Arjuna und Krishna: Unterschied zwischen den Seiten

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[[File:Boon of Indra to Kunti.jpg|thumb|[[Indra]] segnet Kunti mit einem Sohn]]
[[Bild:Krishna.jpg|thumb|250px|Krishna mit Kuh]]


'''Arjuna''' ([[Sanskrit]], m., अर्जुन, [{{IPA|ʌɽʤunʌ}}] „hell, weiß, silbern, rein“), auch bekannt als Partha und Dhananjaya, ist eine der Hauptfiguren des indischen Epos [[Mahabharata]] und kommt auch in anderen alten Hindu-Texten wie der [[Bhagavata Purana]] vor. In dem Epos ist er der dritte unter den Pandavas, den fünf Söhnen von Pandu. Die Familie gehörte zur königlichen Linie des Kuru-Königreichs. Im Mahabharata-Krieg war Arjuna ein wichtiger Krieger der Pandavas und tötete viele Krieger, darunter auch Karna. Vor dem Beginn des Krieges gab ihm sein Mentor [[Krishna]] das höchste Wissen der [[Bhagavad Gita]], um seine moralischen Bedenken zu überwinden.
'''Krishna''' ([[Sanskrit]], m., कृष्ण, {{IAST|''kṛṣṇa''}}, wörtlich „der Schwarze“) ist eine hinduistische Form des Göttlichen und wird meist als die achte [[Inkarnation]] ([[Avatara|Avatar]]) von [[Vishnu]] verehrt. Für seine Anhänger ist er die Manifestation des Höchsten.


Arjuna wurde geboren, als [[Indra]], der Gott des Regens, Kunti, eine Gattin von König '''Pandu''', die mit dessen Nebenfrau Madri in einer [[Wikipedia:Polygamie|polygam]]en [[Wikipedia:Ehe|Ehe]] lebte, mit einem Sohn segnete. Pandu selbst durfte keine Kinder zeugen; er war mit einem [[Wikipedia:Fluch|Fluch]] belegt worden, dass er in dem Augenblick, wo er sexuelle Erregung verspüren würde, sterben müsste. Da Pandu dennoch Kinder haben wollte, suchten sich seine Frauen Götter als "Leihväter", deren Kinder Pandu als seine eigenen großzog. Pandu starb, als ihn doch einmal die Lust auf seine Gattin Madri überkommen hatte. Diese steigt dann mit ihm auf den Scheiterhaufen.
Die heiligen Schriften beschreiben Krishnas Körpertönung als vergleichbar mit einer frischen Gewitterwolke. Er hat stets eine [[Wikipedia:Flöte|Flöte]] bei sich und trägt eine [[Wikipedia:Pfau|Pfau]]enfeder im Haar. Obwohl er im wissenschaftlichen Sinne nicht als historisch angesehen wird, gehen Hindus davon aus, dass er tatsächlich gelebt hat. Die Indologie untersucht historische Spuren.  


Von Kindheit an war Arjuna ein brillanter Schüler und wurde von seinem geliebten Lehrer Drona begünstigt. Arjuna wird als geschickter Bogenschütze dargestellt, der die Hand von Draupadi gewinnt, die aufgrund eines Missverständnisses von Kunti und der Segnungen von Mahadeva die fünf Brüder heiratet. Arjuna und seine vier Brüder lebten in [[Wikipedia:Polyandrie|Polyandrie]] und hatten Draupadi gemeinsam. In einem Würfelspiel verlor Yudishthira die Gattin jedoch an Duryodhana. Später sind die fünf Pandavas gezwungen, zusammen mit Draupadi in die Verbannung zu gehen. Arjuna wird zweimal ins Exil geschickt, zum einen, weil er einen Pakt mit seinen Brüdern gebrochen hat, und zum anderen gemeinsam mit ihnen, als sein ältester Bruder dazu verleitet wurde, den Thron zu verspielen. Von einem Fluch belegt, musste Arjuna 12 Jahre keusch leben, eine Zeit, die er unter falschem Namen in der Tarnung eines [[Wikipedia:eunuch|eunuch]]ischen Kammerdieners an einem fremden Königshof zubringt.
===Geschichten aus Krishnas Leben===


