglich. Dieses Verhältnis ist nur zu überwinden, wenn Assoziationen den Austausch und die Produktion der
Verbrauchsgüter aus der vernunftgemäßen Beobachtung der menschlichen Bedürfnisse heraus regeln. Solche Assoziationen können an Stelle des bloßen Angebotes und der bloßen Nachfrage die Ergebnisse vertragsmäßiger Unterhandlungen zwischen Konsumenten- und Produzentenkreisen einerseits und zwischen den einzelnen Produzentenkreisen andererseits setzen." (RUDOLF STEINER Dreigliederung und soziales Vertrauen (Kapital und Kredit), S. 253f.)
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Die Assoziationen "werden die Entscheidungen haben über die Kreditgewährung und Kreditentgegennahme. In den Verhandlungen solcher Assoziationen werden die Antriebe eine entscheidende Rolle spielen, die aus dem geistigen und dem Rechtsgebiet heraus in das Wirtschaftsleben hineinwirken. Die Notwendigkeit einer bloß kapitalistischen Orientierung ist für diese Assoziationen nicht vorhanden. Denn die eine Assoziation wird mit der andern im Wechselverkehr stehen. Dadurch werden die einseitigen Interessen des einen Produktionszweiges durch diejenigen des anderen geregelt.
Die Verantwortung für Kreditgewährung und Kreditentgegennahme wird den Assoziationen zufallen. Dadurch
wird die Bedeutung der individuellen Fähigkeiten der Einzelpersönlichkeiten nicht beeinträchtigt, sondern erst zur vollen Geltung gebracht. Der einzelne ist seiner Assoziation gegenüber verantwortlich für die bestmögliche Leistung; und die Assoziation ist anderen Assoziationen gegenüber verantwortlich für die zielgemäße Verwendung der Leistungen. In solcher Teilung der Verantwortlichkeit liegt die Gewähr dafür, dass die Produktionsbetätigung aus einander in ihrer Einseitigkeit korrigierenden Gesichtspunkten vor sich geht. Es wird nicht aus den Erwerbsantrieben der einzelnen in das Gemeinschaftsleben hinein produziert, sondern aus den sachgemäß wirkenden Bedürfnissen der Gemeinschaft heraus." (RUDOLF STEINER Dreigliederung und soziales Vertrauen (Kapital und Kredit), S. 261f.)
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Die kapitalistische Marktwirtschaft, die für die [[Preis]]bildung erforderlich macht, daß die Wirtschaftssubjekte eigennützige Interessen geltend machen, die auf den Märkten dann durch die Vertragsabschlüsse indirekt die Marktpreise bestimmen, kann so überwunden werden. Freilich benötigen auch in der assoziativen Wirtschaft die Waren Preise. Sie sind weiterhin durch Angebot und Nachfrage mitbestimmt, bilden sich aber nicht durch einen anonymen Marktprozeß, sondern sind ein Nebenprodukt der assoziativen Vertragsverhandlungen. Den Assoziationen obliegt es also als eine weitere Aufgabe, die Richtigkeit der Preise zu beobachten, und bei Bedarf auf ihre Korrektur hinzuwirken:
"Wir können hier einfügen dasjenige, was der Laut t bedeutet -
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Tao, t. Sie wissen vielleicht, daß man dem Tao, t, eine tiefe Ehrfurcht
"In diesem Wirtschaftsleben darf nicht, wie bisher, darin sein:
entgegenbringt, wenn man versteht, was darinnen lebt. Dieses Tao, t,
Kapitalverwaltung, Bodenverwaltung, Produktionsmittelverwaltung
ist eigentlich das, unter dem man sich vorzustellen hat, daß es darstellt
- das ist übrigens Kapitalverwaltung -, Arbeitsverwaltung, sondern
das Gewichtige, sogar das Schöpferische, dasjenige, was auch
lediglich darf in ihm sein Verwaltung der Warenerzeugung, des Warenumlaufs und des Waren Verbrauchs. Und gleichsam die Urzelle dieses
deutend strahlt, aber im besonderen vom Himmel auf die Erde strahlt.
Wirtschaftslebens, das nur auf Sachkenntnis und Fachtüchtigkeit gegründet sein soll, die Preisbildung, wie wird sie sich vollziehen müssen?
Es ist das wichtige Strahlen. Sagen wir also, dieses t: ''Bedeutsam von oben nach unten strahlen''." {{Lit|{{G|279|65|63}}}}
Nicht durch den Zufall des sogenannten freien Marktes, wie es bisher
in der Volkswirtschaft und in der Weltwirtschaft der Fall war! So wird
sie sich vollziehen müssen, daß auf dem Boden von Assoziationen, die
sachgemäß zwischen den einzelnen Produktionszweigen und den Kon-
sumgenossenschaften entstehen, durch Menschen, die sachkundig und
fachtüchtig aus diesen Genossenschaften hervorgehen, organisch das
erreicht werde, vernünftig erreicht werde, was heute krisenhaft der
Zufall des Marktes hervorbringt. Es wird in der Zukunft, wenn die
Feststellung von Art und Charakter der menschlichen Arbeitskraft in
den Rechtsstaat fällt, ungefähr innerhalb des Wirtschaftslebens sich zutragen müssen, daß der Mensch für irgend etwas, was er arbeitend vollbringt, so viel an Austauschwerten erhält, daß er seine Bedürfnisse dadurch befriedigen kann, bis er ein gleiches Produkt wieder hervorgebracht hat." {{G|333|085}}f.
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Das Tauzeichen symbolisiert zugleich das [[Rosenkreuz]]:
Wird dieses Assoziationswesen richtig verstanden, verliert die Realisierbarkeit solchen Wirtschaftens ihren utopischen Anschein:
 
