Karl Ludwig von Knebel und Benutzer Diskussion:Joachim Stiller: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Karl Ludwig von Knebel 2.jpg|mini|Knebel. Zeichnung von [[Wikipedia:Johann Joseph Schmeller|Johann Joseph Schmeller]]]]


'''Karl''' (auch: Carl) '''Ludwig von Knebel''' (* [[Wikipedia:30. November|30. November]] [[Wikipedia:1744|1744]] auf Schloss Wallerstein bei [[Wikipedia:Nördlingen|Nördlingen]]; † [[Wikipedia:23. Februar|23. Februar]] [[Wikipedia:1834|1834]] in [[Wikipedia:Jena|Jena]]) war ein deutscher [[Lyriker]] und [[Wikipedia:Übersetzer|Übersetzer]], sowie der „Urfreund“ von [[Johann Wolfgang Goethe]].
[[Bekenntnis]]


Seine Eltern waren ''Johann Georg Friedrich Knebel'' (* 13. Oktober 1697 in Bayreuth; † 3. März 1787 ebenda) und dessen Ehefrau Elisabeth Magdalene, geborene Mayer (* 7. März 1720 in [[Wikipedia:Bayreuth|Bayreuth]]; † 6. März 1805 in [[Wikipedia:Ansbach|Ansbach]]). Sein Vater war [[Wikipedia:Fürstentum Ansbach|markgräflich Ansbacher]] [[Wikipedia:Geheimrat|Geheimrat]], Kreisgesandter und Lehnsprobst, seine Mutter die Tochter des Hof- und Regierungsrates Martin Gottlieb Mayer. Der Vater erhielt den preußischen Adel 1756. Er hatte mehrere Brüder: ''Wilhelm'' (1741–1799), braunschweigischer Gesandter am Hof in Stuttgart, [[Wikipedia:Christian Friedrich von Knebel|Christian Friedrich]] (1743–1802), preußischer Generalmajor. Seine Schwester [[Wikipedia:Henriette von Knebel|Henriette]] (1755–1813) war Erzieherin am Weimarer Hof und später Gesellschafterin von Karoline Luise von Mecklenburg-Schwerin.
...
 
== Leben ==
Nach der [[Humanismus|humanistischen]] Schulbildung in [[Wikipedia:Nördlingen|Nördlingen]] begann Knebel 1764 in [[Wikipedia:Halle (Saale)|Halle]] ein [[Rechtswissenschaft|Jurastudium]], das er jedoch bald abbrach. 1765 wurde er im Regiment des Prinzen von [[Wikipedia:Preußen|Preußen]] Offizier. In dieser Zeit übersetzte er römische Klassiker und unternahm erste eigene dichterische Versuche.
 
1773 beendete er seinen militärischen Dienst und reiste nach [[Wikipedia:Weimar|Weimar]] zu [[Wikipedia:Christoph Martin Wieland|Wieland]]. Dort wurde er 1774 von Herzogin [[Wikipedia:Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel|Anna Amalia]] von [[Wikipedia:Sachsen-Weimar-Eisenach|Sachsen-Weimar-Eisenach]] als Erzieher des Prinzen [[Wikipedia:Friedrich Ferdinand Konstantin von Sachsen-Weimar-Eisenach|Constantin]] und als [[Wikipedia:Hofmeister|Hofmeister]] eingestellt. Er hielt sich mit seinem Zögling in [[Wikipedia:Tiefurt|Tiefurt]] auf, wo er den Grundstein zu ersten Anlagen des bekannten [[Wikipedia:Schloss und Park Tiefurt|Parkes]] legte und am ''Tieffurter Journal'' mitarbeitete.
 
