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Die '''Luftprobe''' ist die dritte [[Probe]], vor die sich der [[Geistesschüler]] auf dem [[Schulungsweg]] gestellt sieht. Zuvor musste er die [[Feuerprobe]] und die [[Wasserprobe]] bestehen. Nun muss er absolute Geistesgegenwart entwickeln. Es darf kein Zögern und kein Zweifeln mehr geben. Der Geistesschüler muss sich ganz sicher und fest auf sich selbst stützen. Er agiert nun ganz selbstständig aus seinem [[Höheres Selbst|höheren Selbst]]. Er darf sich nicht verlieren. Das heißt aber auch, dass er seine geistigen Fähigkeiten jederzeit ganz präzise einschätzen muss. Man muss dazu nicht im absoluten Sinne vollkommen sein, denn dazu bedarf es noch eines weiten Weges – aber man muss sich ganz schonungslos seines eigenen Wertes und auch seines Unwertes bewusst werden.
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"Ist der Kandidat in dieser Art weit genug vorgeschritten,
so wartet die dritte «Probe» auf ihn. Bei dieser wird
ihm kein Ziel fühlbar. Es ist alles in seine eigene Hand
gelegt. Er befindet sich in einer Lage, wo ihn nichts zum
Handeln veranlaßt. Er muß ganz allein aus sich seinen
Weg finden. Dinge oder Personen, die ihn zu etwas bewegen,
sind nicht da. Nichts und niemand kann ihm jetzt
die Kraft geben, die er braucht, als nur er selbst. Fände er
diese Kraft nicht in sich selbst, so stände er sehr bald wieder
da, wo er vorher gestanden hat. Doch muß man sagen,
daß nur wenige von denen, welche die vorigen Proben
bestanden haben, hier diese Kraft nicht finden werden.
Man bleibt entweder schon vorher zurück, oder man besteht
auch hier. Alles, was nötig ist, das besteht darinnen,
rasch mit sich selbst zurecht zu kommen. Denn man muß
hier sein «höheres Selbst» im wahrsten Sinne des Wortes
finden. Man muß sich rasch entschließen, auf die Eingebung
des Geistes in allen Dingen zu hören. Zeit zu
irgendwelchen Bedenken, Zweifeln usw. hat man hier
nicht mehr. Jede Minute Zögerung würde nur beweisen,
daß man noch nicht reif ist. Was abhält, auf den Geist
zu hören, muß kühn überwunden werden. Es kommt
darauf an, Geistesgegenwart in dieser Lage zu beweisen.
Und das ist auch die Eigenschaft, auf deren vollkommene
Ausbildung es auf dieser Entwickelungsstufe abgesehen
ist. Alle Verlockungen zum Handeln, ja selbst
zum Denken, an die ein Mensch vorher gewöhnt war,
hören auf. Um nicht untätig zu bleiben, darf der Mensch
sich selbst nicht verlieren. Denn nur in sich selbst kann
er den einzigen festen Punkt finden, an den er sich zu halten
vermag. Niemand, der dies hier liest, ohne weiter mit
den Sachen vertraut zu sein, sollte eine Antipathie empfinden
gegen dieses Zurückgewiesensein auf sich selbst.
Denn es bedeutet für den Menschen die schönste Glückseligkeit,
wenn er die geschilderte Probe besteht.
 
Und nicht weniger als in den anderen Fällen ist auch
für diesen Punkt das gewöhnliche Leben für viele Menschen
schon eine Geheimschule. Personen, die es dahin
gebracht haben, daß sie, vor plötzlich an sie herantretende
Lebensaufgaben gestellt, ohne Zögern, ohne viel Bedenken
eines raschen Entschlusses fähig sind, ihnen ist das
Leben eine solche Schulung. Die geeigneten Lagen sind
diejenigen, wo ein erfolgreiches Handeln sofort unmöglich
wird, wenn der Mensch nicht rasch eingreift. Wer
rasch bei der Hand ist, zuzugreifen, wenn ein Unglück in
Sicht ist, während durch einige Augenblicke Zögerung
das Unglück bereits geschehen wäre, und wer eine solche
rasche Entschlußfähigkeit zu einer bleibenden Eigenschaft
bei sich gemacht hat, der hat unbewußt die Reife
für die dritte «Probe» erworben. Denn auf die Heranbildung
der unbedingten Geistesgegenwart kommt es bei
ihr an. - Man nennt sie in den Geheimschulen die «Luftprobe», weil der Kandidat bei ihr sich weder auf den
festen Boden der äußeren Veranlassungen stützen kann
noch auf dasjenige, was sich aus den Farben, Formen
usw. ergibt, die er durch Vorbereitung und Erleuchtung
kennengelernt hat, sondern ausschließlich auf sich
selbst." {{Lit|{{G|010|85ff}}}}
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==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1993), ISBN 3-7274-0100-1; '''Tb 600''', ISBN 978-3-7274-6001-2 {{Schriften|010}}
 
