Flor und Blancheflor und Neigung zum Bösen: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Textbox|<poem>«Ave, formosissima, gemma pretiosa,
Die '''Neigung zum Bösen''' ist im gegenwärtigen [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] in ''jedem'' [[Mensch]]en vorhanden. Das gehört laut [[Rudolf Steiner]] gerade zum Wesen unserer Kulturepoche, dass jeder die Neigung zum Bösen in sich aufnimmt - um gerade dadurch letztlich [[Das Gute|Gutes]] zu schaffen. Würde der Mensch diese Neigung zum Bösen ''nicht'' in sich aufnehmen, könnte er nicht mit vollem Bewusstsein die geistigen Impulse aufnehmen, die nötig sind, um unsere Kultur im positven Sinn zu befruchten! Nur so kann er ganz konkret das [[Rätsel des Bösen]] lösen, was die hauptsächlichste Aufgabe unseres Zeitalters ist. Durch den [[Sturz der Geister der Finsternis]], mit dem [[1879]] das [[Michael-Zeitalter]] begonnen hat und bis gegen das Jahr [[2400]] dauern wird, wurden dazu die notwendigen Vorausetzungen geschaffen {{GZ||266a|258ff}}. Dann werden auch immer mehr Menschen den [[Die Wiederkehr des Christus im Ätherischen|ätherischen Christus]] schauen können, so wie es energisch geistig strebenden Menschen schon heute möglich ist {{GZ||152|47}}.
ave, decus virginum, virgo gloriosa,
ave, lumen luminum, ave, mundi rosa,
Blanziflour et Helena, Venus generosa!»


«Heil dir, schönste, köstliche Perle!
{{GZ|Wenn man das Böse im
Heil dir, Zierde der Frauen! Jungfrau, hochgelobt!
Menschen suchen will, so muß man es suchen nicht in den bösen Handlungen,
Heil dir, Leuchte der Welt! Heil dir, Rose der Welt!
die innerhalb der menschlichen Gesellschaft vollzogen werden,
Blanziflor und Helena! Noble Venus!»
sondern man muß es suchen in den bösen Neigungen, in den Neigungen
                                    Carmina Burana, 77/8</poem>}}
zum Bösen. Man muß zunächst ganz abstrahieren, ganz absehen
von den Folgen dieser Neigungen, die bei dem einen Menschen mehr
oder weniger eintreten, man muß den Blick hinrichten auf die bösen
Neigungen. Und dann kann man fragen: Bei welchen Menschen wirken
die bösen Neigungen innerhalb der fünften nachatlantischen Periode,
in der wir drinnen stehen, jene Neigungen, die, wenn sie in ihrer Nebenwirkung
zum Ausdrucke kommen, eben in den bösen Handlungen so
anschaulich sich darleben, bei welchen Menschen wirken die bösen
Neigungen?


[[Bild:Flore und Blanscheflur Sommer1846002.jpg|thumb|300px|Konrad Fleck: ''Flore und Blanscheflur'' [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/Sommer1846 Digitalisat]]]
Ja, die Antwort darauf bekommt man, wenn man versucht, über
[[Datei:Floris ende Blancefloer Lg 115.jpg|miniatur|Floire wird zum König gekrönt, Darstellung aus einer Handschrift aus [[Wikipedia:Heidelberg|Heidelberg]]]]
die sogenannte Schwelle des Hüters zu gehen und das menschliche Wesen
[[Datei:VarkaAndGulshah.jpg|thumb|Darstellung aus ''Warqa und Gulschah'', Miniaturmalerei, 13. Jahrhundert]]
wirklich kennenzulernen. Da ergibt sich die Antwort auf diese
[[Datei:Floris ende Blancefloer Lg 68.jpg|miniatur|''Floire et Blancheflor'' in einer Ausgabe von Jan van Doesborch, ca. 1517 ]]
Frage. Und die Antwort lautet: Bei allen Menschen liegen im Unterbewußtsein
seit dem Beginne der fünften nachatlantischen Periode die
bösen Neigungen, die Neigungen zum Bösen. - Ja, gerade darinnen
besteht das Eintreten des Menschen in die fünfte nachatlantische Periode,
in die neuzeitliche Kulturperiode, daß er in sich aufnimmt die
Neigungen zum Bösen. Radikal, aber sehr richtig gesprochen, kann folgendes
zum Ausdrucke gebracht werden: Derjenige, der die Schwelle
zur geistigen Welt überschreitet, der macht die folgende Erfahrung:
Es gibt kein Verbrechen in der Welt, zu dem nicht jeder Mensch in
seinem Unterbewußtsein, insofern er ein Angehöriger der fünften nachatlantischen
Periode ist, die Neigung hat. Die Neigung hat; ob in dem
einen oder in dem anderen Fall die Neigung zum Bösen äußerlich zu
einer bösen Handlung führt, das hängt von ganz anderen Verhältnissen
ab als von dieser Neigung.|185|110}}


