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Ein '''Medium''' ({{laS|''medium''}}, „Mitte“, „Mittelpunkt“, von [[Altgriechische Sprache|altgr.]] μέσov ''méson'', „das Mittlere“; auch Öffentlichkeit, Gemeinwohl, öffentlicher Weg) ist nach neuerem Verständnis in der [[Kommunikation]] ein Vermittelndes im ganz allgemeinen Sinn. Das Wort „Medium“ in der Alltagssprache lässt sich oft mit [[Kommunikationsmittel]] gleichsetzen.
== Lizenz ==
 
{{Bild-frei}}
== Allgemeines ==
In der [[Medientheorie]], der [[Medienphilosophie]] und den [[Medienwissenschaft]]en hat sich eine große Anzahl Konzepte mit unterschiedlichen Zielsetzungen entwickelt.<ref>Daniel Brockmeier, ''Bild, Sprache, Schrift - Zum Sprachverständnis in der zeitgenössischen deutschsprachigen Bildtheorie'',  2010, S. 15 ff, ISBN 3640575113, [http://books.google.de/books?id=VIoaKZIdcGQC&lpg=PA15&dq=medium%20%22kommunikationsmittel%22%20definition&pg=PA15#v=onepage&q=medium%20%22kommunikationsmittel%22%20definition&f=false Google Books]</ref><ref>Lambert Wiesing, ''Artificial Presence: Philosophical Studies in Image Theory'', 2009, S. 122 ff, ISBN 0804759413,[http://books.google.de/books?id=UX2Er9wIG5QC&lpg=PA122&dq=lambert%20wiesing%20medium%20means%20of%20communication&pg=PA122#v=onepage&q=lambert%20wiesing%20medium%20means%20of%20communication&f=false Google Books]</ref>
 
Der [[Plural]] '''Medien''' wird etwa seit den 1980er-Jahren für die Gesamtheit aller Kommunikationsmittel und Kommunikationsorganisationen verwendet und regt mit Schlagworten wie [[Medienkultur]] zu interdisziplinären Fragestellungen zwischen technischen, wirtschaftlichen, juristischen, sozialen oder psychologischen Sachverhalten an.
 
== Begriffsgeschichte ==
Der Begriff Medium hat eine wechselhafte Geschichte und wurde etwa in der [[Ästhetik]], der [[Logik]], der [[Physik]] (etwa bei [[Aristoteles]] oder [[Sir Isaac Newton|Newton]]), der [[Physiologie]] oder der Rechtsprechung unterschiedlich verwendet. Oft ist von einer Konstellation mehrerer Elemente die Rede, zwischen denen ein Wechselspiel stattfindet, das als [[Kommunikation]] verstanden wird.<ref>Stefan Hoffmann: ''Geschichte des Medienbegriffs.'' Meiner, Hamburg 2002.</ref> Es stellt sich die Frage, ob eine Definition die vielfältigen Bedeutungen nicht zu stark einschränkt.
 
Ein älterer vorwissenschaftlicher Medienbegriff bis etwa zum Ende des 18. Jahrhunderts bezog sich auf magische Vermittlung (oder nüchterner gesagt: Vermittlung, die auf einer nicht nachvollziehbaren Macht oder Kompetenz beruht): Ein [[Medium (Person)|Medium als Person]] stellt einen Kontakt zu unerreichbaren Welten her. Die antike Erkenntnistheorie geht ferner von Wahrnehmungsmedien aus, in denen sich Erkenntnis vollzieht ([[Aristoteles]], der die erste Theorie der Wahrnehmungsmedien entwirft, ist auch der erste, der das lokalische 'Dazwischensein' des Mediums substantiviert und als eigenständige Instanz beschreibt, nämlich als 'to metaxy', d.h. als "das Medium" <ref>Emmanuel Alloa, ''Das durchscheinende Bild. Konturen einer medialen Phänomenologie'', diaphanes, 2011, Kap. II.6.1.: ›Dies’ namenlose Etwas‹. Die Erfindung des Diaphanen, S. 91ff. </ref>). Diese Medien stehen in enger Verbindung mit den stofflichene Elementen wie Wasser, Luft oder der [[Atem]] eines Menschen - eine Elementarlehre, die noch bis ins 18. Jahrhundert wirkt, etwa über Konzepte wie 'Äther'. Der im 19. Jahrhundert entstehende naturwissenschaftlich geprägte Medienbegriff bezeichnete mit Medium die Gesamtheit aller [[Trägermedium|Träger]] physikalischer und chemischer Vorgänge.
 
