Phänotyp: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Phänotyp''' (von {{ELSalt|φαινόμενον}}, phainomenon = „Sichtbares, Erscheinung“ und {{polytonisch|τύπος}}, týpos, „[[Gestalt]]“) oder '''Erscheinungsbild''' eines [[Organismus]] wird die Summe aller seiner [[Morphologie|morphologischen]], [[Physiologie|physiologischen]] und [[verhalten]]smäßigen [[Merkmal]]e bezeichnet, die aus [[geisteswissenschaft]]licher Sicht eine Widerspiegelung seiner [[leib]]lichen [[Wesensglieder]] - also des [[Physischer Leib|physischen Leibes]], des [[Ätherleib]]s und des [[Astralleib]]s - sind. Der Phänotyp wird maßgeblich durch den [[Genotyp]], also durch seine [[Vererbung|vererbte]] [[Wikipedia:Genetik|genetische]] Anlage, aber auch durch Umwelteinflüsse und weitere [[Wikipedia:Epigenetik|epigenetische]] Faktoren bestimmt. Die [[individuell]]e Erscheinungsform des [[Mensch]]en ist - unabhängig von vererbten Eigenschaften - unmittelbar durch sein [[Ich]] und sein in aufeinanderfolgen [[irdisch]]en [[Inkarnation]]en erworbenes [[Karma]] bedingt.
Als '''Phänotyp''' (von {{ELSalt|φαινόμενον}}, phainomenon = „Sichtbares, Erscheinung“ und {{polytonisch|τύπος}}, týpos, „[[Gestalt]], [[Abbild]], [[Muster]]“) oder '''Erscheinungsbild''' eines [[Organismus]] wird die Summe aller seiner [[Morphologie|morphologischen]], [[Physiologie|physiologischen]] und [[verhalten]]smäßigen [[Merkmal]]e bezeichnet, die aus [[geisteswissenschaft]]licher Sicht eine Widerspiegelung seiner [[leib]]lichen [[Wesensglieder]] - also des [[Physischer Leib|physischen Leibes]], des [[Ätherleib]]s und des [[Astralleib]]s - sind. Der Phänotyp wird demgemäß zwar maßgeblich durch den [[Genotyp]], also durch seine [[Vererbung|vererbte]] [[Genetik|genetische]] Anlage, darüber hinaus aber auch durch Umwelteinflüsse und weitere [[Wikipedia:Epigenetik|epigenetische]] Faktoren bestimmt. Die [[individuell]]e Erscheinungsform des [[Mensch]]en ist - unabhängig von vererbten Eigenschaften - unmittelbar durch sein [[Ich]] und sein in aufeinanderfolgen [[irdisch]]en [[Inkarnation]]en erworbenes [[Karma]] bedingt.