Einige bemerkenswerte Vorfälle während des ersten Exils waren Arjunas Ehen mit den Prinzessinnen Ulupi, Chitrāngadā und Subhadra. Von seinen vier Ehefrauen hatte Arjuna vier Söhne, einen von jeder Frau - Shrutakarma, Iravan, Babhruvahana und Abhimanyu. Während seines zweiten Exils erlangte Arjuna viele himmlische Waffen. Als Krieger und Angehöriger der [[Kshatriya]]-[[Kaste}} entwickelt er sich zu einem hervorragenden Bogenschützen und bekam von [[Shiva]] den magischen Bogen '''Gandhiva''' geschenkt. Vermutlich kann man hier auch Parallelen ziehen zu [[Wikipedia:Arash (Mythe)|Ârash]], einem Bogenschützen und Volkshelden aus der verwandten [[Persische Mythologie|iranischen Mythologie]]. Obwohl er ein Elite-Krieger und ein hervorragender Bogenschütze war, war aber Arjuna auch in Musik und Tanz bewandert.  
Über die Umstände seiner Geburt berichtet das [[Bhagavatapurana]]. Demzufolge wird Krishna kurz nach seiner Geburt vor dem König Kansa, der dem Knaben nach dem Leben trachtet, in Sicherheit gebracht. Kansa war geweissagt worden, dass der achte Sohn von [[Wikipedia:Vasudeva|Vasudeva]] und [[Wikipedia:Devaki|Devaki]] ihn töten werde. Er hält die Eltern im Palastkerker gefangen und tötet die ersten sechs Jungen Devakis, der siebente kann gerettet werden. Der achte Sohn, Krishna, wird geboren und in einer vorübergehenden Vision können die Eltern ihn in seiner kosmischen Form mit vier Händen sehen. Seine Wunderkräfte äußern sich darin, dass die Wärter einschlafen, die Kerkerketten zerspringen und die Türen aufspringen. Vasudeva flieht mit dem Neugeborenen und kann ihn zu Pflegeeltern ins Dorf [[Wikipedia:Vrindavan|Vrindavan]], im heutigen indischen Bundesstaat Uttar Pradesh, bringen. Um das Kind zu vernichten, lässt der König alle Neugeborenen töten. Doch Krishna überlebt und er wächst als Hirte unter Kuh-Hirten auf. Daher ist mit seiner Geschichte besonders auch die Verehrung der [[Heilige Kuh|heiligen Kuh]] verbunden.  


Der Konflikt zwischen den Söhnen Pandus (Pandavas) und den Söhnen Kurus (Kauravas) bildet einen der wichtigsten Erzählstränge im [[Mahabharata]]. Arjuna rächt die Verfolgung seiner Familie auf dem Schlachtfeld von [[Kurukshetra]], wo er von [[Krishna]] göttliche Unterweisung aus der [[Bhagavad Gita]] empfängt und den legendären Kampf der Pandavas (Söhne Pandus) gegen die Kauravas (Nachkommen Kurus) gewinnt.
Als Erwachsener kehrt er an den Ort seiner Geburt zurück, nach [[Wikipedia:Mathura|Mathura]], im heutigen indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Er tötet Kansa und gibt den Thron an den rechtmäßigen König Ugrasena zurück. Das [[Mahabharata]] berichtet, dass er König von ''Dwarka'' gewesen sei, heute im indischen Bundesstaat [[Wikipedia:Gujarat|Gujarat]].


Am Ende des Epos ziehen sich die Pandavas in Begleitung von Draupadi in den [[w:Himalaya|Himalaya]] zurück. Arjuna war der vierte, der auf dem Weg dorthin fiel.  
Noch heute beliebt sind die Geschichten aus seiner Kindheit, die ein wichtiges Thema im Bhagavatapurana sind; zum Beispiel die Sequenzen, in der er die Butter stiehlt, die seine Pflegemutter oder die Nachbarinnen hergestellt und vor Krishna und seinen Freunden versteckt haben. Diese Szenen seiner Jugend werden noch heute vielfältig in der darstellenden Kunst und im indischen Tanz, wie etwa dem [[Wikipedia:Bharatanatyam|Bharatanatyam]], dargestellt.


