Geschichte der Astronomie und Robert Habeck: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Gregor Reisch, Margarita Philosophica, Astronomia.jpg|miniatur|hochkant=1.28|Darstellung des [[Claudius Ptolemäus]] mit personifizierter Astronomie aus der Enzyklopädie ''[[Margarita Philosophica]]'' von [[Gregor Reisch]], 1503]]
[[Datei:Maischberger - 2018-06-20-6596.jpg|mini|Robert Habeck, 2018]]
'''Robert Habeck''' (* [[2. September]] [[1969]] in [[Lübeck]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Bündnis 90/Die Grünen]]) und [[Schriftsteller]]. Seit dem 27. Januar 2018 ist er gemeinsam mit [[Annalena Baerbock]] [[Bündnis 90/Die Grünen#Bundesvorsitzende|Bundesvorsitzender]] der Grünen.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=http://www.tagesschau.de/eilmeldung/eilmeldung-3353.html |titel=Habeck zum neuen Grünen-Vorsitzenden gewählt |zugriff=2018-01-28}}</ref>


Die '''Geschichte der Astronomie''' umfasst zeitlich die gesamte [[Menschheitsgeschichte|Kulturgeschichte der Menschheit]]. Die [[Astronomie]] entstand schon in der [[Steinzeit]] aus der Einheit von [[Beobachtende Astronomie|Sonnen- und Gestirnsbeobachtung]] und kultischer [[Sonnenkult|Verehrung der Gestirne]].<ref>[[Jürgen Hamel]]: ''Geschichte der Astronomie. In Texten von Hesiod bis Hubble.'' 2. erw. Aufl., Magnus-Verlag, Essen 2004, ISBN 3-88400-421-2</ref> Aus [[freiäugig]]en Beobachtungen des [[Sternhimmel]]s und seiner Zyklen entwickelte sich die klassisch-geometrische Astronomie, deren älteste Teilgebiete die [[Positionsastronomie]] und [[Ephemeridenrechnung]] sind. Starke Impulse gaben die Erfindung des [[Fernrohr]]s (1609) und spezieller Messgeräte bis hin zur [[Himmelsmechanik]], zur modernen [[Astrophysik]] und dem Einsatz von [[Radioteleskop|Radio-]] und [[Weltraumteleskop]]en.
2009 zog Habeck über die [[Landesliste]] der Grünen erstmals in den [[Schleswig-Holsteinischer Landtag|Schleswig-Holsteinischen Landtag]] ein und wurde [[Fraktionsvorsitzender]]. Bei der vorgezogenen [[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2012|Neuwahl 2012]] trat er als Spitzenkandidat seiner Partei an. Nach dieser Wahl amtierte Habeck bis 2017 als stellvertretender [[Ministerpräsident]] und Minister für [[Energiewende]], [[Landwirtschaft]], [[Umwelt]] und ländliche Räume im [[Kabinett Albig]]. Nach der [[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2017|Landtagswahl 2017]] wurde er am 28. Juni 2017 wieder zum stellvertretenden Ministerpräsidenten und zum [[Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein|Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung]] im [[Kabinett Günther]] ernannt. Dieses Ministeramt füllte er aufgrund seiner Wahl zum Bundesvorsitzenden seiner Partei nur übergangsweise aus.<ref>{{Webarchiv|url=https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/gruene-parteitag-neue-spitze-habeck-trennung-amt-mandat-100.html |wayback=20180621115902 |text=''Habeck und Baerbock neue Grünen-Doppelspitze''}} mdr.de, 27. Januar 2018, abgerufen am 6. Juni 2019.</ref> Sein Nachfolger als Minister wurde ab September 2018 [[Jan Philipp Albrecht]], neue stellvertretende Ministerpräsidentin ist schon seit Februar 2018 [[Monika Heinold]]. Habeck wird dem „[[Realo]]“-Flügel der Partei zugeordnet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/news/2018-01/27/umbruch-bei-den-gruenen-mit-realo-doppelspitze-180127-99-820757 |titel=Baerbock und Habeck: Umbruch bei den Grünen mit Realo-Doppelspitze |werk=Zeit Online |datum=2018-01-27 |abruf=2019-06-03}}</ref>


Die Sternkunde bestimmt das Selbstbild des Menschen und seine Auffassung von seiner [[Kosmografie|Stellung im Universum]] mit, heutzutage vor allem durch die Diskussionen über die Entstehung des Universums und die Suche nach bewohnbaren [[Exoplanet]]en und [[Außerirdisches Leben|außerirdischem Leben]].
== Schulbildung, Studium und Privates ==
Habeck legte sein [[Abitur]] 1989 an der [[Heinrich-Heine-Schule Heikendorf|Heinrich-Heine-Schule]] in [[Heikendorf]] im [[Kreis Plön]] ab. Nach dem [[Zivildienst]] beim damaligen ''Hamburger Spastikerverein'' (heute ''[[Leben mit Behinderung Hamburg Elternverein]]'') begann er zum Sommersemester 1991 ein Magisterstudium mit der Fächerkombination Philosophie, [[Germanistik]] und [[Philologie]] an der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Albert-Ludwigs-Universität]] in [[Freiburg im Breisgau]]<ref name="ndr">[https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Habeck-Literat-Politiker-und-Familienvater,habeck262.html Habeck: Literat, Politiker und Familienvater] - NDR am 5. Mai 2015</ref> und besuchte nach der Zwischenprüfung im Wintersemester 1992/93 die [[Universität Roskilde]] in Dänemark.


== Vorgeschichtliche Himmelsbeobachtungen ==
Im Jahre 1996 erhielt Robert Habeck einen Magisterabschluss an der [[Universität Hamburg]] mit einer Abhandlung zu den Gedichten von [[Casimir Ulrich Boehlendorff]] (1775–1825),<ref>Robert Habeck: ''Die Natur der Literatur: zur gattungstheoretischen Begründung literarischer Ästhetizität'', Dissertation Universität Hamburg 2000, Königshausen und Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-2066-9, S. 7.</ref> über die er ein Jahr später auch ein Buch veröffentlichte.<ref>Robert Habeck: ''Casimir Ulrich Boehlendorffs Gedichte: eine stilkritische Untersuchung'', Königshausen und Neumann, Würzburg 1997, ISBN 9783826012808.</ref> Von 1996 bis 1998 absolvierte Habeck ein Promotionsstudium der Universität Hamburg und wurde 2000 zum [[Dr. phil.|Doktor der Philosophie]] mit einer Arbeit über ''literarische Ästhetizität'' promoviert.<ref>Robert Habeck: ''Die Natur der Literatur: zur gattungstheoretischen Begründung literarischer Ästhetizität'', Dissertation Universität Hamburg 2000, Königshausen und Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-2066-9.</ref>
[[Datei:Höhlenmalerei-Lasc.png|miniatur|Astronomische Deutung einer 18.000 Jahre alten Jagdszene in der [[Höhle von Lascaux]] als Großes [[Sommerdreieck]]]]


Für vorgeschichtliche Himmelsbeobachtungen liegen nur vereinzelt Indizien vor, darunter Wandmalereien in der [[Höhle von Lascaux]] (ca. 17.000 bis 15.000 v.&nbsp;Chr.),<ref>Volker Bialas: ''Vom Himmelsmythos zum Weltgesetz. Eine Kulturgeschichte der Astronomie.'' Ibera-Verlag, Wien 1998</ref> in denen vielleicht die [[Plejaden]], der [[Tierkreis]] und der [[Sommerhimmel]] dargestellt sind, sowie ein beim Felsdach [[Abri|Abri Blanchard]] in Frankreich gefundener Flügelknochen eines Adlers mit Punktmarkierungen, deren Zahl und Anordnung möglicherweise mit den Mondphasen zusammenhängen. <!--durch Alexander Marshack--> Allerdings beweist der Mangel an relevantem archäologischem Fundmaterial nicht, dass für die vorgeschichtliche Menschheit die Himmelsbeobachtung generell keine Rolle spielte. Jedenfalls ist bei heutigen [[Jäger und Sammler|Jäger-und-Sammler-Kulturen]], etwa den [[Aborigine]]s, derartiges durchaus bezeugt.
Habeck heiratete 1996 die Schriftstellerin [[Andrea Paluch]]. Nach einem Sohn folgte im Jahr 1999 die Geburt von Zwillingen, und die Familie zog nach [[Lüneburg]] und 2001 nach [[Flensburg]]. 2002 wurde dort ihr vierter Sohn geboren. Habeck spricht fließend [[dänische Sprache|Dänisch]].<ref>{{Internetquelle|url=https://www.nordschleswiger.dk/de/deutschland-suedschleswig/ich-bin-nicht-nur-da-zuhause-wo-meine-muttersprache-gesprochen-wird|titel=„Ich bin nicht nur da zuhause, wo meine Muttersprache gesprochen wird“|autor=Merlin Christophersen und Anna-Lise Bjerager|werk=[[Der Nordschleswiger]]|hrsg=[[Bund Deutscher Nordschleswiger]]|datum=2018-09-15|zugriff=2019-06-23}}</ref> Seit Anfang der 2010er Jahre ist Habeck [[Vegetarismus|Vegetarier]].<ref>{{Literatur |Autor=Giovanni di Lorenzo |Titel=Robert Habeck: "Es muss nicht jeder mit mir in den Urlaub fahren wollen" |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2018-05-24 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/2018/19/robert-habeck-gruenen-parteichef-interview/komplettansicht |Abruf=2019-12-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/politik/deutschland/seit-sechs-jahren-kein-fleisch-mutprobe-auf-dem-schlachthof-gruenen-chef-habeck-erklaert-wie-er-vegetarier-wurde_id_10642478.html |titel=Mutprobe auf dem Schlachthof: Grünen-Chef Habeck erklärt, wie er Vegetarier wurde |werk=FOCUS Online |datum=2019-04-28 |abruf=2019-12-09}}</ref>


[[Datei:Equinozio da Pizzo Vento,tramonto fondachelli fantina, sicilia.JPG|mini|Tagundnachtgleiche gesehen von der prähistorischen Seite von Pizzo Vento<ref>https://www.wikiloc.com/hiking-trails/fondachelli-fantina-equinox-site-of-pizzo-vento-22295449</ref> bei [[Fondachelli-Fantina|Fondachelli Fantina]], [[Sizilien]]]]
== Schriftsteller ==
Seit 1999 arbeiten Robert Habeck und Andrea Paluch als freie Schriftsteller und veröffentlichen gemeinsam.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kiwi-verlag.de/buch/wer-wagt-beginnt/978-3-462-31609-4/ |titel=Robert Habeck: Wer wagt, beginnt |titelerg=Gegen eine verzagte Demokratie – wir müssen für unsere Republik streiten! Neuauflage 2018 mit einem 50-seitigen aktuellen Nachwort über das politische Jahr 2017, über persönliche Erfahrungen in den Jamaika-Sondierungen – und über Robert Habecks Vorstellungen einer anderen Politik |hrsg=www.kiwi-verlag.de |datum=2018 |zugriff=2018-04-29 |zitat=Seit 1999 arbeitete er mit seiner Frau Andrea Paluch als Schriftsteller. Sie veröffentlichten gemeinsam zahlreiche Romane und Kinderbücher (u. a. »Hauke Haiens Tod« und »Der Schrei der Hyänen«).}}</ref> In Interviews betonen sie, dass ihre doppelte Autorenschaft eine bewusste Entscheidung für einen gemeinsamen Lebensentwurf sei. Neben Kinderbüchern und Übersetzungen englischer Lyrik veröffentlichte Robert Habeck (mit Andrea Paluch) die Romane ''Hauke Haiens Tod'' (2001), ''Der Schrei der Hyänen'' (2004), ''Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf'' (2005), ''Zwei Wege in den Sommer'' (2006), ''Unter dem Gully liegt das Meer'' (2007) und ''SommerGIG'' (2009).


In der [[Jungsteinzeit]] ändert sich die Quellenlage merklich. Der Beginn einer [[Kalenderrechnung]], die genaue Kenntnisse über Mond- und Sonnenbahn und die [[Jahreszeit]]en voraussetzte, war für landwirtschaftliche Kulturen und die Planung ihrer Aussaat lebenswichtig. Damit waren religiöse Deutungen der Himmelsphänomene und ihrer möglichen Ursachen verbunden.
In den Romanen Habecks, die er mit Andrea Paluch verfasste, erkennt man deutlich skandinavischen und englischen Literatureinfluss. Wiederkehrendes Motiv in den Romanen ist die Frage nach den Einflüssen, die einen Menschen prägen, und dem Spannungsverhältnis von Freiheit und [[Determination (Logik)|Determination]]. Im Dezember 2008 wurde das erste Theaterstück der beiden mit dem Titel ''Neunzehnachtzehn'' über den [[Kieler Matrosenaufstand|Matrosenaufstand]] im [[Theater Kiel|Kieler Theater]] uraufgeführt. 2008 wurde der Roman ''Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf'' verfilmt.<ref>[[Eikon (Produktionsgesellschaft)]]: [http://www.eikon-film.de/index.php?id=22&tx_piseikonproduction_pi1&#x5B;production&#x5D;=45&cHash=7545fad83a7403277782e20a52d4dbd8 Informationen zum Film "Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf"]</ref>


Es ist denkbar, dass der Übergang zum Ackerbau zur Ausbildung verschiedener [[Astralkult]]e und zu den Anfängen einer Astronomie und auch zur Entstehung der [[Astrologie]] (sowohl der westlichen als auch der [[Chinesische Astrologie|asiatischen]]) beigetragen hat. Zahlreiche Gräber dieser Zeit waren nach einer bestimmten Himmelsrichtung ausgerichtet. Zu den archäologischen Funden, die in einem Zusammenhang mit Kalendern stehen, zählen die in Süddeutschland und Frankreich gefundenen [[Goldhut|Goldhüte]], die als sakrale Kopfbedeckung von [[Priesterastronom|Priestern eines Sonnenkults]] gedeutet werden, und die [[Himmelsscheibe von Nebra]]. Die vor etwa 7000 Jahren errichtete [[Kreisgrabenanlage von Goseck]] wird als das älteste Sonnenobservatorium der Welt bezeichnet. Die beeindruckendste prähistorische Kultstätte Europas ist [[Stonehenge]] im südlichen England mit seinen Megalith-Steinkreisen. Über die dort praktizierten Kulte ist nichts überliefert, lassen sich aber zumindest für die [[Sonnenwende]]n annehmen.<ref>Clive Ruggles, ''Ancient Astronomy: An Encyclopedia of Cosmologies and Myth'', p. 343f, ABC-Clio Inc., S.Barbara 2005</ref> In jedem Fall beweist die geografische Ausrichtung des Bauwerks und spezieller [[Visur]]linien astronomische Bezüge. Ähnliches lässt sich weltweit für Kultbauten aus vielen Epochen zeigen.
== Politische Tätigkeit ==
[[Datei:Robert habeck.jpg|mini|Robert Habeck, 2005]]


Mit der [[Archäoastronomie]] gibt es seit den 1970er Jahren ein eigenes Fachgebiet, das sich mit der Erforschung dieser Bauten und Funde unter astronomischem Gesichtspunkt befasst.
=== Anfänge in der Kommunal- und Landespolitik ===
2002 wurde Habeck Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. Von 2002 bis 2004 war er Kreisvorsitzender in [[Kreis Schleswig-Flensburg|Schleswig-Flensburg]], 2004 wurde er Vorsitzender des Landesverbandes [[Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein]] und bekleidete dieses Amt bis 2009.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gruene.de/leute/robert-habeck |titel=Robert Habeck |abruf=2020-12-07 |werk= |hrsg=Bündnis 90/Die Grünen}}</ref> 2006 kandidierte Habeck als Beisitzer für den Bundesvorstand, unterlag aber. Bei den [[Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein 2008]] war er Spitzenkandidat für die Grünen im Kreis Schleswig-Flensburg und wurde im August Fraktionsvorsitzender im Kreistag Schleswig-Flensburg.


== Astronomie in den frühen Hochkulturen ==
=== Spitzenkandidat bei den Landtagswahlen 2009 und 2012 ===
[[Datei:Luna eklipso 2004-05-04.jpg|miniatur|Totale Mondfinsternis 4. Mai 2004]]
2009 wurden Habeck und [[Monika Heinold]] zu Spitzenkandidaten bei der [[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2009|schleswig-holsteinischen Landtagswahl]] gewählt. Nach der Wahl wurde Habeck Fraktionsvorsitzender im Landtag. Die Landtagsfraktionen der Grünen und des [[Südschleswigscher_Wählerverband|SSW]] klagten gegen das Wahlergebnis vor dem [[Landesverfassungsgericht Schleswig-Holstein|Landesverfassungsgericht]] und bekamen im August 2010 schließlich Recht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/schleswig-holstein-verfassungsgericht-verlangt-neuwahlen-im-norden-1.993802 |titel=Verfassungsgericht verlangt Neuwahlen im Norden |abruf=2020-12-12 |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2010-08-30}}</ref> Bei der vorgezogenen Landtagswahl 2012 wurde Habeck erneut als Spitzenkandidat aufgestellt.


Die erste [[Mondfinsternis]], deren Beobachtung angeblich überliefert ist, ist diejenige vom 17. Januar 3380 v.&nbsp;Chr., die von den [[Maya]] in Mittelamerika verzeichnet worden sein soll. Diese Annahme ist allerdings umstritten, da die Forschung davon ausgeht, dass die Maya ihren Kalender frühestens nach 3373 v. Chr. einführten. Vereinzelte Behauptungen, dass er bereits früher begann, haben sich bisher nicht beweisen lassen.<ref>Am 15. Februar 3380 v. Chr. im proleptischen julianischen Kalender. Es besteht eine Differenz von 29 Tagen zum heutigen Kalender, die in Abzug gebracht werden muss. Quelle: [[MPIA]] (U. Bastian, A. M. Quetz), J. Meeus: ''Astronomische Berechnungen für Ephemeris Tool 4,5''.</ref>
=== Landesminister in Schleswig-Holstein (2012–2018) ===
<!-- <ref name="muenster 2007">[http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/planetologie/pdf/stephan/einfuehrung_in_die_astronomie.pdf Einf. in die Astronomie, Uni Münster, 2007. (Angabe der Mondfinsternis im astronomischen Jahr –3379)]</ref> -->
[[Datei:Robert Habeck.JPG|mini|hochkant|Robert Habeck, 2012]]
In China wurde die erste Sonnenfinsternis im Jahre 2137 v. Chr. aufgezeichnet.<ref name="harvard 2137">K. Wang, G.L. Siscoe: ''Ancient Chinese Oberservations''. {{bibcode|1980SoPh...66..187W}}</ref>


Auch die Ägypter und [[Mesopotamien|Mesopotamier]] beobachteten den Himmel und beteten [[Astralgottheit|Astralgottheiten]] an. Auf den 6. Juni 763 v.&nbsp;Chr.<ref>Am 15. Juni 763 v. Chr. im proleptischen julianischen Kalender. Es besteht eine Differenz von neun Tagen zum heutigen Kalender, die abgezogen werden muss. Siehe: MPIA (U. Bastian, A. M. Quetz); J. Meeus: ''Astronomische Berechnungen für Ephemeris Tool 4,5''.</ref> fällt die erste sicher datierbare Beobachtung einer [[Sonnenfinsternis]] in Mesopotamien.
Nach der Wahl 2012 wurde er zum stellvertretenden [[Ministerpräsident]]en und zum [[Minister]] für [[Energiewende]], [[Landwirtschaft]], [[Umwelt]] und ländliche Räume ernannt. Ein politischer Erfolg im Juli 2015 war der sogenannte „Muschelfrieden“, eine Vereinbarung für eine naturverträgliche Miesmuschelkulturwirtschaft.<ref>https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/V/Presse/PI/2015/0715/MELUR_150713_muschelfischerei.html</ref>  


=== Ägyptische und mesopotamische Astronomie ===
Nach Bildung einer [[Jamaika-Koalition]] von CDU, FDP und Grünen nach der [[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2017]] wurde er am 28. Juni 2017 im [[Kabinett Günther]] erneut zum [[Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein|Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt ernannt, jetzt mit den erweiterten Aufgabengebieten Natur und Digitalisierung]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/V/v_node.html;jsessionid=6BA29271F5217B68C60860995B1843F2 |titel=Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung |hrsg=Landesportal Schleswig-Holstein |datum=2017-06-28 |zugriff=2017-06-28 }}</ref> In seiner Amtszeit setzte er sich immer wieder für den Ausbau der erneuerbaren Energien ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article175608439/Habeck-fordert-mehr-Tempo-bei-Energiewende.html |titel=Habeck fordert mehr Tempo bei Energiewende |hrsg=WELT |datum=2018-04-19 |zugriff=2019-02-11 }}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.shz.de/deutschland-welt/wirtschaft/forderung-an-neue-bundesregierung-habeck-will-mehr-windenergie-zulassen-id17801296.html |titel=Forderung an neue Bundesregierung: Habeck will mehr Windenergie zulassen |hrsg=sh:z Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG |datum=2017-09-11 |zugriff=2019-02-11 }}</ref> Die in Schleswig-Holstein installierte Leistung an erneuerbaren Energien steigerte sich von 5,3 [[Gigawatt]] im Jahr 2012 auf 10,1 Gigawatt im Jahr 2016.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schleswig-holstein.de/DE/Schwerpunkte/Energiewende/Daten/pdf/Monitoringbericht2018.pdf;jsessionid=06637BA6C13418DEEBC88C2A4F1612A0?__blob=publicationFile&v=9 |titel=Tabellen und Abbildungen zum Energiewende- und Klimaschutzbericht der Landesregierung; Abbildung 10|hrsg=Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Schleswig-Holstein; Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein|datum=2018-06-19 |zugriff=2019-02-11 }}</ref> Außerdem wurde aufgrund der Ablehnung der Landesregierung der Bau des [[SüdWestStrom#Aufgegebene Projekte|geplanten Kohlekraftwerks Brunsbüttel]] gestoppt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.abendblatt.de/region/schleswig-holstein/article108337878/Endgueltige-Absage-an-Kohlekraftwerk-fuer-Brunsbuettel.html |titel=Endgültige Absage an Kohlekraftwerk für Brunsbüttel|hrsg=Hamburger Abendblatt|datum=2012-07-19 |zugriff=2019-02-11 }}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://data.bi-unterelbe.net/Daten/pdf/SWS-PM_Kein_Kohlekraftwerk_20120719.pdf |titel=SüdWestStrom baut kein Kohlekraftwerk in Brunsbüttel|hrsg=SüdWestStrom|datum=2012-07-19 |zugriff=2019-02-11 }}</ref> Im Mai 2018 reichte er seinen Rücktritt vom Ministeramt ein, da nach den Parteistatuten von [[Bündnis 90/Die Grünen]] die Vereinbarkeit der Mitgliedschaft im Bundesvorstand mit einem Ministeramt nur für eine Übergangszeit von acht Monaten zulässig ist.<ref>§ 16 Abs. 5 der Satzung des Bundesverbands der Partei Bündnis 90/Die Grünen.</ref> Dieser Schritt wurde erst durch eine Satzungsänderung möglich, die auf einem Parteitag der Grünen im Januar 2018 zugunsten der Kandidatur Habecks beschlossen wurde.<ref>{{cite web|url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-01/gruene-heben-trennung-von-amt-und-mandat-auf|title=Robert Habeck: Grüne lockern Trennung von Partei- und Regierungsamt|website=ZEIT ONLINE}}</ref> Am 31. August 2018 schied Habeck aus dem Kabinett in Schleswig-Holstein aus.<ref>{{Literatur |Autor=Sven-Michael Veit |Titel=Robert Habeck über grüne Leitlinien: „Wir müssen radikaler werden“ |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2018-07-17 |ISSN=0931-9085 |Online=https://www.taz.de/!5517962/ |Abruf=2018-07-17}}</ref> Aus dem Landtag ist er ebenfalls ausgeschieden.
Die Himmelsschau war auch in den alten Hochkulturen Nordafrikas und des Nahen Ostens mit Mythologie und Religion verknüpft.