Es kristallisierten sich zwei Medienkategorien heraus, die mit Kommunikation zu tun haben:
 
; Medium als stofflicher Vermittler: Weil Stoffe [[Impuls]] und [[Energie]] übertragen, können sie auch [[Information]] über''mitteln''. Die Übertragung von Schall benötigt z.&nbsp;B. einen [[Ausbreitungsmedium|vermittelnden Stoff]] wie Luft.
 
; Medium als Kommunikationsmittel: Von der stofflich vermittelten Informationsübertragung wurde der Begriff Medium auf [[Kommunikationsmittel]] beliebiger Art zwischen [[Sender-Empfänger-Modell|Sendern und Empfängern]] übertragen. Auch die ältere magische Bedeutung blieb in dieser Vorstellung erhalten.
 
Eine Ausweitung des Medienbegriffs brachten die vom Ende des 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelten technischen Kommunikationsmittel wie [[Phonograph]], [[Kinematograph]], [[Telegraphie]] und [[Rundfunk]], aber auch neue Reproduktions- und Herstellungsverfahren in den [[Printmedien]]. Seit Ende des Ersten Weltkriegs wurden [[Film]] und nach 1940 das [[Fernsehen]] zu [[Massenmedium|Massenmedien]].
 
Durch das kontrovers diskutierte Schlagwort „The Medium is the Message“ („Das Medium ist die Nachricht“, durch einen Druckfehler umgestaltet zu dem Titel ''The Medium is the Massage'', 1967) machte der Literaturwissenschaftler [[Marshall McLuhan]] darauf aufmerksam, dass die Kanäle der Informationsübertragung möglicherweise wichtiger seien als die Information selbst, und lenkte damit die Aufmerksamkeit von den Inhalten auf ihre oft wenig beachtete Vermittlung. In seinem Werk ''[[Understanding Media]]'' (1964) definierte er Medien als Verlängerungen der Sinnesorgane und behauptete auf diese Weise eine Parallele zwischen Massenmedien und [[Werkzeug]]en.
 
== Arten ==
Zu unterscheiden ist zwischen primären, sekundären und tertiären Medien:<ref>[https://books.google.de/books?id=SrieDQAAQBAJ&pg=PA68&dq=Telekommunikation+Rauchzeichen&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi2-Pzwtb7ZAhXOhqQKHQiUAio4FBDoAQhEMAU#v=onepage&q=Telekommunikation%20Rauchzeichen&f=false Heinz Pürer, ''Publizistik- und Kommunikationswissenschaft'', 2014, S. 68 f.]</ref>
* ''Primäre Medien'' sind die Medien des menschlichen Elementarkontaktes, bei denen zwischen [[Absender]] und [[Empfänger (Information)|Empfänger]] kein Gerät zwischengeschaltet ist wie bei [[Sprache]] und [[Kinesik]] (wie [[Mimik]], [[Gestik]], [[Pantomime|Pantomimik]]).
* ''Sekundäre Medien'' erfordern auf der Seite des Absenders technische Geräte, nicht jedoch beim Empfänger. Hierzu gehören [[Rauchzeichen|Rauch- und Feuerzeichen]], [[Warnflagge|Flaggensignale]], [[Schrift]] ([[Brief]]) oder [[Druckerzeugnis]]se ([[Flugblatt]], [[Plakat]], [[Zeitung]], [[Buch]]).
* ''Tertiäre Medien'' erfordern ein technisches Mittel sowohl beim Absender als auch beim Empfänger wie [[Telefon]], [[Telegrafie]], [[E-Mail]], [[Funktechnik|Funk]] und die elektronischen [[Massenmedien]] wie [[Rundfunk]] oder [[Fernsehen]].   
Die [[Fachliteratur]] nennt als ''quartäres Medium'' zuweilen noch die computervermittelte Kommunikation, die auf Absender- und Empfängerseite einer [[Online]]-Verbindung bedarf.<ref>Roland Burkart, ''Kommunikationswissenschaft: Grundlagen und Problemfelder'', 2002, S. 38</ref>
 