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"Gehen wir in eine ferne Vergangenheit dieser Erde zurück, da
waren die Zustände noch ganz andere. Da lebte der Mensch in der
Atlantis, einem Nebellande. Die Luft war damals durchsetzt von
Wassermassen und Nebelwolken. Eine Erinnerung daran bestand
bei unseren Vorfahren in den Erzählungen von Niflheim, Nebelheim.
In dieser wassergetränkten Luft lebten unsere Menschenvorfahren.
Sie wurden noch nicht in der Weise über die Welt belehrt
wie wir jetzt. Aber in den Wassern, die die Luft erfüllten,
wohnte die Weisheit selbst. Sie tönte ihnen aus den Wassern entgegen.
Alles, was sie in der Natur um sich hatten, hatte damals für
die Menschen eine vernehmbare Sprache. Im Säuseln der Blätter,
im Rauschen der Bäume, im Rieseln des Baches, im Wehen des
Windes, in dem Rollen des Donners, im Plätschern der Wellen
vernahmen sie einen Laut, der ihnen die Gottesweisheit verkündete.
Aus der ganzen Natur um sie her tönte ihnen ein Laut entgegen.
Dieser Laut war die Weisheit, in den Wassern enthalten,
bezeichnet durch das Tao - T (das Kreuz).