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[[Kategorie:Schulungsweg]]

Version vom 8. Juli 2013, 00:44 Uhr

Die Luftprobe ist die dritte Probe, vor die sich der Geistesschüler auf dem Schulungsweg gestellt sieht. Zuvor musste er die Feuerprobe und die Wasserprobe bestehen. Nun muss er absolute Geistesgegenwart entwickeln. Es darf kein Zögern und kein Zweifeln mehr geben. Der Geistesschüler muss sich ganz sicher und fest auf sich selbst stützen. Er agiert nun ganz selbstständig aus seinem höheren Selbst. Er darf sich nicht verlieren. Das heißt aber auch, dass er seine geistigen Fähigkeiten jederzeit ganz präzise einschätzen muss. Man muss dazu nicht im absoluten Sinne vollkommen sein, denn dazu bedarf es noch eines weiten Weges – aber man muss sich ganz schonungslos seines eigenen Wertes und auch seines Unwertes bewusst werden.

"Ist der Kandidat in dieser Art weit genug vorgeschritten, so wartet die dritte «Probe» auf ihn. Bei dieser wird ihm kein Ziel fühlbar. Es ist alles in seine eigene Hand gelegt. Er befindet sich in einer Lage, wo ihn nichts zum Handeln veranlaßt. Er muß ganz allein aus sich seinen Weg finden. Dinge oder Personen, die ihn zu etwas bewegen, sind nicht da. Nichts und niemand kann ihm jetzt die Kraft geben, die er braucht, als nur er selbst. Fände er diese Kraft nicht in sich selbst, so stände er sehr bald wieder da, wo er vorher gestanden hat. Doch muß man sagen, daß nur wenige von denen, welche die vorigen Proben bestanden haben, hier diese Kraft nicht finden werden. Man bleibt entweder schon vorher zurück, oder man besteht auch hier. Alles, was nötig ist, das besteht darinnen, rasch mit sich selbst zurecht zu kommen. Denn man muß hier sein «höheres Selbst» im wahrsten Sinne des Wortes finden. Man muß sich rasch entschließen, auf die Eingebung des Geistes in allen Dingen zu hören. Zeit zu irgendwelchen Bedenken, Zweifeln usw. hat man hier nicht mehr. Jede Minute Zögerung würde nur beweisen, daß man noch nicht reif ist. Was abhält, auf den Geist zu hören, muß kühn überwunden werden. Es kommt darauf an, Geistesgegenwart in dieser Lage zu beweisen. Und das ist auch die Eigenschaft, auf deren vollkommene Ausbildung es auf dieser Entwickelungsstufe abgesehen ist. Alle Verlockungen zum Handeln, ja selbst zum Denken, an die ein Mensch vorher gewöhnt war, hören auf. Um nicht untätig zu bleiben, darf der Mensch sich selbst nicht verlieren. Denn nur in sich selbst kann er den einzigen festen Punkt finden, an den er sich zu halten vermag. Niemand, der dies hier liest, ohne weiter mit den Sachen vertraut zu sein, sollte eine Antipathie empfinden gegen dieses Zurückgewiesensein auf sich selbst. Denn es bedeutet für den Menschen die schönste Glückseligkeit, wenn er die geschilderte Probe besteht.

Und nicht weniger als in den anderen Fällen ist auch für diesen Punkt das gewöhnliche Leben für viele Menschen schon eine Geheimschule. Personen, die es dahin gebracht haben, daß sie, vor plötzlich an sie herantretende Lebensaufgaben gestellt, ohne Zögern, ohne viel Bedenken eines raschen Entschlusses fähig sind, ihnen ist das Leben eine solche Schulung. Die geeigneten Lagen sind diejenigen, wo ein erfolgreiches Handeln sofort unmöglich wird, wenn der Mensch nicht rasch eingreift. Wer rasch bei der Hand ist, zuzugreifen, wenn ein Unglück in Sicht ist, während durch einige Augenblicke Zögerung das Unglück bereits geschehen wäre, und wer eine solche rasche Entschlußfähigkeit zu einer bleibenden Eigenschaft bei sich gemacht hat, der hat unbewußt die Reife für die dritte «Probe» erworben. Denn auf die Heranbildung der unbedingten Geistesgegenwart kommt es bei ihr an. - Man nennt sie in den Geheimschulen die «Luftprobe», weil der Kandidat bei ihr sich weder auf den festen Boden der äußeren Veranlassungen stützen kann noch auf dasjenige, was sich aus den Farben, Formen usw. ergibt, die er durch Vorbereitung und Erleuchtung kennengelernt hat, sondern ausschließlich auf sich selbst." (Lit.: GA 010, S. 85ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?, GA 10 (1993), ISBN 3-7274-0100-1; Tb 600, ISBN 978-3-7274-6001-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.