== Gegenwärtige Verwendung ==
 
Umgangssprachlich wird „Massenmedium“ oft für gleichbedeutend mit dem Begriff Medium gehalten: Gemeint sind [[Massenmedien|Kommunikationsmedien mit größerer Verbreitung]]. Dabei besteht eine begriffliche Unschärfe, was eigentlich als Medium zu bezeichnen ist: die Informationen selbst (z.&nbsp;B. Film), die technischen Einrichtungen (z.&nbsp;B. Filmprojektor, Internet) oder die Institutionen, die beides zur Verfügung stellen (z.&nbsp;B. Facebook, Youtube).
 
Mit der neusten Entwicklung, die mit der [[Digitalisierung]] vieler Kommunikationsmedien, dem [[Internet]] und dem Aufkommen der [[Social Media]] zusammenhängt, entsteht über die bisherigen Bedeutungen hinaus ein dominantes Konzept der [[Kulturwissenschaften]].<ref>Helmut Schanze (Hrsg.): ''Metzler-Lexikon Medientheorie Medienwissenschaft.'' Metzler, Stuttgart/ Weimar 2002, ISBN 3-476-01761-3, S. 199–201.</ref>
 
=== Hans Magnus Enzensberger ===
 
Der Schriftsteller [[Hans Magnus Enzensberger]] entwickelte in seiner Abhandlung ''[[Baukasten zu einer Theorie der Medien]]'' (1970) eine sozialistische Medientheorie, die sich kritisch mit Massenmedien auseinandersetzt. Ausgehend von [[Bertolt Brecht]]s [[Radiotheorie]] sowie von [[Max Horkheimer]]s und [[Theodor W. Adorno]]s Polemik gegen die [[Kulturindustrie – Aufklärung als Massenbetrug|Kulturindustrie]] beschäftigte er sich mit der Frage, inwieweit Medien zur [[Emanzipation]] beitragen können oder [[Manipulation]] ausüben. Von ihm stammt auch die Verurteilung des Fernsehens als „[[Nullmedium]]“.
 
=== Niklas Luhmann ===
 
Eine Definition der Kommunikationsmedien, die Technik voraussetzt, aber nicht unmittelbar mit Technik zu tun hat, stammt von dem Soziologen [[Niklas Luhmann]] als Weiterentwicklung der Theorie seines Lehrers [[Talcott Parsons]], der Geld und Macht als Medien verstanden hat. Luhmann stützt sich auf die Feststellung: „Kommunikation ist unwahrscheinlich.“<ref>Niklas Luhmann: ''Die Unwahrscheinlichkeit der Kommunikation [1981],'' in: Claus Pias et al.: ''Kursbuch Medienkultur,'' dva, München 1999, S. 56.</ref> Medien sind für ihn „Einrichtungen“, die der „Umformung unwahrscheinlicher in wahrscheinliche Kommunikation“ dienen.<ref>Niklas Luhmann: ''Die Unwahrscheinlichkeit der Kommunikation [1981],'' in: Claus Pias et al.: ''Kursbuch Medienkultur,'' dva, München 1999, S. 58.</ref> Dabei unterscheidet er ''Interaktionsmedien'' wie Sprache, ''Verbreitungsmedien'' wie Schrift (inklusive der sogenannten Massenmedien) sowie ''[[symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien]]'', zu denen er in Ergänzung zu Parsons die Wahrheit, die Kunst und die Liebe rechnet.
 