== Siehe auch ==
Ein wichtiger Teil der [[Wikipedia:Indische Mythologie|Mythologie]] und Motiv für spirituelle Gleichnisse sind die Spiele mit den Hirtenmädchen, den Gopis: wie er sie verliebt macht und sie darüber alle Pflichten vergessen, wie sie ihm auch seine manchmal üblen Streiche immer wieder verzeihen. Krishnas Gefährtin, im spirituellen Sinne seine [[Shakti]] (Energie oder auch Inspiration), ist [[Wikipedia:Radha|Radha]]. Nach anfänglichem Schmollen wegen seiner vielen Liebschaften, die sie aus der Ferne beobachtet hat, werden Krishna und Radha Geliebte. Die geistige, aber auch erotische Liebe zwischen Krishna und Radha sowie den anderen Hirtenmädchen gilt den Hindus je nach Zugehörigkeit oder Schule als Symbol der Liebe Gottes zum Menschen und der sehnsuchtsvollen Liebe zu Gott ([[Bhakti]]) oder als Verherrlichung der [[Lust]]. Radha begeht Selbstmord, nachdem Krishna sie verlassen hat.
* {{Yogawiki|Arjuna}}
 
Eine Geschichte erzählt, wie Krishna den Gopis (Hirtenmädchen), die im Fluss baden, die Kleider wegnimmt und mit dem Bündel auf einen Baum klettert. Um ihre Kleider wieder zu bekommen, müssen die Verschämten einzeln nackt vor ihm erscheinen. Oft wird dieser Episode eine erotische Konnation zugeschrieben, Krishna war bei dieser Begebenheit laut Bhagavatapurana aber ein kleines Kind und kein Jüngling, wie oft angenommen. Einer anderen Legende zufolge soll er 16108 entführte Prinzessinnen aus den Fängen eines [[Dämon]]s befreit und allesamt geheiratet haben.
 
Die meisten Geschichten von Krishna (auch die Kindheitslegenden) zeichnen sich durch äußerste Brutalität (Köpfungen, Verstümmelungen) und Unmoral aus, was von den gläubigen Hindus gerne kaschiert wird. Krishna erschlägt nicht nur zahllose seiner Gegner und Feinde (Dämonen), sondern auch seinen Onkel Kansa. Er verführt verheiratete Frauen, die ihre Männer und Kinder verlassen, um an seinen erotischen Spielen teilzunehmen, worauf er sie genießt und dann im Stich lässt. Krishnas Leben gipfelt an der Teilnahme einer an Blutrünstigkeit und Toten alles übertreffenden mythologischen Schlacht von Kuruksetra, die ausführlichst in allen blutigen Details im Epos [[Mahabharata]] beschrieben wird, wo er seinen Freund [[Arjuna]] die Lehren der [[Bhagavadgita]] übermittelt und ihn zum Krieg gegen seine eigene Familie (aus Pflichterfüllung) anstachelt, was deren Vernichtung zur Folge hat.
 
36 Jahre nach der Schlacht von Kurukshetra erschlagen sich nach dem Bhagavadpurana die Yadavas, deren Oberhaupt Krishna ist, auf einem Trinkgelage in einem sie überkommenden Wahnsinn gegenseitig. Krishna selbst wird im Alter irrtümlich durch den Pfeil eines Jägers verwundet und stirbt, nachdem er dem Unglücklichen verziehen hat. Nach hinduistischer Tradition kehrte er im Jahre 3102 v. Chr. in den Himmel zurück, dieser Zeitpunkt gilt als Beginn des dunklen Zeitalters, des [[Kali-Yuga]].
 
