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Cannabis und Cannabinoide als Arzneimittel
Cannabis, genauer die Pflanze des Medizinalhanfs (Cannabis sativa L.) aus der Gattung der Hanfpflanzen sowie ihre Bestandteile werden als Arzneimittel eingesetzt. Getrocknete Blätter und Blütenstände im Ganzen werden als Marihuana, das Harz der Blütenhaare der weiblichen Pflanze als Haschisch in der traditionellen Medizin vieler Kulturen verwendet, aber auch als Genuss- und Rauschmittel konsumiert. Aus der Vielzahl der in der Pflanze enthaltenen Wirkstoffe (neben Cannabinoiden vor allem Terpene) wurden in moderner Zeit Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) als pharmakologisch besonders wirksame Bestandteile isoliert und gesondert erforscht. In der Therapie finden neben Marihuana auch standardisierte Auszüge und synthetische THC-Analoga Verwendung.[1]
In Österreich ist Cannabis (d. h. die zur Gattung Cannabis gehörenden Pflanzen und Pflanzenteile) nur dann ein verkehrs- und verschreibungsfähiges Arzneimittel, wenn es in Zubereitungen vorliegt, die als Fertigarzneimittel zugelassen sind. In Deutschland sind darüber hinaus seit dem 10. März 2017 auch Cannabisblüten und -extrakte als Arzneimittel zugelassen, wenn diese aus Anbau zu medizinischen Zwecken unter staatlicher Kontrolle beziehungsweise Importen stammen.[2][3] In einem Artikel des Journal of the American Medical Association wurde 2015 kritisch angemerkt, dass die meisten der Bedingungen, unter denen ein medizinischer Gebrauch von Cannabis und Cannabinoiden in einzelnen Bundesstaaten der USA zulässig sei, den Anforderungen der FDA an eine Arzneimittelzulassung nicht standhalten würde. Die Genehmigung für solchen Gebrauch sei vielmehr verursacht durch den Einfluss von Gesetzesinitiativen und der öffentlichen Meinung und stütze sich auf minderwertige wissenschaftliche Belege und Einzelberichte.[4]
Siehe auch
- Cannabis und Cannabinoide als Arzneimittel - Artikel in der deutschen Wikipedia
Literatur
- Cannabis: Potential und Risiken. Eine wissenschaftliche Analyse (CaPRis). Springer, Heidelberg 30. September 2017 (Kurzbericht, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Berichte/Kurzbericht/171127_Kurzbericht_CAPRis.pdf).
- The health effects of cannabis and cannabinoids: The current state of evidence and recommendations for research. National Academies Press, Washington, DC 2017, ISBN 978-0-309-45304-2, doi:10.17226/24625.
- Cannabinoids in Nature and Medicine. Helvetica Chimica Acta, Zürich 2009, ISBN 978-3-906390-56-7.
- Michael A. Überall: Cannabis als Medizin. 21 Fragen und Antworten zum Umgang mit Cannabis in der Praxis. In: Schmerzmedizin. 34 (1), 2018, S. 24–35, doi:10.1007/s00940-018-0699-4.
Weblinks
- Commons: Cannabis als Arzneimittel - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
- Informationen über „Medical Marijuhana“ des US-amerikanischen National Center for Complementary and Integrative Health – Eine Einrichtung des US-Gesundheitsministeriums (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Cannabinoids in medicine: A review of their therapeutic potential. In: Journal of Ethnopharmacology. 105, Nr. 1-2, 21. April 2006, ISSN 0378-8741, S. 1–25, doi:10.1016/j.jep.2006.02.001 (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0378874106000821).
- ↑ Deutschland: Änderung der Anlage III des BtMG vom März 2017. Österreich: Suchtgiftverordnung, ris.bka.gv.at.
- ↑ Medizinisches Cannabis: Die wichtigsten Änderungen In: Deutsches Arzteblatt 2017; 114(8), abgerufen 08/2017
- ↑ D.C. D'Souza, M. Ranganathan: Medical Marijuana: Is the Cart Before the Horse?. In: JAMA 313 (24). 2015, S. 2431–2432, doi:10.1001/jama.2015.6407.
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