Der Begriff der [[Wikipedia:Phänotypische Variation|phänotypischen Variation]] beschreibt, wie weit der erscheinende Phänotyp durch den Genotyp vorherbestimmt ist.  
Der Begriff der [[Wikipedia:Phänotypische Variation|phänotypischen Variation]] beschreibt, wie weit der erscheinende Phänotyp durch den Genotyp vorherbestimmt ist.  
Das gemeinsame arttypische [[idee]]lle [[Urbild]], die [[Archetypus|archetypische]] [[begriff]]liche Urgestalt, die in jeder [[Pflanze]]n- oder [[Tier]]art gestaltend wirkt und dadurch sowohl den ''Phänotypus'' als auch den ''[[Genotypus]]'' bestimmt, ist aber der nur ''sinnlich-übersinnlich'' erfahrbare [[Typus]], wie ihn [[Goethe]] erstmals in seiner [[Metamorphosenlehre]] beschrieben hat. Der Urtypus aller Pflanzen ist die [[Urpflanze]], der Urtypus aller Tiere das [[Urtier]] und jeder [[individuell]]e [[Mensch]] ist sein eigener unverwechselbarer Typus, der sich im Laufe der [[Reinkarnation]]en immer deutlicher ausgestaltet.
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"Dieser Typus ist in keinem Einzelorganismus in aller seiner
Vollkommenheit ausgebildet. Nur unser vernunftgemäßes
Denken ist imstande, sich desselben zu bemächtigen, indem
es ihn als allgemeines Bild aus den Erscheinungen abzieht.
Der Typus ist somit die Idee des Organismus: die Tierheit
im Tiere, die allgemeine Pflanze in der speziellen.
Man darf sich unter diesem Typus nichts Festes vorstellen.
Er hat ganz und gar nichts zu tun mit dem, was Agassiz,
Darwins bedeutendster Bekämpf er, einen «verkörperten
Schöpfungsgedanken Gottes» nannte. Der Typus ist etwas
durchaus Flüssiges, aus dem sich alle besonderen Arten und
Gattungen, die man als Untertypen, spezialisierte Typen ansehen
kann, ableiten lassen. Der Typus schließt die Deszendenztheorie
nicht aus. Er widerspricht nicht der ''Tatsache'',
daß sich die organischen Formen auseinander entwickeln.
Er ist nur der vernunftgemäße Protest dagegen, daß die
organische Entwicklung rein in den nacheinander auftretenden,
tatsächlichen (sinnlich wahrnehmbaren) Formen
aufgeht. Er ist dasjenige, was dieser ganzen Entwicklung
zugrunde liegt. Er ist es, der den Zusammenhang in dieser
unendlichen Mannigfaltigkeit herstellt. Er ist das Innerliche
von dem, was wir als äußerliche Formen der Lebewesen
erfahren. ''Die Darwinsche Theorie setzt den Typus voraus.''
Der Typus ist der wahre Urorganismus; je nachdem er
sich ideell spezialisiert: Urpflanze oder Urtier. Kein einzelnes,
sinnlich-wirkliches Lebewesen kann es sein. Was
Haeckel oder andere Naturalisten als Urform ansehen, ist
schon eine besondere Gestalt; ist eben die einfachste
Gestalt des Typus. Daß er zeitlich zuerst in einfachster
Form auftritt, bedingt nicht, daß die zeitlich-folgenden Formen
sich als Folge der zeitlich-vorangehenden ergeben. ''Alle''
Formen ergeben sich als ''Folge des Typus'', die erste wie die
letzte sind Erscheinungen desselben. Ihn müssen wir einer
wahren Organik zugrunde legen und nicht einfach die einzelnen
Tier- und Pflanzenarten auseinander ableiten wollen.
Wie ein roter Faden zieht sich der Typus durch alle Entwicklungsstufen
der organischen Welt. Wir müssen ihn festhalten
und dann ''mit ihm'' dieses große, verschiedengestaltige
Reich durchwandern. Dann wird es uns verständlich. Sonst
zerfällt es uns wie die ganze übrige Erfahrungswelt in eine
zusammenhanglose Menge von Einzelheiten. Ja selbst wenn
wir glauben, Späteres, Komplizierteres, Zusammengesetzteres
auf eine ''ehemalige'' einfachere Form zurückzuführen
und in dem letzteren ein Ursprüngliches zu haben, so
täuschen wir uns, denn wir haben nur Spezialform von
Spezialform abgeleitet." {{Lit|{{G|002|103f|102}}}}
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==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung'', [[GA 2]] (2002) ISBN 3-7274-0020-X {{Schriften|002}}
{{GA}}


[[Kategorie:Biologie]] [[Kategorie:Genetik]]
[[Kategorie:Biologie]] [[Kategorie:Genetik]]

Aktuelle Version vom 23. September 2017, 10:17 Uhr

Als Phänotyp (von griech. φαινόμενον, phainomenon = „Sichtbares, Erscheinung“ und τύπος, týpos, „Gestalt, Abbild, Muster“) oder Erscheinungsbild eines Organismus wird die Summe aller seiner morphologischen, physiologischen und verhaltensmäßigen Merkmale bezeichnet, die aus geisteswissenschaftlicher Sicht eine Widerspiegelung seiner leiblichen Wesensglieder - also des physischen Leibes, des Ätherleibs und des Astralleibs - sind. Der Phänotyp wird demgemäß zwar maßgeblich durch den Genotyp, also durch seine vererbte genetische Anlage, darüber hinaus aber auch durch Umwelteinflüsse und weitere epigenetische Faktoren bestimmt. Die individuelle Erscheinungsform des Menschen ist - unabhängig von vererbten Eigenschaften - unmittelbar durch sein Ich und sein in aufeinanderfolgen irdischen Inkarnationen erworbenes Karma bedingt.