===Krishna-Religiosität===
Die Krishna-Religiosität ist ihrem Wesen nach besonders emotionale, religiöse Hingabe, [[Wikipedia:Bhakti Yoga|Bhakti Yoga]], die besonders  das Bhagavatapurana hervorhebt. Ausdrucksformen der Krishna-[[Bhakti]] sind die Verehrung des Göttlichen im [[Wikipedia:Bilderverehrung|Bild]], [[Wikipedia:Bhajan|Bhajan]]s (religiöse Gesänge), Lesungen aus Schriften wie dem Bhagavatapurana oder der [[Bhagavad Gita]].
 
Eine der zentralen Textquellen für die eher philosophische Dimension der Krishna-Verehrung ist die Bhagavadgita, die ein Teil des Epos [[Mahabharata]] ist. In der Schlacht von [[Kurukshetra]] steht Krishna seinem Freund [[Arjuna]] als Freund und Beschützer sowie als [[Guru|geistiger Führer]] zur Seite. Vor Beginn dieser Schlacht offenbart er sich Arjuna als der Höchste. Als Fürst und Wagenlenker von Arjuna zieht Krishna mit in die Schlacht. Arjuna zögert zu kämpfen, da es sich um Verwandte handelt. Krishna belehrt ihn über seine Pflicht, [[dharma]], als Krieger [[Kshatriya]] zu kämpfen  sowie über die Unsterblichkeit der Seele [[Atman]].
Daneben gibt er auch Anweisungen für das  spirituelle und ethische Leben seiner Verehrer, etwa: ''Wer gegen kein Wesen übel gesinnt ist und wer Mitleid hat, wer frei ist von Egoismus und Selbstsucht, gleichmütig in Leid und Freude und wer geduldig ist....liebe ich.'' (12. Kap.)
 
Weitere Namen Krishnas sind u. a.
 
* ''Param Brahman'' „das Höchste [[Brahman]]“, 
* ''[[Bhagavan]]'' „Besitzer des Glückes“, „Herr“, „[[Gott]]“
* ''Hrishikesha'' „Herr der Sinne“
* ''[[Vishnu]]'' der „Alldurchdringende“
* ''Mohana''  „Faszinierender“
* ''Keshava'' „Vernichter des Keshi-Dämons“
* ''Purusottama''  „Höchster Genießer“,  „Höchste Person“
* ''[[Wikipedia:Ishvara|Ishvara]]''  „Gott, Herrscher“
* ''Govinda'' „der den Kühen und den Sinnen Freude bereitet“
* ''Parameshvara''  „höchster ''[[Wikipedia:Ishvara|Ishvara]]''“, „der höchste [[Gott]]“
 
Der höchste Feiertag ist [[Wikipedia:Janmashtami|Janmashtami]], nach dem Mondkalender meist im August, wenn die Gläubigen seine Geburt feiern. Während der [[Wikipedia:Puja|Puja]], dem rituellen Gottesdienst, verehrt der Priester das göttliche Kind in einer Puppe in einem kleinen Bett, welches die Frauen vorher über und über mit Blumen schmücken. Besonders in [[Wikipedia:Mathura|Mathura]], dem Ort seiner Geburt, feiern Einwohner und zigtausende von Pilgern das Fest mit Gottesdiensten und Bühnenspielen, die vom indischen Fernsehen übertragen werden. Die Bedeutung für Hindus ist vergleichbar mit den Weihnachtstagen für Christen in Bethlehem. Auch [[Wikipedia:Holi|Holi]], das ausgelassene Fest der Farben, ist eng mit Krishna und den sorglosen Spielen seiner Jugend verbunden.
 
Die Krishnaverehrung ist eine der populärsten Formen des heutigen Hinduismus.
Auch im Westen stieß sie auf Interesse: die [[Wikipedia:Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein|Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein]] (umgangssprachlich: „Hare-Krishna-Bewegung“), gegründet von [[Wikipedia:A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada|Abhay Charan Bhaktivedanta Swami Prabhupada]] gelangte in den 1960er Jahren nach Amerika.
 