Die [[Wikipedia:Provence|provencalische]] Sage von '''Flor und Blancheflor''' ([[Wikipedia:Französische Sprache|franz.]] ''Floire et Blancheflor'') wurde im Mittelalter wiederholt als Epos gestaltet. Die bedeutsamste Fassung brachte [[Wikipedia:Konrad Fleck|Konrad Fleck]] um 1220 bis 1230 in [[Wikipedia:Alemannische Dialekte|alemannischem Dialekt]] in 8.006 Versen in Gedichtform. Er beruft sich dabei auf eine Vorlage eines weiter nicht bekannten ''Ruopreht von Orbênt''<ref>Vers 142</ref>. Konrad Flecks Dichtung ist in vier Handschriften überliefert, von denen die beiden späteren aus der Werkstatt von [[Wikipedia:Diebold Lauber|Diebold Lauber]] (* vor 1427; † nach 1471) im [[Wikipedia:Elsass|Elsass]] vollständig sind. Flecks Dichtung folgt weitgehend der urspünglichen 3000 Verse umfassenden altfranzösischen höfischen ''„version aristocratique“'' von „'''Floire et Blancheflor'''“, die um 1160 von einem allerdings unbekannten französischen [[Trobador]] verfasst wurde. Um 1200 war daraus auch eine volkstümliche ''„version populaire“'' mit teils veränderten Episoden und unterschiedlich gezeichneten Charakteren entstanden.
{{GGZ|Um so mehr taucht dann die Frage auf: Ja, was wollen diese Kräfte,
die im Menschen die bösen Neigungen bewirken, was wollen diese
Kräfte denn eigentlich im Weltenall, indem sie zunächst in die menschliche
Wesenheit hineinträufeln, indem sie in die menschliche Wesenheit
hineinfließen? Was wollen diese Kräfte? - Sie sind wahrhaftig im Weltenall
nicht dazu da, um böse Handlungen in der menschlichen Gesellschaft
herbeizuführen. Diese führen jene Kräfte aus solchen Gründen
herbei, die wir noch besprechen wollen. Sie sind, ebensowenig wie die
Kräfte des Todes dazu da sind, den Menschen nur sterben zu machen,
im Weltenall nicht vorhanden, diese Kräfte des Bösen, um den Menschen
zu verbrecherischen Handlungen zu führen, sondern sie sind im
Weltenall dazu vorhanden, um, wenn der Mensch aufgerufen ist zur
Bewußtseinsseele, in ihm die Neigung hervorzurufen, das geistige Leben
so zu empfangen, wie wir es gestern zum Beispiel und schon das vorige
Mal charakterisiert haben.


Erwähnt wird der Name von Blancheflor auch in den ebenfalls um 1230 niedergeschriebenen moralisch-satirische Lied- und Dramentexten [[Wikipedia:Carmina Burana|Carmina Burana]], wo sie in einer Marienpreis-Imitation in ''Carmina amatoria 77/8'' neben [[Helena (Mythologie)|Helena]] und [[Venus (Mythologie)|Venus]] als Sinnbild mythischer Schönheit steht.
Im Weltenall walten diese Kräfte des Bösen. Der Mensch muß sie
aufnehmen. Indem er sie aufnimmt, pflanzt er in sich den Keim, das
spirituelle Leben überhaupt mit der Bewußtseinsseele zu erleben. Sie
sind also wahrhaftig nicht da, diese Kräfte, die durch die menschliche
soziale Ordnung verkehrt werden, sie sind wahrhaftig nicht da, um
böse Handlungen hervorzurufen, sondern sie sind gerade dazu da, damit
der Mensch auf der Stufe der Bewußtseinsseele zum geistigen Leben
durchbrechen kann. Würde der Mensch nicht aufnehmen jene Neigungen
zum Bösen, von denen ich eben gesprochen habe, so würde der
Mensch nicht dazu kommen, aus seiner Bewußtseinsseele heraus den
Impuls zu haben, den Geist, der von jetzt ab befruchten muß alles
übrige Kulturelle, wenn es nicht tot sein will, den Geist aus dem
Weltenall entgegenzunehmen.|185|111}}