==== Ägypten ====
=== Urwahl für die Spitzenkandidatur zur Bundestagswahl (2017) ===
{{Hauptartikel|Astronomie im Alten Ägypten}}
Im Mai 2015 erklärte Habeck, bei einer Urwahl der Grünen für die Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl zu kandidieren.<ref>{{cite web|url=https://www.taz.de/!5009456/|title=Kommentar Spitzen-Kandidat Habeck: Mutig und angstfrei|first=Peter|last=Unfried|date=2015-05-05|publisher=www.taz.de}}</ref> Eine Bewerbungsrede für die Kandidatur um einen Sitz in der Doppelspitze des Bundesvorstands hielt er auf dem Landesparteitag der Grünen in Neumünster im April 2016.<ref>{{cite web|url=https://www.youtube.com/watch?v=5w5q4igryQc&sns=em|title=Robert Habeck  Bewerbungsrede für ein Votum zu Urwahl zur Bundestagswahl 2017|first=|last=GrueneSH|publisher=YouTube}}</ref> In der Wahl galt er zunächst in den Medien als Außenseiter, erhielt jedoch 35,74 % der Stimmen und unterlag damit nur knapp [[Cem Özdemir]], der sich mit 35,96 % als männlicher Teil der Doppelspitze durchsetzte; an dritter Stelle war [[Anton Hofreiter]] mit 26,19 % – weil eine Stichwahl nicht vorgesehen war, reichte die einfache Mehrheit.<ref>{{cite web|url=https://www.gruene.de/ueber-uns/2017/katrin-goering-eckardt-und-cem-oezdemir-gewinnen-die-urwahl.html|title=Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir gewinnen die Urwahl|date=2017-01-18|website=www.gruene.de|accessdate=2019-06-06|archiveurl=https://web.archive.org/web/20181213152401/https://www.gruene.de/ueber-uns/2017/katrin-goering-eckardt-und-cem-oezdemir-gewinnen-die-urwahl.html|publisher=Bündnis 90/Die Grünen|archivedate=2018-12-13|offline=yes}}</ref> Er kandidierte dann bei der Bundestagswahl nicht.


Im Gegensatz zu Nordeuropa, in dem man sich bei der Erforschung der vorgeschichtlichen Astronomie nur auf archäologische Kenntnisse stützen kann, existieren für Ägypten bis in das 3.&nbsp;Jahrtausend&nbsp;v.&nbsp;Chr. zurückreichende schriftliche Aufzeichnungen über Techniken und Bedeutung der [[Astronomie im Alten Ägypten|altägyptischen Astronomie]]. Die damaligen astronomischen „Forschungen“ und Deutungen müssen auch im Rahmen des im damaligen Ägypten herrschenden Sonnenkultes sowie der Bemühungen zur Berechnung des genauen Eintritts der [[Nilschwemme]] verstanden werden.<ref>John North: ''Viewegs Geschichte der Astronomie und Kosmologie'', Vieweg-Verlag 1994, S. 5</ref>
Nach der [[Bundestagswahl 2017]] war er einer der grünen Unterhändler während der [[Jamaika-Sondierungsgespräche 2017|Sondierungsgespräche für eine Jamaika-Koalition]], die nach der Ablehnung durch die [[Freie Demokratische Partei|FDP]] beendet wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.taz.de/!5499262/ |titel=Grün, grüner, am grünsten |titelerg=Gehört Grünlinks die Zukunft? Und wie lässt sich eine Gesellschaft wirklich verändern? Zum ersten Mal haben sich die grünen Parteichefs der Niederlande und Deutschlands getroffen: Jesse Klaver und Robert Habeck im Gespräch |autor=Jesse Klaver und Robert Habeck im Interview mit Peter Unfried |hrsg=Die Tageszeitung (taz) |datum=2018-04-28 |zugriff=2018-04-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/gruene-ueber-koalitionsverhandlungen-wir-sollten-das-neuwahl-gerede-endlich-einstellen/20542436.html |titel=Grüne über Koalitionsverhandlungen: „Wir sollten das Neuwahl-Gerede endlich einstellen“ |titelerg=Die Grünen grübeln über das Gelingen einer Jamaika-Koalition. Der grüne Jamaika-Unterhändler Robert Habeck hofft darauf, dass sich CDU, CSU, FDP und Grüne doch noch auf einander zubewegen. |hrsg=www.handelsblatt.com |datum=2017-11-05 |zugriff=2018-04-29}}</ref>


Die Ägypter nutzten für die Nacht zwölf Sterne zur [[Zeitmessung]], wobei die Länge des jeweils ersten und letzten Zeitabschnitts je nach Jahreszeit angepasst wurde. Der mythologische Hintergrund der ''Zwölf Nachtsterne'' („Sterne, die nie untergehen“) war der Glaube, dass die nächtliche Überfahrt der verstorbenen Könige mit dem Sonnengott [[Re (Ägyptische Mythologie)|Re]] unter dem Schutz der ''Zwölf Wächter des Nachthimmels'' stattfand. Sie begann mit der einsetzenden Dämmerung und endete mit dem Sonnenaufgang.<ref>Siehe auch [[Erik Hornung]]: ''Die Nachtfahrt der Sonne. Eine altägyptische Beschreibung des Jenseits''. Patmos, Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-69130-3</ref> [[Sternbild]]er spielten ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie enthielten die Sterne verschiedener Götter. Die älteste Darstellung des Nachthimmels findet sich auf der Unterseite eines Sarges in Assiut,<ref name="Wainwright 1926">Gerald Avery Wainwright; B. Gunn: In: ''Annales du service des antiquités de l’égypte'' 26 (1926), S. 160–171.</ref> eine weitere in der Grabkammer des [[Senenmut]] (Thebener Grab [[TT353]]). Die Darstellung der Sternbilder, die dann üblich wurde – so auch im [[KV17|Grab des Königs Sethos I.]] um 1279 v. Chr. – stimmt nicht mit der heutigen Einteilung der Sternbilder überein.
=== Bundesvorsitzender der Grünen (seit 2018) ===
Am 27. Januar 2018 wurden Habeck und [[Annalena Baerbock]] zu Bundesvorsitzenden gewählt<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/gruenen-parteitag-baerbock-und-habeck-sind-neue-gruenen-vorsitzende-1.3843505 |titel=Baerbock und Habeck sind neue Grünen-Vorsitzende |hrsg=www.sueddeutsche.de |datum=2018-01-27 |zugriff=2018-04-29}}</ref> und am 16.&nbsp;November 2019 für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt.<ref>''[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gruene-annalena-baerbock-als-chefin-wiedergewaehlt-a-1296861.html Baerbock und Habeck als Grünen-Spitzenduo wiedergewählt - mit starken Ergebnissen].'' [[Spiegel Online]], 16. November 2019, abgerufen am 18. November 2019.</ref> Im Juli 2020 kündigte Habeck an, bei der [[Bundestagswahl 2021]] als Direktkandidat für den [[Bundestagswahlkreis Flensburg – Schleswig|Wahlkreis Schleswig – Flensburg]] anzutreten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/regionales/hamburg/article211073469/Robert-Habeck-tritt-als-Direktkandidat-zur-Bundestagswahl-an.html |titel=Robert Habeck tritt als Direktkandidat zur Bundestagswahl an |abruf=2020-12-12 |werk=[[Die Welt]] |datum=2020-07-06}}</ref>


Welche Messmethoden die ägyptischen Astronomen genau benutzten, ist nicht überliefert. Im [[Ägyptischer Kalender|ägyptischen Kalender]] spielte [[Sirius]] eine besondere Rolle, da sein [[heliakisch]]er Aufgang ab etwa 2000 v. Chr. die [[Nilüberschwemmung]] ankündigte. Ursprünglich scheint Sirius aber mit dem ''[[Sothis-Zyklus#Heliakischer Aufgang Sirius zur Zeit von Ptolemaios III.|Schönen Fest vom Wüstental]]'' in Verbindung zu stehen. Da das ägyptische Jahr damals 365&nbsp;Tage lang war, änderte sich das Datum des heliakischen Aufgangs des Sirius langsam; er fiel nach Ablauf eines Zyklus von 1440 bis 1460 Jahren wieder auf dasselbe Datum des ägyptischen Kalenders. Die Geschichte der altägyptischen Religion zeigt, dass die [[Priesterastronom|Priester]] über ihr astronomisches Wissen wachten und noch um 221 v. Chr. eine Reform des Kalenders mit einer verbesserten [[Jahreslänge]] von 365,25 Tagen rückgängig machten. Dies mag damit zusammenhängen, dass die Priester für die Berechnung der religiösen Festtage, die sich bei einem 365-Tage-Kalender langsam verschoben, zuständig waren; diese Aufgabe wäre ihnen bei einem korrigierten Kalender mit 365,25 Tagen abhandengekommen. Bemerkenswert ist auch eine Ansicht, die [[Tychonisches Weltbild|Tycho]] 2000 Jahre später vertrat: dass Venus und Merkur um die Sonne kreisen, diese aber um die Erde.<ref>[[Abel Burja]]: ''Lehrbuch der Astronomie'' (1787) p.IX</ref>
== Politische Positionen ==
[[Datei:2018-09-25 Robert Habeck 9550.jpg|mini|Robert Habeck (2018)]]


==== Mesopotamien ====
=== Energie- und Umweltpolitik ===
An der [[Mesopotamien|mesopotamischen]] Astronomie ist neben dem frühen Beginn genauer Beobachtungen – dem [[3. Jahrtausend v. Chr.]] – bemerkenswert, wie präzise die [[Messreihe]]n auf tausenden [[Tontafel]]n aufgezeichnet wurden.
Von 2014 bis 2016 war er als Mitglied der Landesregierung auch Ordentliches Kommissionsmitglied in der [[Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe]] (Endlagerkommission) gemäß § 3 [[Standortauswahlgesetz]].<ref>[https://www.bundestag.de/blob/434430/35fc29d72bc9a98ee71162337b94c909/drs_268-data.pdf Abschlussbericht der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe, Seite 550]</ref> Bezüglich eines atomaren Endlagers in Deutschland vertrat Habeck die Ansicht, ein Standort in Gorleben könne „nicht aus politischen Gründen“ ausgeschlossen werden, und erklärte zu der 2014 eingesetzten [[Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe|Endlagerkommission]]: „Die Kommission wurde unter dieser Bedingung eingesetzt.“<ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/gorleben-ballast-im-schacht-1.2981039 Gorleben: Ballast im Schacht] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 5. Mai 2016</ref> Damit unterstützte er den umstrittenen Beschluss der Grünen Bundesdelegierten-Konferenz (BDK) von 2012, bei dem sich der ehemalige Bundesumweltminister [[Jürgen Trittin]] durchsetzte.<ref>[http://wendland-net.de/post/der-beschluss-der-bdk-47931 Grüne: ''Gorleben ist ungeeignet und geologisch verbrannt.''] Blog vom 19. November 2012</ref>


Damals kannten die Babylonier alle wichtigen Himmelszyklen mit erstaunlicher Genauigkeit:<ref>Gottfried Gerstbach: ''Geschichte der Astronomie''. Vorlesungsskriptum, TU Wien 2010</ref> u.&nbsp;a. den synodischen Monat mit 29,53062 Tagen (statt 29,53059), den Venus- und Marsumlauf (nur 0,2 bzw. 1 Stunde fehlerhaft) oder den 18-jährigen [[Saroszyklus]] der Finsternisse. Unsere Stundenzählung und die 360° wurden in Babylon entwickelt. Die ekliptiknahen Sternbilder waren in drei ''[[Sonnenbahn|Wege der Sonne]]'' gegliedert, die man den Göttern [[An (Gottheit)|Anu]], [[Enlil]] und [[Ea]] zuordnete.<ref>F.Becker 1968, ''Geschichte der Astronomie'', p. 14–16</ref>
=== Naturschutz- und Agrarpolitik ===
Bei der Debatte um den Konflikt zwischen Weidetierhaltern und den gesetzlich geschützten [[Wölfe in Deutschland|Wolfspopulationen in Deutschland]] hat Habeck langjährige Erfahrung. Bereits 2001 kam ''Jagd auf den Wolf'', ein Jugendbuch von ihm und seiner Frau Andrea Paluch zum Themengebiet heraus, das überarbeitet 2019 als ''Ruf der Wölfe'' eine Neuauflage erlebte.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/kultur/kinderbuch-ruf-der-woelfe-was-robert-habeck-kindern-erzaehlt/24521222.html ''Kinderbuch „Ruf der Wölfe“: Was Robert Habeck Kindern erzählt.''] [[Der Tagesspiegel]] vom 4. Juli 2019, abgerufen selbigen Datums.</ref> Als Landesminister in Schleswig-Holstein musste er den [[Verhandlung|Interessenausgleich]] zwischen Naturschutz und Landwirtschaft organisieren. Im Dezember 2018 dokumentierte die Presse seine Stellungnahme zu dem Konflikt. Einen erleichterten Abschuss von einzelnen Wölfen, die sich nachweislich „nicht artgerecht“ verhielten, fand er vorstellbar. Nichts dagegen hielt er von den geforderten Obergrenzen oder systematischen Abschuss der Tiere zum Schutz der Nutztierhalter. Bei dem teilweise erbitterten Streit um den Wolf „gehe es nur ums Gewinnen, nicht um einen [[Konsens]]“, er wolle da einen anderen Politikstil.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/brandenburg-robert-habeck-und-der-wolf/23758342.html ''Brandenburg: Robert Habeck und der Wolf.''] Der Tagesspiegel vom 13. Dezember 2018, abgerufen 4. Juli 2019.</ref>


Ein zentrales Anliegen der dortigen [[Priesterastronom]]en waren astrologische Voraussagen und die Beschäftigung mit himmlischen Vorzeichen. [[Babylonien|Babylonier]] und [[Assyrer]] bewahrten in ihren Archiven Aufzeichnungen über ihre astronomischen Beobachtungen, die selbst nach vorsichtigen Schätzungen bis ins dritte vorchristliche Jahrtausend zurückreichen.<ref>A. Aaboe: ''Scientific Astronomy in Antiquity.'' Philosophical Transactions of the Royal Society of London, Vol. 276, No. 1257, May 2, 1974 [http://www.jstor.org/stable/info/74272 abstract], jstor.org, abgerufen am 19. Dezember 2011</ref><ref>John M. Steele: ''A brief introduction to astronomy in the Middle East.'' Saqi, London 2008, ISBN 978-0-86356-428-4.</ref>
Habeck betonte wiederholt die Notwendigkeit, durch konsequente [[Jagd]] die Bestände von [[Reh]], [[Wildschwein]] und anderem [[Schalenwild]] zu regulieren, um die [[Wildschaden|Wildschäden]] in der Land- und [[Forstwirtschaft]] auf einem hinnehmbaren Niveau zu halten.<ref>{{Literatur |Autor=Lukas Dörrie |Titel=Afrikanische Schweinepest in Deutschland: Wild Wild Schwein |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2017-12-21 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/!5469855/ |Abruf=2019-12-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/schweinepest-daenemark-will-grenzzaun-zu-deutschland-bauen-a-1199445.html |titel=Angst vor Schweinepest: Dänemark will Grenzzaun zu Deutschland bauen |werk=Spiegel Online |datum=2018-03-22 |abruf=2019-12-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Nicola Kabel |url=http://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/V/Presse/PI/2012_neu/1212/MELUR_121207_Jagd_und_Artenschutz.html;jsessionid=5B40F699FC6033B01D11588AD3AF65FE.delivery2-master?nn=fff207bf-f474-4c9b-ad8e-c7f3446553c2 |titel=Umweltminister Robert Habeck stellt Jagd- und Artenschutzbericht 2012 vor: |werk=Landesportal Schleswig-Holstein |datum=2012-12-07 |abruf=2019-12-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.kn-online.de/Nachrichten/Politik/Artenvielfalt-in-Schleswig-Holstein-bleibt-bedroht-Seeadler-und-Kraniche-breiten-sich-aus-Robert-Habeck-stellt-Jagd-und-Artenschutzbericht-vor |titel=Seeadler und Kraniche breiten sich aus |werk=Kieler Nachrichten |datum=2013-12-02 |abruf=2019-12-09}}</ref>


[[Datei:Mulapin.jpg|mini|MUL.APIN-Tontafeln, heliakische Sternaufgänge aus 15 Jahrhunderten]]
Im April 2016 äußerte Habeck die Ansicht, dass der Art der modernen [[Tierhaltung]] und der damit verbundenen Tötung von Nutztieren für Nahrungsmittelzwecke durch das Vorhandensein reichlicher Lebensmittelalternativen eine wichtige Begründung fehle.<ref>{{cite web|url=https://www.topagrar.com/schwein/news/habeck-toetung-von-nutztieren-ist-nicht-mehr-zu-rechtfertigen-9569854.html|title=Habeck: Tötung von Nutztieren ist nicht mehr zu rechtfertigen|date=2018-08-06|website=top agrar}}</ref>


Beispielsweise enthalten die assyrischen [[Astrolab B|MUL.APIN]]-Tontafeln aus der Epoche von 2300 bis 687 v. Chr. genaue Auflistungen der [[heliakisch]]en [[Aufgang (Astronomie)|Aufgänge]] der Sternbilder am Himmel. Sie wurden immer in drei Sätzen erstellt und bis ca.&nbsp;300 v. Chr. je nach Bedarf dupliziert. Es ist anzunehmen, dass der griechische Astronom [[Eudoxos von Knidos]] viele dieser Daten für seine [[Sternkatalog]]e verwendet hat.
=== Wirtschafts- und Sozialpolitik ===
Habeck ist ein Befürworter des [[Mietendeckel|Berliner Mietendeckels]], den er als Überbrückungsinstrument bis zum Bau von ausreichend Wohnungen sieht.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Christine Richter (Journalistin)|Christine Richter]] |url=https://www.morgenpost.de/berlin/article227515347/Habeck-verteidigt-den-Mietendeckel-beim-VBKI.html |titel=Habeck verteidigt den Mietendeckel beim VBKI |werk=Morgenpost.de |datum=2019-10-30 |abruf=2019-11-29}}</ref>