Zu dieser sehr allgemeinen Medienkonzeption tritt bei Luhmann die Unterscheidung von ''Medium und Form'' hinzu (in Anlehnung an [[Fritz Heider]]s ''Ding und Medium'' sowie [[George Spencer-Brown]]s ''[[Gesetze der Form]]''), sodass man zum Beispiel von einem Befehl als Form im Medium der Macht, von einer Untersuchung als Form im Medium der Wahrheit oder von einer freundlichen Geste als Form im Medium der Liebe sprechen kann.
 
=== Harry Pross ===
 
[[Harry Pross]] teilt Medien abhängig von deren Produktions- und Rezeptionsbedingungen in Gruppen ein:<ref>Pross, Harry (1970): ''Publizistik: Thesen zu einem Grundcolloquium.'' Neuwied: Luchterhand, S. 129.</ref>
* ''primäre Medien'' sind Mittel des menschlichen Elementarkontaktes ohne Gerät,
* ''sekundäre Medien'' bedürfen zu ihrer Hervorbringung, nicht jedoch zu ihrer Wahrnehmung, Geräte,
* ''tertiäre Medien'' setzen auf Seiten des Produzenten wie auf der des Konsumenten Geräte voraus,
* ''quartäre Medien'' benötigen den Gebrauch von Geräten, aber weder zeitliche noch örtliche Übereinstimmung sind notwendig.
 
=== Manfred Faßler ===
Nach dem Vorschlag von [[Manfred Faßler]] (1997) kommen heute zu den von Harry Pross beschriebenen Medien ''quartäre Medien'' hinzu, die auf beiden Seiten Geräte voraussetzen, nicht aber ausschließlich der massenmedialen Kommunikation oder der Mitteilungsverbreitung dienen.<ref>Manfred Faßler: ''Was ist Kommunikation? Eine Einführung,'' UTB, München 1997, S. 147.</ref> Das Internet ist z.&nbsp;B. ein Medium, das vom Nutzer aktive Entscheidungen über den Konsum verlangt und zum Teil direkte Rückkopplung des Nutzers zum Anbieter erlaubt. Daraus ergeben sich schnelle und spontane Wechsel der Zuordnung aufgrund der Benutzungsmodi: Wechsel zwischen tertiären Eigenschaften und quartären sind etwas Neues, das in diese Struktur einzufügen ist. [[Digitalisierung]] ermöglicht die Integration und Mischung der ersten drei Medienstufen in der vierten. Quartäre Medien bieten eine enge Verbindung massenmedialer Eigenschaften (tertiäre Medien), erlauben aber den jederzeitigen schnellen Wechsel zwischen individualer und Gruppenansprache bzw. Kommunikation, aber immer unter Bedingungen, die auf beiden Seiten der Kommunikation auf Geräte angewiesen ist.<ref>Vgl. Dittmar, Jakob F. (2009): ''Grundlagen der Medienwissenschaft.'' Berlin: Verlag der TU Berlin, S. ?.</ref>
 
=== Ulrich Saxer ===
[[Ulrich Saxer]] präsentierte 1998 eine Definition, die Medien nicht nur als technische Artefakte, sondern in ihrer gesellschaftlichen Dimension zu erfassen versucht.<ref>Vgl. Barbara Thomaß: ''Mediensysteme im internationalen Vergleich''. Konstanz: UVK, 2007. ISBN 978-3-8252-2831-6, S. 16.</ref> „Medien sind komplexe institutionalisierte Systeme um organisierte Kommunikationskanäle von spezifischem Leistungsvermögen“ und sind durch fünf mehr oder weniger stark ausgeprägte Merkmale gekennzeichnet:<ref>Vgl. Ulrich Saxer (1998): ''Mediengesellschaft: Verständnisse und Mißverständnisse''. In: Sarcinelli, Ulrich (Hrsg.): ''Politikvermittlung und Demokratie in der Mediengesellschaft''. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 54.</ref>
# Medien stellen technische Kommunikationskanäle dar, die verschiedene Zeichensysteme – visuelle (z.B. Zeitungen), auditive (z.B. Radio) und audiovisuelle (z.B. Fernsehen) – mit unterschiedlich ausgeprägter Kapazität transportieren können.
# Medien müssen sich organisieren, um ihre jeweilige Medientechnik wirkungsvoll zum Tragen bringen zu können.
# Medienkommunikation resultiert aus Herstellungs-, Bereitstellungs- und Empfangsprozessen und bildet damit ein komplexes System der Medien.
# Medien können sowohl funktional als auch dysfunktional sein. Sie sind in kultureller, wirtschaftlicher, politischer und sozialer Hinsicht problemlösend und problemschaffend zugleich.
# Medien sind institutionalisiert.
 