In unserer deutschen Sprache gibt es auch ein Wort dafür.
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Betrachten wir den Tautropfen des Morgens, wie er auf den
"Wer nur an gewohnten Gedankengängen hängt, der wird sagen: das sind «schöne» Gedanken; aber wie soll man aus dem gegenwärtigen Leben in ein solches hineinkommen, das auf dergleichen Ideen ruht? Es handelt sich darum, einzusehen, dass das hier Vorgeschlagene tatsächlich unmittelbar in die Wirklichkeit umgesetzt werden kann. Man hat nur nötig, den Anfang mit den gekennzeichneten Assoziationsbildungen zu machen. Dass dies ohne weiteres möglich ist, sollte eigentlich niemand bezweifeln, der einigen gesunden Sinn für die Wirklichkeiten des Lebens hat. Solche Assoziationen, die auf der Grundlage der Dreigliederungsidee ruhen, sind doch wahrlich ebenso gut zu bilden wie Konsortien, Gesellschaften und so weiter im Sinne der alten Einrichtungen. Es ist aber auch jede Art von Wirtschaftsverkehr der neuen Assoziationen mit den alten Einrichtungen möglich. Man braucht durchaus nicht daran zu denken, dass das Alte zerstört und künstlich durch das Neue ersetzt werden müsse. Das Neue stellt sich neben das Alte hin." (ebend. S. 261f.)
Blüten sich ansammelt - es ist der Name Tau dieselbe Bezeichnung
wie das Wort Tao für das, was die Wasser der Weisheit
dem Menschen offenbarten. Das deutsche Wort Tau bedeutet
dieses. Tau heißt auf lateinisch ros, und das Kreuz heißt crux.
Und roscrux bezeichnet beides dasselbe: das Tao-Zeichen, das
Kreuz, und den Tau auf den Pflanzen. Dies ist die esoterische
Bedeutung des exoterischen Zeichens, für das Kreuz mit Rosen
umwunden." {{Lit|{{G|266a|224}}}}
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Das Tau-Zeichen bzw. der '''Tau-Hammer''' spielt auch in der [[Tempellegende]] eine wesentliche Rolle. [[Hiram Abif]], der Tempelbaumeister [[Salomon]]s schwingt den Tau-Hammer, um auf den Wunsch von [[Balkis]], der [[Königin von Saba]], die Arbeiter durch eine Art von Massensuggestion zusammen zu rufen. Balkis löst daraufhin die Verlobung mit Salomon, um sich mit Hiram zu verbinden. Doch Hiram wird von drei Gesellen ermordet, die er nicht reif für die Meisterschaft befunden hatte. Der eifersüchtige Salomon hatte sie gewähren lassen.
Für die Einrichtung assoziativen Wirtschaftens bedarf es also nicht zunächst einer Revolution, die den Kapitalismus beseitigt, sondern es ist gemäß den Aussagen Rudolf Steiners auf evolutivem Wege etablierbar, kann auch innerhalb einer ansonsten kapitalistischen Wirtschaft Platz greifen.
 
Zwei geistige Strömungen prallen hier aufeinander. Hiram stammt aus dem Geschlecht [[Kain]]s, Salomon aus der Linie von [[Abel]] bzw. [[Seth]]. Die Tempellegende beschreibt den (gescheiterten) Versuch, diese beiden Strömungen zu vereinigen, was schon in der [[Atlantis|atlantischen Zeit]] misslungen war und zum Untergang der [[Atlantis]] durch [[Schwarze Magie|schwarzmagische Kräfte]] geführt hatte.
 
{{GZ|In der atlantischen Zeit wurde ein Versuch gemacht, diese zwei
Klassen zu vereinigen, doch führte das zur schwarzen Magie der
schlimmsten Art. Darauf wird hingedeutet in der Bibelstelle: «Die
Söhne Gottes vermählten sich mit den Töchtern der Menschen.»
 
Die Ankunft der Königin von Saba bedeutet den Versuch der
Gegenwart. Die Wissenschaft, die durch Hiram dargestellt ist, kann
sich jetzt mit der Seelenweisheit vereinigen, die symbolisiert wird
durch die Königin von Saba. Die Amme ist der in die Zukunft
schauende Prophet, der Vogel Had-Had ist ein Geist der Intelligenz,
die zur Seele herabsteigt und sie von der Offenbarung, wie sie durch
Salomo dargestellt wird, hinwendet zur selbsterworbenen Erkenntnis,
die ihren Ausdruck findet in Hiram.
 
Der Tempel stellt die Erdenentwickelung dar. Salomo ist gleich
einem Spiegel, der die kosmische Weisheit widerspiegelt, ohne irgendwelche
eigene Anstrengung. Hiram andererseits sieht das Bild
und arbeitet es aus. Er besitzt nicht die Fähigkeit, direkt aus der
göttlichen Quelle zu schöpfen; er ist die materielle Erkenntnis, die
das gegenständlich machen kann, was Salomo nur sehen kann.
 
Darum wird Balkis, die Seele, unzufrieden und löst ihre Verbindung
mit Salomo, als sie die Schönheit Hirams erkennt, und sie
gewinnt den Ring von Salomos Hand zurück, als er trunken ist.
 
