Johann Georg Gichtel und Sphinx: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Gichtel Theosophia.jpg|thumb|"Theosophia. Darinnen Der Inwendige, Durchaus geheiliget Nach allen III<sup>en</sup> Principien." aus
[[Bild:Sphinx MET 11 185.jpg|thumb|Griechische Sphinx, Attica, ca. 530 v. Chr.]]
Johann Georg Gichtel: ''Eine kurze Eröffnung und Anweisung der dreyen Principien und Welten im Menschen'', 1696, 1779]]
Die '''Sphinx''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] σφίγξ, von σφίγγειν, sphíngein = ''erwürgen''; möglicherweise auch abgeleitet von [[Wikipedia:Ägyptische Sprache|altägypt.]] spanch = ''was das Leben empfängt'') ist ein [[Wikipedia:Mischwesen|Mischwesen]] mit einem Menschenkopf und einem meist geflügelten Tierkörper, das sich dem [[Hellsehen|hellsichtigen]] Blick zeigen kann. Im Idealfall kann man alle vier [[Sphinxtiere]], also [[Mensch]], [[Adler]], [[Löwe]] und [[Stier]], erblicken, die den vier [[Gruppenseele]]n des [[Lemuria|lemurischen]] und [[Atlantis|atlantischen]] Menschen entsprechen. Gelegentlich sieht man sogar noch einen [[Drache]]n- oder Reptilienschwanz, der auf eine sehr frühe Entwicklungsstufe des Menschen zurückweist.
''' Johann Georg Gichtel''' (* [[Wikipedia:4. März|4.]] oder [[Wikipedia:14. März|14. März]] [[Wikipedia:1638|1638]] in [[Wikipedia:Regensburg|Regensburg]]; † [[Wikipedia:21. Januar|21. Januar]] [[Wikipedia:1710|1710]] in [[Wikipedia:Amsterdam|Amsterdam]]) war ein deutscher [[Mystik]]er und [[Spiritualist]].


== Leben ==
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"Der Hellseher hat in der Tat das vor sich, was in der Sphinx festgehalten ist, wo die Sphinx
Johann Georg Gichtel wurde 1638 als Sohn eines Steuerbeamten in Regensburg geboren. Er studierte zunächst in [[w:Straßburg|Straßburg]] [[Theologie]], wechselte dann aber zur Rechtswissenschaft. Nach einer kurzen Tätigkeit als [[w:Advokat|Advokat]] in [[w:Speyer|Speyer]] kehrte er 1664 nach Regensburg zurück.
insbesondere den ausgeprägten Löwenleib hat, dann die Adlerflügel, aber auch etwas
 
Stierartiges – bei den ältesten Darstellungen der Sphinx war sogar der Reptilienschwanz
Entscheidend war für Gichtel die Begegnung mit dem Juristen [[w:Justinian von Welz|Justinian von Welz]] und dessen Schrift ''De vita solitaria'', in der dieser das Ideal eines weltabgewandten [[Christentum]]s vertrat. In der Folge beschäftigte sich Gichtel mit weiteren religiösen, später besonders mit [[Jakob Böhme]]s Schriften, die er zuerst vollständig herausgab (1682).
vorhanden, der auf die alte Reptiliengestalt hinweist –, und nach vorne haben
 
wir die Menschengestalt, die die anderen Teile harmonisiert." {{Lit|GA 106, S 102}}
Gichtel hatte persönlichen Kontakt mit anderen Gleichgesinnten, namentlich mit Pfarrer [[Wikipedia:Friedrich Breckling|Friedrich Breckling]] von [[Wikipedia:Zwolle|Zwolle]]. 1665 wurde er aus Regensburg ausgewiesen, 1668 kam er in Zwolle infolge seiner heftigen Kirchenkritik ins Gefängnis und an den Pranger und wurde auch aus Zwolle ausgewiesen. Er suchte nun eine Zufluchtsstätte in Amsterdam, wo er mit mehreren ''Hausbrüdern'' und ''-schwestern'' zusammen lebte. Seine strenge Lehre, dass man einzig auf den ''Gott in uns'' hören, dagegen um die Bedürfnisse des Lebens sich nicht bekümmern solle, rief dabei einige Zerwürfnisse hervor.
</div>
 
Gichtel arbeitete unermüdlich an seiner [[Theosophie]]. Dazu machte er [[Askese|asketische Übungen]], die ihn zu intensiven [[Mystik|mystischen]] Erfahrungen führten. Dass strenge asketische Übungen als Mittel der geistigen Schulung, allerdings nicht ganz unproblematisch sind, hat [[Rudolf Steiner]] aufgezeigt. {{GZ||147|36f}}
 
Gichtels Werk wurde zuerst von seinem Schüler [[Wikipedia:Gottfried Arnold (Theologe)|Gottfried Arnold]] unter dem Titel ''Theosophische Sendschreiben'' (1701-1708, 3 Bde.) herausgegeben.
 