Der Begriff der phänotypischen Variation beschreibt, wie weit der erscheinende Phänotyp durch den Genotyp vorherbestimmt ist.

Das gemeinsame arttypische ideelle Urbild, die archetypische begriffliche Urgestalt, die in jeder Pflanzen- oder Tierart gestaltend wirkt und dadurch sowohl den Phänotypus als auch den Genotypus bestimmt, ist aber der nur sinnlich-übersinnlich erfahrbare Typus, wie ihn Goethe erstmals in seiner Metamorphosenlehre beschrieben hat. Der Urtypus aller Pflanzen ist die Urpflanze, der Urtypus aller Tiere das Urtier und jeder individuelle Mensch ist sein eigener unverwechselbarer Typus, der sich im Laufe der Reinkarnationen immer deutlicher ausgestaltet.

"Dieser Typus ist in keinem Einzelorganismus in aller seiner Vollkommenheit ausgebildet. Nur unser vernunftgemäßes Denken ist imstande, sich desselben zu bemächtigen, indem es ihn als allgemeines Bild aus den Erscheinungen abzieht. Der Typus ist somit die Idee des Organismus: die Tierheit im Tiere, die allgemeine Pflanze in der speziellen. Man darf sich unter diesem Typus nichts Festes vorstellen. Er hat ganz und gar nichts zu tun mit dem, was Agassiz, Darwins bedeutendster Bekämpf er, einen «verkörperten Schöpfungsgedanken Gottes» nannte. Der Typus ist etwas durchaus Flüssiges, aus dem sich alle besonderen Arten und Gattungen, die man als Untertypen, spezialisierte Typen ansehen kann, ableiten lassen. Der Typus schließt die Deszendenztheorie nicht aus. Er widerspricht nicht der Tatsache, daß sich die organischen Formen auseinander entwickeln. Er ist nur der vernunftgemäße Protest dagegen, daß die organische Entwicklung rein in den nacheinander auftretenden, tatsächlichen (sinnlich wahrnehmbaren) Formen aufgeht. Er ist dasjenige, was dieser ganzen Entwicklung zugrunde liegt. Er ist es, der den Zusammenhang in dieser unendlichen Mannigfaltigkeit herstellt. Er ist das Innerliche von dem, was wir als äußerliche Formen der Lebewesen erfahren. Die Darwinsche Theorie setzt den Typus voraus.

Der Typus ist der wahre Urorganismus; je nachdem er sich ideell spezialisiert: Urpflanze oder Urtier. Kein einzelnes, sinnlich-wirkliches Lebewesen kann es sein. Was Haeckel oder andere Naturalisten als Urform ansehen, ist schon eine besondere Gestalt; ist eben die einfachste Gestalt des Typus. Daß er zeitlich zuerst in einfachster Form auftritt, bedingt nicht, daß die zeitlich-folgenden Formen sich als Folge der zeitlich-vorangehenden ergeben. Alle Formen ergeben sich als Folge des Typus, die erste wie die letzte sind Erscheinungen desselben. Ihn müssen wir einer wahren Organik zugrunde legen und nicht einfach die einzelnen Tier- und Pflanzenarten auseinander ableiten wollen. Wie ein roter Faden zieht sich der Typus durch alle Entwicklungsstufen der organischen Welt. Wir müssen ihn festhalten und dann mit ihm dieses große, verschiedengestaltige Reich durchwandern. Dann wird es uns verständlich. Sonst zerfällt es uns wie die ganze übrige Erfahrungswelt in eine zusammenhanglose Menge von Einzelheiten. Ja selbst wenn wir glauben, Späteres, Komplizierteres, Zusammengesetzteres auf eine ehemalige einfachere Form zurückzuführen und in dem letzteren ein Ursprüngliches zu haben, so täuschen wir uns, denn wir haben nur Spezialform von Spezialform abgeleitet." (Lit.: GA 002, S. 103f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung, GA 2 (2002) ISBN 3-7274-0020-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.