Von Dezember 1774 bis Mai 1775 begleitete er die Prinzen [[Wikipedia:Karl August (Sachsen-Weimar-Eisenach)|Carl August]] und Constantin auf einer Reise oder [[Wikipedia:Grand Tour|Grand Tour]] über [[Wikipedia:Frankfurt am Main|Frankfurt am Main]], [[Wikipedia:Mainz|Mainz]], [[Wikipedia:Karlsruhe|Karlsruhe]], [[Wikipedia:Straßburg|Straßburg]] nach [[Wikipedia:Paris|Paris]], besuchte bei einem Zwischenhalt in Frankfurt [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] und machte diesen mit den Prinzen bekannt.<ref>Gero von Wilpert: ''Goethe-Lexikon.'' Alfred Kröner Verlag, Stuttgart (1998) ISBN 3-520-40701-9 S. 571</ref> Daraus ergab sich, dass Goethe nach Weimar eingeladen wurde. Knebel vermittelte klug, dass Goethe sich mit Wieland aussöhnte, den er mit ''[[Wikipedia:Götter, Helden und Wieland|Götter]]'' satirisch attackiert hatte.
 
Als Goethe nach Weimar übersiedelte, wurde Knebel dessen engster Freund („Urfreund“). 1780 gab er sein Erzieheramt auf.
 
Im Jahr 1785 begleitete er Goethe auf seiner Reise von Weimar nach [[Wikipedia:Karlsbad|Karlsbad]]. Das von Knebel geführte Tagebuch verzeichnet gemeinsame Beobachtungen zur [[Geologie]] in Ostthüringen, in deren Rahmen sich beide besonders für vermeintlich [[basalt]]ische Gesteine interessierten, die Goethe schon als [[Wikipedia:Pflaster (Belag)|Pflasterstein]] in [[Wikipedia:Neustadt an der Orla|Neustadt an der Orla]] aufgefallen waren. Daraufhin untersuchte Knebel die ihm von Goethe benannten [[Wikipedia:Aufschluss (Geologie)|Aufschlüsse]] bei [[Wikipedia:Neunhofen|Neunhofen]] nach Ausdehnung und Erscheinungsformen. Goethe ging von seiner Vermutung, es seien „Basalte“, wieder ab und hielt die dichten schwarzen Gesteine für [[Tonschiefer]]. Später wurden sie jedoch als [[Wikipedia:Grauwacke|Grauwacke]]n identifiziert, die in [[Wikipedia:Wechsellagerung|Wechsellagerung]] mit Tonschiefern liegen. Auf ihrer weiterführenden Reise nach [[Wikipedia:Hof (Saale)|Hof]] und [[Wikipedia:Wunsiedel|Wunsiedel]] sammelten beide weitere Beobachtungen im [[Wikipedia:Thüringer Schiefergebirge|Thüringischen Schiefergebirge]], wobei sie keine Indizien für ein vermutetes „[[Basaltstreit|basaltisches Gebirge]]“ fanden. Knebel und Goethe leisteten auf diesem Wege einen frühen Beitrag zur geologischen Erkundung dieser Region.<ref>Rudolf Hundt: ''Goethe und die Geologie Ostthüringens''. Gera 1949, S. 33–35</ref>
 
=== Familie ===
Im Jahr 1798 heiratete er Luise von Rudorff, [[Wikipedia:Kammersänger|Kammersänger]]in in Weimar und Geliebte des Herzogs [[Wikipedia:Karl August (Sachsen-Weimar-Eisenach)|Carl August von Sachsen-Weimar]], und adoptierte deren Sohn ''Carl'' (1796–1861), später Major und Polizeidirektor in Ebersdorf, aus ihrem Verhältnis mit Carl August. Ihre Eltern waren der preußische [[Wikipedia:Rittmeister|Rittmeister]] ''Friedrich Wilhelm Rudorff'' und dessen Ehefrau ''Catharina Charlotte von Britzke''. Luises Lebenswandel wurde allgemein missbilligt, so dass man Goethes [[Wikipedia:Xenion|Xenion]] ''An den neuen Sankt Antonius''<ref>[[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]]. ''Zahme Xenien VIII''</ref> („Herr Bruder, Welch Luder Bringst du in deine Einsiedelei! … Gott steh uns bei!“) auf die Heirat Knebels bezieht. Er zog mit seiner Frau zunächst nach [[Wikipedia:Ilmenau|Ilmenau]], 1805 siedelten sie nach [[Wikipedia:Jena|Jena]] über. Dort starb Knebel am 23. Februar 1834.
 