Die [[Sumerische Kultur|Sumerer]] erstellten nach den astronomischen [[Konstellation]]en ihren Kalender. Tausende von überlieferten Tontafeln in [[Keilschrift]] enthalten astronomische Texte, die vor allem den Archiven von [[Uruk]] und [[Ninive]] zugeordnet werden. Schon früh im 3. Jahrtausend v. Chr. wurde die [[Venus (Planet)|Venus]] als ''Stern der [[Inanna]]'' beschrieben. Alte Rollsiegel und Texte zu Inanna als Verkörperung des Planeten Venus belegen das Alter der sumerischen Kenntnisse:<ref>[[TUAT]], Band 1 Alte Folge, ''Sumerische Texte''.</ref> ''Inanna, als Venus sehen dich auch alle Fremdländer leuchten. Ich möchte ihr, als Himmelsherrin, ein Lied darbringen''.<ref>''Die Heilige Hochzeit'', ca. 2000 v. Chr., Rituelle Texte, TUAT Band 2 Alte Folge, S. 659.</ref>
=== Perspektiven in und nach der Corona-Krise ===
In einem Interview mit dem Tagesspiegel Ende Mai 2020 erwägt Habeck anlässlich der [[COVID-19-Pandemie|Corona-Krise]], dass Gesundheitsvorsorge „vielleicht zum ersten Mal“ wichtiger gewesen sei als Gewinninteressen und Wirtschaftswachstum. „Die Lehre daraus ist, dass wir unsere Wirtschaft so gestalten, dass sie den gemeinsamen Interessen dient und krisenfest wird.“ Umwelt- und Klimaschutz seien Teil der Gesundheitsvorsorge. „Die Zeit der kleinen Kompromisse ist vorbei. Alle Parteien können viel größer denken.“ Mit dem zur Krisenbewältigung mobilisierten Geld müssten sowohl Wirtschafts- als auch Klimakrise bekämpft werden. Der frühere Einwand, ein [[Zulässige Höchstgeschwindigkeit im Straßenverkehr (Deutschland)# Diskussion um ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen|Tempolimit auf deutschen Autobahnen]] würde die Freiheit einschränken, wirke nach den Entscheidungen in der Corona-Krise geradezu lächerlich. „Wenn man mutig agiert, kann man die Bereitschaft zur Veränderung breit verankern. Ehrgeizige Politik hat eine zweite Luft bekommen.“<ref>''„Die Zeit der kleinen Kompromisse ist vorbei.“ Grünen-Chef Robert Habeck über Konjunkturpaket, Kanzlerin und Kurzstreckenflüge.'' In: [[Der Tagesspiegel]], 31. Mai 2020, S. 3. ([https://www.tagesspiegel.de/politik/robert-habeck-zur-corona-politik-der-kanzlerin-merkel-hat-ein-machtvakuum-aufkommen-lassen/25874684.html Onlinefassung unter geändertem Titel]; abgerufen am 31. Mai 2020.)</ref>


Gestützt auf lange Beobachtungsreihen entwickelten babylonische Astronomen mathematische [[Reihe (Mathematik)|Reihen]], die die Berechnung der Positionen der Himmelskörper (siehe [[Ephemeriden]]) und damit die Voraussage der Himmelserscheinungen ermöglichten. Bereits um 1000 v. Chr. konnten sie komplexe Überlagerungen periodischer Phänomene in die einzelnen [[Periode (Physik)|Perioden]] isolieren und so vorausberechnen.
== Kritik ==
Im Januar 2019 geriet Habeck in die Kritik, nachdem er auf Twitter ein Video veröffentlicht hatte, in dem er ankündigte, die Grünen würden bei der [[Landtagswahl in Thüringen 2019]] dafür sorgen, dass Thüringen ein „offenes, freies, liberales, demokratisches Land ''wird''“. Diese Aussage wurde ihm von manchen Beobachtern so ausgelegt, als sei Thüringen nach Habecks Ansicht kein solches Land. Ähnlich hatte er sich bereits vor der [[Landtagswahl in Bayern 2018]] geäußert, wo er die Bayern aufforderte, „die Alleinherrschaft der CSU zu beenden, damit ''endlich'' wieder Demokratie herrsche im Freistaat“. Habeck gestand daraufhin seinen Fehler ein und schrieb in einer Stellungnahme, er habe es „anders gesagt“ als gemeint – „‚wird‘ statt ‚bleibt‘, ein kleines Wort, ein echter Fehler“. Diesen Vorfall nahm er zusammen mit dem zuvor bekannt gewordenen Diebstahl von persönlichen Daten durch einen Hacker zum Anlass, seine Accounts bei [[Twitter]] und [[Facebook]] zu löschen<ref>{{Internetquelle|url=https://www.sueddeutsche.de/politik/facebook-twitter-habeck-gruene-1.4277407|titel=Habeck will seine Accounts bei Facebook und Twitter löschen|datum=2019-01-07|autor=Philipp Saul|werk=[[SZ.de]]|zugriff=2019-06-16}}</ref>, blieb aber bei [[Instagram]].<ref>{{Internetquelle|url=https://m.faz.net/aktuell/politik/inland/robert-habeck-ueber-abschied-von-twitter-und-facebook-15980150.html|titel=Habeck: Twitter ist ein Instrument der Spaltung|werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2019-01-09|abruf=2020-08-19}}</ref>


[[Nabu-rimanni]] (ca. 560–480 v. Chr.) war der früheste namentlich bekannte [[Chaldäer|babylonisch-chaldäische]] Astronom. Bedeutende Nachfolger sind [[Kidinnu]] (ca. 400–330), [[Berossos]] (um 300) und [[Soudines]] (um 240 v. Chr.)
== Werke ==
 
* ''Das Land in mir. Gedichte.'' Mit Photographien von Jens Gedamke. Kiel 1990, ohne ISBN.
{{Navigationsleiste Babylonische Astronomie}}
* ''Traumblind. Ein Gefühl wie Freiheit''. SOLDI-Verlag, Hamburg 1990, ISBN 3-928028-04-9.
 
* ''Casimir Ulrich Boehlendorffs Gedichte: eine stilkritische Untersuchung'', Königshausen und Neumann, Würzburg 1997, ISBN 9783826012808.
== Astronomie der Antike ==
* mit Andrea Paluch: ''Hauke Haiens Tod''. S. Fischer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-10-059010-4. Taschenbuchausgabe: Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-596-15976-8, Neuauflage Taschenbuch: Piper, München 2006, ISBN 3-492-24699-0.
=== Anfänge der griechischen Astronomie ===
* ''Die Natur der Literatur. Zur gattungstheoretischen Begründung literarischer Ästhetizität'', Verlag Königshausen&Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-2066-9. (= Univ. Hamburg, Diss. 2000)
[[Datei:Armillary sphere.png|miniatur|Eine Armillarsphäre, wie sie bis ins 17.&nbsp;Jahrhundert benutzt wurde]]
* mit Andrea Paluch: ''Jagd auf den Wolf''. Piper, München 2001, überarbeitete Neuausgabe: ''Ruf der Wölfe'', Edel Kids Books, Hamburg 2019, 158 S., ISBN 978-3-96129-092-5.
 
* mit Andrea Paluch: ''Der Schrei der Hyänen''. Piper, München 2004, ISBN 3-492-04611-8. Taschenbuchausgabe: Piper, München 2005, ISBN 3-492-24381-9.
Einfache Formen der [[Armillarsphäre]] wurden bereits bei den Babyloniern benutzt und später von den Griechen weiterentwickelt, ebenso wie [[Sonnenuhr]]en und die Verwendung des [[Gnomon]]s. Die Einteilung des Tierkreises in 360 Grad, die vermutlich auf die ägyptischen [[Dekan (Astrologie)|Dekane]] zurückgeht, wurden ebenso übernommen wie einzelne Beobachtungen und die Planetenbezeichnungen und Perioden der Babylonier. Nicht übernommen aber wurden die zugrunde liegenden mathematischen Methoden; die griechische Herangehensweise war eine andere, da die griechischen Philosophen das Universum primär [[Geometrie|geometrisch]], nicht [[Arithmetik|arithmetisch]] verstanden.
* mit Andrea Paluch: ''Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf''. Piper, München 2005, ISBN 3-492-04706-8.
 
* mit Andrea Paluch: ''Zwei Wege in den Sommer''. Patmos, Düsseldorf 2006, ISBN 3-7941-8046-1.
Das heutige Wissen über die Anfänge der griechisch-ionischen Astronomie und das Ausmaß ihrer Beeinflussung durch die mesopotamische ist sehr lückenhaft. Es ist davon auszugehen, dass der [[Bücherverluste in der Spätantike|Bücherverlust in der Spätantike]] auch zahlreiche astronomische Werke betraf.<ref name="Bücherverlust Spätantike">''Although much Greek literature has been preserved, the amount actually brought down to modern times is probably less than 10 % of all that was written''. „Obwohl viel an griechischer Literatur überliefert worden ist, beträgt der Anteil dessen, was tatsächlich bis in die Neuzeit erhalten geblieben ist, weniger als 10 % von dem, was geschrieben wurde.“ (Johnson 1965). Das gleiche Buch bekam von einem neuen Autor 30 Jahre später eine bedeutende Veränderung dieser Textstelle: ''Why do we know so little about Greek libraries when such a relatively large amount of classic Greek literature has been preserved? It is estimated that perhaps ten percent of the major Greek classical writings have survived.'' „Warum wissen wir so wenig über die griechischen Bibliotheken, wenn ein solch relativ großer Bestand der klassischen griechischen Literatur überliefert wurde? Man schätzt, dass knapp 10 % der größeren klassisch-griechischen Schriften überlebt hat.“ (Harris, 1995, S.&nbsp;51).</ref> Teilweise kamen sie erst durch arabische Übersetzungen wieder nach Europa.
* mit Andrea Paluch: ''Unter dem Gully liegt das Meer''. Patmos, Düsseldorf 2007, ISBN 3-7941-8071-2.
 
* ''Verwirrte Väter oder: Wann ist der Mann ein Mann''. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-06989-0.
=== Die griechischen Philosophen und Astronomen ===
* mit Andrea Paluch: ''1918 Revolution in Kiel: Mit dem Schauspiel „Neunzehnachtzehn“''. Boyens, Heide 2008, ISBN 978-3-8042-1264-0.
{{Hauptartikel|Astronomie der Antike}}
* mit Andrea Paluch: ''SommerGIG''. Patmos, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-7941-7075-3.
[[Datei:Cellarius ptolemaic system.jpg|miniatur|Künstlerische Darstellung des geozentrischen Weltbilds nach [[Ptolemäus]]]]
* ''Patriotismus: ein linkes Plädoyer''. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 1. Aufl., 2010, ISBN 978-3-579-06874-9.
 
* ''Wer wagt, beginnt. Die Politik und ich''. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2016, ISBN 978-3-462-04949-7.
Hinweise auf die Beschäftigung der [[antike]]n Griechen mit den Vorgängen am Himmel bieten bereits sehr frühe literarische Texte. Sowohl [[Homer]] als auch [[Hesiod]] erwähnen astronomische Gegebenheiten; der [[Tierkreiszeichen|Tierkreis]] ist bei Homer nur teilweise bezeugt. Hesiod hingegen entwickelt sogar eine [[Schöpfung|Weltschöpfungslehre]]. Die beiden Autoren lassen aber noch kein tieferes Raumverständnis erkennen; so beschreiben sie Morgen- und Abendstern als verschiedene Objekte.<ref name="Venus doppelt"> {{Webarchiv|text=Venus – Abend- und Morgenstern |url=http://www.sternwarte-ehingen.de/Links/Venus.htm |wayback=20071202224401 |archiv-bot=2018-04-12 05:45:33 InternetArchiveBot }}, sternwarte-ehingen.de</ref> Spätestens zur Zeit [[Platon]]s war dieser Irrtum dank babylonischer Informationen korrigiert; dieser Fortschritt wurde später auf [[Pythagoras]] zurückgeführt.<ref name="gehler 1840">[http://books.google.com/books?id=jdoEAAAAYAAJ&pg=PA1638&lpg=PA1638&dq=homer+venus+morgenstern+abendstern&source=web&ots=5NSBsKgKi7&sig=osWIqZfWHV0sUICfMurYZMh-MJU Gehler J. S. T. 1840]</ref>
* ''Wer wir sein könnten. Warum unsere Demokratie eine offene und vielfältige Sprache braucht.'' Kiepenheuer & Witsch, Köln 2018, ISBN 978-3-462-05307-4.
 
Überliefert ist die Vorhersage einer Sonnenfinsternis im Jahr 585 v. Chr. durch den Philosophen [[Thales von Milet]].
 
Die [[Vorsokratiker]] entwickelten bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. unterschiedliche astronomische Modelle. Sie erfanden unter anderem zunehmend genauere Methoden zur Messung der Zeit, etwa [[Sonnenuhr]]en, deren Grundlagen sie wahrscheinlich von den [[Babylon]]iern übernahmen. [[Anaximander]], ein Zeitgenosse und Schüler des Thales, postulierte das [[Geozentrisches Weltbild|geozentrische Weltbild]], indem er als erster den Himmel als Kugelschale (Sphäre) mit der Erde im Zentrum beschrieb. Frühere Kulturen sahen den Himmel als Halbkugel nur über der [[Flache Erde|Erdscheibe]], ohne außerhalb von [[Mythos|Mythen]] das Problem zu berühren, wo sich die Sterne zwischen Auf- und Untergang befänden. Den Übergang zur Erde als Kugel machte Anaximander jedoch noch nicht.
 
Die griechische Kultur der klassischen Zeit betrieb erstmals Astronomie aus wissenschaftlichem Interesse an den tatsächlichen Vorgängen am Himmel, unabhängig vom praktischen Nutzen des Kalenders sowie von religiösen und astrologischen Motiven. Noch heute berühmt ist die bemerkenswert genaue Messung des Erdumfangs durch [[Eratosthenes]] um 220 v. Chr., der die unterschiedlichen Schattenlängen der Sonne am gleichen Tag in [[Alexandria]] und [[Syene]], wo sie genau im Zenit steht, auf unterschiedliche [[Breitengrad]]e auf einer Kugel zurückführte. Weniger bekannt ist der Versuch des [[Aristarchos von Samos]], den Abstand zur Sonne im Verhältnis zum Mondabstand zu messen, der zwar aufgrund ungenügender Messgenauigkeit sehr fehlerhaft ausfiel (er wurde um den Faktor 20 zu kurz bestimmt), aber methodisch korrekt war.
 
[[Datei:NAMA Machine d'Anticythère 1.jpg|miniatur|Der [[Mechanismus von Antikythera]] stammt etwa aus dem Jahr 100 v. Chr. Moderne Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass er zur Vorhersage der Bewegung von Himmelskörpern diente.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gesundheit/der-computer-der-alten-griechen/737956.html Der Computer der alten Griechen], Tagesspiegel, 7. August 2006, abgerufen am 27. Januar 2008</ref>]]
[[Hipparchos (Astronom)|Hipparchos]] von [[Nicäa]] und andere entwickelten die astronomischen Instrumente, die bis zur Erfindung des [[Fernrohr]]es fast zweitausend Jahre später in Gebrauch blieben, etwa ein Winkelmessinstrument, eine Art weiterentwickelte Armillarsphäre, mit der Koordinaten an der [[Himmelskugel]] bestimmt werden konnten. Es wurde von [[Eratosthenes]] noch unter der Bezeichnung [[Astrolabium|Astrolab]] eingeführt und auch von [[Ptolemäus]] beschrieben. Einer der wenigen erhaltenen technischen Gegenstände aus griechischer Zeit ist der [[Mechanismus von Antikythera]], die früheste bekannte Zahnrad-Apparatur (ca. 100 v.&nbsp;Chr.). Der Mechanismus wird als [[Analogrechner]] zur Vorausberechnung der Himmelskörperbewegung interpretiert, der womöglich von [[Poseidonios]] (135–51 v. Chr.) konstruiert wurde.
 
Eine weitere wesentliche Vorarbeit für die Astronomie späterer Zeiten leistete [[Aristoteles]] (384–322 v. Chr.), der das Prinzip der [[Camera obscura]] erkannte. Mit seiner umfassenden [[Physik]], die bis ins Mittelalter nachwirkte, beschrieb er die ''natürliche'' Bewegung der Himmelskörper und die Schwerkraft.
 
[[Datei:Heliocentric.jpg|miniatur|Heliozentrisches Weltbild]]
 
Das Werk des [[Ptolemäus]] um 150 n. Chr. stellte den Höhepunkt und Abschluss der antiken Astronomie dar. Ptolemäus entwickelte auf der Basis bereits zu seiner Zeit bestehender Arbeiten (Hipparchos und mögliche andere)<ref name="www.kopernikus-gymnasium.de/neu/copernic/cop122.htm"> {{Webarchiv|text=Hipparchos als Vordenker von Ptolemäus |url=http://www.kopernikus-gymnasium.de/neu/copernic/cop122.htm |wayback=20071122135838 |archiv-bot=2018-04-12 05:45:33 InternetArchiveBot }}</ref> das nach ihm benannte Weltbild und gab mit dem [[Almagest]] ein Standardwerk der Astronomie heraus, auf dessen Sternkatalog sich Astronomen noch bis über die [[Renaissance]] hinaus beriefen. Die Römer schätzten die Astronomie als Teil der Bildung, erweiterten sie jedoch nicht. Ihr Interesse galt mehr der [[Astrologie]] als eine Möglichkeit, in die Zukunft zu schauen. Ein Teil der antiken Fachliteratur wurde im [[Byzantinisches Reich|Oströmischen Reich]] bewahrt, doch der kulturelle Austausch mit der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt West- und Mitteleuropas kam schon am Anfang des Frühmittelalters weitgehend zum Erliegen.
 
=== Alternativen zum geozentrischen Weltbild ===
Wiederholt wurden Alternativen zum geozentrischen Weltbild vorgeschlagen. [[Hiketas von Syrakus (Pythagoreer)|Hiketas von Syrakus]] (um 400 v. Chr.) ließ die Sterne feststehen und die Erde rotieren. Andere [[Pythagoreer]] meinten, im Zentrum des Universums befinde sich ein [[Zentralfeuer]], das von der Erde, der Sonne und den Planeten umkreist werde. [[Philolaos]] postulierte zusätzlich eine [[Gegenerde]], damit die Himmelskörper die heilige Zahl 10 erreichten. [[Aristarchos von Samos]] schlug im 3. Jahrhundert v. Chr. bereits ein heliozentrisches Weltbild mit der Sonne als ruhendem Zentrum vor. Er argumentierte auch –&nbsp;wie schon im 4. Jahrhundert [[Herakleides Pontikos]]&nbsp;– für eine tägliche Achsendrehung der Erde bei unbeweglichem Himmel.
 
Das [[Geozentrisches Weltbild|geozentrische Weltbild]] mit einer unbeweglichen Erde, um die sich alle Sphären täglich drehen, blieb jedoch bis [[Nicolaus Copernicus]], der 1543 an Aristarch anknüpfte, das allgemein anerkannte Modell. Der [[Heliozentrisches Weltbild|heliozentrische Entwurf]] von Kopernikus ließ eine Alternative als denkbar erscheinen, die durch [[Johannes Kepler]]s Erkenntnis der ellipsenförmigen Planetenbahnen plausibler wurde. Doch bezweifelten noch viele den unermesslich leeren Raum zwischen der Saturnbahn und den nächsten Fixsternen, bis [[Friedrich Wilhelm Bessel|Bessel]] 1838 erstmals eine Sternentfernung von 10 Lichtjahren bestimmen konnte.
 
=== Eckpunkte der Entwicklung in der Antike ===
Als Einsichten und Errungenschaften der antiken Astronomen sind festzuhalten:
* die Fähigkeit, die Bewegungen der Planeten und das Eintreten von Finsternissen ([[Saros-Zyklus]]) zu berechnen und vorauszusagen
* die Erkenntnis, dass die Erde [[Erdkugel|kugelförmig]] ist (Aristoteles, 384–322 v. Chr.: Erste Vermutungen der Kugelform wegen kreisförmiger Erdschatten bei Mondfinsternissen; um 200 v.&nbsp;Chr. durch [[Eratosthenes]] von Alexandria: Erste annähernd richtige Berechnung des [[Erdumfang]]es über den höchsten Sonnenstand an diversen Orten)
* der Vorschlag von Alternativen zum geozentrischen Weltbild
* die um 150 v.&nbsp;Chr. von [[Hipparchos (Astronom)|Hipparchos]] von Nikaia und [[Archimedes]] erstellten ersten [[Sternkatalog]]e (etwa 1000 Sterne)
* die Entdeckung der [[Zyklus der Präzession|Präzessionsbewegung]] der Erde.<ref name="www.sternwarte-recklinghausen.de/archaeoastro/sternevorderzeitenwende.pdf">[http://sternwarte-recklinghausen.de/data/uploads/dateien/pdf/a03_praezession.pdf Hipparchos entdeckte die Präzessionsbewegung der Erde]</ref> Diese Entdeckung wird Hipparchos (um 150 v. Chr.) zugeschrieben. Seit damals ist also die permanente Veränderung der Koordinaten der [[Fixstern]]e am Nachthimmel und somit auch der Äquatorialkoordinaten Rektaszension und Deklination bekannt.
 