Die Glieder der von ihm gestifteten kleinen Gemeinde in Holland hießen nach ihm [[Wikipedia:Gichtelianer|Gichtelianer]]; sie selbst nannten sich Engelsbrüder, weil sie bis zur Reinheit der Engel sich zu erheben hofften, indem die vollkommenen Glieder ([[Melchisedek]]sche Priester) nur von freiwilligen Gaben lebten und sich des ehelichen Umganges enthielten, da der wahre Christ mit der [[Jungfrau Sophia|himmlischen Sophia]] vermählt sei.
 
An die Spitze der Gemeinschaft stellte sich nach dem Tode Gichtels der Kaufmann Johann Wilhelm Überfeld in [[w:Leiden (Stadt)|Leiden]], während die Kreise in [[w:Bezirk Altona|Altona]] und [[w:Hamburg|Hamburg]] [[w:Johann Otto Glüsing|Johann Otto Glüsing]] folgten. Johann Wilhelm Überfeld gab Gichtels Werk später nochmals unter dem Titel ''Theosophia practica'' (Leiden 1722, 6 Bde.) mit seiner Biographie heraus.
 
== Die Lotosblumen in ihrer Beziehung zu den kosmischen Verhältnissen ==
 
[[Datei:Gichtel irdischer Mensch.jpg|thumb|left|Der ganz Irdische, Natürliche, Finstere Mensch in Sternen und Elementen, Johann Georg Gichtel: Theosophia Practica, Berlin/Leipzig 1736]]
[[Datei:Gichtel wiedergeborener Mensch.jpg|thumb|Der wiedergeborene Mensch In seiner Geburt in Christo, im Herzen, Welcher die Schlange ganz zermalmet, Johann Georg Gichtel: Theosophia Practica, Berlin/Leipzig 1736]]
[[Datei:Gichtel Practica.jpg|thumb|"Practica" aus Johann Georg Gichtel: ''Eine kurze Eröffnung und Anweisung der dreyen Principien und Welten im Menschen'', 1696, 1779]]
 
Gichtel setzt in seinen Ausführungen über den ''Inneren Menschen''<ref>Johann Georg Gichtel: ''Eine kurze Eröffnung und Anweisung der dreyen Principien und Welten im Menschen'', 1696, 1779 [https://books.google.at/books?id=8hA-AAAAcAAJ&lpg=PA127&ots=cD-H2Fsxqw&dq=Gichtel%20eine%20kurze%20er%C3%B6ffnung&hl=de&pg=PA13#v=onepage&q=Gichtel%20eine%20kurze%20er%C3%B6ffnung&f=false]</ref> die [[Lotosblumen]] (allerdings ohne diese namentlich als solche zu bezeichnen) in Beziehung zu den [[Planetensphären]]:
 
<center>
{| width="300px" |
|[[Scheitelchakra]]
|[[Saturn]]
|1000-blättrig
|-
|[[Stirnchakra]]
|[[Jupiter]]
|2-blättrig
|-
|[[Halschakra]]
|[[Mars]]
|16-blättrig
|-
|[[Herzchakra]]
|[[Sonne]]
|12-blättrig
|-
|[[Nabelchakra]]
|[[Venus]]
|10-blättrig
|-
|[[Sakralchakra]]
|[[Merkur]]
|6-blättrig
|-
|[[Wurzelchakra]]
|[[Mond]]
|4-blättrig
|}
</center>
 
Die Zahl der Blätter der Lotosblumen hängt sehr deutlich mit planetarischen Rhythmen zusammen. So zeigen sich im Wurzelchakra die 4 Mondphasen, im Sakralchakra die drei oberen und die drei unteren Konjunktionen des Merkur (Merkur-Hexagramm) und dem Nabelchakra liegt das Venus-Pentagramm zugrunde. Diese Planetenkräfte wirken übrigens auch bei der Gestaltung äußerer Blütenformen mit: Merkur bei den sechsstrahligen Blüten (Liliengewächse) und Venus bei den fünfstrahligen Blüten (Rosengewächse). Im 12-blättrigen Herzlotos bildet sich der Weg der Sonne durch die 12 [[Tierkreiszeichen]] ab.
 
