Atar

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Das Feuer des Tempels zu Yazd. Iran, 2004.

Atar (avest. ātar) wird im Zoroastrismus die Heilige Flamme, das Heilige Feuer genannt, das gelegentlich auch als „brennendes und nichtbrennendes Feuer“ oder als „sichtbares und unsichtbares Feuer“ bezeichnet wird. Es wird bereits in den Gathas, den ältesten Teilen des Avesta erwähnt und steht für die reinigende, läuternde Kraft des Feuers, das die sinnlichen Begierden und letztlich den ganzen Schleier der sinnlichen Welt verbrennt und dadurch das geistige Licht, das Licht der Offenbarung, für den imaginativen Blick aufleuchten kann. Wer die Feuerprobe besteht, ist würdig befunden, die geistige Welt zu betreten. In späteren Texten wird Atar auch als Sohn des Ahura Mazdao bezeichnet. Im heutigen Zoroastrismus wird das Heilige Feuer mit der Wahrheit (Asha: Recht, Ordnung) gleichgesetzt und dem Amschaspand Asha Vahishta zugeordnet.

Erste Feueraltäre wurden vermutlich schon im altpersischen Achämenidenreich errichtet, das sich vom späten 6. Jahrhundert v. Chr. bis ins späte 4. Jahrhundert v. Chr. über die Gebiete der heutigen Türkei, Zypern, Iran, Irak, Afghanistan, Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Syrien, Libanon, Palästina bis nach Ägypten erstreckte. Die Feuerstätten wurden auf künstlichen Erhebungen errichtet und anfangs waren meist nicht überdacht, da man davon ausging, dass sich der Geist Ahura Mazdaos nicht in einen geschlossenen Raum schließen lasse. Die später errichteten Feuertempel (Ataschkade, persisch آتشکده im Iran, Agiary in Indien „Feuerhaus“) bestehen in der Regel aus einer Halle mit verschiedenen kleinen Räumen, in dessen heiligstem die Heilige Flamme lodert. Hier singen sie zoroastrischen Priester die Heiligen Gesänge und verrichten die rituellen Handlungen.