== Karl der Große und die Legende von Flor und Blancheflor ==
{{GZ|Nun wissen wir, daß seit dem Jahre 1879 die dem Menschen nächststehenden
Flor und Blancheflor waren die Bewahrer des esoterischen Christentums und sollen der genannten Sage nach die Großeltern mütterlicherseits [[Karl der Große|Karls des Großen]] gewesen sein, wie Konrad Fleck und seine französische Vorlage gleichermaßen berichten. [[Wikipedia:Bertrada die Jüngere|Bertrada die Jüngere]] (* [[Wikipedia:720|720]]; † [[Wikipedia:12. Juni|12. Juni]] [[Wikipedia:783|783]] in [[Wikipedia:Choisy|Choisy]], [[Wikipedia:Département Oise|Département Oise]]), die Mutter Karls, von der auch die [[Wikipedia:Berthasage|Berthasage]] berichtet und die unter dem Namen ''"Bertha mit dem großen Fuß"'' mit der Göttin [[Wikipedia:Perchta|Perchta]] verschmolzen wurde, soll - allerdings nur der Sage nach, denn ihr urkundlich erwähnter Vater war [[Wikipedia:Heribert von Laon|Heribert von Laon]] - die Tochter von Flor und Blancheflor gewesen sein. Die Sage gibt nicht die äußere Realität, aber ihren geistigen Ursprung wieder. In den fast 20 Fassungen der Berthasage wird Bertrada meist als Braut im Wald ausgesetzt und gegen eine falsche Bertha ausgetauscht, bis die echte gefunden und an ihren Füßen erkannt wird, von denen einer größer als der andere ist.
Geister der Finsternis, die dem Reiche der Angeloi angehören,
im Menschenreiche selber wandeln, weil sie aus der geistigen
Welt in das Menschenreich herabgestoßen worden sind und nun in
den menschlichen Impulsen drinnen vorhanden sind, durch die
menschlichen Impulse wirken. Ich sagte, gerade durch dieses, daß
dem Menschen so nahestehende Wesen auf unsichtbare Art unter den
Menschen wirken und der Mensch durch die hereinspielenden Kräfte
des Bösen abgehalten ist davon, das Spirituelle mit der Vernunft anzuerkennen
- denn das ist wiederum die damit zusammenhängende
Aufgabe des fünften nachatlantischen Zeitraums -, gerade dadurch
werden diesem fünften nachatlantischen Zeitraum viele Gelegenheiten
gegeben, sich finsteren Irrtümern und dergleichen hinzugeben. Es
muß gewissermaßen der Mensch sich dazu bequemen, in diesem
fünften nachatlantischen Zeitraum das Spirituelle durch seine Vernunft
zu erfassen. Geoffenbart wird es schon; dadurch, daß die Geister
der Finsternis 1879 besiegt worden sind, dadurch wird immer mehr
und mehr spirituelle Weisheit aus den geistigen Welten herunterfließen
können. Nur wenn die Geister der Finsternis oben geblieben
wären in den geistigen Reichen, würden sie ein Hemmnis sein können
für dieses Herunterfließen. Das Herunterfließen von spiritueller Weisheit
können sie fortan nicht verhindern; aber Verwirrung können sie
fortan stiften, die Seelen können sie verfinstern. Und welche Gelegenheiten
zur Verfinsterung ergriffen werden, haben wir ja zum Teil
schon geschildert. Was für Vorkehrungen getroffen werden, haben
wir angeführt, um die Menschen abzuhalten davon, das spirituelle
Leben zu empfangen.