== Bedeutung ==
 
Die Weimarer Klassik ist ohne Karl Ludwig von Knebel nicht zu denken: Der einfühlsame Denker und hochbegabte Kopf war nicht nur Goethe, sondern auch [[Johann Gottfried Herder]] ein unersetzlicher Begleiter. Mit seiner Fähigkeit, sich in die Werke seiner Freunde hineinzudenken und daran Anteil zu nehmen, hat er auch Einfluss auf die Entstehung ihrer Schriften genommen: „Man darf seine Stellung für den deutschen Idealismus nicht unterschätzen“, sagt Knebels erster Biograf, Hellmuth Freiherrn von Maltzahn, „sind es doch gerade die aufnehmenden und weitergebenden Geister, die erst wahrhaft eine Kultur schaffen, und ohne die die Anreger und Schöpfer vergeblich wirken würden“. <ref>Hellmuth Freiherrn von Maltzahn: Karl Ludwig von Knebel. Goethes Freund. Jena 1929, S. 160.</ref>
Es ist ganz gewiss auch bedeutsam, dass sich ein gemaltes Porträt von Knebel auch im Rokokosaal der [[Wikipedia:Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek|Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek]] befindet. Nicht zufällig befindet es sich unter dem bekannten Bild von [[Wikipedia:Johann Joseph Schmeller|Johann Joseph Schmeller]], wo Goethe seinem Schreiber John einen Text diktiert. Die Beziehung Goethes zu seinem „Urfreund“ wird auch damit angedeutet.
 
In Rückblick auf sein Leben schrieb Knebel über das [[Schicksal]]:
 
{{Zitat|Den 30. December 1833.<br>
- Man wird bei genauerer Beobachtung finden, daß in dem Leben
der meisten Menschen sich ein gewisser Plan findet, der, durch eigene
Natur, oder durch die Umstände, die sie führen, ihnen gleichsam
vorgezeichnet ist.<br>
Die Zustände ihres Lebens mögen noch so abwechselnd und veränderlich
sein, es zeigt sich doch am Ende ein Ganzes, das unter sich eine
gewisse Übereinstimmung bemerken läßt.<br>
Ich habe dieses, bei meinem hohen Alter, unter den mancherlei Umständen,
die mein Leben leiteten, sonderlich bemerkt. Es ist nicht meine
Absicht, und würde sich eben auch nicht sonderlich belohnen, solche
einzeln hier anzuführen; aber wenn ich nun zusammenrechne, was
mein und der Meinigen Loos im Leben also gewürfelt hat, so finde ich
in dem ''Facit'' meist überall vollkommene Übereinstimmung.<br>
Die Hand eines bestimmten Schicksals, so verborgen sie auch wirken
mag, zeigt sich auch genau, sie mag nun durch äußere Wirkung oder
innere Regung bewegt sein;ja, widersprechende Gründe bewegen sie
oftmals in ihrer Richtung.<br>
So verwirrt der Lauf ist, so zeigt sich doch immer Grund und Richtung
durch.»|[[Karl Ludwig von Knebel]]|''K. L. von Knebel's literarischer Nachlaß und Briefwechsel''. Herausgegeben
von K. A. Varnhagen von Ense und Th. Mundt. Dritter Band. Leipzig, 1836. S. 452|ref=[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Literatur/Knebel/Knebels_literarischer_Nachlass_und_Briefwechsel_03.pdf#page=460&view=Fit]}}
 
[[Datei:Knebel Ilmenau.JPG|mini|Gedenktafel<br />an Knebels Wohnhaus<br />in Ilmenau]]
 
== Werk ==
* 1770 veröffentlicht er im [[Wikipedia:Göttingen|Göttinger]] [[Wikipedia:Musenalmanach|Musenalmanach]];
* 1779, am 6. April, spielte er den Thoas in Goethes ''[[Wikipedia:Iphigenie auf Tauris|Iphigenie auf Tauris]]'';
* übersetzt er das [[Wikipedia:Trauerspiel|Trauerspiel]] ''„Saul“'' von [[Wikipedia:Vittorio Alfieri|Vittorio Alfieri]];
* 1815 erscheint seine Sammlung „''Kleine Gedichte''“;
* 1821 erscheint dann seine Übersetzung von [[Wikipedia:Lukrez|Lukrez]]' ''[[Wikipedia:De rerum natura|De rerum natura]]'' sowohl in einer einsprachigen als auch in einer zweisprachigen Fassung bei [[Wikipedia:Sammlung Göschen|Göschen]], noch ohne Namensnennung;
* 1831 erscheint, diesmal unter Knebels Namen, die einsprachige Version der Lukrez-Übersetzung in der zweiten verbesserten Auflage, sie wird, teilweise in überarbeiteter Fassung, bis 1960 mehrfach nachgedruckt. Knebel ist damit der erfolg- und einflussreichste der frühen deutschen Lukrez-Übersetzer.
 
