imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| '''Moleküle''' sind aus naturwissenschaftlicher Sicht spezifisch strukturierte [[Chemische Verbindung|chemische Verbindungen]], die aus zwei oder mehr [[Atom]]en gebildet werden. '''Polymere''' (von {{ELSalt|πολύ}} ''polý'' „viel“ und {{polytonisch|μέρος}} ''méros'' „Teil“), die namentlich für alles [[Leben]]dige sehr bedeutsam sind, sind '''Makromoleküle''' (''Riesenmoleküle''), die aus sich wiederholenden, gleichen oder auch unterschiedlichen Struktureinheiten aufgebaut sind und aus niedermolekularen '''Monomeren''' ({{grcS|μόνος}} ''monos'' „ein“, „einzel“) synthetisiert werden.
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| | | [[Kategorie:Neugeist-Bewegung|S]] |
| Die Moleküle darf man sich allerdings nicht im naiven Sinn als aus Atomen zusammengesetzt vorstellen, so nützlich dieses Konzept auch als ''Näherungslösung'' für viele praktische Proble der [[Chemie]] sein mag, solange man sich ihrer Grenzen bewusst bleibt. Die moderne [[Quantentheorie]] spricht hier eine eindeutige Sprache, weshalb der [[Chemiker]] [[Hans Primas]] auch nachdrücklich betont:
| | [[Kategorie:The Secret|!]] |
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| {{LZ|Moleküle, Atome, Elektronen,
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| Quarks oder Strings sind aber keine Bausteine der Materie, sie sind nicht
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| Ge-fundenes, sondern Er-fundenes, das heisst Konstruktionen derer, welche
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| die materielle Realität erforschen. Von dem ursprünglichen Begriff der Materie
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| ist in der heutigen Physik nichts übriggeblieben.|Primas 1992, S. 50}}
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| Primas resümiert in einem anderen Artikel:
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| {{LZ|Die molekulare Sicht ist ein effizientes Werkzeug
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| zur Beschreibung der materiellen Natur,
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| aber sie ist notwendigerweise einseitig. Sie
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| prägt unserer Naturbeschreibung eine hierarchische
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| Struktur auf, die in der materiellen
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| Welt an sich nicht vorhanden ist. Die molekulare
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| Welt existiert nur in den Gedanken jener,
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| die sich eine solche Welt denken. Die molekulare
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| Sicht ist in sich konsistent und für die moderne
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| Naturforschung unentbehrlich, aber sie
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| umfaßt nicht die ganze materielle Wirklichkeit.
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| Chemie ist mehr als die Lehre von den
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| Molekulen, Biologie ist mehr als Molekularbiologie.
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| Das ist nicht etwa so zu verstehen, daß es etwa
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| Bereiche gabe, in welchen die molekulare
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| Sicht falsch ware. Aber es gibt naturwissenschaftlich
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| sinnvolle Fragen über die materielle
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| Welt, die aus molekularer Sicht nicht gestellt
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| werden können. Solche Probleme werden
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| kaum bearbeitet, einfach weil uns dafür in der
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| Sprache der Moleküle die Worte fehlen. „Erst
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| die Theorie entscheidet darüber, was man beobachten
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| kann“. Mit diesen Worten kritisierte
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| einst Einstein den jungen Heisenberg<ref>Zitiert nach W. heisenberg: ''Der Teil und das Ganze''. Piper, Miinchen 1969; S. 92</ref>,
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| doch ist die Warnung heute aktueller denn je.
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| Es geht also nicht darum, die molekulare Beschreibung
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| durch eine Alternativbeschreibung
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| zu ersetzen. Das ware töricht. Es geht nicht
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| um ein Entweder-Oder sondern um ein Sowohl-als- Auch. Die molekulare Sicht darf
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| nicht einseitig herrschend keinen Platz mehr
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| für anderes lassen, sondern muß sich harmonisch
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| in eine ganzheitliche Naturbeschreibung
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| einordnen. Die reduktionistische Vorstellung,
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| die materielle Welt sei nur ein raffiniertes Zusammenspiel
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| von Molekülen und sonst nichts,
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| können wir nur überwinden, wenn wir lernen,
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| gleichzeitig mit zueinander komplementären
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| Naturbeschreibungen zu arbeiten.|Primas, Oktober 1985, S. 165}}
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| Tatsächlich ist die [[Emergenz]] neuer Phänomene in einem übergeordneten [[ganzheit]]lichen System stets mit einer [[Submergenz]] der Eigenschaften seiner Teile verbunden, die aber in dem höheren Ganzen gleichsam im Sinne [[Hegel]]s „[[Dialektische Aufhebung|aufgehoben]]“ sind und bei der Zerteilung des Systems wieder in Erscheinung treten können. Eben deshalb kann man auch nicht einfach behaupten, dass Moleküle aus Atomen ''zusammengesetzt'' seien. Darauf hatte schon [[Rudolf Steiner]] in seinen Ausführungen über die [[Ureiweißatmosphäre]] der [[Erde (Planet)|Erde]] hingewiesen. Das [[Eiweiß]] sei nicht einfach aus [[Kohlenstoff]], [[Wasserstoff]], [[Sauerstoff]] und [[Stickstoff]] aufgebaut, sondern eine höher geartete Substanz:
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| {{GZ|Heute denkt man sich überhaupt bei allem: es sei zusammengesetzt;
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| aber das ist ein Unsinn. Dasjenige, was man als gewisse höher geartete
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| Substanzen kennt, das ist nicht immer aus dem zusammengesetzt, was
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| dann erscheint, wenn man es analysiert; sondern die Dinge hören auf,
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| in der höheren Substanz darinnen zu sein. Der Kohlenstoff ist da drinnen
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| nicht Kohlenstoff, der Sauerstoff nicht Sauerstoff und so weiter,
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| sondern das ist eine höher geartete Substanz.|232|74}}
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| Steiner erläutert das auch am Beispiel des kubisch kristallisierenden [[Kochsalz]]es, das aus [[Natrium]] und [[Chlor]] gebildet werden kann.