Zu beachten ist die [[Okkulte Reihenfolge der Planeten|okkulte Reihenfolge der Planeten]] (Mond – Merkur – Venus – Sonne – Mars – Jupiter - Saturn), bei der die Planeten Merkur und Venus gegenüber den heutigen Darstellungen nach dem heliozentrischen System vertauscht sind. Gichtel war diese okkulte Reihung ganz offenbar vertraut. [[Rudolf Steiner]] hat auch auf diese Vertauschung der Reihenfolge von Merkur und Venus mehrmals sehr hingewiesen.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Johann Gustav Reinbeck: ''Joh. Gustav Reinbecks Nachricht von Gichtels Lebens-Lauf und Lehren, da jener aus seinen eigenen Brieffen zusammen gezogen ist, diese aber nach der Heiligen Schrifft geprüfet worden, vormahls in denen so genanndten Berlinischen Heb-Opfern heraus gegeben, nun aber aus bewegenden Ursachen besonders wieder abgedrucket''. Berlin: Rüdiger, 1732 ({{Google Buch|BuchID=RAU6AAAAcAAJ|Seite=PP3|Linktext=Digitalisat}}).
#Rudolf Steiner: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992)
* [[Wikipedia:Adolf Harless|Adolf Harless]]: ''Jakob Böhme und die Alchymisten. Ein Beitrag zum Verständniß J. Böhme's. Nebst einem Anhang: J. G. Gichtel's Leben und Irrthümer''. Von G. C. Adolf von Harleß. Berlin: Schlawitz, 1870 (Digitalisat der 2., vermehrten Auflage von 1882 im {{IA|jacobbhmeunddie00harlgoog|FB}}).
* Peter J.A. Nissen: ''Gichtel, Johann Georg''. In: [[Wikipedia:Lexikon für Theologie und Kirche|LThK<sup>3</sup>]] 4, 643.
* Rudolf Steiner: ''Die Geheimnisse der Schwelle'', [[GA 147]] (1997), ISBN 3-7274-1470-7 {{Vorträge|147}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
;Werke online
* [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10262995-1 Theosophia practica 1. Teil]
* [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10262996-7 Theosophia practica 2. Teil]
* [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10262997-2 Theosophia practica 3. Teil]
* [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10262998-8 Theosophia practica 4. Teil]
* [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10262999-7 Theosophia practica 5. Teil]
* [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10263000-3 Theosophia practica 6. Teil]
* [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10263001-9 Theosophia practica 7. Teil] (Lebensbeschreibung)
* [https://books.google.at/books?id=8hA-AAAAcAAJ&lpg=PA127&ots=cD-H2Fsxqw&dq=Gichtel%20eine%20kurze%20er%C3%B6ffnung&hl=de&pg=PR3#v=onepage&q=Gichtel%20eine%20kurze%20er%C3%B6ffnung&f=false Eine kurze Eröffnung und Anweisung der dreyen Principien und Welten im Menschen]
== Einzelnachweise ==
<references/>
{{DEFAULTSORT:Gichtel, Johann Georg}}
[[Kategorie:Mystiker]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Geboren 1638]]
[[Kategorie:Gestorben 1710]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Mythologie]] [[Kategorie:Menschheitsentwicklung]]

Version vom 5. Mai 2008, 02:10 Uhr

Griechische Sphinx, Attica, ca. 530 v. Chr.

Die Sphinx (griech. σφίγξ, von σφίγγειν, sphíngein = erwürgen; möglicherweise auch abgeleitet von altägypt. spanch = was das Leben empfängt) ist ein Mischwesen mit einem Menschenkopf und einem meist geflügelten Tierkörper, das sich dem hellsichtigen Blick zeigen kann. Im Idealfall kann man alle vier Sphinxtiere, also Mensch, Adler, Löwe und Stier, erblicken, die den vier Gruppenseelen des lemurischen und atlantischen Menschen entsprechen. Gelegentlich sieht man sogar noch einen Drachen- oder Reptilienschwanz, der auf eine sehr frühe Entwicklungsstufe des Menschen zurückweist.

"Der Hellseher hat in der Tat das vor sich, was in der Sphinx festgehalten ist, wo die Sphinx insbesondere den ausgeprägten Löwenleib hat, dann die Adlerflügel, aber auch etwas Stierartiges – bei den ältesten Darstellungen der Sphinx war sogar der Reptilienschwanz vorhanden, der auf die alte Reptiliengestalt hinweist –, und nach vorne haben wir die Menschengestalt, die die anderen Teile harmonisiert." (Lit.: GA 106, S 102)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Ägyptische Mythen und Mysterien, GA 106 (1992)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.