==Literatur==
 
* Wilfried Huchzermeyer: ''Die heiligen Schriften Indiens - Geschichte der Sanskrit-Literatur.'' (edition-sawitri.de)  ISBN 3-931172-22-8
* Hans Wolfgang Schumann: ''Die großen Götter Indien''. Diederichs Verlag, München, 2060
* A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada: ''Bhagavad Gita - Wie sie ist''. Verlag: The Bhaktivedanta Book Trust, ISBN 0-89213-088-1 
* A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada: ''Krsna - Die Quelle aller Freude''. Verlag: The Bhaktivedanta Book Trust, ISBN-10 0029881722
* A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada: ''Srimad Bhagavatam''. Verlag: The Bhaktivedanta Book Trust, ISBN-10: 0892130636
* Biren Roy, ''Mahabharata'', Diederichs Gelde Reihe Bd. 16, Diederichs Verlag, ISBN-13: 978-3424005769
* Trimondi, ''Hitler, Buddha, Krishna'', Ueberreuter, ISBN-10: 3800038870
 
==Weblinks==
{{Commons|Category:Krishna|{{PAGENAME}}}}
{{Wiktionary|Krishna}}
*[http://de.geocities.com/the_harikrishnas_room101/authors/gier/zeitlinie.htm  Zur Entwicklung der Krishna-Religiosität]


[[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Indische Mythologie]]
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[[Kategorie:Eingeweihter]]
[[Kategorie:Meister]]
 
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 11. Mai 2019, 18:02 Uhr

Krishna mit Kuh

Krishna (Sanskrit, m., कृष्ण, kṛṣṇa, wörtlich „der Schwarze“) ist eine hinduistische Form des Göttlichen und wird meist als die achte Inkarnation (Avatar) von Vishnu verehrt. Für seine Anhänger ist er die Manifestation des Höchsten.

Die heiligen Schriften beschreiben Krishnas Körpertönung als vergleichbar mit einer frischen Gewitterwolke. Er hat stets eine Flöte bei sich und trägt eine Pfauenfeder im Haar. Obwohl er im wissenschaftlichen Sinne nicht als historisch angesehen wird, gehen Hindus davon aus, dass er tatsächlich gelebt hat. Die Indologie untersucht historische Spuren.

Geschichten aus Krishnas Leben

Über die Umstände seiner Geburt berichtet das Bhagavatapurana. Demzufolge wird Krishna kurz nach seiner Geburt vor dem König Kansa, der dem Knaben nach dem Leben trachtet, in Sicherheit gebracht. Kansa war geweissagt worden, dass der achte Sohn von Vasudeva und Devaki ihn töten werde. Er hält die Eltern im Palastkerker gefangen und tötet die ersten sechs Jungen Devakis, der siebente kann gerettet werden. Der achte Sohn, Krishna, wird geboren und in einer vorübergehenden Vision können die Eltern ihn in seiner kosmischen Form mit vier Händen sehen. Seine Wunderkräfte äußern sich darin, dass die Wärter einschlafen, die Kerkerketten zerspringen und die Türen aufspringen. Vasudeva flieht mit dem Neugeborenen und kann ihn zu Pflegeeltern ins Dorf Vrindavan, im heutigen indischen Bundesstaat Uttar Pradesh, bringen. Um das Kind zu vernichten, lässt der König alle Neugeborenen töten. Doch Krishna überlebt und er wächst als Hirte unter Kuh-Hirten auf. Daher ist mit seiner Geschichte besonders auch die Verehrung der heiligen Kuh verbunden.

Als Erwachsener kehrt er an den Ort seiner Geburt zurück, nach Mathura, im heutigen indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Er tötet Kansa und gibt den Thron an den rechtmäßigen König Ugrasena zurück. Das Mahabharata berichtet, dass er König von Dwarka gewesen sei, heute im indischen Bundesstaat Gujarat.