Daß Hiram den Tau-Hammer schwingt, um auf Balkis' Wunsch
die Arbeiter herbeizurufen, stellt symbolisch dar, auf welche Weise
alle großen, weltbewegenden Ereignisse zustande gebracht wurden,
wenn sie wie die Ameisen jahrelang arbeiteten, um einen bestimmten
Zweck zu erreichen: durch die Macht der Massensuggestion.
Diese wurde angewendet, so daß sie zur Arbeit sich einfanden wie
auf eigenen Antrieb. Es würde Unrecht sein, jetzt eine solche Kraft
anzuwenden, aber zu jener Zeit waren die Menschen nicht so individualisiert
[wie heute], und wenn Tempel gebaut werden sollten, die
dem Fortschritt der Menschheit dienen sollten, brauchten die Priester
damals ganz mit Recht solche Mittel, um ihren Zweck zu erreichen.
Die Kreuzzüge und Jeanne d' Ares Heer sind andere Beispiele
von solcher Massensuggestion. Manchmal sind Fanatiker, die zum
Teil ohne inneres Gleichgewicht sind, sehr stark in dieser Richtung.
 
Als Hiram sich in das Feuer wirft, trifft er unterwegs Tubal-Kain.
Der führt Hiram zum Mittelpunkt der Erde (wo die Ich-Pflanze
wächst; Kain war ein Ackerbauer), und dort finden sie Kain in seinem
unschuldigen Zustand. Kain gibt dem Hiram einen neuen Hammer
und ein neues Wort.|265|395f}}
 
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Taukreuz}}
* {{WikipediaDE|Antoniuskreuz}}


== Literatur ==
==Assoziationen als Organe der Brüderlichkeit==


#Charles William Heckethorn: ''Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren'', Autorisierte deutsche Ausgabe, bearbeitet von Leopold Katscher, Leipzig, Rengersche Verlagsbuchhandlung 1900 (neu verlegt im Anaconda Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-86647-087-3) [http://archive.org/details/geheimegesellsc00katsgoog]
"Was der einzelne Mensch nicht mehr finden kann, kann die Assoziation finden, die wiederum eine Art Gruppenseele entwickeln wird, die auf dasjenige gehen wird, was jetzt nicht der einzelne entscheidet. Im Zeitalter des Intellektes war der einzelne der Wirtschafter, in der Zukunft wird es die Assoziation sein. Und in der Assoziation müssen die Menschen zusammenstehen. Da kann dann wiederum, wenn man anerkennt, daß ein Geistiges gebändigt werden muß im Wirtschaftsleben, etwas herauskommen, was Blutabstammung und Patent ersetzen kann. Denn dem Menschen würde das Wirtschaftsleben über den Kopf wachsen, wenn er ihm nicht gewachsen wäre, wenn er nicht Geistiges mitbrächte, um dieses Wirtschaftsleben zu leiten." (Lit.: [[GA 200]], S. 95)
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende'', [[GA 93]] (1991)
#Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|265}}
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909'', [[GA 266a]] (1995)
#Rudolf Steiner: ''Eurythmie als sichtbare Sprache '', [[GA 279]] (1990)


"Man kann sagen, daß durch die Assoziationen – indem die Menschen durch diese Assoziationen einander kaufmännisch und wirtschaftlich kennenlernen –, die Bewußtheit auch in das Wirtschaftsleben einzieht. So wird einfach durch das Drinnenstehen in diesen Assoziationen das bewußte wirtschaftliche Leben sich entwickeln." (Lit.: [[GA 335]], S. 73)


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Taoismus]]
[[Kategorie:Soziales Leben]]
[[Kategorie:Atlantische Zeit]]
[[Kategorie:Tempellegende]]
[[Kategorie:Salomonischer Tempel]]

Version vom 22. März 2013, 17:24 Uhr

Die Assoziationen sind die Lenkungsorgane im Wirtschaftsleben eines sozialen Organismus im Sinne der Dreigliederungsidee Rudolf Steiners. Assoziationen ermitteln die Konsumbedürfnisse und regen eine entsprechende Warenproduktion an. Aus ihren jeweiligen Zusammenhängen entsenden die Produzenten, die Händler und die Konsumenten Vertreter in die jeweilige Assoziation. Die Assoziationen betreuen die Planung der Produktion, die Zirkulation der Waren (Handel), die Ermittlung von relevanten Bedürfnissen und den gegenlaufenden Geldfluß. Sie schaffen schließlich Voraussetzungen für effiziente und innovative Produktion und stellen die bedarfsorientierte Verteilung der Waren an die Konsumenten sicher.