== Inhalt ==
Das alles kann natürlich nicht zum Jammern oder irgend so etwas
Anlaß geben, sondern zu einer Stärkung der Kraft und Energie der
Menschenseele nach dem Spirituellen hin. Denn wird in diesem fünften
nachatlantischen Zeitraum von den Menschen dasjenige erreicht,
was erreicht werden kann durch die Einverleibung der Kräfte des
Bösen im guten Sinne, dann wird zu gleicher Zeit etwas Ungeheures
erreicht: dann wird dieser fünfte nachatlantische Zeitraum für die-
Entwickelung der Menschheit etwas wissen aus größeren Vorstellungen
als irgendein nachatlantischer Zeitraum, ja als irgendein früherer
Zeitraum der Erdenentwickelung. Erschienen ist zum Beispiel der
Christus durch das Mysterium von Golgatha dem vierten nachatlantischen
Zeitraum; aneignen für die menschliche Vernunft kann ihn
sich der fünfte nachatlantische Zeitraum erst. Im vierten nachatlantischen
Zeitraum haben die Menschen begreifen können, daß sie in dem
Christus-Impuls etwas haben, was sie über den Tod hinausführt als
Seelen; das ist ja durch das Paulinische Christentum hinlänglich klargeworden.
Aber ein noch Bedeutsameres wird eintreten für die Entwickelung
des fünften nachatlantischen Zeitraums, in dem die Menschenseelen
erkennen werden, daß sie in dem Christus den Helfer
haben, um die Kräfte des Bösen in Gutes umzuwandeln. Aber eines
ist mit dieser Eigentümlichkeit des fünften nachatlantischen Zeitraums
verbunden, eines, das man sich jeden Tag aufs neue in die
Seele schreiben soll, das man ja nicht vergessen soll, obwohl der
Mensch besonders für das Vergessen dieser Sache angelegt ist: ein
Kämpfer um das Spirituelle muß der Mensch sein in dieser fünften
nachatlantischen Zeit; erleben muß er, daß seine Kräfte erschlaffen,
wenn er sie nicht fortwährend im Zaume hält für die Eroberung der
spirituellen Welt. Im höchsten Maße ist der Mensch auf seine Freiheit
gestellt in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum! Das muß er
durchmachen. Und gewissermaßen an der Idee der menschlichen Freiheit
muß geprüft werden alles dasjenige, was die Menschen trifft in
diesem fünften nachatlantischen Zeitraum. Denn würden die Kräfte
der Menschen erschlaffen, so könnte gewissermaßen alles zum Schlimmen
ausfallen. Der Mensch ist nicht in der Lage, in diesem fünften
nachatlantischen Zeitraum wie ein Kind geführt zu werden. Sind gewisse
Brüderschaften da, welche sich gewissermaßen das Ideal vorhalten,
die Menschen wie Kinder zu führen, wie sie noch geführt
wurden im dritten nachatlantischen Zeitraum und im vierten, so tun
diese Brüderschaften gar nicht das rechte; sie tun gar nicht dasjenige,
was für die Entwickelung der Menschheit eigentlich geschehen soll.
Die Menschen so auf die spirituelle Welt hinzuweisen, daß Annahme
oder Ablehnung der spirituellen Welt in die Freiheit der Menschen
gestellt ist, das muß sich derjenige, der in dieser fünften nachatlantischen
Zeit von dieser spirituellen Welt spricht, immer wieder und
wiederum vorhalten. Daher können gewisse Dinge in dieser fünften
nachatlantischen Zeit nur gesagt werden; aber das Sagen ist jetzt
ebenso wichtig, wie irgend etwas anderes wichtig war in andern Zeiträumen.|178|204ff}}


{{LZ|Blancheflor, die in heidnischer Gefangenschaft geborene Tochter eines christlichen Grafen, und der heidnische Königssohn Floire wachsen gemeinsam in Spanien auf und lieben sich zärtlich von Kindesbeinen an. Floires Vater ist davon nicht sehr erbaut; deshalb verkauft er Blancheflor insgeheim an ehrbare Kaufleute, die das schöne Kind für einen ansehnlichen Haufen Gold an den Emir von Babylon weiter verschachern. Als Floire hinter die Tat seines Vaters kommt, schlägt er Krach und begibt sich auf die Suche nach Blancheflor, findet auch überall Spuren, gelangt nach Babylon und läßt sich, in einem Blumenkorb versteckt, heimlich in den Harem einschmuggeln, der Blancheflor beherbergt. Das Paar wird entdeckt und zum Feuertod verurteilt. Aber Unschuld und Edelmut der beiden vermögen den Emir zu besänftigen: er gibt sie frei. Und damit nicht genug. Obwohl er die vorsichtige Angewohnheit hat, seine Frauen immer nur für ein Jahr zu heiraten, macht er Blancheflor zuliebe eine Ausnahme und heiratet deren Freundin Claris gleich auf Lebenszeit. Inzwischen ist Floires Vater gestorben; man kann also beruhigt nach Spanien zurückkehren; Floire wird Christ, und mit ihm läßt sich sein ganzes Volk taufen. So werden die Spanier christlich! Unsere Liebenden regieren als Königspaar bis an ihr seliges Ende.|Köhler, S 205}}
== Siehe auch ==


== Der orientalische Ursprung der Sage ==
* [[Das Böse]]
 
* [[Kain und Abel-Imagination]]
Die Sage selbst ist orientalischen Ursprungs. So beschrieb im [[Wikipedia:11. Jahrhundert|11. Jahrhundert]] der [[Wikipedia:Persische Literatur|persische Dichter]] [[Wikipedia:Ayyuqi|Ayyuqi]] die Liebe und die Abenteuer von '''Warqa und Gulschah''', die zu frühesten persischen Liebesepen zählt und wegen seiner farbigen Schilderung des kriegerischen Nomadenlebens und des Luxus bei Hofe berühmt wurde. Warqa und Gulschah lieben einander schon von frühester Kindheit an, doch kurz vor der Hochzeit wird die Braut von Nomaden entführt. Doch die beiden bleiben einander auch über den Tod hinaus treu und ihre Liebe wird auf märchenhafte Weise belohnt. Nach Ayyuqis eigener Angabe basiert die Geschichte auf einer [[arabisch]]en Vorlage, nämlich auf der Romanze von '''Urwa und Afra'''. Hier ist es die Mutter der jungen Afra, die die Heirat mit dem wenig begüterten Urwa verhindern will und ihrer Tochter an einen reichen Mann verheiratet. Als Urwa aus der Ferne heimkehrt, gaukelt sie ihm mit einem falschen Grabmahl vor, Afra sei gestorben. Doch später macht Urwa seine Geliebte ausfindung, besucht sie im Haus ihres Gatten und gibt sich durch seinen Ring zu erkennen.
* [[Zerstörungsherd]]
 