Noch heute beliebt sind die Geschichten aus seiner Kindheit, die ein wichtiges Thema im Bhagavatapurana sind; zum Beispiel die Sequenzen, in der er die Butter stiehlt, die seine Pflegemutter oder die Nachbarinnen hergestellt und vor Krishna und seinen Freunden versteckt haben. Diese Szenen seiner Jugend werden noch heute vielfältig in der darstellenden Kunst und im indischen Tanz, wie etwa dem Bharatanatyam, dargestellt.

Ein wichtiger Teil der Mythologie und Motiv für spirituelle Gleichnisse sind die Spiele mit den Hirtenmädchen, den Gopis: wie er sie verliebt macht und sie darüber alle Pflichten vergessen, wie sie ihm auch seine manchmal üblen Streiche immer wieder verzeihen. Krishnas Gefährtin, im spirituellen Sinne seine Shakti (Energie oder auch Inspiration), ist Radha. Nach anfänglichem Schmollen wegen seiner vielen Liebschaften, die sie aus der Ferne beobachtet hat, werden Krishna und Radha Geliebte. Die geistige, aber auch erotische Liebe zwischen Krishna und Radha sowie den anderen Hirtenmädchen gilt den Hindus je nach Zugehörigkeit oder Schule als Symbol der Liebe Gottes zum Menschen und der sehnsuchtsvollen Liebe zu Gott (Bhakti) oder als Verherrlichung der Lust. Radha begeht Selbstmord, nachdem Krishna sie verlassen hat.

Eine Geschichte erzählt, wie Krishna den Gopis (Hirtenmädchen), die im Fluss baden, die Kleider wegnimmt und mit dem Bündel auf einen Baum klettert. Um ihre Kleider wieder zu bekommen, müssen die Verschämten einzeln nackt vor ihm erscheinen. Oft wird dieser Episode eine erotische Konnation zugeschrieben, Krishna war bei dieser Begebenheit laut Bhagavatapurana aber ein kleines Kind und kein Jüngling, wie oft angenommen. Einer anderen Legende zufolge soll er 16108 entführte Prinzessinnen aus den Fängen eines Dämons befreit und allesamt geheiratet haben.

Die meisten Geschichten von Krishna (auch die Kindheitslegenden) zeichnen sich durch äußerste Brutalität (Köpfungen, Verstümmelungen) und Unmoral aus, was von den gläubigen Hindus gerne kaschiert wird. Krishna erschlägt nicht nur zahllose seiner Gegner und Feinde (Dämonen), sondern auch seinen Onkel Kansa. Er verführt verheiratete Frauen, die ihre Männer und Kinder verlassen, um an seinen erotischen Spielen teilzunehmen, worauf er sie genießt und dann im Stich lässt. Krishnas Leben gipfelt an der Teilnahme einer an Blutrünstigkeit und Toten alles übertreffenden mythologischen Schlacht von Kuruksetra, die ausführlichst in allen blutigen Details im Epos Mahabharata beschrieben wird, wo er seinen Freund Arjuna die Lehren der Bhagavadgita übermittelt und ihn zum Krieg gegen seine eigene Familie (aus Pflichterfüllung) anstachelt, was deren Vernichtung zur Folge hat.

36 Jahre nach der Schlacht von Kurukshetra erschlagen sich nach dem Bhagavadpurana die Yadavas, deren Oberhaupt Krishna ist, auf einem Trinkgelage in einem sie überkommenden Wahnsinn gegenseitig. Krishna selbst wird im Alter irrtümlich durch den Pfeil eines Jägers verwundet und stirbt, nachdem er dem Unglücklichen verziehen hat. Nach hinduistischer Tradition kehrte er im Jahre 3102 v. Chr. in den Himmel zurück, dieser Zeitpunkt gilt als Beginn des dunklen Zeitalters, des Kali-Yuga.

Krishna-Religiosität

Die Krishna-Religiosität ist ihrem Wesen nach besonders emotionale, religiöse Hingabe, Bhakti Yoga, die besonders das Bhagavatapurana hervorhebt. Ausdrucksformen der Krishna-Bhakti sind die Verehrung des Göttlichen im Bild, Bhajans (religiöse Gesänge), Lesungen aus Schriften wie dem Bhagavatapurana oder der Bhagavad Gita.