Goethe erwähnt seinen Vertrauten im Gedicht ''[[Wikipedia:Ilmenau (Gedicht)|Ilmenau]]''.
 
== Briefe ==
* [[Wikipedia:Karl August Varnhagen von Ense|Varnhagen von Ense, Karl August]] & Mundt, Theodor (Hrsg.): ''K. L. von Knebel's literarischer Nachlaß und Briefwechsel.'' 3 Bde. Leipzig 1835–1840.
* [[Wikipedia:Heinrich Düntzer|Düntzer, Heinrich]] (Hrsg.): ''Karl Ludwig von Knebels Briefwechsel mit seiner Schwester Henriette (1774-1813).'' Jena 1858.
* Düntzer, Heinrich (Hrsg.): ''Zur deutschen Literatur und Geschichte : ungedruckte Briefe aus Knebels Nachlaß.'' 2 Bde. Nürnberg 1858. ([http://ub-goobi-pr2.ub.uni-greifswald.de/viewer/toc/PPN779882180/1/ Digitalisate] in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern)
* Ders.: ''Von und an Herder. Ungedruckte Briefe aus Herders Nachlaß.'' 3 Bde. Weimar 1861/62.
* [[Wikipedia:Gottschalk Eduard Guhrauer|Guhrauer, G. E.]] (Hrsg.): ''Briefwechsel zwischen Goethe und Knebel. (1774–1832).'' 2 Theile in 2 Bdn. Lpz.: Brockhaus, 1851.
 
== Literatur ==
* {{ADB|16|275|278|Karl Ludwig von Knebel|[[Wikipedia:Jakob Minor|Jakob Minor]]|ADB:Knebel, Karl Ludwig von}}
* Hellmuth Freiherrn von Maltzahn: ''Karl Ludwig von Knebel. Goethes Freund.'' Jena 1929.
* {{NDB|12|169|171|Knebel, Karl Ludwig von|Adalbert Elschenbroich|118777505}}
* Walter Hettche: ''Mit dem zärtlichsten Gefühle. Karl Ludwig von Knebel im Briefwechsel mit Johann Wilhelm Ludwig Gleim'', in: Schriften der Darmstädter Goethe-Gesellschaft, Heft 1, S. 7–37, Bernstein-Verlag, Bonn 2011, ISBN 978-3-939431-59-6.
* Arne Eppers: ''Knebel. Eine Erzählung''. Hannover: Wehrhahn 2014. ISBN 978-3-86525-364-4
 
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Wikisource}}
{{Wikiquote}}
* {{DNB-Portal|118777505}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118777505|LCCN=no/2002/58859|VIAF=76357708}}
 
{{SORTIERUNG:Knebel, Karl Ludwig von}}
[[Kategorie:Person um Johann Wolfgang von Goethe]]
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]
[[Kategorie:Lyrik]]
[[Kategorie:Hofmeister]]
[[Kategorie:Person (Ilmenau)]]
[[Kategorie:Person (Weimar)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1744]]
[[Kategorie:Gestorben 1834]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Personendaten
|NAME=Knebel, Karl Ludwig von
|ALTERNATIVNAMEN=Knebel, Carl Ludwig von
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Lyriker und Übersetzer und "Urfreund" von Johann Wolfgang Goethe
|GEBURTSDATUM=30. November 1744
|GEBURTSORT=auf [[Schloss Wallerstein]] bei [[Nördlingen]]
|STERBEDATUM=23. Februar 1834
|STERBEORT=[[Jena]]
}}
 
{{Wikipedia}}

Version vom 9. Dezember 2019, 17:28 Uhr

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Bekenntnis

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