== Geistiger Hintergrund ==
 
[[Rudolf Steiner]] gibt uns Auskunft über den geistigen Hintergrund der Sage von ''Flor und Blancheflor'' und den Zusammenhang mit [[Christian Rosenkreutz]], dem Begründer des [[Rosenkreuzer-Schulungsweg]]s:
 
{{GZ|In den Eingeweihtenkreisen sagte man: Dieselbe Seele, die in Flos oder Flor war und die besungen wird in dem Liede, ist wiederverkörpert erschienen im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert zur Begründung einer neuen Mysterienschule, welche in einer neuen, der Neuzeit entsprechenden Weise das Christus-Geheimnis zu pflegen hat, in dem Begründer des Rosenkreuzertums.|57|422f}}
 
{{GZ|Es ist eine verhältnismäßig wenig beachtete Sage, die 1230 von Konrad Fleck in dichterische Form gebracht wurde. Sie gehört zu den Sagen und Mythen der Provence, und schließt sich an an die Einweihung der Gralsritter oder Templeisen. Sie redet von einem alten Paar «Flor und Blancheflor». Das bedeutet ungefähr in heutiger Sprache: die Blume mit roten Blättern oder die Rose, und die Blume mit weißen Blättern oder die Lilie. Früher wurde viel mit dieser Sage verbunden. Nur skizzenhaft zusammengedrängt kann das heute gesagt werden. Man sagte sich: Flor und Blancheflor sind Seelen, in Menschen verleiblicht, die schon einmal gelebt haben. Die Sage bringt sie zusammen mit den Großeltern Karls des Großen. In Karl dem Großen aber sahen die, welche mit den Sagen sich intimer beschäftigten, die Gestalt, die in gewisser Weise in Beziehung gebracht hat das innere esoterische mit dem exoterischen Christentum. Das ist in der Kaiserkrönung ausgedrückt. Geht man zu seinen Großeltern zurück, zu Flor und Blancheflor, so lebten in ihnen Rose und Lilie, die rein bewahren sollten das esoterische Christentum, wie es zurückgeht auf Dionysios den Areopagiten. Nun sah man in der Rose, in Flor oder Flos das Symbolum für die menschliche Seele, die den Persönlichkeits-, den Ich-Impuls in sich aufgenommen hat, die das Geistige aus ihrer Individualität wirken läßt, die bis in das rote Blut hinein den Ich-Impuls gebracht hat. In der Lilie aber sah man das Symbolum der Seele, die nur dadurch geistig bleiben kann, daß das Ich außerhalb ihrer bleibt, nur bis an die Grenze herankommt. So sind Rose und Lilie zwei Gegensätze. Rose hat das Selbstbewußtsein ganz in sich, Lilie ganz außer sich. Aber die Vereinigung der Seele, die innerhalb ist, und der Seele, die außen als Weltengeist die Welt belebt, ist dagewesen. Flor und Blancheflor drückt aus das Finden der Weltenseele, des Welten-Ich durch die Menschenseele, das Menschen-Ich.
 
Das, was später durch die Sage vom Heiligen Gral geschah, ist auch hier durch diese Sage ausgedrückt. Es ist kein äußerliches Paar. In der Lilie ist ausgedrückt die Seele, die ihre höhere Ichheit findet. In der Vereinigung von Lilienseele und Rosenseele wurde das gesehen, was Verbindung finden kann mit dem Mysterium von Golgatha. Daher sagte man sich: Gegenüber der Strömung europäischer Einweihung, die herbeigeführt wird durch Karl den Großen, und durch die zusammengeschmiedet wird exoterisches und esoterisches Christentum, soll lebendig gehalten, soll rein fortgesetzt werden das rein esoterische Christentum. In den Eingeweihtenkreisen sagte man: Dieselbe Seele, die in Flos oder Flor war und die besungen wird in dem Liede, ist wiederverkörpert erschienen im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert zur Begründung einer neuen Mysterienschule, welche in einer neuen, der Neuzeit entsprechenden Weise das Christus-Geheimnis zu pflegen hat, in dem Begründer des Rosenkreuzertums. Da tritt uns das Geheimnis von der Rose schon in einer verhältnismäßig alten Zeit entgegen. Die Sage wird sogar schon versetzt in die Zeit vor Karl dem Großen. Und so flüchtete sich das esoterische Christentum in das Rosenkreuzertum. Das Rosenkreuzertum hat seit dem dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert die Eingeweihten herangebildet, welche die Nachfolger der alten europäischen Mysterien und die Nachfolger der Schule vom Heiligen Gral sind.|57|437ff}}
 
Nach [[Rudolf Steiner]] wurde die Legende [[Inspiration|inspiriert]] von dem hohen [[Eingeweihter|Eingeweihten]] [[Titurel]], dem Stammvater der [[Gralshüter]].
 