Eine der zentralen Textquellen für die eher philosophische Dimension der Krishna-Verehrung ist die Bhagavadgita, die ein Teil des Epos Mahabharata ist. In der Schlacht von Kurukshetra steht Krishna seinem Freund Arjuna als Freund und Beschützer sowie als geistiger Führer zur Seite. Vor Beginn dieser Schlacht offenbart er sich Arjuna als der Höchste. Als Fürst und Wagenlenker von Arjuna zieht Krishna mit in die Schlacht. Arjuna zögert zu kämpfen, da es sich um Verwandte handelt. Krishna belehrt ihn über seine Pflicht, dharma, als Krieger Kshatriya zu kämpfen sowie über die Unsterblichkeit der Seele Atman. Daneben gibt er auch Anweisungen für das spirituelle und ethische Leben seiner Verehrer, etwa: Wer gegen kein Wesen übel gesinnt ist und wer Mitleid hat, wer frei ist von Egoismus und Selbstsucht, gleichmütig in Leid und Freude und wer geduldig ist....liebe ich. (12. Kap.)

Weitere Namen Krishnas sind u. a.

  • Param Brahman „das Höchste Brahman“,
  • Bhagavan „Besitzer des Glückes“, „Herr“, „Gott
  • Hrishikesha „Herr der Sinne“
  • Vishnu der „Alldurchdringende“
  • Mohana „Faszinierender“
  • Keshava „Vernichter des Keshi-Dämons“
  • Purusottama „Höchster Genießer“, „Höchste Person“
  • Ishvara „Gott, Herrscher“
  • Govinda „der den Kühen und den Sinnen Freude bereitet“
  • Parameshvara „höchster Ishvara“, „der höchste Gott

Der höchste Feiertag ist Janmashtami, nach dem Mondkalender meist im August, wenn die Gläubigen seine Geburt feiern. Während der Puja, dem rituellen Gottesdienst, verehrt der Priester das göttliche Kind in einer Puppe in einem kleinen Bett, welches die Frauen vorher über und über mit Blumen schmücken. Besonders in Mathura, dem Ort seiner Geburt, feiern Einwohner und zigtausende von Pilgern das Fest mit Gottesdiensten und Bühnenspielen, die vom indischen Fernsehen übertragen werden. Die Bedeutung für Hindus ist vergleichbar mit den Weihnachtstagen für Christen in Bethlehem. Auch Holi, das ausgelassene Fest der Farben, ist eng mit Krishna und den sorglosen Spielen seiner Jugend verbunden.

Die Krishnaverehrung ist eine der populärsten Formen des heutigen Hinduismus. Auch im Westen stieß sie auf Interesse: die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (umgangssprachlich: „Hare-Krishna-Bewegung“), gegründet von Abhay Charan Bhaktivedanta Swami Prabhupada gelangte in den 1960er Jahren nach Amerika.

Literatur

  • Wilfried Huchzermeyer: Die heiligen Schriften Indiens - Geschichte der Sanskrit-Literatur. (edition-sawitri.de) ISBN 3-931172-22-8
  • Hans Wolfgang Schumann: Die großen Götter Indien. Diederichs Verlag, München, 2060
  • A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada: Bhagavad Gita - Wie sie ist. Verlag: The Bhaktivedanta Book Trust, ISBN 0-89213-088-1
  • A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada: Krsna - Die Quelle aller Freude. Verlag: The Bhaktivedanta Book Trust, ISBN-10 0029881722
  • A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada: Srimad Bhagavatam. Verlag: The Bhaktivedanta Book Trust, ISBN-10: 0892130636
  • Biren Roy, Mahabharata, Diederichs Gelde Reihe Bd. 16, Diederichs Verlag, ISBN-13: 978-3424005769
  • Trimondi, Hitler, Buddha, Krishna, Ueberreuter, ISBN-10: 3800038870

Weblinks

Commons: Krishna - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Krishna – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


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