[[Plinius der Ältere]], der 60 n. Chr. eine Gesamtdarstellung des damaligen naturkundlichen Wissens verfasste, behandelte auch die Astronomie als Himmelskunde im Unterschied zur Astrologie.
 
== Astronomie in Indien, China, Amerika und Australien ==
In Süd- und Ostasien wurde schon früh das System der heutigen [[Himmelskoordinaten]] entwickelt.<ref>Helaine Selin, et al.: ''Astronomy across cultures - The History of Non-Western Astronomy.'' Kluwer Academic Publ., Dordrecht 2000. ISBN 0792363639.</ref> Während aber in [[China]] die astronomischen Beobachtungen eher als Chronik geführt wurden, verknüpfte man sie in [[Indien]] schon um 1000 v.&nbsp;Chr. mit einer tiefsinnigen [[Kosmologie]]. Demgegenüber weiß man über die astronomischen Hintergründe der amerikanischen Hochkulturen nur relativ wenig.
 
=== Indien ===
[[Datei:Jantar Mantar at Jaipur.jpg|miniatur|Observatorium ''[[Jantar Mantar]]'' in Jaipur]]
 
In der [[Indus-Kultur]] entstand ab 1000 v. Chr. eine detaillierte [[Kosmologie]] mit den göttlichen Naturkräften Himmel, Erde, Sonne (die als glühender Stein gedeutet wurde), Mond, Feuer und den acht Himmelsrichtungen. Die Welt entstammt einem [[heiliges Ei|heiligen Ei]] aus Silber (Ur-Erde) und Gold (Sternhimmel) mit der [[Erdatmosphäre|Lufthülle]] als Zwischenschicht. Die Sonne galt als göttliches Auge des Weltalls, der [[weiblicher Zyklus|Mondzyklus]] als Zeit- und Lebensspender. Die [[Planetenbahn]]en verlaufen zwischen Sonne und [[Polarstern]].
 
Die überlieferte vedische Astronomie ist stark in Versen verschlüsselt, was ihre Einordnung in einen größeren Rahmen schwierig macht. Allgemein ist sie aber der [[babylonisch]]en sehr ähnlich, was – je nach Interpretation und Datierung – babylonische Vorbilder der vedischen Astronomie sowie umgekehrt bedeuten kann. Beide Positionen werden in der Astronomiegeschichte diskutiert, doch ist auch eine im Wesentlichen unabhängige Entwicklung denkbar. Denn einige der Gemeinsamkeiten, wie die Teilung des Tierkreises in 360 Grad mit zwölf Sternbildern, können auch direkt aus der Natur hergeleitet werden. So wird das Jahr zu 360 Tagen gerundet, die Monate aber wie heute gezählt. Allerdings folgen im System der alten indischen Astronomie auf zwei Jahre von 360 Tagen immer eines mit 378 Tagen.<ref>Winfried Petri: ''Indische Astronomie – ihre Problematik und Ausstrahlung'', Rete. Strukturgeschichte der Naturwissenschaften, Band 1 (1972), S. 315</ref> Der Tag hat jahreszeitlich verschiedene Längen („[[Muhurta]]s“ mit 9,6 bis 14,4 Stunden).
 
Eine erstaunliche Entsprechung zum Christentum bzw. zu [[Teilhard de Chardin]] ist erwähnenswert: [[Gott (Christentum)|Gott]] ist ein die Welt liebender Geist, dessen Sohn die Entwicklung des Weltalls im Auge behält.
Einen zweiten Aufschwung erlebt die indische Astronomie um 500 n. Chr. mit dem Astronomen [[Aryabhata]], dem unter anderem das Konzept der Zahl „[[Null]]“ zugeschrieben wird. Bekannt sind auch die fünf Observatorien, die [[Jai Singh II.]] im frühen 18. Jahrhundert unter anderem in [[Delhi]] und [[Jaipur]] errichten ließ. Das größte davon, das [[Jantar Mantar]] in Jaipur, besteht aus vierzehn Bauwerken zur Beobachtung und Messung astronomischer Phänomene.
 
=== Melanesien ===
Hier ist vor allem die hochentwickelte [[Navigation]] mit Sonne und Sternen zu erwähnen, die eine Voraussetzung zur Besiedlung der [[Insel]]welt war.<ref>G. Gerstbach, Skriptum ''Astronomie'' Kap. 2, TU Wien 2005</ref> Überliefert sind Orientierungsmethoden
* mit dem [[Polarstern]] und dem [[Kreuz des Südens]], sowie
* für Ost- und Westkurse horizontnahe Peilsterne wie im [[Adler (Sternbild)|Adler]], deren Richtung sich wegen der fast senkrechten [[Sternbahn]]en nur wenig ändert.
 
Die Urnacht der [[Schöpfungsgeschichte]] hat zwar Sterne, aber noch ohne [[Sonne]] und Mond. Die göttliche Trennung von Himmel und Erde erfolgte mit einem Kultstab, ähnlich wie auf orthodoxen [[Ikone]]n. Die Wohnstatt Gottes und der [[Ungeborene]]n ist in der [[Milchstraße]], und die Seelen sind die Urform der [[Sternbild]]er.
 
=== China ===
Wesentliches Element der [[Chinesische Philosophie#Harmonie von Himmel, Erde und Mensch|chinesischen Philosophie]] ist die Harmonie von Himmel, Mensch und Erde. Himmelserscheinungen wurden daher unter diesem Gesichtspunkt beurteilt.<ref name="harvard 2137" /> Das Bestreben der Chinesen war es – so die Deutung in der aktuellen Literatur der [[Volksrepublik China]] – Störungen dieser Harmonie vorherzusehen und somit das Zeitalter des Glaubens an unkalkulierbare Fremdbestimmung zu beenden.<ref name="Ming 2005">Foreign Language Press, 2005, ISBN 7-119-02664-X</ref>
 
[[Datei:Dunhuang star map.jpg|miniatur|Altchinesische Sternkarte]]
 
Daher hatten sich die Astronomen im [[Kaiserreich China]] nicht nur um den [[Chinesischer Kalender|Kalender]] zu kümmern, sondern auch um die Vorhersage außergewöhnlicher Himmelserscheinungen (z. B. Sonnenfinsternis) und auch um staatliche Astrologie. Sie kannten schon um 2000 v. Chr. das [[Lunisolarjahr]] mit einer 19-jährigen Schaltregel wegen der [[Mondknoten]] (siehe auch [[Saros-Zyklus]]). Es gab ein wissenschaftliches Amt, dessen Ursprünge sich nicht mehr ausmachen lassen, sich aber bis deutlich vor Christi Geburt zurückverfolgen lassen. Dieses Amt bestand bis 1911 mit vier Haupt-Bediensteten: Der [[Hofastronom|Chefastronom]] (Fenxiangshi), verantwortlich für die ununterbrochene Himmelsschau, der Chefastrologe (Baozhangshi), dem die Aufzeichnungen unterstanden, der Chefmeteorologe (Shijinshi) für Wetterphänomene und [[Sonnenfinsternis]]se, und der Bewahrer der Zeit (Qiehushi), dem die [[Kalenderrechnung]] unterstand.
 
Diese altchinesischen Chroniken gelten noch heute als zuverlässig und relativ vollständig – auch weil die Beamten für ihre Ergebnisse mit dem Leben bürgten. So ist überliefert, dass die Astronomen [[Xi und He]] wegen der versäumten Vorhersage der Sonnenfinsternis vom 3. Oktober 2137 v. Chr. geköpft wurden.<ref name="harvard 2137" /><ref>Am 22. Oktober 2137 v. Chr. im proleptischen julianischen Kalender. Es besteht eine Differenz von 19 Tagen zum gregorianischen Kalender 2007, die in Abzug gebracht werden muss. Quelle: MPIA U.&nbsp;Bastian/A.&nbsp;M. Quetz und J.Meeus ''Astronomische Berechnungen für Ephemeris Tool 4,5.'' Sie fand kurz vor Mittag statt, als die Sonne nahe dem Kopf des Skorpions war. Vgl. auch: Anton Pannekoek ''A History of Astronomy'' (Literatur)</ref>
Ab der [[Christliche Zeitrechnung|Zeitenwende]] wurden u. a. [[Sonnenfleck]]en beobachtet, was auch mit bloßem Auge bei Sonnenauf- und Untergang möglich ist, sowie [[Nova (Stern)|Novae]] und [[Supernova]]e, die ''Gaststerne'' genannt werden, oder bereits 613 v. Chr. der [[Komet Halley]].
 
Dem Weltbild des kaiserlichen China entsprechend gibt es fünf Himmelsareale, die vier [[Himmelsrichtung]]en und das Zentrum, das den [[Zirkumpolar (Astronomie)|zirkumpolaren]] Bereich umfasst und den kaiserlichen Palast repräsentiert.
Einflüsse [[Vorderasien]]s sind schon in vorchristlicher Zeit seitens des [[Hellenismus]] nachweisbar und verstärken sich später. Im Mittelalter werden Instrumente ähnlich der [[Armillarsphäre]] benutzt, die wahrscheinlich auf Kontakte zur griechischen und islamischen Welt zurückgehen. Außerdem sind chinesische [[Sternkarte]]n zur [[Schiffsnavigation]] überliefert.
 
Ab etwa 1600 trugen christliche [[Missionar]]e die Erkenntnisse und Messmethoden der europäischen Astronomie nach China. Nach anfänglichem Misstrauen wurde ihre Überlegenheit vom Kaiserhaus anerkannt und bereitete der traditionellen Sternkunde ein Ende.<ref>F. Becker 1968, p. 27f</ref> So wurde etwa die kaiserliche Sternwarte in der Qing-Dynastie traditionell von [[Jesuiten]] wie [[Ignaz Kögler]] oder [[Anton Gogeisl]] neu eingerichtet und geleitet.
 
Intensive Forschungen der chinesischen Astronomiegeschichte, deren Ergebnisse er in mehreren Darstellungen veröffentlichte, betrieb der Wissenschaftshistoriker [[Yabuuchi Kiyoshi]].
 
=== Amerika ===
[[Datei:Aztec Sun Stone Replica cropped.jpg|miniatur|[[Piedra del Sol]], ein aztekischer Kalenderstein]]
 
Über das astronomische Weltbild der indianischen Hochkulturen ist wenig bekannt, doch geben Kultbauten (z. B. [[Stufentempel]] mit genauer Orientierung) und [[Sternwarte]]n zahlreiche Hinweise. Die meisten Schriften und Codices wurden durch die [[Konquistador]]en vernichtet. Zweifelsfrei war aber die [[Kalenderrechnung]] und die Berechnung der Planetenzyklen hochentwickelt – siehe den [[Maya-Kalender|Maya-]] und den [[Azteken-Kalender]]. 1479 schufen die Azteken den „[[Stein der Sonne|Sonnenstein]]“.
 
Die [[Umlaufzeit]]en der fünf freisichtigen Planeten waren teilweise auf nur wenige Minuten bekannt. Die Dauer des Monats stimmte mit heutigen Werten auf 6 Dezimalen überein – was pro Jahrhundert nicht einmal 1 Stunde [[Systematischer Fehler|Fehler]] ausmacht.
 
== Astronomie im Mittelalter ==
{{Hauptartikel|Kosmologie des Mittelalters}}
 
Aus dem [[Mittelalter]] sind zwei besonders markante Himmelserscheinungen überliefert: 1054 n. Chr. beobachtete man weltweit einen neuen Stern im Sternbild Stier („[[Supernova 1054]]“), der wochenlang auch tagsüber sichtbar blieb ([[Krebsnebel]], Messierkatalog [[Messier 1|M1]]), und am 25. Juni 1178 beobachtete der Mönch und Chronist [[Gervasius von Canterbury]] eine Leuchterscheinung an der Mondsichel, bei der es sich um einen Meteoraufprall (Entstehung des [[Mondkrater]]s [[Giordano Bruno (Mondkrater)|Giordano Bruno]]?) gehandelt haben könnte.
 
=== Westeuropa ===
[[Datei:Cepheus Leiden Aratea.jpg|miniatur|Darstellung des [[Kepheus (Sternbild)|Kepheus]] aus dem 9.&nbsp;Jahrhundert, aus den ''[[Leidener Aratea]]'']]
 
Durch die Jahrhunderte der [[Völkerwanderung]] hatte Mittel- und [[Westeuropa]] den Kontakt zum griechisch-römischen Kulturkreis weitgehend verloren. Nur im griechischsprachigen [[Byzantinisches Reich|Byzantinischen Reich]] blieb die antike astronomische Literatur weiterhin zugänglich und wurde studiert. Im lateinischsprachigen Westen hingegen stand bis zum 12. Jahrhundert nur sehr wenig von diesem Wissensgut zur Verfügung. Dort behielt man zwar den Lehrkanon der [[Sieben Freie Künste|Sieben Freien Künste]] bei, in dem die Astronomie einer der vier Teile des [[Quadrivium]]s war, doch in der Praxis wurde an den Klosterschulen des [[Frühmittelalter]]s meist nur das [[Trivium]] gelehrt, das keinen naturwissenschaftlichen Stoff umfasste.
 
Im Zuge der Reformpolitik [[Karl der Große|Karls des Großen]] wurde die Astronomie<ref>Vgl. B. S. Eastwood: ''Ordering the Heavens. Roman Astronomy and Cosmology in the Carolingian Renaissance.'' Leiden 2007.</ref> als Lehrfach aufgewertet: Der Kaiser verpflichtete alle Domkirchen zur Errichtung von Schulen, an denen Astronomie neben den anderen Fächern des Quadriviums (Geometrie, Arithmetik und Musik) gelehrt werden sollte; dabei ging es auch um die für den Klerus wichtige Befähigung zur Berechnung des [[Osterdatum]]s. Diese Reformen bewirkten jedoch wenig, und die Astronomiekenntnisse blieben in der Praxis dürftig.
 
In der karolingischen Zeit entstanden allerdings Abschriften der astronomischen Lehrgedichte des [[Aratos von Soloi|Aratos]], etwa die prachtvoll illustrierten ''[[Leidener Aratea]]'', die vermutlich vom Hofe [[Ludwig der Fromme|Ludwigs des Frommen]] in Auftrag gegeben wurden.<ref>Sie wurden wahrscheinlich in [[Lotharingien]] von dem nicht identifizierten, aber durch weitere Werke bezeugten ''[[Astronomus]]'' ausgeführt.</ref>
Zusammen mit Aratos bildeten die Sternbildbeschreibungen des [[Hyginus Mythographus|Hyginus]] im ''Poeticon Astronomicon'' die bis zum Ende des Spätmittelalters weit verbreiteten Standardwerke. Die Kenntnis der klassischen [[Sternbild]]mythen stammte im Wesentlichen aus diesen beiden Werken. Die Illustrationen sind künstlerisch hochwertig. Die Positionen, an denen die Illustratoren die Sterne setzten, haben jedoch mit dem tatsächlichen Firmament wenig bis nichts gemein; sie wurden vielmehr so gewählt, dass sie gut zu den Figuren passten.
 
Die wenigen anderen erhaltenen antiken Werke zur Astronomie wurden in den Klöstern zunächst nur abgeschrieben, mit der beginnenden [[Scholastik]] im 11. Jahrhundert auch zunehmend kommentiert. Sie durch eigene Beobachtungen zu bestätigen, zu ergänzen oder zu widerlegen, entsprach jedoch nicht dem mittelalterlichen Verständnis von Wissenschaft. Astronomie wurde daher zu jener Zeit als eine zumindest im Wesentlichen abgeschlossene Wissenschaft verstanden, zu deren Verständnis die eigene Beobachtung des Sternenhimmels nicht erforderlich war. Das plötzliche Auftreten einer [[Supernova 1054|Supernova im Jahr 1054]] war eines der ersten Ereignisse, die das weithin vorherrschende, statische Verständnis vom Kosmos ins Wanken brachten.
 
Im [[Spätmittelalter]] setzte ein stärkeres Interesse an der Astronomie ein, und mit dem frühen Buchdruck wurden auch astronomische Werke verbreitet. Wesentliche Impulse zur Himmelskunde gab die [[Wiener astronomische Schule]], beginnend mit [[Johannes von Gmunden]] (1380–1442). Sein Nachfolger [[Georg von Peuerbach]]<ref>F.Samhaber: ''Der Kaiser und sein Astronom. Friedrich III. und Georg von Peuerbach'', Raab/Peuerbach 1999</ref> als weltweit erster Astronomieprofessor (Univ.Wien 1453) wurde durch Neubearbeitungen von Ptolemäus zu einem Vorgänger des Kopernikus. Sein Schüler [[Regiomontanus]] gab neben Abschriften der beiden oben erwähnten antiken Werke zahlreiche astronomische Bücher heraus, darunter ein ''Calendarium'', das nach damaligen Maßstäben als Bestseller gelten kann. 1472 gelang ihm die Erstmessung des Winkeldurchmessers eines [[Komet]]en. Regiomontanus war empirisch eingestellt und bereit, traditionelle Vorstellungen zu hinterfragen. Eigene Beobachtung und Vergleich mit den Ergebnissen der antiken Wissenschaft sollten nach seiner Ansicht die Astronomie erneuern und helfen, „die Wahrheit“ zu finden. Mit dieser Haltung wurde er neben [[Nikolaus von Kues]] zum Wegbereiter des heliozentrischen Weltbildes.
 
Über Regiomontanus und andere in Wien wirkende Astronomen und Mathematiker verfasste [[Georg Tannstetter]] seine Darstellung der ''[[Viri Mathematici]]'' (1514; deutsch: Mathematische Männer), ein früher Ansatz zur Wissenschaftsgeschichtsschreibung.<ref>[[Ernst Zinner]]s Buch über ''die Geschichte der Sternkunde'' enthält auch ein Kapitel über die Astronomiegeschichtsschreibung: Nach Chinesen und Arabern beschreibt Zinner die „Germanen“, hier beginnend mit diesem Werk Tannstetters. Siehe Ernst Zinner: ''Die Geschichte der Sternkunde von den ersten Anfängen bis zur Gegenwart''. Berlin 1931, S.&nbsp;613&nbsp;f.</ref>
 
Der Mönch [[Roger Bacon]] baute nach dem Vorbild von Aristoteles für Sonnenbeobachtungen die ersten Apparate in Form einer [[Camera obscura]] und beschrieb 1267 den Aufbau einer Linse korrekt.<ref name="hu-berlin linse">{{Webarchiv | url=http://www2.hu-berlin.de/glasblower/pdf/Vom%20Lesestein%20zum%20Lithiumglas.pdf | wayback=20060927141255 | text=Vom Lesestein zum Lithiumglas}}</ref>
 
=== Islamische Astronomie ===
[[Datei:Astrolabium.jpg|miniatur|Arabisches Astrolabium um 1208]]
 
Nachdem im [[Römisches Reich|Römischen Reich]] die Astronomie zwar noch gelehrt, aber nicht mehr erweitert wurde, ergab sich ein Fortschritt erst wieder mit der [[Islamische Expansion|islamischen Expansion]]. Die führenden Wissenschafter waren häufig auch [[Hofastronom]]en oder Hofmathematiker. Die arabischen Leistungen betrafen vor allem die [[Astrometrie]]:
* Genaue Beobachtungen des Himmels – auch zu astrologischen Zwecken, obwohl der Islam den versuchten Blick in die Zukunft ungern sah und Astrologie nicht erlaubte
* Erstellung von [[Sternkatalog]]en, Benennung heller Sterne (bis heute in Gebrauch)
* Weiterentwicklung des [[Astrolabium]]s usw., genaue Vermessung der [[Ekliptikschiefe]].
 
[[Datei:Lunar eclipse al-Biruni.jpg|miniatur|links|Theorie der Mondfinsternisse, [[al-Biruni]]]]
 
Ohne [[Teleskop]]e waren die islamischen Astronomen jedoch nicht zu bedeutenden Erweiterungen der antiken Erkenntnisse in der Lage. Das [[Geozentrisches Weltbild|geozentrische Weltbild]] wurde allgemein anerkannt, nur seine Details, wie [[Epizykeltheorie|Epizykeln]] oder [[Sphäre]]n, wurden zunächst diskutiert, korrigiert und erweitert. Aufgrund der seit der Niederlegung dieser Theorien verflossenen Zeit, in der sich die Fehler akkumuliert hatten, waren die Diskrepanzen der antiken Theorien mit den Beobachtungen für die islamischen Gelehrten offensichtlich. Im 16. Jahrhundert, als sich auch in Europa die kopernikanische Wende vollzog, lehnten islamische Gelehrte die antiken Weltbilder zunehmend ab. Inwieweit diese beiden Wege unabhängig waren, oder ob Kopernikus über Umwege Kenntnis der islamischen Entwicklungen hatte, ist nicht bekannt.
 