{{GZ|Und der Hüter des Grals, König Titurel, war die Wiederverkörperung
des hohen Eingeweihten, der eine bestimmte
Periode in der Geschichte vorbereiten sollte. Es gibt eine altfranzösische
Legende, die Legende von Flore und Blanscheflur, die
von Titurel inspiriert wurden und die im Laufe der Inkarnationen
eine Persönlichkeit hervorbringen und inspirieren mußten,
die in der Weltgeschichte und in der Entwicklung eine große
Rolle spielen sollte. Diese Persönlichkeit war [[Karl der Große]].|266a|503}}


== Literatur ==
== Literatur ==
#Christine Putzo: ''Konrad Fleck: Flore und Blanscheflur: Text und Untersuchungen'', De Gruyter 2015, ISBN 978-3110349597
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorstufen zum Mysterium von Golgatha '', [[GA 152]] (1990), ISBN 3-7274-1520-7 {{Vorträge|152}}
#Erich Köhler: ''Vorlesungen zur Geschichte der Französischen Literatur'', Herausgegeben von Henning Krauß und Dietmar Rieger Band 1,1 [http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/2793/pdf/Mittelalter_1.pdf online]
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geschichtliche Symptomatologie'', [[GA 185]] (1982), ISBN 3-7274-1850-8 {{Vorträge|185}}
#Rudolf Steiner: ''Wo und wie findet man den Geist?'', [[GA 57]] (1984)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909'', [[GA 266/1]] (1995), ISBN 3-7274-2661-6 {{Vorträge|266a}}
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909'', [[GA 266/1]] (1995), ISBN 3-7274-2661-6 {{Schule|266a}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Das Böse|M]]
# [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/Sommer1846 Konrad Fleck: ''Flore und Blanscheflur, eine Erzählung von Konrad Fleck'', herausgegeben von Emil Sommer, (Bibliothek der gesammten deutschen National-Literatur von der ältesten bis auf die neuere Zeit), 1846] - Faksimile
[[en:Inclination to Evil]]
# [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/de/bpd/glanzlichter/oberdeutsche/lauber/cpg362.html Cod. Pal. germ. 362: Konrad Fleck: „Flore und Blanscheflur“] - [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/bpd/ Bibliotheca Palatina digital]
# [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/bibliothek/Sagen/FlosBlankflos.pdf Flos und Blankflos] - in der Fassung von ''Karl Simrock''.
# [http://de.geocities.com/christianrosenkreuz/ChristianRosenkreutzUndRose.pdf Christian Rosenkreutz und die Rose] - eine Betrachtung von ''Hella Krause-Zimmer'' (aus „Das Goetheanum“, vom 31.1.1993).
# [http://www.fh-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lspost13/CarminaBurana/bur_car0.html Carmina Burana, ca. 1230] - in der ''Bibliotheka Augustana'' ([[Wikipedia:Latein|lat.]])
 
 
[[Kategorie:Rosenkreuzertum]]

Version vom 22. Oktober 2021, 14:38 Uhr

Die Neigung zum Bösen ist im gegenwärtigen Bewusstseinsseelenzeitalter in jedem Menschen vorhanden. Das gehört laut Rudolf Steiner gerade zum Wesen unserer Kulturepoche, dass jeder die Neigung zum Bösen in sich aufnimmt - um gerade dadurch letztlich Gutes zu schaffen. Würde der Mensch diese Neigung zum Bösen nicht in sich aufnehmen, könnte er nicht mit vollem Bewusstsein die geistigen Impulse aufnehmen, die nötig sind, um unsere Kultur im positven Sinn zu befruchten! Nur so kann er ganz konkret das Rätsel des Bösen lösen, was die hauptsächlichste Aufgabe unseres Zeitalters ist. Durch den Sturz der Geister der Finsternis, mit dem 1879 das Michael-Zeitalter begonnen hat und bis gegen das Jahr 2400 dauern wird, wurden dazu die notwendigen Vorausetzungen geschaffen (Lit.:GA 266a, S. 258ff). Dann werden auch immer mehr Menschen den ätherischen Christus schauen können, so wie es energisch geistig strebenden Menschen schon heute möglich ist (Lit.:GA 152, S. 47).