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| {{GZ|Wenn wir die äußere Welt betrachten, so finden wir,
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| daß bis zum Kristall hinunter überall das Formprinzip tätig ist. Die
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| Substanzen, welche in den Kristall eintreten, müssen, um das zu
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| werden, als was der Kristall sich darstellt, gleichsam eingefangen
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| werden von dem Formprinzip, und dieses macht mit Hilfe der Substanzen
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| den Kristall erst zu dem, was er ist. Nehmen Sie zum Beispiel
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| das Kochsalz, Chlornatrium, so haben Sie als physische Substanzen
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| miteinander verbunden Chlor und Natrium, ein Gas und ein Metall.
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| Sie werden leicht einsehen, daß diese beiden Stoffe, so wie sie sind,
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| bevor sie eingefangen werden durch eine formende Wesenheit und
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| dadurch erst zu einer chemischen Verbindung in Würfeln kristallisiert
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| erscheinen, jede für sich völlig andere Formen zeigt. Bevor sie
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| eintreten in dieses Formprinzip, haben sie nichts Gemeinsames; aber
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| sie werden eingespannt, aufgenommen von diesem Formprinzip, und
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| dieses bildet den physischen Körper Kochsalz.|128|153}}
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| == Siehe auch ==
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| * {{WikipediaDE|Molekül}}
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| * {{WikipediaDE|Makromolekül}}
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| * {{WikipediaDE|Monomer}}
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| * {{WikipediaDE|Polymer}}
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| == Literatur ==
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| * [[Hans Primas]]: ''Chemistry, Quantum Mechanics and Reductionism: Perspectives in Theoretical Chemistry'', Springer Verlag 1983, ISBN 978-3540128380
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| * Hans Primas: ''Kann Chemie auf Physik reduziert werden?'' Erster Teil: ''Das Molekulare Programm'' in: [[Wikipedia:Chemie in unserer Zeit|Chemie in unserer Zeit]] 19/4 (August 1985) {{doi|10.1002/ciuz.19850190402}}
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| * Hans Primas: ''Kann Chemie auf Physik reduziert werden?'' Zweiter Teil: ''Die Chemie der Makrowelt'' in: [[Wikipedia:Chemie in unserer Zeit|Chemie in unserer Zeit]] 19/5 (Oktober 1985) {{doi|10.1002/ciuz.19850190504}}
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| * Hans Primas: ''Umdenken in der Naturwissenschaft'' in: ''Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich'' (1992) 137/l, S. 41-62 (genehmigter Nachdruck aus «GAIA; Ecological Perspectives in Science, Humanities and Economics» (1992) 1, l, 5-15 [http://www.ngzh.ch/archiv/1992_137/137_1/137_5.pdf pdf]
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| * Hans Primas: ''Reductionism: Palaver without Precedent'' in: Evandro Agazzi (Hrsg.): ''The Problem of Reductionism in Science'', Springer 1991, ISBN 978-0792314066, S. 161-172
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| * Hans-Peter Dürr (Hrsg.): ''Rupert Sheldrake in der Diskussion'', Scherz-Verlag, Bern München Wien 1997
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| * Werner Heisenberg: ''Der Teil und das Ganze'', 7. Aufl. München: Piper, 2002, ISBN 3492222978
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| * Rudolf Steiner: ''Eine okkulte Physiologie'', [[GA 128]] (1991), ISBN 3-7274-1281-X {{Vorträge|128}}
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| * Rudolf Steiner: ''Mysteriengestaltungen'', [[GA 232]] (1998), ISBN 3-7274-2321-8 {{Vorträge|232}}
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| {{GA}}
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| == Einzelnachweise ==
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| <references />
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| [[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Materie]] [[Kategorie:Physik]] [[Kategorie:Chemie]] [[Kategorie:Biochemie]]
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