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Ein '''Medium''' ist ganz allgemein eine [[Person]], die über natürlich veranlagte, meist ungeschulte, tief [[Unterbewusstsein|unbewusste]] und daher vom [[Wachbewusstsein]] nicht kontrollierte [[Hellsehen|hellseherische]] Fähigkeiten im weitesten Sinn verfügt.
Ein '''Medium''' ist ganz allgemein eine [[Person]], die über natürlich veranlagte, meist ungeschulte, tief [[Unterbewusstsein|unbewusste]] und daher vom [[Wachbewusstsein]] nicht kontrollierbare [[Hellsehen|hellseherische]] Fähigkeiten im weitesten Sinn verfügt.
 
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der Unterleib in einer unregelmäßigen Art in die ätherische und
astrale Umwelt gewissermaßen als Sinnesorgane eingeschaltet. Es
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aber zur gleichen Zeit die moralischen und konventionellen Impulse,
die normal durch diese Organe wirken, ausgeschaltet, wie
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sie sich durch und durchsetzt die Vorstellungswelt mit ihren Imaginationen.
Der Mensch wird, wie man oftmals sagt, hellseherisch, das
heißt, er hat Visionen. Er erlebt alles dasjenige, was in seiner Triebwelt
ist, als Imaginationen. In Wahrheit erlebt er eigentlich nur seine
Triebwelt; die stellt sich ihm als imaginative Welt dar. Aber da in
dieser ganzen Triebwelt, wie wir sie haben, eigentlich verschleiert
für den Menschen nur der Kosmos lebt, so täuschen ihm die Imaginationen,
die aufsteigen aus seiner Triebwelt wie ein Dunst, einen
ganzen Kosmos vor. Er kann nun einen ganzen Kosmos erleben, der
aber aus nichts anderem besteht, als daß da unten das Feuer der niederen
Triebe brennt und das Feuer dieser niederen Triebe dann heraufsteigt,
und daß hier nun ein Kosmos entsteht, hier oben, in dem
intellektuellen System. Das ist im wesentlichen der Vorgang der
Selbstmedialität, der Mediumschaft. Das Medium, das durch seine
eigenen Begierden zum Medium wird, unterliegt diesen Vorgängen.
Solche Medien sind gewöhnlich sehr stolz auf ihre Imaginationen.
Sie sehen hochmütig auf die herab, die keine Imaginationen haben;
während die, welche keine Imaginationen haben, oft sehr gut durchschauen
können, daß solche Imaginationen, die ihnen zuweilen als
wunderbare Gebilde beschrieben werden, nichts anderes sind als
dasjenige, was in den Instinkten, in den Verdauungsprozessen kocht
und brodelt und sich als kosmische Gebilde herauf verirrt, indem es
heraufdünstet in die Vorstellungswelt und zu kosmischen Scheingebilden
sich ausgestaltet, in solchen sich auslebt." {{Lit|{{G|162|228f}}}}
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== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Kunst- und Lebensfragen im Lichte der Geisteswissenschaft'', [[GA 162]] (2000), ISBN 3-7274-1620-3 {{Vorträge|162}}
#Rudolf Steiner: ''Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst'', [[GA 316]] (2003), ISBN 3-7274-3160-1 {{Vorträge|316}}
 
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[[Kategorie:Grundbegriffe]]
[[Kategorie:Grundbegriffe]]

Version vom 2. Juni 2011, 23:22 Uhr

Ein Medium ist ganz allgemein eine Person, die über natürlich veranlagte, meist ungeschulte, tief unbewusste und daher vom Wachbewusstsein nicht kontrollierbare hellseherische Fähigkeiten im weitesten Sinn verfügt.

"Die mediale Anlage eines Menschen beruht darauf, daß eine nicht volle Einschaltung von Astralleib und Ich in den Unterleibs- und Gliedmaßentrakt des ätherischen und physischen Leibes im Trancezustand vorhanden ist. Dadurch werden die Gliedmaßen und der Unterleib in einer unregelmäßigen Art in die ätherische und astrale Umwelt gewissermaßen als Sinnesorgane eingeschaltet. Es kommen dadurch geistige Wahrnehmungen zustande; es werden aber zur gleichen Zeit die moralischen und konventionellen Impulse, die normal durch diese Organe wirken, ausgeschaltet, wie sie auch bei dem gewöhnlichen Sinnesorgane ausgeschaltet sind. Das Auge sieht blau, aber nicht Verleumdungen." (Lit.: GA 316, S. 227)

Die Visionen des Mediums sind oft nur Ausdruck seiner unterbewussten Triebwelt.

"Diese ganze Triebwelt, die eigentlich eine egoistische, nur dem Menschen angehörige Triebwelt ist, die kann sich gewissermaßen emanzipieren von der in ihr lebenden Jahve-Gottheit. Dann wirkt sie herauf; aber unbewußt, ohne daß es der Mensch merkt, drängt sie sich durch und durchsetzt die Vorstellungswelt mit ihren Imaginationen. Der Mensch wird, wie man oftmals sagt, hellseherisch, das heißt, er hat Visionen. Er erlebt alles dasjenige, was in seiner Triebwelt ist, als Imaginationen. In Wahrheit erlebt er eigentlich nur seine Triebwelt; die stellt sich ihm als imaginative Welt dar. Aber da in dieser ganzen Triebwelt, wie wir sie haben, eigentlich verschleiert für den Menschen nur der Kosmos lebt, so täuschen ihm die Imaginationen, die aufsteigen aus seiner Triebwelt wie ein Dunst, einen ganzen Kosmos vor. Er kann nun einen ganzen Kosmos erleben, der aber aus nichts anderem besteht, als daß da unten das Feuer der niederen Triebe brennt und das Feuer dieser niederen Triebe dann heraufsteigt, und daß hier nun ein Kosmos entsteht, hier oben, in dem intellektuellen System. Das ist im wesentlichen der Vorgang der Selbstmedialität, der Mediumschaft. Das Medium, das durch seine eigenen Begierden zum Medium wird, unterliegt diesen Vorgängen. Solche Medien sind gewöhnlich sehr stolz auf ihre Imaginationen. Sie sehen hochmütig auf die herab, die keine Imaginationen haben; während die, welche keine Imaginationen haben, oft sehr gut durchschauen können, daß solche Imaginationen, die ihnen zuweilen als wunderbare Gebilde beschrieben werden, nichts anderes sind als dasjenige, was in den Instinkten, in den Verdauungsprozessen kocht und brodelt und sich als kosmische Gebilde herauf verirrt, indem es heraufdünstet in die Vorstellungswelt und zu kosmischen Scheingebilden sich ausgestaltet, in solchen sich auslebt." (Lit.: GA 162, S. 228f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Kunst- und Lebensfragen im Lichte der Geisteswissenschaft, GA 162 (2000), ISBN 3-7274-1620-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst, GA 316 (2003), ISBN 3-7274-3160-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.