„Wenn man das Böse im Menschen suchen will, so muß man es suchen nicht in den bösen Handlungen, die innerhalb der menschlichen Gesellschaft vollzogen werden, sondern man muß es suchen in den bösen Neigungen, in den Neigungen zum Bösen. Man muß zunächst ganz abstrahieren, ganz absehen von den Folgen dieser Neigungen, die bei dem einen Menschen mehr oder weniger eintreten, man muß den Blick hinrichten auf die bösen Neigungen. Und dann kann man fragen: Bei welchen Menschen wirken die bösen Neigungen innerhalb der fünften nachatlantischen Periode, in der wir drinnen stehen, jene Neigungen, die, wenn sie in ihrer Nebenwirkung zum Ausdrucke kommen, eben in den bösen Handlungen so anschaulich sich darleben, bei welchen Menschen wirken die bösen Neigungen?

Ja, die Antwort darauf bekommt man, wenn man versucht, über die sogenannte Schwelle des Hüters zu gehen und das menschliche Wesen wirklich kennenzulernen. Da ergibt sich die Antwort auf diese Frage. Und die Antwort lautet: Bei allen Menschen liegen im Unterbewußtsein seit dem Beginne der fünften nachatlantischen Periode die bösen Neigungen, die Neigungen zum Bösen. - Ja, gerade darinnen besteht das Eintreten des Menschen in die fünfte nachatlantische Periode, in die neuzeitliche Kulturperiode, daß er in sich aufnimmt die Neigungen zum Bösen. Radikal, aber sehr richtig gesprochen, kann folgendes zum Ausdrucke gebracht werden: Derjenige, der die Schwelle zur geistigen Welt überschreitet, der macht die folgende Erfahrung: Es gibt kein Verbrechen in der Welt, zu dem nicht jeder Mensch in seinem Unterbewußtsein, insofern er ein Angehöriger der fünften nachatlantischen Periode ist, die Neigung hat. Die Neigung hat; ob in dem einen oder in dem anderen Fall die Neigung zum Bösen äußerlich zu einer bösen Handlung führt, das hängt von ganz anderen Verhältnissen ab als von dieser Neigung.“ (Lit.:GA 185, S. 110)

„Um so mehr taucht dann die Frage auf: Ja, was wollen diese Kräfte, die im Menschen die bösen Neigungen bewirken, was wollen diese Kräfte denn eigentlich im Weltenall, indem sie zunächst in die menschliche Wesenheit hineinträufeln, indem sie in die menschliche Wesenheit hineinfließen? Was wollen diese Kräfte? - Sie sind wahrhaftig im Weltenall nicht dazu da, um böse Handlungen in der menschlichen Gesellschaft herbeizuführen. Diese führen jene Kräfte aus solchen Gründen herbei, die wir noch besprechen wollen. Sie sind, ebensowenig wie die Kräfte des Todes dazu da sind, den Menschen nur sterben zu machen, im Weltenall nicht vorhanden, diese Kräfte des Bösen, um den Menschen zu verbrecherischen Handlungen zu führen, sondern sie sind im Weltenall dazu vorhanden, um, wenn der Mensch aufgerufen ist zur Bewußtseinsseele, in ihm die Neigung hervorzurufen, das geistige Leben so zu empfangen, wie wir es gestern zum Beispiel und schon das vorige Mal charakterisiert haben.

Im Weltenall walten diese Kräfte des Bösen. Der Mensch muß sie aufnehmen. Indem er sie aufnimmt, pflanzt er in sich den Keim, das spirituelle Leben überhaupt mit der Bewußtseinsseele zu erleben. Sie sind also wahrhaftig nicht da, diese Kräfte, die durch die menschliche soziale Ordnung verkehrt werden, sie sind wahrhaftig nicht da, um böse Handlungen hervorzurufen, sondern sie sind gerade dazu da, damit der Mensch auf der Stufe der Bewußtseinsseele zum geistigen Leben durchbrechen kann. Würde der Mensch nicht aufnehmen jene Neigungen zum Bösen, von denen ich eben gesprochen habe, so würde der Mensch nicht dazu kommen, aus seiner Bewußtseinsseele heraus den Impuls zu haben, den Geist, der von jetzt ab befruchten muß alles übrige Kulturelle, wenn es nicht tot sein will, den Geist aus dem Weltenall entgegenzunehmen.“ (S. 111)