Viele Fortschritte der islamischen Astronomen blieben letztlich ohne Folgen, so wie zum Beispiel das von [[Ulug Beg]] zu Beginn des 15. Jahrhunderts erbaute Observatorium von [[Samarkand]]. Als das beste seiner Zeit wurde es nach nur einer Generation von Ulug Begs Nachfolgern geschleift und dem Verfall überlassen. Andere islamische Observatorien erlitten ein ähnliches Schicksal, nur das von [[Nasir Al-din al-Tusi]] 1264 erbaute Observatorium von [[Maragha]] überlebte seinen Erbauer um immerhin fast vierzig Jahre, bevor es zwischen 1304 und 1316 geschlossen wurde. Obwohl die islamischen Astronomen die Fehler der antiken Theorien erkannten und sie verbesserten, bestand ihre aus heutiger Sicht wichtigste Leistung dennoch im Bewahren, Übersetzen und teilweise Erweitern der [[antike]]n Naturwissenschaft, wozu die europäische Kultur während des Frühmittelalters kaum in der Lage war. Mit dem Ende der [[Blütezeit des Islams]] im 15. Jahrhundert vermochte die islamische Astronomie der europäischen aber kaum noch Impulse zu geben, und ihre Leistungen wurden schließlich durch die europäische Renaissance überholt und gerieten in Vergessenheit.
 
Der Entwicklungsstand der islamischen Astronomie ist auch exemplarisch für die Astronomie anderer [[Kulturkreis]]e, die ein ähnliches Niveau erreichten, sich aber (ebenfalls ohne Teleskope) nicht darüber hinaus entwickeln konnten. Besonders erwähnenswert sind die [[Indien|indische]] oder [[Veda|vedische]] Astronomie, die [[China|chinesische]] und die [[präkolumbisch]]e Astronomie der indianischen Hochkulturen. Alle diese Kulturen besaßen ein in vielen Jahrhunderten angesammeltes beobachterisches Wissen, mit dem sich die periodischen Phänomene des [[Planetensystem]]s vorhersagen ließen.<ref>Christopher Walker: ''Astronomy before the telescope.'' British Museum Press, London 1999, ISBN 0-7141-2733-7.</ref>
 
[[Datei:Watchers of the Stars.jpg|miniatur|Spätmittelalterliche Astronomen unter der Anleitung der Muse Astronomia]]
 
=== Kultureller Austausch mit dem Islam ===
Durch den kulturellen Austausch mit den islamischen Ländern, insbesondere nach der Errichtung der [[Kreuzfahrerstaaten]] im Nahen Osten im 12. Jahrhundert und im Verlauf der [[Reconquista]] ([[Übersetzerschule von Toledo]]), gelangten die Werke des [[Aristoteles]] und [[Ptolemäus]] über den Zwischenschritt der arabischen Übersetzung wieder in den Westen. Erst byzantinische Emigranten brachten schließlich die antiken Werke nach der Eroberung [[Konstantinopel]]s durch die [[Osmanisches Reich|Osmanen]] im Original, beziehungsweise in griechischer Abschrift, nach Mitteleuropa. Auch im Hochmittelalter standen philosophisch-theologische Betrachtungen des [[Kosmologie des Mittelalters|Weltgebäudes]] eher im Brennpunkt als konkret beobachtete Himmelsereignisse. Die unterschiedlichen Modelle der Himmelssphären, wie sie etwa in den wiederentdeckten Werken des Aristoteles und des Ptolemäus beschrieben wurden, wurden ausführlich diskutiert und beispielsweise Fragen nach der Anzahl der Sphären erörtert, oder ob sich die Fixsternsphäre einmal am Tag drehe oder die Erde. An den Prinzipien dieser Kosmologie bestanden jedoch keine Zweifel.
 
== Astronomie in der Renaissance ==
[[Datei:Nikolaus Kopernikus.jpg|miniatur|Nicolaus Copernicus]]
 
Das Zeitalter der [[Renaissance]] markiert die Blüte der klassischen Astronomie als ''Wissenschaft vom geometrischen Aufbau des Universums'', einer Wissenschaft, die sich aber erst in Ansätzen der Erforschung der physikalischen Hintergründe der Sternbewegung widmete. [[Astrologie]] und Astronomie waren bis in die Renaissance hinein nicht gegensätzlich, aber auch nicht, wie gelegentlich behauptet, identisch. Viele Astronomen erstellten noch bis in das 17. Jahrhundert auch [[Horoskop]]e für ihre Auftraggeber, sahen darin aber nicht ihre Haupttätigkeit. Die klassische Astronomie befasst sich nur mit den Positionen der Sterne und Planeten sowie deren exakter Berechnung, die Astrologie versuchte diese Positionen im Hinblick auf die irdischen Ereignisse zu deuten. Astronomische Kenntnis war also die Voraussetzung für Astrologie.
 
Die europäische Astronomie erhielt durch die Arbeiten von [[Nicolaus Copernicus]] eine neue Orientierung. Nach Beobachtungen des Mondes gegen den Hintergrund der Fixsterne zweifelte er am geozentrischen Weltbild und arbeitete ein Modell aus, in dem die Sonne mit dem ruhenden Mittelpunkt der Welt gleichzusetzen ist. 1543 wurde es in seinem Buch ''[[De revolutionibus orbium coelestium]]'' veröffentlicht.<ref>Textstellen im [https://de.wikisource.org/wiki/Nicolaus_Coppernicus_aus_Thorn_%C3%BCber_die_Kreisbewegungen_der_Weltk%C3%B6rper/Erstes_Buch#C9 Kapitel 9]: „Endlich wird man sich überzeugen, dass die Sonne selbst die Mitte der Welt einnimmt.“ [https://de.wikisource.org/wiki/Nicolaus_Coppernicus_aus_Thorn_%C3%BCber_die_Kreisbewegungen_der_Weltk%C3%B6rper/Erstes_Buch#C10 Kapitel 10] „... um den Weltmittelpunkt bewegt, in welchem auch die Sonne unbeweglich ruht ... In der Mitte aber von Allen steht die Sonne...“</ref>
 
[[Datei:Kepler-solar-system-1.png|miniatur|links|Keplers Modell des [[Sonnensystem]]s. Aus:&nbsp;''Mysterium Cosmographicum'' (1596)]]
[[Datei:Mauerquadrant.jpg|miniatur|Tychos Mauerquadrant um 1600]]
 
Von 1519 bis 1522 gelang der von [[Ferdinand Magellan|Fernão de Magalhães]] (Magellan) geleiteten Expedition die Erstumsegelung der Erde, dabei auch die Entdeckung der [[Magellanstraße]], der Philippinen und die Wiederentdeckung der [[Magellansche Wolken|Magellanschen Wolken]] am Südhimmel (sowie der Datumsgrenze).
Eine neue Epoche der Astronomie leitete Nicolaus Copernicus ein. Er legte im Mai 1543 in seinem Buch ''De revolutionibus orbium coelestium'' mathematisch dar, dass die Planetenbewegungen auch mit einem heliozentrischen Weltbild korrekt beschrieben werden können. 1568 verbesserte [[Daniele Barbaro]] die ''Camera obscura'' durch Benutzung einer Linse und leistete damit wesentliche Vorarbeit für die Astronomen späterer Generationen.<ref name="hu-berlin linse" />
[[Tycho Brahe]] vermaß erstmals die Bahnen von Kometen und zog daraus Schlussfolgerungen bezüglich ihrer Entfernung (1577) – die großen „astronomischen“ Distanzen wurden greifbar. Zuvor beobachtete Tycho eine [[Supernova]] (1572) sowie die Marsbahn, und nachdem 1603 [[Johann Bayer]] den ersten neuzeitlichen Sternkatalog (''[[Uranometria]]'') veröffentlicht hatte, beschrieb 1609 [[Johannes Kepler]] in seinem Buch ''Astronomia Nova'' das nach ihm benannte 1. und 2. [[Keplersche Gesetze|keplersche Gesetz]] der Planetenbewegungen um die [[Sonne]] (seine zuvor erschienenen [[Johannes Kepler#Werke|Werke]] waren Wegbereiter seiner ''Astronomia Nova''). Nun lag eine korrekte Beschreibung der Planetenbewegungen aus heliozentrischer Sicht vor. Die nötige Vorarbeit hatte Tycho Brahe mit dem von ihm entwickelten [[Mauerquadrant]]en geleistet. Dieses Instrument löste die seit der Antike gebräuchliche [[Armillarsphäre]] als Universalinstrument ab. Die Genauigkeit von Brahes Positionsmessungen der Planeten ermöglichten Johannes Kepler erst die Entdeckung der Gesetze der Planetenbewegung.
 
Die Erfindung des [[Fernrohr]]s zu Beginn des 17. Jahrhunderts besiegelte die Zeitenwende der Astronomie. Galileo Galilei entdeckte mit dessen Hilfe die vier [[Galileische Monde|inneren Monde]] des [[Jupiter (Planet)|Jupiter]] und die Phasen der [[Venus (Planet)|Venus]]. Diese Entdeckungen wurden zum Teil 1610 in ''[[Sidereus Nuncius]]'' veröffentlicht. Dadurch wurde das ptolemäische Weltbild nachhaltig geschwächt. Es wurde deutlich, dass das kopernikanische Weltbild ebenso wie das geozentrische Modell von Brahe mit den Beobachtungen verträglich war. Ein entscheidender Beweis war zu dieser Zeit weder theoretisch noch praktisch möglich. Der darauf folgende [[Urban VIII.|Streit]] mit der [[Römisch-katholische Kirche|Kirche]] endete zwar mit dem juristischen Sieg der [[Inquisition]] gegen Galilei, begründete aber ein problematisches Verhältnis zwischen Kirche und [[Naturwissenschaft]]en.
 
== Das 17. und 18. Jahrhundert ==
Die europäischen Fürsten förderten die Astronomie zunehmend an ihren Höfen als Zeichen ihrer Kultur und Bildung, wodurch sich ein personeller wie finanzieller Aufschwung der Forschung ergab. Daneben wurden Nationalobservatorien gegründet, wie zum Beispiel das [[Royal Greenwich Observatory]] oder die [[Pariser Sternwarte]]. Deren Aufgabe war es vor allem, Tabellen für die Seefahrt zu liefern und das [[Längenproblem]] zu lösen, daneben betrieben sie aber auch astronomische Forschung. Während die Forschung der Hofastronomen an das persönliche Interesse der Fürsten gebunden war, konnten sich an den Nationalobservatorien längerfristige Forschungstraditionen entwickeln, so dass solche unabhängigen [[Sternwarte]]n spätestens mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts eine Führungsrolle in der Forschung einnahmen.
 
=== Das 17. Jahrhundert ===
[[Datei:Herschel 40 foot.jpg|miniatur|[[Wilhelm Herschel]]s 40-[[Fuß (Einheit)|Fuß]]-Teleskop von 1789]]
 
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts begannen Astronomen damit, Himmelskörper mit Hilfe neu entdeckter optischer Instrumente zu beobachten. Das erste funktionsfähige [[Fernrohr]] wurde um 1608 in den Niederlanden gebaut. Wer der tatsächliche Erfinder war, ist umstritten.<ref name="hu-berlin linse" />
 
1609 veröffentlichte [[Johannes Kepler]] sein Werk ''[[Johannes Kepler#Astronomia Nova|Astronomia Nova]]'' mit den ersten beiden [[Keplersche Gesetze|keplerschen Gesetzen]]. Der Astronom Simon Marius entdeckte 1612 unsere [[Galaxie|Nachbargalaxie]], den [[Andromedanebel]], durch das Teleskop wieder (sie war erstmals vom persischen Astronomen [[Al-Sufi]] im 10. Jahrhundert entdeckt worden<ref name="al sufi m31">[http://www.andromeda.at/and/astr.html Al Sufi entdeckte den Andromedanebel (M 31)]</ref>). Schon 1610 veröffentlichte [[Galileo Galilei]] sein Buch ''Sidereus Nuncius'', in dem er von seinen Neuentdeckungen per Fernrohr berichtete. 1632 erschien sein „Dialog über die zwei Weltsysteme“, jedoch musste er am 22.&nbsp;Juni 1633 dem heliozentrischen Weltbild abschwören. Er starb am 8. Januar 1642. [[Johann Baptist Cysat]] entdeckte 1619 neue, physikalisch zusammengehörige [[Doppelsternsystem]]e. Das führte zu Spekulationen über Planetensysteme um andere Sterne, eine Möglichkeit, die zuvor nur philosophisch, ausgehend von [[Giordano Bruno]], diskutiert worden war.
 
1651 veröffentlichte [[Giovanni Riccioli]] die erste Mondkarte; 1655/56 gelang [[Christiaan Huygens]] und [[Giovanni Domenico Cassini]] die Entdeckung der [[Saturnringe]], des Mondes [[Titan (Mond)|Titan]] und des [[Orionnebel]]s (Huygens, veröffentlicht 1659 in ''Systema Saturnium''). Huygens erkannte als erster die wahre Natur der Ringe des [[Saturn (Planet)|Saturn]].
 
1668 kam [[Isaac Newton]] auf die Idee, das [[Licht]] mit Spiegeln statt mit Linsen aus Glas zu bündeln die Erfindung des [[Spiegelteleskop]]s. Auch gelang ihm 1669 die Entdeckung der Massenanziehung ([[Gravitation]]) und die erste Theorie zur Erklärung des Phänomens „Licht“ als Teilchenstrahlung, so dass das Verständnis des Kosmos langsam auf eine neue Basis gestellt wurde. Er legte mit dem 1687 erschienenen epochalen Werk ''[[Philosophiae Naturalis Principia Mathematica]]'' die ersten Grundlagen der Astrophysik, indem er die keplerschen Gesetze auf seine Theorie der Gravitation zurückführte.
 
[[Datei:Halebopp031197.jpg|miniatur|Der Komet [[Hale-Bopp]], aufgenommen von Geoff Chester am 11. März 1997]]
 
In dieser Zeit entdeckte Cassini 1671 die Saturnmonde [[Iapetus (Mond)|Japetus]], 1672 [[Rhea (Mond)|Rhea]], 1684 [[Tethys (Mond)|Tethys]] und [[Dione (Mond)|Dione]]. Von 1683 bis 1686 fanden und erklärten Cassini und [[Nicolas Fatio de Duillier]] das [[Zodiakallicht]].
 
=== Berechnung der Lichtgeschwindigkeit ===
1676 bewies [[Ole Rømer]] über Verzögerung der Jupitermondverfinsterungen in Abhängigkeit von deren Erdabstand, dass die [[Lichtgeschwindigkeit]] endlich ist. Nach seiner entscheidenden Vorarbeit wurde sie erstmals 1678 von Christiaan Huygens mit etwa 213.000&nbsp;km/s berechnet (der heutige Wert lautet c&nbsp;= 299.792,458&nbsp;km/s), indem er die Laufzeitangabe (22&nbsp;min&nbsp;= 1320&nbsp;s) von Römer und den Erdbahndurchmesser (280 Millionen km in heutigen Einheiten, der wahre Wert ist 299 Mio. km) von Cassini verwendete (erschienen in ''Abhandlung über das Licht'', 1690).
 
=== Das 18. Jahrhundert ===
Die Astronomie des 18. Jahrhunderts ist vor allem von zwei großen Linien geprägt:
* In der [[Beobachtende Astronomie|Beobachtenden Astronomie]] u.&nbsp;a. die Verbesserung der [[Fernrohr]]e (erste [[Achromat]]e um 1730, große [[Spiegelteleskop]]e, neue Okulare, [[Mikrometer (Optik)|Mikrometer]] usw.) und der Bau leistungsfähiger Sternwarten (Stichwort [[Astronomischer Turm]])
* In der Theorie die Entwicklung der [[Himmelsmechanik]] (auf Basis des Newton’schen Gravitationsgesetzes) und erste Modelle der [[Kosmologie]] (Entstehung des Sonnensystems, [[Sternhaufen]], Struktur der [[Milchstraße]]).
 
Daraus folgten wichtige Entdeckungen wie
* Planet [[Uranus (Planet)|Uranus]], periodische [[Komet]]en, differentielle [[Sonnenrotation]]
* Eigenbewegung von Sonne und nahen Sternen, Fixstern-[[Aberration (Astronomie)|Aberration]]
* und die Bestimmung der [[Astronomische Einheit|Astronomischen Einheit]] mittels zweier Venusdurchgänge.
 
==== Die Vorhersage eines Kometen ====
{{Hauptartikel|Kometenforschung}}
 
Newton folgerte in seinen [[Philosophiae Naturalis Principia Mathematica|''Principia'']], dass Kometen sich ähnlich den Planeten, aber in langgestreckten Ellipsen um die Sonne bewegen („Diximus Cometas esse genus Planetarum in Orbibus valde excentricis circa Solem revolventium“). Durch Vergleichen der überlieferten Kometensichtungen müssten sich wiederkehrende Objekte zeigen. [[Edmond Halley]] übernahm diese Aufgabe und veröffentlichte 1705 seine Berechnungen. Er postulierte, dass der Komet von 1682 mit früheren Erscheinungen in den Jahren 1607 und 1531 identisch sein müsse, und leitete daraus seine Wiederkehr für 1758/59 ab. Das Eintreffen dieser Prognose war ein großer Triumph der newtonschen Theorie, aber auch einzigartig. Viele Kometen wurden in dieser Zeit vorhergesagt, sogar zwei weitere von Halley.
Erst 1822 wurde ein kleiner (nur durch ein Fernrohr sichtbarer) Komet auch als periodisch bestätigt [[Enckescher Komet|(2P/Encke)]].
Dass ein Bauer aus Sachsen ([[Johann Georg Palitzsch|Palitzsch]]) und nicht die Berufsastronomen in Paris oder London den [[Halleyscher Komet|1P/Halley]] entdeckte, war ein Ergebnis der Popularisierung der modernen Wissenschaften und sorgte zusätzlich für eine Sensation.
 
==== Sternhaufen und Nebel ====
Mit zunehmend leistungsfähigeren Fernrohren wurde die Erforschung der nebeligen Himmelsobjekte ein wichtiges Arbeitsgebiet. Die helleren [[Sternhaufen]] wurden bereits als solche erkannt. Bei schwachen Nebel- und [[Gaswolke]]n wurde die Methode des [[indirektes Sehen|indirekten Sehens]] angewandt.
 
[[Charles Messier]] erstellte 1774 das erste systematische Verzeichnis der „Nebelobjekte“, den noch heute verwendeten [[Messier-Katalog]]. Hauptzweck war allerdings die Unterscheidung von neu entdeckten Kometen.
 
==== „Alles ist in Bewegung“ ([[Panta rhei]]) ====
1718 stellte Halley durch Vergleich mit antiken Sternkarten die These der Eigenbewegung der [[Fixstern]]e auf.
 
1728 entdeckte [[James Bradley]] bei dem vergeblichen Versuch, eine [[Parallaxe]] der „Fixsterne“ zu messen, dass die Position jedes Sterns im Laufe des Jahres schwankt ([[Aberration (Astronomie)|Aberration]]). Dies wurde auch von den meisten der damals noch zahlreichen Anhänger des [[Tychonisches Weltmodell|Tychonischen Weltbildes]] als Beweis für die Bewegung der Erde anerkannt. Außerdem konnte damit die Lichtbewegung bestätigt und die Lichtgeschwindigkeit genauer berechnet werden.<ref>[J. Bradley: ''… Account of a new discovered Motion of the Fix’d Stars'', Phil. Trans. Band 35 (1727/28), S. 637–661, (Lichtgeschwindigkeit 8 Minuten und 12 Sekunden S. 653, das Jahr der Entdeckung wird unterschiedlich zitiert, siehe insb. 656–659) ( {{Webarchiv|text=A Letter from the Reverend Mr. James Bradley Savilian Professor of Astronomy at Oxford, and F.R.S. to Dr. Edmond Halley Astronom. Reg. &c. Giving an Account of a New Discovered Motion of the Fix'd Stars. |url=http://rstl.royalsocietypublishing.org/content/35/399-406/637.full.pdf+html |wayback=20160318141031 |archiv-bot=2018-04-12 05:45:33 InternetArchiveBot }})]</ref>
 
1755 entwarf [[Immanuel Kant]] erste Theorien über eine rein aus mechanischen Vorgängen resultierende Entstehung unseres [[Sonnensystem]]s.
 
1761 wird von mehreren Beobachtern des [[Venustransit]]s am 6. Juni die erste außerirdische Atmosphäre erkannt.
 
1769 beteiligte sich [[James Cook]] auf Tahiti als einer von mehreren auf der Erde verteilten Beobachtern des Venustransits am 3. Juni an der für weit über ein Jahrhundert genauesten Entfernungsbestimmung Erde Sonne.
 