"Bei dem bloßen Marktverhältnis, auf dem Angebot und Nachfrage alleinherrschend sind, ist nur das Rechnen mit diesem Egoismuswert möglich. Dieses Verhältnis ist nur zu überwinden, wenn Assoziationen den Austausch und die Produktion der Verbrauchsgüter aus der vernunftgemäßen Beobachtung der menschlichen Bedürfnisse heraus regeln. Solche Assoziationen können an Stelle des bloßen Angebotes und der bloßen Nachfrage die Ergebnisse vertragsmäßiger Unterhandlungen zwischen Konsumenten- und Produzentenkreisen einerseits und zwischen den einzelnen Produzentenkreisen andererseits setzen." (RUDOLF STEINER Dreigliederung und soziales Vertrauen (Kapital und Kredit), S. 253f.)

Die Assoziationen "werden die Entscheidungen haben über die Kreditgewährung und Kreditentgegennahme. In den Verhandlungen solcher Assoziationen werden die Antriebe eine entscheidende Rolle spielen, die aus dem geistigen und dem Rechtsgebiet heraus in das Wirtschaftsleben hineinwirken. Die Notwendigkeit einer bloß kapitalistischen Orientierung ist für diese Assoziationen nicht vorhanden. Denn die eine Assoziation wird mit der andern im Wechselverkehr stehen. Dadurch werden die einseitigen Interessen des einen Produktionszweiges durch diejenigen des anderen geregelt. Die Verantwortung für Kreditgewährung und Kreditentgegennahme wird den Assoziationen zufallen. Dadurch wird die Bedeutung der individuellen Fähigkeiten der Einzelpersönlichkeiten nicht beeinträchtigt, sondern erst zur vollen Geltung gebracht. Der einzelne ist seiner Assoziation gegenüber verantwortlich für die bestmögliche Leistung; und die Assoziation ist anderen Assoziationen gegenüber verantwortlich für die zielgemäße Verwendung der Leistungen. In solcher Teilung der Verantwortlichkeit liegt die Gewähr dafür, dass die Produktionsbetätigung aus einander in ihrer Einseitigkeit korrigierenden Gesichtspunkten vor sich geht. Es wird nicht aus den Erwerbsantrieben der einzelnen in das Gemeinschaftsleben hinein produziert, sondern aus den sachgemäß wirkenden Bedürfnissen der Gemeinschaft heraus." (RUDOLF STEINER Dreigliederung und soziales Vertrauen (Kapital und Kredit), S. 261f.)

Die kapitalistische Marktwirtschaft, die für die Preisbildung erforderlich macht, daß die Wirtschaftssubjekte eigennützige Interessen geltend machen, die auf den Märkten dann durch die Vertragsabschlüsse indirekt die Marktpreise bestimmen, kann so überwunden werden. Freilich benötigen auch in der assoziativen Wirtschaft die Waren Preise. Sie sind weiterhin durch Angebot und Nachfrage mitbestimmt, bilden sich aber nicht durch einen anonymen Marktprozeß, sondern sind ein Nebenprodukt der assoziativen Vertragsverhandlungen. Den Assoziationen obliegt es also als eine weitere Aufgabe, die Richtigkeit der Preise zu beobachten, und bei Bedarf auf ihre Korrektur hinzuwirken:

"In diesem Wirtschaftsleben darf nicht, wie bisher, darin sein: Kapitalverwaltung, Bodenverwaltung, Produktionsmittelverwaltung - das ist übrigens Kapitalverwaltung -, Arbeitsverwaltung, sondern lediglich darf in ihm sein Verwaltung der Warenerzeugung, des Warenumlaufs und des Waren Verbrauchs. Und gleichsam die Urzelle dieses Wirtschaftslebens, das nur auf Sachkenntnis und Fachtüchtigkeit gegründet sein soll, die Preisbildung, wie wird sie sich vollziehen müssen? Nicht durch den Zufall des sogenannten freien Marktes, wie es bisher in der Volkswirtschaft und in der Weltwirtschaft der Fall war! So wird sie sich vollziehen müssen, daß auf dem Boden von Assoziationen, die sachgemäß zwischen den einzelnen Produktionszweigen und den Kon- sumgenossenschaften entstehen, durch Menschen, die sachkundig und fachtüchtig aus diesen Genossenschaften hervorgehen, organisch das erreicht werde, vernünftig erreicht werde, was heute krisenhaft der Zufall des Marktes hervorbringt. Es wird in der Zukunft, wenn die Feststellung von Art und Charakter der menschlichen Arbeitskraft in den Rechtsstaat fällt, ungefähr innerhalb des Wirtschaftslebens sich zutragen müssen, daß der Mensch für irgend etwas, was er arbeitend vollbringt, so viel an Austauschwerten erhält, daß er seine Bedürfnisse dadurch befriedigen kann, bis er ein gleiches Produkt wieder hervorgebracht hat." GA 333, S. 085f.

Wird dieses Assoziationswesen richtig verstanden, verliert die Realisierbarkeit solchen Wirtschaftens ihren utopischen Anschein:

"Wer nur an gewohnten Gedankengängen hängt, der wird sagen: das sind «schöne» Gedanken; aber wie soll man aus dem gegenwärtigen Leben in ein solches hineinkommen, das auf dergleichen Ideen ruht? Es handelt sich darum, einzusehen, dass das hier Vorgeschlagene tatsächlich unmittelbar in die Wirklichkeit umgesetzt werden kann. Man hat nur nötig, den Anfang mit den gekennzeichneten Assoziationsbildungen zu machen. Dass dies ohne weiteres möglich ist, sollte eigentlich niemand bezweifeln, der einigen gesunden Sinn für die Wirklichkeiten des Lebens hat. Solche Assoziationen, die auf der Grundlage der Dreigliederungsidee ruhen, sind doch wahrlich ebenso gut zu bilden wie Konsortien, Gesellschaften und so weiter im Sinne der alten Einrichtungen. Es ist aber auch jede Art von Wirtschaftsverkehr der neuen Assoziationen mit den alten Einrichtungen möglich. Man braucht durchaus nicht daran zu denken, dass das Alte zerstört und künstlich durch das Neue ersetzt werden müsse. Das Neue stellt sich neben das Alte hin." (ebend. S. 261f.)

Für die Einrichtung assoziativen Wirtschaftens bedarf es also nicht zunächst einer Revolution, die den Kapitalismus beseitigt, sondern es ist gemäß den Aussagen Rudolf Steiners auf evolutivem Wege etablierbar, kann auch innerhalb einer ansonsten kapitalistischen Wirtschaft Platz greifen.

Assoziationen als Organe der Brüderlichkeit

"Was der einzelne Mensch nicht mehr finden kann, kann die Assoziation finden, die wiederum eine Art Gruppenseele entwickeln wird, die auf dasjenige gehen wird, was jetzt nicht der einzelne entscheidet. Im Zeitalter des Intellektes war der einzelne der Wirtschafter, in der Zukunft wird es die Assoziation sein. Und in der Assoziation müssen die Menschen zusammenstehen. Da kann dann wiederum, wenn man anerkennt, daß ein Geistiges gebändigt werden muß im Wirtschaftsleben, etwas herauskommen, was Blutabstammung und Patent ersetzen kann. Denn dem Menschen würde das Wirtschaftsleben über den Kopf wachsen, wenn er ihm nicht gewachsen wäre, wenn er nicht Geistiges mitbrächte, um dieses Wirtschaftsleben zu leiten." (Lit.: GA 200, S. 95)

"Man kann sagen, daß durch die Assoziationen – indem die Menschen durch diese Assoziationen einander kaufmännisch und wirtschaftlich kennenlernen –, die Bewußtheit auch in das Wirtschaftsleben einzieht. So wird einfach durch das Drinnenstehen in diesen Assoziationen das bewußte wirtschaftliche Leben sich entwickeln." (Lit.: GA 335, S. 73)

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.