„Nun wissen wir, daß seit dem Jahre 1879 die dem Menschen nächststehenden Geister der Finsternis, die dem Reiche der Angeloi angehören, im Menschenreiche selber wandeln, weil sie aus der geistigen Welt in das Menschenreich herabgestoßen worden sind und nun in den menschlichen Impulsen drinnen vorhanden sind, durch die menschlichen Impulse wirken. Ich sagte, gerade durch dieses, daß dem Menschen so nahestehende Wesen auf unsichtbare Art unter den Menschen wirken und der Mensch durch die hereinspielenden Kräfte des Bösen abgehalten ist davon, das Spirituelle mit der Vernunft anzuerkennen - denn das ist wiederum die damit zusammenhängende Aufgabe des fünften nachatlantischen Zeitraums -, gerade dadurch werden diesem fünften nachatlantischen Zeitraum viele Gelegenheiten gegeben, sich finsteren Irrtümern und dergleichen hinzugeben. Es muß gewissermaßen der Mensch sich dazu bequemen, in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum das Spirituelle durch seine Vernunft zu erfassen. Geoffenbart wird es schon; dadurch, daß die Geister der Finsternis 1879 besiegt worden sind, dadurch wird immer mehr und mehr spirituelle Weisheit aus den geistigen Welten herunterfließen können. Nur wenn die Geister der Finsternis oben geblieben wären in den geistigen Reichen, würden sie ein Hemmnis sein können für dieses Herunterfließen. Das Herunterfließen von spiritueller Weisheit können sie fortan nicht verhindern; aber Verwirrung können sie fortan stiften, die Seelen können sie verfinstern. Und welche Gelegenheiten zur Verfinsterung ergriffen werden, haben wir ja zum Teil schon geschildert. Was für Vorkehrungen getroffen werden, haben wir angeführt, um die Menschen abzuhalten davon, das spirituelle Leben zu empfangen.

Das alles kann natürlich nicht zum Jammern oder irgend so etwas Anlaß geben, sondern zu einer Stärkung der Kraft und Energie der Menschenseele nach dem Spirituellen hin. Denn wird in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum von den Menschen dasjenige erreicht, was erreicht werden kann durch die Einverleibung der Kräfte des Bösen im guten Sinne, dann wird zu gleicher Zeit etwas Ungeheures erreicht: dann wird dieser fünfte nachatlantische Zeitraum für die- Entwickelung der Menschheit etwas wissen aus größeren Vorstellungen als irgendein nachatlantischer Zeitraum, ja als irgendein früherer Zeitraum der Erdenentwickelung. Erschienen ist zum Beispiel der Christus durch das Mysterium von Golgatha dem vierten nachatlantischen Zeitraum; aneignen für die menschliche Vernunft kann ihn sich der fünfte nachatlantische Zeitraum erst. Im vierten nachatlantischen Zeitraum haben die Menschen begreifen können, daß sie in dem Christus-Impuls etwas haben, was sie über den Tod hinausführt als Seelen; das ist ja durch das Paulinische Christentum hinlänglich klargeworden. Aber ein noch Bedeutsameres wird eintreten für die Entwickelung des fünften nachatlantischen Zeitraums, in dem die Menschenseelen erkennen werden, daß sie in dem Christus den Helfer haben, um die Kräfte des Bösen in Gutes umzuwandeln. Aber eines ist mit dieser Eigentümlichkeit des fünften nachatlantischen Zeitraums verbunden, eines, das man sich jeden Tag aufs neue in die Seele schreiben soll, das man ja nicht vergessen soll, obwohl der Mensch besonders für das Vergessen dieser Sache angelegt ist: ein Kämpfer um das Spirituelle muß der Mensch sein in dieser fünften nachatlantischen Zeit; erleben muß er, daß seine Kräfte erschlaffen, wenn er sie nicht fortwährend im Zaume hält für die Eroberung der spirituellen Welt. Im höchsten Maße ist der Mensch auf seine Freiheit gestellt in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum! Das muß er durchmachen. Und gewissermaßen an der Idee der menschlichen Freiheit muß geprüft werden alles dasjenige, was die Menschen trifft in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum. Denn würden die Kräfte der Menschen erschlaffen, so könnte gewissermaßen alles zum Schlimmen ausfallen. Der Mensch ist nicht in der Lage, in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum wie ein Kind geführt zu werden. Sind gewisse Brüderschaften da, welche sich gewissermaßen das Ideal vorhalten, die Menschen wie Kinder zu führen, wie sie noch geführt wurden im dritten nachatlantischen Zeitraum und im vierten, so tun diese Brüderschaften gar nicht das rechte; sie tun gar nicht dasjenige, was für die Entwickelung der Menschheit eigentlich geschehen soll. Die Menschen so auf die spirituelle Welt hinzuweisen, daß Annahme oder Ablehnung der spirituellen Welt in die Freiheit der Menschen gestellt ist, das muß sich derjenige, der in dieser fünften nachatlantischen Zeit von dieser spirituellen Welt spricht, immer wieder und wiederum vorhalten. Daher können gewisse Dinge in dieser fünften nachatlantischen Zeit nur gesagt werden; aber das Sagen ist jetzt ebenso wichtig, wie irgend etwas anderes wichtig war in andern Zeiträumen.“ (Lit.:GA 178, S. 204ff)

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Literatur

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Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.