==== Die Entdeckung von Uranus ====
[[Datei:Neptun-Galilei.gif|miniatur|Galilei zeichnete Neptun 1612 auf<ref name="neptun galilei" />]]
 
Der Planet Uranus war, obwohl er mit freiem Auge unter günstigen Verhältnissen sichtbar ist, von den antiken Astronomen nicht als Planet erkannt worden. Nach Erfindung des Fernrohrs wurde er erstmals von [[John Flamsteed]] am 23. Dezember 1690 gesichtet und als Fixstern „34 Tauri“ katalogisiert.<ref name="uranus flemsteed">[http://www.lsw.uni-heidelberg.de/foerderkreis/bode/einl.html Flemsteed katalogisiert Uranus als 34 Tauri], Uni Heidelberg</ref> Am 13. März 1781 beobachtete ihn [[Wilhelm Herschel]] als kleines Scheibchen und hielt ihn zunächst für einen Kometen. Hingegen vermutete [[Nevil Maskelyne]], dass es ein weiterer Planet sein könnte. 1787 entdeckte Herschel die Uranusmonde [[Titania (Mond)|Titania]] und [[Oberon (Mond)|Oberon]] und 1783 auch die Eigenbewegung der [[Sonne]] in Richtung auf die Sternbilder [[Herkules (Sternbild)|Herkules]] und [[Leier (Sternbild)|Leier]]. Damit wurde unsere Sonne endgültig zu einem der vielen Sterne, die sich im System der [[Milchstraße]] bewegen.
 
== Das 19. Jahrhundert ==
[[Datei:Karte Mars Schiaparelli MKL1888.png|miniatur|Karte der Marsoberfläche nach Schiaparelli]]
 
In dieser Epoche entwickelte sich das Wissen um die physikalischen Grundlagen der astronomischen Beobachtungsmethoden und des Lichts – und in der Folge die [[Astrophysik]]. Manche sprechen auch von ''Jahrhundert des Refraktors'', das durch Fraunhofers völlig farbreine Objektive die Entwicklung großer [[Linsenteleskop]]e ermöglichte. Sie erweiterten die Kenntnis des [[Planetensystem]]s, der [[Milchstraße]] und durch präzise Messung geografischer [[Längenbestimmung|Längen]] auch die Erdmessung.
[[Joseph von Littrow]]s „Wunder des Himmels“ wurde zum Musterbuch populärer Wissenschaft, erlebte zahlreiche Auflagen und machte der Allgemeinheit die Investitionen in neue [[Sternwarte]]n plausibel.
 
=== Physik des Lichts und Spektralanalyse ===
1800 entdeckte [[Wilhelm Herschel]] die [[Infrarotstrahlung]] der Sonne, 1802 [[William Wollaston]] die Absorptionslinien im Sonnenspektrum. Unabhängig davon beschrieb [[Josef Fraunhofer]] 1813 die nach ihm benannten [[Fraunhoferlinie|fraunhoferschen Linien]] im Sonnenspektrum und erfand ein Jahr später das [[Spektroskop]]. Durch die Forschungen von [[Gustav Robert Kirchhoff]] und [[Robert Wilhelm Bunsen]] wurde es im Jahre 1859 möglich, die Absorptionslinien im Sonnenspektrum durch energetische Vorgänge in Gasatomen und -Molekülen zu erklären. Damit wurde eine der wichtigsten Grundlagen für die moderne Astronomie gelegt, aus der sich die '''Astrophysik''' entwickelte.
 
Die Himmelsobjekte wurden mit Hilfe der [[Spektroskopie]] in Klassen eingeteilt, die später auf physikalische Gemeinsamkeiten zurückgeführt werden konnten. 1890 begann eine Gruppe von [[Astronomin]]nen, unter ihnen [[Williamina Fleming]], [[Antonia Maury]] und [[Annie Jump Cannon]], die Klassifikation der Sterne nach deren Spektrum zu erarbeiten. Diese [[Spektralklasse]]n sind bis heute eine wichtige Forschungsmethode.
 
=== Astrofotografie ===
Ein weiterer großer Schritt war die Ergänzung des menschlichen Auges als Beobachtungsinstrument durch die '''[[Fotografie]]'''. Die erste lichtbeständige Fotografie wurde 1826 von [[Joseph Nicéphore Nièpce]] angefertigt. 1840 gelang [[John William Draper]] die erste Aufnahme des Mondes<ref name="Spektroskopie">[http://spektroskopie.fg-vds.de/pdf/spektroskopiegeschichte.pdf Spektroskopie – Geschichte aus astronomischer Sicht]</ref> mittels [[Daguerreotypie]]. Durch immer empfindlichere Fotoemulsionen wurden nun einerseits die Beobachtungen objektiver und besser dokumentierbar. Andrerseits eröffneten stundenlange Belichtungen die Möglichkeit, lichtschwächere Objekte wesentlich detailreicher als visuell zu erforschen. Einer der ersten Astronomen, der die [[Astrofotografie]] einsetzte, war der Jesuit [[Angelo Secchi]], Direktor des Vatikanischen Observatoriums; er gilt auch als der Wegbereiter der Spektralanalyse.
 
Durch mehrstündige Belichtung konnte man ab etwa 1890 visuell kaum sichtbare Nebel wie den [[Nordamerikanebel]] oder [[Barnards Loop]] fotografieren; [[Edward Barnard]] entdeckte dabei zahlreiche [[Dunkelnebel]] der Milchstraße. In Heidelberg gelang die fotografische Entdeckung vieler [[Kleinplanet]]en anhand ihrer kurzen Bahnspuren.
 
=== Erfolge an den neuen Teleskopen ===
[[Friedrich Wilhelm Bessel]] gelang 1838 mit dem Fraunhofer’schen [[Heliometer]] erstmals der Nachweis einer [[jährliche Parallaxe|Fixsternparallaxe]]: 2 Jahre Messungen an [[61 Cygni]] zeigten eine periodische Verschiebung von 0,30" ± 0,02", woraus die Entfernung dieses Sterns zu 10 Lichtjahren folgte. Damit hatte sich das Universum gegenüber den Vorstellungen des 18. Jahrhunderts um mehr als das 10-fache „vergrößert“.
 
1846 erweiterte sich auch das [[Sonnensystem]] – durch die Entdeckung Neptuns (siehe unten). Und die [[Riesenteleskop]]e von Herschel und [[Lord Rosse]] zeigten die genauen Struktur von [[Nebelfleck]]en, Sternhaufen und erstmals die [[Spiralarm]]e naher Galaxien. Ab 1880 ermöglichte die Lichtstärke neuer Riesenteleskope die spektroskopische Analyse der [[Gasplanet]]en und ihrer Atmosphären. Durch die [[Positionsastronomie]] weit entfernter Sterne gelang Newcomb die Etablierung eines exakten [[Inertialsystem]]s der Himmelskoordinaten.
 
[[Alvan Graham Clark]] entdeckte 1862 den von Bessel 1844 vorhergesagten Sirius-Begleiter ([[Sirius]] B). Dieser extrem dichte Zwergstern wurde der erste des Typus ''[[Weißer Zwerg]]''. 1877 fand [[Asaph Hall]] die zwei Monde des [[Mars (Planet)|Mars]] und [[Giovanni Schiaparelli|Schiaparelli]] die sogenannten „[[Marskanäle]]“ – in der Folge erhielten Spekulationen über „Marsmenschen“ gewaltigen Auftrieb. 1898 meldete [[Gustav Witt]] die Entdeckung des erdnahen Asteroiden [[(433) Eros|Eros]], der bald für genaue Distanzmessungen diente.
 
=== Die Entdeckung des Neptun ===
Angeregt durch den Erfolg Herschels bei der Entdeckung des Uranus, fahndeten die Astronomen nach weiteren Planeten und wurden mit den Objekten des [[Asteroidengürtel]]s fündig. Da Uranus bereits ein Jahrhundert zuvor als Stern katalogisiert worden war, ohne ihn als Planeten zu erkennen, standen bald ausreichend Daten zur Verfügung, um Störungen in der Uranusbahn zu erkennen. Aufgrund dieser Störungen wurde ein weiterer Planet mathematisch vorausgesagt, der in [[Neptun (Planet)|Neptun]] 1846 schließlich von [[Johann Gottfried Galle]]<ref name="neptun galle">[http://userpage.fu-berlin.de/~history1/bs/jensd/16xx/1613.htm FU&nbsp;Berlin]</ref> gefunden werden sollte. Schon Galilei hatte Neptun am 27. Dezember 1612 gesehen, ihn aber nicht als Planeten erkannt.<ref name="neptun galilei">''The First Observations of Neptune'', {{bibcode|1997BaltA...6...97S}}.</ref>
 
== Das 20. Jahrhundert ==
=== 1900–1930 ===
1900 veröffentlichte [[Max Planck]] das [[Plancksches Strahlungsgesetz|plancksche Strahlungsgesetz]]; ein Hinweis auf die [[Entropie]] des Universums und [[Quantenphysik#Frühe Quantentheorien|Wegbereiter der Quantentheorie]]. 1901 beobachtete [[Charles Dillon Perrine]] zusammen mit [[George Willis Ritchey]] Gasnebel um den [[Stern]] [[GK Persei|Nova Persei]], die sich scheinbar mit [[Überlichtgeschwindigkeit]] bewegten, wenige Jahre später entdeckte er zwei [[Liste der Jupitermonde|Jupitermonde]]. 1906 entdeckte [[Max Wolf]] den ersten [[Trojaner (Astronomie)|Trojaner]] ([[(588) Achilles|Achilles]]) und etwa im selben Zeitraum [[Johannes Franz Hartmann]] erste Hinweise auf die Existenz [[Interstellare Materie|interstellarer Materie]].
 
1913 entwickelte [[Henry Norris Russell]] aufbauend auf den Arbeiten von [[Ejnar Hertzsprung]] das sogenannte [[Hertzsprung-Russell-Diagramm]]. Dabei handelt es sich um ein auf spektralanalytischer Einteilung basierendes Verfahren, aus dem Hinweise auf den [[Sternentwicklung|Entwicklungszustand von Sternen]] abgeleitet werden können.
 
Am 30. Juni 1908 erfolgte der gigantische Einschlag des [[Tunguska-Ereignis|Tunguska]]-[[Meteor]]iten (40&nbsp;km<sup>2</sup> verwüstet) und 1920 in Südwestafrika (heute Namibia) die Auffindung des schwersten [[Eisenmeteorit]]en aller Zeiten ([[Hoba (Meteorit)|Meteorit Hoba]], ca. 60 Tonnen, 2,7&nbsp;m × 2,7&nbsp;m × 0,9&nbsp;m). 1923 gelang u.&nbsp;a. [[Edwin Hubble]] der Nachweis, dass der [[Andromedanebel]] (M&nbsp;31) weit außerhalb der [[Milchstraße]] liegt, es also auch andere [[Galaxie]]n gibt. 1927 fand [[Georges Lemaître]] mit Hilfe der von [[Milton Lasell Humason]] nachgewiesenen [[Rotverschiebung]] die Expansion des Weltalls. 1929 legte Hubble überzeugend einen linearen Zusammenhang zwischen Rotverschiebung und Entfernung von Galaxien dar. Obwohl seine Berechnungen zwischenzeitlich mehrfach verbessert wurden, trägt die so errechnete fundamentale Größe der Kosmologie seinen Namen ([[Hubble-Konstante]]). Die sich aus dieser Größe ergebende [[Hubble-Konstante#Hubble-Zeit|Hubble-Zeit]] bezeichnet den Zeitpunkt, zu dem rechnerisch die Expansion des Weltalls begonnen hat ([[Urknall]]). Hubble selbst berechnete etwa 2 Milliarden Jahre; heutzutage wird ein Wert von knapp 14 Milliarden Jahren postuliert.
 
Neptun, der für Bahnabweichungen des Uranus verantwortlich gemacht worden war, war zwar 1846 gefunden worden, doch in den Bahnen der beiden Planeten gab es immer noch unerklärliche Abweichungen. Also suchte man weiter nach einem hypothetischen neunten Planeten, „[[Transneptun]]“.<ref name="br transneptun">[https://www.br.de/pluto/pluto-zwergplanet-entdeckung-100.html Transneptun]</ref>
 
Bei dieser Suche hatte [[Percival Lowell]] 1915 [[Pluto]] fotografiert, ihn aber zu diesem Zeitpunkt nicht als Planeten erkannt. Erst am 18. Februar 1930 entdeckte ihn [[Clyde Tombaugh]]<ref name="taz pluto">[http://www.taz.de/index.php?id=start&art=778&id=479&cHash=75eda36d8c Kurzbeschreibung der Entdeckungsgeschichte Plutos]</ref> im von Lowell gegründeten [[Lowell-Observatorium]] durch Vergleiche einiger Himmelsaufnahmen am [[Blinkkomparator]] auf fotografischen Platten. Bis 2006 wurde Pluto als neunter Planet gezählt. Seitdem gehört er zur neugeschaffenen Klasse der [[Zwergplanet]]en.
 
=== Mitte des 20. Jahrhunderts ===
Im Laufe seiner Arbeit am Observatorium auf dem [[Pic du Midi de Bigorre]] fand [[Bernard Ferdinand Lyot|Bernard Lyot]], dass die Oberfläche des [[Mond]]es Eigenschaften von [[vulkan]]ischem Staub aufweist und auf dem [[Mars (Planet)|Mars]] Sandstürme auftreten.
1931 fand [[Karl Guthe Jansky]] die Radioquelle „[[Sagittarius A]]“. In den Folgejahren entwickelten dann 1933 auch [[Walter Baade]] und [[Fritz Zwicky]] ihre Theorien über den Übergang von [[Supernova]]e in [[Neutronenstern]]e: Die [[Dichte|Materiedichte]] dort musste der Dichte der Atomkerne entsprechen. Die Antwort auf die Frage, was in Sternen vorgeht, bevor diese zu solchen Neutronensternen kollabieren, gelang 1938 [[Hans Bethe]] und [[Carl Friedrich von Weizsäcker]], die die [[Wasserstoff]]-[[Kernfusion|Fusion]] zu [[Helium]] im C-N-Cyclus entdeckten (stellarer Fusionsprozess, [[Bethe-Weizsäcker-Zyklus]]; im gleichen Jahr fand Nicholson den 10. und 11. Jupitermond, [[Lysithea (Mond)|Lysithea]] und [[Carme (Mond)|Carme]]). Somit konnte man davon ausgehen, dass Sterne durch Wasserstoff-Fusion aufleuchten und brennen, bis ihr Wasserstoffvorrat thermonuklear ausgebrannt ist. Danach kommt es zum „Helium-Flash“, in dessen Folge Helium zu schwereren [[Chemisches Element|Elementen]] fusioniert wird. 1965 fanden Kippenhahn, Thomas, Weigert und andere Astronomen und [[Kernphysik]]er heraus, dass die Fusion von Wasserstoff und Helium im Riesenstern auch nebeneinander ablaufen kann (ab ca. drei Sonnenmassen). Das Endstadium dieser Prozesse ist dann ein [[Schwarzes Loch]].
 
Ein erster [[Radar]]kontakt zu einem Himmelskörper gelang schon 1946, am 10. Januar (erstes Radarecho vom Mond, Weglänge 2,4 Sekunden). 1951 folgte die Entdeckung der kosmischen 21-cm-Radiostrahlung (vom interstellaren Wasserstoff), später die Entdeckung der 2,6-mm-Strahlung (vom Kohlenmonoxid). 1956 wurde erstmals Radiostrahlung aus elektrischen Entladungen in der Venusatmosphäre empfangen. 1964 wurde die 3K-[[Kosmischer Mikrowellenhintergrund|Hintergrundstrahlung]] entdeckt („Echo des Urknalls“). Die [[Radioastronomie]] war erfunden.
 
=== Die 1970er Jahre ===
Am 12. Mai 1971 ging in Effelsberg, Eifel, das erste deutsche [[Radioteleskop]] in Betrieb. Doch auch in der optischen Astronomie wurde weitergeforscht: 1973 nahm [[James Van Allen]] eine systematische Himmelsdurchmusterung vor, pro Quadratgrad wurden bis hinab zur Helligkeit von nur 20<sup>m</sup>) 31.600 Sterne und 500 Galaxien registriert, also 1,3 Milliarden Sterne und 20 Millionen Galaxien (mit je ca. 200 Milliarden Sternen). Derweil entwarf 1974 [[Stephen Hawking]] seine Theorie der Emission virtueller Teilchen aus [[Schwarzes Loch|Schwarzen Löchern]]. Am 29. März 1974 erreichte [[Mariner#Mariner 10|Mariner 10]] als erste Sonde den innersten Planeten [[Merkur (Planet)|Merkur]], unterstützt durch die [[Swing-by]]-Technik am Planeten Venus am 5.&nbsp;Februar 1974. Weitere Merkurpassagen fanden am 21.&nbsp;September 1974 und am 16. März 1975 statt.
Am 10. März 1977 wurden die [[Ringe des Uranus]] erstmals beschrieben.<ref name="uranus ringe">Elliot, Dunham und Mink entdecken die Uranusringe, {{bibcode|1978AJ.....83.1240N}}.</ref>
 
Viele Aktivitäten in der Astronomie und [[Raumfahrt]] galten ab Mitte der 1970er Jahre der Frage, ob es weitere bewohnbare oder gar bewohnte Welten gebe. Ein erster aktiver Versuch zur Kontaktaufnahme mit außerirdischen Zivilisationen wurde am 16. November 1974 unternommen (Aussendung eines 1,679-kB-Radiosignals zum [[Kugelsternhaufen]] M13; Signalankunft dort: etwa im Jahre 27.000 n. Chr.). 1976 gelang [[Joachim Trümper]] die Entdeckung eines stellaren Super[[magnetfeld]]es über 58-keV-Strahlung der gyrierenden Elektronen bei HZ&nbsp;Herculis: 500&nbsp;·&nbsp;10<sup>6</sup> Tesla (Erdmagnetfeld an der Oberfläche: ca. 50&nbsp;·&nbsp;10<sup>−6</sup> Tesla). 1977 fand [[Charles Thomas Kowal|Charles Kowal]] den ersten [[Zentaur (Asteroid)|Zentauren]] [[(2060) Chiron|Chiron]] (ferner Planetoid, Durchmesser 200 bis 600&nbsp;km, Bahnradius 8,5 bis 18,9&nbsp;AE).
 
[[Datei:Jupiter by voyager 1.jpg|miniatur|[[Jupiter (Planet)|Jupiternahaufnahme]] von Voyager 1 (1979)]]
 
=== Raumfahrt – Sonden ===
{{Hauptartikel|Geschichte der Raumfahrt}}
 
Am 3. März 1972 startete die [[NASA]] die Sonde [[Pioneer 10]]. Sie war zum 3.&nbsp;Dezember 1973 die erste Raumsonde, die am Planeten Jupiter vorbeiflog. Die Schwestersonde [[Pioneer 11]] hob am 6.&nbsp;April 1973 ab, passierte am 3.&nbsp;Dezember 1974 den Jupiter und flog am 1.&nbsp;September 1979 als erste Sonde am Saturn vorbei.
 
[[Datei:Voyager.jpg|miniatur|links|Sondentyp [[Voyager-Sonden|Voyager]]]]
Am 5.&nbsp;September 1977 startete die NASA [[Voyager 1]], der eine Jupiterpassage nach 675 Mio. km Reise am 5.&nbsp;März 1979 gelang, ihre Saturnpassage folgte im November 1980. Am 20.&nbsp;August 1978 startete mit [[Voyager 2]] die erfolgreichste Swing-by-Raumsonde aller Zeiten in das äußere Sonnensystem (Missionsdaten: Jupiterpassage 9.&nbsp;Juli 1979, Saturnpassage, Uranusvorbeiflug Januar 1986, Neptunpassage 1989), und noch als sie auf die Reise ging, meldete [[James W. Christy]] die Entdeckung des [[Pluto]]mondes [[Charon (Mond)|Charon]]. 1977/78 entdeckte man in den Fernen des Weltalls auch erstmals [[Organische Chemie|organische Moleküle]] in der interstellaren Materie: z.&nbsp;B. Essigsäure, Methylcyan, Aminomethan, Ethanol usw., ein radioastronomischer Hinweis auf eine mögliche [[chemische Evolution]]. Die unbemannte Raumfahrt stieß an die Grenzen unseres Sonnensystems: 1979/1980 Entdeckung zahlreicher Jupiter- und Saturnmonde mit Pioneer&nbsp;11 und Voyager&nbsp;2. 1983 passiert Pioneer&nbsp;10 als erste Raumsonde die Plutobahn – elf Jahre nach ihrem Start. 1984 Erstfotografie und Erstdurchflug des Saturnringes.
 