=== Jürgen Wilke ===
Der Medienwissenschaftler [[Jürgen Wilke (Medienwissenschaftler)|Jürgen Wilke]] prägte 1999 den Begriff [[Leitmedium]] für Massenmedien, die einen besonderen Einfluss auf die [[Meinungsbildung]] haben. Sein Interesse am spezifischen Zusammenhang zwischen Medium und Beeinflussung wurde im Englischen mit dem Begriff „German leitmedium“ ironisiert.
 
== Medienphilosophie ==
Das Philosophieren über Kommunikationsmedien wird seit den 1990er Jahren [[Medienphilosophie]] genannt. Vorreiter etwa seit der Mitte des 20. Jahrhunderts waren [[Walter Benjamin]], [[Roland Barthes]], [[Jacques Derrida]], [[Vilém Flusser]] oder [[Jürgen Habermas]]. Sekundärliteratur von [[Frank Hartmann (Medienwissenschaftler)|Frank Hartmann]] oder [[Mike Sandbothe]] hat den Begriff an den Universitäten etabliert. Zu den Medienphilosophen der Gegenwart zählen etwa [[Norbert Bolz]], [[Sybille Krämer]] und [[Dieter Mersch]].
 
=== Georg Rückriem ===
[[Georg Rückriem]] differenziert, im Gegensatz zu den genannten Definitionen, bereits zwischen den Begriffen Vermittlung, Mittel und Medium, wobei das Medium lediglich ein Raum ist, innerhalb dessen die durch Mittel vermittelte Beziehung möglich wird.<ref name="Rückriem">G. Rückriem: ''Mittel, Vermittlung, Medium. Bemerkungen zu einer wesentlichen Differenz.'' Vortrag am Seminar für Grundschulpädagogik der Universität Potsdam Golm, 30. Oktober 2010 [http://shiftingschool.files.wordpress.com/2010/11/ruckriem_medienbegriff.pdf (online)] (PDF; 98&nbsp;kB) Zugriff am 31. Oktober 2011</ref>
"Mittel" bedeutet dann in diesem Zusammenhang, ein Instrument um einen Zweck zwischen zwei Größen zu ergeben. Dies ist oftmals optional zum Zwecke der Nutzenmaximierung. Damit wäre dem Beispiel oben folgend die Zeitung als stoffliches Medium nicht als solches, sondern als Mittel zu bezeichnen.
 
=== Vilém Flusser ===
[[Vilém Flusser]] prophezeite die Ablösung des Alphabets durch „Technobilder“ und entwarf die Utopie einer „telematischen Gesellschaft“, in der die Autoritäten mittels der [[Neue Medien|Neuen Medien]] überwunden seien. Seine Visionen, die er „[[Kommunikologie]]“ nannte, richteten sich gegen eine pessimistische Medienkritik.<ref>Oliver Fahle, Michael Hanke, Andreas Ziemann: ''Technobilder und Kommunikologie. Die Medientheorie Vilém Flussers.'' Parerga, Berlin 2009. ISBN 978-3-937262-89-5.</ref>
 