=== Die 1980er und 1990er Jahre ===
Die Sonde ISEE-3 flog (1985, 11. September) erstmals durch einen Kometenschweif (mit Gasanalyse: Sonde ISEE-3 bei [[Giacobini-Zinner]]). In der Stellar-Astronomie galt die [[Supernova]] von 1987 als die Sensation der 1980er Jahre (24. Februar: Erstregistrierung und -fotografie eines Supernova-Ausbruchs in der Großen Magellanschen Wolke (LMC), deren [[Neutrino]]s die Erde noch vor den ersten optisch wahrnehmbaren Signalen erreichten).<ref name="Bionta 1987">R. M. Bionta et al.: [http://prola.aps.org/abstract/PRL/v58/i14/p1494_1 ''Observation of a neutrino burst in coincidence with supernova 1987A in the Large Magellanic Cloud'']</ref>
Die Instrumente, die den Astronomen zur Verfügung standen, wurden immer besser, genauer, auch komplizierter – aber mit Beginn der 1990er Jahre war es erstmals möglich, optische Beobachtungen von außerhalb der störenden Atmosphäre vorzunehmen: Am 24. April 1990, meldete die NASA den Start des [[Hubble-Weltraumteleskop|Weltraumteleskops Hubble]] mit dem Space-Shuttle Discovery. Das neue Beobachtungsgerät ermöglichte – frei von Störungen durch die Erdatmosphäre – in den Folgejahren Himmelsaufnahmen von neuer, großartiger Auflösung. Am 6.&nbsp;August 1993 kam es so zur Entdeckung von [[Stickstoff]]eis auf Pluto (statt des zuvor vermuteten [[Methan]]eises). Am 27. Dezember 1999 wurde eine Reparatur des Weltraumteleskopes Hubble erforderlich – es half so u.&nbsp;a. weiterhin bei der Entdeckung und Erstfotografie von Braunen Zwergen und gigantischen „Superplaneten“ außerhalb unseres Sonnensystems.
 
Auch Sonden erforschten das Sonnensystem weiter: ''[[Galileo (Raumsonde)|Galileo]]'' erreichte am 29. Oktober 1991 den Planetoiden [[(951) Gaspra|Gaspra]] und war am 28. August 1993 bei [[(243) Ida|Ida]], ''[[Ulysses (Sonde)|Ulysses]]'' flog am 13.&nbsp;September 1994 über den Sonnensüdpol und die Galileo-Landekapsel am 7. Dezember 1995 sogar in die [[Jupiter (Planet)|Jupiteratmosphäre]]: Erstmals konnte die Gashülle eines [[Gasplanet]]en spektroskopisch untersucht werden.
Alan Hale und Thomas Bopp veröffentlichten die Entdeckung des Kometen am 22. Juli 1995 [[Hale-Bopp]] nahe der Jupiterbahn. Der [[Komet]] erreichte im März 1997 eine scheinbare Helligkeit von −1<sup>m</sup>. Hinweise auf außerirdisches Leben sollen 1996 in dem vom Mars stammenden Antarktis-Meteoriten [[ALH 84001 (Meteorit)|ALH 84001]] (Alter 3,6 Mrd. Jahre) entdeckt worden sein (umstritten).
 
=== Planeten außerhalb des Sonnensystems ===
Mit der Entdeckung eines ersten nichtstellaren Himmelskörpers außerhalb unseres Planetensystems machte die Astronomie eine sprunghafte Entwicklung in Sachen [[Exoplanet]]en-Suche durch: Am 12. Dezember 1984 meldeten Mc Carthy u.&nbsp;a. die Erstentdeckung eines nichtstellaren Himmelskörpers außerhalb des Sonnensystems, IR-astronomisch: Er entpuppte sich als ein „[[Brauner Zwerg]]“ bei Stern Van Briesbroeck 8 (Entfernung 21&nbsp;Lichtjahre, 30 bis 80 Jupitermassen). Mitte der 1990er Jahre wurden erstmals Exoplaneten, d. h. [[Planet]]en außerhalb des Sonnensystems, gefunden, zuerst um einen [[Pulsar]], 1995 dann um einen [[Hauptreihe]]nstern. Seither nahm die Zahl der bekannten Exoplaneten ständig zu.
 
=== Fazit zum 20. Jahrhundert ===
Voyager 1, die Raumsonde, die 1977 gestartet worden war, ist das am weitesten von der Erde entfernte von Menschen gemachte Objekt. Die Entfernung wird auf etwa 16 [[Lichtstunde]]n geschätzt, an der mutmaßlichen Grenze der [[Heliosphäre]]. Die Sonde sendet noch immer Signale und wird dies voraussichtlich bis 2020 tun.
 
Vor über hundert Jahren begann man mit der Suche nach [[Transneptunisches Objekt|transneptunischen Objekten]] im [[Kuipergürtel]], der äußeren Region unseres Sonnensystems. Ihre Liste, die [[Liste von transneptunischen Objekten]] ist mittlerweile lang geworden.
 
[[Datei:HST STS-61 refurbishing.jpg|miniatur|Das Weltraumteleskop Hubble, im Hintergrund die Erde]]
 
Dem Verstehen der physikalischen Welt durch die Astronomie gelten der Vorschlag [[Arthur Stanley Eddington|Arthur Eddingtons]] von 1920, die [[Kernfusion]] als Energiequelle der Sterne in Betracht zu ziehen, und das Erkennen der [[Spiralgalaxie|Spiralnebel]] als extragalaktische Objekte durch [[Edwin Hubble]] 1923 sowie dessen Idee eines sich ausdehnenden [[Universum]]s von 1929, die er nach einem Vergleich zwischen Entfernung und [[Rotverschiebung|Fluchtgeschwindigkeit]] der [[Galaxie]]n entwickelte, als Meilensteine. Das Modell des aus einem [[Urknall]] heraus expandierenden Universums ist heute allgemein anerkannt.
 
[[Albert Einstein]] lieferte mit seiner [[Spezielle Relativitätstheorie|speziellen]] und [[Allgemeine Relativitätstheorie|allgemeinen Relativitätstheorie]] die Grundlage für viele Theorien der modernen Astrophysik. So basiert beispielsweise die oben genannte Kernfusion auf der [[Äquivalenz von Masse und Energie]], bestimmte extreme Objekte wie [[Neutronenstern]]e und [[Schwarzes Loch|Schwarze Löcher]] bedürfen der allgemeinen Relativitätstheorie zur Beschreibung und auch die Kosmologie basiert in weiten Teilen auf dieser Theorie.
 
[[Datei:Milky Way Galaxy center Chandra.jpg|miniatur|links|hochkant=1.8|Ein 900 Lichtjahre breiter Ausschnitt der Zentralregion der Milchstraße, aufgenommen im Röntgenbereich]]
 
Mit dem Beginn der [[Raumfahrt]] in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bekam die Astronomie Gelegenheit, einige ihrer im [[Sonnensystem]] gelegenen Forschungsgegenstände direkt aufzusuchen und wissenschaftliche Analysen vor Ort vorzunehmen. Doch mindestens ebenso wichtig war auch der Wegfall der Beschränkungen der Erdatmosphäre, mit dem sich durch [[Satellit (Raumfahrt)|satellitengestützten]] Observatorien der [[Ultraviolettastronomie]], der [[Röntgenastronomie]] und der [[Infrarotastronomie]] neue Wellenlängenbereiche und damit neue Fenster ins Universum öffneten, von denen jedes zuvor ungeahnte Erkenntnisse erbrachte. Mit der Erforschung von [[Neutrino]]s der Sonne und der [[Supernova 1987A]], der Beobachtung von Teilchenschauern der [[Kosmische Strahlung|kosmischen Strahlung]] und dem Bau von [[Gravitationswelle]]ndetektoren begann die moderne Astronomie außerdem erstmals, andere Strahlungsarten als die [[Elektromagnetisches Spektrum|elektromagnetische Strahlung]] zu untersuchen. Gleichzeitig boten sich der visuellen Astronomie mit Teleskopen wie dem [[Hubble-Weltraumteleskop]] oder dem [[Very Large Telescope]] neue Beobachtungsmöglichkeiten.
 
== Das 21. Jahrhundert ==
Im 21. Jahrhundert wurde an den Bausteinen der Materie des Kosmos ebenso wie an seinen Objekten in den Fernen des Weltraums weiter geforscht. So wurden z. B. viele weitere extrasolare Planeten ([[Exoplanet]]en, [[Planemo]]s) entdeckt.<ref> {{Webarchiv|text=Terrestrial Planet Finder |url=http://exep.jpl.nasa.gov/TPF-C/tpf-C_index.cfm |wayback=20151217190617 |archiv-bot=2018-04-12 05:45:33 InternetArchiveBot }}</ref> Im Mai 2006 waren schon über 130 Planetensysteme bekannt. Auf den bis dahin entdeckten Planeten ist ein Leben ähnlich dem auf der Erde, also mit wässriger Biochemie, ausgeschlossen, allerdings liegt die Entdeckung erdähnlicher Planeten noch außerhalb der technischen Möglichkeiten. Mit Methoden wie der [[Interferometrie]] hoffen Astronomen jedoch, schon bald nach erdgroßen Planeten um benachbarte Sterne suchen und spätestens in der nächsten Generation deren Atmosphären spektroskopieren zu können.
 
Am 11. Juni 2007 meldete die NASA einen neuen „Rekord“. Sie konnte nachweisen, dass [[55 Cancri]] (Fixstern im Sternbild Krebs, etwa 41 [[Lichtjahr]]e entfernt) von fünf Planeten umkreist wird. Einer der neu gefundenen Planeten hat 45 Erdmassen und umkreist 55 Cancri in der bewohnbaren Zone, also in der Zone, in der Wasser flüssig sein kann.<ref name="NASA 2007">[http://www.nasa.gov/vision/universe/newworlds/exoplanet-20071106.html Scientists Discover Record Fifth Planet Orbiting Nearby Star]</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Geschichte der Astronomie}}
* {{WikipediaDE|Robert Habeck}}
* {{WikipediaDE|Geschichte der Astronomie}}
* {{WikipediaDE|Geschichte der Astronomie und Astrophysik in der Antarktis}}
* {{WikipediaDE|Geschichte der Tibetischen Astronomie}}
* {{WikipediaDE|Zeittafel Astronomie}}
* {{WikipediaDE|Zeittafel Sonnenforschung}}
* {{WikipediaDE|Liste der Entdeckungen der Planeten und ihrer Monde}}
* {{WikipediaDE|Liste von deutschen Astronomen der Frühen Neuzeit}}
* {{WikipediaDE|Internationales Jahr der Astronomie 2009}}
* {{WikipediaDE|Archäoastronomie}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* M. Razaullah Ansari: ''History of oriental astronomy.'' Kluwer, Dordrecht 2002, ISBN 1-4020-0657-8
* Claudia Reshöft: ''Robert Habeck. Eine exklusive Biographie.'' FinanzBuch Verlag, München 2020, ISBN 978-3-95972-291-9.
* Friedrich Becker: ''Geschichte der Astronomie''. Bibliogr.Institut, Mannheim 1968
* Thomas Bührke: ''Sternstunden der Astronomie. Von Kopernikus bis Oppenheimer.'' C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47554-X.
* Heather Couper, Nigel Henbest: ''Die Geschichte der Astronomie.'' Frederking & Thaler, München 2008, ISBN 978-3-89405-707-7
* Wolfgang R. Dick, Jürgen Hamel (Hrsg.): ''Beiträge zur Astronomiegeschichte''. Bd. 5. Acta Historica Astronomiae. Harri Deutsch, Frankfurt/M 2002. ISBN 3-8171-1686-1.
* Jürgen Hamel: ''Geschichte der Astronomie''. Kosmos-Franckh, Stuttgart 2002, ISBN 3-440-09168-6
* John L. Heilbron: ''The Oxford guide to the history of physics and astronomy.'' Oxford Univ. Press, New York 2005, ISBN 978-0-19-517198-3
* Ernst Künzl: ''Himmelsgloben und Sternkarten. Astronomie und Astrologie in Vorzeit und Altertum.'' Theiss, Stuttgart 2005. ISBN 3-8062-1859-5.
* Yasukatsu Maeyama: ''Astronomy in Orient und Occident – selected papers on its cultural and scientific history.'' Olms, Hildesheim 2003, ISBN 3-487-11931-5
* Jean Meeus: ''Astronomische Algorithmen'', Barth, Leipzig 2000<sup>2</sup>, ISBN 3-335-00400-0
* John North: ''Viewegs Geschichte der Astronomie und Kosmologie.'' Springer, Berlin 1997, ISBN 3-540-41585-8
* Harry Nussbaumer: ''Das Weltbild der Astronomie.'' vdf, Zürich 2007, ISBN 978-3-7281-3106-5
* Harry Nussbaumer: ''Revolution am Himmel. Wie die kopernikanische Wende die Astronomie veränderte.'' vdf, Zürich 2011, ISBN 978-3-7281-3326-7
* Anton Pannekoek: ''A history of Astronomy'', Dover, New York 1989 (Nachdruck von 1961), ISBN 0-486-65994-1
* Robert Powell: ''Geschichte des Tierkreises.'' Tübingen 2007, ISBN 978-3-937077-23-9
* Günter D. Roth: ''Astronomiegeschichte (Astronomen, Instrumente, Entdeckungen).'' Kosmos-Franckh, Stuttgart 1987, ISBN 3-440-05800-X.
* Ernst Seidl: ''Der Himmel. Wunschbild und Weltverständnis''. MUT, Tübingen 2011, ISBN 978-3-9812736-2-5.
* Rudolf Simek: ''Erde und Kosmos im Mittelalter: Das Weltbild vor Kolumbus.'' Beck, München 1992, ISBN 3-406-35863-2.
* Bartel Leendert van der Waerden: ''Erwachende Wissenschaft.'' Band 2: ''Anfänge der Astronomie''. Birkhäuser, Basel 1980, ISBN 3-7643-1196-7.
* Bartel Leendert van der Waerden: ''Die Astronomie der Griechen. Eine Einführung.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1988, ISBN 3-534-03070-2.


== Weblinks ==
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* [http://www.astro.uni-bonn.de/~pbrosche/astoria-d.html Arbeitskreis Astronomiegeschichte der Astronomischen Gesellschaft]
* {{DNB-Portal|123141354}}
* Martins Starworld: [http://www.unet.univie.ac.at/~a9503672/astro/history.htm Geschichte der Astronomie]
* {{Perlentaucher|robert-habeck|a}}
* Manfred Holl: [http://www.manfredholl.de/astgesch.htm Übersicht über die astronomiehistorischen Themen]
* {{Munzinger|00000026875|Robert Habeck}}
* Ove von Spaeth: [http://www.moses-egypt.net/book-series/moses_bibliography_en.asp#11 Auswahlbibliografie] zur antiken Astronomie
* {{IMDb|nm3053726}}
* [http://www.astronomie-nuernberg.de/geschichte.asp Geschichte der Astronomie in Nürnberg] mit chronologischer und thematischer Übersicht sowie einem Namenslexikon
* [http://www.robert-habeck.de/ Offizielle Webpräsenz] und Blog
* Die Plattform [http://astronomie-rara.ethbib.ethz.ch/ astronomie-rara] mit den bedeutendsten historischen Werken der Astronomie in digitalisierter Form (Kooperationsprojekt der Bibliothek des Deutschen Museums München und der ETH-Bibliothek)
* [http://www.paluch-habeck.de/ Andrea Paluch & Robert Habeck] – Literarische Website
* [http://www.leifiphysik.de/astronomie/astronomie-einfuehrung/geschichte www.leifiphysik.de/..astronomie..geschichte]
* {{SH Landtag|8775}} sowie [http://lissh.lvn.parlanet.de/cgi-bin/starfinder/0?path=lisshfl.txt&id=FASTLINK&pass=&search=URHF%3dHabeck%2c+Dr.+Robert+AND+DART%3dD&format=WEBKURZFL parlamentarische Initiativen]
* [http://www.wdr5.de/sendungen/leonardo/schwerpunkte/astronomie/astronomie102.html Geschichte der Astronomie] – Internetdossier zur Radioserie von WDR 5 Leonardo
* {{Literatur |Titel=Immer wieder diese Frage |Autor=Jana Hensel |Sammelwerk=Zeit Online |Datum=2019-06-04 |Online=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-06/robert-habeck-die-gruenen-harald-welzer-philcologne}}
* Pariser Observatorium<nowiki/>s [https://bibnum.obspm.fr/ digitale Bibliothek]  
;Interviews
 
* {{Internetquelle |autor=Christoph Amend, Jochen Wegner|url=https://www.zeit.de/gesellschaft/2018-04/robert-habeck-alles-gesagt|titel=''Robert Habeck, ist die Welt noch zu retten – und die Grünen auch?''|werk=Alles gesagt? Interviewpodcast von Zeit Online|datum=2018-04-23|abruf=2020-09-20|abruf-verborgen=1}}
* [https://www.taz.de/!5555668/ ''Grünenchef Habeck über Europapolitik: „Boah, was für ein Move“''] Robert Habeck im Interview mit Barbara Junge und Ulrich Schulte in ''Die Tageszeitung (taz)'' vom 28. Dezember 2018.
 
* {{Internetquelle |autor=Georg Löwisch, Ulrich Schulte |url=https://www.taz.de/!5651653 |titel=''Grünen-Chefs über Macht: „Wir versuchen, es anders zu machen“'' |kommentar=Annalena Baerbock und Robert Habeck im Doppel-Interview |werk=[[Die Tageszeitung|Die Tageszeitung (taz)]] |datum=2020-01-10 |zugriff=2020-01-12 |abruf-verborgen=1}}


== Einzelnachweise ==
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Version vom 16. Dezember 2020, 10:10 Uhr

Robert Habeck, 2018

Robert Habeck (* 2. September 1969 in Lübeck) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen) und Schriftsteller. Seit dem 27. Januar 2018 ist er gemeinsam mit Annalena Baerbock Bundesvorsitzender der Grünen.[1]

2009 zog Habeck über die Landesliste der Grünen erstmals in den Schleswig-Holsteinischen Landtag ein und wurde Fraktionsvorsitzender. Bei der vorgezogenen Neuwahl 2012 trat er als Spitzenkandidat seiner Partei an. Nach dieser Wahl amtierte Habeck bis 2017 als stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume im Kabinett Albig. Nach der Landtagswahl 2017 wurde er am 28. Juni 2017 wieder zum stellvertretenden Ministerpräsidenten und zum Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung im Kabinett Günther ernannt. Dieses Ministeramt füllte er aufgrund seiner Wahl zum Bundesvorsitzenden seiner Partei nur übergangsweise aus.[2] Sein Nachfolger als Minister wurde ab September 2018 Jan Philipp Albrecht, neue stellvertretende Ministerpräsidentin ist schon seit Februar 2018 Monika Heinold. Habeck wird dem „Realo“-Flügel der Partei zugeordnet.[3]

Schulbildung, Studium und Privates

Habeck legte sein Abitur 1989 an der Heinrich-Heine-Schule in Heikendorf im Kreis Plön ab. Nach dem Zivildienst beim damaligen Hamburger Spastikerverein (heute Leben mit Behinderung Hamburg Elternverein) begann er zum Sommersemester 1991 ein Magisterstudium mit der Fächerkombination Philosophie, Germanistik und Philologie an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau[4] und besuchte nach der Zwischenprüfung im Wintersemester 1992/93 die Universität Roskilde in Dänemark.

Im Jahre 1996 erhielt Robert Habeck einen Magisterabschluss an der Universität Hamburg mit einer Abhandlung zu den Gedichten von Casimir Ulrich Boehlendorff (1775–1825),[5] über die er ein Jahr später auch ein Buch veröffentlichte.[6] Von 1996 bis 1998 absolvierte Habeck ein Promotionsstudium der Universität Hamburg und wurde 2000 zum Doktor der Philosophie mit einer Arbeit über literarische Ästhetizität promoviert.[7]

Habeck heiratete 1996 die Schriftstellerin Andrea Paluch. Nach einem Sohn folgte im Jahr 1999 die Geburt von Zwillingen, und die Familie zog nach Lüneburg und 2001 nach Flensburg. 2002 wurde dort ihr vierter Sohn geboren. Habeck spricht fließend Dänisch.[8] Seit Anfang der 2010er Jahre ist Habeck Vegetarier.[9][10]

Schriftsteller

Seit 1999 arbeiten Robert Habeck und Andrea Paluch als freie Schriftsteller und veröffentlichen gemeinsam.[11] In Interviews betonen sie, dass ihre doppelte Autorenschaft eine bewusste Entscheidung für einen gemeinsamen Lebensentwurf sei. Neben Kinderbüchern und Übersetzungen englischer Lyrik veröffentlichte Robert Habeck (mit Andrea Paluch) die Romane Hauke Haiens Tod (2001), Der Schrei der Hyänen (2004), Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf (2005), Zwei Wege in den Sommer (2006), Unter dem Gully liegt das Meer (2007) und SommerGIG (2009).

In den Romanen Habecks, die er mit Andrea Paluch verfasste, erkennt man deutlich skandinavischen und englischen Literatureinfluss. Wiederkehrendes Motiv in den Romanen ist die Frage nach den Einflüssen, die einen Menschen prägen, und dem Spannungsverhältnis von Freiheit und Determination. Im Dezember 2008 wurde das erste Theaterstück der beiden mit dem Titel Neunzehnachtzehn über den Matrosenaufstand im Kieler Theater uraufgeführt. 2008 wurde der Roman Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf verfilmt.[12]

Politische Tätigkeit

Robert Habeck, 2005

Anfänge in der Kommunal- und Landespolitik

2002 wurde Habeck Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. Von 2002 bis 2004 war er Kreisvorsitzender in Schleswig-Flensburg, 2004 wurde er Vorsitzender des Landesverbandes Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein und bekleidete dieses Amt bis 2009.[13] 2006 kandidierte Habeck als Beisitzer für den Bundesvorstand, unterlag aber. Bei den Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein 2008 war er Spitzenkandidat für die Grünen im Kreis Schleswig-Flensburg und wurde im August Fraktionsvorsitzender im Kreistag Schleswig-Flensburg.