=== Régis Debray ===
[[Régis Debray]] ist vor allem im französischen Sprachgebiet breit rezipiert. Er vertritt eine Medienphilosophie, die er [[Mediologie]] nannte und vor allem in den 1990er-Jahren häufig kommentiert wurde. Dabei versuchte er sich von technologischen und anthropologischen Ansätzen frei zu machen und eine breiter orientierte geisteswissenschaftliche Medienphilosophie zu entwickeln, die auch Kunstwerke oder Institutionen zum Gegenstand machte. Im deutschen Sprachgebiet hat etwa [[Frank Hartmann (Medienwissenschaftler)|Frank Hartmann]] daran angeknüpft.<ref>Frank Hartmann: ''Mediologie. Ansätze einer Medientheorie der Kulturwissenschaften.'' Wien: Facultas WUV 2003.</ref>
 
=== Lambert Wiesing ===
[[Lambert Wiesing]] versteht in seiner Studie ''Artifizielle Präsenz. Studien zur Philosophie des Bildes'' ein Medium als ein Werkzeug, weist aber darauf hin, dass deshalb nicht – wie etwa bei McLuhan – alle Werkzeuge gleich Medien sind: Nach Wiesing sind Medien vielmehr ausschließlich die Werkzeuge, mit denen sich „Genesis“ und „Geltung“ trennen ließen. Medien seien „Geltungsherstellungswerkzeuge“.<ref>Lambert Wiesing (2005): ’’Was sind Medien?’’. In: Wiesing, Lambert: Artifizielle Präsenz. Studien zur Philosophie des Bildes. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 157.</ref>
 
== Liste von Definitionen ==
* „Vermittlungsträger von Informationen“ (Horn/Kerner<ref>Christian Horn, Immo Kerner u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Lehr- und Übungsbuch Informatik.'' Hanser, München 1995.</ref>)
* „Informationsvermittler zwischen Quelle und Senke“ (Fluckiger<ref>Francois Fluckiger: ''Multimedia im Netz.'' Prentice Hall, München 1996.</ref>)
* „Medien sind Mittler und bilden eine Sphäre der Vermittlung“ (Winkler<ref>Hartmut Winkler: ''Basiswissen Medien.'' Fischer, Frankfurt/M. 2008.</ref>)
* „komplexe, institutionalisierte Systeme um organisierte Kommunikationskanäle von spezifischem Leistungsvermögen“ (Saxer<ref>Ulrich Saxer: ''Einführung in die Publizistikwissenschaft.'' Univ. Zürich, Zürich 1994.</ref>)
* „Praktischer Therapeut (Medium) zwischen "Guru"-Therapeut (Supervisor) und Zielperson (target)“<ref>vgl. Tharp&Wetzel: ''Behavior Therapy in its natural environnement.''<!-- ist hier evtl. Roland G. Tharp, Ralf J. Wetzel: ''Behavior modification in the natural environment.'' Acad. Press, New York 1972, ISBN 0-12-686050-5. gemeint? --></ref>
* „unsichtbare, nicht materialisierbare Informations- und Kommunikationssysteme“ (Rückriem<ref name="Rückriem" />)
* „vermittelndes Element“ (Duden) <ref>[http://www.duden.de/rechtschreibung/Medium_Vermittler_Traeger Duden Online]</ref>
* „Medien sind Technik zum Speichern, Übertragen und Verarbeiten von Informationen.“ (Kittler)<ref>Friedrich Kittler: Aufschreibesysteme 1800-1900, 3. überarb. Aufl. 1995, S. 519</ref>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Medium (Kommunikation)}}
 
== Literatur ==
* Maiko Kahler, Juliane Müller: ''Kinder entdecken Medien - Kompetenz bei Nutzung und Gestaltung'', Braunschweig: Westermann 2015, ISBN 9783141621747
* Stefan Münker, Alexander Roesler: ''Was ist ein Medium?'', Frankfurt/M.: Suhrkamp 2008, ISBN 978-3518294871
* Michael Staiger: ''Medienbegriffe – Mediendiskurse – Medienkonzepte'', Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren 2007, ISBN 978-3-8340-0191-7
 
== Weblinks ==
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{{Wikiquote|Medium}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4169187-8|REMARK=In GND synonym zu [[Kommunikationsmittel]].}}
 
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[[Kategorie:Informationstheorie]]
[[Kategorie:Medien]]
 
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Aktuelle Version vom 1. Mai 2019, 19:50 Uhr

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