Spitzenkandidat bei den Landtagswahlen 2009 und 2012

2009 wurden Habeck und Monika Heinold zu Spitzenkandidaten bei der schleswig-holsteinischen Landtagswahl gewählt. Nach der Wahl wurde Habeck Fraktionsvorsitzender im Landtag. Die Landtagsfraktionen der Grünen und des SSW klagten gegen das Wahlergebnis vor dem Landesverfassungsgericht und bekamen im August 2010 schließlich Recht.[14] Bei der vorgezogenen Landtagswahl 2012 wurde Habeck erneut als Spitzenkandidat aufgestellt.

Landesminister in Schleswig-Holstein (2012–2018)

Robert Habeck, 2012

Nach der Wahl 2012 wurde er zum stellvertretenden Ministerpräsidenten und zum Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume ernannt. Ein politischer Erfolg im Juli 2015 war der sogenannte „Muschelfrieden“, eine Vereinbarung für eine naturverträgliche Miesmuschelkulturwirtschaft.[15]

Nach Bildung einer Jamaika-Koalition von CDU, FDP und Grünen nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2017 wurde er am 28. Juni 2017 im Kabinett Günther erneut zum Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt ernannt, jetzt mit den erweiterten Aufgabengebieten Natur und Digitalisierung.[16] In seiner Amtszeit setzte er sich immer wieder für den Ausbau der erneuerbaren Energien ein.[17][18] Die in Schleswig-Holstein installierte Leistung an erneuerbaren Energien steigerte sich von 5,3 Gigawatt im Jahr 2012 auf 10,1 Gigawatt im Jahr 2016.[19] Außerdem wurde aufgrund der Ablehnung der Landesregierung der Bau des geplanten Kohlekraftwerks Brunsbüttel gestoppt.[20][21] Im Mai 2018 reichte er seinen Rücktritt vom Ministeramt ein, da nach den Parteistatuten von Bündnis 90/Die Grünen die Vereinbarkeit der Mitgliedschaft im Bundesvorstand mit einem Ministeramt nur für eine Übergangszeit von acht Monaten zulässig ist.[22] Dieser Schritt wurde erst durch eine Satzungsänderung möglich, die auf einem Parteitag der Grünen im Januar 2018 zugunsten der Kandidatur Habecks beschlossen wurde.[23] Am 31. August 2018 schied Habeck aus dem Kabinett in Schleswig-Holstein aus.[24] Aus dem Landtag ist er ebenfalls ausgeschieden.

Urwahl für die Spitzenkandidatur zur Bundestagswahl (2017)

Im Mai 2015 erklärte Habeck, bei einer Urwahl der Grünen für die Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl zu kandidieren.[25] Eine Bewerbungsrede für die Kandidatur um einen Sitz in der Doppelspitze des Bundesvorstands hielt er auf dem Landesparteitag der Grünen in Neumünster im April 2016.[26] In der Wahl galt er zunächst in den Medien als Außenseiter, erhielt jedoch 35,74 % der Stimmen und unterlag damit nur knapp Cem Özdemir, der sich mit 35,96 % als männlicher Teil der Doppelspitze durchsetzte; an dritter Stelle war Anton Hofreiter mit 26,19 % – weil eine Stichwahl nicht vorgesehen war, reichte die einfache Mehrheit.[27] Er kandidierte dann bei der Bundestagswahl nicht.

Nach der Bundestagswahl 2017 war er einer der grünen Unterhändler während der Sondierungsgespräche für eine Jamaika-Koalition, die nach der Ablehnung durch die FDP beendet wurden.[28][29]

Bundesvorsitzender der Grünen (seit 2018)

Am 27. Januar 2018 wurden Habeck und Annalena Baerbock zu Bundesvorsitzenden gewählt[30] und am 16. November 2019 für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt.[31] Im Juli 2020 kündigte Habeck an, bei der Bundestagswahl 2021 als Direktkandidat für den Wahlkreis Schleswig – Flensburg anzutreten.[32]

Politische Positionen

Robert Habeck (2018)

Energie- und Umweltpolitik

Von 2014 bis 2016 war er als Mitglied der Landesregierung auch Ordentliches Kommissionsmitglied in der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe (Endlagerkommission) gemäß § 3 Standortauswahlgesetz.[33] Bezüglich eines atomaren Endlagers in Deutschland vertrat Habeck die Ansicht, ein Standort in Gorleben könne „nicht aus politischen Gründen“ ausgeschlossen werden, und erklärte zu der 2014 eingesetzten Endlagerkommission: „Die Kommission wurde unter dieser Bedingung eingesetzt.“[34] Damit unterstützte er den umstrittenen Beschluss der Grünen Bundesdelegierten-Konferenz (BDK) von 2012, bei dem sich der ehemalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin durchsetzte.[35]

Naturschutz- und Agrarpolitik

Bei der Debatte um den Konflikt zwischen Weidetierhaltern und den gesetzlich geschützten Wolfspopulationen in Deutschland hat Habeck langjährige Erfahrung. Bereits 2001 kam Jagd auf den Wolf, ein Jugendbuch von ihm und seiner Frau Andrea Paluch zum Themengebiet heraus, das überarbeitet 2019 als Ruf der Wölfe eine Neuauflage erlebte.[36] Als Landesminister in Schleswig-Holstein musste er den Interessenausgleich zwischen Naturschutz und Landwirtschaft organisieren. Im Dezember 2018 dokumentierte die Presse seine Stellungnahme zu dem Konflikt. Einen erleichterten Abschuss von einzelnen Wölfen, die sich nachweislich „nicht artgerecht“ verhielten, fand er vorstellbar. Nichts dagegen hielt er von den geforderten Obergrenzen oder systematischen Abschuss der Tiere zum Schutz der Nutztierhalter. Bei dem teilweise erbitterten Streit um den Wolf „gehe es nur ums Gewinnen, nicht um einen Konsens“, er wolle da einen anderen Politikstil.[37]

Habeck betonte wiederholt die Notwendigkeit, durch konsequente Jagd die Bestände von Reh, Wildschwein und anderem Schalenwild zu regulieren, um die Wildschäden in der Land- und Forstwirtschaft auf einem hinnehmbaren Niveau zu halten.[38][39][40][41]

Im April 2016 äußerte Habeck die Ansicht, dass der Art der modernen Tierhaltung und der damit verbundenen Tötung von Nutztieren für Nahrungsmittelzwecke durch das Vorhandensein reichlicher Lebensmittelalternativen eine wichtige Begründung fehle.[42]

Wirtschafts- und Sozialpolitik

Habeck ist ein Befürworter des Berliner Mietendeckels, den er als Überbrückungsinstrument bis zum Bau von ausreichend Wohnungen sieht.[43]

Perspektiven in und nach der Corona-Krise

In einem Interview mit dem Tagesspiegel Ende Mai 2020 erwägt Habeck anlässlich der Corona-Krise, dass Gesundheitsvorsorge „vielleicht zum ersten Mal“ wichtiger gewesen sei als Gewinninteressen und Wirtschaftswachstum. „Die Lehre daraus ist, dass wir unsere Wirtschaft so gestalten, dass sie den gemeinsamen Interessen dient und krisenfest wird.“ Umwelt- und Klimaschutz seien Teil der Gesundheitsvorsorge. „Die Zeit der kleinen Kompromisse ist vorbei. Alle Parteien können viel größer denken.“ Mit dem zur Krisenbewältigung mobilisierten Geld müssten sowohl Wirtschafts- als auch Klimakrise bekämpft werden. Der frühere Einwand, ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen würde die Freiheit einschränken, wirke nach den Entscheidungen in der Corona-Krise geradezu lächerlich. „Wenn man mutig agiert, kann man die Bereitschaft zur Veränderung breit verankern. Ehrgeizige Politik hat eine zweite Luft bekommen.“[44]

Kritik

Im Januar 2019 geriet Habeck in die Kritik, nachdem er auf Twitter ein Video veröffentlicht hatte, in dem er ankündigte, die Grünen würden bei der Landtagswahl in Thüringen 2019 dafür sorgen, dass Thüringen ein „offenes, freies, liberales, demokratisches Land wird“. Diese Aussage wurde ihm von manchen Beobachtern so ausgelegt, als sei Thüringen nach Habecks Ansicht kein solches Land. Ähnlich hatte er sich bereits vor der Landtagswahl in Bayern 2018 geäußert, wo er die Bayern aufforderte, „die Alleinherrschaft der CSU zu beenden, damit endlich wieder Demokratie herrsche im Freistaat“. Habeck gestand daraufhin seinen Fehler ein und schrieb in einer Stellungnahme, er habe es „anders gesagt“ als gemeint – „‚wird‘ statt ‚bleibt‘, ein kleines Wort, ein echter Fehler“. Diesen Vorfall nahm er zusammen mit dem zuvor bekannt gewordenen Diebstahl von persönlichen Daten durch einen Hacker zum Anlass, seine Accounts bei Twitter und Facebook zu löschen[45], blieb aber bei Instagram.[46]

Werke

  • Das Land in mir. Gedichte. Mit Photographien von Jens Gedamke. Kiel 1990, ohne ISBN.
  • Traumblind. Ein Gefühl wie Freiheit. SOLDI-Verlag, Hamburg 1990, ISBN 3-928028-04-9.
  • Casimir Ulrich Boehlendorffs Gedichte: eine stilkritische Untersuchung, Königshausen und Neumann, Würzburg 1997, ISBN 9783826012808.
  • mit Andrea Paluch: Hauke Haiens Tod. S. Fischer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-10-059010-4. Taschenbuchausgabe: Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-596-15976-8, Neuauflage Taschenbuch: Piper, München 2006, ISBN 3-492-24699-0.
  • Die Natur der Literatur. Zur gattungstheoretischen Begründung literarischer Ästhetizität, Verlag Königshausen&Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-2066-9. (= Univ. Hamburg, Diss. 2000)
  • mit Andrea Paluch: Jagd auf den Wolf. Piper, München 2001, überarbeitete Neuausgabe: Ruf der Wölfe, Edel Kids Books, Hamburg 2019, 158 S., ISBN 978-3-96129-092-5.
  • mit Andrea Paluch: Der Schrei der Hyänen. Piper, München 2004, ISBN 3-492-04611-8. Taschenbuchausgabe: Piper, München 2005, ISBN 3-492-24381-9.
  • mit Andrea Paluch: Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf. Piper, München 2005, ISBN 3-492-04706-8.
  • mit Andrea Paluch: Zwei Wege in den Sommer. Patmos, Düsseldorf 2006, ISBN 3-7941-8046-1.
  • mit Andrea Paluch: Unter dem Gully liegt das Meer. Patmos, Düsseldorf 2007, ISBN 3-7941-8071-2.
  • Verwirrte Väter – oder: Wann ist der Mann ein Mann. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-06989-0.
  • mit Andrea Paluch: 1918 – Revolution in Kiel: Mit dem Schauspiel „Neunzehnachtzehn“. Boyens, Heide 2008, ISBN 978-3-8042-1264-0.
  • mit Andrea Paluch: SommerGIG. Patmos, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-7941-7075-3.
  • Patriotismus: ein linkes Plädoyer. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 1. Aufl., 2010, ISBN 978-3-579-06874-9.
  • Wer wagt, beginnt. Die Politik und ich. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2016, ISBN 978-3-462-04949-7.
  • Wer wir sein könnten. Warum unsere Demokratie eine offene und vielfältige Sprache braucht. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2018, ISBN 978-3-462-05307-4.

Siehe auch

Literatur

  • Claudia Reshöft: Robert Habeck. Eine exklusive Biographie. FinanzBuch Verlag, München 2020, ISBN 978-3-95972-291-9.

Weblinks

Commons: Robert Habeck - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
Interviews

Einzelnachweise

  1. tagesschau.de: Habeck zum neuen Grünen-Vorsitzenden gewählt. Abgerufen am 28. Januar 2018.
  2. Habeck und Baerbock neue Grünen-Doppelspitze (Memento vom 21. Juni 2018 im Internet Archive) mdr.de, 27. Januar 2018, abgerufen am 6. Juni 2019.
  3. Baerbock und Habeck: Umbruch bei den Grünen mit Realo-Doppelspitze. In: Zeit Online. 27. Januar 2018, abgerufen am 3. Juni 2019.
  4. Habeck: Literat, Politiker und Familienvater - NDR am 5. Mai 2015
  5. Robert Habeck: Die Natur der Literatur: zur gattungstheoretischen Begründung literarischer Ästhetizität, Dissertation Universität Hamburg 2000, Königshausen und Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-2066-9, S. 7.
  6. Robert Habeck: Casimir Ulrich Boehlendorffs Gedichte: eine stilkritische Untersuchung, Königshausen und Neumann, Würzburg 1997, ISBN 9783826012808.
  7. Robert Habeck: Die Natur der Literatur: zur gattungstheoretischen Begründung literarischer Ästhetizität, Dissertation Universität Hamburg 2000, Königshausen und Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-2066-9.
  8. Merlin Christophersen und Anna-Lise Bjerager: „Ich bin nicht nur da zuhause, wo meine Muttersprache gesprochen wird“. In: Der Nordschleswiger. Bund Deutscher Nordschleswiger, 15. September 2018, abgerufen am 23. Juni 2019.
  9.  Giovanni di Lorenzo: Robert Habeck: "Es muss nicht jeder mit mir in den Urlaub fahren wollen". In: Die Zeit. Hamburg 24. Mai 2018, ISSN 0044-2070 (https://www.zeit.de/2018/19/robert-habeck-gruenen-parteichef-interview/komplettansicht).
  10. Mutprobe auf dem Schlachthof: Grünen-Chef Habeck erklärt, wie er Vegetarier wurde. In: FOCUS Online. 28. April 2019, abgerufen am 9. Dezember 2019.
  11. Robert Habeck: Wer wagt, beginnt. Gegen eine verzagte Demokratie – wir müssen für unsere Republik streiten! Neuauflage 2018 mit einem 50-seitigen aktuellen Nachwort über das politische Jahr 2017, über persönliche Erfahrungen in den Jamaika-Sondierungen – und über Robert Habecks Vorstellungen einer anderen Politik. www.kiwi-verlag.de, 2018, abgerufen am 29. April 2018: „Seit 1999 arbeitete er mit seiner Frau Andrea Paluch als Schriftsteller. Sie veröffentlichten gemeinsam zahlreiche Romane und Kinderbücher (u. a. »Hauke Haiens Tod« und »Der Schrei der Hyänen«).“
  12. Eikon (Produktionsgesellschaft): Informationen zum Film "Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf"
  13. Robert Habeck. Bündnis 90/Die Grünen, abgerufen am 7. Dezember 2020.
  14. Verfassungsgericht verlangt Neuwahlen im Norden. In: Süddeutsche Zeitung. 30. August 2010, abgerufen am 12. Dezember 2020.
  15. https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/V/Presse/PI/2015/0715/MELUR_150713_muschelfischerei.html
  16. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung. Landesportal Schleswig-Holstein, 28. Juni 2017, abgerufen am 28. Juni 2017.
  17. Habeck fordert mehr Tempo bei Energiewende. WELT, 19. April 2018, abgerufen am 11. Februar 2019.
  18. Forderung an neue Bundesregierung: Habeck will mehr Windenergie zulassen. sh:z Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG, 11. September 2017, abgerufen am 11. Februar 2019.
  19. Tabellen und Abbildungen zum Energiewende- und Klimaschutzbericht der Landesregierung; Abbildung 10. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Schleswig-Holstein; Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, 19. Juni 2018, abgerufen am 11. Februar 2019.
  20. Endgültige Absage an Kohlekraftwerk für Brunsbüttel. Hamburger Abendblatt, 19. Juli 2012, abgerufen am 11. Februar 2019.
  21. SüdWestStrom baut kein Kohlekraftwerk in Brunsbüttel. SüdWestStrom, 19. Juli 2012, abgerufen am 11. Februar 2019.
  22. § 16 Abs. 5 der Satzung des Bundesverbands der Partei Bündnis 90/Die Grünen.
  23. Robert Habeck: Grüne lockern Trennung von Partei- und Regierungsamt.
  24.  Sven-Michael Veit: Robert Habeck über grüne Leitlinien: „Wir müssen radikaler werden“. In: Die Tageszeitung: taz. 17. Juli 2018, ISSN 0931-9085 (https://www.taz.de/!5517962/).
  25. Unfried, Peter (5. Mai 2015). Kommentar Spitzen-Kandidat Habeck: Mutig und angstfrei. www.taz.de.
  26. GrueneSH. Robert Habeck Bewerbungsrede für ein Votum zu Urwahl zur Bundestagswahl 2017. YouTube.
  27. Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir gewinnen die Urwahl. Bündnis 90/Die Grünen (18. Januar 2017). Archiviert vom Original am 13. Dezember 2018. Abgerufen am 6. Juni 2019.
  28. Jesse Klaver und Robert Habeck im Interview mit Peter Unfried: Grün, grüner, am grünsten. Gehört Grünlinks die Zukunft? Und wie lässt sich eine Gesellschaft wirklich verändern? Zum ersten Mal haben sich die grünen Parteichefs der Niederlande und Deutschlands getroffen: Jesse Klaver und Robert Habeck im Gespräch. Die Tageszeitung (taz), 28. April 2018, abgerufen am 29. April 2018.
  29. Grüne über Koalitionsverhandlungen: „Wir sollten das Neuwahl-Gerede endlich einstellen“. Die Grünen grübeln über das Gelingen einer Jamaika-Koalition. Der grüne Jamaika-Unterhändler Robert Habeck hofft darauf, dass sich CDU, CSU, FDP und Grüne doch noch auf einander zubewegen. www.handelsblatt.com, 5. November 2017, abgerufen am 29. April 2018.
  30. Baerbock und Habeck sind neue Grünen-Vorsitzende. www.sueddeutsche.de, 27. Januar 2018, abgerufen am 29. April 2018.
  31. Baerbock und Habeck als Grünen-Spitzenduo wiedergewählt - mit starken Ergebnissen. Spiegel Online, 16. November 2019, abgerufen am 18. November 2019.
  32. Robert Habeck tritt als Direktkandidat zur Bundestagswahl an. In: Die Welt. 6. Juli 2020, abgerufen am 12. Dezember 2020.
  33. Abschlussbericht der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe, Seite 550
  34. Gorleben: Ballast im Schacht In: Süddeutsche Zeitung, 5. Mai 2016
  35. Grüne: Gorleben ist ungeeignet und geologisch verbrannt. Blog vom 19. November 2012
  36. Kinderbuch „Ruf der Wölfe“: Was Robert Habeck Kindern erzählt. Der Tagesspiegel vom 4. Juli 2019, abgerufen selbigen Datums.
  37. Brandenburg: Robert Habeck und der Wolf. Der Tagesspiegel vom 13. Dezember 2018, abgerufen 4. Juli 2019.
  38.  Lukas Dörrie: Afrikanische Schweinepest in Deutschland: Wild Wild Schwein. In: Die Tageszeitung: taz. 21. Dezember 2017, ISSN 0931-9085 (https://taz.de/!5469855/).
  39. Angst vor Schweinepest: Dänemark will Grenzzaun zu Deutschland bauen. In: Spiegel Online. 22. März 2018, abgerufen am 9. Dezember 2019.
  40. Nicola Kabel: Umweltminister Robert Habeck stellt Jagd- und Artenschutzbericht 2012 vor:. In: Landesportal Schleswig-Holstein. 7. Dezember 2012, abgerufen am 9. Dezember 2019.
  41. Seeadler und Kraniche breiten sich aus. In: Kieler Nachrichten. 2. Dezember 2013, abgerufen am 9. Dezember 2019.
  42. Habeck: Tötung von Nutztieren ist nicht mehr zu rechtfertigen (6. August 2018).
  43. Christine Richter: Habeck verteidigt den Mietendeckel beim VBKI. In: Morgenpost.de. 30. Oktober 2019, abgerufen am 29. November 2019.
  44. „Die Zeit der kleinen Kompromisse ist vorbei.“ Grünen-Chef Robert Habeck über Konjunkturpaket, Kanzlerin und Kurzstreckenflüge. In: Der Tagesspiegel, 31. Mai 2020, S. 3. (Onlinefassung unter geändertem Titel; abgerufen am 31. Mai 2020.)
  45. Philipp Saul: Habeck will seine Accounts bei Facebook und Twitter löschen. In: SZ.de. 7. Januar 2019, abgerufen am 16. Juni 2019.
  46. Habeck: Twitter ist ein Instrument der Spaltung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 9. Januar 2019, abgerufen am 19. August 2020.


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